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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Greif-Werke - "Deutsche Bürobedarfsgesellschaft Carl Bruer & Co."



Andreas
06.01.2010, 13:41
http://www.goslarer-geschichten.de/images/threadthumbs/greif.jpg

1902 von Carl Bruer als "Deutsche Bürobedarfsgesellschaft Carl Bruer & Co."

1920 Beschäftigt Bruer über 300 Menschen und gehört damit zu den großen in der Branche

1922 wurde die Füllhalterfabrikation aufgenommen

1965 kauft Pelikan die Greif-Werke

1985 Zusammenschluss mit Pelikan

Bis mitte der 1990er Jahre produzierte Pelikan noch in Goslar / Baßgeige.

Andreas
02.03.2010, 08:32
Hallo Gemeinde,

wie sieht es denn aus, hat jemand weitere Infos zu den Greif-Werken?
Viel findet man in Netz nicht, selbst auf der Pelikan-Homepage wird nur kurz der erwerb der Greif-Werke angesprochen.

Aber 'ne alte Werbung habe ich gescannt - wenigstens etwas...

:guck:

Andreas
05.03.2010, 08:43
Guten Morgen,

ich verfasse gerade eine Bericht über die Greif-Werke AG.
Viel war im Internet nicht wirklich zu finden - dafür aber mal was ganz interessantes:

:guck:

http://philatelieclub.at/phcm/tl_files/cover/g1129_greif.jpg
Perfin-Beleg

Um die missbräuchliche Verwendung von Briefmarken durch Firmenangehörige zu verhindern, konnten grössere Betriebe in Absprache mit der Post ihre Marken mit Lochungen kennzeichnen. Meist wurden Initialen verwendet. Daraus abgeleitet werden solche Marken als Perfins bezeichnet (engl. PERForated INitials). Für Werbezwecke wurden aber auch figürliche Darstellungen verwendet. Die Marken auf diesem Beleg tragen die Lochung "GW" für "Greif-Werke".

Frank
06.03.2010, 20:53
In Goslar gibt es den Greifplatz.

Am 17. September 1983 wurde der wiederaufgebaute Greif-Brunnen eingeweiht.

Zu dieser Feierlichkeit gab es im damaligen Hannen-Faß dieses besondere Glas.

Andreas
20.03.2010, 11:36
Heute glüht der Scanner.
Alte greif-Werbung aus den 1970ern

Andreas
05.04.2010, 14:57
Hallo Gemeinde,

nach einem netten Abend mit Frank und Savannah im Bug A Boo konnten wir Schorse ein Bild vom ursprünglichen Greifplatz abgaunern (nee - nur Leihgabe)

Das Essen war übrigens spitzenmäßig!
Auf diesem Weg nochmal ein :danke: an Schorse

bergland
05.11.2010, 17:34
aus den Geyern Buch : Goslar im Krieg und den Jahren Danach 1939-1965 :

1902 gründete Carl Bruer die Deutsche Bürobedarfsgesellschaft in Goslar .
In den 20er Jahren baute er wegen seines Erfolges mit Kohlepapier und Farbbändern für Schreibmaschinen eine neue Fabrik an der Straße Hinter den Brüdern . Die Greifwerke , wie sie sich fortan nannten , hatten außerdem eine Produktionsstätte im Gosetal .
Auf den in den 80er Jahren abgerissenen Fabrikgelände entstand ein Wohnpark.

Zum Greifplatz seih erwähnt das die Straße "Hintern den Brüdern" ihren Namen wohl durch das Brüderkloster der Franziskaner erhalten hat .
Um 1225 gründeten Minoriten dort ein Kloster , dessen Kirche St.Laurentius geweiht war. 1530 im Folge der Reformation reformiert , diente es der Stadt bis zum Abriss 1823 als Hospital und Altersheim.

Andreas
20.01.2011, 11:46
Der pure Reichtum ... :P

Andreas
20.01.2011, 11:51
Alte Farbbanddose, gefunden auf Flickr

http://farm6.static.flickr.com/5126/5230203054_c69e250ed1_z.jpg

http://farm6.static.flickr.com/5004/5230203920_44104245f1_z.jpg

Andreas
20.01.2011, 12:07
Greif Pearl and Black, ca. 1937


Dieser farbige Greif-Füllhalter mit Original-Schachtel gehörte zur gehobenen Preisklasse

http://www.cas1996.de/_img/_pens/147.jpg

Quelle:http://www.cas1996.de/pens.php?height=395&width=600

Andreas
16.10.2011, 08:17
Hallo,

auf trade.marc.cx habe ich mal die alten Greif-Marken gesammelt.


Greif
Handwaschpasten; Papierwaren, Kohle- und Durchschreibpapiere, Farbreaktionspapier für Bürozwecke, Dauerschablonen, Aktenhüllen, Schreib- und Zeichenwaren, Radiergummi, Schreib- und Zeichengeräte, Bürogeräte (ausgenommen Möbel und Büromaschinen, soweit in Klasse 16 enthalten), Farbbänder für Schreibmaschinen und Drucktücher (soweit in Klasse 16 enthalten), Stempelkissen, Stempelfarben, Vervielfältigungsfarben, Umdruckflüssigkeit, Korrekturlack, Korrekturpapier und Korrekturmittel zum Ausbessern von Tippfehlern, Schreibunterlagen, Schreibmaschinen-Unterlagen, Telefonunterlagen, Telefonregister, Klebstoffe (für Papier- und Schreibwaren)
Marke erloschen


Greif Favorit
Farben, einschließlich Druck- und Künstlerfarben sowie Farben für den Hobbybedarf; Firnisse, Lacke; Verdünnungsmittel; Blattmetalle und Metalle in Pulverform für Maler und Dekorateure; Handwaschpasten; Typenreinigungsmittel; elektronische, photographische, optische und Unterrichtsapparate; Disketten; Projektionsapparate, -folien, -schirme und -wände; elektronische Stempelgeräte; Papierwaren (soweit in Klasse 16 enthalten), Kohle- und Durchschreibpapier, Farbreaktionspapier für Bürozwecke, Thermodruckpapier, Schreibpapier und Briefumschläge, Schreibhefte, Zeichenblocks, Glanzpapier, Transparentpapier; Bastelfolie; Druckereierzeugnisse, Bücher, Kalender, Poster, Spielkarten; Schreib-, Zeichen und Malwaren und -geräte; Schablonen, Zeichenbestecke; Faserschreiber und -maler, Markierungsstifte; Schreibetuis, Schüleretuis, Schreibutensilien-Köcher und -Boxen, Pinnwände und Pinnwandnadeln; Tinte und Tusche, Schreibminen, Tintenpatronen, Vervielfältigungsfarbe; Dauerschablonen, Schreibgriffel und Schreibplatten für Schablonen; Spirit-Carbon-Schreibsätze und -blätter; Handstempel, Handstempelgeräte; Radiermesser; Radierer, Radierstifte, Radiergummi; Löschstifte; Wandtafelkreiden, Signierkreiden, Wachsmalstifte; Farbkästen und Ersatzfarbstückchen, Wasserboxen, Pinsel für Schul-, Hobby- und Künstlerzwecke; Künstlerbedarfartikel, nämlich Pastellkreiden, Zeichenkohle, Fixative, Fixativspritzen; Schreibbänder, Thermodruckbänder, Drucktücher für Büromaschinen; Schreibbandkassetten; Korrekturpapier, -folien, -bänder, -flüssigkeiten, -stifte und -lacke; Stempelkissen, Stempelfarben; Siegellacke; Modellierwaren; Klebstoffe für Papier- und Schreibwaren sowie für Haushalts- und Hobbyzwecke; Haftpunkte, Klebepunkte; Klebestifte; Locher und Heftgeräte, Heftklammernentferner, Reißbrettstifte, nichtelektrische Bürogeräte; elektrische Bürogeräte, nämlich Bleistiftspitzer, Locher, Hefter; Gummiringe für Büro- und Haushaltszwecke; Lehr- und Unterrichtsmittel in Form von Druckereierzeugnissen, Spielen, Wandtafelzeichengeräten; Registraturartikel, nämlich Ablagemappen, Hefter, Ordner, Reiter, Klarsichthüllen; Arbeitsmappen


