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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Der goldene Palast schließt seine Pforten



Speedy
14.07.2017, 20:44
Nach über drei Jahrzehnten kann man eigentlich schon von einer Institution sprechen – vor allem, wenn es sich um ein Restaurant handelt. Das hat im Fall von To Ha Tang zwar seinen Namen in seiner Goslar-Zeit geändert, der Besitzer blieb aber immer derselbe. Nach 32 Jahren ist jetzt aber Schluss, am Sonntag öffnet der Golden Palast das letzte Mal seine Pforten.
Ehemals Peking

Es wird wohl wenige Goslarer geben, die noch nicht bei To Ha Tang essen war. 1984 sei er in die Kaiserstadt gekommen, erzählt der gebürtige Vietnamese. Sein erstes Lokal hieß „China-Restaurant Peking“, halb so groß wie der Palast, den er 1990 an der bekannten Adresse an der Marktstraße eröffnete. Sieben Jahre unterhielt Tang zwei Restaurants, bis Peking geschlossen wurde. Doppelt hält aber wohl trotzdem besser, denn seit 1991 gibt es ein Golden-Palast-Pendant in Bad Harzburg. Diesen hat Tangs Bruder schließlich 2000 übernommen.

Am vergangenen Sonntag habe es ein letztes Essen mit besonders treuen Kunden gegeben, sagt Tang – denn die seien ihm besonders wichtig. Er erzählt von Gästen, „die von Anfang an dabei waren“, die er noch kennt, als sie im Kinderwagen in sein Restaurant geschoben worden seien. Mittlerweile seien sie oft selbst Eltern und brächten ihren Nachwuchs mit.

Das sind aber nicht die einzigen Kunden, über Tang spricht. Etwas versteckt, aber nicht weniger bekannt ist wohl auch die kleine Promi-Ecke im Golden Palast. Ob „Bingobär“ Michael Thürnau, Komiker Otto Waalkes oder Außenminister Sigmar Gabriel – mit Foto und Autogramm sind sie verewigt worden.

Tang hat aber eben nicht nur viele Gäste mitbekommen, sondern auch drei Jahrzehnte Goslar. Mittlerweile werde es immer schwieriger, gerade mit Blick auf die erstarkende Konkurrenz, sagt er. Der Palast-Chef bringt den Kuchenvergleich: Je mehr davon ein Stück wollten, desto kleiner würden diese.
Ausgeh-Verhalten hat sich geändert

Und auch das Ausgeh-Verhalten habe sich geändert. Tang erinnert an frühere Zeiten, zu denen abends die Straßen voller junger Leute waren und er bis 24 Uhr die Küche geöffnet hatte. Heute sei für ihn, seine Frau und die fünf Angestellten oft schon um 20 Uhr Feierabend, das Büffet lohne sich abends nicht mehr.

Schon seit zwei Jahren denke er daher darüber nach, sein Restaurant zu schließen. Jetzt sei er erleichtert, endlich Schluss zu machen, denn Tang ist überzeugt: Wenn der Anfang gut war, wird es das Ende auch. Lange soll es im goldenen Palast nicht ruhig sein. Ein japanischer Nachfolger soll schon gefunden sein...

Quelle: GZ online

Schade das es schließt.
So manches mal heben wir dort gut gegessen.

Trichtex
15.07.2017, 12:40
Moin!


So manches mal heben wir dort gut gegessen.
Leider nur eben nicht oft genug... Ich war vor ein paar Wochen werktagabends mit meinem Bruder und meiner Nichte dort. Wir waren die einzigen Gäste. Wir plauderten auch ein wenig mit To Ha Tang, wobei er allerdings nichts von der geplanten Schließung sagte.

Mit seinen Ausführungen zum Ausgeh-Verhalten hat er völlig Recht, die Gründe dafür sind allerdings vielfältig und teilweise hausgemacht. Die Preissteigerungen im Zuge der Euro-Umstellung, gerade in der Gastronomie, die Verbannung von Rauchern, möglicherweise auch der Wegfall der militärischen Kundschaft, inzwischen "trifft" man sich auch gern online...

