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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Lustige Gedichte



AlterSchirm
31.12.2010, 05:33
Jan: Ich sitze gerade vor dem Rechner, während meine liebste Kathrin noch schläft und weil ich so gerne lustige Gedichte mag, mache ich hier mal ein neues Thema auf, in dem jeder seine lustigen Gedichte aufscheiben darf. Es müssen keine eigenen sein, denn auswendig aufschreiben darf man fast alles. Ich mache mal den Anfang und beginne mit meinem Lieblingsdichter Eugen Roth zu der allgemein um sich greifenden Telefonitis:

Ein Mensch spricht fern geraume Zeit
mit ausgesuchter Höflichkeit.
Legt endlich dann mit vielen süßen
Empfehlungen und Grüßen,
den Hörer wieder auf die Gabel
und öffnet drauf erneut den Schnabel -
nach all dem freundlichen Gestammel -
und tuschelt leise: "Blöder Hammel!"
Der drüben öffnet auch den Mund
zu der Bemerkung: "Falscher Hund!"
So einfach wird auf dieser Welt
die Wahrheit wieder hergestellt.

Es gibt ja noch reichlich Futter: Heinz Ehrhard, Paul Mahr, Christa Reinig (die schwarze Variante von Humor) also viel Spaß...

Anke
01.01.2011, 10:43
Hallo Jan,

das ist ne super Idee gewesen.
Ich habe hier auch noch einen Link.
Der Herr Becker, ein "fast" Nachbar hier von
uns. Macht super schöne Gedichte und soviel ich weis
auch Kurzgeschichten.

http://www.becker-hahndorf.de/presse.htm

Einfach mal reinschauen

AlterSchirm
01.01.2011, 13:05
Hallo Anke,

der Herr Becker scheint den Eugen Roth auch zu lieben, denn der typische Anfang "Ein Mensch..." war eigentlich das Markenzeichen von Eugen Roth z. B.

Ein Mensch, dem Unrecht offenbar
geschehn von einem Andern war,
denkt ohne eitlen Eigenwahn:
"Was hätt' in dem Fall ich getan?"
Wobei er feststellt, wenn's auch peinlich,
genau das Selbe höchstwahrscheinlich.
Der Unterschied liegt nur
in uns'rer menschlichen Natur,
die sich beim Unrecht leiden rührt,
doch Unrecht tun fast gar nicht spürt.

AlterSchirm
02.01.2011, 08:47
Heute mal ein wenig schwarzer Humor von Christa Reinig:

Warum bleibt der Kanibale
unter uns ein selt'nes Biest?
Denk dir ein für alle Male,
wenn du einen Menschen siehst:
Könntest du ihn braungebraten
durch die Zähne zieh'n mit Lust;
- im Gedenken seiner Taten - ,
ohne dass du kotzen musst?

AlterSchirm
03.01.2011, 04:46
Guten Morgen zusammen!

Was kurzes von Heinz Erhard:

Das Leben beginnt auf alle Fälle
in einer Zelle.
Doch manchmal endet's auch, bei Strolchen
in einer solchen.

AlterSchirm
04.01.2011, 08:45
Da offensichtlich alle Gedichtleser in Urlaub sind (oder warum gibt es so wenig Resonanz) hoffen wir mal, dass Zuhause alles in Ordnung ist und nicht so, wie bei diesem Eugen Roth:

Ein Mensch vor'm Urlaub wahrt sein Haus,
dreht überall die Lichter aus.
In Küche, Keller, Bad, Abort,
dann schließt er ab, fährt heiter fort.
Doch jäh zuhinterst in Tirol
denkt er voll Sorgen: "Hab' ich wohl?"
Und steigert wild sich in den Wahn,
er habe dieses nicht getan.
Der Mensch sieht schaudervoll im Geiste,
wie man gestohlen schon das Meiste,
sieht Türen offen, angelweit;
es brennt das Licht die ganze Zeit.
Zu klären solchen Sinnentrug,
fährt heim er mit dem nächsten Zug.
und ist schon dankbar, blos zu sehn:
Das Haus blieb wenigstens noch stehn.
Wie er hinauf die Treppen keucht.
Kommt aus der Wohnung kein geleucht?
Und plötzlich ist's dem armen Manne,
es plätschre aus der Badewanne.
Die Ängste werden unermessen:
Hat er nicht auch das Gas vergessen?
Doch nein, er schnuppert horcht und äugt
und ist mit Freuden überzeugt,
dass er - hat er's doch gleich gedacht -
zu Unrecht Sorgen sich gemacht.
Er fährt zurück und ist nicht bang. -
Jetzt brennt das Licht - vier Wochen lang.

AlterSchirm
05.01.2011, 05:32
Mir ist heute nach schwarzem Humor, deshalb zieh ich Christa Reinig vor:

Der Henker

er hat den kragen frei gemacht
und stellt sich selbst auf das gerüst
sein wächter hat ihm schnaps gebracht
weil er sonst nichts zu wünschen wüsst

und der gehilfe legt den strick
dem meister sorgsam um den hals
und knotet ihn mit viel geschick
der meister sagt ihm allenfalls

sieh zu dass du mich gut vertrittst
und achte eh du dich entfernt hast
dass mir der knoten richtig sitzt
und zeig was du gelernt hast

bergland
05.01.2011, 19:47
und wenn der henker nicht gestorben ist ...

dann baumelt er noch heute
am baume :D

AlterSchirm
05.01.2011, 21:12
Statistisch gesehen ist die Wahrscheinlichkeit des Überlebens nur gering - nicht so bei der Ente im ersten Teil des folgenden (sehr bekannten) "Eugen Roth":

Streuungsmaße

Ein Mensch der von Statistik hört,
denkt dabei gleich an "Mittelwert".
Er glaubt nicht dran und ist dagegen.
Ein Beispiel soll das gleich belegen:
Ein Jäger auf der Entenjagd
hat einen ersten Schuss gewagt.
Der Schuss, zu hastig aus dem Rohr,
lag eine gute Hand breit vor.
Der zweite Schuss mit lautem Krach
lag eine gute Hand breit nach.
Der Jäger lacht ganz unbeschwert,
voll Glauben an den Mittelwert:
"Statistisch ist die Ente tot!"
Doch wär er klug und nähme Schrot,
dies sei gesagt ihn zu belehren,
so würd' er seine Chancen mehren.
Es fällt der Schuss, die Ente stürzt,
weil Streuung ihr das Leben kürzt.

