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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : DDR - Grenze bei Goslar



Andreas
19.03.2010, 18:43
Auf den Seiten
http://www.panoramio.com/user/528585 (http://www.strassenkatalog.de/panoramio/ddr-grenze_bei_goslar_1981_82_1,38834622.html)
sowie
http://www.bgs-kameradschaft-goslar.de/bildergalerie/grenze-2/grenze-schwarzweis/
sowie
http://www.wolfgangroehl.de/GS-Grenze/GS-Grenze.htm

gibt es eine interessante Dokumentation , die Bilder der Grenze zeigt im Bereich Goslar + näherer Umgebung.

An den sog. "Kleinen Grenzverkehr" kann ich mich auch noch erinnern.
Auch an die Erzählungen der Eltern über die Antragstellerei für die weiteren Reisen innerhalb der DDR (Richtung polnische Grenze).
Rückblickend muß ich sagen, dass mich das Leben im Bereich der Zonengrenze schon geprägt hat. Zumal wir häufiger auf Verwandtenbesuch "drüben" waren. Bei den Erinnerungen daran - vor allem an den Grenzübertritt - laufen mir immer noch Schauer über den Rücken.
http://www.kleiner-grenzverkehr.de/kleiner_grenzverkehr.htm

Birgit
02.01.2012, 20:41
Also ich kann mich immer noch sehr gut an den hell erleuchteten Grenzstreifen erinnern...
und auch an die Grenzübersichtspunkte, wie z.B.in Eckertal. Als ich 1980 meinen Führerschein machte, in einer Bad Harzburger Fahrschule, ging es mit den Ferienfahrschülern regelmäßig dorthin. Was Du sagst Susanne, ist richtig, auch mir liefen damals immer eiskalte Schauer über den Rücken, wenn ich an diesen Aussichtspunkten stand oder in der Vorbeifahrt, den Grenzstreifen betrachtete.

Ich erinnere mich auch noch gut an den Speditionsverkehr nach Berlin. Oft gaben wir "unseren" eingesetzten LKW`s Werbegeschenke mit. Z.B. Kugelschreiber oder Feurzeuge aus Plastik, die wieder befüllbar waren. Oft ging es dann an der dt./dt. Grenze etwas schneller mit der Abfertigung.

Liebe Grüße
Birgit

AndyGS
02.01.2012, 20:50
Sicherlich ist das ein Thema was unbedingt hier in dieses Forum gehört, können wir doch alle, mehr oder weniger, zu diesem Thema beitragen.

Ich muss da allerdings gestehen, das ich dieses aus Sicht "der Anderen" erzählen muss. Ich bin in Ilsenburg aufgewachsen und wohne erst seit Herbst 1997 in Goslar... und ich denke auch zu diesem Thema kann ich einiges beitragen....

Eine unvergessliche Begebenheit schon mal vorab von mir, damit ihr auch ungefähr meine Einstellung zu diesem Thema inklusiv der Wiederveieingung und deren Folgen für mich....

Zu einer Zeit als ich hier in Goslar nur Freunde hatte, aber noch in Ilsenburg zu Hause war, war ich mal wieder zu Gast in Jürgenohl. Zurück ging es mit dem Stadtbus erstmal zum Bahnhof. Der Bus war relatziv voll, ich setzte mich neben ein älteren Mann und kam mit ihm ins Gespräch. Auf seine Frage, wo es bei mir hingehe, wo ich aussteige, sagte ich, ich steige am Bahnhof aus, ich will nach Haus fahren nach Ilsenburg. Er fragte neugierig ob ich dort groß geworden bin, was ich bejate.

Ich merkte seine leicht arogante Art, als er erfuhr das ich "Ossi" bin/war. Er fragte mich dann weiter, wenn ich beide Leben vergleiche, das vor, und das nach der Wende, wie ich dann darüber denke,und spürte das er hören wollte, das ich sage, früher war alles schlecht und jetzt alles viel besser. Aber den Gefallen tat ich ihm nicht. Ich sagte ihm meine Einstellung dazu. Es sind zwei Leben wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Bei beiden gab bzw gibt es Gutes und Schlechtes. Meine Einstellung ist, ICH LEBE JETZT ANDERS, man kann aber beide Leben nicht vergleichen, genau wie man kein Apfel mir einer Birne vergleichen kann. Seit dem schwieg der Alte bis ich ausstiegt.

Eiune Einstellung zu der ich heute nach stehe.

Birgit
02.01.2012, 20:59
Meine Einstellung ist, ICH LEBE JETZT ANDERS, man kann aber beide Leben nicht vergleichen, genau wie man kein Apfel mir einer Birne vergleichen kann.

Und ich bin der Meinung lieber Andy, dass man genau mit dieser Einstellung -
auch als Wessi- sehr gut umgehen kann. Womit Wessis schlecht umgehen können, ist die Aussage: "Früher war alles besser!" Denn dies kann sich keiner
vostellen, der den Run auf unserer Geschäfte "zur Grenzöffnung" nicht erlebt hat. Ich sage ganz ehrlich: Ich habe geweint als die Grenze aufging. Geweint vor Erleichterung und weil ich mich freute, freute für die, auf die die Selbstschussanlagen, zu ihrem eigenen Schutz, gerichtet waren. Einige Zeit später jedoch, fand ich die Situation in Goslar jedoch ,manchmal, gar nicht mehr so lustig.

Liebe Grüße
Birgit

AndyGS
02.01.2012, 21:17
Ja Birgit, ich gebe dir da voll Recht, manchmal verstehe ich auch die Wut der Wessis, wenn ich euch jetzt mal so bezeichnen darf, denn ihr habt viele Einschnitte in Euer Leben zur Finanzierung der Deutschen Einheit hinnehmen müssen. Nicht nur den Run auf Eure Geschäfte. Sondern auch Soli Zuschlag, "Nullrunden" bei Tarifverhandlungen usw.

Naja und wir, Birgit wir haben von nichts gehört, Selbschussanlagen an den Grenzen, das erfuhr ich aus den Medien nach der Wende. Die machenschaften der Stasi, genaui das selbe. Mir geht heute die "Hutschnur" hoch wenn ich denke, was die mit uns machten, aber ich habe von nichts gewusst. Ich hatte eine tolle Kindheit- und Jugendzeit. Jedes jahr 14 Tage Ostseeurlaub, (132.- DDR Mark inclusive Vollpension), Das Kinder- uns Jugendleben bei den Pionieren und später bei der FDJ war herrlich, es gibt vieles an das ich mich heute noch mit freude erinnere.... mir ging es gut.... was wirklich los war erfuhren doch die meisten erst nach der Wende.... ich habe kein Problem damit zu sagen, das ich seinerzeit überzeugt war von dem was man und lehrte und stolz war damals DDR-Bürger gewesen zu sein...

AndyGS
02.01.2012, 21:26
Was die Engfernug anging, wurden ja alle Altlanten gefälscht, im Unterricht haben wir einst gelernt, das es von Stapelburg bis zum östlichen Teil von Bad Harzbirg (Eckertal) 80 km sind.

Als mir mal zu DDR-Zeiten mein Kollege aus Stapelburg sagte, das das von sein er Haustür 800 m sind, und er wenn es ginge zu Fuß in 10 min in Eckertal wäre, ich lachte ihn aus, und glaubte was ich gelernt habe... wie dumm von mir...


Andy, wie war denn die wirtschaftliche Versorgungslage bei Euch?
Ich könnte mir vorstellen, dass Ihr im Grenzgebiet der deutsch-deutschen Grenze weit besser gestellt wart, als die Bevölkerung weiter im Osten der DDR?

Nein niemals, im Gegenteil... Bevorzgt wurden nur die großen Städte, wenn wir mal richtig einkaufen wollten fuhren wir nach Magdeburg, Halle/Saale oder Leipzig...

AndyGS
02.01.2012, 21:47
Ich habe ja schon viel Geschichte gehört, aber diese dreiste Fälschung ist jetzt etwas ganz Neues für mich!
Vor allem, weil ihr ja auch Westfernsehen bekommen konntet, müßten solche Fälschungen doch aufgefallen sein?
Aber weißt Du, was ich an Deinen Erzählungen im Moment so interessant finde? Die Verbindung zu Nordkorea. Es ist für mich einfach unvorstellbar, dass Menschen nicht wissen, was in der Welt vor sich geht. Und dass es technisch offenbar überhaupt kein Problem ist, Millionen von Menschen so zu manipulieren wie es gerade gefällt. Das finde ich einfach unfassbar.
Aber durch Deine Erzählungen wird das Greifbarer.

Ja so war es doch, wie war es in den 30er und der Krieg, eine ganze Nation hat zu einem Mann aufgeschaut, und Millionen zogen für ihn in ein sinnlosen Krieg, nur wiel ein Mann sagte, das sind unsere Feinde, die müssen wir vernichten... ist das ned das gleiche gewesen?......

AlterSchirm
02.01.2012, 21:50
wo du gerade Nordkorea erwähnst, ich habe einen südkoreanischen Kollegen, der vor einiger Zeit Christ wurde und mit dem ich ein gutes Verhältnis habe. Er kennt einge ehemalige Nordkoreaner in seiner Umgebung und wir haben uns bei unserem letzten dienstlichen Treffen darüber unterhalten, wie es möglich ist, dass dort die Leute nichts von der "weiten Welt" wahrnehmen.

Zunächst muss man berücksichtigen, dass die Menschen in Nordkorea bedeutend schlechter dran sind, als es die Bürger der DDR jemals waren. Es ist dort tatsächlich so, dass die Menschen alle ihre Informationen über das staatliche System bekommen. Es gibt so gut wie kein Fernsehen, weil es viel zu teuer für die Menschen ist, einen Fernseher zu kaufen. Daher müssen die meisten Leute glauben, was ihnen gesagt wird: Es geht den Menschen in den anderen Lädern noch viel schlechter. Kim Jong (egal ob Il oder Un) tut alles für sein Volk, um es vor der Versklavung duch den Westen zu schützen. Er ist der große Übervater, der sein letztes Hemd geben würde, um einem seiner Untertanen Gutes zu tun usw.

