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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hans Günther Griep verstorben



märklinist
02.03.2016, 09:39
Goslars erster Denkmalschützer und Historiker Hans Günther Griep ist verstorben, so die Meldung in der heutigen GZ Ausgabe. Wer Hans Günther Griep kennenlernen durfte, weiß was für ein umgänglicher und geschätzter Mensch von uns gegangen ist. Ich selbst hatte das Glück Hans Günther Griep und seine Ehefrau 1982 persönlich auf einer Urlaubsreise kennen zu lernen.
Im übrigen war Hans Griep auch ein sehr guter Zeichner mit dem Bleistift und ein Mensch der sehr gut erklären konnte. Er ging förmlich darin auf, wenn er ein historisches Bauwerk sah, zückte er Bleistift und Zeichenkarton und hielt das Objekt somit fest. Er konnte Stunden damit verbringen.
Sehr schade, das er nun nicht mehr unter uns ist.

In diesem Sinn
der märklinist

AlterSchirm
02.03.2016, 12:18
Ich habe bei ihm noch einen Teil meiner Ausbildung zum Stadtführer gemacht - sehr schade.

Bergmönch
02.03.2016, 16:52
Eine enorme Wissensquelle - wenn nicht die Wissensquelle zur Stadtgeschichte überhaupt - steht nicht mehr zur Verfügung.

Beste Grüße

Bergmönch

Dörs
02.03.2016, 18:27
Was ist denn an mir vorbeigegangen, dass ich Hans günther grieb überhaupt nicht kenne?
habe ich etwas versäumt.

thronerbe
02.03.2016, 18:54
Hallo,

mit dem Tod von Hans Günther Griep geht Goslar sehr viel Kompetenz und Engagement in Bezug auf die Stadt- und Landesgeschichte verloren. Ich glaube tatsächlich nicht, dass irgendjemand diese Lücke je ausfüllen wird. Seine Publikationen, teilweise noch als Leiter des Stadtarchivs, waren auch weit über Goslar bekannt.
Es lag vermutlich daran, das dass, was er für die Stadtgeschichte getan hat, nicht aus Pflichtgefühl sondern aus wahrem Interesse und mit viel Herzblut enstanden ist. Diesem Mann gönne ich es, dass man eine Strasse nach ihm benennt.
Ohne ihn wäre die Stadt um sehr vieles ärmer geblieben.

Viele Grüße

thronerbe

zeitzeugin
02.03.2016, 20:12
> Hans-Günther Griep, geboren 1923 in Goslar geboren, ist beamteter Architekt in seiner Heimatstadt und Autor vieler Schriften zur Heimatkunde Südniedersachsens. < - so steht es im Merian-Heft "Harz" von Nov. 1973.
Aber schon im Merian-Heft "Harz" vom April 1962 ist er mit einem Beitrag vertreten.
Im Quadrat-Heft Nr. 12/2011 ist ein Artikel über ihn mit einer Laudatio. Damals hat er den Kulturpreis des Kulturverbandes harz bekommen.

Wenn man unter www.zvab.com (da gibt es antiquarische Bücher) und Hans-Günther Griep sucht, findet man mind. 160 Angaben, aber das ist natürlich längst nicht alles, was er geschrieben hat. Wenn es irgendwas Interessantes aus Goslars- oder Harzer- oder Bergbau-Geschichte gab, dann wusste das Herr Griep. In vielen Goslarer Bergkalendern sind Artikel von ihm.

H. G. Griep war 1947 ein junger Architekt, aber er hatte schon nach der Schule als Maurer die ersten geschichtlichen Funde miterlebt. [Ich suche noch, wo ich diese Information schriftlich habe.] Über diese "Ausgrabungen und Bodenfunde im Stadtgebiet Goslar" hat er ab 1958 geschrieben. 1983 ist das 5. Heft darüber erschienen, herausgegeben vom Geschichts- und Heimatschutzverein.
Aufgewachsen ist er in dem Haus am Marktplatz, in dem heute die Tourist-Information ist. Seinerzeit war da die Goslarer Ratswaage und dort war seine Mutter Wiegemeisterin, während sein Vater Stadtschreiber war.
[Nachzulesen in "Goslar so wie es war" und noch ausführlicher in "Erinnerungen an vergangene Tage – Senioren schreiben Geschichte(n) Bd. 1" In Bd. 2 steht dann, wie es weiterging - er kam dann bei Daseke in die Maurerlehre, weil es mit der Schule und den Altsprachen nicht so geklappt hatte…]

Was für ein Verlust für Goslar, daß H. G. Griep jetzt gestorben ist. Ich hoffe sehr, daß die Goslarsche Zeitung ihm einen guten und umfassenden Nachruf verfasst.

Sperber
02.03.2016, 20:52
Ich konnte mit ihm einige gute Gespräche führen...Gestern wollte ich ihn noch zu verschiedenen Fragestellungen anrufen, gut das ich keine Zeit hatte! Mit ihm geht unglaublich viel Wissen verloren...leider!

Ich wünsche der Familie alles Gute!

