PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Goslarer Geheimgänge und mehr...



Seiten : [1] 2

Sperber
27.03.2012, 20:40
Hallo,
ich habe mich gerade neu registrieren lassen, da ich diese Seite während meiner aktuellen Recherche über die die Geschichte Goslars entdeckt habe und sehr interessant finde...hier mein Anliegen...aktuell nutze ich primär das Archiv der Stadt Goslar um Informationen über "Versorgungsgänge/Geheimgänge/unterirdische Wasserleitungen des Mittelalters sowohl im Innenstadtbereich als auch ausserhalb der damaligen Stadtgrenze zu erfahren.
Dabei zeigt sich die Informationsbeschaffung insgesamt...ich bezeichne es mal als schwierig! Definitiv gibt es bisher keinerlei "greifbare" Hinweise zu dem Thema "mögliche Geheimgänge und mehr...", dem gegenüber stehen aber viele manigfaltige Sagen und Theorien aus dem "Volksmund".
Wer sich zumindest ein wenig, mit der Geschichte Goslars über die Jahrhunderte auseinander setzt, wird zumindest feststellen, dass Derartiges nicht grundsätzlich unwahrscheinlich erscheint!
Ich bin bis dato auf viele interessante Dinge aus Goslars Vergangenheit gestossen, welche meiner Meinung nach weiter erforscht werden sollten!
Ich möchte mehr finden und gerne dem Zeitgeist entsprechende Medien dafür verwenden, sie einer breiten Masse zu präsentieren...aber mögliche Geheimgänge oder ähnliches werden ihrem Namen (Zitat: Archiv Goslar) gerecht! Leider....bisher!
Als ein Beispiel, gibt es noch heute eine unterirdische Verbindung ausserhalb der damaligen Stadtgrenze hinter die sogenannte Stadtmauer (Vergleiche dazu: Stadt- und Feldmauern Karte um 1855 der damaligen der Stadt, Frankenberger Kirche), welche scheinbar nie weiter historisch erforscht wurde...Karte von H. J. Griep!
Da ich noch nicht lange in Goslar wohne, hier die Anfrage...gäbe es über dieses Portal, zu den genannten Themen Informationen? Dafür wäre ich sehr dankbar und über einen Austausch von Wissen!

Jede Information hilft mir/uns weiter, Goslar birgt einiges....
mfg
Der Suchende

Nachtrag (am 12.04.2012): Wir aktualisieren dieses Thema laufend weiter...je weiter unsere Forschungen interessante Informationen bringen...ab Seite vier jetzt auch mit Bildern (hat leider ein wenig gedauert...)!:)

5590

uwe unten
27.03.2012, 22:16
hallo

unter st .benno gibt es zwei gänge ,jeweils ost /west und nord/süd. selbst als kind im rohbau mit taschenlampe erkundet .der nord/süd geht unter dem anderen durch.
die anderen gänge unterhalb von goslar kenne ich beruflich ,ex rammelsberger.

glück auf uwe

AlterSchirm
28.03.2012, 12:19
Was es definitiv gab, sind die Verbindungstunnel zu den Zwingern, die der Stadtmauer vorgelagert waren, sowie die Verbindungen zu den Kasematten. Ansonsten könnte man im weitesten Sinne die verschiedenen Stollen z.B. die Entwässerung des Rammelsberges, die Schieferstollen am Nordberg oder auch die Verbindung zur Armerzaufbereitung dazu zählen.

Die Karte von 1855 zeigt meines Wissens die Verbindung zum Felsenkeller und damit zu der ehemaligen Kasematte vor der Mauer am Papenturm bzw. an der Frankenberger Kirche.

AlterSchirm
28.03.2012, 12:23
Wenn es jemanden gibt, der so ziemlich jede Baugrube in Goslar inspiziert hat und den alten Bestand wie kein Zweiter kennt, dann ist das H. G. Griep. Eventuell kannst du ihn ja mal persönlich fragen. So wie ich ihn kenne, gibt er gerne und reichlich Auskunft, sofern er etwas davon gehört hat.

