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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Geplante Rückgewinnung von Rohstoffen am Bollrich



Andreas
02.02.2015, 10:01
Dass in den Absetzbecken am Bollrich mehrere Millionen Tonnen an Rohstoffen liegen weiß man ja.
Nun habe ich habe gesucht und siehe da, wird ja was geplant.

http://www.gdmb.de/fileadmin/templates/gfx/womet/2014/neu_WoMet_214_web.pdf


TU Clausthal und Partner beantragen Forschungsprojekt zur Indium-Rückgewinnung aus Harzer Bergeteich

Altlasten des früheren Harzer Bergbaus, insbesondere des Erzbergwerks Rammelsberg in Goslar, rücken aktuell als wertvolle
sekundäre Lagerstätten in das Interesse von Wissenschaft und Wirtschaft: „Im Harz sind echte Potenziale an Indium und
Gallium vorhanden“, sagt Professor Daniel Goldmann, Koordinator des Clusters Recycling der TU Clausthal und Wissenschaftlicher
Leiter des am Materialtechnischen Zentrum Clausthal angesiedelten Recyclingverbunds Rewimet. Das Metall Indium sei eine
äußerst kritische, weil auf dem Weltmarkt sehr knappe Ressource und viel seltener als Seltene Erden, die derzeit einen Hype
erleben. „Indium kommt aus primären Lagerstätten – eine der weltweit bedeutendsten war der Rammelsberg“, erklärt Prof.
Goldmann. Herzog-Julius-Hütte und PPM Pure Metals in Astfeld seien deshalb entstanden. In den Bergeteichen der
Aufbereitung am Bollrich vermuten die Wissenschaftler etwa 100 t Indium in den Bergbaurückständen des Rammelsberges.
Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr betrug die IndiumJahresweltproduktion ohne Recycling circa 670 t. Nicht nur Indium soll
am Bollrich gewonnen werden. „Wir rechnen insgesamt mit etwa 7 Mio. t Material in den Teichen.“ Darin enthalten sind
Analysen zufolge weitere wertvolle Stoffe: Gallium, Kobalt, Blei, Zink, Kupfer und Schwerspat. „Wir wollen das ganzheitlich anfassen
und wirtschaftlich alles gewinnen“, sagt der Leiter des Lehrstuhls für Rohstoffaufbereitung und Recycling der TU Clausthal. Das
Projekt werde gerade angeschoben, der Förderantrag „Indium-Rückgewinnung aus Bergeteichen am Bollrich in Goslar“ Ende
Januar beim Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gestellt, sagt Professor Goldmann. Eine Reihe von überwiegend
RewimetPartnern, „die man braucht, um das Projekt in den Griff zu bekommen“, sei beteiligt. Dazu gehören die Firmen
PPM Pure Metals GmbH, Harzmetall, Stöbich Brandschutz und Forschungseinrichtungen wie die Clausthaler Umwelttechnik GmbH (Cutec)
sowie begleitend die Bergbau Goslar GmbH als Nachfolger der Preussag. „Wir hätten gerne den Start in 2015 und wollen die Forschungsergebnisse
in die Praxis umsetzen“, betont Professor Goldmann. Die großtechnische Gewinnung der Wertstoffe soll dann idealerweise in der alten Aufbereitung
am Bollrich erfolgen. (GZ v. 5.2.2014)

Damit wären wohl nicht nur die Teiche am Bollrich irgendwann verschwunden, sondern auch eine gewaltige Altlast.
7 Mio. Tonnen Material das quasi "Auf Halde" liegt ist in wenigen Jahren abgearbeitet. Vielleicht können wir uns schon
auf ein renaturiertes Gelmketal freuen.

Goslärsche
03.02.2015, 19:18
Ja. Geforscht und geplant wird daran schon eine rechte Weile. Allerdings nehmen Anträge und Fördergelder ihre entsprechende Genehmigungsdauer in Anspruch. Prof. Goldmann hat bereits interessante Konzepte vorgetragen. Der Bergbau in Goslar ist tot, es lebe der Bergbau. Schau'n wir mal, was forsche Köpfe noch möglich machen. Das Potential ist da. Es muss nur lukrativ angegangen werden.

Glück auf, Goslärsche

Volker
02.04.2015, 17:50
Hallo!
Beim Durchblättern des Forums stieß ich auf diesen Beitrag, zu dem ich einiges beizutragen habe: (Das Wetter ist hier im Oberharz z.Zt. so schlecht, daß ich draußen nichts machen kann.: Schneefall satt.) Da nehme ich mir die Zeit.
Doch jetzt zum Thema: Ca. ein halbes Jahr vor Schließung des Erzbergwerk Rammelsberg - (EBR) - wurde in der dortigen Übertagewerkstatt ein großer Schwimmponton gebaut, der zur Rückgewinnung der dort vermuteten Selten- und Restmetalle im Absetzbecken beim Bollrich eingesetzt werden sollte. Dieser Ponton bestand aus 2 parallel, im Abstand von ca. 1,50m angeordneten, ca. 1m dicken Rohren, die am Ende mit je 2 Deckeln verschlossen wurden. Die Länge kann ich nicht mehr genau angeben, sie betrug ca. 6-8 Meter. In der Mitte wurde eine Plattform angeordnet, auf die ein Häuschen oder Kabine gesetzt wurde. In dieser Kabine konnte sich der Maschinist aufhalten, außerdem befand sich hier die von einem E-Motor angetriebene Saugpumpe.
Diese Saugpumpe besaß ein langes, absenkbares Stahlrohr, welches vorn abgeschrägt war.
Soweit zur Beschreibung dieses Gerätes. Die Maschinerie sollte von einem ehem. Grubenschlosser namens Otto Z. betrieben werden. Er wurde seitdem nur noch "Herr Kaleu" genannt, was Otto geschmeichelt zur Kenntnis nahm. Ich habe noch ein Bild vom Entstehen dieses Pontons, in der Werkstatt des EBR, allerdings beherrsche ich nicht die Kunst, dasselbe hier abzubilden.
Das Gerät ist meines Wissens auch zum Einsatz gekommen, schon vor der endgültigen Schließung des EBR, das verlief aber nach kurzer Zeit buchstäblich "im Sande". Der Ponton müßte noch dort im Klärbecken liegen, zumindest das, was noch davon übrig ist. Ich will mit diesem Beitrag nur darauf hinweisen, daß diese Idee der Rückgewinnung keineswes neu ist. Es bleibt nur zu hoffen, daß diesmal Nägel mit Köpfen gemacht werden, das könnte der Stadt und der Umwelt nur gut tun.
Volker

Andreas
02.04.2015, 21:36
Hallo Volker,

ich glaube Du meinst dieses Gerät hier.

