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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Dachschiefergrube Glockenberg



Andreas
18.12.2009, 10:53
Die Grube Glockenberg war ein Dachschiefer-Bergwerk südlich der Granetalsperre an der alten Harzstraße in der Nähe von Goslar.

Nachdem 1896 die Ratsschiefergrube geschlossen wurde, begann 1897 ein Goslarer Dachdeckermeister den Schieferbruch am Glockenberg. In den ersten Jahren wurde der Schiefer ausschließlich im Tagebau abgebaut, ab 1928 ging man zum Untertageabbau über. Die Grube war durch den Hans-Georg-Schacht und durch einen tonnlägigen Schacht mit Tagesöffnung aufgeschlossen. Wegen Absatzschwierigkeiten wurde die Grube 1969 geschlossen.

Danach wurde bis in die 1970er Jahre die schon seit vielen Jahren laufende Gewinnung von Schiefermehl und -split aus den vorhandenen Haldenbeständen fortgeführt. Während dieser Zeit wurde die Schachtanlage bis zum Abbruch 1974 betriebsbereit erhalten. Die zur Grube gehörenden Wohnhäuser waren noch bis 1992 bewohnt, wurden danach aber auch abgebrochen.

Heutiger Zustand:
Heutzutage ist nur noch der abgedeckte und eingezäunte Schacht zu erkennen. Sämtliche Tagesanlagen wurden abgebrochen

Andreas
22.12.2009, 09:24
Hier mal der heutige Zustand,
vielleicht hat jemand Fotos von den Tagesanlagen, bevor sie abgerissen wurden

Harzer06
02.05.2013, 19:35
Die Anzeige ist ein nettes Zeitdokument. Erwähnung der Grube Glockenberg, die Aufmachung und die vierstellige Rufnummer... schwierig. 1920er bis 1950er Jahre als Maximalrahmen? Hat jemand vielleicht noch ein Telephonbuch aus der Zeit unter dem Sofa liegen?;)

Die Tagesanlagen der Grube Glockenberg können ihre architektonische Verwandschaft mit dem Rammelsberg nicht verleugnen. Beide sind ein Werk von Fritz Schupp.

Bezüglich der Schiefergrube Nordberg:

http://www.goslarer-geschichten.de/showthread.php?525-Schiefergruben-in-Goslar/page2

Hier ist interessant, daß sich neben den Tagebauen auch noch zwei Stollen erhalten haben.

G´Auf
Harzer06

Wilderer
24.10.2013, 14:02
„Angesichts der für Goslar drohenden Kämpfe“ – 1945 – „wurde der Betrieb“ – der Fa. Aug. Prelle – „in den ersten Apriltagen in seinem Kern mit Buchhaltung und unentbehrlichem Betriebsmaterial zum Schieferbergwerk Glockenberg ausgelagert. Für die Menschen des Betriebes wurden dort Notunterkünfte eingerichtet. ...
Am 10. April ... standen die amerikanischen Panzer am Westausgang der Stadt ... In den Tagen zuvor musste aber schnellstens alles Material vom Schieferbergwerk Glockenberg wieder zurückgeholt werden, weil die Gebäude des Bergwerks von den in den Harz gezogenen Divisionen als vorgeschobener Kampfstand eingerichtet worden waren. ...

Schon 1934 hatte sich Herr Dr. Fricke an der Wiedererschließung der Dachschiefergrube Glockenberg beteiligt. Mit Hilfe einer späteren Beteiligung durch eine ostdeutsche Werkgruppe wurde diese Schiefergrube nach dem Zusammenbruch bis zur Jahreswende 1948/49 zu einer der modernsten Dachschiefergruben mit einer Jahresleistung von rund 6000 t Dachschiefer ausgebaut ... So sind inzwischen im Laufe seit 1934 wiederum Millionen von Quadratmetern Glockenberger und damit Goslarer Dachschiefer geliefert worden. ...

In der Vorkriegszeit und bis nach 1944 lieferte das Schieferbergwerk Glockenberg, dessen Firmenanschrift Schieferbergbau-Glockenberg Schilling & Co, Goslar/Harz lautet, rund zwei Drittel der gesamten Produktion in das Gebiet Sachsen-Thüringen ...

Neben den Dachschieferplatten stellt das Schieferbergwerg Glockenberg noch alle Nebenprodukte wie Schiefersplitt, Schiefermehl usw. her. Zu diesem Zweck besitzt es ein hochleistungsfähiges Mahlwerk.

Fast 100 Menschen werden jetzt in dieser größten Schiefergrube des nordwestdeutschen Raumes beschäftigt. Von Anfang der Bauproduktion an hat die Bau-Großstoffhandlung Aug. Prelle einen sehr großen Teil der anfallenden Produktion aufgenommen und weitergeliefert.“

aus: Bauen-bauen-bauen – 75 Jahre August Prelle Baustoffgroßhandlung zu Goslar, 1876-1951

Refraktor
25.10.2013, 00:10
Ich kenne die Wohnhäuser am Glockenberg noch von früheren Mountainbiketouren her, schade drum. 2006/07 habe ich in Hahnenklee gearbeitet und bin im Sommer nach Feierabend um 15 Uhr fast jeden zweiten Tag zu Fuß nach Hause gewandert. Und wer sich so oft im Wald bewegt, für den stimmt die Behauptung garnicht: Der normale Wanderer wird wohl nie einen Luchs im Harz auf freier Wildbahn sehen. Mir ist in dem einem Jahr zweimal einer der ausgewilderten Luchse am späten Nachmittag in der Gegend über den Weg gelaufen. Nein, für ein Foto hat diese kurze Begegnung leider nie gereicht.