Dörs
03.03.2016, 17:37
ich hoffe sehr, daß die Goslarsche Zeitung ihm einen guten und umfassenden Nachruf verfasst.
Ich hoffe mal nicht, auch wenn es eine Erwähnung in der GZ gab. Wo hat Grieb denn veröffentlicht? Im Verlagshaus Krause ?

Andre Immenroth
03.03.2016, 22:21
Es wäre schön, wenn er posthum eine angemessene Würdigung bekommt. Ich selbst hatte immer gehofft, dass er zu Lebzeiten zum Ehrenbürger ernannt worden wäre, aber dafür sind wohl andere Kriterien als aufrichtiges Interesse für seine Heimatstadt und deren Umgebung und Veröffentlichung zahlreicher Publikationen dazu nötig.

Für alle, denen der Name hier nichts sagt: Ihr werdet z.B. sicher schon mal die schönen gezeichneten Stadtpläne, Goslar im 12., 15. und 18. Jahrhundert gesehen haben, zusammen mit den Begleitheften eine fabelhafte Arbeit, wie ich finde. Hier z.B. ein kleiner Ausschnitt zum Erinnern:

15586

Resciat in pacem, Herr Griep.

Sperber
03.03.2016, 22:33
Hey, Du hast doch Internet...

gib einfach mal den guten Griep über eine Suchmaschine ein, Du wirst viel...sehr viel finden! Wenn Du es zudem z.B. mit Goslar kombinierst, wird es noch einfacher! Der Mann ist 93 Jahre alt geworden und hat über Jahrzehnte veröffentlicht. Ich meine, die ersten Puplikationen waren in den 60er Jahren.

Aber vielleicht ist die Fragestellung, an dieser Stelle wirklich gut...Herr Griep war immer offen für das Streuen und Weitergeben von Wissen, speziell für diese Stadt. Vielleicht sollten wir mal ein Thema eröffnen, was sich seinen Machenschaften und seiner Literatur widmet!

Ich werde nie vergessen, wie seine Lebensgefährtin mal über ihn sagte: Dass er, wahrscheinlich selbst in der Nacht angesprochen, über diese Stadt und ihre Geschichte nur so "sprudeln" würde! Das hat mich damals sehr beeindruckt!

Meine ersten Kontakte damals, waren schriftlicher Natur, er hat immer alles zeitnah beantwortet, was ich nie erwartet hätte! Auch wenn ich ihn dann später, telefonisch kontaktierte und er mal wieder irgendwo Vorlesungen etc. gab, hat er sich Zeit genommen oder rief später zurück. Keine Frage war "dumm", im Gegenteil...er liebte es, sein Wissen zu teilen und gab auch offen zu, wenn manche seiner Theorien nicht Stichfest waren!

Besonders diese Eigenschaft an seiner Persönlichkeit, hat mich unglaublich beeindruckt!

Ich möchte an dieser Stelle nichts idealisieren oder dogmatisieren aber ich kenne niemanden, der so viel für die Aufarbeitung der Geschichte dieser Stadt, über Jahrzehnte, getan hat! Ich habe viel von ihm gelesen aber ich kenne längst nicht alle Werke seines Schaffens!

Wir sollten diese vielleicht wirklich hier im Forum zusammen sammeln! Dekaden an Fragmenten der Geschichte...

Bergmönch
04.03.2016, 17:39
Eines seiner Glanzleistungen ist das Modell "Goslar um 1500" das er zur Landesausstellung "Stadt im Wandel", die 1985 in Braunschweig stattfand, gebaut hat. Es basiert auf einem der von ihm rekonstruierten und gezeichneten Stadtpläne. Das Modell kann im Wintersaal der Kaiserpfalz auch heute noch bewundert werden:

http://www.goslarer-geschichten.de/attachment.php?attachmentid=13917&d=1426431019

Beste Grüße

Bergmönch

thronerbe
04.03.2016, 20:14
@Sperber

"Wir sollten diese vielleicht wirklich hier im Forum zusammen sammeln! Dekaden an Fragmenten der Geschichte."

Hallo,

ja, das ist eine gute Idee. Hat jemand von Euch die Möglichkeit mal im Stadtarchiv nachzufragen, ob es zu den Publikationen von HGG eine Art Kataster gibt? Falls ja, könnte es hier veröffentlicht werden. Damit wäre ein erster, aber Schritt getan. Im zweiten Step kann dann jeder einmal nachsehen was er davon hier zur Verfügung stellen kann.
Was dann noch feht, kann evt. im Archiv gescannt werden.
Damit würde das Forum Hans Günther Griep ein ihm angemessenes Stück Erinnerung verschaffen.
Viele, viele Veröffentlichungen basieren auf den Grundlagen von HGG. Es sind nicht auschließlich seine Publikationen die die Erinnerung oder das Geschichtsbewusstsein am Leben erhalten. Er hat mit seinen Werken eine breite, wissenschaftliche Basis geschaffen. Das darf nicht vergessen werden.

Viele Grüße

thronerbe


P.S. Leider bin ich zu blöd oder es funzt nicht die Zitatfunktion mit dem IPad umzusetzen. Sorry.