14004

Vor einigen Jahren hatte das Ding auch noch eine Kabine aus Holz, diese ist mittlerweile jedoch völlig verrottet.

Andreas
15.05.2015, 11:31
Harz wird wieder Rohstoffproduzent: Forschungsprojekt REWITA läuft an

https://idw-online.de/de/news631052

Dann wird das wohl noch ein paar Jahre dauern ...

Professorexabyte
16.05.2015, 03:13
Ui! Hört sich ja gut an. Könnte ein kleiner Hoffnungsschimmer sein.

ABER: Da sind leider noch ein paar Fragen offen.

1. Es gab schon so viel, was man irgendwie aus der Region machen wollte. Da war die Reaktivierung des Rammelsberges, über einen Goldrausch, bis jetzt zum Recycling von Sondermüll aus der Bergbauzeit... Warum sollte das jetzt funktionieren, und auch NACH den Forschungsarbeiten was handfestes werden, wo doch schon so viel alte Hoffnungen geplatzt sind.

2. Würde dieser "neue" Industriezweig im Harz überhaupt nennenswerte Arbeitsplätze bringen? Also reden wir hier von 20 Arbeitsplätzen, oder von 2000?

3. Für den Fall, dass es ein "Boom" wäre: Wie lange hält das Ganze an? Wird es lange genug sein, um die nächste Generation auszubilden, Goslar zu stabilisieren, und insgesammt die Gegend wieder in Zuwachs zu bringen, oder wird das einfach 5 Jahre dauern, bis einfach alles ausgebuddelt und abgepumpt ist, und danach die Gegend wieder in Hoffnungslosigkeit versinkt, so wie sie es jetzt tut?

Solange nur solche Aussagen wie: "Bringt Arbeitsplätze auf viele Jahre" und "Muss erst erforscht werden" im Raum stehen, glaube ich mal noch nicht, dass wir irgendwas in GS bemerken werden.

Artaios
22.06.2015, 09:58
Dass in den Absetzbecken am Bollrich mehrere Millionen Tonnen an Rohstoffen liegen weiß man ja.
Nun habe ich habe gesucht und siehe da, wird ja was geplant.

http://www.gdmb.de/fileadmin/templates/gfx/womet/2014/neu_WoMet_214_web.pdf



Damit wären wohl nicht nur die Teiche am Bollrich irgendwann verschwunden, sondern auch eine gewaltige Altlast.
7 Mio. Tonnen Material das quasi "Auf Halde" liegt ist in wenigen Jahren abgearbeitet. Vielleicht können wir uns schon
auf ein renaturiertes Gelmketal freuen.

Also wieder renaturiert nach dem die Natur, mit dort bereits siedelnden seltenen Pflanzen und Insekten im Interesse des Kapitals, von Baggern zerstört wurde/wird?

zeitzeugin
24.06.2015, 19:26
Ist ja witzig! Gerade vor ein paar Tagen habe ich in einem Berg-Kalender von 1954 einen Artikel über "Die neue Aufbereitungsanlage am Bollrich" gefunden. (Der Autor ist Hellmuth v. Ulmann). Darin heißt es u. a. daß am 20.06.1953 die Aufbereitungsanlage eröffnet wurde, daß der Bau doch nicht so gravierend wie befürchtet das Bild beherrscht, sondern sich in die Landschaft gut einfügt. Dann wird der Ablauf der Anlage erklärt und zum Schluss heißt es:
>> Sollten einst die Anlagen zum Stillstand kommen, ..., so hätten die Goslarer gleich drei Badeteiche zur Hand, denn das Wasser ließe sich ohne weiteres klären. ... <<

Nun denn, wie ich oben lese, scheint das doch nicht so 'ohne' zu sein. :D

karbid
05.07.2015, 19:32
Also wieder renaturiert nach dem die Natur, mit dort bereits siedelnden seltenen Pflanzen und Insekten im Interesse des Kapitals, von Baggern zerstört wurde/wird?


Also renaturiert wurde bis auf den Kies am an der Wasserseite des Damms gar nichts. Die Natur hat sich alles mehr oder weniger selbst zurückgeholt.
Alles wächst nur auf ganz "Dünnem Eis".

Schon zu Betriebszeiten gab es Versuche das Material aus den Bergeteichen aufzuarbeiten, das würde auch heute mit einem Saugbagger geschehen und richtet kaum Schaden in der Natur an. Den Standort für die neue Aufbereitung in der alten Aufbereitung
halte ich für recht ungünstig, man müsste das Material den Berg hinauf pumpen. Da sowas heute keine Ggroße Sache mehr ist, könnte ich mir eine Aufbereitung auf dem alten Adam-Gelände eher vorstellen. Man könnte die Schwerkraft nutzen und ein Gleisanschluss ist auch vorhhanden.

Was die Arbeitsplätze angeht rechne ich mit unter 50 direkten Mitarbeitern. Den Abbauzeitraum schätze ich auf unter 10 Jahre.

Das Renaturierungskonzept kenne ich nicht, man muss aber von einem Restsee ausgehen da auch wieder Berge anfallen. Villeicht verschwindet ja der große Teich ganz und der kleine ist für die neuen Berge.

Bergmönch
23.07.2015, 18:26
Beitrag aus IHK - wirtschaft 6/2015:

http://www.goslarer-geschichten.de/attachment.php?attachmentid=14352&d=1437668655


Beste Grüße

Bergmönch

Goslärsche
28.07.2015, 22:24
Die vierte Blütezeit unseres reichen Goslarer Schicksalsberges steht kurz bevor.

Glück auf sagt die Goslärsche

Professorexabyte
30.07.2015, 10:52
Öööhm... Der Artikel ist ja schön... Zu schön wäre er. Deswegen könnte man schnell die Fragezeichen auf dem Kopf sehen bei mir. Oder hat da jemand ausversehen wieder ein Komma verschoben, wie bei den Nährstoffen im Spinat?
Ich meine Goldgräberstimmung durch Abfall? Klar haben sich die Methoden verbessert, und die Rohstoffpreise lassen das Wort "rentabel" schnell auf Produkte und Verfahren überspringen, wo zu Rammelsberg-Bergbau-Zeiten niemand dran gedacht hat. Aber irgendwie kommt es mir doch etwas komisch vor.

Ich meine ich bin kein Mensch der aus dem Gewerbe kommt und ich nehme an, dass auch die Menschen die hier im Forum aus dem Bergbauwesen stammen ja auch schon seit Jahrzehnten vermutlich "raus" sind. Ich meine korrigiert mich wenn ich falsch liege. Aber irgendwie erscheint mir diese Annahme unrealistisch. Oder die verschweigen irgendwelche Funde, damit nicht andere Firmen überstürzt die Rechte an bestimmten Gebieten entern.