Gerade vor ein paar Tagen gab es eine Reportage zu der Trauerfeier von "Il". Dort wurde eine Frau interviewt, die erst vor kurzem geflohen war. Auf die Frage des Reporters, wie die Menschen auf die Idee kommen, dass sogar die Tierwelt trauert (Tauben und Eulen), sagte sie, dass es übnerall so erzählt wird und die Leute überhaupt keine Alternative hätten, als das zu glauben.

Besonders schlimm fand ich den Bericht, dass sie es dort für "normal" gehalten hatte, das manche Kinder eben, wie überall in der Welt, an Unterernährung sterben und ihr erst die Augen aufgingen, als sie das Leben in Südkorea erlebte.

Wegen dieser krassen Geschichten finde ich den Vergleich mit der DDR nicht ganz so gut.

Birgit
02.01.2012, 22:09
Und was ich dort schon so frühmorgens beobachtet habe an Autokarawanen und Menschenschlangen vor Aldi & Co., das hat mich doch sehr schockiert.
Selbst die närrischen Sommer- oder Winter-Schlußverkauf-Fan-Bilder haben mich darauf nicht vorbereitet.

Das war schon schockierend..... und vor allen Dingen, wie rasant die Preise für Südfrüchte anzogen. Der Hammer war Weihnachten ..... ich wollte nur ein paar Kleinigkeiten zum Nikolaus besorgen, bei Aldi, da ich in Oker gearbeitet habe.... Es gab nichts, rein gar nichts mehr, die Regale waren leer gefegt.

Auch in der Mittagspause: mal eben los, nen Joghurt kaufen oder so .....
nicht machbar - der Parkplatz war voll - die Regale leer. Verkauft wurde,
das Ganze dann, kurz hinter der ehemaligen Grenze, am Straßenrand.
Ich fand dies damals unfassbar.

Liebe Grüße
Birgit


Ja Birgit, ich gebe dir da voll Recht, manchmal verstehe ich auch die Wut der Wessis, ...

Ja Andy,

dass ihr dort drüben nicht viel gewusst habt, will ich ohne Weiteres glauben.

Wenn ich dann aber in Diskussionen mit Ex-Ossis (Du weißt, wie ich es meine)
verwickelt werde, die sich dahin stellen und darüber diskutieren möchten, dass z.B. die Beamten daran schuld sind, dass es unserem Staat nun schlecht geht, weil die sich früher, fürs "Nichts-Tun", die Taschen voll gesteckt haben und das arbeitsscheue Hartz IV - Gesockse, welches den Staat in die Pleite treibt ...... und und und, dann geht mir der Hut hoch.
Meine Vorwürfe, dass man damals, als Ostbürger, die Grenzübergangsstellen zum Westen abklapperte um das "Begrüßungsgeld" gleich mehrfach in Empfang nehmen zu dürfen oder das die Ostmark 1 zu 1 in Westmark umgetauscht wurde, weißt man nicht von der Hand, sondern stellt uns Wessis, als eben einfach zu dämlich dar und außerdem habe dies Herr Kohl ja so gewollt.

Hass gegen Ossis - ich ? - Nein! - nur gegen einige davon. Viele meiner, (normalen) Bekannten und Freunde, kommen aus dem Osten!

Auffällig ist nur, das leider die, die noch sehr jung sind (ca. 25-30 Jahre) doch ein wenig beleidigt sind, wenn sie des Wessis Gegenwehr erleben, aufgrund solcher Diskussionen, wie geschildert. Auch Erklärungen darüber, wie es damals im Osten aussah (Straßen, Kanalisation, etc.) wollen sie nicht so recht glauben. Wobei bei so manch einem doch Fragen aufkommen:
Nämlich: Wer mag wohl damals alles bei der Stasi gewesen sein?

Liebe Grüße
Birgit


Nein niemals, im Gegenteil... Bevorzgt wurden nur die großen Städte, wenn wir mal richtig einkaufen wollten fuhren wir nach Magdeburg, Halle/Saale oder Leipzig...

Ja, so hat es mir eine Freundin auch erzählt. Hier im grenznahen Gebiet gab es die richtig guten Sachen nur unter der Ladentheke, im Tausch gegen etwas
anderes Begehrtes oder..... man hatte Beziehungen.


Ich habe ja schon viel Geschichte gehört, aber diese dreiste Fälschung ist jetzt etwas ganz Neues für mich!
Vor allem, weil ihr ja auch Westfernsehen bekommen konntet, müßten solche Fälschungen doch aufgefallen sein?
Aber weißt Du, was ich an Deinen Erzählungen im Moment so interessant finde? Die Verbindung zu Nordkorea. Es ist für mich einfach unvorstellbar, dass Menschen nicht wissen, was in der Welt vor sich geht. Und dass es technisch offenbar überhaupt kein Problem ist, Millionen von Menschen so zu manipulieren wie es gerade gefällt. Das finde ich einfach unfassbar.
Aber durch Deine Erzählungen wird das Greifbarer.

Wobei ich mir hier vorstellen könnte, dass es so manches mal einfach besser war, so zu tun, als ob man so manches glauben würde.....
Die Erwachsenen wussten sehr genau, wie weit es von Stapelburg nach Bad Harzburg ist!!!!!!


wo du gerade Nordkorea erwähnst, Wegen dieser krassen Geschichten finde ich den Vergleich mit der DDR nicht ganz so gut.

Da bin ich ganz Eurer Meinung - den die Zustände dort sind absolut nicht mit denen in der ehem. DDR vergleichbar. Ich kenne auch eine Frau, die es auf abenteuerliche Weise geschafft hat, diesem Elend und Wahnsinn zu entkommen. Der größte Teil ihrer Familie jedoch, lebt immer noch dort, unter ganz schlimmen Verhältnissen.

Andreas
03.01.2012, 07:06
Guten Morgen,

hat sich mal einer den ersten Link von Susanne angesehen? Darin gibt es ein Foto http://www.panoramio.com/photo/38834628
Demnach verlief die Zonengrenze in Oker am Wehrdamm :gg: - Da wa ja ein echter Sachverständiger am Werke.

Speedy
03.01.2012, 07:26
Ich habe ja schon viel Geschichte gehört, aber diese dreiste Fälschung ist jetzt etwas ganz Neues für mich!
Vor allem, weil ihr ja auch Westfernsehen bekommen konntet, müßten solche Fälschungen doch aufgefallen sein?
Aber weißt Du, was ich an Deinen Erzählungen im Moment so interessant finde? Die Verbindung zu Nordkorea. Es ist für mich einfach unvorstellbar, dass Menschen nicht wissen, was in der Welt vor sich geht. Und dass es technisch offenbar überhaupt kein Problem ist, Millionen von Menschen so zu manipulieren wie es gerade gefällt. Das finde ich einfach unfassbar.
Aber durch Deine Erzählungen wird das Greifbarer.

Nur durch Fälschungen und Manipulationen können solche Regime überhaupt Ihre Macht über die Befölkerung über einen langen Zeitraum ausüben.
Dazu kam dann noch die Stasi, die bespitzelte und dadurch zusätzlich Angst verbreitete.


Guten Morgen,

hat sich mal einer den ersten Link von Susanne angesehen? Darin gibt es ein Foto http://www.panoramio.com/photo/38834628
Demnach verlief die Zonengrenze in Oker am Wehrdamm :gg: - Da wa ja ein echter Sachverständiger am Werke.

Das wußte ich ja noch gar nicht, das die Grenze so dicht war. Wieder was dazu gelernt. :D:D

bergland
03.01.2012, 20:03
Guten Morgen,

hat sich mal einer den ersten Link von Susanne angesehen? Darin gibt es ein Foto http://www.panoramio.com/photo/38834628
Demnach verlief die Zonengrenze in Oker am Wehrdamm :gg: - Da wa ja ein echter Sachverständiger am Werke.^

bergland hat schon immer vermutet das in oker seit einfall der braunschweiger irgendetwas nicht gestimmt hat :D

zur zeit des mauerfalls war bergland als lehrling beim bgs in goslar ( kfz werkstatt ) , gerade mal 3 monate dabei und dann war das loch im zaun ...
ich sag an der stelle ganz offen : ich bin froh das es so abgegangen ist , kein grenzposten bei den ddr truppen oder gar die russen damals verrückt gespielt haben . die situation kam für alle damals sehr überraschend - ich weiss nur das vom bgs in goslar viele nachts an die grenze auf patrouille mußten weil eben keiner wußte wie die restlichen grenzer das sehen , bzw. ob es nicht zu gewaltsamen grenzübertritten kommen konnte , nachdem in berlin die mauer praktisch von einer minute zur anderen zum schweizer käse wurde.

das erste mal das bergland dann rüber ist war ein oder zwei wochen nachdem in eckertal die mauer geöffnet war , mußte damals erstmal warten , weil die ddr "kommunistischer machtbereich" ( amtsdeutsch damals ) war und eine reise dorthin , wenn man beim bgs gearbeitet hat , vorher gemeldet werden mußte ... die straßen waren alles andere als gut und nicht mehr mit dem zu vergleichen was man heute vorfindet , ziele waren dann wernigerode , quedlinbug und magdeburg , damals alles grau in grau und viele der alten fachwerkhäuser völlig runtergekommen , die läden leer oder zumindest vom angebot her nicht mit dem im westen zu vergleichen ... bergland gibt hier offen zu das er damasl tränen in den augen hatte , als in goslar die ladenöffnungszeiten am sonntag ausgesetzt wurden um den ansturm aus der ddr irgendwie noch her zu werden , als er kinder vor den regalen sah , ihre glänzenden augen und die eltern damit auch nicht wirklich klarkamen , da das begrüßungsgeld was sie erhalten hatten auch nicht wirklich ausreichte ... für uns warne die regale eine normale ansicht eines supermarktes ... wer zu der zeit auch mal in der ddr in einen solchen laden ging wußte das es nicht der normalzustand ist ... jedenfalls für viele nicht ...
freundschaften haben wir im freundeskreis dann damals viele richtung stapelburg bekommen , irgendwer hat aus unseren kreis fußball gespielt , irgendwann seinen neuen kollegen mitgebracht ... schnell wurden feten gefeiert man lernte sich kennen ... fuhr gemeinsam los - disco , mal ein tip an die küsten oder nach hamburg zum fischmarkt etc. ... über eines haben wir damals nie gesprochen das was uns mal getrennt hat , wir waren einfach nur froh das die mauer weg war ... leider bauen sie heute viele in ihren köpfen wieder auf ...