Viele Grüße,

Gunther

Onkel Hotte
17.07.2017, 08:03
War in den Räumlichkeiten nicht vorher der erste Burgerladen in Goslar? Pizzburger hieß der, glaub ich.

Toni Pepperoni
17.07.2017, 08:18
@Onkel Hotte
ja, Pizzburger hieß der Laden, daran kann ich mich auch noch erinnern.

Gruß Toni

Manne
17.07.2017, 18:17
Lange zuvor war da der Laden von Teppich-Graef.
Gruss Manne

Hobo
17.07.2017, 18:48
In den 50ern war dort Radio-Scheuffler von Gerhard Walter.

Grüße


hobo

märklinist
24.07.2017, 16:26
Wo sind sie nur geblieben, die guten alten und gern angelaufenen Restaurants in Goslar. Da fallen mir ein, die Stefanischänke mit den leckeren Hähnchen, der gute alte Rauchfang mit mindestens 8 Bieren vom Fass und die gute Hausmannskost von Frau Spohr, auch im Hotel Schwarzer Adler konnte man gut essen, schmackhaft war es auch im Pfeffersack in der Marktstraße, im Weißen Schwan in der Münzstraße usw. Die meisten der von mir genannten dürfte es wohl schon nicht mehr geben und welcher Gastronom kann auf 32 Jahre Erfolg zurückblicken, nicht sehr viele.
Unser ganzer Lebenswandel und Einstellung zum Leben haben sich verändert, das liegt natürlich auch am Internet, an oftmals zu hohe Ansprüche, den Generationenwandel in Verbindung auch mit der Überalterung der Bevölkerung, die leider wachsende Altersarmut und auch die Arbeitslosigkeit in der Region Goslar. Und wer nimmt sich heute noch Zeit zum Essen, überall Druck, darum greifen immer mehr zu To go Produkten, die natürlich nicht unbedingt gesund sind und die die Umwelt weiter zumüllen mit Plastikbecher. Da wird in den Burgerbuden das fettige Kram runtergewürgt welches pappig schmeckt zwar für den Moment pappesatt macht und nach ein oder zwei Stunden muss man schon wieder nachlegen.
Gutes Essen hat natürlich auch seinen Preis, auch das Servicepersonal will vom Einkommen leben können, das sollten wir nicht vergessen, wenn wir essen gehen. Sicherlich die Euroeinführung hat zu erheblichen Preisanstiegen geführt, nur bei den Löhnen und Gehältern waren die Unternehmer nicht so großzügig. Wenn man bedenkt das in vielen Lokalitäten ein kleines Pils oder eine Cola schon 3 Euro kostet, dann muss man schon kräftig aufstoßen, denn das sind immerhin 6 DM.
Ob allerdings ein japanisches Restaurant, womöglich noch ein Sushirestaurant eine so lange Verweildauer von über 30 Jahren in Goslar an den Tag legen kann, bemag ich zu bezweifeln.

Gruß aus BS
der märklinist

Goslärsche
25.07.2017, 08:12
Alles hat seine Zeit.
Nichts bleibt, wie es war.
Das einzig Beständige ist der Wandel.

In diesem Sinne... Gruß Goslärsche

Goslärsche
25.07.2017, 08:22
Mal abgesehen von der sich gewandelten Preispolitik, besonders im Gaststättengewerbe:
Essen-/Ausgehen ist in Deutschland im Vergleich zu rundherum angrenzenden europäischen Ländern preiswert bei einem Einkommen, das sicherlich netto im guten Mittel- bis Oberfeld liegt (bis auf die, die leider in/unter das Mindestlohnniveau fallen):
Ein 0,5 l Weizen-Bier in der Schweiz kostet 8,00 CHF (wird inzwischen gleichgesetzt mit dem Euro!) - die Schweizer verdienen netto nicht das doppelte, als die Deutschen... Eine Pizza in der Schweiz kostet 22,00 CHF, eine Bratwurst mit Pommes 19,00 CHF... im Golfhotel liegen die Preise für ein Fleisch/Fischgericht dann mal locker um 46,00 CHF pro Portion.
Ein 0,3 l Öl Kategorie III hat schon Mitte der 80er Jahr in Skandinavien 9,00 DM umgerechnet gekostet - liegt heute bei mindestens 8 bis 9 Euro... ein landestypisches Essen in Skandinavien lag in den 80ern schon mal eben locker bei um die 75,00 DM - wird wohl heute in Euro gleichgezogen worden sein.
Und das Ganze so ca. mal 1,96 zu DM-Preisen gerechnet....
Mein Gehalt hat sich nicht verdoppelt seit Euro-Zeien... sondern halbiert wenn ich genau rechne...
Auch auf Sizilien kostet eine Flasche Bier z. B. mal locker 16 Euro (0,5l), die Pizza gibts auch nicht zu in Deutschland bekannten Kursen... liegen locker mal um die Hälfte bis zum Doppelten über unseren hier zu Lande bekannten Preisen...
Deutschland... ist gar nicht so teuer in den Gastronomie- und Lebensmittelpreisen, wie es uns inländisch so vorkommt!

