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Verwaltung
05.10.2013, 08:22
Campingplatz / Hotel-Restaurant Sennhütte
Clausthaler Straße 28, 38644 Goslar

Früher war die Sennhütte bekannt als Ausflugslokal und Waldgaststätte mit schönem Außenbereich.
Den Campingplatz gab es bereits.

Wenn man heute Infos zur Sennhütte im Internet sucht, dann ist der Campingplatz das Alter Ego der Sennhütte.
Was allein auch schon im Link der Homepage zu erkennen ist:
http://www.campingplatz-goslar.de/

Über das Hotel heißt es, es sei im "Harzer Stil" eingerichtet.
Die gezeigten Bilder (siehe Homepage) verdeutlichen, warum der "Harzer Stil" sich nicht wirklich über die Region
hinaus durchsetzen konnte ;)

Direkt am Hotel liegt ein Dammwildgehege.
Wie lange gibt es das schon?

Über die Historie der Sennhütte ist nur sehr wenig zu finden.

Die Sennhütte wurde im Jahr 1899 eröffnet.
Damals konnte man ab 5Uhr früh dort frische Kuhmilch bekommen.


Am 30.06.1934 war die Sennhütte Sammelpunkt/Ausgangspunkt für die "Nachtmusik" an der Ratsschiefergrube.
Der Weg von der Sennhütte bis zur Ratsschiefergrube war beleuchtet.
Von Goslar aus fuhr im viertelstündigen Abstand ein Bus zur Sennhütte.
Hin- und Rückfahrt kosteten 0,50 RM
Nach der "Nachtmusik" fanden sich die Besucher dann in der Sennhütte ein und feierten dort bis in die Morgenstunden.
Auch zu der Zeit fuhr der Bus nach Goslar weiterhin im Viertelstunden-Takt.
(Quelle: Buch "Nebenbei Erlebtes" von H. Giesecke)

Am 27.07.1962 toste ein heftiger - tornadoähnlicher - Sturm durch das Gosetal vom Weinbergstieg bis zur Sennhütte
und vernichtete einen der ältesten Baumbestände in der dortigen Gegend.
Die Stromversorgung war unterbrochen, die Gegend glich einem Schlachtfeld.
Und auf dem Campingplatz (den es also damals schon gab!!!!) waren dreiviertel der dortigen Zelte weggefegt und zerstört.
(Quelle: Buch "Nun muss sich alles wenden" von H. Giesecke)




Sennhütte, Anfang des 20.JH
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Sennhütte ca. 1950
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Sennhütte, ca. 1960/1970er-Jahre
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Sennhütte, heute
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Andreas
02.04.2015, 09:30
Bei der Wiederherstellung des Themas habe ich mir mal die Homepage etwas genauer angesehen.

Die haben ihren Prospekt gescannt und auf die Homepage gestellt, sehr amateurmäßig. Das ist aber nicht dramatisch.

http://www.campingplatz-goslar.de/prospekt.html


Schlimmer finde ich die Bilder der Räumlichkeiten, sieht das da tatsächlich noch so aus?
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Bergmönch
02.04.2015, 18:51
Mein Gott, eine Zeitkapsel! Sofort Denkmalschutz beantragen!!!

:jubel:

Beste Grüße

Bergmönch

Goslärsche
02.04.2015, 19:26
Denkmalschutz sollte allemal gehen :D
Im Prospekt wird für "Ostern 2008" geworben - na, dann schaut mal raus: passt doch auch für 2015 noch :O
Alt, aber bezahlt... wenn's sauber auch ist? Warum dann nicht den Charme der frühen 70er nostalgisch erhalten 8)

Glückauf, Goslärsche

Andreas
02.04.2015, 21:24
Auf dem Server habe ich noch dieses kleine Bild gefunden, leider lässt es sich keinem Beitrag mehr zuordnen.

14003

Bergmönch
18.11.2022, 10:06
Im Jahr 1936 übernahmen Dietrich Barkemeyer und seine Frau die Sennhütte. Barkemeyer ist als Soldat im Krieg gestorben. Da die nachstehende Postkarte ihn auf der Rückseite als Inhaber nennt, entstand die Innenansicht wohl zwischen 1936 und 1945:

https://www.goslarer-geschichten.de/attachment.php?attachmentid=20254&d=1668761917


Bei den anfangs gezeigten Postkarten ist übrigens ein Fehler passiert. Der abgebildete "Campingplatz Sennhütte an der B27" gehört nicht zur goslarer Sennhütte, da diese an der B241 liegt.


Beste Grüße

Bergmönch

Volker
19.11.2022, 16:51
Hallo Gemeinde!
Das interessanteste am letzten Bild ist das "Führerportrait" über dem Klavier, aber das war damals so üblich. Ich frage mich manchmal, wo diese ganzen Klamotten, wie Bilder, Straßenschilder etc. hingekommen sind, damit könnte man heute eine Menge Geld verdienen. Aber zu lang ist´s her.
Was mich neben der Sennhütte auch interessiert, ist das gegenüber liegende "Sägewerk Proppe", so hieß das. wenn ich mich recht erinnere. (Heute Tierheim.)
Wenn wir mit unseren Fahrrädern von Hahnenklee über den Windsattel, das Schieferbergwerk Glockenberg und die Sennhütte nach Goslar fuhren, dann legten wir dort erst einmal eine Pause ein. Die war nötig, weil die Hinterradnabe durch das dauernde Bremsen so heiß geworden war, daß sogar das Fett austrat. Beim Sägewerk kippten wir erst einmal Gosewasser darüber, das hat richtig gezischt. Was dadurch hätte passieren können, darüber machten wir uns noch keine Gedanken, das ist mir erst später Klargeworden. (Später habe ich mir dann Felgenbremsen zugelegt, dafür mußten dann die Räder mit sogen. Kastenfelgen versehen werden.) Für mein Taschengeld eine enorme Belastung.
Dieser Beitrag gehört zwar nicht direkt zur Sennhütte, ich verbinde das Geschriebene jedoch damit. wir sind auch nie dort eingekehrt, dazu war unser Portemonnaie nicht gut genug gefüllt.
V. Steckhan
Das sind so Erinnerungen, die jedesmal hochkommen, wenn ich dort vorbeifahre.

Bergmönch
24.11.2022, 15:55
Mein Vater hat ähnliche Stories von heißen Naben erzählt, die er sich zwischen Auerhahn und Goslar holte. Das Problem wurde dann bei der nächsten Fahrt dadurch vermieden, dass man größere Bündel Tannenzweige in Schlepp genommen hat. So sollte man heute mal unterwegs sein ...

Beste Grüße

Bergmönch

Volker
29.11.2022, 18:54
Hallo Bergmönch!
Meine Mutter hat ähnliches erzählt: Wenn sie mit ihrem "Vaterland"- Fahrrad mit 2-Gang Nabenschaltung von Stieglitzecke zum Dammhaus fuhren, haben sie kleine Tannenbäume hinten angebunden, um eine gewisse Bremswirkung zu erzielen. Das scheint damals vor dem Krieg bremstechnisches Allgemeingut gewesen zu sein. Der Autoverkehr war damals auch entsprechend dünn gesät. Mit den heutigen High Tech Geräten ist sowas ja nicht mehr erforderlich.
Volker