die ddr selber kenne ich wie viele im westen nur aus dem schulunterricht , von wegen vergleich bundesrepublik zur ddr - wirtschaftssystem und politik etc , bzw aus einen eintägigen besuch im frühjahr 1989 in ostberlin , im zuge einer klassenfahrt nach westberlin.

bergland hat viele meinungen gehört von arbeitskollegen , die erzählten "früher war alles besser in der ddr" ... als sie dann am tisch saßen und ganz stolz von ihren neuen audi etc erzählt haben der seit drei tagen in der garage steht , konnten wir " wessis " ( bergland mag weder den begriff wessi noch ossi ) uns die kommentare dann nicht verkneifen " papiere , schlüssel und auto bitte zu uns - in 16 jahren kannst dir das dann abholen , früher wars ja besser bei euch da drüben ... " meist gabs dann lange gesichter und die sache war geklärt.
aber es gab / gibt auch viele kollegen die ehrlich sagen : es war schlichtweg sch...e , es war mangelwirtschaft.

bergland meint das es viele sachen in der ddr gab , die sicherlich besser waren wie hier im westen , und auch sicherlich besser gewesen wären für das wiedervereinigte deutschland - zB schulsystem , ddr war es einheitlich , heute leider kuddelmuddel jedes bundesland macht sein eigenes ding.

gewundert das das system solange funktioniert hat ... mich wunder es nicht - wenn man alles zum leben notwendige irgendwie bekommt , also lebensmittel und alles andere schlichtweg nicht kennt vermißt man es auch nicht ... soll sich doch mal jeder fragen " wie war das damals ohne internet oder handys " , wenn man wie jeder andere auch x jahre auf ein auto warten muß , dann ist das eben so ...
den mund aufmachen ... wohin das gefüht hat ... hat man ja früher gesehen , ob in der ddr,polen , cssr oder ungarn ... plattgewalzt ... der einzelne kam eh nicht gegen an , wurde er eingesperrt wegen seiner meinung , konnte er glück haben und wurde freigekauft durch den westen ...

bergland ist froh das dieses monster der mauer weg ist ... es hat deutschland und europa geteilt ... das viele in den "neuen" bundesländer heute schimpfen ... wundert auch nicht , arbeitslosigkeit , perspektivlosigkeit sind seit der wende dort eingezogen ... bis zur wiedervereinigung haben die politiker damals in meinen augen einen sehr guten job gemacht , danach wurde sie versaut ... schließung von betrieben , die sicherlich konkurrenzfähig gewesen wären etc.

das gerade die jungen leute aus den neuen bundesländer heute vll meinen damals war alles besser , hab ich am eigenen leib erfahren als ich in wernigerode zur weiterbildung war ... man konnte nur schmunzeln , was soll man sich über so ein dummes zeugs von leuten aufregen die damals noch nicht einmal geboren oder noch im windelalter war ... heute ist es normal ein auto , ein telefon , einen pc , usw usw usw zu haben ... die wahrheit über die ddr haben sie nie kennengelernt und sie ist vll durch ihre eigenen familienangehörigen auch kräftig verklärt worden - frage sich jeder selber was seine eltern bzw großeltern über die 12 jahre drittes reich erzählt haben - es war nicht alles schlecht damals und es hatte jeder arbeit , wir hatten eine schöne kindheit usw usw ... aber der krieg ! ... krieg hat die ddr keinen geführt ... das sie eine diktatur war wird deshalb heute leider viel zu oft vergessen.

zu guter letzt ist bergland der meinung - ost , west , nord , süd was kümmert es ... es ist ein land , das ist das was zählt ... in bayern macht man witze über uns "saupreußen" und wir über die "batzis" die "ossis" über die "wessis" und umgekehrt ... na und ... würde deshalb hier irgendwer ernsthaft auf irgendeinen teil verzichten wollen ... bergland nicht

Birgit
04.01.2012, 00:59
@ bergland

:tb:

Auch ich erinnere mich noch an ein Scenario, bei dem ich Tränen in den Augen hatte. Ich fuhr die Robert-Koch-Str. entlang und sah eine, ich weiß gar nicht wie ich es beschreiben soll, ewig lange bräunliche Qualmfahne, die sich aus Richtung Bad Harzburg über Oker bis nach Goslar zog. Es waren die wahnsinnig vielen Trabbis, die sie kurz nach der Grenzöffnung, auf Goslar zusteuernd, hinterließen. Wie groß musste die Neugier auf die Dinge sein, die es hier bei uns gab und "Drüben" so lange gefehlt hatten. Wie groß muss auch der Wunsch gewesen sein - endlich- aus dem Käfig "DDR" herauszukommen. Ich hatte angehalten, war ausgestiegen, stand am Straßenrand und weinte und ich musste feststellen, ich war nicht die Einzige.

Ein Jahr nachdem die Mauer gefallen war, fuhren wir mit meinen Eltern "hinüber" nach Wernigerode. Teils über die Dörfer mit immer noch
gruseligen Straßen. Kanalisation, nicht dran zu denken. Wie Du schon ähnlich beschrieben hast "bergland": Es wirkte alles schmutzig und irgendwie farblos und dunkel. Um so näher wir Wernigerode kamen, um so schlechter bekam mein Vater Luft. Seit dem Krieg hatte er Probleme, wegen eines Lungendurchschusses, der ihn fast das Leben gekostet hatte, da er trotz der schweren Veletzung, in Kriegsgegfangenschaft nach Russland gekommen war.
Entschuldigung - aber Wernigerode war ein echtes Dreckloch, was die Luft betraf. Sie war schwer und es stank. So war, mit meinen Eltern, dort nur ein kurzer Aufenthalt möglich.

Einige Jahre später, fuhr ich oft, mit einer neu gewonnenen Freundin aus Wernigerode, und auch mal mit meinen Eltern,liebend gern dorthin, zum Einkaufen.

Auch im letzten Jahr fuhr ich sehr häufig nach Blankenburg in einen großen Einkaufsmarkt, da ich dort, die "glutenfreie Ware", die ich benötigte, bekam. Im gleichen Goslarer Markt war sie nicht vorrätig. Das Angebot war und ist, gerade diese Ware betreffend "im Osten", erheblich umfangreicher, als bei uns.

Wie sich doch die Zeiten ändern!

Liebe Grüße
Birgit

Speedy
04.01.2012, 07:17
Ein schönes Erlebnis hatte ich auch kurz nach der Grenzöffnung.
An einem Wochenende kam ich recht spät (früh, 6:00 Uhr) aus einer damals bekannten Gaststätte in der Innenstadt. In der nähe der Marktkirche wurde ich von 2 Männern angesprochen, ob ich den Weg zum nächsten Postamt wüßte. Natürlich wußte ich den Weg. Nur das es noch Stunden dauert, bis das Postamt öffnet, sagte ich den beiden.

Wie sich dann herausstellte handelte es sich um 2 Familien mit kleinen Kindern aus der Gegend von Bernburg. Kurzerhand lud ich die Leute auf einen Kaffee zu mir ein.
Da ich aber noch bei meinen Eltern wohnte, staunte mine Mutter nicht schlecht über den morgentlichen Besuch, mein Vater war schon zur Arbeit.

Nach ausgiebigen Gesprächen brachte ich die Leute (neu gefundene Freunde) zum Postamt. Anschließend gab es den Abschied mit dem versprechen, das man sich wieder sieht.

Sylvester 1989 habe ich in einer urigen Kneipe in der nähe von Bernburg gefeiert. Das war übrigens eine tolle Feier.
Wir trafen uns noch einige Male. Irgenwann ist dann alles eingeschlafen. Leider

AndyGS
04.01.2012, 12:43
:tb:
Wie groß musste die Neugier auf die Dinge sein, die es hier bei uns gab und "Drüben" so lange gefehlt hatten. Wie groß muss auch der Wunsch gewesen sein - endlich- aus dem Käfig "DDR" herauszukommen. Ich hatte angehalten, war ausgestiegen, stand am Straßenrand und weinte und ich musste feststellen, ich war nicht die Einzige.


Liebe Grüße
Birgit

Birgit, wie Recht du hast, ich werde nie vergessen, wie ich am 11.11.1989 das erste mal in Bad harzburg war, das erste mal die Herzog Willhelm Staße hochging, und die Geschäfte sah, ich ging die Staße hinauf und hatte tränen in den Augen... unfassbar das ich nur etwa 15 km von zu Hause Ilsenburg entfernt war, ich dache ich war in einer anderen Welt. Unfassbar fühlte ich damals wie krass der Unterschied war zwischen meiner Heimatstadt und Bad Harzburg, ich frage mich wirklich, wie habe ich bisher gelebt, an diesem Tag ist mir zum ersten mal richtig klar geworden, wie erbährmlich ich bis dato gelebt habe, ohne allerding je was vermisst zu haben. Denn was man nicht kennt, kann man auch nicht vermissen. Nur seit diesem Tag hat in mir ein Wandel stattgefunden. Wenn ich so zurück schaue in die alte Zeit vor der Wende, sehe ich es heute immer noch als ein Geschenk an, das dieses was ich an jenem Tag zum ersten mal in meinem Leben sah, heute selbstverständlich und normal geworden ist.

LG Andy

bergland
04.01.2012, 16:05
.. unfassbar das ich nur etwa 15 km von zu Hause Ilsenburg entfernt war, ich dache ich war in einer anderen Welt. Unfassbar fühlte ich damals wie krass der Unterschied war zwischen meiner Heimatstadt und Bad Harzburg, ich frage mich wirklich, wie habe ich bisher gelebt, an diesem Tag ist mir zum ersten mal richtig klar geworden, wie erbährmlich ich bis dato gelebt habe, ohne allerding je was vermisst zu haben. Denn was man nicht kennt, kann man auch nicht vermissen. Nur seit diesem Tag hat in mir ein Wandel stattgefunden. Wenn ich so zurück schaue in die alte Zeit vor der Wende, sehe ich es heute immer noch als ein Geschenk an, das dieses was ich an jenem Tag zum ersten mal in meinem Leben sah, heute selbstverständlich und normal geworden ist.

