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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Böses Erwachen droht



märklinist
22.07.2020, 16:32
Erst das Drama um Karstadt mit letzlich gutem ausgang - aber für wie lange? Dann die Nachricht Real wird bis Ende Januar 2021 geschlossen und die Immoblie wohl abgerissen. Heute die Meldung Harzmetall steht vor dem aus, gut 300 Mitarbeiter könnten ab 1.August 2020 zu Empfängern von Arbeitslosengeld werden. Mit Realkauf sind dies ca 400 Menschen die in Kürze wohl ihren Job verlieren dürften und aussicht einen neuen zu finden dürften wegen der Coronakrise gegen Null tendieren. Desweiteren schließt die Kette Esprit hunderte von Filialen, darunter auch eine in Goslar.

Aber dies alles wird längst noch nicht das Ende der Schließungs- und Entlassungswelle sein. Viele Betriebe wird etwa zu Beginn des Jahres 2021 und im weiteren Verlauf das "Wasser wohl auch bis zum Hals stehen", denn wenn die Inventuren und Bilanzen gemacht sind und die Zahlenwerke auf dem Tisch liegen wird bei einigen Unternehmern wohl die Ernüchterung kommen und dann könnten weitere Einzelhandelsgeschäfte und vorallem Betriebe aus dem Gastronomiebereich den sprichwörtlichen Bach runter gehen. Ursächlich hauptsächlich die Coronakrise, die uns wohl mit allen Begleiterscheinungen noch sehr lange beschäftigen wird. Selbst wenn bis Ende 2021 Impfstoffe verfügbar sind, damit rettet man aber keine Unternehmen mehr die in Schieflage sind oder waren. Neues mag vielleicht auch entstehen, aber das fängt bei weitem nicht auf, was an Arbeitsplätzen verloren gegangen und verloren gehen wird.

Großveranstaltungen, denke ich wird es wohl bis es Impfstoffe gibt ebenfalls nicht geben, genauso das Diskotheken, Bars u.ä. öffnen dürfen wohl eher auch nicht und ob es einen Weihnachtsmarkt in diesem Jahr geben wird ist wohl auch noch offen. Keine Veranstaltungen wie das Schützenfest, Altstadtfest, Konzerte etc. das treibt natürlich auch weniger Touristen, vorallem Tages- und Wochenendtouristen nach Goslar und Umgebung, was bleibt ist die Urlaubszeit, aber auch die wird im September ein Ende finden, wenn in so gut wie allen Bundesländern die Schule wieder angefangen hat.

Eigentlich müssten sich alle Verantwortlichen darunter auch Verkehrsbetriebe an einem Tisch setzen und beraten wie man die Region trotz der Schwierigkeiten derzeit mehr Attraktivität verleihen kann, doch auch dies scheint wohl nicht möglich, denn so wie Harzbus verkündet werden auf der Linie Goslar-Bad Harzburg innerstädtische Haltestellen an Wochentagen in Bad Harzburg nicht mehr angefahren. Touristen und Kurgäste vorallem sind überwiegend älteren Semesters und bekanntlich nicht mehr so gut zu Fuß unterwegs wie jüngere Leute. Eine Zumutung für Kurgäste und Touristen die mit Bahn oder Bus anreisen einen weiteren zusätzlichen und dazu überflüssigen Umsteigeaufenthalt berbeizuführen. Darüberhinaus sind die meisten Harzburger Bürger auch in einem Alter oberhalb der 50 Jahre und viele von den älteren Bewohnern sind auch auf Bussen angewiesen und sind oft nicht mehr in der Lage längere Fußwege in kauf zu nehmen. Viele Menschen in der Region sind schon arbeitslos oder werden dies noch und immer mehr können sich deshalb auch kein Auto mehr leisten, aber laut der Hartzgesetze wird den Menschen zugemutet sich im Umland zu bewerben, wie die dann z.B. zu ihren Maßnahmen kommen sollen, da machen sich keiner Gedanken drüber.

