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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Privatklinik Georgenbad , Dr.Franckenstein, Reußstr.



Sula
13.04.2019, 16:41
Hallo....ich hoffe ihr könnt mir helfen, Informationen über die damalige Kinderklinik in der Reußstr.3 zu bekommen. Vielleicht sind einige von euch dort behandelt worden ? Speziell 1950 bis1970 . War dort immer ein Kinderarzt anwesend wie in einem Krankenhaus oder eher eine Kinderarztpraxis mit Öffnungszeiten ? Und warum nannte es sich Privatklinik ? Wäre toll wenn Einige ihre Erinnerung mir mitteilen könnten.

A.C.
13.04.2019, 16:57
In der ersten Hälfte der 60er Jahre waren meine ältere Schwester und ich zeitgleich dort für eine knappe Woche stationär untergebracht.
Uns beiden wurden die Mandeln entfernt.
Wie hieß denn der Arzt? Dr. Wüst vielleicht?
Ich weiß es nicht mehr.

Meine Eltern waren nicht reich. Mein Vater arbeitete bei der Post. Meine Mutter war zu der Zeit Hausfrau. Eine Privatklinik hätten sie sich niemals leisten können.

Ich tippe also auf eine Kinderarztpraxis ohne es genau zu wissen.

Sula
13.04.2019, 17:00
Danke dir Achim für die schnelle Antwort. :)Also doch eher Krankenhaus.

Ureinwohner
13.04.2019, 17:39
hallo Sula
es war eine Kinderarzt Praxis.
mir wurde dort als kleiner Junge eine Warze in der rechten Handfläche rausgeschnitten.
die Narbe hab ich heute noch.
wann das genau war,daran kann ich mich nach sooo langer Zeit nicht mehr erinnern.

Gruß
Hans-Jürgen

Manne
13.04.2019, 17:41
Es war eine Privatklinik, Belegbetten hatte u.a. Dr. Frey, Chirurg. Seine Praxis befand sich in der Breiten Strasse.
Welche weiteren Ärzte dort oben tätig waren, entzieht sich meiner Kenntnis. Da wurden auch Erwachsene behandelt.
Gruss Manne

Sula
13.04.2019, 17:43
Danke dir Hans- Jürgen .. aber Achim schreibt er war stationär da...also vielleicht eine Kinderarztpraxis mit Belegbetten ??

Sula
13.04.2019, 17:50
Hallo Manne...verstehe ich dich richtig.Dr.Frey hatte dort Belegbetten ? Aber der Kinderarzt in der Reußstr. hieß Dr. Frankenstein.

Manne
13.04.2019, 18:11
Mehr weiß ich auch leider nicht.
Gruss Manne

märklinist
13.04.2019, 19:02
Hallo in die Runde,

Erinnerung habe ich natürlich nicht mehr an die Zeit, aber ich habe in dieser Kinderklinik in der Reußstraße von Oktober 1960 bis Januar 1961 gelegen, es bestand der Verdacht auf Paratyphus.
Ob der Kinderarzt Dr. Frankenstein dort komplett Belegbetten hatte, weiß ich nicht, aber zumindest war ich in einer Abteilung, wenn ich es mal so ausdrücke, die Dr. Frankenstein betreute.
Als es mir nach langer Zeit dort in der Klinik endlich besser ging beakm ich den Nickname der lachende xxxxx.
So einen langen Krankenhausaufenthalt habe ich zum Glück in meinem Leben bisher nicht mehr gehabt, aber auf 8 Wochen habe ich es in meiner Jugendzeit gleich in 2 aufeinanderfolgenden Jahren gebracht.

Der (ehemalige) Internist Dr. Frankenstein war übrigens der Sohn des Kinderarztes Dr. Frankenstein, bei dem Internisten war ich einmal als Notfallpatient aufgehumpelt.
Ein Versuch wäre es wert, eventuell mal im Stadtarchiv nachforschen, wer Belegbetten in der Reußstraße 3 hatte im Jahr 1959 bis 1961.

Beim Kinderarzt Dr. Frankenstein war ich von 1960 bis Frühherbst 1970 in Behandlung.