:D nachher ist der Schlackesee nur der Anfang, und der wahre Schatz liegt immer noch im Berg :D

Goslärsche
05.08.2015, 18:34
Zu aktiven Zeiten des Rammelsberges wusste man ziemlich genau, welche -nennen wir es hier mal 'Seltene Erden'- man in die Bergeteiche verbringt.
Wir gehen in der Zeitrechnung mal ins 20. Jahrhundert zurück: bis 1988, als der aktive Bergbau aufgrund dessen zur Schließung des Bergwerkes geführt hat, weil die beiden großen Erzlager ausgeerzt sind. Nicht mehr rentabel abbaubare Erzreste lassen wir mal dort, wo sie sind... die Vitriole an noch begehbaren Stellen im Berge erfreuen somit weiterhin das Auge der Betrachter.
Nein. In der damaligen Zeit bis 1988 hat die Weltwirtschaft den Bedarf der durchaus bekannten Wertstoffe in den Bergen noch nicht in dem Maße begehrt, wie sie der Markt heute benötigt. Wir denken da mal z. B. an die Werkstoffe der Akkus für Windkraftanlagen, Smartfones und viele weitere Einsatzbereiche, die zunehmend eine stetig steigende Menge genau der Wertminerale benötigen, die nun mal zufällig Bestandteil der Rammelsberger Erze waren.
Das technische Zeitalter ist in den Jahren seit der Aufnahme der flotativen Mineraltrennung der Rammelsberger Erze mit Riesenschritten fortgeschritten. Andere Legierungen, andere Wertstoffe werden zunehmend wichtig für die Industrie und Medizin bzw. -produkte. Was früher "Abfall" war, weil es keine Verwendung für diese Produkte gab, ist heute wertvoller, weltweit rarer Wertstoff geworden. Asien hat die weltweit größten Lager dieser dort noch abbaubaren Minerale. Mitten in Deutschland "liegen sie rum". Die Form der Gewinnung ist heute am Bollrich eine andere, als der Abbau durch Bohren und Schießen aus dem Gesteinsverbund. Die heutigen Technologien bewältigen das eine wie das andere Abbau- bzw. Gewinnungsverfahren.
Behördliche Genehmigungsverfahren, bergrechtliche Bestimmungen, Konzepte, Geldgeber... ein sehr langer Weg, die 'vierte Blütezeit' des Goslarer Schicksalsberges aufleben zu lassen und die quasi 'zwischengelagerten' vermeintlich hochwertvollen Minerale zu gewinnen, die in errechenbarer Größe und Vielfalt nachweislich vorhanden sind.
Angebot und Nachfrage bestimmen des Preis. Asien beherrscht zzt. den Weltmarkt - und bestimmt den Preis! Das Lager am Bollrich ist in seiner Größenordnung und seinen Bestandteilen an vielfältigen Wertmineralen nicht zu unterschätzen auf dem Weltmarkt!

@Professorexabyte: Gegen ein paar Falschbenennungen ein bisschen geklugscheißert:
Der "Schlackesee" ist ein Bergeteich. Schlacke wäre der Ausbrand durch die Verhüttung und enthält nur noch Spuren von Wertmineralen. Berge sind der Abraum, in diesem Falle der Abraum (Berge) aus der Flotation, nach der Trennung der damals am Markt geforderten Minerale, der noch zu entsprechendem Prozentsatz reine Wertminerale birgt.
Bergbau ist kein Gewerbe, sondern ein Gewerk.
Abfall wäre wertloses Zeug, was keiner weiteren Verwendung mehr zugeführt werden könnte. Die "Goldgräberstimmung" ergibt sich in diesem speziellen Fall aufgrund des Wissens um die dort lagernden Wertminerale, die einen hohen Seltenheitswert besitzen, Prognosen über das Abbauverfahren aufgrund der Vorgeschichte relativ überschaubar wären.
"Rentabel" - der Markt der sich für die dort lagernden Wertmetalle in den letzten 10, 15 oder 20 Jahren begonnen hat zu entwickeln bestimmt Nachfrage und ... Preis.
"...zu Rammelsberg-Bergbau-Zeiten niemand daran gedacht hat". Gedacht wurde schon, das mit dem Gemacht = alles hat seine Zeit. Im Nachhinein kann man immer Schlau(mei)er sein...
Etwas nachdenken in welchen Zeitenschienen wir uns hier so bewegen... und die Aussagen nicht zeitenlos miteinander vermischen.
Fehlt hier nun nur noch die Frage, warum man für die Auffahrung des Tiefen-Julius-Fortunatus-Stollen 99 Jahre benötigt hat und ihn nicht gleich im elektrischem Bohrbetrieb aufgefahren hat, sondern mühselig über Generationen mit Schlägel und Eisen.

Einfach mal in Fachbereichen informieren; z. B. die TU Clausthal bietet dazu Möglichkeiten... (s. z. B. Link weiter unten)


In diesem Sinne
Glück auf, Goslärsche

Bergmönch
05.08.2015, 20:28
@ Goslärsche: Die Seltenmetalle im Teich sind keine Seltenen Erden ...

Beste Grüße

Bergmönch

Goslärsche
18.08.2015, 21:11
http://www.rewimet.de

Fundgrübner
19.08.2015, 11:11
Der nächste (überflüssige) Verein, der nur dazu dient, Gebühren und Steuermittel in Kassen umzuleiten, um damit "Personalposten" (also sich selbst) zu finanzieren; netter Nebenverdienst für manche - für's Nichtstun 8)
Glückauf
Fundgrübner

Andreas
18.11.2015, 09:06
Heute in der GZ ...

Gestern wurden 5 Pontons als Plattfor für Probebohrungen ins Wasser gelassen ...

... Hauptsächlich geht es um die vermuteten 100 Tonnen Indium. Als "Zugabe" vermutet man

1,5 Tonnen Gold
200 Tonnen Silber
14.000 Tonnen Kupfer
70.000 Tonnen Blei
100.000 Tonnen Zink
1,5 Millionen Tonnen Schwerspat

Eine eventuelle spätere Aufbereitung solle in der zu modernisierenden Aufbereitung am Bollrich stattfinden.

Witzig ist die Aussage, dass man die Bahnstrecke von der Aufbereitung nach Oker reaktivieren könne. Da ist nichts zu reaktivieren, die Strecke ist fertig und müsste neu gebaut werden.
Siehe auch:Regelspurige Erzbahn Bollrich nach Oker (http://www.goslarer-geschichten.de/showthread.php?2000-Regelspurige-Erzbahn-Bollrich-nach-Oker&p=24752#post24752)

Professorexabyte
18.11.2015, 11:17
Hmmm. Was mich wundert. Bitte kläre mich einer auf...