LG Andy

bergland denkt das es eine wende für alle war , ob sie im osten oder im westen gelebt haben , wie andy es schreibt " denn was man nicht kennt kann man nicht vermissen " - das war für viele aus der ex ddr sicherlich ein schock , plötzlich ein überangebot an ware , wieviel man bekommt hängt nur von dem eigen portmonaie ab ... für uns genauso , als man wirklich die auswahl an ware in den geschäften sah ... bzw wieviel vitamin B man brauchte um ersatzteile fürs auto oder werkzeug oder ähnliches zu bekommen.
das zweite : der riesenunterschied zwischen ost und west , @ andy du darfst mir glauben und bergland denkt er kann das für alle "wessis" sagen : ganz genauso haben wir das damals auch empfunden , mein opa meinte damals : wie nach dem krieg , 50 jahre nichts verändert ... aber für euch die in der ddr gelebt haben war das der normalzustand , weil ihr den westen nicht gekannt habt , bzw nur aus dem fernsehen ... für uns war es ein schock , als bergland zum ersten mal mit dem auto "rüber" ist standen überall noch handgemalte schilder " achtung schlaglöcher" oder ähnliches ...
es gab sicherlich viele im westen die geschimpft haben und alles besser wußten ... diese leute hatten einfach nur glück das sie auf der anderen seite der mauer geboren wurden ... man soll nie über andere urteilen wenn man die verhältnisse nicht am eigenen leib erfahren hat .
du schreibst es auch : die wende war ein geschenk , vieles was heute normal erscheint ist es aber nicht ... für bergland war es schrecklich nach eckertal zu kommen und dort war die welt mit brettern zugenagelt ... heute könnte man bis zum pazifik mit dem auto fahren ohne größere probleme ... damals war da schluss ... es gab damals noch eine organisation die sich für völkerverständigung eingesetzt hatte und aus den usa kam und alle 2 jahre in goslar auftrat , "up with people" nannte sich die gruppe , die idee war einfach und simpel - 120 junge leute aus bis zu 26 nationen , alle hautfarben religionen ... sie hatten eine musikshow und reisten damit durch nordamerika und europa .in den jeweiligen städten wo sie diese aufgeführt wurden blieben sie ein paar tage , die mitglieder der gruppe schliefen bei gastfamilien , wir hatten damals regelmäßig gäste , ob aus den usa kanada oder skandinavien , die skandinavier kannten die problematik ein wenig , aber gerade für die leute aus nordamerika war das unvorstellbar , sie bekamen einen eindruck davon was wir in deutschland erleben mußten in folge eines krieges , sie bekamen einen eindruck davon das die freiheit in der wir lebten nuneinmal nicht grenzenlos war und auch ist ... als wir ein paar jahre später wieder eine junge kanadierin zu gast hatten , fuhr ich mit ihr durch den harz ... irgendwann kamen wir nach eckertal ... ich hielt in stapelburg an und sagt ihr " hier hätte man vor einigen jahren auf uns geschossen " sie konnten dies kaum verstehen ... und dann sagte sie das selbst in ihre heimat die leute damals geweint haben als sie die bilder gesehen haben wie die mauer fiel und deutschland sich in den armen lag. es ist eben wie andy es schreibt "eben nicht selbstverständlich " und für leute die diese situation nicht kannten nicht nachvollziehbar ... bergland meint das es an uns , die wir diese zeit damals selber erlebt haben , die zeit vor und nach dem mauerfall , liegt , daran zu erinnern , genauso wie unser eltern und großeltern die den krieg erlebt haben uns ermahnt haben "aufzupassen" das es soetwas nicht noch einmal passiert.

AndyGS
04.01.2012, 21:37
Dein wunderbarer Beitrag, Andy, geht mir ziemlich nah.
Denn über das große Ganze habe ich fast den Einzelnen vergessen.
Und was es - vor allem für Euch (ich meine die Einzelschicksale) aus dem Osten - für ein Gefühls-Erdbeben gewesen sein muß - darüber habe ich schon lange nicht mehr nachgedacht.
Es war ja für Euch plötzlich alles ein erstes Mal.
Die erste Einkaufsstraße.
Die ersten gefüllten Geschäfte.
Das erste Mal ohne die Angst, die Stasi im Nacken zu haben.
Das erste Mal in Freiheit
Das erste Mal die Konfrontation mit den Lügen, unter denen man gelebt hat.
Ich glaube, als West-Bürger kann man sich gar nicht vorstellen, was es für Euch sicherlich für ein Schock gewesen sein muß, in die mit Waren gefüllten Geschäfte hineinzukommen und das Überangebot zu sehen.

Ich erinnere mich an einen der Familienbesuche in der Lausitz.
Ich war ein Kind - so um die 8-9 Jahre.
Wir gingen in ein Kaufhaus.
Und die Regale waren - bis auf ein paar wenige Artikel - leer!
Unsere Verwandten erzählten uns daraufhin, wie sie sich organisiert haben, wenn sie hörten, dass es irgendwo etwas zu kaufen gab.
In deren Wohnung gab es eine Gelddose.
Derjenige (egal ob Erwachsener oder Kind), der sie am schnellsten erreichen konnte holte Geld und ging sofort dorthin, wo es etwas gab, in der Hoffnung noch rechtzeitig zu kommen.
Und obwohl mich diese kleine Begebenheit als Kind sehr nachhaltig beeindruckt hat, kann ich nicht im Ansatz nachfühlen, was in Euch vorgegangen sein muß - die ersten Gefühle und Gedanken.

Deshalb ein ganz großes Dankeschön, Andy, dass Du uns davon ein wenig von Dir erzählst und die "Einzel-"menschliche Note damit in den Vordergrund rückst. Ich hoffe, Du wirst uns noch viele Geschichten dieser Art "aus der Sicht der Anderen" erzählen!!!



Susanne da muss ichDir leider zum größten Teil wiedersprechen, sorry aber das muss sein. Ich und auch wirklich mindestens 95% der DDR-Bürger hatten keine Angst vor der Stasi, wir wussten eben von der Bespitzelung keine Ahnung. In einer dwer nächsten Berichte die ich schteibe (Achtung der wird sehr lang und Emotional - Es geht darum, das ich unehrenhaft aus der FDJ (Jugendorganisation) geschmissen wurde - wie ich mit nur ein Satz große Wellen in Schule und Jugendorganisation in gang gebracht habe. Ich denke damals ist auch die Stasi auf mich aufmerksam geworden. Aber Susanne das war ein Fehler, aber ich habe nichts von den Bespitzelungen gemerkt, ich hatte eine gute und tolle Kindheit und Jugend, ich habe mich auch immer frei gefühl, naja ehrlich gasagt, Freiheit so wie ich sie kannte... aber eingesperrt fühlte ich mich nie, Angst vor allem bekam ich erst als wärend der Wende alles raus kam, und ich Namen gehört habe die mich als Kollegen über Jahre bespitzelt haben.... und als der erste Schuss (zum Glück der Einzige) mit Todesfolge fiel. Als ich zum ersten mal hörte das auf Menschen geschossen wurde, die zum "Klassenfeind" ins "nicht sozialistische Wirtschaftssystem" fliehen wurde. Und da war im September 1989, bis dahin war meine Welt zu 100% in Ordnung.

Auch später mal ein Betrag werde ich gestehen, das ich nicht nur ein "Mitläufer" war, sondern von Sozialismus überzeugt war damals, und ich sogar in die SED wollte, warum man mich nicht aufnahm, und wie das Prozedere ist, die "Ehre" zu haben in diese Partei aufgenommen zu werden.

LG Andy

Speedy
05.01.2012, 07:09
Hallo Andy,

wenn ich Deinen letzten Artikel so lese kommt bei mir die Frage auf, ob Du Deine Akte von der Stasi eingesehen hast. Da müßte doch über alles was drin stehen.
Mich würde halt interessieren ob zum Beispiel der Rausschmiß von der FDJ dort vermerkt ist.

Ich persönlich bin bis jetzt noch nicht auf die Idee gekommen meine Akte anzufordern. Ich wüßte auch nicht, ob dort was drin steht.

AndyGS
05.01.2012, 09:05
Hi Uwe,

nein ich habe meine Stasi Akten nicht eingesehen, will Dieses auch nicht, ich habe eben nur den Rausschmiss kassiert und ansonsten ging es mir nicht schlecht, ich habe keinen bemerkt der mich bespitzelt hat, bzw mir das leben schwer gemacht hat. Wie ich schon schrieb, habe ich damals geglaubt was man mir im Unterricht erzählt hat und ich von der Sache des Sozialismus 100% überzeugt war. Ich habe mir nichts weiter zu Schulden kommen lassen und habe etwa 4 bis 5 Jahre später sogar wärend meiner Ausbildung wieder Fuß in der FDJ gefasst, Zur Zeit der Wende war ich sogar als ehrenamtlicher Mitarbeiter im Reisebüro der FDL, was sich damals bei uns "Jugendtourist" nannte in Wernigerode in der Kreisleitung tätig, und habe sogar eine Reisegruppe als Reiseleiter nach Wandlitz in die dortige Jugendherberge unweit der "Bonzensiedlung" begleitet (das war im Sommer 1988 ) ...