Gruß aus Bad Harzburg
der märklinist

Sula
13.04.2019, 19:06
Vielen Dank für deine Info ��

märklinist
13.04.2019, 19:14
Hallo,
Ich hab wa aussagekräftiges gefunden, im Adressbuch aus dem Jahre 1955, und zwar nannte sich das Krankenhaus: Georgenbad GmbH-Privatklinik, Dr. Frankenstein hatte dort eine Arztpraxis.Dort waren auch wohnhaft Säuglingsschwestern. Schwestern, Haushaltsgehilfen und Dr. med. Wilhelm. Privatklinik, ja, das erklärt sich von selbst, weil sie in private Hände war, im Adressbuch ist dazu der Name Conrad, Werner Geschäftsführer genannt. Aus heutiger Sicht ist eine Privatklinik, wo der Patient in der Mehrheit Selbstzahler ist. In den 60 er Jahren hatten wir ja noch die komplette "Vollkaskoversicherung".

Gruß
der märklinist

Luzi
13.04.2019, 21:33
Hallo Sula,

Das war ein reines Kinderkrankenhaus mit Entbindungsabteilung.
Es war auch keine Privatklinik, das hätten sich meine Eltern nie leisten können.
Der Kinderarzt war Dr. Frankenstein; er hat mir dort die Polypen entfernt.
Muß 1958 gewesen sein, eventuell auch 1959. Später aber nicht.
Ein paar Tage mußte ich dort verweilen, was ich ganz schrecklich fand.
Auch im Säuglingsalter war ich dort stationär behandelt worden.
Mein jüngerer Bruder ebenfalls.
Kann sein, daß es dort eine Privatstation gab, aber wenn, nur für Kinder
und werdende Mütter.
War ja auch kein großes Haus.
Mit Wegfall dieser Kinik hatte GS auch nirgends eine reine Kinderstation.
Entbindungen fanden dann nur noch im Krankenhaus Spitalstraße statt.

Gruß, Luzi

Sula
14.04.2019, 09:30
Vielen Dank Luzi für die Info☺

Sula
14.04.2019, 09:33
Vielen Dank für deine Mühe ��

Bergmönch
14.04.2019, 12:27
Das war tatsächlich eine privat betriebene Klinik, eingetragen unter Georgenbad GmbH. Einer der dort praktizierenden Ärzte war der Kinderarzt Dr. Frankenstein. Er betrieb in den Gebäude auch eine Praxis und machte sogar Hausbesuche. Ich war als Kind auch dort in Behandlung und habe ihn in sehr guter Erinnerung.

Beste Grüße

Bergmönch

Nils
14.04.2019, 13:30
In den End 50ern wurden in dieser Privatklinik je nach Auslastung aber auch Entbindungen von Kassenpatientinnen vorgenommen. Gruß

zeitzeugin
15.04.2019, 18:21
Meine Mutter war ca. 1956 als Patientin in dieser Klinik in der Reußstraße. Sie war Kassenpatientin, vermutlich von einem Frauenarzt eingewiesen. Wer das war, weiß ich aber nicht mehr. Es gab ja im Oberen Triftweg auch eine Frauenklinik, da hat eine Tante ihr Kind bekommen, auch als Kassenpatientin. Das war früher wohl irgendwie anders geregelt.

Stulle
16.04.2019, 08:33
Ich war dort als Kleinkind (so ca. 1961 oder 1962) für einige Tage, auch als Kassenpatient.

thronerbe
16.04.2019, 17:06
Im Adresssbuch von 1948 ist dort außer 3 Privatbewohnern nur eine Kinderarztpraxis Dr. Frankenstein eingetragen.

Der alleinige Eintrag aus dem Adressbuch von 1927 lautet: "Borchers, Herm., Senator a.D. und Fabrikbesitzer"

Über dem Eingang steht "Villa Georgenberg".



Viele Grüße

thronerbe

bkhist
30.03.2021, 12:56
Meine Frau ist im Januar dieses Jahres verstorben. Sie war in Goslar aufgewachsen und hat zweimal als Krankenschwester in dieser Klinik gearbeitet. Sie hinterließ 2 Zeugnisse, einen Arbeitsvertrag eines Beschwerdebriefs und ein schweres "Einwohnerbuch der Stadt Goslar".

Sula, ich kann Ihre Fragen nicht direkt beantworten, aber das was steht in diesen Dokumenten kann ich genau weitergeben.