Warum lässt die ach so verschuldete Stadt Goslar das einfach aus ihrem eigenen Grund und Boden von irgendeiner Firma rausholen? Wem ist noch bewusst, um welchen Materialwert wir hier reden? Die "paar Steuern" die dieses Unternehmen abführen wird, werden Goslar auch nicht helfen. Wenn die Stadt Goslar aber eigens diesen Punkt aufgreifen würde, wäre sie doch schon innerhalb von wenigen Prozent dieses Abbaus schuldenfrei...

Aber ich stelle mir das gerade wohl wieder etwas zu einfach vor.

Andreas
18.11.2015, 11:43
Das ist ja nicht der Grund und Boden der Stadt. Ganz sich bin ich mir nicht, meine aber, dass Stöbich das ganze Areal da oben entweder von der Preussag oder der Bergbau Goslar gekauft hat. Inklusive der Altlasten

Professorexabyte
18.11.2015, 13:01
Naja als Stadt hätte ich da trotzdem noch versucht jura-mäßig so viel rauszupumpen aus dem Vorgang da oben wie möglich. Ich meine alleine ohne das Indium... Nur die "Nebenerzeugnisse" ohne Schwerspat haben in der vermuteten Menge einen Börsenwert von 600´000´000€ Nochmal ausgeschrieben sechs-hundert-millionen. Das Indium haut da auch noch mal oben was drauf.

Goslärsche
18.11.2015, 18:39
"Als Stadt hätte ich...."

Die Stadt Goslar hat im Jahr 1820 ihre letzten Gruben und Rechte am Rammelsberg verkauft. -Gezwungenermaßen, weil sich's die Stadt schon damals nicht mehr leisten konnte, trotz der "Gewinne" die durch die Kosten aufgefressen wurden. Aber dies würde zu weit führen, hier die althergebrachten Eigentums- und Besitzverhältnisse der Stadt und der Landesherren dazulegen, das würde bedeuten, über 1000-jährige Bergbaugeschichte Goslars aufzubröseln.
Die Preußag als Betreiberin, war nach Schließung des Bergwerkes über alle Maßen froh, dass es Interessenten für die Preußag-Gebäude sowie -Altlasten gab. Seien es die über- und untertägigen Gebäude, seien es die Bergeteiche mit den darin - der Preußag wohlwissentlich bekannten Werten. Die Preußag als Betreiber wusste sehr wohl um die Werte - ebenso um den Preis am Weltmarkt der damals aufzubereitenden Erze, die aber nicht bis ins Allerfeinste verwertet werden konnten auf Grund des Standes der Technik der Mitte der 30er Jahre, sowie die Investitionen für eine mögliche weitere Aufrüstung Aufbereitungsanlage für diese Form der Wertminerale - die damals noch gar keine Verwertung kannten!
Die Preise am Weltmarkt sind nicht fix, Professorexabyte, weder ein Goldpreis, noch ein Germanium-, Indium- oder sonstwas Preis.
Die Form der Aufbereitung für die in den Bergeteichen lagernden Wertminerale muss erst einmal erkundet werden. Es gibt in der Rammelsberg-Umgebung keine Aufbereitung mehr. Selbst wenn auch nur noch eine Mahl- oder Flotationseinheit in der Armerzaufbereitung stünde... so hieße dies für die anfallenden Produkte nicht, dass diese Maschinen in der Lage wären, das gesuchte Endprodukt aus den Bergen ausbringen zu können, wie es nützlichen Ertrag am Markt bringen würde. So easy mal einen Bösenwert hinschreiben beziffert keinen Gewinn, den ein Unternehmer oder Betreiber mit dem Wertgut erzielen kann. Davor kommen erst einmal riesige Investitionen für Forschung bis Ausführung. Arbeitsplätze schaffen... für eine gewisse Zeit ein gewisses Kontingent. Nichts, was hunderte von Arbeitsplätzen für zig Jahre gebären würde. Zumal: wo sind die Spezialisten, die die anfallenden Arbeiten ausführen könnten? Wir leben in der Neuzeit, nicht im Mittelalter. Gut ausgebildete Fachkräfte gibt es für die für ein solches Projekt anstehenden Aufgaben nicht wie Sand am Meer... Und ohne spezielles Know how läuft da gar nix. Wo dann die Aufbereitung der Produkte erfolgen kann, mit welchem Equipment aufbereitet werden kann... Woher die fachliche Man-Power (kann auch Woman-Power sein, heute sind Frauen durchaus in dieser einst rein männlichen Domäne nicht mehr unüblich) kommt... die warten nicht unbedingt um die Ecke in Clausthal-Zellerfeld...
Man darf gespannt sein, was das Projekt hervorbringt. Ich jedenfalls bin da sehr gespannt.
Und wenn Zink, Kupfer... Gold, Silber möglicherweise einen profitablen Ertrag aus Bergeteichen erwirtschaften lassen, dann schauen wir doch mal auf Grund, Hilfe Gottes, vielleicht tut da sich was... und ebenso wie in Goslar nicht durch die öffentliche Hand, die Stadt oder Samtgemeinde.

Glück auf, Goslärsche

Bergmönch
18.11.2015, 18:52
An Manpower mangelt es in der Region sicherlich nicht (REWIMET). Auch laufen diverse Forschungsarbeiten. Ob sich die Rückgewinnung letztendlich rechnen wird, bleibt abzuwarten. Was da drinn ist, ist das Eine; ob es auf sinnvolle Art und Weise auch herausgeholt werden kann, das Andere.

Beste Grüße

Bergmönch

Goslärsche
18.11.2015, 19:01
... genau so ist das!
Dazu sind zunächst die Probenahmen erforderlich, um eine Übersicht über den Aufwand und die Qualität zu erlangen... Fördergelder, um das Projekt zum laufen zu bringen...
Ich sehe täglich an unendlich lange währenden Ausschreibungen, wie schwierig es ist, ausgebildete Fachkräfte im Bergbau zu bekommen, die genau den gesuchten Fachbereich bekleiden können! REWIMET bildet meines Wissens die wissenschaftliche Grundlage, Erz-Aufbereitung braucht letztlich nur eine Handvoll, aber sicher erfahrene Erz-Aufbereiter?
Alles noch Zukunftsmusik. Ein Schritt nach dem anderen!

Glück auf, Goslärsche

Fundgrübner
18.11.2015, 20:21
Moin.
Hat jemand genauere Angaben über Anzahl und Größe der Absetzbecken? Ich halte die Wertstoffangaben für nicht nachvollziehbar.
Glück auf!