Falls du bei deinen Recherchen mal irgendwie auf (neue) alte Informationen über die Trollmönche stößt, lass es uns bitte wissen; wir sind auf der Suche danach.

zeitzeugin
28.03.2012, 21:15
...irgendwie auf (neue) alte Informationen über die Trollmönche stößt, lass es uns bitte wissen; wir sind auf der Suche danach.

Wie wäre es hiermit?

Die Trollmönche

Gemeinschaft von Laienbrüdern, die in der Pestzeit, 14. Jahrhundert, gegründet wurden.
Sammelname Celliten, sich selbst nannten sie Willige Arme, oder auch Innige Brüder. Im Volksmund Lollarden oder Trollmönche, man glaubte, ihre lallenden Gesänge bei Beerdigungen kämen vom Alkoholgenuss (den sie zur Desinfektion benutzen).

Der Trollmönch (das steinerne Gebäude)
wurde um ca. 1500 errichtet, d. h. das Gebäude wurde zu diesem Zeitpunkt in den Urkunden erwähnt.
Der Armenfriedhof lag schräg gegenüber.

Nach der Reformation wurde die Niederlassung der Celliten aufgehoben, 1532 an die Johanniter weitergegeben, als Ersatz für das zerstörte "Heilige Grab". Zu dem noch heute stehenden Gebäude gehört noch ein Wirtschaftshof.
1550 verkauft an Familie von der Schulenburg, mehrfacher Besitzwechsel, 1609 städtisch, ab 1713 Gefängnis, 1860 Kaserne des Königreichs Hannover, hierbei Unterkunft einer neu aufgestellten Radfahrkompanie der Goslarer Jäger.
1898 Privatbesitz, 1911 ein Laden, 1963 eine Gaststätte.

Quelle: Griep, Goslar, die Kirchenbauten S. 42

uwe unten
28.03.2012, 21:22
hallo jan&kathrin
die beiden entwässerungsstollen raths-tiefste und der julius-fortunatus sind ja noch zugänglich und in betrieb auch wenn sie schon mehrer 100 jahre alt sind , der gehlenbekerstollen ist neueren datums 1927 . durch diesen wurde das erz richtung oker zu den hütten tranportiert.auch dieser ist noch zugänglich .alle drei stollen kenne ich persönlich von innen.

zu den anderen : aus der heimatkunde schillerschule .danach gab es einen gang vom marktplatz zum bergwerk. immer wenn die braunschweiger kamen ,ein wachposten auf dem sudmerbergturm , wurde gegen den marktbrunnen geschlagen ,der schall soll bis zum bergwerk gedrungen sein .so kamen dann alle bergleute zurück ,um die stadt zuverteidigen .
glück auf uwe

Systemcoach
28.03.2012, 21:23
Jede Information hilft mir/uns weiter, Goslar birgt einiges....(inlove)

Stimmt, herzlich willkommen und gleich eine kleine, doch wichtige Anregung zum Thema:

Der Wasserzulauf zu den Kahnteichen soll angeblich verschüttet sein. Keiner weiß, wie sein Verlauf war. :((

Lediglich aus Kostengründen wird also der Kahnteich mit EM gefüttert, statt natürlichen Zu- und Ablauf zu nutzen. :(

Wenn es hier einen Lösungsweg geben sollte, ist das zum Wohl der Allgemeinheit.?(

uwe unten
28.03.2012, 21:55
hallo ekkehard
jetzt wo du es ansprichst . der juden teich der zum zwinger liegt ,hatte früher einen springbrunnen ganz vorn .das wasser kam vom kahnteich . im winter war es da immer eisfrei ,ab und zu beim rodeln an dem hang schon mal ins wasser .58-61 weis ich noch wurden die teiche zum herbst abgefischt und die karpfen vor ort verkauft .