Dörs
04.03.2016, 20:35
Ja natürlich, nicht unerwähnt in diesem Zusammenhang ist der Verlag August Thuhoff aus der Knochenhauerstr.3, aus der Heise-gruppe.de ........
Lg Tessner

Bergmönch
05.03.2016, 13:03
@ Sperber:

Guckst Du hier (nach unten scrollen):

http://staff-www.uni-marburg.de/~uhde/goslarbibliographie/gsbibliog.html


Beste Grüße

Bergmönch

thronerbe
07.03.2016, 14:13
Hallo,
ich möchte noch einmal auf meinen #12 zurück kommen. Bergmönch hat mit seinem link, #14, auf die entsprechende seite den ersten Schritt getan. Nochmals vielen Dank dafür. Es sollte allerdings nicht dabei stehen bleiben. Ich wohne leider nicht mehr in Goslar, bin aber trotzdem bereit für eine Recherche im Stadtarchiv, bzw. der Familie Griep, zur Verfügung zu stehen. Es muss aber eine Vorstellung dessen geben, was wir hier machen wollen. Ich selbst plädiere für einen Showroom für HGG. Darunter verstehe ich Kommentare von Menschen die ihn gekannt haben, seinen Veröffentlichungen und, wenn möglich, eine Archivierung der Dinge die man "private Aufzeichnungen" nennt.
WENN NICHT WIR, WER DANN?
Sofern ich auf Zustimmung stoße, ist der Rest eine Frage der Planung.

Viele Grüße

thronerbe

Dörs
08.03.2016, 19:32
Aus dem Goslarer Museum die Bücherreihe von Griep:
http://www.bilder-upload.eu/thumb/6258f3-1457463110.jpg (http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=6258f3-1457463110.jpg)

boborit
06.01.2017, 11:56
Ich habe Hans Günther Griep ja nie persönlich kennengelernt (wusste gar nicht das er gar noch bis 2016 unter uns weilte). Bei meinem erst vor einigen Jahren aufkommenden Interesse an unserer schönen Stadt kam ich allerdings bei der Lektüresuche zwangsläufig nicht an diesem Namen vorbei.
Er produzierte nicht nur "Masse" sondern auch "Klasse" und mittlerweile füllt eine größere Anzahl sehr guter Bücher meine Bibliothek zum Thema Goslar und seine Geschichte. Mehr als die Hälfte davon stammen von Hans Günther Griep.
Er hat uns ein großartiges Lebenswerk hinterlassen das für uns, mit uns und durch uns weiter lebt!
Mein Dank gilt diesem Mann und seinem Werk welches Goslar für mich so verständlich und interessant macht - DANKE!
Bleibt die Frage: wisst ihr Neues, ist etwas vorgesehen diesem verdienten Goslarer angemessen zu würdigen?
Eine Namensgebung für eine Straße oder ein Denkmal ist aus meiner Sicht verpflichtend angebracht!
Grüße - Michael

boborit
04.03.2017, 17:44
Hallo zusammen,
auf meinem Wege zur St. Johanniskirche im "Bergedorf" kam ich an diesem Haus in der Wallstr/Thomasstr. vorbei. In dem Fachwerk war ein Text eingebracht der mich vermuten lässt, dass es sich hier um das ehemalige Wohnhaus von "dem Goslarer" H. G. Griep handelt!?

16334 16334

thronerbe
04.03.2017, 17:59
Korrekt. Hier hat HGG gewohnt und, wie ich galube, auch einige historische "Utensilen" intigrigiert.
Es gibt niemanden, der mehr für für die Stadtgeschichte getan hat als er. Nicht einmal Gotthilf Fischer hat mehr für für die Volksmusik getan als HGG für Goslar. Noch in 500 Jahren wird man auf seine Aufzeichnungen zurückgreifen. So wie heute auf Schliemann.


Grüße

thronerbe

Maria
04.03.2017, 17:59
Das stimmt, das war das Wohnhaus von Griep, solange er in Goslar wohnte.

boborit
04.03.2017, 18:03
Die vom Haus weiterlaufende Mauer... gehörte die zur ursprünglichen Stadtbefestigung?

Harzer06
04.03.2017, 22:48
Der Verlauf stimmt mit der alten Stadtmauer überein. Wieviel davon wirklich noch Originalsubstanz ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Zumindest ist sie ursprünglich deutlich höher gewesen. mindestens doppelt so hoch.

Das Haus ist ein Konglomerat aus Abbruch-Materialien alter Fachwerkhäuser im Goslar der Nachkriegszeit.

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Vom Papierbild gescannt, daher die eingeschränkte Qualität. SW-Negative scannen ist für Großlabore offenbar ein Problem.;)

G´Auf
Harzer06

Bergmönch
05.03.2017, 08:28
Ja, das ist definitiv ein Rest der Stadtmauer. Man kann dem Verlauf durch die Gärten der südlichen Glockengießerstraße bis zum Werderhof folgen. Die ursprüngliche Höhe kann man noch im unteren Bereich der Glockengießerstraße, an der Frankenberger Kirche und am Rosentor sehen.

Der innere Verteidigungsring bestand aus der Stadtmauer, Graben, Wall, Graben und Feldmauer.

Beste Grüße

Bergmönch