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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Papenturm erwacht aus seinem Dornröschenschlaf



Toni Pepperoni
22.10.2016, 08:59
http://regionalheute.de/wp-content/uploads/2016/10/papenturm2-nachher-950x713.jpg

Goslar. Der Papenturm an der Frankenberger Kirche ist wieder sichtbar. Lange war er von Sträuchern und Gestrüpp verdeckt. Im nächsten Schritt soll das historisch bedeutsame Bauwerk saniert werden.
Der ehemalige Stadtturm ist Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung und diente ursprünglich dem Schutz der eigentlichen Kernstadt. Frankenberger Kloster und Kirche werden noch heute von der massiven Stadtmauer umschlossen. Der Papenturm bildete den äußeren Abschluss. Die noch vorhandenen Reste des Turms haben einen Außendurchmesser von etwa 12 Metern. Das Bruchsteinmauerwerk ist etwa 80 Zentimeter dick und steht 1,40 bis 5 Meter hoch frei – je nach Verlauf des Geländes. Das Mauerwerk wird von Fensteröffnungen unterbrochen, die an Schießscharten erinnern.

http://regionalheute.de/wp-content/uploads/2016/10/papenturm1-vorher1.jpg


Außer Grün ist nichts zu sehen. Vor dem Rückschnitt verbargen Büsche und Sträucher den Papenturm.
Da dem Erhalt der Stadtmauern eine besondere Bedeutung zukommt – 1992 wurde die Goslarer Altstadt mit ebendiesen mittelalterlichen Mauern zum UNESCO-Welterbe erklärt – ,wurde bei den Untersuchungen zum Zustand der Stadt- und Feldmauern auch der Papenturm unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Der Bewuchs auf und um den Turm herum musste beseitigt werden, um den Verfall des Kulturdenkmals zu stoppen und erforderliche Sanierungsarbeiten zu ermöglichen. Deshalb forcierte das Goslarer Gebäude Management (GGM) den Freischnitt des Bauwerks in Zusammenarbeit mit der Unteren Denkmalschutzbehörde und dem Fachdienst Tiefbau. Nun soll der Zustand des Turms beurteilt werden. Für diese Schadensanalyse hat das GGM einen Planer beauftragt. Sonderfachleute werden die Voruntersuchung begleiten und Sanierungsmöglichkeiten prüfen. Berücksichtigt werden Naturschutz, Denkmalpflege und Materialkunde. Im Bereich Naturschutz gibt es eine Bestandsaufnahme sowie eine Ausgleichsbilanzierung. Die Denkmalpflege wird einen Bauforscher einbeziehen. Außerdem wird ein Baustofflabor die Mörtelzusammensetzungen untersuchen und eine Empfehlung für passende Mörtelrezepturen abgeben.


Quelle:regionalheute


Gruß Toni

Bergmönch
22.10.2016, 11:20
Der Papenturm und die gegenüberliegende Kasematte sollten auch verhindern, dass Handelszüge über die alte Harzstraße die Stadt an ihrer Westseite umgehen konnten. Die Kaufleute sollten gezwungen werden, die Stadt zu passieren, damit man das Zoll- und Stapelrecht ausüben konnte.

Beste Grüße

Bergmönch

Sperber
22.10.2016, 20:42
Hi Bergmönch!

Ich verstehe leider den Sinn Deiner Aussage nicht! Sowohl der Papenturm als auch die Kasematten sind Ende des 15. bis Anfang des 16. Jahrhunderts erbaut. Die Wasserregulierung...Trennung von Brauchwasser und Trinkwasser erfolgte bereits etwa 1150. Seit dem floß das Trinkwasser über den sog. Gosekanal. Unabhängig davon war die Stadt natürlich über die alten Strassen zu umgehen. Ein Zugang an dieser Stelle (in die Stadt), war das deutlich vor dem 15. oder 16. geschaffene Klaustor (als einziger Zugang an dieser Stelle), es gehört zu den ältesten Toren der Stadt, vermutlich schon im 11. Jahrhundert. Der Papenturm und der nicht weit davon errichtete Schmiedeturm entstanden etwa zur gleichen Zeit, erst im 15.-16. Jahrhundert. Deutlich älter sind die damalige Burganlage (wo sich heute ein Altenheim befindet und die Frankenberger Kirche) und der damalige Kramerturm (der auch aus einer jüngeren Phase der Stadt stammte), welcher sich einen Steinwurf vom Schmiedeturm befand. Eine Umgehung der Stadt hätten diese neuen Türme in der Befestigung nicht verhindert, sie stehen/standen unmittelbar neben den alten Bauten und hatten kein zusätzliches Tor, auch versperrten sie nicht die Wege zum Beispiel zum älteren Bergdorf oder der Heerstrasse nach Seesen. Sie dienten lediglich der Befestigung der Stadt in diesem Bereich. Die Dimensionen der lanzetförmigen Altstadt war vermutlich spätestens im 12. Jahrhundert gegeben. Die nächsten Tore im Westen waren bei der Pfalz und beim sog. Dom und wurden weit davor aufgegeben...die daran in Richtung Breitem Tor führenden Wege, waren weiter offen und gingen an der Stadt vorbei.