Normalerweise ist eine Krise auch eine Chance, doch die wird hier in der Region vertan, es droht ein böses Erwachen, denn die momentanen Ankündigungen das Arbeitsplätze verloren gehen, das ist erst der Anfang.

Gruß aus Bad Harzburg
der märklinist

Joerg
11.08.2020, 16:56
Da kann man wohl unserem Märklinisten nur beipflichten. Ich wohne zwar auch nicht mehr in Goslar, wie viele Andere hier auch, aber gerade wenn man Goslar so von außen betrachtet und verfolgt, bemerkt man doch einen steten Abstieg. Gerade im Sektor Kultur und Tourismus, zu dem ich auch das Erscheinungsbild der Stadt zähle, wurde in letzter Zeit immer weniger getan.

An fehlenden Touristen/Reisenden kann es momentan nicht liegen, Reisen in Deutschland ist Corona bedingt gerade wieder sehr "in". Nord- und Ostsee sind ausgebucht, aber auch bei mir hier in Hessen/Vogelsberg/Rhön geht die Post ab. Campingplätze mit freiem Stell- oder Zeltplatz - Fehlanzeige. Auch die Hotelübernachtungen gehen nach oben, vielleicht nicht in den reinen Businesshotels, den fehlen die Messen/Seminare &Co. Vielleicht hat man hier rechtzeitig Werbung gemacht, u.a. auch in TV&Co.

Familienurlaub im Harz, Baden an den Harzer Stauseen + Teichen mit Startpunkt Goslar. Als Einkaufstadt (ach das war einmal) und alte Kaiserstadt mit vielen Attraktionen, ideal auch für den Regentag, Gastronomie, Kinos, etc. Schon bei meinen letzen Besuchen in Goslar (vor Corona) war es erstaunlich still in der Stadt. Der übliche Touristentrubel wie früher, Fehlanzeige...Marktplatz seit Jahren mit Bauzaun vor dem Rathaus... und und

Ich war gerade mit dem Motorrad im Fichtelgebirge/Erzgebirge, auch da geht der Punk ab....

Sicher werden sich die Coronaschäden erst in ihrer Gesamtheit in ein, zwei Jahren zeigen, Karstadt und REAL waren vorher schon totgeweiht, bzw. haben den Anschluss schon vorher verpasst, aber jetzt den Kopf in den Sand zu stecken, macht alles nur noch schlimmer.

Trichtex
11.08.2020, 19:18
Moin!


Eigentlich müssten sich alle Verantwortlichen darunter auch Verkehrsbetriebe an einem Tisch setzen und beraten wie man die Region trotz der Schwierigkeiten derzeit mehr Attraktivität verleihen kann
Glücklicherweise handelt es sich nicht um die Verantwortlichen, sondern um die Betroffenen. Und die denken in Zahlen. Es ist riskant, jetzt trotz oder gerade wegen Corona und seinen Begleiterscheinungen Geld in die Hand zu nehmen, das bei vielen Betrieben gar nicht vorhanden ist. Und ohne Investitionen wird man die Attraktivität der Region kaum steigern können.


Normalerweise ist eine Krise auch eine Chance, doch die wird hier in der Region vertan
Welche Chancen bietet denn gerade diese Krise? Der Tourismus kam dank der Corona-Maßnahmen von März bis Juni fast vollständig zum Erliegen. Gastronomen und Hoteliers werden froh sein dürfen, wenn die Bilanz dieses Jahres nicht gar so schlecht sein wird, wie befürchtet. Und auch für die meisten anderen Branchen boten die Corona-Folgen kaum Chancen. Die Öffentliche Hand sollte aktuell auch eher zurückhaltend sein.

Ich denke, die Chancen werden sich nach Corona bieten. Dann werden die Scherben aufgesammelt, aus denen dann Neues entstehen wird. Dann werden neue Mitspieler manche Lücke füllen, die durch Geschäfts- und Betriebsaufgaben entstanden sind. Wir werden erleben, wie die Region danach aufgestellt sein wird.

Viele Grüße,

Gunther