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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Erste Bank und erste Post in der Altstadt



Professorexabyte
21.03.2016, 11:46
Hallo,

weiß einer von euch zufällig wann die erste Bank in der Altstadt gegründet oder eröffnet wurde und wo das war?
Die gleiche Frage gilt auch für die erste Post, bzw. gab es vor 1800 in GS überhaupt eine? Falls dem so war,
wo befand sie sich?
Vielleicht hat einer von euch alte Unterlagen, Zeichnung oder irgendwelche Pläne dazu?

Liebe Grüße

thronerbe
21.03.2016, 14:27
Hallo,

ich denke, dass Du die Begriffe Bank und Post ein wenig genauer beschreiben musst. Wenn Du unter Post die sogenannte Reichspost meinst, ist das etwas anderes als eine Botenanstalt. Zünfte, Kaufleute und Adel haben schon seit Ende des 14 Jarhunderts ihre Waren und Briefe per "Post" transportiert. Da Goslar eine Freie Reichs- und Hansestadt war, wird das Postwesen hier recht früh eingeführt worden sein. Eine Relaisstation war beispielsweise im ehemaligen "Weissen Schwan" stationiert.
Ähnliches gilt natürlich auch für Banken. Deine Frage ist meiner Meinung nach recht unkonkret. Falls Du wissen möchtest wann die ersten gewerblichen Geldgeschäfte in Goslar gemacht wurden, wird Dir niemand weiterhelfen können.
Beschreibe das, was Du wissen möchtest ein wenig genauer.

Viele Grüße


thronerbe

Professorexabyte
21.03.2016, 15:18
danke schonmal für deine Antwort.
Also genaugenommen will ich jetzt nicht auf ein ganz bestimmtes Unternehmen hinaus, sondern ich meine wirklich die grobe Eigenschaft des 'Nachrichten transportes' bzgl. der Post. Das kann bei einer einfachen Botenanstalt anfangen bis hin zu der ersten richtigen Post, wie man sie heute kennt.
Das Gleiche suche ich auch für eine 'Bank'. Nicht die ersten gewerblichen Geldgeschäfte, sondern die Funktion, dass man 'Geld' kollektiv irgendwo an einer Sammelstelle abgeben kann, um es dort aufzubewaren.

Liebe Grüße

Dörs
21.03.2016, 15:49
Verstehe ich immernoch nicht. Goslar hat Heute keine eigene Poststation. Alle ->Postangelegenheiten<- werden von der Postbank miterledigdt. Und es funzt, bis auf die Warteschlangen......

thronerbe
21.03.2016, 16:42
@Dörs

Postbank und Deutsche Post AG sind zwei unterschiedliche Unternehmen.

@prof

Es gab 1855 in der Breiten Str. 108 ein "Königliches Postamt".

Postmeister: Buhlert
Postsekretäre: Albrecht und Meppen
Postgehilfen: Eggers und Schecker
Betriebsbesteller: Lange und Wiesener
Postwagenmeister: Keune und Reinecke
Posthalter: Borchers

Alle Angaben aus dem Adressbuch von 1855
Das war natürlich nicht das erste Postamt. Da kann event. das Stadtarchiv Auskunft geben.

Zu den "Banken" in den Schuldverschreibungen, also Wechsel, aufbewahrt wurden, kann ich Dir nichts sagen. Geldhändler gibt es in irgendeiner Form seit dem Urknall bzw. seit es Zahlungsmittel gibt. Das natürlich auch in Goslar.

Viele Grüße

thronerbe

Dörs
21.03.2016, 17:05
@Dörs

Postbank und Deutsche Post AG sind zwei unterschiedliche Unternehmen.

Viele Grüße

thronerbe

Das habe ich doch geschrieben. Es funzt.

Professorexabyte
21.03.2016, 17:39
Die breite Straße 108. Hat gerade jemand zufällig ein Foto davon? Kann auch der heutige Zustand sein. Bin ja leider nich vor Ort.

thronerbe
21.03.2016, 17:48
Die Hausnummern von 1855 sind heute nicht mehr ohne Archivmaterial nachzuvollziehen.

Bergmönch
27.03.2016, 10:37
Vor 1802 war das Postwesen, wie alles im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, überaus kompliziert. Die Posthalterei wurde als Gerechtsame meist an Wirtshäuser vergeben, die über einen größeren Pferdestall verfügten. Goslar lag sehr zentral. So gab es um 1680 in der Stadt 29 regelmäßige Postverbindungen wöchentlich: 24 Reitposten, 3 Botenposten und 2 Kutschen. Das hatte sich folgendermaßen entwickelt:

Zunächst hielt die Stadt Goslar selbst einige Schildboten und einen reitenden Schreiber, deren Pferde im Marstall versorgt wurden. Erst nach dem 30 jährigen Krieg übernahm die Kaiserliche Post durch die Fürsten von Thurn und Taxis die Briefbeförderung zur Hauptlinie nach Hahausen durch reitende Boten. Später lief dann eine weitere Postlinie, die die Äbtissin von Quedlinburg betrieb, von Leipzig bis nach Goslar. Es folgte der Kurfürst von Brandenburg, der seine Postlinie von Berlin zum Niederrhein über Goslar führte. Die Herzöge von Braunscheig betrieben eigene Linien, die von Wolfenbüttel über Goslar in den Oberharz gingen. Bis 1685 konnte der Vertreter von Thurn und Taxis, ein Goslarer Stadtvogt, Brauer und Gastwirt, sein Privileg behaupten, dann richteten alle Konkurrenten eigene Kontore ein.

Mit Napoleon verschwand das Heilige Römische Reich und Goslar bekam 1802 ein Königlich Preußisches Postamt. Nach dem Wiener Kongress wurde es zum Königlich Hannoverschen Postamt. Nach der Annexion von Hannover 1866 hatten dann wieder die Preußen das Sagen.

Näheres siehe H.-G. Griep: Harzer Rechtsdenkmäler

Beste Grüße

Bergmönch

Sperber
27.03.2016, 23:06
Gute Recherchearbeit! Danke für die Hintergründe...:)!

zeitzeugin
30.03.2016, 11:18
Aus der Goslarer Woche Mai 1969:

1562815627

zeitzeugin
30.03.2016, 11:21
15629

Woher ich diese habe, weiß ich nicht mehr :)