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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bücherei in der Marktstraße



Andreas
08.01.2012, 10:02
Es gab mal eine Zeit, als das Standesamt noch in der Marktstraße (in der heutigen Stadtbücherei) untergebracht war.

Weiß jemand, wann das war?

Denn lt. meinen Silberführern ist die Stadtbücherei ja schon seit Ewigkeiten dort, wo wir sie kennen.
Vom Bild her schätze ich, dass das um die Jahrhundertwende 1899/1900 gewesen sein müßte.

Anfang des 20. JH (ca. 1904) waren in der Häuserzeile bei der heutigen Stadtbücherei noch viele Ladengeschäfte untergebracht, die all einen schönen "Sonnenschutz" nach außen hatten.
Rechts vom Hartmann´schen Haus (Marktstraße 1, heute Stadtbücherei) war das Unternehmen Pelz-Langner ansässig (heute eine Bank?).

1910 war das Hartmann´sche Haus bereits restauriert.
Die Geschäfte sind weitestgehend verschwunden, der schöne "Sonnenschutz" gehört der Vergangenheit an.

Aber: in der Marktstr. 1 (heute Stadtbibliothek) waren nun das
Königliche Preußische Standesamt, das Polizei-Büro und das Einwohnermeldeamt untergebracht!


Guten Morgen Susanne,

ursprünglich war in dem Gebäude die Polizei.

Danach vielleicht das Standesamt und heute die Bücherei.

Heinzelmann
21.01.2012, 22:14
So, hier der Nachweis, dass die Polizei in dem Gebäude ansässig war.
Die Postkarte ist 1909 gelaufen, d.h. wir können wohl sagen, dass die Polizei zu Beginn des 20.JH dort anzusiedeln ist:
-- Link läuft zwischenzeitlich leider ins Leere --

...und hier nun der Beweis, dass das Standesamt dort auch mal war!
Leider ohne Datumsangabe, so dass wir jetzt rätseln dürfen, welches Bild zuerst entstanden ist!
12705
Und wer genau hinsieht stellt fest, dass die beiden Mädels irgendwie gleich aussehen.
Es ist nur der Text, der die Karten voneinander unterscheidet. Und nun ?? ?(



Könnten beide Institutionen gleichzeitig dort untergebracht worden sein ?
Ansonsten hätten wir hier eine Botschaft aus einem Paralleluniversum.
8)

Andreas
22.01.2012, 19:33
Auf dem Bild steht: aufg. 1898

Da siehts noch etwas anders aus.

Andreas
22.01.2012, 19:37
und das soll 1919 gewesen sein:

Birgit
22.01.2012, 21:44
Der Wandel der Zeit ............. und ich werd langsam richtig "Augenkrank".
Können wir die Bilder nicht mal nebeneinander bappen!:sweat:

Liebe Grüße
Birgit

zeitzeugin
18.02.2012, 22:34
1927 befand sich das Standesamt noch im Haus Marktstraße 1 (heutige Bücherei).
Ich denke, das können wir mit diesem Fund als gesichert ansehen.

Quelle:
http://www.landkreis-goslar.de/media/custom/94_495_1.PDF?1316434376



Die Polizei zog von der Marktstraße direkt in die Mauerstraße - ca. Ende der Fünfziger Jahre.

Kann sich noch jemand an die Kinder- und Jugendbücherei in der Domkaserne erinnern?

Speedy
19.02.2012, 08:56
Leider nicht. Als ich noch Bücher als Kind ausgeliehen habe, war in Kramerswinkel eine Zweigstelle der Stadtbücherei.

zeitzeugin
19.02.2012, 10:39
Fakten dazu kenne ich keine.

Es hat aber in den 1930er Jahren eine "Volksbücherei" gegeben
(Bestand 1934 noch 10.000 Bücher, wurde während der Nazi-Zeit dann auf 5.000 Bücher (Bestand 1938. reduziert)), Leihbüchereien und eine Lesehalle. Die Lesehalle wurde 1900 eröffnet
Gut möglich, dass sich die Volksbücherei + Lesehalle damals in der Domkaserne befunden haben, denn in der heutigen Stadtbibliothek war zu der Zeit ja das Standesamt untergebracht.

(Siehe Thema "Silberführer", Jahre 1934 - 1938.)