Admiral
Börohefter
Marke erloschen


IT
767
Schreibbänder und Drucktücher
Marke erloschen


Komet
Kohle- und Durchschreibpapier
Marke erloschen


Duplinol
Lösungsmittel für Farbstoffe und zwar als Anfeuchtungsflüssigkeit für das im Umdruckverfahren benutzte Abzugspapier
Marke erloschen.


Durafil
Schreibbänder, Drucktücher
Marke erloschen


Duroscript
Kohlen- und Durchschreibpapiere
Marke erloschen


DUROTYP
Kohle- und Durchschreibpapier
Marke erloschen


Intensicolor
764
Schreib-, Zeichen-, Mal- und Modellierwaren, Signierkreide, Büro- und Kontorgeräte (ausgenommen Möbel), Lehrmittel (ausgenommen Apparate)
Marke erloschen


Monarch
Börohefter
Marke erloschen


Plex
Bürogeräte, nämlich Telefonregister, Klebestreifenabroller; Büroartikel, nämlich Schreibunterlagen, Schreibmaschinen-Unterlagen, Telefon-Unterlagen
Marke erloschen


Plexomat
766
Bürogeräte (ausgenommen Möbel), Handabroller für Selbstklebebänder


Prinz
Börohefter
Marke erloschen


Sekretär
Kohlepapiere
Marke erlöschen


Textmaster
Schreib-, Zeichen- und Malwaren und -geräte

Bergmönch
18.02.2012, 16:03
Hallo,

hier ein Hinweis für alle, die zum Thema Greif-Werke "in die Tiefe" gehen wollen: Anlässlich des oben erwähnten endgültigen Zusammenschlusses mit der Pelikan AG im Jahre 1985, wurde fast die komplette Verwaltung der Greif-Werke aufgelöst. Da seitens Pelikan kein Interesse bestand, wurde das komplette Firmenarchiv dem Goslarer Stadtarchiv übergeben und steht dort zur Verfügung.

Neben dem Hauptsitz am Greifplatz gab es noch einen Betriebsteil im Gosetal. Dort wurden unter anderem Büromöbel produziert. Nach dem Umzug in die Alte Heerstraße fanden alle Aktivitäten dort statt. Das dort produzierte Sortiment umfasste damals:

Farbbänder
Kohlepapier
Duschschreibpapier
Spirit-Carbon Matritzen
Dauerschablonen
Vervielfältigungsfarbe
Klebstoff
Stempelkissen
Schreibunterlagen
Schreibmaschinenunterlagen

Anfang bis 1985 kam jedes Stempelkissen der Marke Pelikan (sowohl die aus Plastik als auch die aus Metall) aus Goslar.

1640

Beste Grüße

Bergmönch

Bergmönch
19.02.2012, 14:13
Andreas hat ja schon etwas zu den verschiedenen Marken geschrieben. Bei einem Teil der genannten Artikel handelte es sich um Handelswaren, die nicht selbst produziert waren:

Recht erfolgreich liefen die Bürohefter (Heftgeräte) der Firma Esco, die in spezieller Greif-Aufmachung vertrieben wurden. Die Namen der Geräte entsprachen ihrer Größe z. B. Prinz, Admiral oder Regent. In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an den Besuchsbericht eines Außendienstmitarbeiters, der für große Erheiterung sorgte. Zitat: "Endlich ist es mir gelungen bei Frau ... (Einkäuferin) den kleinen Prinz einzuführen."
Zum Heftgerätesortiment gehörten auch einige Tacker, die eigentlich im Büro nichts zu suchen haben.

Die Umdruckflüssigkeit Duplinol wurde zum Drucken mit sog. Spititcarbonmatritzen benötigt, die auch bei Greif produziert werden. Forumsmitglieder, die noch die fotokopiererlose Zeit miterlebt haben, werden sich noch an die nach Schnaps riechenden Umdrucke mit oft schlecht lesbarer Violetter Schrift erinnern, die häufig im Schulunterricht verwendet wurden. Zum Erstellen dieser Drucke benötigte man Duplinol. Hinter dem wohlklingenden Namen verbarg sich schlicht und einfach vergällter Alkohol.

Unter dem Markennahmen Chronolux wurden vier verschiedene Schreibtischlampen mit eingebauter Uhr angeboten. Soweit ich mich erinnere waren die nicht gerade der Verkaufsrenner.

Der Klebestreifen-Handabroller Plex-o-mat war ebenfalls eine Handelsware, im Gegensatz zu den anderen Artikeln der "plex"-Reihe wie Plex-Robusta (Scheibunterlagen) und Plex-Antiphon (schallschluckende Unterlagen für Tischrechner und Schreibmaschinen), die noch bis 1985 in Goslar hergestellt wurden.

Die Hauptumsatzbringer von Greif waren Farbbänder, Kohlepapier und Durchschreibpapier. Bei Kohlepapier hieß die Spitzensorte "Splendor" und die preiswerteste "Export". Das beste Durchschreibpapier hieß "Brillanta". Preis und Qualität unterschieden sich durch den Farbauftrag und die Anzahl der möglichen Durchschläge.
Unter der Bezeichnung "Durotyp 3000" wurde noch ein Kohlepapier aus Kunststoff vertrieben. Die Farbe war in einer feinen, schwammartigen Schicht gespeichert. Diese Sorte war unglaublich haltbar und ergiebig, jedoch auch sehr teuer. Durotyp 3000 wurde in Goslar nur geschnitten und konfektioniert.

Daneben gab es natürlich noch die Bezeichnung "Favorit", die praktisch die Hausmarke war und in fast allen Sortimentsteilen zu finden war.