Speedy
25.07.2017, 09:06
@Goslärsche

Die Preise aus Norwegen kann ich dir sagen.
Das Bier (0,3) kostet ca. 12 Euro.

Pizzaessen für 4 Personen mit je einem alkoholfreiem Getränk 120,- Euro
Wobei Pizza dort noch billig war.

Auch ich finde die Preise in Deutschland nicht generell zu hoch.
Es kommt immer darauf an, wie das Preis-Leistungsverhältnis ist.
Und das war im Golden Palace immer gut.

Trichtex
25.07.2017, 11:13
Moin!


Auch ich finde die Preise in Deutschland nicht generell zu hoch.
Die hiesigen Preise mögen durchaus angemessen sein. Einschneidend war schlicht der Preissprung zur Euroeinführung. Kaum ein Restaurant steigerte seine Preise auf weniger, als 150% des DM-Preises. Wir gingen zu DM-Zeiten mehrfach im Monat Essen. Im Zuge der Euroumstellung wurde dies plötzlich teurer Luxus. Wie wir reduzierten viele die Häufigkeit ihrer Restaurantbesuche. Von dieser hausgemachten Änderung des Ausgehverhaltens hat sich die Gastronomie bis heute nicht erholt.

Behutsame Preissteigerungen wurden zu DM-Zeiten stets von den meisten Gästen akzeptiert, aber der Euro-Preissprung wurde überwiegend als unverhältnismäßig, ja, unverschämt, empfunden und auch von manchen, die sich weiterhin Restaurantbesuche leisten konnten, mit Boykott quittiert.

Es kann heute freilich niemand sagen, wie sich das Ausgehverhalten der Bevölkerung ohne diesen Preissprung entwickelt hätte, aber dieser löste ein Kneipen- und Restaurantsterben aus, wobei auch die Raucherverbannung mancher Kneipe den Todesstoß versetzte. In der Folge wurden die Innenstädte unattraktiver. Inzwischen scheint in Goslar ein stabiler Zustand auf niedrigem Niveau zu herrschen, aber wenn ich an die Goslarer Kneipen-, Restaurant- und Discothekenszene der 80er und 90er zurückdenke, ist die Stadt tot.

Viele Grüße,

Gunther

Toni Pepperoni
24.01.2018, 23:17
Update 24.01.2018

https://live.goslarsche.de/images/e54de215-c947-4eda-8f7e-57b9afd58dd5.JPG

Aus goldenem Palast wird ein Sushi-Lokal Lange wurde gebaut in der Marktstraße 3, jetzt sind die Abdeck-Folien weg: Im ehemaligen „Golden Palast“ eröffnet heute das „Okiko“. Das Sushi- und Grill-Restaurant verspricht japanische Küche und neuartige Konzepte.
Nur noch von außen erkennt man jetzt das Restaurant gegenüber der Marktkirche, wo im Juli 2017 nach über 25 Jahren der „Golden Palast“ das Aus vermeldet wurde. Innen hat sich das Design komplett geändert: Wo früher das bekannte rot-goldene China-Restaurant-Ambiente inklusive Pagoden und Buddha-Statuen vorgeherrscht hat, sind die Räume jetzt hell und klar eingerichtet.

Quelle GZ

Gruß Toni