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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Goslarhalle bzw. Stadhalle Goslar



Andreas
27.02.2010, 19:07
Leider am 30.03.1948 völlig niedergebrannt und nicht wieder aufgebaut.

Die Stadhalle muss ja zur Zeit der Reichsbauerntage in Goslar gebaut worden sein.

Datum?

Leider gibt es kaum Bilder
Ich habe nur 2 schlechte Scans - die Vorlagen sind entsprechend nicht besser :((

Andreas
20.05.2010, 09:48
Durch Zufall habe ich auf der Festplatte ein gescanntes Bild gefunden. Von der Qualität her auf jeden Fall viel besser.

karbid
23.05.2010, 19:23
Es gab mal Pläne, die Stadhalle wieder aufzubauen bzw. einen Neubau zu errichten.
Aber wie so Vieles in Goslar verliefen die Planungen im Sande.

kleine
01.06.2010, 20:24
hallo liebe leute,
ich bin in Goslar aufgewachsen und zwar direkt gegenüber des "Stadthallenplatzes".
über ihn führte mich jeder weg, den ich in richtung stadt ging.
und unsere ganze familie hat nie ein bild dieser stadthalle gesehen.
wir haben uns immer gefragt wie die wohl aussah.

das einzige was wir wussten, war dass sie nach dem krieg abbrannte.

die betonplatten über die man immer ging, waren an vielen stellen mit pflanzen bewachsen und das areal drum herum natürlich schon mit bäumen.

als kind war das natürlich auch immer ein spannender spielplatz.
und wir hatten den blick frei auf den rammelsberg - bei guten sicht sahen wir sogar den "Brocken" vom obersten stockwerk unseres hauses.
hier ist der blick im winter aus meinem zimmer (leider war die sicht an dem tag richtig schlecht, so dass man kaum bis zum platz sehen konnte.
http://www.goslarer-geschichten.de/attachment.php?attachmentid=347
auf dem bild könnt ihr sehen, dass ein kleiner pfad durch die bäume zum stadthallenplatz führt.
auf der anderen seite des platzes ging es abwärts auch durch büsche und und bäume runter zur strasse "Stadtgarten".

wie kann ich denn die bilder aus dem stadtarchiv einsehen?
das interessiert mich wirklich sehr.

vielen dank
und liebe grüsse von der
kleinen

Andreas
01.06.2010, 22:02
Hallo Kleine,

die Bäume sind heute noch mehr und man erkennt kaum noch etwas von dem Fundament der Stadthalle.

Rechts stand das "Neue" Hallenbad, das ist aber auch schon Geschichte...

Andreas
24.04.2011, 08:28
Hallo,

neulich gab es bei Ebay eine seltene Ansichtskarte. Die Stadthalle im Bau.
Bei über 20 Euro bin ich dann aber raus aus der Nummer. Daher nur ein kleines Bild, was ich aus der Auktion gespeichert habe.

Andreas
21.08.2011, 08:33
Guten Morgen,

ich habe eine mal wieder eine Aufnahme von der Stadthalle gefunden ...

Andreas
30.09.2011, 20:31
Hallo,

ich habe mal wieder auf meiner Festplatte gewühlt.
Das hier habe ich vor langer zeit im WWW gefunden.

Susanne-K.
12.12.2011, 19:54
Leider am 30.03.1948 völlig niedergebrannt und nicht wieder aufgebaut.

Die Stadhalle muss ja zur Zeit der Reichsbauerntage in Goslar gebaut worden sein.

Datum?

Leider gibt es kaum Bilder
Ich habe nur 2 schlechte Scans - die Vorlagen sind entsprechend nicht besser :((

Hallo Andreas,

in dem Buch "Goslarer Fotoalbum" von Friedhelm Geyer (Fotodokumente von 1870 - 1940) wird das Baujahr der Stadthalle auf die Jahre 1935/1936 datiert. Lt. Information von Alter Schirm war Baubeginn 1934.

Sie bot 2.700 Besuchern einen Sitzplatz während der verschiedenen Veranstaltungen von Reichsbauerntag und Erntedankfest.
Und sie wurde als Theater genutzt.
Während des Krieges zog ein Rüstungsbetrieb mit einem Teil seiner Produktion ein.
Nach Kriegsende bot das Gebäude Unterkunft für große Flüchtlingstrecks.
Und - wie Du schon geschrieben hast - brannte dann am 30.03.1948 vollkommen nieder.