AlterSchirm
06.01.2011, 05:06
Kalter Kaffee zum Frühstück...

Es war einmal ein Kaffeewärmer,
der wurd' an Wärme immer ärmer.
Und drinnen in dem Wärmbehälter,
da wurd' der Kaffee langsam kälter.
Am Ende war der Kaffee kalt -
so geht das halt.

Falls jemand den Dichter kennt, bitten wir darum, den Namen zu posten. Wir kennen ihn nicht.

AlterSchirm
07.01.2011, 05:15
Heut mal, saisonbedingt, ein Vierzeiler von Heinz Erhardt:

Wenngleich die Nas', ob spitz, ob platt
zwei Flügel - Nasenflügel - hat,
so hält sie doch nicht viel vom Fliegen.
Das Laufen scheint ihr mehr zu liegen.

AlterSchirm
08.01.2011, 04:47
Hinter eines Baumes Rinde
wohnt die Made mit dem Kinde.
Sie ist Witwe, denn der Gatte,
den sie hatte,
fiel vom Blatte
und diente so, auf diese Weise
einer Ameise
zur Speise.
Eines Tages sprach die Made:
"Liebes Kind, ich sehe gerade,
drüben gibt es frischen Kohl,
den ich hol'.
So leb' denn Wohl.
Halt, noch eins, denk was geschah.
Geh nicht aus, denk an Papa!"
Also sprach sie und entwich.
Made Junior aber schlich
hinterdrein und das war schlecht,
denn schon kam ein bunter Specht.
Und der fraß die kleine Made
ohne Gnade,
schade.

Hinter eines Baumes Rinde
ruft die Made nach dem Kinde.
....

Heinz Erhardt

AlterSchirm
09.01.2011, 06:22
Neben den vielen traurig ernsten Gedichten hat Erich Kästner auch ein paar humorvolle Reime zu Papier gebracht. So auch über einen der größten Irrtümer des späten Mittelalters:

Irrtümer haben ihren Wert,
jedoch nur hie und da.
Nicht jeder, der nach Indien fährt,
entdeckt Amerika

AlterSchirm
10.01.2011, 05:06
Manches wird erst deutlich, wenn man es in der Rückschau betrachtet. Dinge, die man zuerst garnicht bemerkt hat, sind plötzlich ganz klar - wie hier bei Paul Maar (bekannt durch "Das Sams").

Ein großes grünes Lidokork, das schwamm einmal im Nil;
dann stieg es rückwärts aus dem Fluss und war ein Krokodil.
Schnell lief zum kleinen Udakak das grüne Ungetüm.
"Flieg rückwärts aus dem Wald heraus!" befahl es ungestüm.
Der Kleine schüttelte den Kopf. Er hatte keine Lust dazu.
Drum wurde aus dem Udakak niemals ein Kakadu.

AlterSchirm
11.01.2011, 05:24
Passt auf, dass er euch nicht erwischt und zieht euch immer schön die Jacke an, auch wenn ihr nur mal gerade auf die Terasse geht...

Ein Schnupfen hockt auf der Terasse,
auf dass er sich ein Opfer fasse -
und stürzt alsbald mit großem Grimm
auf einen Menschen namens Schrimm.
Paul Schrimm erwidert prompt: "Pitschü!"
und hat ihn drauf - bis Montag früh.

Christian Morgenstern

Anke
11.01.2011, 08:48
Schön, das Du jeden Tag hier so nen nettes Gedicht hochlädst :) Da
kann der Tag doch schön anfangen :)
:danke:
:danke:

AlterSchirm
11.01.2011, 09:58
Wir hatten so ein bisschen die Hoffnung dass sich Andere da anschließen, so wie du mit Gerhard Becker oder mit selbstgelernten Gedichten. Uns / mir gehen irgendwann die Verse aus - bisher kommt noch alles aus dem Hirn und nicht als copy & paste. Ich will ja schließlich keine Urheberrechte verletzen.

AlterSchirm
12.01.2011, 04:48
Manchmal ist man mit sich selbst doch sehr nachsichtig:

Ein Mensch, der sich ein Schnitzel briet,
bemerkte, dass ihm dies missriet.
Jedoch, weil er es selbst gebraten,
tut er, als wär es ihm geraten.
Und, um sich nicht zu strafen Lügen,
isst er's mit herzlichem Vergnügen.

Eugen Roth

AlterSchirm
13.01.2011, 05:59
Lange hast du schon gesägt,
an deinem Aste, der dich trägt.
Du hast vom Sägen keinen Schimmer,
denn dieser Ast trägt dich noch immer

Ernst Kahlau

AlterSchirm
14.01.2011, 09:01
Heut mal wieder ein etwas lägerer Eugen Roth. Wer denkt, das hätte was mit der Besprechung zu tun, die ich soeben hatte, liegt selbstverständlich falsch.