Hannelore Giesecke, die Autorin von "Emilie - ein leiser Abschied" hat ein neues Buch veröffentlicht: "Nebenbei Erlebtes - Goslar 1930 - 1948 .....".
Darin ist (im Internet veröffentlicht bei Google) ein schöner Passus zur "Stadt-" dann "Volksbücherei" zu finden (habe ich eingefügt).
Interessant, dass damals die meisten Menschen dachten, es würde sich um eine Wärmehalle für arme Leute handeln ;)

Im 3. Quartal 1933 hat die Parteil im "Braunen Haus" (=Villa Saxer) in der Bismarckstraße eine "Leihbücherei der NSDAP" mit vorerst 350 Büchern eingerichtet.

1947 wurde von den Engländern "Die Brücke" eingerichtet.
Ein Institut zur Pflege englischer Kultur und Sprache.
Es konnten Bücher ausgeliehen werden und viele englische Zeitungen standen zur Verfügung.
In Goslar war diese Institution am Hohen Weg 5 zufinden.

Im Internet ist der Auszug hier zu finden (Seite 209)
http://books.google.de/books?id=VODzkA1__V4C&pg=PA200&lpg=PA200&dq=domkaserne+goslar&source=bl&ots=aXU10pDoQ6&sig=bxk5Ynphy0KtdjPpASIXQWimysg&hl=de&sa=X&ei=MbVAT5HvOMnwsgbWsKXmBA&ved=0CGUQ6AEwCQ#v=onepage&q=domkaserne%20goslar&f=false

1649
(http://books.google.de/books?id=VODzkA1__V4C&pg=PA200&lpg=PA200&dq=domkaserne+goslar&source=bl&ots=aXU10pDoQ6&sig=bxk5Ynphy0KtdjPpASIXQWimysg&hl=de&sa=X&ei=MbVAT5HvOMnwsgbWsKXmBA&ved=0CGUQ6AEwCQ#v=onepage&q=domkaserne%20goslar&f=false)




Hallo Susanne,
war die Polizei mal am Markt? Davon weiß ich nichts, aber ich kann ja mal in Büchern stöbern, vielleicht finde ich da was.

Viele Grüße
Zeitzeugin

Hallo Susanne,
das ist ein sehr interessanter Fund. Das Buch werde ich mir gleich bestellen! (Eigentlich müßte man es ja in Goslar im Buchhandel kaufen, aber so schnell komme ich nicht nach Goslar). :)

Hm, das muß ich mir überlegen, bei Ama... ist es noch gar nicht vorrätig...

zeitzeugin
19.02.2012, 19:44
Hallo Zeitzeugin,

ja - siehe hier eine Info dazu
http://www.goslarer-geschichten.de/showthread.php?t=469&highlight=polizei

Im Buch von F. Geyer
"Goslarer Fotoalbum" von 1870-1940 auf Seite 13 unten links der Hinweis dazu

1981 habe ich in der Stadtbücherei mein Schulpraktikum gemacht.
Frau Giesecke (Buchautorin von "Emilie..." etc.) hat damals mein Zeugnis dazu geschrieben. So schließt sich auch hier der Kreis wieder.
Ich erinnere mich ganz, ganz schwach, dass kurz vor meinem Praktikum die Stadtbücherei im rechten Teil des Gebäudes (also Eingangsportal und dann nach rechts) Räume übernommen hatte und sehr froh war, dass dadurch die angespannte Platzsituation etwas besser wurde.

Kann es vielleicht sein, dass Standesamt und Polizei damals zeitgleich in dem Gebäude waren und später die Stadtbücherei in die Räumlichkeiten vom Standesamt gezogen ist und dann... in den 1980er Jahren.. auch die Räumlichkeiten der Polizei mit übernommen hat ????



Hallo Susanne,

Ich kann nur einige Daten zuordnen:

das Standesamt war 1946 schon in der Rosentorstraße.

Aus der Stadtbücherei habe ich ab ca. 1960 Bücher ausgeliehen, der Platz war recht eng, wurde aber in den nächsten Jahren erweitert.

Zum Postturm:
In Krause/Müller, "Goslar - Über den Dächern einer 1000jährigen Stadt" (Verlag Goslarsche Zeitung Karl Krause 1976) gibt es auf Seite 26 ein Foto, da ist die Spitze des Postturms abgebaut und sehr flach gedeckt (der Metallaufbau ist noch nicht drauf).
Unterschrift des Bildes:
>> Das alte Postamt von 1898 an der Rosentorstraße, heute vom Fernmeldeamt mit Beschlag gelegt, mußte Ende der 60er Jahre auf seine baufällige Turmspitze verzichten. Mit seiner "romanischen" Fassade beinahe eine postalische Pfalz der Gründerzeit... <<

Vielleicht hilft das ein bißchen weiter :)

Viele Grüße
Zeitzeugin

Susanne-K.
06.03.2012, 17:56
Anfang des 20. JH (ca. 1904) waren in der Häuserzeile bei der heutigen Stadtbücherei noch viele Ladengeschäfte untergebracht, die all einen schönen "Sonnenschutz" nach außen hatten.
Rechts vom Hartmann´schen Haus (Marktstraße 1, heute Stadtbücherei) war das Unternehmen Pelz-Langner ansässig (heute eine Bank?).