Interessant an dieser Stelle ist auch die damalige Burganlage der von Gowische, welche vermutlich eine der Urzellen in Goslar entstehen ließ (oder übernahm) und dort eine Burg bauten. Reste davon sind noch heute zu sehen, auch gibt es noch einen Kellerraum, welcher möglicherweise aus dieser Zeit stammt. Spannend ist auch der eigentliche Lauf des Gosekanals (ca. 1150), welcher heute am Papenturm vorbei in die Stadt führt. Bauliche Veränderungen des Gosekanals und später auch Kasemattenzugangs sind unterirdisch zu erkennen (vor vielen Jahren, als dieser Bereich noch zugäglich war, konnte ich Aufnahmen machen, welche den alten Verlauf des Kanals (ca. 1150) richtungstechnisch direkt durch den Papenturm geführt haben könnte...durch den Bau der Strasse wurde der alte Verlauf signifikant verändert (der mittelaterliche, gemauerte unterirdische Stollengang endet in seinem Verlauf mit einem aus Beton gebauten Gang nach links zum heutigen Verlauf). Der noch zu sehende alte Verlauf ist verschüttet. Auch vom Schmiedeturm führt ein heute sichbarer ehemaliger (nun vermauerter Zugang) zu der zweiten Kasematte, durch den sog. Kückenwall. Der bekannte Stadtforscher H.G. Griep sagte mir damals, dass er diese Bereiche nicht weiter erforscht hätte, er bezog sich bezüglich des Verlauf des Kanals auf die bekannte Katastarkarte von 1803, wo dieser Kanal neben dem Turm entlang verläuft. Wie auch immer....

Sperber
26.10.2016, 20:29
Guten Abend:)! Danke für die Aufnahmen von H. G. Grieps Modell um 1500, welches ein beeindruckendes Bild der Stadt zu dieser Zeit aufzeigt! Deine Interpretation ist aber nicht korrekt, auch wenn dies eigentlich fast irrelevant erscheint. Die eigentliche Route in den Harz verlief über den heutigen Steinbergparkplatz, dort war einer von (ich meine vier) Geleitlagern der Stadt. In diesem Fall die "Österöder Herrstrasse". Griep vermutete dort bis zuletzt, sogar noch nicht erforschte unterirdische Anlagen, welche möglicherweise sogar festungstechnischer Art entsprachen. Ich sprach auch diesbezüglich mit einem ehemaligen Förster, welcher von Hr. Griep damals darum geben wurde, den heutigen Parkplatz nicht weiter zu vergrößern um diese möglicherweise, im Boden noch vorhandenen Strukturen für die Nachwelt zu erhalten. Auf der Karte um 1200 wird die Osteröder Herrstraße auch als Harzstrasse bezeichnet. In unserer Ausbildung als Stadtführer war dies ein wesentlicher Punkt. Die Geleitlager waren wesentlich, um "sicher" in die nächsten Orte zu kommen. Deine beschriebene Wegführung führt zu den alten Lagern, dort gab es keine wesentliche Verbindung in den Harz...dies kannst Du überprüfen, auch z.B. über Grieps Puplikationen. Zudem, im heutigen Trüllketall lebten bereits in der Steinzeit Menschen, somit bestanden viel ältere Verbindungen. Eine Umgehung der Stadt ist definitiv, zum Beispiel in Richtung Seesen, über diese Strasse möglich gewesen. Grundsätzlich...warum sollte man damals, wenn man in Richtung einer Stadt zog, diese umgehen...was natürlich möglich war? Damals gab es Wälder über Wälder und Lager, also freie Stellen, wie Inseln darin. Die sogenannten Hellwege führten durch dichten Wald in ein Dorf oder eine Stadt, der Weg war unsicher, Überfälle an der Tagesordnung...dafür gab es Geleitplätze...von Geleit. Sicher hätte man die Stadt umgehen können...aber was zog einen dann an diesen Ort. Damals war die Reise zu beschwerlich, um sie aus "Spass" zu machen!