Schütteln

Auf Flaschen steht bei flüssigen Mitteln,
Man müsse vor Gebrauch sie schütteln.
Und dies begreifen wir denn auch -
Denn zwecklos ist es nach Gebrauch.
Auch Menschen gibt es, ganz verstockte,
Wo es uns immer wieder lockte,
Sie herzhaft hin- und herzuschwenken,
In Fluß zu bringen so ihr Denken,
Ja, sie zu schütteln voller Wut -
Doch lohnt sich nicht, daß man das tut.
Man laß sie stehn an ihrem Platz
Samt ihrem trüben Bodensatz.

AlterSchirm
15.01.2011, 06:14
Was auch geschieht,
nie dürft ihr so tief sinken,
von dem Kakao, durch den man euch zieht
auch noch zu trinken.

Erich Kästner

AlterSchirm
16.01.2011, 13:56
Heinz Erhardt bringt so manches auf den Punkt...

Das wäre schön

Ich glaube, manche junge Frau,
die würd' vor Glück zerspringen,
würd' ihr der Klapperstorch zum Kind
auch gleich den Vater bingen.

AlterSchirm
17.01.2011, 04:52
So ihr netten Menschen, es ist Montag und die Pflicht ruft- hört ihr's?

Ein Mensch sagt und ist stolz darauf,
er geht in seinen Pflichten auf.
Doch bald schon, nicht mehr ganz so munter,
geht er in seinen Pflichten unter

Eugen Roth

AlterSchirm
18.01.2011, 09:11
Guten Morgen,
bitte denkt dran, euch ein Päckchen einzustecken...

Ein Mensch, voll Drang, daß er sich schneuzt,
sieht diese Absicht schnöd durchkreuzt:
Er stellt es fest mit leisem Fluch,
daß er vergaß ein Tempotuch.
Indessen sind Naturgewalten,
wie Niesen, oft nicht aufzuhalten.
Und während nach dem Tuch er angelt,
ob es ihm wirklich völlig mangelt,
beschließt die Nase, reizgepeinigt,
brutal, daß sie sich selber reinigt.
Der Mensch steht da mit leeren Händen...
Wir wollen uns beiseite wenden,
denn es gibt Dinge, welche peinlich
für jeden Menschen, so er reinlich.
Wir wollen keinen drum verachten,
jedoch erst wieder ihn betrachten,
wenn er sich (wie, muß man nicht wissen)
dem Allzumenschlichen entrissen.

Eugen Roth natürlich

und Hilfe, mein Hirn wird leer

AlterSchirm
19.01.2011, 16:59
Nachdem ich gerade einige Fotos von der Externen bearbeitet habe, um sie hier einzustellen fiel mir Eugen Roth wieder ein:

Ein Mensch erbost sich voller Zorn,
dass keine Rose ohne Dorn.
Doch müsste ihn viel mehr erbosen,
dass so viel Dornen ohne Rosen!

AlterSchirm
20.01.2011, 11:22
Wer andern eine Grube gräbt...

Ein Mensch fällt jäh in eine Grube,
die ihm gegraben so ein Bube,
Wie? denkt der Mensch, das kann nicht sein:
Wer Gruben gräbt, fällt selbst hinein! -
Das mag vielleicht als Regel gelten:
Ausnahmen sind aber nicht selten.

Eugen Roth

...hat manchmal sogar Erfolg

AlterSchirm
26.01.2011, 21:38
Das Kind im Mann - oder warum die Frau den Mann niemals verstehen kann...

Bekanntlich kommt das Kind im Weib
durch das Gebären aus dem Leib.
Weil jedoch das Kind im Mann
ihn so niemals verlassen kann,
es beständig in ihm beibt
und ewig in ihm lebt und leibt.

Wenn jemand weiß von wem der Vers ist, der solls uns sagen, wir wissen's nämlich gerade nicht.

Schienenprinz
02.02.2011, 10:33
GOSLAR (von mir)
Goslar, Du bist so wunderbar
Die schönste Stadt, die ich jemals sah
Goslar, so alt und doch modern
Zu Dir kommen alle immer wieder gern

Gehe ich durch´s Breite Tor
Da komm ich mir wie der Heinrich vor
Auf dem Weg durch die alte Stadt
Wo er einst sein Herz verloren hat

Auf dem Marktplatz an prachtvollem Ort
Das Rathaus und das Hotel Kaiserworth
Dort seh ich ihn nicht gut verhüllt
Den Dukatenscheißer, wie er´s Stadtsäckel füllt

Goslar Du bist so wunderbar
Die schönste Stadt, die ich jemals sah

Der goldene Adler in neuem Glanz
Er lädt uns ein zum Hexentanz
Zum Hansemarkt und Altstadtfest
Wo es sich so toll feiern lässt

Steh ich auf dem Rammelsberg
Und seh das alte Silberbergwerk
Fühl ich mich wie ein Bergmann schlicht
Mit Arschleder und ´nem Grubenlicht


Ja ich wohne in einer tollen Stadt
Die allen so viel zu bieten hat
Goslar, so alt und doch modern
Zu dir kommen alle immer wieder gern..
Goslar, Du bist so wunderbar
Die schönste Stadt, die ich jemals sah
Goslar, so alt und doch modern
Zu Dir kommen alle immer wieder gern
Goslar, Du bist so wunderbar
Die schönste Stadt, die ich jemals sah

Tja und denk ich an den Ritter Ramm
Der hierher damals als erster kam
Mit seinem ach so schlauen Pferd
Es hat Goslar soviel Reichtum beschert

Goslar ist auch bei Künstlern begehrt
Mit dem Paul Linke und Kaiserring geehrt
Doch stolz ist auch die ganze Stadt
Weil sie einen Künstler wie Herrn Röver hat

Goslar, Du bist so wunderbar
Die schönste Stadt, die ich jemals sah
Goslar, so alt und doch modern
Zu Dir kommen alle immer wieder gern

Du Weltkulturerbe mit Herz am Harz
Du Nr.1 in meinen Städtecharts
Goslar, Du bist so wunderbar
Die schönste Stadt die ich jemals sah

http://www.youtube.com/watch?v=WmjBme6ceHU

AlterSchirm
05.02.2011, 20:58
Endlich mal jemand der mitmacht. Danke!

