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Frank
12.02.2010, 18:44
Die Geschichte der Gose

Das Harzer Urbier Gose stammt aus Goslar und trägt den gleichen Namen wie das Flüsschen, nachdem auch die Kaiserstadt benannt ist (Gose, lar = Lager an der Gose). Die ehemals freie Reichstadt Goslar war schon im Mittelalter für Ihr gutes Bier, die ”Goslarische Gose”, berühmt. Die Legende besagt, dass bereits König Otto III. im Jahre 995 die Gose getrunken und sehr gelobt haben soll. Dokumentiert findet sich ein Rechtsstreit aus dem Jahre 1397, bei dem der Bischof von Hildesheim in einem Streitfall für die Goslarer vermittelte, woraufhin die Goslarer Recht bekamen. Als Dank schickte der Rat der Stadt Goslar dem Bischof ein Faß Gosebier!

Wegen Ihres guten Geschmacks eroberte die Gose bald den ganzen Harz. Sie avancierte zum Exportschlager und wurde im 14. Jh. sogar bis nach Hamburg transportiert. Nachdem die Stadt Goslar 1552 die Rechte am Rammelsberger Bergbau an das Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel verlor, kam der Magistrat der damals freien Reichsstadt auf die Idee, den Bierexport als Ersatzwirtschaft zu fördern. So vergab die Stadt nach und nach bis zu 380 ”Braugerechtsame”, d. h. das Recht, Bier herzustellen.

Gebraut wurde die Gose in früheren Zeiten nach dem Prinzip der ”Spontan-Gärung”: nach dem Herstellen der Maische lagerte diese in offenen Gärbottichen in den Kellern der damaligen Brauhäuser. Gelangten zufällig Bierhefebakterien von den feuchten Decken und Wänden der Kellergewölbe in die Kessel, konnte der Sud zu Bier gären. Blieben die Hefebakterien aus entstand Essigsäure, die hinter den Brauhäusern weiterverarbeitet wurde. Um 1800 war es andernorts gelungen, die Bierhefe gezielt zu vermehren und bei der Bierherstellung einzusetzen. Die Biere wurden dadurch besser. In Goslar aber blieb man bei der alten Brauart der Spontan-Gärung. So ging die Gosebrauerei zurück und kam um 1840 ganz zum Erliegen.



Erst 1935 wurde die Gose für kurze Zeit von der Brauerei Fritz Natermann in Goslar wiederbelebt. Von 1993 bis 2004 nahm der Braumeister Andreas Wagenführer mit dem Gosebrauhaus Goslar-Oker mit entsprechender neuzeitlicher Produktionsart die alte Tradition des Gose-Bieres wieder auf, bis im April 2004 der Braumeister Odin Paul mit dem Brauhaus Goslar die Herstellung des Harzer Urbieres übernahm.

Wussten Sie eigentlich schon: So wie das ”Kölsch” aus Köln ist auch die ”Gose” aus Goslar nicht nur der Name des Bieres, sondern sogar eine ganz eigene Biersorte. Die Gose ist ein obergäriges Weizenbier, das aus obergäriger Hefe hergestellt wird. Den Geschmack kann man als ”malzig mit einer leichten Hopfennote” beschreiben und ist bei Pils- und Weizenbiertrinkern gleichermaßen beliebt.

Es gibt in ganz Deutschland nur drei Städte (Goslar = Gose, Leipzig = Leipziger Gose, Köln = Kölsch), die sich rühmen dürfen, ihre eigene Biersorte zu haben. Und Goslar ist eine davon!

http://www.brauhaus-goslar.de/

Frank
13.02.2010, 07:40
Dann habe ich hier noch ein Bild von der Städtischen Brauerei