Bergmönch
28.10.2016, 16:24
Also, bergland hat sehr schön beschrieben, was ich meinte. Das gleiche ist auch in "Harzer Rechntsdenkmäler" von Griep nachzulesen.

Man hätte die Stadt westlich, außerhalb der Stadtgrenzen, auf braunschweigischem Gebiet, umgehen können, wenn nicht die Ausläufer des Königsbergs bis fast an die Stadtmauer heranreichten. Diese konnten schwere Fuhrwerke nicht überqueren. Der passierbare Engpass wiederum lag auf Stadtgebiet und wurde im Bereich Frankenberg/ Papenturm verlegt. Man hat dann sogar einen Durchstich durch den Höhenzug gemacht, um außerhalb der Stadtgrenzen die Harzstraße auf braunschweigischem Gebiet erreichen zu können. Aus irgendwelchen Gründen landete man dann wohl doch noch knapp auf Goslarer Gebiet. Zusätzlich zum Zollhaus an der Klauskapelle wurde deshalb eine weitere goslarer Zollstation an der Einmündung der Umgehung auf die Harzstraße gebaut. Beide Zollhäuser existieren noch.

Beste Grüße

Bergmönch

Sperber
29.10.2016, 20:47
Hallo! Nun komme ich hier durcheinander, die Harzstrasse führt für mich etwa im Verlauf der heutigen von Garßenstr. am Frankenbergerteich hoch in den Harz. Dieses ist die alte Handelsstrasse in den Harz, daher auch der Geleitplatz. Geht es hier noch um die Zeit Ende 15.-Anfang 16. Jahrhundert?! Aus welcher Zeit sollen die Zollhäuser sein und wo stehen sie, von diesen habe ich bisher nichts gehört. Was meinst Du mit dem "Durchstich" Bergmönch? Die künstlichen Gräben am Kükenwall mit der Bastion? Leider muß ich zugeben, dass mir dieses Buch von Griep fehlt!

Bergland, noch zu Deiner Frage...sobald sich etwas Belegbares findet, werde ich es gerne schreiben:)!

Schönes Wochenende...

Bergmönch
30.10.2016, 09:18
Genau bergland! Und in dem Bereich, über den wir diskutieren, ist die Alte Harzstraße noch mit der Clausthaler Straße identisch.

Die Umgehung per Hohlweg durch den Nonnenberg ist heute noch zu sehen:

15922

Hier das Zollhaus - ein Eingang in Braunschweig/ ein Eingang in Goslar:

15923

Die Zollstationen existierten bis zum Verlust der Reichsfreiheit.

Beste Grüße

Bergmönch

Maria
30.10.2016, 10:37
Hallo, Bergmönch und Bergland,
so kannte ich den Verlauf auch. Aber wie kommt der Geleitplatz dazu? Auch bei "Heinrich Spier: Die Alte Harzstraße" finde ich keinen Hinweiß dazu.
Maria

Bergmönch
30.10.2016, 13:48
Der Geleitplatz (Bettelbusch, auf der Karte, unten links.) lag offenbar am nördlichen Ende der Umgehung, vor der erweiterten Landwehr, im Braunschweigischen:


http://www.goslarer-geschichten.de/attachment.php?attachmentid=10707&d=1419326054

(Quelle: "Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern - Goslar - Bad Harzburg (Band 35)", Verlag Philip von Zabern)


Beste Grüße

Bergmönch

Bergmönch
31.10.2016, 19:05
Berglands Bastelei zeigt in der Tat einen Geleitplatz, weit ab von der Umgehung und der Harzstraße!