Was den Bericht angeht, warum ich damals aus der FDJ geflogen habe, muss ich euch vertrösten, das wird ein sehr langer Bericht, das möchte ich mal im Detail schreiben und dafür brauche ich Zeit. Ich bin zur Zeit zu gast bei meinem Schatz und schreib nur über Lappy, und das möchte ich in Ruhe vom PC zu Hause schreiben, und wann ich zu Hause wieder bin ist noch ned ganz raus...

liebe Grüße @all Andy

bergland
05.01.2012, 14:57
Hi Uwe,

Wie ich schon schrieb, habe ich damals geglaubt was man mir im Unterricht erzählt hat und ich von der Sache des Sozialismus 100% überzeugt war.

bergland stellt mal die these auf das der sozialismus keine schlechte idee ist , nur die umsetzung funktioniert wohl nie ... wohin uns gier und das geschachere um noch mehr geld gebracht hat sieht man ja an den ganzen wirtschafts- und währungskrisen die uns zur zeit ereilen , oder an negativschlagzeilen in die immer mal wieder politiker rutschen ( soll jetzt kein seitenhieb auf unseren jetzigen präsidenten sein , es gibt genug beispiele )... soll aber jetzt auch kein aufruf sein die "roten fahnen" rauszuholen ;)

@ andy , das du die stasiakten nicht einsehen willst , ist vll eine weise entscheidung , wer weiss wieviele da damals berichte getippt haben und wer alles aus deinen engeren freundes- oder gar familienkreis mit dazu gehört haben ... ich ehrlich gesagt würde es nach so vielen jahren auch nicht mehr wissen wollen ... irgendwann sollte man seinen frieden halt schließen , wenn nichts weiteres schlimmes passiert ist , wie gefängnis oder ähnliches.

Speedy
06.01.2012, 07:05
@ andy , das du die stasiakten nicht einsehen willst , ist vll eine weise entscheidung , wer weiss wieviele da damals berichte getippt haben und wer alles aus deinen engeren freundes- oder gar familienkreis mit dazu gehört haben ... ich ehrlich gesagt würde es nach so vielen jahren auch nicht mehr wissen wollen ... irgendwann sollte man seinen frieden halt schließen , wenn nichts weiteres schlimmes passiert ist , wie gefängnis oder ähnliches.

Das viele die alten Akten gar nicht sehen wollen, kann ich voll und ganz verstehen.
Aber wichtiger finde ich, das die Möglichkeit sie zu sehen, erhalten bleibt.

Susanne-K.
06.01.2012, 12:11
Vielleicht sind diese Links ganz interessant, wenn man sich mit Thema beschäftigen möchte:
http://www.planet-wissen.de/politik_geschichte/ddr/index.jsp

http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?Grenz%FCbergangsstellen

Beim Lesen des Artikel "Innerdeutsche Grenze" kam eine Erinnerung wieder hoch, die mich als Kind bei einem Grenzübertritt sehr nachhaltig schockiert hatte.
Ziemlich nahe im Grenzbereich auf DDR-Seite stand ein (bewohntes) Haus.
Ganz nah am Haus war um das Haus herum Stacheldraht gezogen. Wenn mich die Erinnerung nicht täuscht, waren sogar die Fenster mit Stacheldraht abgesichert.
Mir wurde damals erklärt, dass alle Häuser im Grenzbereich so abgesichert seien, damit die Menschen keine Möglichkeiten zur Flucht hätten.
Das hat mich schon das Fürchten gelehrt.

Aber zum Schluß noch etwas Positives.
Der Harzer Grenzweg
Ein Wander- und Radfahrweg entlang der ehemaligen Grenze.
Das 75 km lange Stück Todesstreifen durch den Harz führt von Ilsenburg bis nach Walkenried. Es wurde vom Harzklub komplett neu beschildert.
http://www.ausflugsziele-harz.de/ausflugsziele-sehenswertes/wandern-biken/harzer-grenzweg.htm

Birgit
07.01.2012, 01:25
Ziemlich nahe im Grenzbereich auf DDR-Seite stand ein (bewohntes) Haus.
Ganz nah am Haus war um das Haus herum Stacheldraht gezogen. Wenn mich die Erinnerung nicht täuscht, waren sogar die Fenster mit Stacheldraht abgesichert.
Mir wurde damals erklärt, dass alle Häuser im Grenzbereich so abgesichert seien, damit die Menschen keine Möglichkeiten zur Flucht hätten.
Das hat mich schon das Fürchten gelehrt.

Ich glaube Susanne, da hast Du etwas falsch verstanden ?( man hat es so abgesichert, damit wir nicht in die DDR eindringen konnten (s. Selbstschussanlagen in Richtung DDR Grenzgebiet .) :(8)

Aber auch mir ist ein Erlebnis, welches ich hatte, als ich etwa 5-6 Jahre alt war, in Erinnerung geblieben.

Wir, die ganze Familie mit Onkel Tante und Cousine, gingen an einem Sonntag im Oberharz, im Wald spazieren. Ich weiß nicht mehr, ob wir nach Pilzen schauten oder nach Blaubeeren. Auf jeden Fall kamen wir der dt./dt. Grenze sehr sehr nahe. Wir gingen einen schmalen Pfad entlang, der, wie mir später klar wurde, scheinbar nur von den westdeutschen Grenzern genutzt wurde. Da standen die Schilder - Warnschilder - (an den Text erinnere ich mich nicht mehr), die auf die unmittelbare Nähe dieser bekloppten Grenze hinwiesen.
Auf einmal wurden wir durch Anruf aufgefordert, sofort stehen zu bleiben, was wir auch taten. In beinahe unmittelbarer Nähe, standen 2 ostdeutsche Grenzer vor uns und wir blickten in ihre im Anschlag befindlichen Maschinenpistolen, die sie auf uns richteten. Mein Vater, nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft, eine Zeit lang Bahnpolizist, da er sein Maschinenbaustudium (bei der Bahn) nicht fortsetzen durfte, weil die Papiere verbrannt waren und mein Onkel zu der Zeit schon Polizist und ehemaliger BGS`ler, forderten uns zur Ruhe auf und erklärten den Herren auf ostdeutschem Gebiet, dass wir nicht vorhätten Westdeutschland zu verlassen. Davon ließen sich die Herren aber keinesfalles beindrucken. Sie standen mit unbewegter Mine da und verbreiteten Angst, wenigstens bei uns Kindern und unseren Müttern. Mein Vater machte die Herren darauf aufmerksam, dass sie Bürger der Bundesrepublik Deutschland bedrohen, welche sich auch auf westlichem Gebiet befinden und versuchte den Herren auch in deutlichem Polizeiton klar zu machen, dass diese sich hingegen auf der falschen Seite befänden, auf der sie nichts verloren hätten. Aber auch das beeindruckte sie nicht. Jedefalls tauchten auf einmal 2 westdeutsche Grenzer auf und sofort zogen sich die beiden anderen zurück - wortlos- aber mit einem Dankesgruß per Kopfnicken und Handheben an unsere uniformierten Herrren. Diese erklärten damals, dass solche Situationen ständig vorkommen würden und das man sich kenne, da man sich bei gemeinsamer Dienstzeit, oft begegnet. Man müsse halt beiderseits immer wieder Präsenz zeigen. Mein Vater und mein Onkel wussten das, im Gegensatz zu uns Kindern. Und die beiden wussten auch, dass gerade an den Wochenenden verstärkt Grenzstreifen auf unserer Seite unterwegs waren.

Von da an hatte ich ein echtes Grenzproblem. Ich hasste diese komische Grenze, deren Vorhandensein ich nicht verstand.

Wie oft waren wir später, auch mit der Schule an die dt./dt. Grenze gefahren, hatten hinüber geschaut und den Menschen, die wir sahen fröhlich gewunken und auf ein Zurückwinken gehofft. - Nichts! - Und immer wieder erklärten uns unsere Begeleitpersonen, dass die Menschen dort nicht zurückwinken dürfen. Hatte man Papas Fernglas dabei, schaute man damit in ein Fernglas auf der anderen Seite und in das, durch dieses Fernglas halbverdeckte, normale Gesicht eines ostdeutschen Grenzers. Was denkt er jetzt, haben wir uns manchmal gefragt? Denn irgendwann hatten auch wir Kinder verstanden, dass man dort drüben im Osten eingesperrt und in seiner Entscheidungsfreiheit eingeschränkt war.

Ich habe mich so manches Mal gefragt, warum die beiden ostdeutschen Grenzsoldaten damals nicht einfach abgehauen sind......., denn zu der Zeit, als ich die unheimliche Begegnung mit meiner Familie im Wald hatte, da hatte auch die verdammte Grenze, scheinbar, noch ganz schön viele Löcher.

Ein anderer Onkel von mir war sehr früh, als es gerade noch noch möglich war, aus dem Osten abgehauen, da ihm die russische Besatzungmacht missfiel. Und er war froh diese Entscheidung getroffen zu haben, als er bei einem Besuch sah, wie eingeschränkt seine Mutter und seine Geschwister in der DDR lebten. Regelmäßig wurden Pakete hinübergeschickt oder bei einem Besuch etwas Westgeld dort gelassen. Übrigens - viele der Pakete erreichten ihre Empfänger nicht oder es fehlte ein Teil des Inhalts, wenn sie ankamen.

Ach ja, auch wir schickten Pakete, aber nicht in die DDR, sondern nach Polen, in die ehemaligen deutschen Gebiete, aus denen meine Mutter mit ihrer Familie, als Deutsche, vertrieben worden war. Einige dieser Pakete erreichten auch nur mit reduziertem Inhalt ihre Empfänger oder gar nicht. Kontrollzettel, die sich in den Paketen mit fehlendem Inhalt befanden, zeigten jedoch, dass diese Pakete bereits in DDR geöffnet worden waren.
Dass etwas entnommen wurde, das stand natürlich nicht darauf.


Liebe Grüße
Birgit

Speedy
07.01.2012, 09:18
Ich habe mich so manches Mal gefragt, warum die beiden ostdeutschen Grenzsoldaten damals nicht einfach abgehauen sind......., denn zu der Zeit, als ich die unheimliche Begegnung mit meiner Familie im Wald hatte, da hatte auch die verdammte Grenze, scheinbar, noch ganz schön viele Löcher.