Frank
24.02.2010, 11:52
Die Bierspezialität Gose stammt – wie der Name schon erahnen lässt – ursprünglich aus Goslar. Es handelt sich dabei um ein obergäriges Bier, das dem Zusatz von Kochsalz und Koriander und einem hohen Anteil an biologischer Milchsäure seinen besonderen Geschmack und das typische Prickeln verdankt. Es ist ein Bier, das somit nicht dem deutschen Reinheitsgebot entspricht, als Exot aber die Durchsetzung dieses „Einheitsgebotes“ überlebt hat, während viele andere Biere in Vergessenheit gerieten.
Gose gehört zu den ältesten Biersorten der Welt. Der Legende nach soll bereits Kaiser Otto III. im Jahr 996 die Gose gelobt haben. Die derzeit älteste Erwähnung stammt aus dem Jahr 1332, genau vom 27. März. Damals verpflichtete sich das Kloster Ilsenburg, seinen Gönnern, den Grafen zu Wernigerode, u.a. Gose „oder ein anderes gutes Bier“ zu liefern. Daraus lässt sich schließen, dass die Gose bereits im 14. Jahrhundert vielen Menschen schmeckte und ein Goslarer „Exportschlager“ war. So bezog die Stadt Hamburg zwischen 1350 und 1400 regelmäßig Gose aus Goslar. An seinem Ursprungsort selbst wurde das Bier jedoch erst im Jahr 1470 erwähnt.
Weil die Gose so gut schmeckte, fanden sich schnell Nachahmer, die die Goslarer Spezialität ebenfalls brauten. Das Bier ging auf Wanderschaft gen Osten. Die historischen Forschungen stehen hier erst am Anfang, doch in einigen Städten konnte das Gosebrauen bereits zuverlässig nachgewiesen werden, so in Blankenburg/Harz, in Quedlinburg, in Halberstadt. Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts war die ganze Harzregion vom „Gosefieber“ erfasst. Der Dreißigjährige Krieg machte dieser Blütezeit jedoch ein Ende.
Die Gose verschwand deshalb noch lange nicht. Nach den Wirren des 17. Jahrhunderts verlegte sich ihr Schwerpunkt nach Anhalt. Die anhaltischen Fürstenhäuser in Dessau und Köthen erkannten, dass mit dem Brauen von Gose gutes Geld zu verdienen ist. So entstanden in Glauzig, Sandersleben und Wiendorf Gosebrauereien, die bald die ganze Gegend mit dem begehrten Bier versorgten. Nach der Legende tat sich vor allem der als „Alter Dessauer“ bekannte Fürst Leopold I. von Anhalt-Dessau als Förderer der Gose hervor, er soll es auch gewesen sein, der im Jahr 1738 die Gose nach Leipzig brachte. Ob es wirklich so gewesen ist, kann nicht mehr ermittelt werden.
In Leipzig traf die Gose auf besondere Begeisterung. Daran konnte auch die napoleonische Zeit nichts ändern, als hohe Zölle und die Unwägbarkeiten des Transports die anhaltischen Gosebrauereien ruinierten. Schon kurze Zeit später eröffnete in Döllnitz bei Halle eine neue Gosebrauerei ihre Pforten, deren Gebräu reißenden Absatz fand. Auch in Leipzig selbst stieg mancher Brauereibesitzer auf das obergärige Bier um. Um 1900 war die Gose das meistgetrunkene Bier der Messestadt und Gegenstand unzähliger Feste, Gedichte, Lieder und Histörchen. Leipzig warb als „Gosestadt“ um Besucher, und das in einer Zeit, als andernorts – ob Dessau, Nordhausen oder Bernburg – das Brauen von Gose wieder eingeschlafen war. Selbst in der Geburtstadt Goslar geriet die Bierspezialität in Vergessenheit.
Das 20. Jahrhundert mit seinen Kriegen, Krisen und Diktaturen machte der Leipziger Gose fast den Garaus. Erst kamen die Bombenschäden des zweiten Weltkriegs, dann die schwere Nachkriegszeit, dann die Mangelwirtschaft der DDR. Manchem schmeckte die alte Gose nicht mehr, der ständige Mangel an Kapazitäten tat ein Übriges, auch fehlte es am Interesse für den Bierexoten. Ende der 50er Jahre wurde die Gose zum letzten Mal ausgeschänkt. Doch die Leipziger vergaßen ihr „Nationalgetränk“ nicht. Noch vor der Wende – im Jahre 1985 – ließ Lothar Goldhahn die Gose wieder aufleben, und seit der Wende erlebt sie eine Renaissance in der Messestadt. Nicht zuletzt durch die Eröffnung der Gasthaus & Gosebrauerei Bayerischer Bahnhof im Jahr 2000.
Die Geschichte der Gose ist eng mit der Geschichte der Region Mitteldeutschland verknüpft, mit ihren Höhen und Tiefen. Sie schlägt eine Brücke von West nach Ost und zwischen vier Bundesländern. Bei der Erforschung stehen wir erst am Anfang. Alle Neuigkeiten sind von Zeit zu Zeit auf dieser Seite zu erfahren.



http://www.gosefreunde.de/

Frank
25.02.2010, 15:05
ein Fundstück aus dem www

Die zehn Gose-Gebote


Ich bin Dein Bier, Deine göttliche Gose, Du sollst nicht andere Biere trinken neben mir.
Du sollst Dir kein Schreckensbild machen von Deiner Gose, denn ich strafe nur die, die mich verachten, die mich aber lieben lasse ich herrlich erblühen.
Du sollst den Namen Deines Gosewirtes nicht mißbräuchlich verwenden;rufe ihn nur an, wenn Du bestellen willst.
Du sollst den Feiertag feiern und bedenke, Gose macht Dir jeden Tag zu einem Feiertag und sei es auch nur der Feierabend.
Du sollst Deinen Vater und Deine Mutter ehren, weil sie Dir schon als Kind den Weg zur Gose gewiesen haben, damit Du lange lebst auf Erden.
Du sollst keine Gose verschütten, mit Fettlippen beschmatzen, warm werden lassen oder sonstwie töten.
Du sollst Gose nicht brechen.
Du sollst nicht die Zeche prellen
Du sollst nicht falsch Zeugnis reden von der Gose, der Goseschenke, dem Gosewirt, den Gosebrüdern und vor allem nicht von den Goseschwestern.
Du sollst nicht begehren Deines Nächsten Gose, denn der Wirt hat reichlich und schenkt aus an jedermann.