Also das Zollhaus existiert noch. Die Umgehung kann man auch noch sehen. Die Tatsache, dass die erweiterte Landwehr sich sehr weit westlich von der Zollstation befindet, erklärt sich aus dem Grenzverlauf. Dieser ist hier in die "Preußische Landesaufnahme" (um 1900) eingetragen. Man sieht die westlichen Außengrenzen von Goslar, umgeben vom Herzogtum Braunschweig. Richtung Hahnenklee beginnt dann schon das Königreich Hannover:

http://www.goslarer-geschichten.de/attachment.php?attachmentid=16000&d=1477935046


(Quelle: "Regionalkarte zur Geschichte und Landeskunde", Inst. für Historische Landesforschung Göttingen)


Hier noch die mittelalterlichen Straßen (gleiche Quelle - übrigens sehr empfehlenswert und im Buchhandel erhältlich):


http://www.goslarer-geschichten.de/attachment.php?attachmentid=16002&d=1477936725


Die Alte Harzstraße gabelt sich hier tatsächlich und trifft sich erst wieder am Auerhahn. Soweit ist also alles klar und erklärlich. Aber welche Rolle spielte der abseits gelegene Geleitplatz???


Beste Grüße

Bergmönch

Bergmönch
01.11.2016, 16:22
Man müsste wissen wie sich genau die Stadtgrenzen über die Jahrhunderte verändert haben. Anfangs war das Gebiet noch recht groß. Nach dem Riechenberger Vertrag war die Stadt fast eine Insel im Braunschweigischen. Wann wurde der Geleitplatz aufgegeben? Wie veränderte sich der Verlauf der Harzustraße über die Jahrhunderte? Meine Quellen nennen keine Exakten Daten.

Beste Grüße

Bergmönch

Sperber
01.11.2016, 19:30
Hi! Schön gezeigt! Ich habe mich gerade auch nochmal mit einem Kollegen unterhalten, auch er geht davon aus, dass eine Umgehung weiträumig möglich gewesen sein muß, wenn ein Händler die Stadt und den Zoll umgehen wollte. Der Erbau des Papenturmes, des Schmiedeturmes und der Bastion hatten in diesem Kontext keine wirklichen Einflüsse. Die veränderten Strukturen am heutigen Kükenwall entstanden wie beschrieben Ende des 15. - Anfang des 16. Jahrhunderts. Sie waren sowohl durch die Feld- als auch die Stadtmauer eh nicht begeh.- oder befahrbar. Die beschriebene Alternativoption führt zum genannten Geleitplatz (z.B. auch über die beschriebene Zollstation). Mal davon abgesehen, wenn man aus dem Harz zum Ratsschieferbruch gelangte, hätte man z.B. auch über den heutigen "Waldmannsweg" zum Geleitplatz gefunden und die Zollstelle umgehen können. Es gibt dort viele alte Wege, wie schon erwähnt, gab es schon in der Steinzeit dort Strukturen! Die Flurnamen Königsberg, Königsquelle, großer- und kleiner Königsweg, bestehen sicherlich nicht ohne Grund und eröffnen noch weitere zu untersuchende Hinweise!

Uns ist bei diesem Thema aufgefallen, dass es bisher wenige Informationen über diese, eigentlich auch interessanten Themen gibt...sie erschienen leider bisher, als nicht wirklich relevant in der Archäologie.

Es macht Freude, mit Gleichgesinnten zu Suchen...Danke:)!

boborit
12.03.2017, 10:51
Hallo zusammen,
gestern war ich mal wieder in Goslar unterwegs, bewaffnet mit Buch und Fotoapparat.
Meine Wege führten mich an der Frankenberger Kirche vorbei als plötzlich... was ist denn das?
Dort wo meines Wissens nur Botanik sprießte lugte nun ein Turmfundament der alten Stadtbefestigung!
Da das Thema hier schon läuft, hier aktuelle Bilder.

boborit
12.03.2017, 10:57
Sehr schön zu sehen, die bereits angesprochenen Schießscharten sowie ein "Wappenstein" oder wie man das nennen mag.
Sehr interessant ist auch der befestigte Grabengang direkt bei dem Turm.
Hat es sich hier um einen unterirdischen Gang gehandelt?