Fundgrübner
18.11.2015, 20:33
Dazu sind zunächst die Probenahmen erforderlich, um eine Übersicht über den Aufwand und die Qualität zu erlangen... Fördergelder, um das Projekt zum laufen zu bringen...
Ich sehe täglich an unendlich lange währenden Ausschreibungen, wie schwierig es ist, ausgebildete Fachkräfte im Bergbau zu bekommen, die genau den gesuchten Fachbereich bekleiden können! REWIMET bildet meines Wissens die wissenschaftliche Grundlage, Erz-Aufbereitung braucht letztlich nur eine Handvoll, aber sicher erfahrene Erz-Aufbereiter?
Alles noch Zukunftsmusik. Ein Schritt nach dem anderen!

Als Erz-Aufbereiter braucht man hier erfahrene Verfahrenstechniker (*meld*) 8)
Ich frage mich nur, wie man die "Vorräte" im Vorfeld in Tonnen angeben konnte, wenn man erst jetzt beginnt, ordentliche Proben zu ziehen (und anschließend die geeigneten Verfahren zur Aufbereitung zu konzipieren). Was wurde im Vorfeld gemacht? Vermutlich - Dollarzeichen in den Augen - bierseelig etwas "schöngerechnet". Kommt mir vor wie der alte Hype an der "Großfürstin Alexandra" ... :evil:

Glück auf!

Goslärsche
18.11.2015, 20:56
Die Berge-Tonnage wie auch deren mineralischer Inhalt in den Absetzbecken ist über die Menge an gefördertem Roherz versus Rohstoff über die 50 Jahre flotative Aufbereitung bestimmbar.
Im Bergbau ist nichts dem Zufall überlassen, was abgebaut und ausgebracht wurde; die Aktenlage gibt die Zahlen der Tonnagen her, welche die Rückschlüsse von Masse:Klasse zulassen. Die Volumina der Gelmke-Becken sind der Zunahme der Berge während der Betriebszeit mehrfach angepasst worden durch Damm-Erhöhungen. Die Zahlen in Bezug gesetzt ergeben die relativ genau berechenbaren Werte.

Die aktuellen Probennahmen sind nicht die allerersten...

Der Hype der Großfürstin Alexandra dürfte in keiner Weise vergleichbar sein mit den hier vorliegenden Fakten. Dennoch... verrechnet wurde sich schon bei so manchem Projekt.

Glück auf, Goslärsche

Fundgrübner
18.11.2015, 21:23
Die Zahlen in Bezug gesetzt ergeben die relativ genau berechenbaren Werte.

Sorry, bei dieser "Berechnung" kräuseln sich bei mir die Fußnägel hoch. Das klappt nur, wenn aus jedem Hunt, der oben die Hängebank verlassen hat, und aus jeder Rückstandscharge eine repräsentative Probe gezogen worden ist. Das ist nicht möglich.
Geringe Abweichungen und statistische Mittelwerte (beides fehlerbehaftet) potentieren sich enorm. Anhand einer solchen Massenbilanz Angaben zum Wertstoffgehalt in den Becken zu machen, halte ich für unseriös. Früher nannte man soetwas MIlchmädchenrechnung.
Bleiben wir realistisch: Das sind extrem grobe Schätzungen (und übertriebene Hoffnungen), aber keine ordentlichen Planungszahlen, die man einem Investor vorlegen kann und mit denen man eine Wirtschaftlichkeitsberechnungen vornehmen darf.

Hype!

GA

gestern noch
22.11.2015, 13:37
Das würde Goslar für event. Zuwanderer deutlich attraktiver machen. Habe leider die Erfahrung gemacht, dass Goslar kein beliebter Zuwanderungsort ist, selbst bei lukrativen Angeboten aus der heimischen Wirtschaft. Hier sollte man mal ansetzen und versuchen herauszufinden, warum dies so ist. Mir ist man die Antworten schuldig geblieben.

Bis dahin
gestern noch

Muggeloma
24.11.2015, 14:22
Für Interessierte

http://www.tu-clausthal.de/presse/nachrichten/details/1940.html

Einen schönen Tag und

Harzbiker
28.11.2015, 10:04
Andreas und ich haben uns gestern mal die aktuellen Geschehnisse vor Ort angeschaut. Als wir dort aufschlugen, verzogen sich gerade die letzten Medienvertreter mit ihren Kameras und die bekannte Ruhe trat wieder ein. Hier mal ein Blick von der Schutzhütte Ammenthal.

Professorexabyte
28.11.2015, 10:41
Was den Medienrummel betrifft müsste man mal fragen:

Als ich noch als kleiner Orientierungsstufenschüler in der Goldenen Aue unterwegs war, gab's ja in Geschichte auch sowas wie Heimatkunde.
Dort hat man (was mich schon immer gestört hat) immer nur geschwafelt, wie toll doch Goslar und Umgebung sei, und was hier nicht alles mal tolles war.
Dass Goslar mal nach dem Untergang des Ruhrgebietes nach dem zweiten Weltkrieg DIE Bergwerksmetropole der Bundesrepublik (DDR mal ausgenommen) war, wurde gekonnt verschwiegen.

Man hätte ja Fragen stellen können. So kam mir das zumindest immer vor, nachdem man mich mal etwas ausserhalb der Schule über die Wichtigkeit in der Nachkriegszeit dieses kleinen "Nestes am Harz" aufgeklärt hatte.
Heute heißt es immer wieder, wenn es um die Wichtigkeit der Region geht: "Ja wir sind halt einfach klein, und uns kennt niemand, weil wir halt nicht Hannover oder Berlin heißen."

Aber eines konnte mir niemand richtig beantworten: Die Frage nach dem Warum. Es heißt immer nur: "Ja der Bergbau hat irgendwann seine Pforten geschlossen, und dann war es das." Diese Aussage befriedigt mich aber nicht.
Fragen wir mal anders rum. Wenn eine Metropole ihre wichtigste Daseinsberechtigung verliert, aber vorher äußerst bekannt ist, dann sucht sich selbige eine neue Identität. Heute stehen in Essen und co die Räder auch still, hohe Massenarbeitslosigkeit, Niedriglohn etc. Aber der Stadt geht es dennoch grade so gut. Heute sagt man auch nicht "Essen, was ist das?" Die Stadt hat halt neue Bereiche der Wirtschaft über die Zeit. Zwar nicht mehr so monoton ausgerichtet, dafür etwas bunter.