In Ergänzung jetzt noch ein Zeitungsartikel aus dem Archiv der GZ
http://www.goslarsche.de/Home/magazin/magazin-archiv/flucht-und-vertreibung/flucht-und-vertreibung%3A-folge-14.html

Hieraus ist zu entnehmen, dass die Brandursache nie richtig geklärt werden konnte.

Dieter-K.
16.12.2011, 18:02
Hieraus ist zu entnehmen, dass die Brandursache nie richtig geklärt werden konnte.

Soweit ich mich erinnere, ging damals in Goslar das Wort herum, dass das Feuer durch eine Heizquelle der dort untergebrachten Flüchtlinge ausgelöst wurde.

Die Goslar-Halle war meines Wissens nach ein reiner Holzbau und brannte wie Zunder

Inhaltliche Verantwortung des Textes bei Dieter-K.
Niedergeschrieben wurde der Post von seiner Privatsekretärin Susanne-K. :)

AlterSchirm
17.12.2011, 05:15
Soweit ich mich erinnere, ging damals in Goslar das Wort herum, dass das Feuer durch eine Heizquelle der dort untergebrachten Flüchtlinge ausgelöst wurde.

Die Goslar-Halle war meines Wissens nach ein reiner Holzbau und brannte wie Zunder
[/I]

Soweit uns bekannt ist, hat der damalige Untersuchungsbericht die These von der Entzündung an oder durch eine "Wärmequelle" (Kanonanofen) als "mögliche Brandursache" bezeichnet, man konnte jedoch keine eindeutigen Beweise finden. Der Bericht befindet sich im Stadtarchiv.
Dort, bzw. beim Bauamt bestätigt sich auch die Tatsache, dass es sich um eine vorwiegend hölzerne Konstruktion handelte, die im Jahr 1934 gebaut wurde, nachdem in Berlin beschlossen worden war, den Sitz des Reichsnährstand unter R. W. Darré nach Goslar zu verlagern. Die Halle wurde im November 1934 schon für den ersten Reichsbauertag genutzt.

Es ist schon mehr als 10 Jahre her, dass wir uns etwas intensiver damit beschäftigt haben, aber aus der Erinnerung meinen wir, dass der Erntedanktag im gleichen Jahr noch hauptsächlich im Kaisersaal (Odeon Theater) und an der Kaiserpfalz stattfand, also ohne die Halle. Herr Hittler kam persönlich vom Bückeberg bei Hameln mit dem Auto angereist und nahm vor der Kaiserpfalz die Parade des Jägerbatallions ab, bei der das bekannte Foto von ihm und seinen Schergen vor der Pfalz entstand. Während er in der Pfalz "residierte" mussten sämtliche Wandgemälde mit schwarzen Tüchern abgehängt werden, damit sich Herr Hitler nicht so winzig fühlte im Vergeich mit den "echten" Kaisern der Gemälde.

Susanne-K.
17.12.2011, 07:44
In dem Buch "Goslarer Fotoalbum 1870 - 1940" gibt es auf Seite 103 ein Foto, das das Osterfeld mit einem großen Portal, das sehr nationalsozialistisch geschmückt war, zeigt.
Als Text wird dazu geschrieben
(Zitat): Das Osterfeld war zur Tagungsstätte des Reichsbauerntages ausgebaut worden. Bevor die 1936 errichtete Stadthalle zur Verfügung stand, fanden die Beratungen und Feierlichkeiten in dieser Zeltstadt Unterkunft. Ein großes Portal führte die Teilnehmer auf das Festgelände. (Zitatende)

Offenbar gibt es, was Baubeginn/Bauende der Stadthalle angeht, kein fixes Datum, das überliefert wurde?

Anbei übrigens noch ein Link aus der Internetseite "Spurensuche Harzregion", mit dem Thema Der Reichsnährstand in der Reichsbauernstadt – Eine symbiotische Beziehung?
http://www.spurensuche-harzregion.de/?publikationen/87

Es sind darin keine spektakulären Neuigkeiten enthalten, aber es ist ein weiteres Steinchen auf dem Weg, das damalige Leben in unserer Stadt besser zu verstehen.

