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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Frohe Weihnachten



Onkel Hotte
22.12.2011, 11:52
Frohe Weihnachten.

Da hat sich die Stadt doch noch ein Weihnachtsgeschenk gemacht.
Hab grad im news-ticker gelesen das die Abwassergebühren steigen werden
und es eine Grundgebühr von 60 euronen geben wird. Alles mit grösser Mehrheit beschlossen!

AlterSchirm
22.12.2011, 12:17
Der Aufruf, die Stadtkasse durch umfangreiche private Spenden zu sanieren, brachte vermutlich nicht den notwendigen Erfolg, so dass man sich jetzt genötigt sieht, den geizigen Bürger über Gebühr zu beanspruchen; über die Abwassergebühr eben.

Speedy
22.12.2011, 16:06
Habe ich auch schon gelesen. In der GZ-online ist auch ein Artikel.

http://www.goslarsche.de/Home/harz/goslar_arid,240589.html

Susanne-K.
22.12.2011, 18:06
Der Aufruf, die Stadtkasse durch umfangreiche private Spenden zu sanieren, brachte vermutlich nicht den notwendigen Erfolg, so dass man sich jetzt genötigt sieht, den geizigen Bürger über Gebühr zu beanspruchen; über die Abwassergebühr eben.

Da hilft nur das Auswandern gen Süden :)
Für 2011 kenne ich die Daten zwar nicht, aber 2010 hat sich das hier in München wie folgt angehört:

Münchner Abwassergebühren weiter stabil

(Bericht vom 13.10.2010)
Die Abwassergebühr in München ist seit 14 Jahren stabil und liegt nach wie vor bie € 1,56 pro Kubikmeter Schmutzwasser. Eine Grundgebühr für Abwasser wird in München nicht erhoben.
Quelle:

http://www.muenchen.de/media/lhm/_de/rubriken/Rathaus/dir/presseservice/2010/Rathaus_Umschau/151_200/196_pdf.pdf


Und dann gibt es in München noch ein ganz besonderes Schmankerl:
Private Münchner Haushalte und Gewerbebetriebe, die die volle Restmüllgebühr zahlen, können an sechs Tagen in der Woche kostenlos Sperrmüll, Wertstoffe, großvolumige Verpackungen und Problemmüll zu den Wertstoffhöfen bringen.
Einmal am Tag kann man insgesamt zwei Kubikmeter Sperrmüll und Wertstoffe anliefern, das entspricht in etwa dem Fassungsvermögen eines PKW-Kombis.
(Wertstoffhöfe gibt es in München übrigens viele - alle sind wirklich gut erreichbar).

Da schaut Ihr, gell ???:)
Ich denke, von solchen Geschenken können die Goslarer Bürger sicher nur träumen - oder bin ich da auf dem Holzweg?

Speedy
22.12.2011, 19:37
Da schaut Ihr, gell ???:)
Ich denke, von solchen Geschenken können die Goslarer Bürger sicher nur träumen - oder bin ich da auf dem Holzweg?

Da bist Du keinesfalls auf dem Holzweg.
Wenn Du nach Oker zur Mülldeponie mit einer PKW-Kofferraumladung kommst, sind 4,90 € fällig. Für eine Speermüllabfuhr bis zu 5 Kubikmeter mußt Du 15 oder 20 € hinlegen.
Allerdings weiß man nicht wie die Gebühren in München und in Goslar kalkuliert werden. Ich denke München hat als Großstadt andere Möglichkeiten bei der Preisgestaltung als Goslar.

Onkel Hotte
23.12.2011, 09:01
Das war erst der Anfang, denn wenn man sich so einig ist in Rat sind die nächsten Erhöhungen so gut wie sicher. Grundsteuer, Strassenreinigung, Müllgebühren werden mit Sicherheit bald steigen. Bürger ausquetschen ist auch einfacher als selber zu sparen.

Wenn man bei einer Grundpreiserhöhung von 24 auf 60 euro von sozial verträglich spricht muss man schon die Realität aus den Augen verloren haben. Solche Leute haben im Rat
nichts zu suchen und sollten lieber ihre Rente geniessen.

AlterSchirm
23.12.2011, 09:07
Wo soll denn deiner Meinung nach die Stadt wieviel sparen?