Würde man in Hamburg die Elbe trocken legen, und den Hafen stillegen, hätte man doch auch nicht in 40 Jahren Hamburg vergessen. Klar ist Hamburg und Essen viel Größer. Aber wenn Goslar ja angeblich mal sooooooooooo wichtig war, wie manche behaupten, warum steht es heute da wo es steht? Alleine durch die hohe Anwesenheit von Industrie VOR dem Untergang des Bergbaus hat doch auch viele Betriebe da gehalten, die es heute nicht mehr gibt. Es ist eine Massenabwanderung von Arbeitgebern die hier stattgefunden hat, ohne dass neue ihren Platz eingenommen haben. Und heute ähnelt die Stadt eher einer schmutzigen, zerrupften, kranken Katze, die sich nur noch quält, die man zu ihrem Wohle am besten einschläfern müsste.
Die Frage ist halt: Wer trägt dafür die Schuld? Dass im Rammelsberg nichts mehr zu holen war, was sich nach damaliger Wirtschafts-und-Techniklage gelohnt hätte ist ja eine Sache. Aber dass ein Arbeitgeber seine Pforten schließt ist nichts neues. Passiert immer mal irgendwo. Daran kann doch keine ganze Region den Bach runtergehen.

thronerbe
28.11.2015, 12:12
Der wirtschaftliche Abschwung der Stadt ist sicherlich nicht besonders schön, aber eine Tatsache. Das hängt unter Anderem sicherlich auch mit dem gesamten Rückgang des Tourismus im Harz zusammen. Nach der Grenzöffnung wurde es für viele Leute interessbant, sich auch einmal die Gegenden anzusehen die bisher so gut wie unerreichbar waren. Das trifft in ähnlicher Form natürlich auch auf die Unternehmen zu. Subventionen von Bund und Land, geringere Lohnkosten (bis heute) und finanzielle Anreize der dortigen Kommunen haben viele Unternehmen ihren Firmensitz verlegen lassen. Das was Hamburg und Essen einem Unternehmen an finanziellen Anreizen bieten kann, übersteigt die Goslarer Kassenlage um ein Vielfaches. Weltkulturerbestädte sind inflationär. Das reicht nun einmal nicht.

Viele Grüße

thronerbe

P.S. Damit soll nicht der Eindruck entstehen, dass es nicht auch noch andere Gründe gibt, Goslar als Tourist oder Firmensitz zu umschiffen.

Professorexabyte
28.11.2015, 13:24
Das ist sowieso eine Frage die halt dazwischen steht. Der Untergang vom Bergbau war meines Wissens irgendwann in den 70ern. Die Grenzöffnung und Wiedervereinigung erst 89/90. Der Raum dazwischen ist ja das Entscheidende. Ich meine eine Region die NUR auf Tourismus setzt? Ich meine ich kenne das Gedankengut der Politiker von damals nicht. Aber aus heutiger Sicht ist es schon mehr als töricht in einer Region die im Gegensatz zu den Küstenstreifen und den Alpen, nahezu beliebig ersetzbar ist, den einzigen noch bleibenden Pfeiler auf Tourismus zu setzen. Das ist jetzt wieder ein "hätte, hätte" aber man hätte sich durchaus noch zweite und dritte Gleise als Sicherheit legen müssen.

Was ich ja immer noch ziemlich belustigend finde, dass niemand aus den Fehlern der Vergangenheit lernen will... Man hat es ja gesehen, wohin Abmagerungspolitik führt. Sie führte vom einst blühenden Industriestandort zum Sozialhilfefall auf kommunaler-Ebene. Und es wird unaufhörlich weiter in die Richtung gelenkt. Noch weniger, am Besten noch mehr reduzieren, noch mehr einsparen etc. Und nun, um mal beim Thema zu bleiben, kommt ein schwedischer Investor, der jetzt die Rohstoffe der Stadt vor der Nase rauszieht, hier keine Steuern abführt und, wenn die lieben Goslarer Bergbauer pecht haben, seine eigene Belegschaft aus Schweden importiert, und hier ein paar Baracken auf dem Werksgelände aufstellt, und die Leute für die "kurze" Zeit einfliegen lässt.
Früher vor vielen hunderten Jahren gab es für solche Aktionen einen Begriff: Piraterie. Früher eroberte man Länder, um sich an den Reichtümern des Anderen zu bereichern, heute bleiben die Staatsgrenzen unberührt, und man schickt die Zivilwirtschaft auf den jeweils anderen Los, und bekommt einfach nur als Staat seinen "Teil der Beute" in Form von Steuereinnahmen.

Was natürlich für GS eine Lösung wäre, alle Einnahmequellen Notariell und Urkundlich an solidere, investitionsfreudige Kommunen zu verkaufen, auch die Belastungen wie Schulen in einem Zug mit. Dann steht die Stadt nur noch als Verwalter, aber nicht mehr als Geldverwalter da, und wird durch die fehlenden Einnahmen sofort in die Insolvenz rutschen. Da aber die Einnahmequellen alle verkauft worden sind, ist auch für einen Insolvenzverwalter nichts mehr zu holen, und die Stadt kann "unter neuer Flagge" weiterexistieren, und wäre Schuldenfrei, weil die "Stadt Goslar" formell als solche nicht mehr existiert. :D Dann wäre Goslar zum Beispiel ein Stadtteil von Braunschweig. Man müsste nur alle Hoheitsrechte abtreten, und die "Stadt Goslar" terretorial nur noch auf eine Straße irgendwo beschränken, und die kann ein Insolvenzverwalter dann ausschlachten.

thronerbe
28.11.2015, 14:25
Vor der Grenzöffnung war Goslar Zonenrandgebiet. Nicht sehr reizvoll für eine Unternehmensneugründung. Die alten Unternehmen sind langsam vom Markt verschwunden und das war es dann. Guck dir mal Helmstedt an.
Ich glaube der OB von Goslar wollte vor kurzem ein Weltkulturerbedenkmal. Das ist, meiner Meinung nach, völlig neben der Spur.
Verfallende Häuser, Leerstände, kaputte Infrastruktur ....., und dann auf dicke Hose machen wird schnell durchschaut. Wenn ich heute durch die Bäringer Str., Marktstr., untere Breite Str., Kornstr. gehe, sehe ich jedesmal, was eine Weltkulturbetitel wert ist. Dazu dann noch die Idee den "Fachkräftemangel und Bevölkerungsschwund" mit Asylbewerbern wettzumachen, lässt mich allmählich an so mancher Kompetenz zweifeln. Das hat nichts mit den Asybewerbern zu tun, sondern dem Sach(un)verstand eines OB.

Ich bin zwar nur Laie in der Beurteilung dieser Angelegenheit, aber das macht nichts. Die Arche Noah wurde auch von Laien gebaut. Die Titanic von Experten.

Grüße

thronerbe

thronerbe
28.11.2015, 18:39
Hallo,
ich stelle gerade fest, dass das ursprüngliche Thema schon wieder im Nirwana gelandet ist.

