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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kommt eine neue Talsperre bei Goslar?



Speedy
19.04.2018, 11:40
Nach dem Hochwasser wurde schon viel gefordert um den Schutz zu verbessern.
Jetzt gibt es einige Überlegungen.
Bei einer geht es um eine Talsperre im Wintertal.
Da der Herzberger Teich nicht genug Wasser (100.000 Kubikmeter) aufnehmen kann, könnte im Wintertal (ab Kinderbrunnen) eine kleine Talsperre gebaut werden.
Mit einer Dammhöhe von 30 Metern könnte sie 750.000 Kubikmeter Wasser aufnehmen.
Gespräche mit den Harzwasserwerken laufen bereits.
Die geplanten kosten werden auf 7 Millionen Euro geschätzt und eine Finanzierung ist noch vollkommen offen.
Ob die Talsperre realisiert wird, steht allerdings noch in den Sternen.


Quelle: GZ

märklinist
23.04.2018, 18:11
Es ist alles gut und schön, wie schnell sich Hochwasserlagen sogar in der gleichen Region binnen weniger Jahre wiederholen können, hat ja die jüngste Vergangenheit gezeigt (Elbehochwasser).
Eh das Gezauder ob überhaupt gebaut wird abgeschlossen ist und wann solch eine geplante Talsperre endlich baulich vollbracht ist, da dürfte noch viel Wasser von oben kommen und hoffentlich gibt es in der Zeit keine neuen Schäden. Was gebraucht wird, sind kurzfristige Maßnahmen, die als Übergangslösung tauglich sind, Spundwände die in Windeseile aufgestellt werden können usw.

Gruß aus BS
der märklinist

Harzer06
23.04.2018, 18:42
Der Talsperrengedanke ist m.E. ein ziemlicher Schnellschuß.
Das Tal mit einem 30m hohen Damm abriegeln für ein Stauvolumen von 750000 m3? Einfacher, billiger und weniger landschaftsfressend wäre eine Ertüchtigung des Bohrschachtes im Wintertal auf dem Oker-Grane-Stollen, der eine Abflußmenge wie letzten Sommer locker zur Granetalsperre abführen könnte. Die Talsperre könnte dieses Zusatzvolumen ohne bauliche Maßnahmen aufnehmen.

Im Bild der Wasserteiler im Wintertal, etwa 1 km südlich des Herzberger Teiches. Blickrichtung Norden. Unter der Abdeckung in der rechten Bildhälfte befindet sich der Zuleitungsschacht, der auf den Oker-Grane-Stollen führt.


17115


G´Auf
Harzer06

Maria
23.04.2018, 21:38
Hallo Harzer06
den gleichen Wasserteiler gibt es im Gosetal.
Maria

Andreas
24.04.2018, 09:50
In dem Artikel über eine neue Talsperre ging es auch im einen Tunnel den Thomas Moll vom Gewässerschutz vorschlug. Dieser 700 Meter lange Tunnel soll von südlich der Altstadt in den Kahnteich führen. Was soll das Wasser denn in dem kleinen Kahnteich ... die Kötherstraße runter wieder in die Abzucht fließen?

Eine neue Talsperre würde ich eher im Gosetal oberhalb des Tierheims sehen. Die Winter könnte man bei Hochwasser über einen Stollen in die "Gosetalsperre" leiten.

Neun Monate nach dem Hochwasser wird noch immer rumgeeiert, an vielen Stellen ist noch nichts passiert. Die Gose entlang der Clausthaler Straße liegt stellenweise noch immer voll mit Geröll, im Stadtgebiet stehen noch immer Bäume im Flußbett an denen sich wieder viel Treibgut verfangen kann und, und, und...

Gibt wohl momentan wichtigere Dinge, wie das Leasing von 8 Dienst-Pedelecs für schmale 23000€ auf 3 Jahre:puke:

Maria
24.04.2018, 13:10
Im Stadtarchiv gibt es eine Karte von 1910 eines "Staubeckens zwischen Km 3,9 und Km 4 der Chaussee von Goslar nach Klausthal im Gosebach ca. 1750cm " was oberhalb des heutigen Tierheims ist.
Außerdem eine Karte von 1906 eines "Entlastungkanals für Hochwasser der Abzucht". Letzterer sollte am Liebfrauenberg beginnen und in den Kahnteich münden um weiter über die Judenteiche und einem Gerenne am Breiten Tor in die Abzucht zurück zufließen.
Ich denke keines der beiden Projekte wurde realisiert, zeigt aber, dass heutige Überlegungen nicht neu sind.
Maria

