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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Stiftsruine St. Georg inkl. Ausgrabungen 1964



Michael Kaminski
26.09.2010, 12:17
In meinem Fotoalbum bin auf Fotos gestoßen die ich im Sommer 1964 bei Ausgrabungen auf dem Georgenberg gemacht habe. Dort wurden 1963/64 Ausgrabungen gemacht um Alter und Größe des ehemaligen Sifts festzustellen, bei Wikipedia habe ich auch etwas darüber gefunden:

http://de.wikipedia.org/wiki/Stiftsruine_St._Georg_(Goslar)



Meine Fotos von 1964 habe ich leider scannen müssen, da die Negative nicht mehr auffindbar sind. Immerhin war ich damals 13 Jahre alt und die "Knochen" in den freigelegten Gräbern haben mich natürlich "interessiert".

Birgit
06.10.2012, 01:38
Gestern im Briefkasten gefunden:

3048 3047

Ich denke mal es ist OK, dass ich dies hier einstelle. Wenn nicht liebe Admins , bitte raus damit!

Andreas
06.10.2012, 07:00
Guten Morgen,

etwas größer wäre schön gewesen. ;)

Ich denke, den Verfassern entsteht kein Nachteil durch die Veröffentlichung im Forum.

redbullsuechtig
07.09.2013, 21:55
Hallo zusammen,

und wieder einmal ist es mir so ergangen, dass ich jahrzehntelang an einem Punkt vorbeigegangen bin und nicht besonders darauf geachtet und mich nicht sonderlich dafür interessiert habe, und erst durch eine kleine Veränderung bin ich darauf gekommen, mal ein bisschen zu recherchieren. Schade, sollte man öfters machen.

Konkreter Fall: die Stiftsruine St. Georg auf dem Georgenberg.

Erst im Juli dieses Jahres bin ich, wie schon so oft, daran vorbeigegangen, klar, kenne ich ja, schon tausend Mal gesehen, und irgendetwas war dann doch anders, als ich es in Erinnerung hatte: die "Kaiser"-Säule. Da fehlt doch was!

77547755

Was ist denn da passiert? Vandalismus? Pfusch am Denkmal?

Wie gesagt, erst durch das Fehlen der Krone auf der Säule bin ich auf die Idee gekommen, die Geschichte der ganzen Anlage nachzulesen und war erstaunt, dass diese Säule erst 1980 dort installiert wurde. Ich hätte schwören können, ich kenne das nicht anders (aber welchen 7-Jährigen interessiert schon, ob da eine Säule stand oder nicht? Die Ruine war auf jeden Fall ein prima Spielplatz damals :-) )

Hanno
13.09.2013, 09:00
Also,
auch für meine Generation, so um 1970, waren diese Grundmauern
ein beliebter Spielplatz. Aber diese Säule gabe es damals definitiv nicht.
Dort in der Mitte haben wir auch schon mal Fussball gespielt.
Hast Du die Säule auch mal aus der Nähe gesehen ?
Es sieht mir so frisch verputzt aus die "Schadstelle". Oder gibt es
Spuren gewaltsamer Entfernung ?

Susanne-K.
13.09.2013, 18:11
Michael Kaminski hat in dem Thema "Ausgrabungen St. Georg 1964" interessante Fotos zur Verfügung gestellt.
Schaut mal hier:
http://www.goslarer-geschichten.de/showthread.php?277-Ausgrabungen-St-Georg-1964

Als Kind habe ich zwar im Ruinenbereich nicht wirklich gespielt, bin aber gern an Omas Hand über die Mauern balanciert.
Und ein paar Jahre später, als ich alt genug war um auch allein unterwegs zu sein, hat mich an diesem Ort aus nicht erklärbaren Gründen immer die Panik gepackt.
Vor allem, wenn weit und breit keine Menschenseele zu sehen war, fand ich es im Ruinenbereich immer mächtig unheimlich -auch tagsüber und bin immer schnellen Schrittes wieder in die Zivilisation zurückgekehrt. Ich kann nicht erklären warum, aber ich habe mich innerhalb der Mauern genauso unwohl gefühlt wie auf Friedhöfen.