Sorry.

Nichtsdestotrotz kann hierzu mal ein Fotothread mit dem Thema "Lost places", bzw. " Goslar von hinten" geplant werden. Falls Interesse besteht, hier ist allerdings ein wenig Planung und redaktionelle Betreuung erforderlich, sollten wir darüber sprechen (schreiben). Ich habe mal in den 80zigern damit angefangen. Das Material ist leider verschwunden. Heute ärgere ich mich ein wenig darüber. Vieles davon ist nicht mehr reproduzierbar.

In diesem Sinne

thronerbe

Andreas
30.11.2015, 14:37
Andreas und ich haben uns gestern mal die aktuellen Geschehnisse vor Ort angeschaut. Als wir dort aufschlugen, verzogen sich gerade die letzten Medienvertreter mit ihren Kameras und die bekannte Ruhe trat wieder ein ...

Hier das Ergebnis

https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hallo_niedersachsen/Harz-Forscher-suchen-wertvolle-Metalle,hallonds30188.html

Professorexabyte
30.11.2015, 16:52
Bei dem ganzen Gerede wegen gerade einmal 40 Arbeitsplätzen für eine so verdammt kurze Zeit. Und dem wie sich Junk manchmal aufführt, muss ich leider immer wieder an das hier denken:

https://www.youtube.com/watch?v=Cfs_UJtILSI

Goslärsche
30.11.2015, 18:16
*lol*
ok, passt für mich nicht für die *40* Arbeitsplätze (was meint Herr Professor denn, wieviele da gebraucht würden...) Aber passt ziemlich punktgenau zur aktuellen BGM-Situation *lol*

Bergmönch
01.12.2015, 17:45
Hier mal ein Blick auf die Preise für Indium 99,99% in U$/ kg:

http://www.goslarer-geschichten.de/attachment.php?attachmentid=15046&d=1448988158


Momentan befinden sie sich in einem 5-Jahres-Tief.

Beste Grüße

Bergmönch

Goslärsche
01.12.2015, 19:05
Aufgrund des sich abzeichnenden Trends war -meines Wissens- das Projekt auch nicht so stright voran gegangen, wie es in den Startlöchern stand vor 1, 2 Jahren. Aber: nichts desto trotz, bei steigender Nachfrage wird das Projekt doch attraktiv, auch wenn der Preis gerade sinkt.
Ich bleibe gespannt... offenbar das fundiertere Projekt, als die vermeintliche Suche des "3. Lagers"...

Glück auf!

Professorexabyte
01.12.2015, 23:54
Ich finde es trotzdem geradezu lächerlich, wie sich da jetzt in der Politik und den Medien alle drauf stürzen. Goslar WAR eine Bergbaustadt. Diese wird es NIE WIEDER sein. Nur weil man jetzt etwas "Schlamm" mit ca. 40 Arbeitern wiederverwerten will tun alle so, als würde der Rammelsberg und alle Schächte in der Umgebung gleichzeitig ihre Tore wieder öffnen.

Ich kann doch auch nicht so tun, nur weil eine Stadt jetzt 2 Sparkassenfillialen hat, als wäre diese Stadt eine Bankenmetropole, die es mit Frankfurt und Hamburg aufnehmen kann. Aber genau so verhält sich gerade die Medienlandschaft um dieses Projekt. Und ehrlich gesagt habe ich auch eher so das Gefühl, dass das wieder in der Politik dazu führt, die Füße hochzulegen... So frei nach dem Motto "Seht ihr, man spricht über uns, es geht aufwärts, passiert doch was." Und 40 Leute haben dann ihren "Gewinn" eines Arbeitsplatzes, und wenn die Produktion aufgenommen wird, wird man nie wieder darüber sprechen, Goslar hat dann ganze "40!" Arbeitslose weniger, und ändern tut sich rein garnichts, weder in der Stadtkasse, noch in der Bevölkerung, aber in der Politik wird man sich das auf die große Glocke schreiben. Die Politik muss selbst den A**** hochkriegen und endlich investieren. Sonst wird das nichts. Denn Zukunftsvertrag hin oder her. Diese Schulden werden die so nie nie nie bezahlen können.

Goslärsche
02.12.2015, 11:41
@ Professorexabyte
Wer ist denn daran interessiert, dieses Projekt aufzubereiten, um Arbeitsplätze für Goslarer Bürger zu schaffen???
Es gibt wahrlich andere Gründe, Projekte anzugehen... Wäre das nicht so, wäre die Welt längst irgendwo stecken geblieben.
Und als nicht in Goslar Lebender (wenn ich das aus verschiedenen Beiträgen herausgelesen habe?!), braucht man sich nicht darüber mokieren, dass wir, die hier gut und gerne leben auch bereit sind, den Zukunftsvertrag finanziell zu unterstützen.
Aber natürlich kann man zu Dingen verschiedene Meinungen haben, diese Freiheit bleibt uns in Deutschland ja noch.
In diesem Sinne, Glück auf!

thronerbe
02.12.2015, 17:20
Wer ist denn daran interessiert, dieses Projekt aufzubereiten, um Arbeitsplätze für Goslarer Bürger zu schaffen???
Es gibt wahrlich andere Gründe, Projekte anzugehen...

Der einzige Grund für diese Projekt ist der, Profit zu machen. Das ist keine Bewertung sondern eine Feststellung. Bevor ein Unternehmen Investitionen vornimmt wird gerechnet. Und die einzige moralische Verpflichtung eines Unternehmens ist es, Profit zu machen und sonst sonst nix. Wichtig ist es, das zu erkennen und sich nicht von verbalen Nebelkerzen wie "sozialer Verantwortung, Schaffung von Arbeitsplätzen, Zukunftsvertrag, etc." blenden zu lassen. Wirft ein Unternehmensprojekt schon im Forecast keinen akzeptablen Gewinn ab, wird es gecancelt oder verschoben.

Viele Grüße

thronerbe

Bergmönch
02.12.2015, 17:42
Man kann aber auch ein wenig herumforschen, Gutachten erstellen und dazu Fördergelder abfegen ... Universitäten und Institute leben von sowas.

Beste Grüße

Bergmönch

Goslärsche
02.12.2015, 18:55
Genauso wie die beiden letztgeschriebenen Antworten ist das nämlich. Arbeitsplätze, soziale Verantwortung... das interessiert keinen Wissenschaftler, keinen Investor.

Glück auf!