In den 1940er und 1950er Jahren wurde auch ein Klebstoff namens "Greifolin" produziert. Bereits am Bahnhof wurde der Goslarbesucher damals durch eine Werbetafel mit dem zündenden Slogan "Der gute Schüler Friedolin klebt alles nur mit Greifolin" begrüßt. Bei Greifolin handelte es sich um ein reines Naturprodukt aus Dextrin, das einen süßlichen Geschmack hatte. Eine ältere Mitarbeiterin berichtete mir in den 1980ern, das die Firma in der "schlechten Zeit" einmal einen Dankesbrief erhalten hat, in dem eine Mutter berichtete wie gut Ihrem Jungen seine mit Greifolin bestrichenen Pausenbrote schmeckten.
In der Alten Heerstraße wurden Klebstoffe nur noch für Pelikan hergestellt. Es handelte sich vor allem um in Lizenz produzierte Pritt-Stifte in Pelikan-Aufmachung und flüssigen Klebstoff für einige ausländische Konzerntöchter.

Eine alte Greif-Marke sollte noch erwähnt werden. In ihren Anfängen (1901) wurde die Firma durch die Produktion eigener, patentierter Umdruckmaschinen für den Bürogebrauch groß. Diese Vervielfältiger trugen die Markenbezeichnung Greif "Rapid".

Ich hoffe, ich bin jetzt nicht zu sehr ins Detail gegangen. Gibt es noch irgend welche speziellen Fragen zu Greif?

Beste Grüße

Bergmönch

karbid
19.02.2012, 19:18
Eine ältere Mitarbeiterin berichtete mir in den 1980ern, das die Firma in der "schlechten Zeit" einmal einen Dankesbrief erhalten hat, in dem eine Mutter berichtete wie gut Ihrem Jungen seine mit Greifolin bestrichenen Pausenbrote schmeckten.

Ups,

ob der Bengel davon wusste?


Schön auch die Produktnamen wie Admiral oder Regent, das klingt doch nach was!

Wurden in der Alten Heerstraße überhaupt noch Produkte von Greif hergestellt oder nur noch Pelikan?

Bergmönch
19.02.2012, 22:34
In der Alten Heerstraße wurde das komplette Greif-Sortiment produziert. Greif hatte einen eigenen Katalog und eine eigene Marketing- und Verkaufstruppe. Lediglich Klebstoff und Stempelkissen wurden ausschließlich für Pelikan, bzw. Pelikan Töchter, hergestellt. Die oben gezeigten Muster von Kohle- und Durchschreibpapier sind z. B. von 1984. Es wurde auch weltweit exportiert. Der Vertrieb war nicht ganz unproblematisch, da es bei einigen Sortimentsteilen Überschneidungen mit der Mutter in Hannover gab.
1985 änderte sich die Situation komplett. Greif wurde eine reine Produktionsstätte von Pelikan International (nicht Pelikan in Hannover, sondern die in der Schweiz). Fast die komplette Verwaltung wurde entlassen und der Standort zu einer reinen Produktionsstätte für Pelikan Farbbandkassetten. Letztendlich führte diese Entwicklung dann sogar zur Auflösung des Pelikan Stammhauses in der Podbielskistraße in Hannover. Die technische Entwicklung vom Farbband hin zum Tintenstrahl- und Laserdrucker brachte dann das endgültige Aus für den Produktionsstandort Goslar.

Beste Grüße

Bergmönch

Andreas
25.02.2012, 09:28
vor langem bei Ebay gefunden ...

Bergmönch
25.02.2012, 10:13
Wow, das sind ja richtig alte Schätzchen. Das Logo wurde in dieser Form bis in die 1920er Jahre verwendet. Wenn es sich also nicht um eine Jubiläumsaufmachung handelt, hast Du eine richtige Antiquität. Das folgende Bild stammt aus den 1930er Jahren und zeigt bereits einen "modernisierten" Greif im Firmenlogo:

http://farm8.staticflickr.com/7052/6781779358_9faf01a94c_b.jpg (http://www.flickr.com/photos/17491832goe/6781779358/)

Das Bild ist noch aus einem anderen Grund interessant: Die eingetragenen Baujahre der Gebäude zeigen, wie schnell die Firma gewachsen ist. Von den Bauten im Gosetal sind, glaube ich, noch Reste vorhanden. Dort wurden Füller, Büromöbel und Kartonagen (noch in der Alten Heerstraße machte die Firma alle benötigten Schachteln selbst.) produziert.

Beste Grüße

Bergmönch

Bergmönch
25.02.2012, 15:01
Andreas, wenn Du wissen willst wie der Inhalt Deiner tollen Dose produziert wurde, kannst Du ja mal eine kleine Betriebsbesichtigung beim alten Bruer machen:

http://www.flickr.com/photos/17491832goe/sets/72157629451002171/

Bei den Bildern handelt es sich um eine Produktschulung der Greif-Werke von der ich eine Kopie habe. Der original Filmstreifen befindet sich im Stadtarchiv.

Beste Grüße

Bergmönch

Verwaltung
04.03.2012, 11:22
Anbei ein Bild vom Absender-Stempel der Greif-Werke aus der Zeit als Goslar noch Reichsbauernstadt war.
Was ist denn mit "Draht" gemeint?

zeitzeuge
04.03.2012, 12:10
Ich könnte mir vorstellen, das mit Draht eine Fernschreibverbindung gemeint sein könnte.
Fernschreiber waren elktrische Schreibmaschinen, die über das Telefonetz betrieben wurden.

schau mal da nach
http://de.wikipedia.org/wiki/Fernschreiber

viele Grüße
Harald

Bergmönch
04.03.2012, 12:36
Ich könnte mir vorstellen, das mit Draht eine Fernschreibverbindung gemeint sein könnte.
Fernschreiber waren elktrische Schreibmaschinen, die über das Telefonetz betrieben wurden.

Das ist nicht ganz richtig. Fernschreiber hingen am Telefonnetz und hatten eine internationale Nummer, die man anwählte. Es konnte übrigens sogar ein Klingelsignal übertragen werden. Wenn der Empfänger das mitbekam und gleich antworten wollte, konnte man, statt einen Lochstreifen zu übertragen, auch richtig live chatten. Wenn man mit einem Partner in Übersee zu tun hatte, war das schon ein wenig wie Amateurfunk. In den 80er Jahren war das Tippen und Übertragen von Telexen bei Greif häufig Sache der Azubis, besonders derer im Export.

Nein, bei "Draht" handelt es sich um eine registrierte, verkürzte Telegrammadresse. Zitat Wikipedia: "Da sich das Entgelt (früher Gebühr) für ein Telegramm nach der Anzahl der Wörter richtet, hat sich ein so genannter Telegrammstil eingebürgert, z. B. sagt man statt „Ich komme am Freitag um 17:00 Uhr an.“: „Ankomme Freitag 17 Uhr“. Aus diesem Grund konnten Empfänger auch eine verkürzte Anschrift, das "Drahtwort" beantragen."

Beste Grüße

Bergmönch

Heinzelmann
04.03.2012, 13:14
... Aus diesem Grund konnten Empfänger auch eine verkürzte Anschrift, das "Drahtwort" beantragen."

Beste Grüße

Bergmönch

Jetzt habe ich endlich einen passenden Begriff für meine Visitenkarte, nachdem "Elektropost" nun auch schon etwas abgelutscht ist ;) Danke

Ergo
30.08.2012, 19:11
Können Sie mir bitte für eine historische Recherche mitteilen, ob es zwischen den Firmen Greif-Werken und Roto-Werken in Königslutter eine Kooperation gab, oder hat Greif die Sparte Vervielfältigungsapparate irgend wann käuflich von Roto übernommen. Auf Vervielfältigungsapparaten steht manchmal Greif und Roto. Gibt es möglicherweise zum Nachweis eine Quellenangabe?