Wir haben in den letzten Beiträgen häufiger die Worte "Reichsbauerntag", "Reichserntedankfest" etc. gehört.
Dazu eine kurze Erläuterung aus Wikipedia:
(Zitat) Im Vorfeld des Reichserntedankfestes fand in Goslar der Reichsbauerntag statt, eine interne Veranstaltung des Reichsbauernrates (Zitatende)

AlterSchirm
17.12.2011, 10:40
Doch, es gibt ein Datum, denn die Bauunterlagen liegen im Bauamt vor; nur keiner von uns kennt es genau.
Wir wissen ziemlich sicher, dass der Baubeginn unmittelbar nach dem Einzug des Sitzes des Reichsnährstandes im Jahr 1934 war. bezüglich des Jahres der Fertigstellung sind wir unsicher, werden aber noch mal ein paar Quellen wälzen.

Das Zitat von Wikipedia bezweifle ich stark bzw. halte es schlicht für falsch (natürlich nicht das Zitat, sondern dessen Aussage), denn:
Die Reichsbauertage waren unabhängig vom Reichserntedankfest und fanden immer erst im November statt, wenn in der Landwirtschaft die wenigste Arbeit war, während das Erntedankfest am Erntedanktag mit einer Versammlung auf einem eigens dafür hergerichteten Platz auf dem Bückeberg in der Nähe von Hameln stattfand. Weitere Feierlichkeiten des Reichserntedankfestes fanden dann in Goslar statt, der Stadt des Reichsnährstandes und später auch der Reichsbauernstadt. Der Erntedanktag liegt kalendarisch immer in der Nähe des Monatswechsels September / Oktober.
Folglich hat der Reichsbauertag niemals im Vorfeld des Erntedankfestes stattgefunden, sondern immer etwa 1,5 Monate danach. Sämtliche (uns bekannten) historischen Dokumente geben die zwei Veranstaltungen als voneinander unabhängige Ereignisse wieder. Und als unabhängige Veranstaltungen werden sie auch durch bekannte Historiker wie z. B. H.G. Griep dargestellt.

Heinzelmann
17.12.2011, 10:46
Bis ich vor gut 1,5 Jahren auf das GG-Forum gestossen bin wusste ich nicht, was es mit der Goslarhalle auf sich hatte. Fragen nach den Ruinen dort wurden nur sehr knapp beantwortet. "Da war mal eine Stadthalle, die ist aber abgebrannt..." mehr nicht. Irgendwie alles sehr nebulös und ich dachte mir, das dies wohl ein wunder Punkt in der GS-Geschichte sein muss, über den nicht gerne geredet wird. Ich dachte, das man damals wohl ganz froh war, das dieses "braun-belastete" Gebäude verschwunden ist. Jetzt erst weiss ich, das dort Flüchtlinge in Massen untergebracht waren und das der Brand kein politischer, sondern ein sehr tragischer war. Trotzdem verstehe ich nicht, weshalb darüber ein "Mäntelchen des Schweigens" gelegt wurde und diese Halle nicht in irgendeiner Form wiederaufgebaut wurde. So ein Veranstaltungsort hat doch in Goslar über Jahrzehnte hin gefehlt und hätte die Kultur in der Stadt durchaus bereichert ?

AlterSchirm
17.12.2011, 10:55
Wenn man Tante G. nach Bildern von Erntedankfest auf dem Bückeberg fragt bekommt man viele Bilder gezeigt. Hier ein Link zu einem der Beeindruckendsten von 1934:
http://www.ww2incolor.com/german_leadership/nuremburg-rally.jpg.html

Auf dem zweiten Bild, das ich einfüge, weil es vom Autor ausdrücklich als "gemeinfrei" benannt ist, kann man vom gegeüber liegenden Berg (Ohrberg) noch sehr gut die Anlage des Erntedankplatzes mit dem Huldigungsweg in der Mitte erkennen, auf dem u. a. Herr Hitler sich von der rechts und links stehenden Menge bejubeln lies. Diese Zeremonie ist auch auf dem verlinkten Foto gut zu erkennen. Dort hat man einen guten Größenvergleich durch die Anwesenheit der Menschen. Ziemlich schaurig das Ganze...

AlterSchirm
17.12.2011, 11:05
Des Schweigens Mäntelchen hat seinen Ursprung unserer Meinung nach in zwei Dingen.

Zum Einen gibt es die Vermutung oder besser den dringenden Verdacht einer Brandstiftung, die nicht aufgeklärt werden konnte und die Ermittlungsbehörde hat sich bei der Untersuchung nicht eben mit Ruhm bekleckert oder hat bewusst falsch ermittelt.