Onkel Hotte
23.12.2011, 10:48
Wo soll denn deiner Meinung nach die Stadt wieviel sparen?

Diese Frage kann ich euch leider nicht beantworten, aber dafür sollte es doch gut ausgebildete und auch gut bezahlte Fachleute bei der Stadt geben die sich darüber Gedanken machen. Findet Ihr es denn richtig das nur Gebühren erhöht werden und Leistungen gekürzt werden?

mfg

AlterSchirm
23.12.2011, 15:58
Findet Ihr es denn richtig das nur Gebühren erhöht werden und Leistungen gekürzt werden?

mfg

Hallo Onkel Hotte,

auf jeden Fall ist es leider logisch. Die Stadt kann nur so viel Geld ausgeben, wie sie einnimmt. Ihre Einnahmen bekommt die Stadt nun einmal von den Menschen, die in ihr leben und arbeiten. Erstens über die Steuern, die jeder von uns und jedes ortsansässige Unternehmen zu zahlen hat, zweitens über Gebühren, drittens über Verkauf von Eigentum und viertens kann sie es sich bei der Bank leihen.

"Drittens" führt dazu, dass leider auch die dagegen stehenden Werte z.B. Grundstücke oder Kläranlagen aus der Bilanz verschwinden und bei "viertens" droht die Bank mit Zinsen. Bekanntlich kostet geliehenes Geld mehr, als es Wert ist.

Wir alle wollen eine funktionierende Stadt, in der die Verwaltung ihren Job macht, die Straßen nicht nur sauber sind, sondern auch in einem Top Zustand, die Parks sollen gepflegt sein und bunt, die Denkmäler müssen erhalten werden usw. Die Stadt muss das alles bezahlen. Klar, wer denn sonst? Nur, wer ist denn die "Stadt"?

Genau, die Menschen, die in ihr leben und sei es nur auf Zeit, wie z.B. Touristen. Wir sind die Stadt und wenn wir nicht bezahlen, was wir von "der Stadt" erwarten, dann werden wir es nicht bekommen. Ich denke manchmal fehlt uns das Gefühl, dass es UNSERE Stadt ist. Es gibt keine Blumen im Park, wenn WIR sie nicht pflanzen oder pflanzen lassen. Eine Stadt wie Goslar, die nicht einmal genug Einnahmen für die rudimentäre Erledigung ihrer Grundaufgaben hat, kann gar nicht anders, als von ihren Bewohnern mehr Geld einzufordern. WIR sind die STADT!

Doro
23.12.2011, 16:54
Hallo zusammen,

wenn ich mich hier mal aus der Ferne einmische: sowie ich mitbekommen habe, ist der Stadt Goslar der OB Wechsel sehr teuer zu stehen gekommen. Binnewies hat sich, wie ich in der GZ gelesen habe, seinen Abschied 'vergolden' lassen, und der neue OB wird ja wohl auch nicht auf eigene Kosten von Bayern nach Goslar gekommen sein. Geschweige denn von teurem Dienstwagen usw...

Das sind doch Dinge, die der normale Steuerzahler nicht verstehen kann. Wäre doch auch mal ein Ansatz, daß man diese Ausgaben einmal seitens der Verwaltung offenlegt.

Sicher stimmt es, daß wir die Stadt sind (egal wo wir leben), aber wenn wir schon diese nicht niedrigen Abgaben und Steuern zahlen, sollen wir dann noch Blumen pflanzen die wir aus der eigenen Tasche zahlen?

Ich wünsche allen ein besinnliches und friedliches Weihnachtsfest,

Doro

AlterSchirm
23.12.2011, 20:36
Schön, dass du dich einmischst! Eine Diskussion lebt davon, dass Mensch seine Meinung äußert, zuhört, argumentiert und debattiert.