Ich bedanke mich für Ihre Hilfe!

Bergmönch
31.08.2012, 16:11
Hallo Ergo,

der ehemalige Werksangehörige meldet sich zur Stelle!

Ich habe mal eine Kopie der offiziellen Firmengeschichte für Sie hochgeladen. Das Dokument stammt vom Anfang der 1980er Jahre. Roto ist dort auch erwähnt:

https://www.yousendit.com/download/TEhYZGVkUnE3bUM1eDhUQw

Zum Zeitpunkt als das Schreiben verfasst wurde, hatte Greif, außer den gemeinsamen Wurzeln, nichts mehr mit Roto zu tun.

Das komplette Firmenarchiv der Greif-Werke wurde übrigens vom Goslarer Stadtarchiv übernommen. Vielleicht sollten Sie mal einen Termin mit Herrn Albers (Leiter) machen.

Beste Grüße

Bergmönch

Bergmönch
31.08.2012, 17:23
Sehr gut! und sehr interessant. Jetzt verstehe ich, warum manche Roto Vervielfältigungsapparate denen von Greif ähneln, oder ähnliche Namensbezeichnungen verwendeten bzw. warum bei manchen Vervielfältigungsapparate beide Logos zu sehen sind. Ich hatte versucht das Bild hier einzubinden, das geht wohl für mich nicht, ist aber auch nicht so von Bedeutung. Ich muss mir das in Ruhe alles nochmals vollständig durchlesen. Jetzt kann ich entsprechenden Hinweis in meine historische Ausarbeitung korrekt einfließen lassen. Wirklich sehr interessant. Schade, das so viel verloren gegangen ist, Webeprospekte und vor allem Bedienungsanleitungen, Zeichnungen der Geräte usw. Ich habe Stunden verbracht mit herausfinden der Bedienung eines Vervielfältigers. Jetzt habe ich fast alles, bis auf den automechanischen Papiervorschub, wenn es ihn so gab. Vielleicht handelt es sich auch um einen Halbautomaten bei dem das Papier von Hand eingeschoben werden muss, der Rest läuft dann durch Kurbelbetrieb. Vielen Dank, das hat mich sehr viel weiter gebracht!



Mit Unterlagen der Firma Roto kann ich Ihnen leider nicht dienen. In den 1950er Jahren hatte Greif jedoch noch zwei Schablonenvervielfältiger und einen Umdrucker im Sortiment. Das Zubehör dafür (Dauerschablonen und Spirit-Carbonsätze) sowie Farbe und Umdruckflüssigkeit wurden noch bis Mitte der 80er Jahre in Goslar produziert. Zu den Geräten hätte ich noch einige Abbildungen - falls Sie interessiert sind.

Beste Grüße

Bergmönch

Bergmönch
31.08.2012, 18:38
Interessant, das bedeutet, das erst nach 1921, bestimmte Roto Vervielfältigungsapparate hergestellt wurden. Gibt es vielleicht bitte ein Liste, wann welcher Vervielfältigungsapparat hergestellt wurde? Schwer, schwer... Sie haben mir schon ganz schön geholfen, es ist wirklich sehr lieb!


Vielen Dank, ich arbeite an der Vervielfältigungstechnik Mimeograph, also Wachmatrizen die per Schreibmaschinenanschlag perforiert werden und dabei das Wachs verdrängt wird. Es hat dann nichts mit Spiritus gemeinsam, also auch kein Hektograph und kein Matrizendrucker. Es ist das Prinzip von Thomas Alva Edison. Er verwendet ein Seidengaze mit ölhaltiger Farbe. Eine Bedienungsanleitung, oder hochauflösende Photos, ein Traum der Unmöglichkeit. Wobei das von Roto oder Greif sein kann, sie sehen sehr ähnlich aus.

Aber sonst herzlichen Dank!



Okay, es geht Ihnen also um sog. Dauerschablonen. Greif hatte 2 Qualitäten im Sortiment: Die besseren waren aus sog. handgeschöpften Japanseiden, einem sehr zarten und trotzdem reißfesten Material. Die Alternative waren Schablonen aus maschinengefertigtem Seidenpapier. Das Trägermaterial war mit einer wachsartigen Lage beschichtet. Beim Beschreiben mit einer Schreibmaschine (ohne Farbband!) wurde diese Schicht zur Seite gedrückt und an der Stelle konnte die Umdruckfarbe durch den Träger auf das zu bedruckende Papier gelangen. Eben wie bei einer Schablone. Für das Beschreiben mit einer mechanischen Typenhebelmaschine war ein kräftiger und gleichmäßiger Anschlag nötig. Das erforderte etwas Übung.

Die Druckfarben bestanden aus einer Fett-Wasser-Emulsion und Ruß bzw. Farbpigmenten. An Zubehör gab es neben einem Korrekturlack, mit dem man Fehler wieder "zukleistern" konnte, auch diverses Zeichenwekzeug mit dem man manuell Dauerschablonen beschriften konnte um z. B. Bilder oder Zeichnungen zu erstellen. Dauerschablonen waren sehr haltbar und für Druckauflagen von etlichen Tausend Exemplatren gut. Mehrfarbige Ducke waren möglich indem man für jede Farbe eine gesonderte Druckschablone erstellte und dann übereinander druckte.

Herr Bruer, der Gründer von Roto und Greif, pflegte aufwändig bebilderte Berichte über seine diversen Zeppelinreisen zu verfassen und im Kundenkreis zu verteilen. Diese waren selbstverständlich mit eigenen Vervielfältigern gedruckt und wahre Kunstwerke. Sie sollten zeigen, was mit einem Bürodrucker möglich war.

Greif lieferte nicht nur Dauerschablonen für die eigenen Geräte, sondern auch für die der Konkurrenz. Die Preisliste von 1957 zeigt noch über 40 verschiedene Aufhängungen für die häufigsten Druckertypen am Markt. Es gab damals bestimmt so viele verschiedene Schablonendrucker wie heute Fotokopierer. Ich will mal schauen, ob ich noch Bilder oder Listen habe.

Beste Grüße

Bergmönch

Bergmönch
31.08.2012, 18:42
Gibt es vielleicht bitte ein Liste, wann welcher Vervielfältigungsapparat hergestellt wurde? Schwer, schwer... Sie haben mir schon ganz schön geholfen, es ist wirklich sehr lieb!

Ups, da haben sich unsere Nachrichten gekreuzt ...

Eine komplette Liste habe ich leider nicht. Hier muss ich Wirklich an das Stadtarchiv verweisen. Das Museum hat übrigens einige Geräte im Bestand, zeigt aber glaube ich nur das älteste.