Zum Zweiten hat man in Goslar sehr deutliche Zeichen, dass man die exponierte nationalsozialistische Vergangenheit als Reichsbauerstadt nach dem Krieg herunterspielen wollte und daher alle Dinge, die mit den exorbitant guten Wahlergebnissen der Nazis (300 % vom gesamtdeutschen Durchschnitt), dem Reichsnährstand (und der Blut und Boden Propaganda) sowie der Reichsbauerstadt (als historische Deutschtumbegründung) weitestgehend verschwiegen hat.

Es gab übrigens durchaus den Vorwurf, dass der Brand der Goslarhalle politisch gewollt war.

Susanne-K.
17.12.2011, 11:19
Des Schweigens Mäntelchen hat seinen Ursprung unserer Meinung nach in zwei Dingen.

Zum Einen gibt es die Vermutung oder besser den dringenden Verdacht einer Brandstiftung, die nicht aufgeklärt werden konnte und die Ermittlungsbehörde hat sich bei der Untersuchung nicht eben mit Ruhm bekleckert oder hat bewusst falsch ermittelt.

Es gab übrigens durchaus den Vorwurf, dass der Brand der Goslarhalle politisch gewollt war.

Über das Thema des Brandes habe ich gestern mit meinem Vater auch längere Zeit gesprochen.
Als ich von dem Brand las - in Verbindung mit der Jahreszahl - war mein erster Gedanke "das war Brandstiftung".
Das es offiziell heißt, die "Brandursache konnte nie ermittelt werden" macht - ebenfalls im Hinblick auf die Jahreszahl - absolut Sinn.
Mein Vater ist da aber anderer Meinung, die durchaus auch Hand und Fuß hat :$
Seine Argumentation ist, dass die Goslar-Halle zu dem Zeitpunkt des Brandes mit Flüchtlingen vollgestopft war und man diese auf gar keinen Fall mit bewußter Brandstiftung hätte gefährden wollen.

Man wird es niemals wirklich wissen, ob der Brand ein Unfall war oder ob es sich nicht doch um inszenierte Brandstiftung gehandelt hat.
Ich denke, es ist bestimmt eine Glaubensfrage.
Und vom Glauben her schließe ich mich Deinem Text an ....eine Brandstiftung halte ich durchaus für möglich.
Von der Argumentation her schließe ich mich meinem Vater an.
Diese Kaltblütigkeit, nach Kriegsende soviel Menschenleben auf´s Spiel zu setzen (mit bewußter Brandstiftung), kann ich mir einfach nicht vorstellen.

Anbei noch ein Link zu einem Bericht über das Feuer vom 31. März 1948 samt Bild von der noch brennenden Goslar-Halle:
http://www.goslarsche.de/Home/magazin/magazin-archiv/flucht-und-vertreibung/flucht-und-vertreibung%3A-folge-14.html

Heinzelmann
19.12.2011, 04:14
Apropos Bolzplatz auf dem ehem. Stadthallengelände.
Dies ist uns in den 80ern widerfahren (Siehe GZ von 1987)... typisch Goslar mal wieder, da hat sich auch bis heute nix gebessert .
Aus solchem und ähnlichen Anlässen viel es einem nicht schwer, Goslar den Rücken zu kehren. Selbst die "Wochenendheimkehrer" hat man verscheucht!

Andreas
22.01.2012, 12:00
Guten Morgen,

ich glaube dieses Bild hier hatten wir noch nicht - frisch aus dem Scanner.

:guck:

Birgit
22.01.2012, 13:38
Eigentlich ein hübsches Bauwerk, gel?!? Also mir gefällts. Vll. sollte man die Stadthalle doch einfach, genau so, wieder aufbauen!

Liebe Grüße
Birgit

Susanne-K.
22.01.2012, 13:57
Exakt das habe ich mir auch gedacht, Birgit.
Es war imposant und doch ansprechend, wie es da so im Grünen lag.

In Berichten habe ich folgende Schilderung gefunden:
"Das Gebäude hat irritierend viele Gänge, Blöcke und Treppen. Es ist wirklich sehr groß. Alles ist aus Holz und darum sehr laut (Widerhall) wenn Menschen darin herumlaufen"
Über die Güte der Akustik war man zweigeteilter Meinung.

Die Stadthalle wurde natürlich nicht nur für offizielle Anlässe benutzt.
Es gab darin viele Theater- und Operettenaufführungen.
1938 gab es in der Goslar-Halle z.B. auch eine Ausstellung von 2.000 Hirschgeweihen.
Ende Februar 1939 trat die damals göttliche "La Jana" in der Goslarhalle auf.
Zudem wurde später dann auch eine Gaststätte/ein Café eröffnet, dass von der Ausstattung her ein wenig "elitär" gewirkt haben muß und von den Goslarer gern zu Kaffee + Kuchen aufgesucht wurde. Aber: an die tollen Kuchenangebote von Café Conrad kam das Café der Stadthalle weder von der Qualität noch von der Auswahl heran.