glück auf uwe

Systemcoach
29.03.2012, 08:23
hallo ekkehard
jetzt wo du es ansprichst . der juden teich der zum zwinger liegt ,hatte früher einen springbrunnen ganz vorn .das wasser kam vom kahnteich . im winter war es da immer eisfrei ,ab und zu beim rodeln an dem hang schon mal ins wasser .58-61 weis ich noch wurden die teiche zum herbst abgefischt und die karpfen vor verkauft .

glück auf uwe

Das müssten heute aber "fliegende Fische" sein :D , denn irgendein "Spezialist" hat ja wohl dafür in seiner Unkenntnis gesorgt, dass das Ganze ein stinkendes Gewässer wurde :evil:

Um mal Kosten abzuschätzen: Der Einsatz von EM (Effektive Mikroorganismen) kostet pro Jahr ca. 5000 Euro, den Zufluß freilegen angeblich mehr als 100 000 Euro :O

Was bleibt, ist der schlechte Beigeschmack, dass hier "gespart" wird, bis sich die Gelegenheit ergibt, die Teiche zuzuschütten. :((

So weit zur amtlich verwalteten Zukunftsplanung in ein Naherholungsgebiet :puke:

AlterSchirm
29.03.2012, 08:52
Wie wäre es hiermit?

Die Trollmönche

Gemeinschaft von Laienbrüdern, die in der Pestzeit, 14. Jahrhundert, gegründet wurden.
Sammelname Celliten, sich selbst nannten sie Willige Arme, oder auch Innige Brüder. Im Volksmund Lollarden oder Trollmönche, man glaubte, ihre lallenden Gesänge bei Beerdigungen kämen vom Alkoholgenuss (den sie zur Desinfektion benutzen).

Der Trollmönch (das steinerne Gebäude)
wurde um ca. 1500 errichtet, d. h. das Gebäude wurde zu diesem Zeitpunkt in den Urkunden erwähnt.
Der Armenfriedhof lag schräg gegenüber.

Nach der Reformation wurde die Niederlassung der Celliten aufgehoben, 1532 an die Johanniter weitergegeben, als Ersatz für das zerstörte "Heilige Grab". Zu dem noch heute stehenden Gebäude gehört noch ein Wirtschaftshof.
1550 verkauft an Familie von der Schulenburg, mehrfacher Besitzwechsel, 1609 städtisch, ab 1713 Gefängnis, 1860 Kaserne des Königreichs Hannover, hierbei Unterkunft einer neu aufgestellten Radfahrkompanie der Goslarer Jäger.
1898 Privatbesitz, 1911 ein Laden, 1963 eine Gaststätte.

Quelle: Griep, Goslar, die Kirchenbauten S. 42

Hallo liebe Erika,

vielen dank für diese Info.

Hans Günther Griep hat dafür auch nur bekannte Literatur verwendet und nur oberflächlich im Stadtarchiv nachgefragt. Was wir suchen sind weitergehende Informationen.
Wir sind im Zentralarchiv der Alexianer, das ist die heutige Nachfolgeorganisation der inzwischen durch den Papst anerkannten Ordensbruderschaft der Celliten in Aachen, bereits auf folgendes gestoßen:

Die Goslarer Celliten kamen im Jahr 1480 aus dem Hildesheimer Bistum nach Goslar, um hier für Kranke, im wesentlichen für Pestkranke, Dienst zu tun. Sie betrieben eine geweihte St. Vernward Kapelle für ihre Zusammenkünfte. St. Vernward entspricht hier dem ehemaligen Hildesheimer Bischof St. Bernward, denn im Mittelalter wurden die Buchstaben B und V fast gleich gesprochen (wie heute noch im Spanischen). Fraglich ist, ob es sich dabei um die Kapelle auf dem Armenfriedhof handelt (was wahrschienlich ist) oder um eine im Haus der Trollmönche untergebrachte Kapelle (was auch möglich wäre).

Eine Anfrage im Archiv des Hildesheimer Bistums brachte in einer ersten Grobdurchsicht keine neuen Informationen und leider konnten wir die Einladung, dort im Detail zu recherchieren, einfach aus Zeitgründen noch nicht wahrnehmen. Genau so steht's um's Archiv in Wolfenbüttel. Man kann dort eben nicht mal kurz nach Feierabend ein paar Seiten blättern...