UnsUwe
14.09.2013, 11:18
Michael Kaminski hat in dem Thema "Ausgrabungen St. Georg 1964" interessante Fotos zur Verfügung gestellt.
Schaut mal hier:
http://www.goslarer-geschichten.de/showthread.php?277-Ausgrabungen-St-Georg-1964


Und ein paar Jahre später, als ich alt genug war um auch allein unterwegs zu sein, hat mich an diesem Ort aus nicht erklärbaren Gründen immer die Panik gepackt.
Vor allem, wenn weit und breit keine Menschenseele zu sehen war, fand ich es im Ruinenbereich immer mächtig unheimlich -auch tagsüber und bin immer schnellen Schrittes wieder in die Zivilisation zurückgekehrt. Ich kann nicht erklären warum, aber ich habe mich innerhalb der Mauern genauso unwohl gefühlt wie auf Friedhöfen.
Bei mir ist es umgekehrt. Der Platz zog und zieht mich magisch an. Vor allem den Hügel mit den zwei Bäumen fand ich immer mystisch. Mglw. sind es auch nur Erinnerungen an eine glückliche Kindheit. Als Kinder war das auch immer unser Spielplatz. Ist wohl ein sogenannter Kraftort. Siehe auch:
http://www2.pe.tu-clausthal.de/agbalck/biosensor/georgenberg.htm
bzw.
http://www2.pe.tu-clausthal.de/agbalck/biosensor/kirchen.htm

Gruß

Uwe

boborit
19.12.2014, 14:59
und die "Knochen" in den freigelegten Gräbern haben mich natürlich "interessiert".

Danke für die Bilder, hochinteressant! Was mich interessieren würde: was ist aus den "Knochen" geworden, und konnte man diese einer Epoche zuordnen?

Viele Grüße - Michael

georgenberger
22.12.2014, 14:36
Wo die Knochen jetzt sind , weiss ich natürlich nicht. Vielleicht müßte man im Stadtarchiv nachforschen wo die "Fundstücke" hinterlegt wurden.

Nach meinem Wissen wurden die menschlichen Überreste dort belassen. Bei vielen Skeletten handelte es sich offensichtlich um Neugeborene. Man muss wissen, dass zu der Zeit auch einem Nonnenkloster ein Abt vorstand. Das könnte im Zusammenhang mit den gefundenen Skeletten zu Vermutungen führen. Es wurden aber auch Überreste von Erwachsenen freigelegt.
Der Leiter der Ausgrabung hieß mit Nachnamen Borchers. Das weiß ich noch ganz genau, da ich jeden Tag auf meinem Schulweg an den Klosterruinen vorbei kam und Herrn Borcher auch manchmal einfach gefragt habe, wenn ich etwas wissen wollte. Die Baby-Skelette lagen relativ nahe an den äußeren Grundmauern und so auch recht nahe am Fußweg. Ich kann mich auch noch genau daran erinnern, dass im größeren Abstand zu den Grundmauern ebenfalls Gräber freigelegt wurden. Es handelte sich in diesem Fall wirklich um Gräber, während die Babyleichen wohl eher verscharrt wurden.

Liebe Grüße in die alte Heimat vom Georgenberger

boborit
22.12.2014, 15:56
Hallo zusammen,

vielen Dank für die Informationen!!
Anbei einige Bilder, wie St. Georg sich heute darstellt.
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Viele Grüße - Michael

Maria
07.01.2015, 09:43
Zum Friedof auf dem Georgenberg,
in meiner Kindheit, 50ger Jahre, bestand der Friedhof noch, allerdings verwildert und nicht mehr genutzt. Die Katholiken hatten schon lange einen eigenen Bereich auf dem alten Friedhof Hildesheimerstraße. Dieser Teil lag direkt am Eingang von der Hildesheimerstraße aus und hatte eine eigene Kapelle, die heute nicht mehr existiert. Der alte katholische Friedhof am Georgenberg war mit einer großen Mauer Richtung Tappenstraße umzäunt. Zwischen dieser Mauer, heute ungefähr das Gebäude des Kindergartens und der Tappenstraße lagen einige Schrebergärten. Die Eltern einer Freundinn hatten dort auch ihre Beete. Wasser konnte man sich von einer Wasserstelle auf dem alten Friedhof holen. Es gab einen Schlüssel für eine Tür in der Mauer. Ich glaube nicht, dass der jüdische Friehof, wenn er denn dort vorher war, größer als der alte katholische war. Die Jüdische Gemeinde in Goslar war auch in früheren Zeiten eher klein.
Die Kapelle des Jakobushauses liegt höher am Berg auf dem Grundstück der Villa Alberti (Jakobushaus). Die katholische Kirche hat es in den 50ger Jahren gekauft.
Ich frage mich nur, wie die jüdische Gemeinde einenen Friedhof aufgeben konnte, dass kann eigentlich nicht sein.
Gruß Maria