Also ich halte mich auch für einen normalen Steuerzahler und doch, ich versteh's so ein bisschen. Vielleicht, weil ich im richtigen Leben einen Industriebetrieb (angestellt) leite und dort daran gewohnt bin, ein Auge auf die Kosten und das Geld zu haben. Auch bei meinem Betrieb gilt, dass ich das knapp bemessene Geld nur einmal ausgeben kann und abwägen muss, wo der Schuh am meisten drückt.
Selbstverständlich sehe ich, dass die Toilette dringend saniert werden muss. Es ist bestimmt kein angenehmes Örtchen und trotzdem muss ich irgendwann entscheiden, ob ich das Geld dort ausgebe oder lieber in eine neue Küchentzeile investiere, die auch nötig ist, weil sich der Schimmel so langsam durch den Schrank frisst und die Gesundheit meiner Mitarbeiter gefährdet.
"Gesundheit" ist für mich das Entscheidungskriterium, ich will nämlich, dass alle meine Mitarbeiter, die morgens zur Arbeit kommen, abends gesund wieder nach Hause gehen. Also ist die Küche dran und dann kommen meine Leute von alleine auf die Idee und streichen das Klo in Eigenarbeit. Das erstetzt nicht die fällige Sanierung, aber es macht die weitere Wartezeit erträglicher.
Auf die Idee zu sagen: "Chef, wenn du mal auf zwei oder drei Monatsgehälter verzichten würdest, dann könnten wir das Klo machen!" ist bisher noch niemand gekommen.

Ein Bürgermeister ist letzlich auch nur ein "angestellter Chef", angestellt durch die Wahl seiner Bürger. Eine Stadt zu verwalten/regieren ist echtes Management und zwar in viel größerem Umfang, als mein Betrieb mit den knapp 40 Leuten. Weil ein Bürgermeister wirklich viel unterwegs ist, ist ein Dienstwagen sehr sinnvoll. Am Ende ist der nämlich billiger, als dem Bürgermeister km-Geld für seine Wege zu bezahlen, selbst wenn der Dienstwagen ein wirklich treures Auto ist. Die Dienstwagen werden geleast, also nicht komplett bezahlt. Dabei ist es nicht unerheblich, bei welchem Modell man den meisten Rabatt bekommt. Oft sind die großen Autos günstiger zu bekommen, weil die Autohersteller auch am Prestige interessiert sind und die Leasingangebote für Personen des öffentlichen Lebens entsprechend günstig gestaltet werden.

Bezüglich des Abganges von Herrn Binnewies kann ich dir nur Recht geben, das hat der Rat der Stadt zumindest anteilig selbst verbockt. Andererseits stell dir die Frage, ob du an Herrn Bs Stelle die Lage nicht ausgenutzt hättest. Aus Altersgründen war die Zeit, in der er noch arbeiten würde, sowieso abzusehen. Er hatte eine festgeschriebene Position und einen gültigen Arbeitsvertrag. Sein Arbeitgeber hatte beschlossen ihn vorzeitig rauszuschmeißen, weil er zwar untragbar geworden war, aber juristisch nicht belangbar. Die Verhandlungsposition des Herrn B. war also sehr sicher und das hat er gnadenlos ausgenutzt. Die Stadt konnte nur wählen zwischen dem berühmten Schrecken bis zum Ende oder dem Ende mit Schrecken. Letzteres hat sie gewählt und ist damit gezwungenermaßen auf die Forderungen des Herrn B. weitgehend eingegangen. Egoistisches Verhalten ist in Deutschland weder strafbar noch führt es automatisch zum Tode, deswegen wird die Stadt, also wir, den teuern Pensionär noch ein bisschen aushalten müssen.

Um noch mal auf die Blumen im Park zurückzukommen. Tatsache ist doch, dass das Geld wie immer nicht reicht. Auch Herr Junk wird Entscheidungen treffen müssen, wo er das Geld, das er hat, ausgibt und damit automatisch an anderer Stelle keins mehr haben. Wir können jetzt jammern, dass früher alles besser war und damals das Geld sogar für Blumen im Park gereicht hat, oder wir können der Tatsache ins Auge sehen, dass wir die Blumen selber pflanzen müssen, weil sonst dafür kein Geld übrig bleibt. Niemand ist dazu verpflichtet Blumen zu pflanzen, aber es ist auch nicht verboten.

Übrigens, wir haben in unserer Gemeinde eine Gruppe von Leuten, die sich im Sommer so etwa alle vier Wochen trifft, um einige Parkanlagen ehrenamtlich zu pflegen, einfach so, damit es für alle ein bisschen hübscher aussieht. Wer mal mitmachen möchte, ist sehr herzlich eingeladen.

Auch wir wünschen allen ein gesegntes Weihnachtsfest.