Manchmal bringt auch der Zufall was ans Tageslicht und so fragen wir, wenn wir hören, dass jemand zu dieser Epoche im Archiv gräbt, ob er über etwas zu diesem Thema gestolpert ist.

zeitzeugin
29.03.2012, 14:27
Hallo Jan,
das ist ja noch eine interessantere Geschichte!
Inzwischen habe ich mal nach Celliten und Alexianer gegoogelt. Sie kamen also vermutlich aus Flandern und sind mit den Beguinen "verwandt".

Wenn sie aus Hildesheim kamen, wird es sicher ein Bernward-Kapelle gewesen sein, in Fraktur geschrieben sehen sich das B und das V zum Verwechseln ähnlich.

Ich halte mal die Augen auf, vielleicht findet sich noch was dazu.

AlterSchirm
29.03.2012, 16:22
Inzwischen habe ich mal nach Celliten und Alexianer gegoogelt. Sie kamen also vermutlich aus Flandern und sind mit den Beguinen "verwandt".

Hallo Erika,

ja, das ist richtig, wobei sich bei der allgemeinen Rückbesinnung auf die christlichen Tugenden in dieser Zeit an mehreren Stellen ähnliche Laienbruderschaften gebildet haben. Wenn du noch ein bisschen weiterforschst, wirst du feststellen, dass es in fast jedem alten Fürstentum solche Gruppen unter anderen Namen gab. Die Alexianer von heute sind ein Zusammenschluss dieser Laienbruderschaften und wurden erst relativ spät als eigenständiger Orden durch den Papst anerkannt, aber das ist eine andere Geschichte, die mit Goslar wenig zu tun hat.


Wenn sie aus Hildesheim kamen, wird es sicher ein Bernward-Kapelle gewesen sein, in Fraktur geschrieben sehen sich das B und das V zum Verwechseln ähnlich..

Das Dokument in Aachen ist ein handschriftliches Pergament aus einer ungehefteten Sammlung und es ist eindeutig dort ein V geschrieben. Die Verwandlung eines V am Wortanfang in ein B ist aber normal. Im 15. JH wurden die Buchstaben oft parallel je nach Schreiber für die gleichen Worte verwendet und wie schon gesagt auch gleich gesprochen. Das es sich um St. Bernward von Hildesheim handelt, ist genau so eindeutig. Es gibt keinen St. Vernward in der Kirchengeschichte und es gibt auch nur einen St. Bernward.

Sperber
30.03.2012, 19:38
Hallo und vielen Dank...!

Hier gleich neue Fragen...

1. Wurde der Verbindungsgang, welcher ausserhalb der Stadtmauer in der Nähe Frankenbergerkirche in einem kleinen "Park" (hier wird dato eine Mauer...voraussichtlich die damalige Feldmauer restauriert, da ein Teil zusammengebrochen ist und ein nah stehendes Gebäude dadurch signifikant bedroht wird/wurde ) beginnt, schon mal von jemanden begangen bzw. durchkrochen? Der in Richtung Innenstadt führende Gang beginnt laut Aussagen eines Bekannten als gut aufrecht begehbarer Gang (habe ich bereits sehen können, da der Anfang frei liegt, aber durch ein Gitter verschlossen ist) aber in einen Kriechgang übergeht und voraussichtlich (Zitat von zwei Personen) rechts neben der Kirche (Richtung Stadt betrachtet) austritt... kleiner Wasserlauf unterhalb des Papenturmes. Zudem...kann jemand diesen jemand datieren?
Aktuell habe ich bereits mit Herrn Griep Kontakt aufgenommen...

Frage an Uwe...wo genau befinden sich die benannten Eingänge zu St. Benno und wohin führen sie? Ist über die Unterirdische Verbindung (Marktplatz Richtung Rammelsberg) näheres bekannt...wo ist/war der Eingang?

Hanno
30.03.2012, 19:54
... kleiner Wasserlauf unterhalb des Papenturmes.

