PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mehr Hotels, aber Übernachtungen gehen zurück



märklinist
11.04.2017, 09:34
So mal eingeworfen,
heute eines der Meldungen in der GZ, Übernachtungen in Goslar gehen zurück, aber es werden fleißig Hotels gebaut, bzw. auch geplant. Wie passt das zusammen, wurden da keine Marktanalysen erstellt? 4 Sterne Hotels, für wenige Großveranstaltungen im Jahr, die man an einer Hand abzählen kann. Eine Auslastung der Hotels so das die Unternehmen auch gewinnbringend wirtschaften können, steht da natürlich in Frage. Es muss dringend was getan werden, damit wieder mehr Touristen nach Goslar kommen, vorallem auch daran, die länger als einen Tag bleiben. Der Tourismus ist die quasi der tragender Pfeiler, andere, wie Industriebetriebe sind kaum vorhanden, die Geld ins Stadtsäckel spülen könnten.

Gruß aus BS
der märklinist

Professorexabyte
11.04.2017, 12:26
Nun sagen wir es mal so: Wer kennt die NDR-Reportage "Urlaub im Gestern" über den Westharz?

Viele der ganzen Hotel/Pensionsbetreiber in GS sind in der Regel keine Ketten, sondern nur einzelne, durch den Rückgang der Besucherzahlen seit der Wende kraftlose Betreiber, die eigendlich nur noch darauf warten irgendwann den Laden zu zu machen, wenn sie in Rente gehen.

Das mag natürlich auf die großen nicht zutreffen. Aber Ich persönlich, als "ich fahre nur alle 100 Jahre mal irgendwo in den Urlaub/Mensch" schaue auch erst einmal nach, ob es irgendwo ein Hotel gibt, das ich schon kenne. Und da fällt mir jetzt spontan nur das Ramada ein. Die Maritim-Kette in Braunlage und sonst wäre jetzt so auf Anhieb nichts, was mir sofort was sagt.

Und vieles ist dermaßen betagt, und die Betreiber einfach aufgrund der schwachen Besuchszahlen dermaßen Kraftlos, dass eine renovierung meist nicht möglich ist. Wenn jetzt neue ihre Hotels eröffnen, kann das durchaus wieder Besucher dazugewinnen.
In der Dokumentation die ich angesprochen habe, sagte eine Hamburger Familie "Besuche im Harz erinnern mich eigendlich an triste Urlaube mit der Oma, aber ich will dem Harz eine zweite Chanse geben" Was war das was sie gefunden hat? ausgelatschtes 70er Flaire in Hahnenklee 20 geschlossene Geschäfte, und die Party ging dann im Ostharz ab. Eine schöne Story (ob die jetzt gestellt war, oder ernsthaft begleiteter Urlaub mit dem NDR sei mal dahin gestellt) die aber genau zeigt, wo das Problem ist.

Auch Goslar braucht "Neues" um sich beweisen zu können. Es muss ein Programm geben, das aus mehr als "Im Caffe sitzen, Kaiserpfalz besichtigen, und Stadtrundführung besteht. Denn in der Regel sieht ein Harz-Urlaub dann so aus, dass die zweite Hälfte im Ostharz verbracht wird, weil es im Westen nichts gibt. Und das nächste Mal wird dann gleich im Osten gebucht.

Ich begrüße JEDE hotelmäßige Neuerung, zeigt es doch, dass aus investorentechnischer Sicht die Stadt noch nicht ganz verloren ist. Und alle die nicht nachziehen, und den Hotelgästen weiterhin Opas 70er Jahre Sessel im Zimmer vorfinden lassen, brauchen sich nicht wundern, wenn es irgendwann mal der Weg zum Insolvenzverwalter der Letzte ist.