Beste Grüße

Bergmönch

Ergo
31.08.2012, 19:30
Ganz genau, exakt beschrieben, das Trägermaterial kann auch aus Maulbeebaumpapier sein, das Korrekturfluid besteht aus Wachsemulsion und nach 30 Sekunden konnte der Tippfehler durch neues Beschreiben wieder korrigiert werden. Die Dauerschablonen waren meist aus drei Lagen, Wachpapier, Kohlepapier und harter Karton. Die Wachsmatrizen hatten verschiedene Befestigungsmöglichkeiten, oval oder trapezförmig. Die fertige Matrize kam dann über das Seidengaze. Ich brauche zur Restauration eine Information, aber es ist sehr schwer. Es gibt keine Anleitungen, kein Handbuch, kaum jemand der etwas darüber berichten kann. Ich bräuchte jetzt Herrn Bruer. Die Zeichenwerkzeuge gab es in verschiedenen Größen. Pelikan und Geha hatten die auch im Sortiment. Mit zunehmenden Vervielfältigungs-Zyklen verzogen sich die Wachsmatrizen, von der Mitte oben nach unten. Die Zeilen bekamen also einen Bogen. Auch die Schrift ist auffällig an den Konturen der Charakter manchmal leicht verdickt. Ist das Wachs bei einem "O" herausgefallen, entstand ein Klecks.
Wobei große Buchstaben mit viel Fläche wie "W" "M" usw. einen etwas festeren Anschlag haben durften.

Mir geht es um die Papierzuführung bei Zwei-Trommler Vervielfältigungsapparat, Greif oder Roto. Mein Eindruck, bei Modellen um 1920 wurde das Papier bis zu einem Papierstopper von Hand eingeführt. Der Papierstopper wurde dann leicht abgedreht, damit das Papier ungehindert an ihm vorbei kann. Die Anpressrolle muss ohnehin auch abgewendet werden, weil sonst die Matrizenaufhängung zwischen den Walzen kollidiert. Das Saugpapier wurde dann von der Anpressrolle gegen eine der beiden Trommeln gepresst und in einen Drahtpapierkorp ausgegeben. Erst später muss dann eine automechanischer Papiereinzug hinzugekommen sein. Genauer kann ich es derzeit nicht sagen, mir fehlen Unterlagen dazu.

Lieben Dank für Ihre Mühe, es ist alles vollkommen richtig was Sie schreiben!

Bergmönch
01.09.2012, 08:43
Ich habe Ihnen da noch etwas zusammengestellt (alles Jahrgang 1957):

http://farm9.staticflickr.com/8041/7904576902_f011e648ed_b.jpg

http://farm9.staticflickr.com/8320/7904577116_9c7a6c6545_b.jpg


Wie wäre es denn mit dem Greif Junior - da hätten Sie keine Probleme mit dem Einzug :-)

http://farm9.staticflickr.com/8457/7904577616_2cfeb398fd_b.jpg

http://farm9.staticflickr.com/8171/7904577304_bebe6905cb_b.jpg


... und natürlich das Zubehör. Bei dem "Nagellackfäschchen" handelt es sich übrigens um den Korrekturlack (rosa Flüssigleit).

http://farm9.staticflickr.com/8305/7904575452_a09175f251_b.jpg

http://farm9.staticflickr.com/8441/7904575104_798abe32bc_b.jpg


Und was kostet der Spaß?

http://farm9.staticflickr.com/8445/7904576598_01ec7f2942_b.jpg

http://farm9.staticflickr.com/8446/7904576194_3489bcdcba_b.jpg

http://farm9.staticflickr.com/8295/7904575846_072cb82f76_b.jpg


Entscheidend ist die richtige Aufhängung für das richtige Gerät:


http://farm9.staticflickr.com/8322/7904577960_bf924e820e_b.jpg



So, mehr habe ich nicht zu bieten. Umdrucker haben mich eigentlich nie wirklich interessiert. Als ich bei Greif war, war das schon Technik von Gestern. Damals kam gerade die sog. "Mittlere Datentechnik" auf und da brauchte man hunderte verschiedener Farbbandkassetten. Das war der letzte Schrei - heute auch schon Technik von Gestern ...

Beste Grüße

Bergmönch

Bergmönch
01.09.2012, 11:56
Ganz ausgezeichnet und vielen Dank! Das Dokument der Aufhängungen ist erstaunlich. Schade, ich suche zu einer anderen Vervielfältigungsapparatur Informationen. Beispielweise Roto als Modell Rekord und Vorgänger. Derzeit kann ich nur mit ungeprüften Annahmen aufwarten. Die Ersatzteileliste ist erstaunlich. Den obigen Vervielfältigungsapparat Junior hatte ich mir besorgt um das Modell Vervielfältigter restaurieren zu können, da er unvollständig war. Ich komme in kleinen Schritten vorwärts und bin wirklich sehr, sehr Dankbar für jeden Hinweis. Viel fehlt nicht mehr, aber wie so oft, es ist noch etwas grundlegendes, die Papierzuführung.

Ist das Dokument mit den Aufhängungen geschützt, oder darf ich das bitte verwenden. Es ist beeindruckend. Herzlichen Dank für die ausgezeichneten Bilder und der vielen Details. Ich hatte Kontakte zu ehemaligen Roto Werksangehörigen, leider konnte ich keinerlei Informationen zu irgend einem Sachverhalt erhalten. Es wäre viel einfacher, wenn käufliche Apparate vollständig wären. Nein, ich muss vieles nachbauen. Bei mir fehlte die Holzabdeckung, dafür war die Basisholzplatte vorhanden, kein Papier-Schacht-Brett und es fehlt der Papierstopper. Das Seidengaze war verrissen. Ich habe in England ein Seidentuch gekauft und mühsam ein neues gefertigt. Ich habe viele Bilder, aber sie haben nur eine geringe Auflösung. Ich habe die Teile auf den Photos vermessen, umgerechnet und kenne nun die Bauteilgröße, Schlitze und Abstände mit hoher Genauigkeit. Aber die ungenauen Bilder reichen nicht aus, um die exakte Funktion der einzelnen Teile sicher ableiten zu können. Immerhin, vieles konnte ich dennoch lösen. Viel fehlt ja nicht mehr. Wie könnte ich hier bitte ein Bild hochladen, dann kann ich Ihnen mal einen tollen Roto zeigen.



Alle Bilder, Preise und auch die Aufhängungen stammen aus einer Händlerpreisliste der Greif Werke von 1957. Die Firma gibt es nicht mehr, die Rechte sollten jetzt der Pelikan Holding AG in der Schweiz gehören. Ob die jedoch überhaupt noch wissen, dass es Greif jemals gegeben hat, ist fraglich.

Es gibt 2 Möglichkeiten hier Bilder einzustellen:

1. Bilder klein machen und unter "Bilder & Alben" hochladen.

oder

2. Bei Flickr, Webshots oder ähnlichen Fotoseiten hochladen und hierher verlinken.

Möglichkeit 2 schont die Speicherplatzressourcen des Forums und ermöglicht das Zeigen größerer Bilder.