AlterSchirm
09.02.2011, 12:50
Die aktuellen Berichte über die Meisterschaften im HIrschröhren riefen mir einen Vierzeiler ins Gedächtnis zurück, von dem wir den Autor nicht kennen:

Man konnte früher zwischen Kiefern und Föhren
Hirsche röhren hören.
Doch Röhrentechnik ging verloren;
längst haben Hirsche Transistoren...

AlterSchirm
18.02.2011, 11:10
Ein Huhn, das fraß, man glaubt es kaum,
ein Blatt von einem Gummibaum.
Dann lief es in den Hühnerstall
und legte einen Gummiball.

Joachim Ringelnatz

AlterSchirm
21.02.2011, 08:47
Die Liebe Durch den Magen geht,
sich durch die Därme windet
und allzu oft,
ganz unverhofft,
so wie ein Furz entschwindet.

Der Autor ist uns unbekannt

AlterSchirm
29.03.2011, 11:26
Frühling...
Es wird Frühling - alles schimmert
Nur die Kiefer quietscht und wimmert
Jammert über Winterschäden
Muss zum Kieferorthopäden.

Wiglaf Droste
Aus: nutzt gar nichts, es ist Liebe. Gedichte

pommeau
27.04.2011, 17:28
Wer ist denn dieser alte Mann,
er guckt mich täglich aus dem Spiegel an.
Er schaut mal wieder ziehmlich dämlich
und morgen ist es ähnlich.

ist von mir !

AlterSchirm
28.04.2011, 11:06
Schön, dass du so was kannst :) ich kann nur auswendig lernen...

AlterSchirm
28.04.2011, 11:28
Ich glaub die längste Ballade, die Christa Reinig gemacht hat - nur für Liebhaber schwarzen Humors...

Die Ballade vom blutigen Bomme:

HOCHVEREHRTES PUBLIKUM
werft uns nicht die bude um
wenn wir albernes berichten
denn die albernsten geschichten
macht der liebe gott persönlich
ich verbleibe ganz gewöhnlich
wenn ich auf den tod von BOMME
meinen freund zu sprechen komme
MÖGE IHNEN NIE GESCHEHN
WAS SIE HIER IN BILDERN SEHN

ZUR beweisaufnahme hatte
man die blutige krawatte
keine spur mehr von der beute
auf dem flur sogar die leute
horchen was nach draußen dringt
denn der angeklagte bringt
das gericht zum männchen-machen
und das publikum zum lachen
SEHT DIE HERREN VOM GERICHT
SCHÄTZT MAN OFFENSICHTLICH NICHT

EISentür und eisenbett
dicht daneben das klosett
auch der wärter freut sich sehr
kennt den Mann von früher her
BOMME fühlt sich gleich zu haus
ruht von seiner arbeit aus
auch ein reicher mann hat ruh
hält sein sarg von innen zu
JETZT GEHT BOMME DIESER MANN
UND SEIN REICHTUM NICHTS MEHR AN

SAGt der wärter grüß dich mann
laß dirs gut gehn denk daran
wächter sieht auch mal vorbei
mach mir keine schererei
essen kriegst du nicht zu knapp
BOMME denn kein kopf muß ab
BOMME ist schon sehr gespannt
und malt männchen an die wand.
NEIN HIER HILFT KEIN DAUMENFALTEN
BOMME MUSS DEN KOPF HINHALTEN

BOMME ist noch nicht bereit
für abendmahl und ewigkeit
kommt der pastor und erzählt
wie sich solch verdammter quält
wie er große tränen weint
und sich wälzet - BOMME meint
das ist alles interessant
und mir irgendwie bekannt
DENN WAS WEISS EIN FROMMER CHRIST
WIE DEM MANN ZUMUTE IST

AUF dem hof wird holz gehauen
BOMME hilft das fallbeil bauen
und er läßt sich dabei zeit
schließlich ist es doch so weit
daß es hoch und heilig ragt
BOMME sieht es an und sagt
das ist schärfer als faschismus
und probiert den mechanismus
WENN DIE SCHWERE KLINGE FÄLLT
SPÜRT ER DASS SIE RECHT BEHÄLT

AUFstehn kurz vor morgengrauen
das schlägt BOMME ins verdauen
und da friert er reibt die hände
konzentriert sich auf das ende
möchte gar nicht so sehr beten
lieber schnell aufs klo austreten
doch dann denkt er: einerlei
das geht sowieso vorbei
VON ZWEI PEINLICHEN VERFAHREN
KANN ER EINS AM ANDERN SPAREN

WÄRe mutter noch am leben
würde es auch tränen geben
aber so bleibt alles sachlich
BOMME wird ganz amtlich-fachlich
ausgestrichen aus der liste
und gelegt in eine kiste
nur ein sträfling seufzt dazwischen
denn er muß das blut aufwischen
BITTE HERRSCHAFTEN VERZEIHT
SOLCHE UNANSTÄNDIGKEIT
DOCH WER MEINT DAS STUCK WAR GUT
LEGT EIN' GROSCHEN IN DEN HUT.

Der blutige Bomme hatte tatsächlich ein historisches Vorbild in Berlin. Sicherlich habens die Opfer nicht mit so viel Humor betrachtet aber Christa Reinig macht sich hier auch nicht über den Bomme und seine Opfer lustig, sondern über die Scheinheiigkeit der Gesellschaft und den Staat, der es möglich machte.