...wo genau befinden sich die benannten Eingänge zu St. Benno bekannt...

Hallo in die Runde,

zu den Geheimgängen kann ich leider nichts beitragen, aber es tauchen da bei
mir zwei Fragen auf :

1. Wo und was ist der Papenturm ?
2. Ist St. Benno die Frankenberger Kirche, oder bin ich da völlig falsch ?

Ich brauche hier wohl ein wenig Nachhilfe in Heimatkunde.... :(
Bin wohl schon zu lange raus aus Goslar. ?(

Birgit
31.03.2012, 00:32
Hallo Klaus,

"St. Benno", der Name findet sich auch im Namen des Kindergartens der Frankenberger Gemeinde wieder!

2191

und auf dieser Seite findest Du éin Bild von den Resten des Papenturmes

http://www.raymond-faure.com/Goslar/Goslar_Oberstadt/Goslar_Peterstrasse_A.html

Nachvollziehen kann ich die Sache mit St. Benno aber auch noch nicht so richtig. Bin gerade ein wenig am forschen....

uwe unten
31.03.2012, 00:55
hallo
nein st .benno ist die kath. kirche in jürgenohl. als kinder haben wir in den rohbauten gespielt und haben die gänge im fundament entdeckt und bekrochen. wozu die sind keine ahnung ,wusste selbst ewaldbürig nicht ,als ich ihm das mal erzählte.

der gang vom marktbrunnen ist eine sage!! wurde aber so im heimatkundeunterricht vermittelt.

die anderen "gänge habe ich beruflich befahren.

glück auf uwe

Birgit
31.03.2012, 01:01
hallo
nein st .benno ist die kath. kirche in jürgenohl. als kinder haben wir in den rohbauten gespielt und haben die gänge im fundament entdeckt und bekrochen. wozu die sind keine ahnung ,wusste selbst ewaldbürig nicht ,als ich ihm das mal erzählte.

der gang vom marktbrunnen ist eine sage!! wurde aber so im heimatkundeunterricht vermittelt.

die anderen "gänge habe ich beruflich befahren.

glück auf uwe

Hallo Uwe,

der Name St. Benno findet sich aber auch in der Frankenberger Gemeinde wieder. Nämlich im Namen des Kindergartens. Ganz schön verwirrend :sweat:

uwe unten
31.03.2012, 01:03
hallo
ja aber ich mein st benno marienburgerstr. in jürgenohl

glück auf uwe

Birgit
31.03.2012, 01:15
hallo
ja aber ich mein st benno marienburgerstr. in jürgenohl

glück auf uwe

Ja, ja, das ist mir auch gerade klar geworden.

Schau mal in Deine PN`s UWE!

FaXe
31.03.2012, 08:48
Hallo und vielen Dank...!

Hier gleich eine neue Fragen...

1. Wurde der Verbindungsgang, welcher ausserhalb der Stadtmauer in der Nähe Frankenbergerkirche in einem kleinen "Park" (hier wird dato eine Mauer...voraussichtlich die damalige Feldmauer restauriert, da ein Teil zusammengebrochen ist und ein nah stehendes Gebäude dadurch signifikant bedroht wird/wurde ) beginnt, schon mal von jemanden begangen bzw. durchkrochen? Der in Richtung Innenstadt führende Gang beginnt laut Aussagen eines Bekannten als gut aufrecht begehbarer Gang (habe ich bereits sehen können, da der Anfang frei liegt, aber durch ein Gitter verschlossen ist) aber in einen Kriechgang übergeht und voraussichtlich (Zitat von zwei Personen) rechts neben der Kirche (Richtung Stadt betrachtet) austritt... kleiner Wasserlauf unterhalb des Papenturmes. Zudem...kann jemand diesen jemand datieren?