Bergmönch
22.02.2012, 17:31
Im Stadtarchiv gibt es mehrere Wochenschauausschnitte von Reichsbauerntagen in Goslar und Veranstaltungen in der Goslarhalle. Vor vielen Jahren kursierten auch mal einige ziemlich schlechte VHS-Kopien, die auf verschlungenen Pfaden Ihren Weg aus dem Archiv gefunden hatten. Interessierte sollten dort einfach mal fragen. Ich glaube nicht, dass man Kopien von dem Nazi-Zeug bekommt, aber gucken darf man sicherlich mal, wenn man nett fragt.

Beste Grüße

Bergmönch

findus
31.03.2012, 12:21
ich habe vor einer weile die stadthalle nachgebaut hir das ergebniss

kleine
14.08.2012, 18:47
Die Stadthalle war der Grund, weswegen ich hier ins Forum fand und ich habe seit meiner "grossen Pause" im Forum soviel neue Informationen und tolle neue Bilder grade gesehen, die mir in den letzten Tagen doch glatt entgangen sind.
Danke Euch Allen für diese neuen Eindrücke!
Ich hatte als Kind ja auch nur diese wenigen Infos, über die Stadthalle, deren Platz ich aus meinem Fenster ja immer sah.
Man sagte sie sei 1948 abgebrannt - mehr wusste ich nicht - und ich hab jahrelang versucht etwas über sie heraus zu finden - unglaublich dass ich jetzt mit Infos nur so zu geknallt werde - fantastisch!

Aber dass dort so viele Menschen wohnten, hat mich schon etwas erschreckt.
Man sagte uns immer, dass der Brand nachts ausbrach (was ja wohl richtig ist) und wir sind davon ausgegangen, dass dann niemand drin war - es war ja schliesslich eine Versammlungshalle.
Von den vielen Schicksalen haben wir nichts geahnt!
Sehr traurig!

Der Platz sollte, Gerüchten zu Folge, in den 80ern mit mehreren Projekten bebaut werden - unter anderen sollte dort ein Hotel gebaut werden und wir hatten schon Angst, dass sie uns so einen Klotz vor die Nase setzen und es mit der herrlichen Ruhe um unser Haus herum bald ein Ende haben wird - aber es tat sich nichts. Zum Glück!!!!

Heute weiss ich, dass dort wohl auch niemals etwas gebaut wird, weil dieser Platz genauso wird der Kattenberg selbst und die linke Seite der Lampestrasse es aus geologischischen Gründen - das Gebiet senkt und hebt sich - keine Baugenehmigungen geben wird.
Vielleicht wäre die Goslarhalle ja sogar im Laufe der Zeit eingestürzt oder zumindest einsturzgefährdet geworden.
Ich werde meinen "Informanten" doch noch mal anschreiben, um genaueres über die geologischen Gegebenheiten in Erfahrung zu bringen.

Anbei noch ein Foto, welches ich grad erstanden und schnell mal abfotografiert habe - Scanner hab ich leider nicht, aber mit der Kamera geht´s auch.
Das Foto muss wohl entweder kurz nach der Fertigstellung aufgenommen worden sein, weil der Reichsadler fehlt, oder kurz nach dem Krieg - das Auto könnte Aufschluss geben, wenn man nur wüsste von wann das stammt.
Sicher kann das jemand von Euch beantworten...

Als ich das erste mal ein Foto von der Stadthalle sah - Andreas hatte das eingestellt - hab ich mich sofort in die Architektur dieser Halle "verleibt" - sie ist wunderschön - scheissegal wer sie wann und warum gebaut hat - sie ist schön!
Später habe ich festgestellt, dass die Form der Halle eine grosse Ähnlichkeit mit der Domvorhalle an der Kaiserpfalz hat.
kennt jemand den Namen des Architekten der Stadthalle und seine Idee der Goslarhalle?
Würde mich sehr interessieren!

kleine
14.08.2012, 20:55
Durch Zufall fand ich soeben dies:

Fischer, Friedrich Wilhelm Heinrich
Architekt, * 27.3.1879 Elbing (Ostpreußen), † 19.6.1944 Hannover-Kirchrode. (lutherisch)