Das war für die Grenzsoldaten des Ostens mit Sicherheit keine leichte Entscheidung. Im Westen sollte ja alles besser sein? Aber das wußten sie nicht aus eigener Erfahrung.
Wenn sie abgehauen wären, hätten sie alles zurückgelassen ( Familie, Freunde...).
Und wer wusst ob der Kammerad nicht auf einen schießt, wenn man abhaut?

bergland
07.01.2012, 09:22
@ Birgit ...
warum die DDR Grenzer nicht damals einfach abgehauen sind ?
1. ihre familien im osten hätten das dann ausbaden müssen , und zwar nicht zu knapp
2. warum sind die immer zu zweit los ... damit das risiko zwei linienuntreue zusammen zu haben schon mal minimiert wurde
3. die grenze zur ddr verlief im harz nicht immer dort wo die mauer bzw der grenzzaun stand sondern teilweise weiter im osten , vll nur 100 - 200 Meter ... der grenzzaun war lückenlos ... nur untern dem zaun gab es gerade im harz viele tunnel , die eingänge auf ostseite waren vom westen her nicht einsehbar , daher das sich die ausgänge auf westseite auf noch ddr gebiet befanden auch vom westen her nicht bekannt. diese tunnel wurden dazu benutzt um agenten in den westen zu schleusen , bzw sie zurück in die ddr zu holen , nebenbei hat dann wohl auch die ddr grenzer solche tunnel benutzt.

es hatte alles schon seinen grund warum die sperranlagen so waren wie sie waren ... wer sich genau erinnert wird wissen das wenn man 1989 , anfang 1990 über eckertal , nach ilsenburg gefahren ist , da plötzlich noch ein zaun war ... grenzgebiet , in das man auch nur mit sondergenehmigung kam und auch die dort wohnten nicht mal eben so besuch aus dem rest der ddr bekommen konnten...

Birgit
07.01.2012, 21:24
Das war für die Grenzsoldaten des Ostens mit Sicherheit keine leichte Entscheidung. Im Westen sollte ja alles besser sein? Aber das wußten sie nicht aus eigener Erfahrung.
Wenn sie abgehauen wären, hätten sie alles zurückgelassen ( Familie, Freunde...).
Und wer wusst ob der Kammerad nicht auf einen schießt, wenn man abhaut?

@ Speedy
Ja, das stimmt, dies werden wohl hauptsächlich die Beweggründe der Grenzer aus dem Osten gewesen sein. Aber über diese Dinge hat man sich erst Gedanken gemacht, nachdem man sich später, in der weiterführenden Schule, näher damit befasste und mehr erfuhr. Oft genug gab es ja auch die Medlungen von vereitelten Fluchtversuchen. Und trotzdem haben es eine ganze Menge Menschen geschafft in den Westen zu flüchten und ihre Familien zurück gelassen. Es war schon gruselig!


@ Speedy
Ja, das stimmt, dies werden wohl hauptsächlich die Beweggründe der Grenzer aus dem Osten gewesen sein. Aber über diese Dinge hat man sich erst Gedanken gemacht, nachdem man sich später, in der weiterführenden Schule, näher damit befasste und mehr erfuhr. Oft genug gab es ja auch die Medlungen von vereitelten Fluchtversuchen. Und trotzdem haben es eine ganze Menge Menschen geschafft in den Westen zu flüchten und ihre Familien zurück gelassen. Es war schon gruselig!

@ bergland
Ja diese Informationen, hauptsächlich die über die Grenze, hinter der Grenze,
bekam ich auch durch meine neuen Freunde, die ich nach der Grenzöffnung kennengelernt habe. Ein späterer Freund von mir fuhr drrüben bei einer Spedition LKW - auch in den Westen! Er wäre nie auf die Idee gekommen abzuhauen. Er hattet Familie, Sondervergünstigungen und durfte für einen gegwissen Westgeldbetrag, im Westen einkaufen und mit in den Osten nehmen. Es fuhr aber auch nie nur ein LKW allein. Nein, nein immer mindenstens 2 oder 3. Denn sicher waren sich die DDR-Behörden wohl doch nicht, ob nicht doch mal ein Fahrer das Weite sucht.

Inzwischen liefen ja auch diverse Dokus, die Deine Informationen bestätigen. Es gab Dörfer, die einfach eingezäunt wurden. Das Verlassen oder Betreten war für die Bürger nur mit speziellen Passierscheinen möglich. Besuch zu empfangen beinahme unmöglich. Absoluter Wahnsinn! Während der DDR-Zeit war ich nicht im Osten, hörte aber immer wieder die Geschichten, von denen, die oft hinüberfuhren. Kontrolle durch und durch. Die Autos wurden zerlegt und alles durchschnüffelt. Ich weiß noch genau, wie ungern meine Cousine zur Oma und dem Rest der väterlichen Familie fuhr, weil ihr dieses ganze Heckmeck, auf den Nerv ging. Selbst ihre für sich selbst mitgenommene Bravo wurde eingesackt. Das regte sie immer besonders auf.:D


Liebe Grüße
Birgit

Heinzelmann
19.01.2012, 19:59
Guten Morgen,

hat sich mal einer den ersten Link von Susanne angesehen? Darin gibt es ein Foto http://www.panoramio.com/photo/38834628
Demnach verlief die Zonengrenze in Oker am Wehrdamm :gg: - Da wa ja ein echter Sachverständiger am Werke.

Na jetzt weiss ich auch, weshalb die Okeraner immer zu spät in die Schule kamen. Es war nicht der Stadtbus...es waren die Grenzkontrollen !:P

Birgit
19.01.2012, 23:11
Na jetzt weiss ich auch, weshalb die Okeraner immer zu spät in die Schule kamen. Es war nicht der Stadtbus...es waren die Grenzkontrollen !:P


:D:D:D Na da muss man erst einmal drauf kommen!

:tb:

Liebe Grüße
Birgit

Hanno
10.04.2012, 14:15
Was die Engfernug anging, wurden ja alle Altlanten gefälscht, im Unterricht haben wir einst gelernt, das es von Stapelburg bis zum östlichen Teil von Bad Harzbirg (Eckertal) 80 km sind.

Hallo Andy,

nachdem ich dieses Thema wohl schon zum dritten Mal hoch interessiert
durchgelesen habe, bleibt mir da u.a. noch eine Frage: Hast Du noch solch
gefälschtes Kartenmaterial aus dieser Zeit. Es würde mich mal brennend
interessieren, wie sowas aussieht -- 80km von Stapelburg bis Eckertal !! :O

Birgit
10.04.2012, 14:59
Hallo Andy,

nachdem ich dieses Thema wohl schon zum dritten Mal hoch interessiert
durchgelesen habe, bleibt mir da u.a. noch eine Frage: Hast Du noch solch
gefälschtes Kartenmaterial aus dieser Zeit. Es würde mich mal brennend
interessieren, wie sowas aussieht -- 80km von Stapelburg bis Eckertal !! :O

Hallo Klaus,

vermutlich sieht der Raum zwischen Stapelburg und Eckertal "weiß" aus 8).
Vll. hat man die DDR auch einfach ein klein wenig größer gestaltet.
Spaß beiseite, ich kann mir die Sache auch tatsächlich nur ganz schwerlich vorstellen.

Monika Adler
10.04.2012, 18:07
Und ich bin der Meinung lieber Andy, dass man genau mit dieser Einstellung -
auch als Wessi- sehr gut umgehen kann. Womit Wessis schlecht umgehen können, ist die Aussage: "Früher war alles besser!" Denn dies kann sich keiner
vostellen, der den Run auf unserer Geschäfte "zur Grenzöffnung" nicht erlebt hat. Ich sage ganz ehrlich: Ich habe geweint als die Grenze aufging. Geweint vor Erleichterung und weil ich mich freute, freute für die, auf die die Selbstschussanlagen, zu ihrem eigenen Schutz, gerichtet waren. Einige Zeit später jedoch, fand ich die Situation in Goslar jedoch ,manchmal, gar nicht mehr so lustig.

Liebe Grüße
Birgit

Birgit, du hast gut beschrieben, wie schwierig es ist, mit solchen tief einschneidenden Geschehen umzugehen! Hier nennt man das "Geburtswehen", das sagt viel. Ich denke mir , dass ost und westLeute manchmal aneinander vorbeireden,auch wenn sie die selben Ausdruecke benutzen. Im Westen wussten wir nur von der schwierigen wirtschaftlichen Situation, und vergessen dabei, das gerade im Osten Deutschlands viel erhalten blieb, was der Westen zu verlieren begann. Versteht mich recht, aber wenn Menschen ueber gut und schlecht reden, haben sie oft andere Bilder im Kopf als ihr gegenueber, und koennen sich deshalb nicht verstehen.Das weiss ich von hier in Canada. Versuche jemandem ,der noch nie woanders reingerochen hat, zu erklaeren, wie man aufgewachsen ist. Das kriegen die auch nicht auf Reihe, weil hier ein ganz anderes Lebensgefuehl ist. Dazu habe ich noch eine Erinnerung von einem Besuch in Thueringen 2002
Das Dorf sah fuer unsere Begriffe etwas verwarlost aus von aussen, aber alle Menschen waren saubere ,liebe Menschen, die ploetzlich nicht mehr so leben konnten,wie sie es gewoehnt waren. Die Wirtin erzaelte ,wie die Dorfgemeinschaft veraendert wurde. Es gab keine kostenlosen Taenze mehr fuer die Jugend, denn jetzt mussten die Musiker bezahlt werden, dann lief auch alles auseinander, weil die Menschen nicht mehr so zusammenhielten, usw. Die armen Leute waren wie traumatisiert, ihre Welt ist zu ploetzlich anders geworden .Das kann wohl hier auch mancher verstehen,der gerne von FRUEHER spricht. Versteht, was ich sagen will ,dies war nur ien Beispiel ich weiss ja bei Leibe nicht alles , aber wollte mal ueber das Menschliche reden, was oft das Verstaendnis hemmt. Ich versuche dann ,den anderen Menschen ihre Erinnerungen ohne Kritik zu lassen ,genau wie ich auch viel habe, was keiner mitfuehlen kann. Gute Predigt?:P War nicht als Kritik gemeint. Monika