Beste Grüße

Bergmönch

Goslärsche
02.09.2012, 12:36
Interessante Beiträge zu den ehemals in Goslar ansässigen Greif-Werken!
Die Gebäude Hinter den Brüdern sind mir noch schemenhaft aus Kinderzeiten im Gedächtnis. Ebenso die Rest-Gebäude im Gosetal. Dort gibt es (nach meiner Kenntnis nur) noch Reste der Grundmauern einiger Gebäude, welche im Bereich des Biotops zwischen Gasthaus Gosetal und dem ehem. Durchgangslager für Asylanten, jetzt Hotel und Fuchsbau liegen.
Ob weitere Grundmauern möglicherweise durch die später dort entstandenen Gebäude wieder Verwendung fanden würde mich jetzt mal interessieren.
Weiß das jemand?

Gruß Goslärsche

Andreas
06.04.2013, 08:39
In der Geschichte der Greif-Werke findet sich folgende Passage:


1979 konnten die Greif-Werke dann den Kaufvertrag über das ehemalige FERRUM-Gelände und - Gebäude in Goslar, Alte Heerstraße 4, unterzeichenen.

Was war denn Ferrum?

karbid
08.04.2013, 22:12
Bei Ebay findet man immer mal wieder das eine oder andere Relikt.
Hier ein Zeichenrädchen, gekauft habe ich es aber nicht.

zeitzeugin
09.04.2013, 08:25
Ich staune, was es alles in Goslar und bei Greif gab. Das ist früher alles an mir vorbeigegangen. Schön, daß ich hier so vieles finde!

Bloß - wo sind diese Gebäude alle gewesen? An den Greifplatz der Fünfziger Jahre kann ich mich irgendwie anders erinnern, so große Gebäude waren da nicht..., oder waren die gut versteckt?

zeitzeugin
09.04.2013, 08:25
Ich staune, was es alles in Goslar und bei Greif gab. Das ist früher alles an mir vorbeigegangen. Schön, daß ich hier so vieles finde!

Bloß - wo sind diese Gebäude alle gewesen? An den Greifplatz der Fünfziger Jahre kann ich mich irgendwie anders erinnern, so große Gebäude waren da nicht..., oder waren die gut versteckt?

Hanno
09.04.2013, 10:40
Hallo Erika,

im Gosetal muss auch noch etwas gewesen sein.
Siehe den Beitrag #18 vom Bergmönch weiter oben :

http://www.goslarer-geschichten.de/showthread.php?18-Greif-Werke&p=7093&viewfull=1#post7093

Auf dem oberen Bild sind die Anlagen am Greifplatz zu sehen.
Der Platz selbst am rechten Bildrand.

Bergmönch
09.04.2013, 17:42
... im Gosetal muss auch noch etwas gewesen sein.

In den 1980er Jahren hat die Biothop- und Artenschutzgruppe des BUND im Gosetal gewirkt und auch einen alten Schuppen der Greif-Werke wieder in Ordnung gebracht. Soweit ich weiss existiert der noch. Teile der alten Greif Gebäude wurden später auch noch von dem Asylantenheim im Gosetal genutzt (Anfang der 1990er Jahre).

Greif produzierte im Gosetal unter anderem Büromöbel, Füllfederhalter und sämtliche für die eigenen Produkte benötigten Kartonagen.

Beste Grüße

Bergmönch

Maria
09.04.2013, 18:42
Im Gosetal hatten die Greifwerke zwei Wassermühlen als Energieerzeuger. Heute ist in den ehemaligen ZAST Gebäuden ein preiswertes Hotel mit Partyräumen (Fuchsbau)
Gruß Maria

maxxusnrw
23.06.2013, 20:42
Hallo habe aus einer Scheunen Auflösung eine Greif 191 gefunden,und ich denke das ist eine alte Drucker machine,bin aber nicht sicher.
Im Internet habe ich nichts darüber gefunden,vielleicht könnt ihr mir da as von erzählen.
Danke im vorraus
Gruß max

Speedy
24.06.2013, 06:46
Hallo Max,

erst mal ein Herzliches Willkommen im Forum.

Hast Du denn die Möglichkeit mal ein paar Bilder von der Maschiene zu machen und diese hier einzustellen?
Von der Bezeichnung her kann ich auch nicht sagen, was es für eine Maschine ist.

Hanno
24.06.2013, 09:29
Hallo Max


das könnte der Umdrucker 191 sein.

Unser "Bergmönch" hat dazu schon mal eine Preisliste eingestellt.

http://www.goslarer-geschichten.de/showthread.php?18-Greif-Werke/page4


Auszug :

7012

Unter Greif Umdrucker findet man auch ein wenig Info im Netz.

maxxusnrw
24.06.2013, 13:12
Hallo erstmal vielen dank für ihre schnelle Antwort,werde heute Abend ein paar Bilder reinsetzten.
Gruß
Max

maxxusnrw
25.06.2013, 21:21
Hallo habe die Bilder auf mein iPad leider weiß ich nicht wie ich hier ein Bilder hochladen kann.
Kann mir das jemand mal erklären?
Bin neu hier und ein bisschen?(
Danke

Andreas
25.06.2013, 22:01
Hallo Maxxus,

mit Apple sieht das ganz schlecht aus, Android und andere Systeme können das.
So musst Du die Bilder leider erst von deinem Tab herunterladen um sie dann im Forum hochladen zu könnnen.

Quälgeist
15.09.2013, 23:10
Guten Abend zusammen.
Ich möchte diesen Strang erneut hervorholen, auch wenn ich nichts zur Geschichte von Goslar beitragen kann.
Mir ist bei einer Haushaltsaufläsung der Greif Junior in die Hände gefallen. Gibt es dazu noch Informationsmaterial oder gar eine Gebrauchsanweisung?
Wenn ich das Bild aus Beitrag #33 ansehe, scheint der Greif Junior bis auf Farben und Schablonen komplett zu sein.
Ist er vielleicht noch nutzbar?


Vielen Dank im voraus für die Antwort/en.

Bergmönch
16.09.2013, 17:58
Der Greif Junior ist im Prinzip ein sehr einfaches Gerät. Man benötigt die passenden Dauerschablonen und Vervielfältigungsfarbe. Ob irgendjemand auf der Welt noch Schablonen für Schablonendrucker herstellt weiss ich nicht. Die Vervielfältigungsfarbe bestand aus einer Emulsion mit Rußpigmenten (D. h. alte Originalfarbe ist mit Sicherheit verdorben). Die Viskosität der Farbe entsprach etwa der von Ölfarbe. Bei eventuellem Ersatz muss es sich jedenfalls um eine Druckfarbe handeln, die die Durchschäge in der Schablone nicht zupappt. Beschreiben kann man die Schablonen am besten mit einer alten Typenhebelschreibmaschine ohne Farbband oder, wenn man keine spezielles Schreib- oder Zeichengerät mehr hat, mit einem leeren Kugelschreiber. Dann kann es los gehen: Papier einlegen, Schabone darüberklappen, Farbe über die Rückseite rollern, aufklappen, Druck entnehmen, nächstes Blatt einlegen usw.

DenNachlass der Greif-Werke bewahrt heute das Stadtarchiv in Goslar auf. Es kann gut sein, dass dort noch eine Anleitung vorhanden ist. Einfach mal nachfragen und um eine Kopie bitten.