Bergmönch
07.01.2015, 19:03
"Urkundlich nachweisber ist die Anlage eines eigenen <jüdischen> Friedhofs erst für die Mitte des 14. Jahrhunderts. 1358 erhielt die Jüdische Gemeinde auf dem Georgenberg ein vor dem Kohlgarten des dortigen Stifts gelegenes Feldstück als Begräbnisplatz zur Pacht, für das sie dem Probst des Stiftes jährlich ein "stoveken wynes" (3 bis 4 Liter) oder eine entsprechende Geldsumme zu entrichten hatte. Von diesem ersten außerhalb der Mauern, im Norden der Stadt gelegenen Friedhof haben sich keine Reste erhalten. Möglicherweise hat er bis zur Zerstörung des Georgenberg-Stifts im Jahr 1527 bestanden. Das bleibt aber unsicher. Da für den Zeitraum zwischen 1414 und 1537 eine dauernde Anwesenheit von Juden in der Stadt nicht bezeugt ist, kann er auch bereits früher abgetragen worden sein. Den zu Beginn des 16. Jahrhunderts wieder in Goslar aufgenommenen jüdischen Familien stand er in jedem Fall nicht mehr zur Verfügung." Zitat aus "Zwischen den Mauern - Der jüdische Friedhof zu Goslar." Hsg. Stadt Goslar, Fachbereich Kultur und Stadtgeschichte.

Beste Grüße

Bergmönch

Bergmönch
04.04.2015, 13:58
Das Modell "Goslar um 1500" in der Kaiserpfalz zeigt eine Rekonstruktion des gesamten Klosterbezirkes:

http://www.goslarer-geschichten.de/attachment.php?attachmentid=14027&d=1428146958


Vergleicht man es mit den heute sichtbaren Resten, wird klar wie groß die Anlage eigentlich war. Da war viel mehr als man heute ahnt:

http://www.goslarer-geschichten.de/attachment.php?attachmentid=14030&d=1428148484
(Bild erstellt unter Verwendung von Bing Maps)


Beste Grüße

Bergmönch

Maria
04.04.2015, 14:22
Wenn man heute beim Bismarkdenkmal vorbei geht, sieht man in dem Schotter des Weges Reste von Sandstein. Jedesmal wenn ich dort gehe denke ich, dass es gut Reste der Klosterumfriedung sein könnten. Käme ziemlich genau mit der äußeren Mauer nach Süden hin.
Danke für deinen Beitrag.
Maria

Riade
01.04.2019, 20:33
Nach meinem Wissen wurden die menschlichen Überreste dort belassen. Bei vielen Skeletten handelte es sich offensichtlich um Neugeborene. Man muss wissen, dass zu der Zeit auch einem Nonnenkloster ein Abt vorstand. Das könnte im Zusammenhang mit den gefundenen Skeletten zu Vermutungen führen. Es wurden aber auch Überreste von Erwachsenen freigelegt.
Der Leiter der Ausgrabung hieß mit Nachnamen Borchers. Das weiß ich noch ganz genau, da ich jeden Tag auf meinem Schulweg an den Klosterruinen vorbei kam und Herrn Borcher auch manchmal einfach gefragt habe, wenn ich etwas wissen wollte. Die Baby-Skelette lagen relativ nahe an den äußeren Grundmauern und so auch recht nahe am Fußweg. Ich kann mich auch noch genau daran erinnern, dass im größeren Abstand zu den Grundmauern ebenfalls Gräber freigelegt wurden. Es handelte sich in diesem Fall wirklich um Gräber, während die Babyleichen wohl eher verscharrt wurden.

Liebe Grüße in die alte Heimat vom Georgenberger

Hallo, auf dem Georgenberg war ein Augustiner-Chorherrenstift. Nach Zerstörung der Klosterkirche sind sie auf ihren Wirtschaftshof in Grauhof umgezogen. Chorherren pflegen keine Kinder zu bekommen.

LG Riade