märklinist
20.05.2018, 18:42
Hallo in die Runde,
wo quasi Gefahr im Verzug ist, da sollten Regelungen entfallen, wie z.B. eine europaweite Ausschreibung, denn dies dauert alles viel zu lange bis man endlich mit dem Bauhaben beginnt.
Eine massive Gewitterfront kürzlich erinnerte schnell wieder daran, wie schnell es wieder zu einer ähnlichen Situation wie im letzten Sommer kommen könnte.
Geld ist nie da, mit der Ausrede muss kein Ratsherr oder OB mehr kommen, das geht nur mit Schulden, Zuschüssen und Privatinvestitionen, und eine Talsperre ist nicht binnen 2 Jahren gebaut und betriebsbereit.
Es betrifft ja nicht nur das Stadtgebiet von Goslar selbst, sondern auch die Orte drum rum, wie Langelsheim, Lautenthal, Wildemann usw. Da ist richt Manpower gefragt um dies alles in die Tat umzusetzen und zwar zügig.
Ich könte mir gut vorstellen, das Vermietungen von Wohn- und Gewerberäumen entlang des hochwassergefährteden Bereichs in der Altstadt schwierig werden oder mit Einbußen zurechnen ist und das die betreffenden Immobilien schwer an den "Mann" zu bringen sind bei einem Verkauf. Niemand will sich da unnötig mit unkalkulierbarem belasten. Niemand kann vorhersagen wann die nächste Flut kommt, es steht nur fest, das die kommen wird. Goslar wurde sozusagen "kalt erwischt" mit dem Ausmaß des Hochwassers im Sommer 2017.
Der Hochwasserschutz sollte oberste Priorität haben vor allen anderen Vorhaben, denn dabei geht es nicht nur um vermeidbare Sachschäden sondern auch um die Vermeidung von Personenschäden.

In diesem Sinn
der märklinst

Harzer06
21.05.2018, 00:07
Moin,

ich sehe da vor allem die Frage, wie weit man die Vorsorge treiben möchte und kann. Es ist fast unmöglich, sich auf Jahrhundert-Ereignisse einzustellen. So etwas wie im Sommer 2017 passiert eben leider hin und wieder mal, davor zuletzt ca. 1900. Und auch das soll nicht das erste Mal in dieser Größenordnung gewesen sein. Wollte man jede Stadt und jedes Dorf, die an einem Bach oder Flüßchen liegen, mit einem Umgehungskanal für die plötzliche hundertfache Abflußmenge ausstatten, käme man ziemlich schnell an verschiedenste Grenzen wie Geld, Naturschutz, Landschaftsverbrauch usw. . Irgendwo stehen die Maßnahmen dann in keinem Verhältnis mehr zu den positiven Effekten.

Und es kommt m.E. noch etwas hinzu: Es wurden zumindest in der jüngeren Vergangenheit Baugebiete auch in potentiellen Überschwemmungsgebieten ausgewiesen; feuchte Wiesen und Waldgebiete werden mit Drainage und Kanälen versehen, damit jede Niederschlagsspitze möglichst unverzögert im Tal ankommt. Und in früherer Zeit gab es weniger Technik in den Häusern. In den Kellern waren meist nur die Kohlen und Kartoffeln. Als es dann Strom gab, kam der oftmals nicht über Erdkabel in den überschwemmungsgefährdeten Keller, sondern über den Giebel bzw. das Obergeschoß ins Haus.

G´Auf
Harzer06

Hanno
27.08.2018, 12:28
Hallo in die Runde,

ich kann zwar nichts zum Thema beitragen, aber gestern war ich mal am Herzberger Teich.
Der Zulauf tröpfelt so vor sich hin und verschwindet vor der neuen Brücke am Kinderbrunnen
gänzlich im Bachbett. Ist leider nur ein Handyfoto, aber man kann es ganz gut sehen.

17636

Das sah sicherlich letztes Jahr ganz anders aus ...

Harzer06
27.08.2018, 22:00
Oh ja, das sah ganz anders aus.
Fließen tut hier allerdings schon noch etwas. Nur fließt es unterhalb der Oberfläche durch das Geröll. Ist ja der Korngröße nach eher eine Blockschutthalde.

G´Auf
Harzer06

märklinist
28.08.2018, 16:40
In die Runde,
da sieht man mal, wie krass die Gegensätze nur binnen eines Jahres sein können. Wir werden es ja alle erleben, das wir es hauptsächlich nur noch mit Wetterextremen zu tun haben, leider auch in der Region um Goslar und dem Harz. Die Experten sollten sich jetzt von der Dürre nicht täuschen lassen, es muss vorangebracht werden mit Regenrückhaltebecken ggf. auch weiterer Talsperren. Sicher kostet das enorm Geld, enorm Geld kosten aber auch Schäden die durch Hochwasser enstehen, ich denke, die bessere Investition ist beim Hochwasserschutz.

Selbst Starkschneefälle kann man nicht ausschließen in den Wintermonaten mit zwischengelagerten Extremtauwetter. Nichts ist beim Wetter mehr unmöglich.

Sämtliche Bäche, Flüsse, Teiche führen landesweit Niedrigwasser, da bedarf es schon einiger Mengen an Regen oder Schnee, bis die Wasserstände wieder auf ein Normalmaß angestiegen sind. Daran sehen wir aber auch, wie sehr unsere Wirtschaft am "Tropf hängt", wenn die Schifffahrt wegen Hoch- oder Niedrigwasser längerfristig eingeschränkt, gar unmöglich ist.

Die Bundesregierung hat uns Bürger ja zur Bevorratung geraten, das gleiche sollten Firmen tun und für ein paar Monate wieder Lagervorräte anlegen. Davon ist man ja aus Kosten- bzw. Gewinnmaximierungsgründen abgekommen, wie man sieht, zu kurz gedacht.
So "läuft Just in Time schnell auf Grund" und die Kosten steigen, weil teure Umwege oder Umladungen in Kauf genommen werden müssen, zudem wird durch den LKW Transport die Umwelt nur unnötig noch mehr belastet, was wieder klimaschädlich ist, so schließt sich der Kreis und da wäre dann das Thema wieder, Wetterextreme.

In diesem Sinn
der märklinist