Viele Grüße - Michael

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Harzer06
12.03.2017, 15:48
Der Graben lieferte das Aufschlagwasser für eine Mühle, die früher mal in der Grünanlage stand. Nach Geyer (Goslar 1890-1960) war das die Klindtwortsche Mühle, nach einer Mehlstaubexplosion am 27. Juni 1907 abgebrannt.

Der Graben wird unterirdisch weitergeführt, ich weiß aber nicht wohin. Ist ja vergittert. ;)

G´Auf
Harzer06

Maria
12.03.2017, 18:04
Ja, das ist der Gosekanal, der hier durch die Befestigungsanlagen in die Stadt kommt. Er bediente etliche Mühlen, ja, seine Hauptaufgabe war aber die Trinkwasserversorgung der Stadt, da die Abzucht durch den Bergbau verseucht war.
Maria

Bergmönch
19.11.2017, 12:23
Die Arbeiten zur Restaurierung des Papenturms machen große Fortschritte. Die Ruine wurde diese Woche komplett von neuem Bewuchs befreit und die Innenseite planiert.

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Die Südansicht der Frankenberger Kirche zeigt jetzt einen interessanten Querschnitt durch die inneren Befestigungsanlagen der Stadt.


Beste Grüße

Bergmönch

Andreas
19.11.2017, 13:36
Auf die planierte Fläche gehören dann eigentlich ein paar Sitzgelegenheiten

Harzer06
19.11.2017, 19:53
Eindrucksvoller wäre es, das Türmchen wieder aufzubauen. So groß war das Teil nicht. Bei der Werla war das ja auch möglich.;)

G´Auf
Harzer06

Sperber
19.11.2017, 22:12
Sind das die aktuellsten Aufnahmen,...es ist alles wieder verschüttet und planiert!?!

Die haben dort oben mit einem Bagger gegraben und haben die historisch ungeklärte Frage, wie genau der Gosekanal und auch der Kasemattengang (Felsenkeller) in die Stadt ging, in diesem Kontext nicht überprüft?

Manchmal bin ich mir unsicher, ob man da lachen oder weinen sollte! Griep hätte dies so nicht akzeptiert, er war sich in einem Telefonat an dieser Stelle über den Verlauf unsicher. Dort wurde ja leider bisher auch nie gegraben/geforscht!

Hat hier jemand eine Aufnahme, wo das Loch noch offen war? Ich bin daran vorbeigefahren, wo sie gegraben haben. Das war etwa ein Meter Tiefe.

Toni Pepperoni
20.11.2017, 17:46
Update 20.11.2017

https://live.goslarsche.de/images/acaf629c-a679-434e-812f-c2181ef680a4.jpg

Geld für Goslars Mauern Sanierung des Papenturms läuft Ein dickes Stück Goslarer Stadtgeschichte soll in den kommenden Wochen wieder „erlebbar“ gemacht werden, wie Stadtsprecherin Vanessa Nöhr es ausdrückte. Die Ruine des Papenturms an der Frankenberger Kirche war jahrelang sich selbst überlassen worden und dementsprechend bewachsen und zugewuchert. Die Wurzeln dreier inzwischen gefällter Eiben, die im Inneren des Papenturms gewachsen waren, hatten das historische Mauerwerk beschädigt.
Jetzt wird der bereits frei gelegte Turmrest saniert und soll in Zukunft ein wichtiger Anlaufpunkt für Touristen werden. Die Mauern der historischen Turmruine sind rund 80 Zentimeter stark und reichen zwischen 1,80 und fünf Meter in die Höhe. Die Ruine hat einen Durchmesser von rund zwölf Metern. Durch die Sanierung solle die Turmplattform – und ein Zugang zu dieser – hergestellt werden, so Nöhr.

Quelle GZ

Gruß Toni

Bergmönch
21.11.2017, 16:28
@Sperber, meine Fotos sind vom 19.11.2017. Alles ist verfüllt und fest planiert.

Beste Grüße

Bergmönch

Sperber
24.11.2017, 20:39
Danke Bergmönch:)

Schade, hier hätte man Fragen klären können! Zumindest ist der Urwald weg und der Turm jetzt gut zu sehen!

Der Frankenberg mit seinen damals starken Verteidigungsanlagen ist ein hoch interessanter Bereich der Stadt!