Monika Adler
10.04.2012, 18:24
Ich habe ja schon viel Geschichte gehört, aber diese dreiste Fälschung ist jetzt etwas ganz Neues für mich!
Vor allem, weil ihr ja auch Westfernsehen bekommen konntet, müßten solche Fälschungen doch aufgefallen sein?
Aber weißt Du, was ich an Deinen Erzählungen im Moment so interessant finde? Die Verbindung zu Nordkorea. Es ist für mich einfach unvorstellbar, dass Menschen nicht wissen, was in der Welt vor sich geht. Und dass es technisch offenbar überhaupt kein Problem ist, Millionen von Menschen so zu manipulieren wie es gerade gefällt. Das finde ich einfach unfassbar.
Aber durch Deine Erzählungen wird das Greifbarer.

siehst du , Susanne , so ging es unseren Vorfahren in der NS Zeit zum Teil auch, Koennen wir uns auch nicht mehr vorstellen, wie manches so geheim gehalten wurde. Meistens, besonders im Ausland glaubt man das auch nicht. Monika

uwe unten
10.04.2012, 23:03
hallo
bin eben erst auf die seite gestossen .bin republikflüchtling mit 8 wochen aus magdeburg.ich persönlich vergleich die "ddr" mit dem 33-45 nur mit anderer farbe. deswegen hat meine mutter mich auch geflüchtet ,zuviele parallen zu den pimfen / pioniere. fdj / hj. 1968 in möckern ostern ,da gabs ja keine ferien ,sagte ein damals 10 jähriger voller inbrunst --verwandschaft-- ,wenn ich gross bin gehe ich zur nva und schiesse jeden ab der flüchten will . soviel zur erziehung in einem totalietären staat .die kinder wurden da schon im kindergarten auf feindbild getrimmt . noch was, wenn man heraus finden wollte ,was die eltern im fernsehen sahen ,fragte die politkindergärtnerin ganz einfach die kleinen ,wie sah den unsere uhr gestern aus. die ard uhr hatte striche .die ost uhr vor der aktuellen kamera hatte punkte . und schon war der klassenfeind erkannt .

ps hier in goslar kenn ich 4 die namentlich die das system ganz toll fanden ,2 haben durch wendehals aktion sogar ins rathaus geschaft.

gklück auf uwe

birgit ich noch irgendwo einen alten "ddr" autoatlas .wenn ich den finde stell ich den ein ,ich mein ab einer gewissen nähe zur grenze ist da was weis

Birgit
10.04.2012, 23:15
birgit ich noch irgendwo einen alten "ddr" autoatlas .wenn ich den finde stell ich den ein ,ich mein ab einer gewissen nähe zur grenze ist da was weis

Ja, Uwe, da geh ich auch mal von aus. Ich muss mal meinen alten Atlas aus der Schule raus suchen:D:D

uwe unten
11.04.2012, 00:12
birgit ich hab ihn gefunden ich scanne mal das wichtige ein ,solange das bier reicht. glück auf uwe


so goslar richtung osten als album eingestellt, wenn darf ist mehr

Birgit
11.04.2012, 02:18
Also ich finde, das sieht von den Enternungen doch eigenlich recht normal aus.
80 km von Stapelburg nach Eckertal kann ich jetzt nicht feststellen! :O8)
Also Eckertal ist leider nicht drauf ?( aber Bad Harzburg:)

Also 1962 passten die Enfernungen noch mit den heutigen überein.

Was könnte denn da zwischendurch geschehen sein? ?(:sweat:

Danke für die Karte UWE!

Monika Adler
11.04.2012, 02:38
Bergland, ich wusste gar nicht, dass diese Gruppe auch nach Europa fuhr.Sie haben wohl viel dazugelernt? Monika

Wolfi
12.04.2012, 11:36
Ja Birgit, ich gebe dir da voll Recht, manchmal verstehe ich auch die Wut der Wessis, wenn ich euch jetzt mal so bezeichnen darf, denn ihr habt viele Einschnitte in Euer Leben zur Finanzierung der Deutschen Einheit hinnehmen müssen. Nicht nur den Run auf Eure Geschäfte. Sondern auch Soli Zuschlag, "Nullrunden" bei Tarifverhandlungen usw.


Ich finde so ne Wut ungerechtfertigt, ich bin aufgrund meines Alters quasi mit den ''Ossis'' aufgewachsen und kenne es quasi fast nicht anders.

Ich denke mal wir sollten froh sein das die DDR weg vom Fenster ist, und das man dieses Land wieder als eins betrachten kann.

Diese Einschnitte sollten doch eigentlich ne Selbstverständlichkeit sein
für ein Volk, man sollte ja schon zusammenhalten.

Gibt nen schönes Sprichwort:
Wir leben alle unter dem selben Himmel haben aber leider nicht alle den selben Horizont.

Die Wiedervereinigung ist doch wesentlich mehr wert als schnödes Geld.

Über die Arroganten Wessis die sich an sowas hochziehen kann, ich persönlich nur schmunzeln.




Kim Jong (egal ob Il oder Un) tut alles für sein Volk, um es vor der Versklavung duch den Westen zu schützen. Er ist der große Übervater, der sein letztes Hemd geben würde, um einem seiner Untertanen Gutes zu tun usw.

Nun ja der Westen ist traurigerweise kein Deut besser,
der Wohlstand der Westlichen Länder beruht zum Teil auf Ausbeutung armer Länder.

Elektrogeräte, Kleidung etc. das alles wird ja ''kostengünstig'' meist in Asien hergestellt um es hier mit riesen Profiten zu verscherbeln.
Woran man sich hier nicht so gerne erinnert.

Dazu kommt das man die eigenen Landsleute nach und nach mit Zeitarbeit, Nicht-Vollzeitstellen und Lohnsenkungen in vielen Bereichen quasi als moderne austauschbare Sklaven hält um noch mehr Profit rauszuschlagen.

Nimm z.b. die Supermärkte in Deutschland.
Deutschland wird flächendeckend zugepflastert damit, was man sehr gut
an Goslar sehen kann. Gegenseitig unterbieten sie sich mit immer günstigeren Angeboten. Sowas kann nur funktionieren in dem der Bauer und all die anderen Menschen die Grundmaterialien für diese Produkte herstellen nur noch soviel verdienen das sie ganz knapp über die Runden kommen können.
Die eigenen Mitarbeiter hält man ebenfalls recht kurz mit Zeitarbeit und Nicht-Vollzeitstellen und so hat man kaum Produktion und Lohnkosten, Gewinne fährt man ein in dem man Masse verkauft. Nebenbei drückt man die kleinen Geschäfte die noch Qualität liefern und anständige Löhne zahlen konnten, wie z.b. den Bäcker und den Fleischer nach und nach aus dem Geschäft.

Die großen Konzerne verdienen dadurch ne Goldene Nase samt den Typen die dort das sagen haben, alles aufgebaut auf vielen Leuten die nichts verdienen, quasi moderne Sklaven.

Wir werden doch letztendlich genauso für dumm verkauft,
die Politiker sehen dort still schweigend weg,
da man mit dieser Methode prima die Arbeitslosenstatistik senken kann,
nen 80 std Job fällt ja auch schon aus dieser Statistik.

So kann man das Volk ruhig halten, die Statistik auf 3 mio Arbeitslose drücken
sich selbst feiern, und muss nicht befürchten das der Deutsche auf die Straße geht wie zur Rot-Grünen Regierungszeit.

Wir Westlichen Länder mögen zwar in einer ''Demokratie'' leben,
leben aber genau genommen in einer Diktatur des Turbo-Kapitalismus,
der mehr als genug Leichen im Keller hat. Ob das wirklich besser ist ?

Hach ja dazu könnte man nen ganzes Buch schreiben über dieses Thema.

AlterSchirm
12.04.2012, 12:21
Nun ja der Westen ist traurigerweise kein Deut besser,
der Wohlstand der Westlichen Länder beruht zum Teil auf Ausbeutung armer Länder.

Meinst du das Ernst? Warst du mal in Korea?

Wolfi
12.04.2012, 12:36
Meinst du das Ernst? Warst du mal in Korea?

Nun uns hier mag es vergleichsweise gut gehen, sehr gut sogar.
Aber die Menschen die deine Kleidung herstellen oder unsere Technik zu Spottpreisen produzieren können sich durchaus mit den Nord Koreanern die Hände reichen oder meinst du nicht ?

Beides ist in keinstem Fall Menschlich.

Oder die Afrikaner die Schwefel unter den abnormalsten Bedingungen für uns ''sammeln'' um dann mit 30 an verätzungen der Lunge zu sterben.
Oder all die anderen Bodenschätze in Afrika, wo man die armen dort gewaltig über den Tisch zieht.


Ich denke die Liste jener ist relativ lang.

Genau betrachtet ist dies die Schattenseite der Westlichen Welt,
die wir ja nicht sehen sollen.

Verstehst du was ich damit meinte ?

uwe unten
12.04.2012, 17:28
hallo
im wirtschaftlichen prinzip magst du recht haben. aber mit eigenen gedanken über andere ,die dir in solch staaten aufgezwungen werden(weiter vorn ).wenn schon 5j. kinder auf das feindbild gedriilt werden .als wir 1971 in magdeburg mal wieder zu besuch waren , lief die 5 j. enkeltochter unserer bekannten um mich herum. auf die frage von ihrer mutter ,was das soll ,sagte sie . der uwe sieht doch aus wie wir !!!!!!!! im kindergarten hatte man ihr erzählt , das der der klassenfeind dreckig sei . lange haare habe , komische klamotten an habe .
hier hat in goslar mal ein lehrer der georgenbegrschule ca 1980 es "gewagt" 2 tage mit einer 9ten klasse die bundeswehr zubesuchen mit übernachtung der rotlackierte nazi severit ,mit gleichgesinnten, brach ein höllenfeuer über diesen lehrer los. zum gleich zeitpunkt konnte man auf ddf 1 sehen ,wie 5/6 j. mit trettpanzern bei ihrer nva patenkompanie parade fuhren ( zitat rotlackierter nazi: 1952 im juni Kurt Schumacher 1ter vorsitzender der spd ,auf die frage eines reporters ,was er von den kummunisten hält. steht in seiner biographie s. 142 unten links mein ich).


zu dem wirtschaftlichen ,man kann ja bestimmte sachen wo man weis ,wo sie herkommen ,nicht kaufen . so mach ich es teilweise .

glück auf uwe

Monika Adler
12.04.2012, 19:32
Meinst du das Ernst? Warst du mal in Korea?

