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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Pfusch an der Brücke Worthstraße?



Toni Pepperoni
23.11.2016, 09:49
Goslar. Im Sommer 2016 ist das Brückenbauwerk der Worthstraße über die Abzucht erneuert worden. Von Anwohnern sei man nun auf Mängel und zu vermutende denkmalrechtliche Verstöße hingewiesen worden - so die Bürgerlister Vienenburg Goslar in einer Anfrage an die Verwaltung.

So würden sich durch die Pflasterung Pfützen auf der Brücke bilden, dies könne besonders kritisch werden, wenn das Wasser in die Fugen eintrete und dann gepaart mit Frost Folgeschäden anrichtet, befindet die Bürgerliste. Zudem bestünde Rutschgefahr. Zudem seien nach dem Abschluss der Straßenbaumaßnahmen an der Brücke neue Geländer (Standard-Massenware) angebracht worden, die weder den vorhandenen historischen Geländerformen noch den Vorgaben des Denkmalschutzgesetzes (Beeinträchtigungsverbot) entsprechen würden.


Die Verwaltung entgegnet, dass sie Mängel bei der Pflasterung durchaus bekannt seien. Im Rahmen der Abnahme wurde die Pfützenbildung als Mangel festgestellt. Die Beseitigung des Mangels konnte wegen der Sperrung der Worthstraße und aus Witterungsgründen nicht mehr vor dem Beginn des Weihnachtsmarkts durchgeführt werden. Die Mangelbeseitigung habe man für das Frühjahr 2017 vereinbart.

In Bezug auf das Geländer wird darauf verwiesen, dass es sich bei dem beseitigten Bauwerk um eine Stahlbetonbrücke jüngeren Baujahres handelte, die keinen Denkmalwert besaß. Die Bauart des Geländers sei um 1900 an vielen Brücken in Goslar zu finden gewesen. Das neue Modell habe jedoch nach den aktuellen Richtlinien bezüglich Bauhöhe, Schlitzweite und weiteren Anhaltspunkten hergestellt werden müssen.

Quelle:regionalheute

Gruß Toni


http://regionalheute.de/wp-content/uploads/2016/06/MG_2454-950x633.jpg

Kyffer
23.11.2016, 17:26
Das neue Modell habe jedoch nach den aktuellen Richtlinien bezüglich Bauhöhe, Schlitzweite und weiteren Anhaltspunkten hergestellt werden müssen.

Kein Thema, aber warum muss es dann schei... nbar nach 0815 aussehen und darf sich nicht etwas verspielter in die Altstadt einfügen? Entweder ich will ne Altstadt, der man das Alter, die Historie, auch ansieht, oder ich will neuzeitlichen Einheitsbrei. Da wurde mal wieder mit dem falschen Auge geguckt.

Grüße

FlyFränky
23.11.2016, 20:34
Es ist hier in Goslar doch auffällig wie öffentlich vergebene Aufträge an den Denkmalschutz angepaßt werden.
Private Hausbesitzer, vor allem die das Pech haben ein Einzeldenkmal zu besitzen, mit Auflagen belegt werden die nicht nachvollziehbar bzw. absolut einer Zeitgemäßen Nutzung wiedersprechen.

Dörs
23.11.2016, 21:02
Es gibt gottseidank in der Denkmalpflege zwei Richtungen wie Denkmalschutz historischer Bausubstanz gegliedert wird.
Einmal die Orientierung ausschließlich an der orginalen Vorlage, wenn die Substanz auch kulturhistorich gedeckelt ist.
Und zum anderen die Sicht, dass historische Bausubstanz auch eine eigene Geschichte seit ihrer Enstehung aufweist, somit
in die Denkmalpflege mit ein bezogen werden muß.
Beide Wege sind m.E. richtig und alles andere wäre Geschichtsklitterung.
My 2 cent.

Bergmönch
31.12.2016, 16:28
Hier der direkte Vergleich:


16129 16130


Beste Grüße

Bergmönch

Sperber
01.01.2017, 21:32
Schade eigentlich, diese Brücke zählt zu den Ältesten nach 1150 (Neuregulierung der alten Wasserarme durch die Stadt), welche einen Übergang in den Pfalzbereich ermöglichten!

Manchmal wundert es mich, wie wenig Wert man derartigen "Kleinigkeiten" gibt!