Beste Grüße

Bergmönch

Andreas
08.01.2015, 08:45
Diese Greif Füllhalter Tinte gibt es gerade bei Ebay, der Verkäufer war so nett und hat mir die Bilder zukommen lassen.

http://www.ebay.de/itm/Greif-Fullhalter-Tinte-Nachfullflasche-Liter-Nr-903-blau-/201258691809

bine2707
15.02.2015, 15:37
Hallo, ich bin soeben hier eingestiegen, ich habe in einem alten Keller folgendes Fragment gefunden und würde gerne wissen ob mir jemand sagen kann um was es sich dabei vielleicht gehandelt hat. Soweit konnte ich im Internet ausforschen, dass es sich um die Greif Werke AG13547

Danke für jeden Hinweis :) LG
Sabine

Andreas
16.02.2015, 00:11
Hallo Bine,

wie groß ist das Fragment denn? Ich meine Greif Rapid war ein Vervielfältiger.

Hanno
16.02.2015, 14:55
Hallo Sabine,

bei Greif-Rapid handelt es sich auf jeden Fall um Vervielfältiger.

Hier gibt es ein wenig im Netz :

http://mediengeschichte.dnb.de/DBSMZBN/Content/DE/ZeichenSetzen/02-vervielfaeltigungen.html

http://deerbe.com/unt/49102-alter_verviefltiger__greif__rapid_mit_holz___koffe r.html

bine2707
16.02.2015, 15:05
Hallo, danke für die rasche Hilfe! Andreas das Fragment ist so ca 20cm groß leider fehlt links zumindest ein paar Zentimeter. Ich dachte zuerst dass es Bakelit ist, es fühlt sich aber eher porös an, also eher ein anderer Kunststoff....
Danke Klaus für die Links, vielleicht finde ich darüber genaueres zB. Zeitraum wann sie solche Vervielfältiger produziert haben

LG
Sabine

heinrichbarbarossa
16.02.2015, 16:36
http://deerbe.com/unt/49102-alter_verviefltiger__greif__rapid_mit_holz___koffe r.html

hier ein link zu einem kompletten Umdrucker von Greif... Rapid... beim Baujahr bin ich mir nicht sicher, würde aber sagen vor 1939

bine2707
16.02.2015, 18:24
Danke, das Ding sieht auf jeden Fall vor 1939 aus, aber wozu oder welchen Zweck mein gefundenes Ding hat?? Hhhm vielleicht eine andere Variante statt dem Holzkoffer?? Oder eine Aufbewahrungsbox für die "Druckerpatrone" ;) echt spannend, leider gibt es im Internet ja keine weiteren Anhaltspunkte. LG aus Ö, Sabine

Bergmönch
16.02.2015, 19:42
Der Greif Rapid 148 taucht weiter oben in diesen Beiträgen noch in einer Preisliste aus den 1950er Jahren auf.

Beste Grüße

Bergmönch

bine2707
16.02.2015, 19:57
Danke :)
Habs mir schon angesehen also ist es doch eher 50-iger Jahre.....lg sabine

Andreas
24.02.2015, 23:07
Nicht nur Vorwerk hat einen Kobold

13777

Andreas
28.09.2015, 08:54
Dieses Bild schlummerte bei mir auf der Festplatte.

Aufnahmedatum unbekannt

Bergmönch
01.07.2016, 15:44
Hier noch 2 Beiträge zur dunklen Seite der Greif-Werke (und des Weinbrunnen):

http://www.zwangsarbeit-bosch.de/wordpress/wp-content/uploads/2016/01/Goslar.pdf

http://www.zwangsarbeit-bosch.de/zeitzeugen/teodozja-adamek/


Die Verfasserin hatte über unser Forum Kontakt zu mir aufgenommen und ich konnte ihr mit einigen Bildern helfen.

Beste Grüße

Bergmönch

Dörs
01.07.2016, 19:03
Vielen Dank für deinen Hinweis,,

Bergmönch
21.10.2016, 15:10
Im Ebay tauchen jetzt Möbel von Carl Bruer (Gründer der Greif-Werke) auf:

15891


15892


Beste Grüße

Bergmönch

Zorg
11.10.2017, 13:30
Hallo,
als Sammler von u.a. altem Schreibzeug sind mir ein paar Greif Tintenfässer zugelaufen.
Leider kann ich hier keine Bilder hochladen und einen externen Bilderdienst verwende ich nicht.
Die Tintenfässer sind mit "Greif EXTRA Tinte blau" und seitlich mit "Nr.948 1/32L" beschriftet. Die Tintenfässchen sind alle mit einem Korken verschlossen.
Aus meiner Sammlererfahrung würde ich das Alter auf 1910-1930 schätzen. Da kann ich allerdings auch falsch liegen. Deshalb hoffe ich hier auf genauere Auskunft.

Herzliche Dank schon mal,
Andreas

Speedy
11.10.2017, 13:58
Hast du es schon mal bei Pelikan versucht?
Kann ja sein, das es dort noch ein Archiv zu Greif gibt.

Bergmönch
11.10.2017, 16:36
Hallo Zorg,

wenn Du hier etwas schreiben kannst, darfst Du auch Bilder hochladen. Drücke einfach rechts, unter dem Schreibfenster, auf "Erweitert" und dann auf den Button mit der Büroklammer. Alles weitere erklärt sich von selbst. Um etwas zu dem Tintenfass sagen zu können, wäre ein Bild hilfreich.

Das Firmenarchiv von Greif befindet sich definitiv nicht bei Pelikan. Es wurde, nach Auflösung der Greif-Verwaltung 1985 dem Stadtarchiv in Goslar übergeben. Dort ist es für Interessierte zugänglich.

Beste Grüße

Bergmönch

Zorg
12.10.2017, 19:13
So...hat hoffentlich geklappt:
1674416743

Bergmönch
13.10.2017, 16:09
Das mit den Bildern hat doch super geklappt!

Der Greif-Schriftzug in dieser Form wurde nur bis ca. 1953 verwendet, davor jedoch mehrere Jahrzehnte lang. Die Korkverschlüsse scheinen mir älter, ich habe darüber jedoch keine Unterlagen. Fest steht: 1917 wurde die Deutsche Bürobedarfsgesellschft in Greif-Werke umbenannt, ab 1953 wurde der Schriftzug auf Deinen Flaschen nicht mehr verwendet. Eine bessere Datierungsgenauigkeit als diese 36 Jahre kann ich leider nicht bieten. Im Stadtarchiv gibt es jedoch alte Kataloge und Verkaufsunterlagen. Einfach mal Kontakt aufnehmen.

Beste Grüße

Bergmoench

Zorg
14.10.2017, 18:50
Herzlichen Dank für die schnelle Auskunft!
Gibt es eine Sammlung zu dem Thema Greif? Ich gebe gerne ein Tintenfass ab wenn es dort noch nicht vorhanden ist...