Leben:
Fischer wandte sich nach Studien an den Technischen Hochschulen München, Karlsruhe und Berlin 1905 der Laufbahn des Baubeamten zu. Als Dozent für Baukunst an der Technischen Hochschule Danzig widmete er sich seit 1910 der Erforschung des norddeutschen Backsteinbaus, und ab 1921 hatte er als Konservator der Kunstdenkmäler im Freistaat Danzig starken Anteil an der Pflege des Altstadtbildes. Seit 1925 wirkte er als ordentlicher Professor für Baukunst und Entwerfen an der Technischen Hochschule Hannover und seit 1929 zugleich als Konsistorialbaumeister der Landeskirche. Seine Bauten und Neugestaltungen von Kirchenräumen unter Anwendung kräftig akzentuierter Farbakkorde lassen eine sehr eigenwillige expressionistische Formensprache von stilbildender Kraft bei Verzicht auf alle modisch bedingten Zutaten jener Zeit erkennen.

Werke
W u. a. Geschäfts- u. Privathäuser in Danzig, Elbing u. Graudenz, 1914-22; Bebauungsplan f. Danzig, Umwandlung d. Danziger Festungswerke in e. Grüngürtel, 1919-24; Farbige Gestaltung d. Danziger Innenstadt, 1922-25; Bebauungspläne f. Nauen, Rinteln/Weser u. Neudamm, 1930-31; Goslarhalle in Goslar, 1936. – Schr.: Norddt. Ziegelbau, 1944
Quelle:
http://www.deutsche-biographie.de/sfz16219.html

somit wäre wohl die Frage nach dem Architekten geklärt.
Ein sehr interessanter Architekt, wie ich finde.

Wolfgang
07.10.2012, 08:04
Technische Daten zum Thema „Goslarer Stadthalle“

Der Grundstein für die Goslarer Stadthalle auf dem Kattenberg nördlich der Stadtmauern Goslars wurde am 14. August 1935 gelegt. Das nicht unterkellerte (?) Gebäude mit den Ausmaßen 96 x 58 x 13,5 m und einem umbauten Raumvolumen von 34 500 Kubikmetern entstand parallel zur Grauhöfer Straße und sollte von dieser aus eine 40 m breite Zufahrt erhalten. Reste des Fundaments sind – vom Grün stark überwuchert – noch heute im Jahre 2012 auf dem Gelände zu finden. –
Verwirklicht wurde der Entwurf von Professor Dr. Ing. Friedrich Fischer aus Hannover. Der Professor war am 27. März 1879 in Elbing/Ostpreußen geboren worden.{Da seine Mutter, Angehörige einer alteingesessenen bürgerlichen Familie, eine geborene Fechter war, bestanden familiäre Bande zu dem nahezu gleichaltrigen Schriftsteller und Journalisten Paul Fechter, welcher eine kritische Haltung gegenüber dem damaligen Regime hatte.} –
Die eigentliche Halle wurde ganz aus Holz mit einer Bogenkonstruktion beim Dach errichtet und sollte 3 000 Personen Platz bieten. Die Magdeburger Bauhütte führte die Arbeiten unter Leitung eines Bauführers durch. Auf dem Kattenberg entstand zur Unterbringung der Arbeitskräfte ein regelrechtes Budendorf. Die Baukosten wurden auf rund 600 0000.- Reichsmark geschätzt.
Gigantismus, Übertreibung und Prahlsucht in vielen äußeren Dingen; die ‚Reichsbauernstadt’ Goslar sollte glänzen! Aus dem Landkreis Goslar stammte ja auch der Stellvertreter des Reichsbauernführers Richard Darré, welcher am Westende des Friedhofes „Hildesheimer Straße“ noch immer seine gruftartige Grabstätte hat.

Golfpunk
08.10.2012, 01:55
"Das nicht unterkellerte (?) "

Die Halle war unterkellert. Als Kind bin ich früher öfters in die noch nicht verschütteten Kellergewölbe gekrochen.
Sind heute bestimmt nicht mehr passierbar.

Andreas
08.10.2012, 19:43
Naja,

der vermeintliche Keller war die im laufe der Jahre unterspülte Bodenplatte.

