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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Verkehrsführung in der Innenstadt um 1988 ...



Andreas
30.06.2013, 09:36
... oder die Spinnerrunde


1988, man hatte gerade den Führerschein gemacht, das erste eigene Auto, Freundin usw..
Damals war es gefühlt unglaublich cool mit dem durch die Innenstadt zu cruisen. Das Auto hatte natürlich eine Beschallungsanlage mit Subwoofer und fetter Endstufe verbaut. Das reichte locker um den ganzen Marktplatz zu beschallen, für ein Auto damals eigentlich schon der Overkill.

Mit dem Führerschein waren Discobesuche erstmal zweitrangig, trotzdem wollte man ja etwas sehen und gesehen werden. So wurde die Spinnerrunde, Proletenrunde, Prollrunde oder wie man sie sonst noch nennen mag geboren.

Nun mag sich ein Außenstehender oder Neu-Goslarer fragen, wie geht eine Spinnerrunde - oder man denkt schon bei dem Wort “Was für Idioten”.

Als erstes benötigte man natürlich ein KFZ mit oben genannter Ausstattung, eine Freundin und es konnten auch gerne ein oder zwei Kumpels dabei sein. Letztere hatten natürlich auf der Rückbank platzzunehmen, vorne saß die Freundin. Die Anlage aufgerissen und es ging los. Ich habe damals in Jürgenohl gewohnt, also erstmal in die Altstadt, die Fußgängerzone war damals noch nicht ganz so groß wie heute und man konnte eigentlich an allen Discos und Kneipen vorbeifahren. Bäringerstraße, Zehntstraße, Petersilienstraße vorbei am Pupasch, an der Kreuzung Rosentorstraße / Petersilienstraße war eine Fußgängerampel, schön wenn diese Rot zeigte …

… kurz nach der Ampel links die Galerie, unten rechts auf den Vogelsang, Bäckerstraße. Hier konnte man 2 Varianten wählen entweder rechts auf die Brüggemannstraße und vorbei am Auris oder weiter auf der Bäckerstraße bis zum Breiten Tor um die dann die Breite Straße hochzufahren - vorbei am Top Ten. Weiter oben auf der Breiten gab es auch noch eine Disco, da fällt mir der Name aber nicht mehr ein. Weiter auf der Breiten Straße bis hoch zum Hohen Weg - ja damals ging das noch. Dann an der Wallstraße wahlweise rechts, Reiseckenweg, Zwingerwall, Okerstraße, jetzt links, dann die Mauerstraße via Rosentorstraße zum Bahnhof. Jetzt eine Runde über den Bahnhofsvorplatz, auf dem Kopfsteinpflaster quietschten die Reifen immer so schön. Klubgartenstraße, Astfelder Straße, Claustorwall, Clausthaler Straße, dann links die Bergstraße runter, vorbei am Piano. Unten wieder rechts auf den Hohen Weg usw.

Wie waren Eure Erlebnisse mit der alten Verkehrsführung in der Stadt?

Nils
30.06.2013, 11:42
Heute ist es ja eine große Selbstverständlichkeit, daß zum 18. Geburtstag der Führerschein auf dem Tisch liegt - finanziert durch Eltern und Großeltern.

Ich mußte mir jedenfalls das Geld für den Führerschein erst erarbeiten und so war ich schon in den "Zwanzigern", als ich 1981 den Fühererschein in Goslar machte.

Goslar war berüchtigt, eine große Katastropphe für die Führerscheinprüfung zu sein.
Man denke an den beschrankten Bahnübergang am Bahnhofsvorplatz und wie viele Straßen dort mündeten und natürlich auch befahren werden durften....ja, wenn nicht das "Kling Kling" der Schranken dieses ganze Labyrinth von Autos dort zum Stillstand zwang !

Über diese Horrorkreuzung hat mich der Prüfer mehrmals geordert - das ging noch gut!
Versagt habe ich aber dann aus Richtung Feldstr./beschrankter Bahnübergang, Ampel, Richtung Kreuzung
Dort mußte man (dicht hinter den Schranken) bei roter Ampel weit vor dieser (etwa 10m) an einem weißen Balken halten.