Hanno
11.04.2012, 11:21
Für uns Hobbytrinker :


Man soll ein krankes Nierenbecken
nicht mit kalten Bieren necken.

Auch soll man bei Magenleiden
Wein aus sauren Lagen meiden.

------------------------------------------
Christian Morgenstern, (1871 - 1914)

Birgit
11.04.2012, 14:40
Der Kuss
Ich möchte Dich küssen auf den Mund
denn küssen ist so urgesund
ein Kuss ist das zusammenbauzen
zwei verliebter Menschenschnautzen
wobei meißt ein Geräusch entsteht
als wenn ne Kuh durch Matsche geht


Autor unbekannt

Birgit
11.04.2012, 14:43
Warum habe ich bloß diese Seite hier übersehen?

Stramme Dinger
Ich werd verrückt wenn ich sie seh´,
diese strammen runden Dinger,
derweil ich staunend bei ihr steh´,
preßt sie darauf die zarten Finger.

Sie knetet hart und drückt graziös,
schaut verträumt zu ihnen nieder,
dies wirkt auf mich sehr deliziös,
ich senk verträumt die Augenlider.

Dann gibt sie frei, die Rundungen,
präsentiert sie mir in voller Größe,
ich staune wie bei Kochsendungen,
über die selbstgemachten Klöße.

Wolfgang Rehmann

Hanno
11.04.2012, 14:52
Warum habe ich bloß diese Seite hier übersehen?




Ja Birgit,

bin ich auch heute erst drauf gestoßen. :(

einen kann ich noch nachlegen - literarisch wertvoll - ist schließlich von Goethe.....

-------------

Noch gern der Zeiten gedenk' ich,
da alle Glieder gelenkig - bis auf eins.

Doch die Zeiten sind nun vorüber,
steif jetzt alle Glieder - bis auf eins.

----------------------------------------------------
Johann Wolfgang von Goethe (1749 bis 1832)

Birgit
11.04.2012, 15:59
Die Gans erwacht im fremden Forst
und liegt in einem Adlerhorst.
Sie schaut sich um und denkt betroffen:
Mein lieber Schwan,war ich besoffen!

Birgit
11.04.2012, 16:31
Die zwei Wurzeln

Zwei Tannenwurzeln groß und alt
unterhalten sich im Wald.

Was droben in den Wipfeln rauscht,
das wird hier unten ausgetauscht.

Ein altes Eichhorn sitzt dabei
und strickt wohl Strümpfe für die zwei.

Die eine sagt: knig. Die andre sagt: knag.
Das ist genug für einen Tag.

(Christian Morgenstern)

Bergmönch
11.04.2012, 17:17
Mein Favorit ist das Gedicht, das Joachim Ringelnatz über die Karpfen von Kassel geschrieben hat:

Kassel (Die Karpfen in der Wilhelmstraße 15)

Man hat sie in den Laden
In ein intimes Bassin gesetzt.
Dort dürfen sie baden.
Äußerlich etwas ausgefranst, abgewetzt -
Scheinen sie inwendig
Doch recht lebendig.
Sie murmeln Formeln wie die Zauberer,
Als würde dadurch ihr Wasser sauberer.
Sie kauen Mayonnaise stumm im Rüssel
Und träumen sich gegen den Strich rasiert,
Sodann geläutert, getötet, erwärmt und garniert
Auf eine silberne Schüssel.
Sie enden in Kommerzienräten,
Senden die witzigste von ihren Gräten
In eine falsche Kehle.
Und ich denke mir ihre Seele
Wie eine Kellerassel,
Die Kniebeuge übt. - - -
Ja und sonst hat mich in Kassel
Nichts weiter erregt oder betrübt.


Beste Grüße

Bergmönch

kphth
12.04.2012, 00:38
Frühling...
Es wird Frühling - alles schimmert
Nur die Kiefer quietscht und wimmert
Jammert über Winterschäden
Muss zum Kieferorthopäden.

Wiglaf Droste
Aus: nutzt gar nichts, es ist Liebe. Gedichte

Danke alter Schirm, Droste ist ja prima, hab gegoogelt und hat mir so gut gefallen !! Auch die anderen Gedichte, ich mag die kurzen prägnanten. Neulich sah ich einen Schauspieler im Talk, der auch so schöne, kurze Gedichte machte, hab aber weder seinen Namen noch den der Sendung behalten und schon gar keins der Gedichte, deshalb freue ich mich besonders über eure Beträge, weiter so:)
KPHTH

Birgit
12.04.2012, 23:17
Das Altern des Mannes

(Autor unbekannt)





Vorne grau und hinten kahl,

Ach, die Jugend war einmal.

Aber was nutzt denn das Gewimmer,

Es kommt ja noch viel schlimmer:

Haare wachsen aus den Ohren,

Der Geruchsinn geht verloren

Und du hast damit zu kämpfen,

Den Nasensaft zu dämpfen,

Der sich an der Spitze sammelt

Und als Tropfen runterbammelt.

Flach und schmal liegt die Pupille

Trotz der scharf geschliff'nen Brille.

Deine Zähne werden lose,

Denn du hast Paradentose.

Schmerzhaft, wie sie einst gekommen

Werden sie jetzt dir genommen.

Und das künstliche Gebiss

Ist sehr oft ein Hindernis.

Im Profile wirst du kläglich,

Denn der Bauchumfang wächst täglich,

Und der kleine Nabelfleck

Liegt ganz tief und ist voll Dreck.

Weiter südlich von dem Nabel

Bist du auch nicht mehr passabel.

Unten wird der Bauch schon faltig,

Der Urin wird zuckerhaltig.

Der Popo, einst prall und rund

Leidet stark an Muskelschwund.

Selbst des Mastdarms welke Falten

Können kaum den Stuhlgang halten.

Wenn dir mal ein Wind entfleucht,

wird dir meist das Hemde feucht.