Andreas
17.02.2013, 09:13
Ich glaube das hier hatten wir auch noch nicht, wobei es aus dieser Perspektive schon das eine oder andere gibt.

uwe unten
15.12.2013, 23:29
hallo
so hier noch ein foto . so im anhang ist eine zeichung eben von mir aus dem gedächtnis niedergebracht . so ein modell hab ich mal mit kumpel reiner für einen architekten gegebaut .der gute herr r....(insider kennen ihn) hat auch kein foto davon . entstanden ist es 1970 .stadthalle mit hotel und übergang zur damaligen schwimmhalle .

Glück Auf Uwe

Bergmönch
26.05.2014, 17:18
Falls jemand auf ein kleines Stückchen original Goslarhalle erpicht ist - ich habe gerade folgendes Schätzchen im Ebay erspäht:

http://www.goslarer-geschichten.de/attachment.php?attachmentid=9119&d=1401117121


Beste Grüße

Bergmönch

Maria
27.08.2014, 20:03
Da hab ich doch zum Thema Stadthalle noch drei Fotos gefunden, die hier noch nicht zu sehen sind, nämlich die Bauphase 1935. Meine Mutter wohnte damals in der Grauhöferstraße, ich denke die Photos hat meine Großmutter gemacht, sie konnten ja den Fortschritt täglich miterleben, da sie quasi gegenüber wohnten.
Leider ist die Bildqualität nicht so berauschent.
Gruß Maria




10072 10073



10074

Professorexabyte
28.08.2014, 10:09
Wunderbares Gebäude eigendlich. Auch als damals die Flaggen noch davor standen. Abgesehen vom "Inhalt" der Flaggen muss das sicherlich ein grandioser Anblick gewesen sein. Und "Aufmarschweg" klingt ja auch noch so schön klangvoll.
Meine Großeltern waren nach dem 2WK auch dort untergebracht worden, weil sie aus der nähe Waldenburg flüchten mussten. Auch wenn die Zeit von 1933 bis 1945 gewiss keine lebenswerte Zeit war, aber die Architektur aus dieser Zeit war genial.

kleine
14.03.2017, 17:37
Hallo Maria,

die Fotos sind genial. Hast Du noch mehr von der Ecke?
Mich würde interessieren, wie es etwas oberhalb ausgesehen hat-also Richtung Lampestr.
Gab es wohl die kleine Verbindungsstrasse zwischen oberer Lampestrasse und Wachtelpforte schon?
Oder wurde die erst in den 1960ern angelgt?

kleine
14.03.2017, 19:31
Nachdem ich gerade auf meinem Rechner alte Bilder des Brandes der Goslarhalle fand, hab ich erstmal die von Andreas so ausführlich (mann das war ja wohl ne Arbeit) aufgeführten "gelöschte Themen und Beiträge" durchgeschaut.

ich wollte mich vergewisseren, dass die Bilder urheberrechtllich ok sind.
Die waren hier im Forum.

Also stelle ich sie hier wieder ein.
Titel damals war:
"Totalbrand der Goslarhalle"

Maria
15.03.2017, 08:27
Hallo kleine, danke für die tollen Bilder. So langsam entsteht hier ein umfassendes Bild der Stadthalle.Im Moment habe ich keine weiteren Bilder. Was die kleine Verbindungstsraße angeht: In meiner Kindheit 50ger Jahre war sie schon da. Wir haben auch fast immer im Kattenberg gespielt. Ich vermute sie wurde spätestens mit dem Bau der Stadthalle angelegt.

kleine
15.03.2017, 18:17
Hallo Maria,

oh die Strasse war in den 50ern schon da???
Hm stand denn "unser" Haus dort auch schon?
Guckst Du - das hier:
Anfang der 70er war es noch grau.

Maria
15.03.2017, 19:38
Hallo kleine,
an das Haus kann ich mich nicht mehr erinnern. Auf jeden Fall ist auf der Karte von 1950 weder Straße noch Haus eingezeichnet. Ich vermute, dass beides dann im Verlauf der 50ger gebaut wurde.
16441

kleine
15.03.2017, 20:01
Dann ist das Haus wohl erst in den 60ern gebaut worden.
Aber dort sind die grossen Buchen eingezeichnet, von denen eine bei dem fetten Herbststurm 1973 fast in unser Haus gekracht ist.
Die Bäume wurden danach vorsorglich (leider!) gefällt.

Davon gibts noch`n Foto.
kurz hinter mir sieht man den Baumstumpf und im Hintergrund das Hallenbad.

kleine
15.03.2017, 20:04
Weiss jemand, warum die Verbindungsstrasse zwischen Lampestr. und Wachtelpforte keinen eigenen Namen hat? ?(
Meine Mutter hat sie immer "Gartentörchenstrasse" genannt, weil dort unserer Eingang zum Haus war.