In dieser damaligen Urzelle der Stadt, stand eine Burg der Herren von Gowische (später Kloster, heute Altenheim). Drei Türme in kurzer Distanz (Schmiedeturm, Papenturm und der noch ältere Kramerturm). Spätestens im 16. Jahrhundert kamen noch eine Bastion (ähnlich wie am Breiten Tor) und zwei Kasematten hinzu. Von der Bastion ist oberirdisch nichts mehr vorhanden (keine Untersuchungen bis dato). Griep berief sich auf Hinweise im Archiv (zu sehen auf seiner Karte: Goslar im 15. Jahrhundert).

Ursprünglich verlief der Frankenberg bis vor die damalige Burg (heute Altersheim und Frankenberger Kirche). Die "Bergnase" wurde für den äußeren Graben durchbrochen, heute stehn darin zwei Häuser und ein Spielplatz (genau genommen ein großes/langes Haus). Eine unglaubliche Arbeitsleistung, die Erdbewegungen waren gigantisch!

Der dadurch enstandene "Kückenwall" ist der größte Wall der Stadt. Heute stehen auf diesem vier Häuser!

Schlau zudem, dass sich in diesem Bereich ein Friedhof befand (sowohl im hinteren Bereich außerhalb der Feldmauer als auch im geschaffenen Graben), wo nachweislich Skelettreste gefunden wurden.

Hintergrund: An diesen Orten durften damals (eigentlich) keine Kampfhandlung stattfinden, dies war heiliger Boden!

Griep zeigt den Hinweis auf seiner oben benannten Karte als kleines Kreuz.

Die Begräbnisstätte in ihren Ursprüngen ist wahrscheinlich noch aus der Steinzeit aber das ist ein anderes Thema!

boborit
25.11.2017, 14:38
Hallo zusammen,
der angesprochene Bereich, mit dem Papenturm vorne links und der Frankenberger Kirche noch mit Doppelturm (Westwerk) dahinter, hier dargestellt als Model in unserer Kaiserpfalz.

Michael

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Galactus
26.11.2017, 02:22
Wie hiess denn eigentlich das Tor da wo die Rammelsberger Strasse runter kommt. (vorne unten rechts im Bild)

Maria
26.11.2017, 07:27
Das war das Klaustor

Galactus
28.11.2017, 05:10
Ach da war das - danke!

Harzer06
25.08.2018, 00:03
Update. Die Arbeiten am Papenturm scheinen sich ihrem Abschluß zu nähern.

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G´Auf
Harzer06

Andre Immenroth
02.09.2018, 21:15
Sieht fast fertig aus. Fotos vom 2.9.2018.
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boborit
22.10.2018, 17:59
Hallo zusammen,
ich möchte hier noch einmal an dem "Wappenstein" nachhaken.
Auf diesem sind ja 3 Fensterbögen oder 3 Türme dargestellt. Als ich gestern in der Kaiserpfalz war, fiel mir ein bearbeiteter Stein mit eben 3 Türmen und darunter 3 Rosetten als Ornament auf. Meine Recherche ergab das dies ein Stadtwappen war, allerdings finde ich den Namen nicht wieder...
Nunja, könnte hier ein Zusammenhang bestehen?

Michael

Bergmönch
26.10.2018, 18:56
Bei der rechten Darstellung handelt es sich um ein "Allianzwappen". Mitglieder vermögender Familien brachten nach ihrer Hochzeit die Wappen beider Eheleute an ihren Häusern an, oft am Kaminsims. Dafür gibt es etliche Beispiele in Goslar. Solche Wappensteine wurden häufig wiederverwendet. So ist z. B. an der Rückseite der Glockengießerstr. 87 ein Allianzwappen zu sehen, das einmal zu einem Kaminsims gehörte. An der Glockengießerstr. 1 (Senioratskurie) befindet sich ein Allianzwappen über der Tür, das ebenfalls ein Kaminsturz war. In der Kaminate Marktstr. 1 kann noch ein Allianzwappen (Grymmen/ Mechthusen) in Situ bewundert werden.

Beste Grüße

Bergmönch

Bergmönch
27.10.2018, 13:01
Hier das Beispiel Glockengießerstr. 87 (Kurie "Der Hagen"):


17713


Ofenfuß aus dem 17. Jahrhundert mit den Ehewappen des Dr. Cosmas Hagen.


Beste Grüße

Bergmönch