Mächtig stören deinen Frieden

Walnussgroße Hämorrhoiden.

Und die alte, einst so gute,

So genannte "Wünschelrute"

Hängt als wesenloser Schlauch

Unterm faltenreichen Bauch.

Ihre Schwellung hat sich nach oben,

Zur Prostata hin verschoben

Und ist an dieser Stelle

Keine reine Freudenquelle.

Weiter unten, um es noch zu schildern,

Fehlt es nicht an bunten Bildern:

Von den Knien bis zu den Haxen

Sind Krampfadern dir gewachsen.

Borsten hast du an den Waden,

Die auch deiner Schönheit schaden.

Und die holde Weiblichkeit

Wittert das und weiß Bescheid.

Schmunzelnd kommt sie zu dem Schluss:

"Der ist sittsam, weil er muss."

Und da sagt so'n treuer Alter:

"Bin ich nicht rüstig für mein Alter?"

Wer es weiß, was ihm noch droht,

Schießt sich vorher lieber selber tot.

Birgit
12.04.2012, 23:32
Es ist ein Brauch
Es ist ein Brauch von Alters her, wer Sorgen hat, hat auch Likör.

(Wilhelm Busch)

und noch eines von Wilhelm Busch

Sie war ein Blümlein hübsch und fein

Gedicht von Wilhelm Busch

Sie war ein Blümlein hübsch und fein,
Heil aufgeblüht im Sonnenschein,
Er war ein junger Schmetterling,
Der selig an der Blume hing.

Oft kam ein Bienlein mit Gebrumm
Und nascht und säuselt da herum.
Oft kroch ein Käfer kribbelkrab
Am hübschen Blümlein auf und ab.

Ach Gott, wie das dem Schmetterling
So schmerzlich durch die Seele ging.
Doch was am meisten ihn entsetzt,
Das Allerschlimmste kam zuletzt.

Ein alter Esel frass die ganze
Von ihm so heissgeliebte Pflanze.


Und hier ein Gedicht von Heinrich Heine:

Mir träumte wieder der alte Traum

Mir träumte wieder der alte Traum:
Es war eine Nacht im Maie,
Wir sassen unter dem Lindenbaum,
Und schwuren uns ewige Treue.

Das war ein Schwören und Schwören aufs neu,
Ein Kichern, ein Kosen, ein Küssen;
Dass ich gedenk des Schwures sei,
Hast du in die Hand mich gebissen.

O Liebchen mit den Äuglein klar!
O Liebchen schön und bissig!
Das Schwören in der Ordnung war,
Das Beissen war überflüssig.

(Heinrich Heine)

Gosewriter
13.04.2012, 09:53
Selbstaussage von Robert Gernhardt

Ich mach mir nichts aus Marschmusik,
ich mach mir nichts aus Schach,
Die Marschmusik macht mir zuviel,
das Schach zu wenig Krach.


Grüsse von Barbara

Birgit
13.04.2012, 22:43
Heimatlose

Ich bin fast
Gestorben vor Schreck:
In dem Haus, wo ich zu Gast
War, im Versteck,
Bewegte sich, regte sich,
Plötzlich hinter einem Brett
In einem Kasten neben dem Klosett
Ohne Beinchen,
Stumm, fremd und nett
Ein Meerschweinchen.
Sah mich bange an,
Sah mich lange an,
Sann wohl hin und sann her,
Wagte sich dann heran,
Und fragte mich:
"Wo ist das Meer?"

(Joachim Ringelnatz)

Monika Adler
14.04.2012, 21:55
Jan: Ich sitze gerade vor dem Rechner, während meine liebste Kathrin noch schläft und weil ich so gerne lustige Gedichte mag, mache ich hier mal ein neues Thema auf, in dem jeder seine lustigen Gedichte aufscheiben darf. Es müssen keine eigenen sein, denn auswendig aufschreiben darf man fast alles. Ich mache mal den Anfang und beginne mit meinem Lieblingsdichter Eugen Roth zu der allgemein um sich greifenden Telefonitis:

Ein Mensch spricht fern geraume Zeit
mit ausgesuchter Höflichkeit.
Legt endlich dann mit vielen süßen
Empfehlungen und Grüßen,
den Hörer wieder auf die Gabel
und öffnet drauf erneut den Schnabel -
nach all dem freundlichen Gestammel -
und tuschelt leise: "Blöder Hammel!"
Der drüben öffnet auch den Mund
zu der Bemerkung: "Falscher Hund!"
So einfach wird auf dieser Welt
die Wahrheit wieder hergestellt.

Es gibt ja noch reichlich Futter: Heinz Ehrhard, Paul Mahr, Christa Reinig (die schwarze Variante von Humor) also viel Spaß...

Alter Schirm-- jetzt weiss ich endlich ,wie man das staendige Kontacktbeduerfnis in unserem Alter nennen kann: Telefonitis: herrlich:) Danke Monika zu dem thema des Gedichts erinnere ich mich an einen Kundenbesuch meines Vaters. Meine Mutter und ich waren im Auto und er sprach mit dem Kunden vor der Ladentuer, :bitte recht freundlich und mit Diener! dann kam er ins Auto und sagte; Krummer Hund, hat nichts Bestellt1;)

Bergmönch
15.04.2012, 14:27
Als einem der im Religionsunterricht die Gleichnisse immer als letzter kapiert hat, spricht mir das folgende Gedicht von Robert Gernhardt aus der Seele:

DEUTUNG EINES ALLEGORISCHEN GEMÄLDES

Fünf Männer seh ich
inhaltsschwer -
wer sind die fünf?
Wofür steht wer?

Des ersten Wams strahlt
blutigrot -
das ist der Tod
das ist der Tod.