1910 war das Hartmann´sche Haus bereits restauriert.
Die Geschäfte sind weitestgehend verschwunden, der schöne "Sonnenschutz" gehört der Vergangenheit an.

Aber: in der Marktstr. 1 (heute Stadtbibliothek) waren nun das
Königliche Preußische Standesamt, das Polizei-Büro und das Einwohnermeldeamt untergebracht!

Jetzt ist es amtlich ;)
Das Königlich-Preußische Standesamt und das Polizei Bureau waren gleichzeitig in der heutigen Stadtbücherei (Marktstr. 1) beheimatet!
Gelingt es Euch, die Texte vollständig zu entziffern?

Links heißt es:
Polizei Bureau
2. Zeile kann ich nicht lesen
Ausgabestelle Quittungskarten ?

Rechts heißt es:
Königlich Preußisches
Standesamt

AlterSchirm
06.03.2012, 21:24
Zweite Zeile linke Seite = Einwohner Meldeamt
In zwei Worten

Susanne-K.
15.08.2013, 10:07
Seit 1907 waren in dem Haus Markstraße 1 unterbracht:
Städtische Dienststellen
Polizei
Standesamt (im Obergeschoss)
Stadtbücherei seit 1919

1945 wurde das Haus durch Besatzungstruppen beschlagnahmt.
Zuerst durch die Amerikaner. Ab Juli 1945 durch die Engländer.
Die Polizeidienststelle hatte weiterhin einen Raum zur Verfügung.

1958 zählte das "Polizeirevier Goslar" 55 Beamte, die im ganzen Haus verteilt waren.
Nur die Kemenate, die Stadtbücherei und die Hausmeisterei gehörten nicht zur Polizei.
Die Polizei zog in diesem Jahr aus dem Gebäude Marktstraße 1 aus und zog in der Villa Saxer ein.
Es gab damals viel Diskussionen darüber, dass die Polizei in das "Braune Haus" einzog; Emotionen schwappten wohl teilweise, vor allem bei den älteren Goslarern, über.
Mehr dazu im Thema "Villa Saxer".

Manne
15.08.2013, 20:37
Ich erinnere mich,daß das in dem großen Raum 1960 eine Lesehalle war. Da stand ein Fernseher, da konnte ich erleben wie der deutsche Ruderachter unter Leitung des berühmtem Trainers Karl Adam auf dem Albaner See 1960 zum Gold ruderte.

Susanne-K.
16.08.2013, 21:02
Kann sich noch jemand an die Kinder- und Jugendbücherei in der Domkaserne erinnern?
Zeitzeugin,
erinnern kann ich mich nicht (war da noch nicht einmal 1 Jahr alt) ;), aber ich habe dazu eine Information gefunden, die Deine Frage vielleicht ein wenig beantwortet, bzw. eine Rückbestätigung gibt.
Im November 1964 wanderte die Jugendbücherei von der Domkaserne ins Mönchehaus.

Quelle:
Buch "Nun muss sich alles wenden" von Hannelore Giesecke / Seite 303

Manne
16.08.2013, 23:30
Ja, das war bis Anfang der 60er Jahre. Da saß der ehemalige Stadtjugendpfleger Brennecke in der Jugendbücherei und wir konnten uns bei ihm Bücher ausleihen, z.B. die 5-Freunde-Bücher.

Wolfgang
17.12.2013, 15:00
Gertrud Henze

Nicht jeder erreicht den Titel, der)die älteste Bürger (in) der Bundesrepublik Deutschlands zu sein. Die ehemalige Leiterin der Goslarer Stadtbücherei Gertrud Henze, die in einem Göttinger Wohnstift lebt, feiert am Sonntag, d. 8. Dezember diesen Jahres ihren 112. Geburtstag bei altersentsprechender Gesundheit.
Gertrud Henze – Tochter eines Pastors – hat ihrem einstigen Wohn- und Schaffensort ‚Büchereigeschichte’ geschrieben. Die GZ als lokale Presse würdigte sie und ihr langes und schaffensreiche Leben in eine4m mehrspaltigen Artikel mit Bild