Ich überfuhr den leider und hielt zu dicht vor der roten Ampel... also auf ein Neues, man hatte ja drei Versuche :sweat:

Parken auf dem Schuhhof war ebenso selbstverständlich und bequem, wie das erwähnte Befahren der Breiten Str. hinauf und über den Hohen Weg zur Kaiserpfalz.

Ob es heute oder früher besser war ? Ich vermag es nicht zu sagen.

Gruß, Nils

Günther und Helga
30.06.2013, 15:56
Die zweite Disco in der Breiten Straße war das Ricardo.

Doro
01.07.2013, 08:24
Es war im Winter 1978/79 als ich meinen Führerschein bei der Fahrschule Zwilling (die war an der Tankstelle gegenüber dem Odeon) machte. Meine erste Fahrstunde war nachmittags und es schneite wie wild, die Strassenverhältnisse waren chaotisch. Frl. Zwilling (sie wollte so angeredet werden, obwohl schon mittleren Alters) sagte mir später, daß sie ganz schön Angst hatte - aber sie meinte ich habe die Sache gut gemacht. Heute würde wohl kein Fahrlehrer bei solch einem Wetter losfahren.

Der Bahnübergang war immer eine Herausforderung, aber im Auto sitzend fand ich es eigentlich gar nicht so schlimm. Schlimmer fand ich es immer von dem Bahnübergang Feldstraße links abzubiegen Richtung Oker. Manches Mal stand ich mitten auf der Kreuzung, da die Ampelschaltung nicht ausreichte...

Mit meinem ersten Auto ein VW Käfer Bj. 1969 ging es dann auch immer stadteinwärts, proppenvoll die Mauerstr. und auch die Breitstraße. Parken auf dem Schuhhof war immer ein Abenteuer, vor allem wenn der Parkplatz dann voll wurde, war schon ein mächtiges Stück Arbeit da wieder herauszukommen. Es gab ja auch die Parkuhren zu füllen anfangs mit 10 Pfennig Münzen, später kamen dann 50 Pfennig hinzu. In dieser Zeit hatte ich eigentlich nie ein Knöllchen bekommen, obwohl die Parkuhr oft schon abgelaufen war. Bei meinen heutigen Besuchen in Goslar kann ich ein Knöllchen meist als Souvenir mit nach Hause nehmen...

Nach Feierabend (17.15 Uhr) ging es oft von H.C.Starck noch in die Stadt, es gab ja mittlerweile das Karstadt-Parkhaus, viel Zeit blieb aber meist nicht, die Geschäfte schlossen ja um 18.30 Uhr manche schon um 18.00 Uhr. Vor allem war immer mächtig viel Betrieb auf den Straßen, und irgendwie hat es immer ganz schön nach Abgasen gestunken. Schadstoffarm war wohl kein Auto. Ein tolles Gefühl war auch immer auf den Parkplatz Am Stoben(?) zu fahren, diese enge Einfahrt neben dem Brusttuch.

Ich erinnere mich gerne an diese alte Verkehrsführung in Goslar, irgendwie bin ich da besser zurechtgekommen. Aber das liegt bestimmt daran, dass ich nun nicht mehr täglich dort fahre...

Gruß Doris

Frankenschreck
08.07.2013, 20:44
Na ja, ich war zu der Zeit noch per Pedes oder via Fahrrad unterwegs... Aber trotzdem kann ich mich noch gut an das tägliche Chaos am Bahnhof erinnern, wenn die Schranken runtergingen u. da noch ein paar Autos auf den Gleisen standen!! Auf der breiten Strasse war noch richtig viel Verkehr u. am Samstag war es immer ein ziemliches Glückspiel für die Eltern, einen Parkplatz in der Stadt zu finden....
Da war in der Petersilienstraße noch die Fussgängerampel mit der "Gammelmauer".