Der zweite hält die
Geissel fest -
das ist die Pest
das ist die Pest.

Der dritte sitzt in
grauem Kleid -
das ist das Leid
das ist das Leid.

Des vierten Schild trieft
giftignass -
das ist der Hass
das ist der Hass.

Der fünfte bringt stumm
Wein herein -
das wird der
Weinreinbringer sein.


Beste Grüße

Bergmönch

Monika Adler
15.04.2012, 15:29
Herrlich, diese Seiten!
Wie ist es mit :
Wilhelm Busch
Ist der Ruf erst ruiniert, lebt man voellig ungeniert!
So viel ich mich erinnere ist das ein 2Zeiler aus :
Die fromme Helene? Monika

Gosewriter
15.04.2012, 16:59
Hier ist noch ein ökumenischer Dialog:

"Trinken ist ein Laster-
ist das klar, Herr Paster?"

"Allles klar, Herr Kaddinal-
dassselbe bidde nocheinmal"



schöönne Grüssse ouss Hannnovver

Birgit
16.04.2012, 01:14
Die Katzen und der Hausherr

Tier und Menschen schliefen feste,
Selbst der Hausprophete schwieg,
Als ein Schwärm geschwänzter Gäste
Von den nächsten Dächern stieg.

In dem Vorsaal eines Reichen
Stimmten sie ihr Liedchen an,
So ein Lied, das Stein erweichen,
Menschen rasend machen kann.

Hinz, des Murners Schwiegervater,
Schlug den Takt erbärmlich schön,
Und zween abgelebte Kater
Quälten sich, ihm beizustehn.

Endlich tanzten alle Katzen,
Poltern, lärmen, dass es kracht,
Zischen, heulen, sprudeln, kratzen,
Bis der Herr im Haus erwacht.

Dieser springt mit einem Prügel
In dem finstern Saal herum,
Schlägt um sich, zerstößt den Spiegel,
Wirft ein Dutzend Schalen um.

Stolpert über ein'ge Späne,
Stürzt im Fallen auf die Uhr
Und zerbricht zwo Reihen Zähne:
Blinder Eifer schadet nur.


Magnus Gottfried Lichtwer

Monika Adler
16.04.2012, 02:02
Birgit, das war niedlich! Wer kennt den kanon zu 4 stimmen:

Miau,Miau hoerst du mich schreien
Miau,Miau, ich will dich freien.
Folgst du mir aus den Gemaechern,
singen wir hoch von den Daechern.
Miau,komm, geliebte Katze, Miau, reich mir deine Tatze.! Beste Gruesse von Monika

Birgit
16.04.2012, 02:33
Wilhelm Busch

Dilemma

Das glaube mir - so sagte er -
Die Welt ist mir zuwider,
Und wenn die Grübelei nicht wär,
So schöß ich mich danieder

Was aber wird nach diesem Knall
Sich spätestens begeben?
Warum ist mir mein Todesfall
So eklig wie mein Leben?

Mir wäre doch, potzdapperlot,
Der ganze Spaß verdorben,
Wenn man am Ende gar nicht tot,
Nachdem daß man gestorben.



Hier ist noch ein hübsches Sprüchlein:

Musik wird oft nicht schön gefunden
Weil sie stets ist mit Geräusch verbunden.

oder der:

Schwierig aus verschiednen Gründen,
ist das Schlüsselloch zu finden.

noch einer:

Rotwein ist für alte Knaben
Eine von den besten Gaben.


der ist auch schön:

Enthaltsamkeit ist das Vergnügen
An Sachen, welche wir nicht kriegen.
Drum lebe mäßig, denke klug,
Wer nichts gebraucht, der hat genug.


Nu is aber Schluss. :)

Monika Adler
16.04.2012, 03:16
birgit,die Sache mit dem Musikkrach: Da war ein Kanadier, der noch nie was mit klassischer Musik zu tun hatte. Er reagierte auf eine Bach Fuge mit einem entsetzten: To me it is a Bloody noise! Tr. fuer mich ist das ein verdammter Krach! monika

Nils
16.04.2012, 09:23
Seliger Zeiten gedenk' ich
als noch alle Glieder gelenkig !

Bis auf eins.

Die Zeit, sie kehrt nicht wieder,
steif sind alle Glieder.

Bis auf eins.


Gruß, Nils

Strippenzieher
16.04.2012, 14:12
Das Trinkgeschirr

sobald es leer

macht keine rechte Freude mehr.


(Wilhelm Busch)



Viele Grüße

Andreas:hb:

Birgit
16.04.2012, 23:20
Mit recht erscheint uns das Klavier,
Wenns schön poliert, als Zimmerzier.
Ob`s außerdem Genuß verschafft,
Bleibt hin und wieder zweifelhaft.

Wilhelm Busch

kphth
17.04.2012, 23:56
Der Herr von Doppelmoppel
hat alle Dinge doppel
er hat ein Doppelkinn
mit Doppelgrübchen drin
er führt ein Doppelleben
das zweite stets daneben
er hat ein Doppelweib
zum Doppelzeitvertreib

der Herr von Doppelmoppel
hat eben alles doppel...

Autor....
Kurt Schwitters natürlich..

Birgit
18.04.2012, 00:54
(von Birgit)

Goslarer Geschichten - Das Forum
(ein problemlos erweiterbares Gedicht)

Wer lustig ist und gar nicht dumm,
der schaut sich bei Goslarer Geschichten um!

Er schaut mal hier und schaut mal da,
und findet manch interessantes Thema
wunderbar!

Passiert mal was besonderes in unserer Stadt,
man schnell ein neues Thema hat.
Dann wird diskutiert und kommentiert,
man sich dabei recht wenig ziert.

So mancher wühlt im Altertum
und sucht dabei nach Goslars Ruhm!