Ich wäre auch grundsätzlich für ein paar Hinweistafeln an historisch, relevanten Orten in dieser Stadt...da gibt es ja viele!

Danke Bergmönch...sieht ein wenig aus wie ein Absperrungsgitter...unglaublich kreativ!!! Da hätten sie sich Kosten sparen können und das Alte erhalten können, dies fügte sich wenigstens dem eigentlichen Verlauf der Abgrenzung!

Wieso erhalten, lieber neu und in diesem Fall kreativlos hässlich! Was ist mit dem alten Geländer passiert...vermutlich in den Schrott...mir fehlen die Worte!

Wer ist da eigentlich für verantwortlich, da finden sich ja selbst im Baumarkt schönere Optionen!!!

Sorry aber manchmal...

Dörs
02.01.2017, 15:05
Es gibt gottseidank in der Denkmalpflege zwei Richtungen wie Denkmalschutz historischer Bausubstanz gegliedert wird.
Einmal die Orientierung ausschließlich an der orginalen Vorlage, wenn die Substanz auch kulturhistorich gedeckelt ist.
Und zum anderen die Sicht, dass historische Bausubstanz auch eine eigene Geschichte seit ihrer Enstehung aufweist, somit
in die Denkmalpflege mit ein bezogen werden muß.
Beide Wege sind m.E. richtig und alles andere wäre Geschichtsklitterung.
My 2 cent.

Wie gesagt
Geschichtsklitterung.

Bergmönch
02.01.2017, 17:20
Eine Brücke hat es an dieser Stelle seit dem 12. Jahrhundert gegeben. Die Brücke, die jetzt ersetzt wurde, stammt jedoch, soweit ich weiß, aus dem Anfang des letzten Jahrhunderts.
Mit der Brücke, über die der Hohe Weg führt, ist es etwas Anderes. Deren Bausubstanz ist wirklich noch überwiegend original (ca. 1100). Hier gibt es dann auch ein Hinweisschild.

Beste Grüße

Bergmönch

Dörs
02.01.2017, 17:37
Das neue Modell habe jedoch nach den aktuellen Richtlinien bezüglich Bauhöhe, Schlitzweite und weiteren Anhaltspunkten hergestellt werden müssen.
Und was ist daran schwierig zu verstehen.? Helf mir auf den Sprung. Was ist mit DIE Brücke?? Was soll das?

Harzer06
02.01.2017, 23:40
D.h. die kürzlich abgerissene Brücke war ein neuzeitliches Betonmachwerk ohne Denkmalswert.

Und wie meist bei Neu- oder gravierenden Umbauten erlischt der Bestandsschutz. Also muß sich die Geländerhöhe und -maschenweite nach den heutigen Normen richten. Man stelle sich vor, ein städtischer Dezernent hätte das alte Geländer wieder erlaubt und am nächsten Tage stünde in der Lokalzeitung die Frage "Will die Stadt etwa, daß da ein Kind hindurchfällt und in der Abzucht ertrinkt oder sich das Genick bricht??"...

A.C.
03.01.2017, 10:54
Es ist hier in Goslar doch auffällig wie öffentlich vergebene Aufträge an den Denkmalschutz angepaßt werden.
Private Hausbesitzer, vor allem die das Pech haben ein Einzeldenkmal zu besitzen, mit Auflagen belegt werden die nicht nachvollziehbar bzw. absolut einer Zeitgemäßen Nutzung wiedersprechen.

Andersrum klingt's auch nicht schlecht:
"...wie sich der Denkmalschutz an öffentlich vergebene Aufträge anpaßt."

Bei Hausverkleidungen im Altstadtbereich wird Echtschiefer vorgeschrieben, Fensterkreuze, etc. Alles soll ja einen harmonischen Gesamteindruck vermitteln. Vom Grundatz sicherllich absolut richtig. Trotzdem kann auch ich mich nicht des Eindrucks erwehren, das hier bei der Gestaltung und Vergabe des Auftrags seitens der Verwaltung einfach durchgewunken wurde.
Wenn man von der Stadtverwaltung bei baulichen Veränderungen im privaten Bereich ständig kontrolliert und gegängelt wird, muß sie sich im Gegenzug auch kritische Fragen gefallen lassen.