Dieses thema ist ja ein 2schneidiges Pferd. Ohne die Arbeit, die die Asiaten jetzt haben, wuerden sie noch schlimmer dran sein. Aber das ist natuerlich auch nicht die Antwort! Manchmal sage ich mir, wenn wir nicht auf die Billigangebote reagieren wuerden, wuerde sich so manches aendern muessen. Aber wer will und kann damit anfangen? Von Japanern habe ich einmal den Spruch gehoert: Geld verdienen ist ehrenhaft! Ist es ja eigentlich auch, aber nicht ,wenn es sich nur ums scheffeln handelt um jeden Fall,und der Mitmensch nicht mehr zaehlt. Das war in der Geschichte der Menschen und wird auch nie anders werden. Christentum und etwa auch andere Ideale ohne Machtansprueche koennten da schon etwas getan haben, aber ich fuerchte bald, dass es jetzt zu spaet ist. Hier in Canada in unserem kleinen Ort gehen auch die Kleinen Geschaefte baden, regelmaessig! Und warum? Sehr ,sehr viele Familien und auch Senioren fahren zum Einkauf Zur goesseren Stadt, wo Konzerne wie Walmart und dergleichen sind. Aber wenn sie sich die Muehe machen wuerden ,hier erstmal rumzuschauen ,wuerden sie auch hier ihre Beduerfnisse decken koennen. hat mal jemand daran gedacht, wieviel Macht der kleine Mann eigentlich hat, wenn er zusammenhaelt? das habe ich noch von der Maueroeffnung so in Erinnerung! das thema koennte man auch fuer die Politik anwenden . Monika

Birgit
13.04.2012, 00:01
@Wolfi

Für Dichm in Deinem Alter mag wohl so einiges nicht gerechtfertigt sein, da Du tatsächlich mit - ohne Grenze - aufgewachsen bist. Vll. sind manche Dinge, die sich hier nach der Grenzöffnung und auch später abgespielt haben und noch abspielen nicht bekannt, bzw, kann Du sie vll. nicht so deuten wie wir, die den ganzen Schlamassel miterlebt haben. Ich mag jetzt an dieser Stelle auch nicht näher darauf eingehen.

Ich weiß nicht, ob ich es schon erwähnte: Vor ca. einem halben Jahr kam ein Bekannter auf mich zu (ein Blankenburger (27 Jahre alt), der in einer West-Firma arbeitet. Er studierte mit langem Gesicht seine Gehaltsabrechnung. Da waren eine Menge Abzüge zu sehen unter anderem ein Betrag, den er nicht zuordnen konnte. Nun kam die Frage bei der ich mir das Lachen nicht verkneifen konnte: "Sag mal, was ist denn ein "Solidaridätszuschlag?" Nun folgte meine Erklärung und sein Gesicht wurde lang und länger. Verständnis hatte er für diese Abzüge nicht! Warum nicht? ..........

Anke
13.04.2012, 07:33
"Sag mal, was ist denn ein "Solidaridätszuschlag?" Nun folgte meine Erklärung und sein Gesicht wurde lang und länger. Verständnis hatte er für diese Abzüge nicht! Warum nicht? ..........


Tja... AUFbau OST.... Da muß er auch in die Tasche greifen... Ist normal..aber langsam nicht mehr nachvollziehbar..... WEIL DER OSTEN BLÜHT... der Westen langsam aber sicher zerfällt........

Birgit
13.04.2012, 08:49
Oh ja Anke,

ich gebe Dir vollkommen recht ....

Der Gutste konnte gar nicht verstehen, warum gerade er nun solidarisch sein sollte, für ihn schon wohl "Drüben", auch alles in Ordnung! :)

Wenigstens bekam ich den Spruch nicht zu hören, den ich schon so oft hörte: "Euch ging es doch jahrelang besser als uns. Und Kohl wollte das ja alles schließich so haben!"

AlterSchirm
13.04.2012, 08:52
Tja... AUFbau OST.... Da muß er auch in die Tasche greifen... Ist normal..aber langsam nicht mehr nachvollziehbar..... WEIL DER OSTEN BLÜHT... der Westen langsam aber sicher zerfällt........

Auch dieses Problem ist ja inzwischen auch unter Politikern bekannt und so langsam tut sich da ja auch was. Natürlich will jeder was Neues haben, ist ja auch viel schöner als was Altes (außer natürlich unsere Innenstadt).

Nimm doch zum Beispiel die DDR Straßen, die waren doch wirklich so extrem schlecht (und an einigen Stellen gibt es die auch noch), dass man da kaum ohne Schäden am Auto drüberfahren konnte. Wenn man eine solche Straße saniert, dann macht man es richtig und danach ist die tatsächlich besser als eine 40 Jahre alte "Weststraße" und hoffentlich hält die dann auch länger. Beklagen wir uns jetzt darüber, dass man dort die extrem schlechten Straßen sachlich und fachlich wirklich gut hergerichtet hat und die eine Weile halten? Wie hätte man es machen sollen? Nur halb sanieren, damit die Straßen nur noch so schlecht sind, wie alte Weststraßen?

Ich weiß, dass es an diesen Stellen natürlich auch (wie immer und überall) Missbrauch der Subventionen gegeben hat, aber im Großen und Ganzen ist das Geld dort sinnvoll investiert worden und dort war und - in manchen Teilen - ist einfach der größere Bedarf.

Manchmal denke ich schon, dass wir uns etwas mehr bewusst machen müssen, dass Deutschland UNSER Staat ist. Und ein bisschen Stolz dürfen wir meines Erachtens schon sein, dass wir, Ost und West gemeinsam, es in unserem Volk geschafft haben, diese Grenze friedlich einzureißen und in knapp 25 Jahren wieder zusammengewachsen sind.

Unsere Städte, Länder und Staat können nur genau so viel Geld ausgeben, wie sie von uns bekommen. Wir können nicht auf der einen Seite meckern, dass alles verfällt; weil kein Geld da ist und uns auf der anderen Seite beklagen, dass wir mehr Geld geben sollen. Unsere Staatsgemeinschaft hat genau so viel Geld zum ausgeben, wie sie vorher eingesammelt hat.

Hanno
13.04.2012, 09:25
Ja, da gibt es auch noch die belegten Ereignisse in den achtziger Jahren
aus dem Raum Osterwieck. Die DDR brauchte Devisen und so kamen die Ver-
antwortlichen - allen voran der bekannte Oberdevisenbeschaffer - auf den
Gedanken, in den Dörfern ringsum das alte Granitpflaster ersatzlos raus-
zureißen und die Steine dann für teuer Geld in den Westen zu verticken,
damit dort die historischen Aldstadtstraßen mit Originalmaterial wieder
hübsch restauriert werden konnten. Die Dorfbewohner blieben dann auf den
nun unbefestigen Straßen allein gelassen sitzen.


O-Ton der Betroffenen:

"Ich wollt' ich wär ein Pflasterstein,
dann könnt ich schon im Westen sein!" :D

Birgit
13.04.2012, 09:29
@ Alter Schirm

Oh nein, um Himmels Willen, lass man ruhig Deutschland im Ganzen. Darum geht es eigentlich auch nicht.

Es geht lediglich darum, dass man hier im Westen natürlich nicht mit allem so einfach umgehen konnte, was wir vom Osten so geboten bekamen. Ein wenig Verdauungszeit, für manche Dinge, benötigen sogar wir solidarischen Wessis.

Wir haben hier einige Jahre nach der Grenzöffnung so manchen dummen Spruch von sorry "Ossis" zu hören bekommen, den man sich besser gespart hätte. Voller Freude wurde und wird erzählt, wie man doch den westdeutschen Staat besch..... konnte, beim ersten Grenzübertritt und wie blöde der Westen doch war, dass er dies alles durchgehen ließ. Warum? Ist es denn nötig so dumme Sprüche zu klopfen?

Schaut euch Blankenburg an: Ist dort mal ein Schaden an den wunderbar sanierten Straßen zu verzeichnen, so wird nicht nur geflickt, die ganze Straße, bzw. das entsprechende Teilstück, wird wieder von Grund auf saniert. Selbst erlebt und nur gewundert. Lasset uns weiter im Westen die Stoßdämpfer unserer Autos ramponieren, mit mehreren cm tiefen Schlaglöchern. Bekommt dann Besuch aus Blankenburg - "Ja sage mal, was sind denn das für Straßen hier in Goslar!" Und dabei sehen ja die unsrigen noch gut aus, im Gegensatz zu den Straßen des Ostens, vor einigen Jahrzehnten.

Der Mensch vergisst schnell! Erzählt man heute den jungen Leuten, die jenseits der ehemaligen Grenze, jedoch zu einer besseren Zeit, groß wurden, wie es damals war und wie es dort ausgesehen hat, dann schauen sie einen an, als hätte man nicht mehr alle Tassen im Schrank. Warum ist das so? Versucht man vll. die dunklen DDR-Zeiten in Vergessenheit geraten zu lassen, wie es auch mit der Nazi-Zeit in Goslar geschehen ist?
Das Vergessen dieser Zeiten hilft niemandem weiter auch das Beschönigen nicht.

Nun denn - ich habe viele Freunde im ehemaligen Osten und dies soll auch so bleiben.
Ich freue mich sogar, dass ich sie habe.

Die Bürger des Westens und des ehemaligen Ostens können wohl am Wenigstens für diese Geschichten, bzw. für deren Entstehung! Dafür sind damals, wie heute, andere zuständig.

@ Hanno

gerade Deinen Beitrag gesehen Klaus,

klar gibt es auch solche Geschichten. Leider! Auf beiden Seiten gibt es also immer noch einige Punkte zum Anecken! So ist das!

Verdener
05.03.2020, 22:30
Grenzbild: Eckertal 1972 Die Aufnahme entstand ohne Teleobjektiv, Erstaunlich wie dicht man damals an den Zaun konnte.