Gehen wir hier auf Spurensuche,
wird geblättert auch in so manchem Buche.

Kommt man vorbei an schöner Stelle,
wird gezückt der Fotoapperat, ganz blitzeschnelle.

Ja unser Forum das ist richtig toll,
sich nur gar niemand darüber beschweren soll.

Viele Nette Leute findet man in unserer Foren-Gemeinde
und viele davon werden oftmals Freunde

Bei Forentreffen, sieht man dann,
wie gut man sich verstehen kann.

Drum sag ich noch ganz schnell mal Danke
dem Andreas und der Anke!

........

Monika Adler
18.04.2012, 01:40
Birgit, du bist ein Kuenstler in Dichten!!!!!! Monika

Birgit
18.04.2012, 07:59
Birgit, du bist ein Kuenstler in Dichten!!!!!! Monika

Danke Monika,

dieses Gedicht plumpste so einfach aus mir raus. Oft kommt eine Freundin zu mir und bittet mich für einen bestimmten Anlass ein Gedicht für sie zu dichten.

Meist funktioniert es ganz gut. Ich muss immer nur wissen um was und um wen es geht. Und die Stimmung muss passen. Unter Zwang geht nix! :D
Aber ehrlich gesagt, "Ja", so mancher hat schon rechte Kunstwerke von mir bekommen! :)

Monika Adler
18.04.2012, 17:40
Birgit, meine Eltern waren da drin auch ganz gross! Sie machten eine Hochzeitszeitung fuer meinen Bruder, da legte ich die Ohren an. Du hast sooo recht, man muss inspiriert sein! Aus dem Trockenen geht nix. Um es poetisch auszudruecken: Die Muse muss dich kuessen! Monika

Birgit
18.04.2012, 18:11
Genau Monika, nur manchmal küsst sie einen dann, wenn man gar nicht damit rechnet, die Muse :O. Für die Kinder meines besten Freundes (leider sehr sehr früh verstorben) habe ich schon so viel gedichtet. Zu Geburtstagen, zur Einschulung oder einfach so, wenn mir mal etwas besonderes aufgefallen ist.
Freunde von mir haben ein Haus ausgebaut und dabei gab es immer wieder die lustigsten Vorfälle, bis sie endlich einziehen konnten. Auch da gab es dann zum Einzug ein mehrere Seiten langes Gedicht von mir. Gerade neulich hat die Herrin des Hauses mein Werk herausgeholt und wieder mussten wir lachen ohne Ende. Ach und da gab es noch so viele andere Gedichte, zu Geburten, runden Geburtstagen, Hochzeiten, Silberhochzeiten u.s.w..

Eigenlich klappt es wunderbar mit dem Dichten, nur muss ich kennen, worum es oder um wen es geht und ich darf mich nicht zum Dichten zwingen.
´
Bei dem Gedicht über die Goslarer Geschichten, schwirrten mit einem Mal ein paar Sätze durch meinen Kopf und ich dachte nur -- schnell aufschreiben --sonst sind sie wieder vergessen.

So nun hab ich genug gequäult des Lappys Tasten,
nun lass ich meine Finger erst mal rasten!

Monika Adler
19.04.2012, 02:01
dies ist zwar kein Gedicht, aber passt zu eurem Thema: Zu viele Seniorenheime:
ein aelterer Mann geht zu seinem Doktor und fragte:" Wie treffen Sie die Entscheideung wenn jemand ins Altersheim gehen sollte? Ja nun, sagte der Docktor, Wir lassen eine Badewanne voll Wasser und geben dem Patienten einen Loeffel, eine Tasse und einen Eimer zum Entleeren. :OH, ich verstehe sagt der Mann,gewoehnlich wuerde ein normaler Mensch den Eimer benutzen, nicht wahr?" Darauf der Docktor: "Nein, ein normaler Mensch wuerde den Rtoepsel rausziehen. Moechten Sie ein Bett am Fenster?"
Gruesse Monika

Birgit
19.04.2012, 22:00
Hallo Monika,
endlich mal gelacht heute! Danke!

Kommt ein Witz zúr rechten Zeit,
macht rasch Fröhlichkeit sich breit.

Systemcoach
28.11.2012, 09:51
Danach

Es wird nach einem happy end
im Film jewöhnlich abjeblendt.
Man sieht bloß noch in ihre Lippen
den Helden seinen Schnurrbart stippen-
da hat sie nun den Schentelmen.
Na,und denn-?

Denn jehn die beeden brav ins Bett
Naja.....diß is ja auch janz nett.
A manchmal möchte man doch jern wissen:
Wat tun se, wenn se sich nich kissen?
Die könn ja doch nich immer penn.....!
Na, und denn-?

Denn säuselt im Kamin der Wind.
Denn kricht det junge Paar 'n Kind.
Denn kocht se Milch. Die Milch looft üba.
Denn macht er Krach.Denn weent sie drüba.
Denn wolln sich beede jänzlich trenn.....
Na, und denn-?

Denn is det Kind nich uffn Damm.
Denn bleihm die beeden doch zesamm.
Denn quäln se sich noch manche Jahre.
Er will noch wat mit blonde Haare:
vorn doof und hinten minorenn....
Na, und denn-?

Denn sind se alt.
Der Sohn haut ab.
Der Olle macht nu ooch bald schlapp.
Vajessen Kuß und Schnurrbartzeit-
Ach, Menschenskind,wie liecht det weit!
Wie der noch scharf uff Muttern war,
det is schon beinah nich mehr wahr!
Der olle Mann denkt so zurück:
wat hat er nu von seinen Jlück?
Die Ehe war zum jrößten Teile
vabrühte Milch und Langeweile.
Und darum wird beim happy end
im Film jewöhnlich abjeblendt.

Kurt Tucholsky