Manne
15.03.2017, 22:53
1959 stand das Haus schon da. Da wohnten auch Preussag-Angestellte.
Gruss Manne

kleine
16.03.2017, 19:52
Hallo Manne,
dankeschön für das Jahr. Also doch ein 50er Jahre Haus.
Ja das war ein Preussag-Haus- mein Vater war bei der Preussag.

ich habe eine Bitte an Euch in Goslar.

Als ich neulich dort war, habe ich es versäumt ein Foto zu machen, vom Haus aus Blick über den Stadthallenplatz Richtung Rammelsberg.
Dort sieht man nämlich jetzt alles.
das wird wohl nicht mehr lange möglich sein.

Falls einer von Euch Zeit und Lust dazu hat, würde ich mich sehr freuen.

Strippenzieher
17.03.2017, 15:04
Hallo kleine, danke für die tollen Bilder. So langsam entsteht hier ein umfassendes Bild der Stadthalle.Im Moment habe ich keine weiteren Bilder. Was die kleine Verbindungstsraße angeht: In meiner Kindheit 50ger Jahre war sie schon da. Wir haben auch fast immer im Kattenberg gespielt. Ich vermute sie wurde spätestens mit dem Bau der Stadthalle angelegt.

Auf der kleinen Verbindungsstraße habe ich mit meinem Fahrlehrer Olli Thönnessen Achten für meinen Motorradführerschein drehen müssen.
In meiner Wahrnehmung war die Straße nicht viel breiter als ein Radweg :sweat::sweat::sweat:

Viele Grüße

Andreas

kleine
18.03.2017, 15:03
Auf der kleinen Verbindungsstraße habe ich mit meinem Fahrlehrer Olli Thönnessen Achten für meinen Motorradführerschein drehen müssen.
In meiner Wahrnehmung war die Straße nicht viel breiter als ein Radweg :sweat::sweat::sweat:

Viele Grüße

Andreas

JO! Euch hab ich von meinem Kinderzimmerfenster immer gesehen :D :D :D

Maria
19.03.2017, 09:12
Hier die "namengebende" Gartenpforte 16462 16461
16460 und der Blick Richtung Rammelsberg.
L.G Maria

kleine
19.03.2017, 10:33
Hey Maria Du bist spitze DANKE!

Hier ist das "orginal" Gartentörchen aus der Sicht des Hauses und noch mal der Blick aus meinem Fenster in Richtung Stadthallenplatz ca. 1978.
Bei seehr guter Sicht sah man sogar den Brocken. Aber das war so selten, dass ich heute glaube, die DDR hat den oft künstlich eingenebelt.
Da oben waren ja sicher auch diverse Abhöranlegen etc. pp.
An diesem Wintertag sah man noch nicht mal den Rammelberg-der damals noch eine Glatze hatte :D

kleine
19.03.2017, 11:14
Hier noch ein Bild des Bewuchses des Stadthallenplatz aus der Sicht das Hauses (war da mal drin 2010)
zu der Zeit konnte man, selbst aus dem oberen Stockwerk, nicht einmal den Rammelsberg sehen.

@Maria:
Deine Fotografien werden bald Seltenheitswert haben ;)

Krugwiese
30.09.2019, 15:10
Hallo,
ich habe zufällig auf den Seiten der Pestalozzischule einen sehr interessanten Beitrag aus einem Geschichtswettbewerb zur Goslarhalle gefunden. Auf der Seite findet sich auch eine Präsentation mit umfangreichem Bildmaterial, Befragungen und Interviews.
http://www.pestalozzischule-goslar.de/content/projekte/wettbewerb-_goslarhalle_/

blueshark
07.02.2020, 15:28
Aus dem Keller oder der Bodenplatte verschwanden damals nach dem Brand die vielen großen Blei-Akkus, das Blei zu irgendeinem Schrotthändler und die hohen Glasgefäße standen dann in einigen Wohnungen als Aquarium ;-)

Viele Grüsse aus dem Ulmer Süden

FaXe
22.12.2020, 20:33
Hallo zusammen,
es gibt nicht zufällig in der zwischenzeit Fotos aus dem Inneren der Halle?
VG

Bergmönch
23.12.2020, 14:04
... aber weiter vorne gibt es doch schon 2 Fotos ... :conf:

Beste Grüße

Bergmönch