Zorg

Bergmönch
15.10.2017, 09:40
Alle größeren Objekte aus dem Firmenarchiv, die nicht in das Stadtarchiv übernommen werden konnten, hat man dem Goslarer Museum übergeben. Hier werden auch einige Dinge in der Permanenten Ausstellung gezeigt. Vielleicht hat man dort interesse:

https://www.goslar.de/kultur-freizeit/museen/goslarer-museum

Du kannst dich direkt an das Museum wenden, oder an den Museumsverein, der zu den Trägern gehört:

http://museumsverein-goslar.com/


Beste Grüße

Bergmönch

Xenia
16.12.2019, 11:13
Guten Morgen,

ich habe die letzte Woche ein echtes Schmuckstück der Goslaer Greifwerke erstanden: einen Vervielfältiger Rekord 42.

Dieser befindet sich in einem optisch sehr guten Zustand. Es handelt sich um ein Familienstück, welches 1938 für ein großes Lebensmittelgeschäft angeschafft wurde und nur zwei Jahre im Einsatz war.

Seitdem lagerte es auf dem Dachboden. Leider sind keine Matrizen vorhanden. Eine alte Dose mit Druckerfarbe ist dabei, wenn auch noch voll, aber eingetrocknet.

Da ich das Schätzchen sehr gern zum Leben erwecken möchte, bin ich nach Recherchen im Internet auf dieses Forum aufmerksam geworden und möchte die Frage stellen, ob jemand weiß, wo man Ersatzzubehör erwerben kann, da es die Greifwerke nicht mehr gibt. Hatte jemand schon Erfolg mit neuen Materialien als Alternative, z.B. von Pelikan?

Ich freue mich auf Ihre Zuschriften. 18784

Bergmönch
26.12.2019, 09:19
Das Beschaffen von neuem Verbrauchsmaterial könnte schwierig werden. Das ist fast so, als ob man neue Wachswalzen für einen Phonographen kaufen möchte. Also, die "Matrizen" hießen offiziell Dauerschablonen und die Druckfarbe Vervielffältigungs- oder Umdruckfarbe. Danach musst Du suchen. Der Hersteller der Schablonen ist egal, wichtig ist die Aufhängung (s. oben unter #29). Bei der Farbe ist Vorsicht geboten. Es handelt sich um eine Emulsion. Alte Farben sind höchstwahrscheinlich unbrauchbar, auch wenn sie noch nicht eingetrocknet sind.

Ein Auszug aus dem Greif-Katalog findest Du weiter oben in dieser Rubrik.

Hier noch ein alter Pelikankatalog:

https://www.pelikan-collectibles.com/de/Pelikan/Kataloge/1953/Pelikan-Liste80.pdf


Beste Grüße

Bergmönch

Bergmönch
26.12.2019, 09:47
...

Nachtrag: in meiner Pelikanliste von 1985 ist das Zubehör noch vorhanden:


http://www.goslarer-geschichten.de/attachment.php?attachmentid=18800&d=1577349883


Im Katalog von 1988 taucht es dann zum letzten mal auf.

Beste Grüße

Bergmönch

Xenia
26.12.2019, 10:32
Vielen Dank für den Link.

Das ist eine interessante Lektüre. Darin werde ich schmökern.

Schönen zweiten Weihnachtstag.

Viele Grüße, Xenia

Didier
30.03.2023, 08:02
Morgen. ich bin neu im Forum und möchte mir hier Kenntnisse aneignen bzw. weitere Hinweise bekommen.
Zu Sache: Ich habe einen Vervielfältiger Spiritusverfahren; mir fehlt noch die Flüssigkeit.Ich habe gelesen anstatt die Markenprodukte kann ich auch einfach vergällten Alkohol nehmen. Ist das richtig so ? Gibt es hierzu auch noch Hinweise?
Und ich benötoge eine gute lesbare Gebrauchsanweisung zum Verfahren.

Und noch: ich aktiviere einen Greif Junior: auch hier benötige ich noch die Farbe und Dauerschablonen. Gibt es dies noch im Handel oder gibt es Nieschen, wo ich es erwerben kann ? Gibt es aktuell alternative Produkte ?
Bei Pelikan und der Firma Abel gibt es keine Restbestände mehr.
Über Hinweise freue ich mich.
Grüße
Didier

Bergmönch
30.03.2023, 09:18
Hallo und willkommen im Forum.

Bei der Umdruckflüssigkeit "Greif - Duplinol" handelte es sich tatsächlich nur um vergällten Alkohol. Du könntest Deinen Spiritkarbon-Drucker also auch einfach mit Spiritus betreiben.

Schwieriger wird es mit dem Schablonen-Umdrucker. Bei der Vervielfältigungsfarbe handelte es sich um eine Emulsion aus Ruß, Öl und Wasser. Es ist fraglich, ob diese in Altbeständen noch stabil ist. Die Beschichtung der Dauerschablonen ist Wachsartig und könnte, bei alten Produkten, so verhärtet sein, dass die Typenhebel Deiner Schreibmaschine nicht mehr richtig durchschlagen.

Beste Grüße

Bergmönch
(Ex-Greifer)

Didier
30.03.2023, 10:06
Danke schön.Sind die Schablonen und die Farbe noch zu bekommen ? Was nehme ich alternativ?
Oder macht die Reaktivierung keinen Sinn?
Für den Vervielfältiger: Die Matruxen habe ich. Was fpr eine Schreibmaschine nehme ich ?
Grüße

Bergmönch
30.03.2023, 13:45
Vermutlich ist kein brauchbares Zubehör mehr zu bekommen. Mit Spirit-Carbon-Schreibsätzen konnte man, je nach Ausführung, 50 bis 200 Abzüge machen. Das leistet heute locker jeder Arbeitsplatzdrucker. Die Schreibsätze können mit jeder Schreibmaschine verwendet werden. Elektrische Schreibmaschinen sind allerdings besser, weil sie einen gleichmäßigeren Anschlag haben. Je nach alter des Schreibsatzes muss man sehen, ob noch Farbe auf das Trägerpapier übertragen wird.

Dauerschablonen für Umdrucker können ebenfalls mit jeder Schreibmaschine verwendet werden. Auch hier ist elektrisch besser. Die Anschlagsstärke würde ich eher höher einstellen. Man muss jedoch aufpassen nicht so stark anzuschlagen, dass das "o" ausgestanzt wird. ACHTUNG: Je nach Druckertyp gibt es Dauerschablonen mit unterschiedlichen Aufhängungen (siehe oben)! Ich glaube nicht, dass es möglich ist, sich Schablonen oder Vervielfältigungsfarbe selbst herzustellen.

Beste Grüße

Bergmönch

Didier
30.03.2023, 15:01
Danke.So komme ich Schritt für Schritt weiter und ich kann in Ruhe die Schritte dikumentieren. Am Anfang des Ende werde ich in irgendeiner Form dies künstlerisch verarbeiten. Was weiß ich noch nicht.
Falls es hier möglich ist kann ich das Matrielle was ich schon habe hier in den nächsten Woche hochladen.....das was greifbar ist.
Über weitere Rückmeldungen freue ich mich.
Grüße
Didier

Bergmönch
25.06.2023, 13:46
Etwas Zeitungswerbung aus dem Jahr 1955:


https://www.goslarer-geschichten.de/attachment.php?attachmentid=20446&d=1687693339


https://www.goslarer-geschichten.de/attachment.php?attachmentid=20447&d=1687693339


Beste Grüße

Bergmönch