Andreas
04.02.2016, 12:35
Fördergelder sind schon mal genehmigt:

Millionen-Spritze für Bergbau-Recyling-Projekt im Harz
http://www.neuepresse.de/Nachrichten/Niedersachsen/Uebersicht/Millionen-Spritze-fuer-Bergbau-Recyling-Projekt-im-Harz

Muggeloma
07.03.2016, 15:44
Am Mittwoch, den 9. März ab 19.05 Uhr ist im Wissensmagazin "Galileo" auf Pro Sieben ein längerer TV-Bericht über das Thema geplant:

http://www.tu-clausthal.de/presse/nachrichten/details/1985.html

Andreas
11.03.2016, 12:04
Das Video ist jetzt online verfügbar

http://www.prosieben.de/tv/galileo/videos/201668-millionenschatz-im-harz-gefunden-clip?utm_source=gplus&utm_medium=social&utm_term=social_onsite&utm_campaign=prosieben.de&utm_content=share_video_bottom

Offensichtlich ist man ja schon in der Lage das Zeugs aufzubereiten

oberheizer
19.09.2018, 20:27
Ich kann mich an einige gespräch mit meinem Freund R.Godesberg + erinnern als ich 1979/80 ein Praktikum bei der Banderzaufbereitung gemacht habe.Rolf hatte Geologie u.Lagerstätten Kund studiert und damals schon das Wasser und den Schlamm untersucht,er sprach von einem heimlichen Schatz im Bergeteich.
Er sprach immer von 200-300t Ag /30-70t Au/ mindesten 4-6t Gallium ++++ und ich oft mit ihm zusammen
Nur schade das die Infrastrucktur zum Bollrich,sprich Regelspurgleise total verloddert sind.
Jeder der eine Bahn betreibt muss seine Geleise wieder zurück bauen

Harzer06
19.09.2018, 22:31
Moin,

in dem angesprochenen Medienbeitrag zeigen die Akteure die altbekannten (Erz-)Aufbereitungsmethoden des Stoßherdes und der Flotation. Beides unter Laborbedingungen. Was dabei völlig außer Acht bleibt, sind die wirtschaftlichen Aspekte und die heutigen (umwelt)rechtlichen Zusammenhänge.

Die Aufbereitung der Rammelsberger Erze erfolgte m.W. nicht bis zum technisch maximal möglichen Maß, sondern bis zur Grenze der Wirtschaftlichkeit. Die ersten 90% des Metallausbringens sind relativ preiswert zu machen. Jedes Prozent mehr hat seinen Preis, der zunehmend steigt. Es ist also nicht erstaunlich, daß nennenswerte Metallinhalte in die Flotationsabgänge gelangt sind. Über die Millionen Tonnen Masse summiert sich das. Und unter Laborbedingungen, bei denen zumindest am Anfang Geld keine Rolle spielt, ist da natürlich relativ schnell etwas an Produkt vorzuweisen. Soweit das Technische.

Die wirtschaftliche Seite ist deutlich komplexer.
Da ist zum einen die Frage der Infrastruktur. Es existiert nichts (!) um diese Massen an Schlamm zu verarbeiten. Keinerlei Infrastruktur. Die Bollrich-Aufbereitung ist eine ausgeräumte leere Ruine, in die bereits die Witterung eindringt. Bald wird dort der Bagger einmal quer durchfahren. Es müßte daher eine komplett neue Aufbereitungsanlage gebaut werden. Ebenso existiert nichts für die Gewinnung der Schlämme und für den Transport solcher Massen. Die Bahnstrecke Bollrich-Oker ist nicht mehr betriebsbereit, die Schwellen verfault. In der Region ist kein Werk mehr, daß als Primärhütte solche Produkte verschmelzen könnte. Bliebe nur der Transport per Lastwagen bis zu einer Bahnverladung. Würde in der Stadt bestimmt nett aufgenommen, wenn die Laster mit dem Konzentrat durch die Stadt fahren... .

Umweltrechtlich wäre das auch nicht ohne.
Es dürfte heutzutage schwer sein, eine Genehmigung nach dem Motto "Schlamm abbaggern, Metalle extrahieren, Schlamm wieder zurückkippen" zu bekommen. Die verbleibenden Rückstände, immerhin >95% von mehreren Millionen Tonnen, müßten also einer Verwertung zugeführt werden. Das könnte z.B. als Zuschlagstoff im Straßenbau oder der Zementfabrikation sein. Nur darf dazu der Schwermetallgehalt nicht zu hoch sein. Das könnte bedeuten, daß eine Abreicherung der enthaltenen Metalle mittels Flotation über das wirtschaftlich vertretbare Maß hinaus stattfinden muß. Womit sich wieder die Frage nach den Gewinnaussichten stellt.

Insofern ist es eine durchaus interessante Fragestellung für die Wissenschaft, nur fehlt bislang (zumindest in der Öffentlichkeit) jede Überlegung zur Wirtschaftlichkeit.
Für die Bergeteiche in Bad Grund ist so eine Diskussion hingegen nicht zu erwarten. Das Grunder Erz mit seinem geringen Verwachsungsgrad und der Grobkörnigkeit der einzelnen Kristallite dürfte kaum Aufbereitungsverluste gebracht haben. In den dortigen Teichen wird demnach fast nichts zu finden sein.

G´Auf
Harzer06

Goslärsche
20.09.2018, 07:49
Man vergesse nicht, zu welcher Zeit welche Extrakte am (Welt)Markt wichtig und lukrativ zu verkaufen sind, bzw. waren, bzw. in welchen Metallen/seltenen Erden Bedarf besteht. Bis 1988 brauchte man sicherlich den Aufwand in der Ramelsberger Flotation nach breiter gefächerter Extraktion noch nicht. Sicherlich war das Wissen um weitere Mineralisation der Rammelsberger Erze außer dem, was wirtschaftlich flotiert wurde, nicht unbekannt. Der Markt hatte wahrscheinlich keinen Bedarf.
Das Wissen darum, was sich noch alles in den Bergeteichen abgelagert hat, führte schließlich zur neuerlichen Erkundung mit der Fragestellung, unter welchen (wirtschaftlichen und umweltlichen) Bedingungen die Bergeteiche aufgewältigt werden könn(t)en, um die vorhandenen "Bodenschätze" zu erschließen. Der Aufwand ist möglich und bringt mit den erforderlichen Voraussetzungen Ergebnisse. Frage ist: ist (wird) es wirtschaftlich sein im Verhältnis zum derzeit noch günstigeren Marktpreis aus "einfacher", besser gesagt billiger, zu gewinnenden Primärrohstoffen irgendwo aus der weiten Welt.
Das Projekt ist langangelegt in die Zukunft zu betrachten. Bergbau ist immer ein langwieriger Akt, der Zeit und Geld benötigt. Wann das wirkliche Berggeschrei um die vorhandenen Minerale kommt... bleibt abzuwarten. Es ist auf einem guten Weg...

Glück Auf, Goslärsche