Eckige Geländer gegen alte runde Handläufe, Stützen und Pfosten. Das ist nicht Einklang sondern Kontrastprogramm.
Damit hebeln sich die Verantwortlichen der Verwaltung wieder einmal selber aus.

Da hilft mir Dör's Erklärungsversuch "Geschichtsklitterung" auch nicht weiter.

Mir gefällt das Geländer jedenfalls überhaupt nicht!

Bergmönch
03.01.2017, 17:14
Bei der Höhe kann jedenfalls kein besoffener Radfahrer in die Abzucht fallen. Das bedeutet ein Mehr an Sicherheit ...

Beste Grüße

Bergmönch

Sperber
03.01.2017, 22:38
Dazu eine Anekdote!

Ich weiß nicht, wer mal in der Ullrichskapelle den oberen, aktuell nicht zugäglichen Bereich gesehen hat. Dieser ist normalerweise nicht zu besichtigen, mit der Aussage, dass sich jemand von dort herunterstürzen könnte! Es gibt dort kein Netz, so das man direkt auf Heinrich 3. landen würde!

Wer schon mal diesen historisch sehr interessanten Raum betreten hat, wundert sich über diese Aussage, da ein Runterfallen an dieser Stelle schon nicht ganz einfach wäre...für Kinder gerade zu unmöglich (wer den Raum kennt, weiß was ich meine).

Der Nachfrage, welche Sicherungen dann zum Beispiel in der Kaiserpassage notwendig wären, konnte uns nicht beantwortet werden!

Im Vergleich ist die Höhe dort fast das doppelte!

So betrachtet müßte z.B. auch der Weg auf der Teufelsmauer bei Brandenburg gesperrt werden...ich will hier überhaupt nicht wirklich beschreiben, was alles Tabu wäre, da könnte man hunderte von Seiten schreiben!

Was Goslar betrifft, müßte dann logischerweise auch das gesamte Geländer der Abzucht modifiziert werden, so das kein Kind "in den Brunnen springt"!

Rudimentär war mein Gedanke nur, dass man derartige historische Strukturen (ich meine nicht die Substanz der "neuen" Brücke-kein Vergleich zu der Brücke am Hohen Weg) schöner gestalten könnte als jetzt geschehen!

Natürlich ist dies eine subjektive Meinung!


Zudem, was soll eigentlich "Geschichtsklitterung" bedeuten???

A.C.
04.01.2017, 01:33
Zudem, was soll eigentlich "Geschichtsklitterung" bedeuten???

Manchmal hilft dir das allwissende Internet bzw. der Duden

Dudenauszug:
aus einer bestimmten Absicht heraus verfälschende Darstellung oder Deutung geschichtlicher Ereignisse oder Zusammenhänge<section class="term-section" style="font-size: 14px; color: rgb(124, 131, 132); font-family: Icons, Ubuntu, sans-serif;">
Dörs Hang zu nicht immer alltäglichen Ausdrucksweisen scheint eines seiner Steckenpferde zu sein.

</section>

A.C.
04.01.2017, 13:06
Bei der Höhe kann jedenfalls kein besoffener Radfahrer in die Abzucht fallen. Das bedeutet ein Mehr an Sicherheit ...


http://www.smiley-paradies.de/smileys/gefuehle/gefuehle_0090.gif...nicht schlecht...nicht schlecht!!

Wieviel Unfälle mit Verletzten hat es eigentlich entlang der "ungesicherten" Abzucht schon gegeben?
Statistiken zu mir.

Bergmönch
04.01.2017, 17:46
@ A. C. - Keine Ahnung. Den Ehrenamtlichen Blumengießern macht die neue Höhe des Geländers das Leben jedenfalls nicht leichter.

Beste Grüße

Bergmönch

A.C.
04.01.2017, 19:43
Hallo Mönch vom Berg!

So siddas aus!
Wo wären wir bloß ohne die ganzen Vorschriften und übertriebenen Sicherheitsvorkehrungen?http://www.smiley-paradies.de/smileys/gefuehle/gefuehle_0023.gif
Als ob die ehrenamtlichen Blumenfreunde im Sommer nicht schon genug gestraft wären durch die alljährlich immer wiederkehrenden Verwüstungen der gepflanzten Blumenkästen durch irgendwelche Vollpfosten.