Zeugnis 1
Privatklinik . Georgenbad Gmbh . Kinderabteilung
Leitender Arzt: Dr. med .R. Franckenstein
338 Goslar, den 30. Juni 65 . Reußstr. 3 . Fernruf 2614

Frau ….. „war von 1.Mai 1963 bis zum 30.Juni 1965 auf der von mir geleiteten Säuglings- und Kinderabteilung als Krankenschwester tätig“.
.........
Gezeichnet (Dr. Franckenstein) Leitender Arzt der Kinderabteilung

Arbeitsvertrag vom 6.7.66
Georgenbad Gmbh . auf dem Georgenberg . Goslar/Harz, Reusstr.3 . Ruf: Goslar 2614 . Telegrammadresse: Georgenbad Goslar . Abt.. Privat-Klinik
Postscheckkonto Hannover 1205 05 . Stadtsparkasse Goslar Giro-Konto 3464

Frau ..... „steht der Stationsschwester der Säuglings – Station… zu Verfügung.“ + „Gesetzlicher Urlaubsanspruch, Kündigungsfrist und Gehalt wird zuerkannt“.

Zeugnis 2
Überschrift wie Zeugnis 1 plus "auf dem Georgenberg".
Frau ….. "war vom 1.Mai.1963 bis zum 30.Juni 1965 und vom 1.Juni 1966 bis 30. September 1970 auf der von mir geleiteten Säuglings- und Kinderabteilung als Krankenschwester tätig."
.........
Gezeichnet (Dr. Franckenstein)

Einwohnerbuch der Stadt Goslar – Ausgabe 1973/74
Hier erfahren wir, dass in der Reußstraße 1A wohnte
Franckenstein, Dr., Rheinhold, Arzt; - Jürgen; - Marie, Arzthhelferin; Schwermann,Ursula, Kinderkrankenschwester

Und bei Reußstraße 3 wohnte
Erbengem. Gothe, z.Hd.; Montag,Eva, Verwalterin; - Bettina

bkhist
30.03.2021, 13:49
und der Beschwerdebrief
Goslar, den 22.8.1963

Sehe geehrte Frau Gothe! [siehe oben Einwohner Reußstr.3]

Wegen der augenblicklich nach unserer Meinung untragbaren Zustände sehen wir, die Schwestern der Säuglingsstation uns gezwungen, Ihnen die Mißstände darzulegen und Sie um Hilfe bei der Abstellung derselben zu bitten.
Die wichtigsten Punkte möchten wir Ihnen genauer schildern.

So fehlt es uns ganz besonders an Wäsche jeder Art; Windeln sind in nur verhältnismäßig geringen Mengen vorhanden, so dass es täglich zu Schlangestehen vor der Trockenschleuder kommt, denn Kinderstation, Neugeborenenabteilung und Säuglingsstation müssen sich die Bestände teilen. Ist die Station voll belegt, so bleibt uns oft kein anderer Weg, als Zellstoff zu verwenden. Hemdchen und Jäckchen haben wir trotz mehrfacher Anforderung nicht erhalten. So passiert es immer wieder, daß Zugängen keine Hemdchen angezogen werden können, weil einfach keine da sind. Auch der Bestand an Bettwäsche ist ungenügend. Es ist wirklich nicht tragbar, dass man morgens die frischgebadeten Kinder in nasse Bettchen legen muss, und doch lässt es sich oft nicht vermeiden.

Die im Hause wohnenden Schwestern weisen besonders auf die Unterkunft und Verpflegung hin, die zu wünschen übrig lassen. So haben sie u.a. keine Gelegenheit, ihre eigene Wäsche zu waschen und zu bügeln, die sie ja nicht in die Wäscherei gehen dürfen. Auch ist der Preis für ein kleines Doppelzimmer mit 46.- -DM wohl etwas zu hoch veranschlagt.
Besonders zu bemängeln ist der im Moment sehr grosse Personalmangel. Freistunden können nicht regelmässig genommen werden, und der freie Sonntag lässt oft 6 Wochen auf sich warten, was in keiner Weise dem bei unserer Einstellung zugesagten 14-tägigen freien Sonntag entspricht.
[Später laut Arbeitsvertrag von 1966 „Jede Woche steht Schwester …. ein freier Tag zu, dabei wird zugesichert, daß dieser Tag jeder dritten Woche ein Sonntag ist.“]

Mit der Regelung, nach der wir alle 9-12 Wochen Nachtwache machen müssen, können wir uns selbstverständlich auch nicht einverstanden erklären, insbesondere, da der in anderen Häusern übliche Nachtwachenzuschlag bei uns nicht gezahlt wird.

Wir hoffen, dass Sie Verständnis für unsere Lage haben und wären gern zu einer persönlichen Aussprache bereit. Sollte allerdings in absehbarer Zeit keine Abhilfe geschaffen werden, sehen wir uns gezwungen, das Arbeitsverhältnis mit dem Georgenbad zum nächsten fristgemässen Kündigungstermin zu lösen.