Der Papenturm war unser Revier, wir sind dort überall rum gekrochen!
Der Eingang in dem kleinen Park ist nur ein paar Meter begehbar, man kommt
von dort nicht zum Papenturm. In der Nähe vom Papenturm war früher eine
Mühle, der Wasserlauf neben dem Papenturm war der Mühlbach! Ich habe
irgendwo Foto´s und auch schriftliches dazu, wenn es die Zeit zu läßt suche
ich nachher mal danach! Unterhalb (Richtung Stadt) des Papenturmes
verschwindet der "Mühlenbach" in der Erde, der Eingang ist mit einem Gitter
verschlossen! Wir waren dort sozusagen unter Tage, als einmal der Eingang
offen stand, sind nach zig Metern allerdings wieder umgedreht! Vor ein paar
Tagen habe ich mich mit alten Goslarern unterhalten, die meinten das dieser
Wasserlauf Richtung Peterstraße abging und die dortigen Mühlen angetrieben
hat! Ob es stimmt oder nicht....ich gebe keine Gewähr drauf

Sperber
01.04.2012, 23:01
Hallo "bergland"

vielen Dank für Deine Suche! Nochmal zu dem "kleinen Park"...wohin führt dieser besagte vergitterte Gang? Du schreibst er geht nicht weiter...ist er zusammen gebrochen...nach wie vielen Metern zirka, oder vermauert? Der Status der ersten (sichtbaren) Meter sieht dato gut aus! Weißt Du mehr über die damalige Funktion? Ich werde demnächst mal einige Fotos dazu hochladen (habe aber noch Probleme die notwendige Größe an zu passen).

Zudem..ist hier jemand im Netz, wer über die aktuelle Restaurierung des Rathauses Goslar archologisch betrachtet Informationen hat? Was ist mit dem vor jahrzehnten zugemauerten (Quelle:Archiv Goslar!) vorhandenen Gebeinekeller? Und gibt es unterirdische Verbindungen vom Rathaus Richtung der damaligen Zwinger...Kirchen und Klöster...und natürlich dem Rammelsberg? Wie wurden die damals abgebauten Bodenschätze in die Stadt geschafft und wohin...wo wurde es gelagert? Oberirdisch mit einem Karren durch die Stadt erscheint doch fragwürdig!

Fragen über Fragen....Goslar birgt einiges!

Sperber
04.04.2012, 23:25
Hallo...
Soweit ich es in Erinnerung habe wurde der Gebeinkeller unter dem Rathaus zirka 1936 ausgeräumt und verschlossen....dato werden/wurden im Rahmen der Arbeiten am Rathaus auch diesbezüglich Untersuchungen vorgenommen....laut Griep bisher ohne weitere wesentliche Informationen!
Hat hier jemand historische Hintergründe zu diesem Gewölbekeller...?

uwe unten
04.04.2012, 23:34
hallo
zu den teichen, was da passiert ist in meinen augen eine riesen grosse frechheit .das war früher -in meiner kindheit ,naherholung und spielplatz( enten haben in baumhöhlen gebrühtet, die eichhörnchen waren handzahm-heute --es stinkt und sieht sche.... aus. toll für die gäste goslars, die am am osterfeld parken, und in das weltkulturerbe gehen . hauptsache man hat sogenannte kunst dort in den teichen installiert.die helfen auch dem ökosystem(hauptsache man kann einen ring verleihen, die fische krepieren) wo bleibt das frischwasser für die teiche. was ist mit der alten zuleitung????

glück auf uwe

FaXe
05.04.2012, 11:23
Im Silberführer XIX. Auflage 1993 heißt es auf Seite 62:
Nicht nur die Tore wurden damals durch Zwingertürme verstärkt, sondern auch
an den Knickpunkten des Verteidigungsringes-wie die beiden Anlagen zu
seiten der Frankenberger Kirche zeigen- hat man frei auf dem Wall stehende
Türme errichtet, die nur durch einen unterirdischen Gang
mit der Stadt verbunden waren.

Wo führten diese unterirdischen Gänge lang, bzw wo traten sie wieder zu
Tage?

Weiter heißt es:
Die letzten Verteidigungbauten in der Mitte des 16. Jahrhunderts waren
schliesslich die unterirdischen Kasematten.Vor den
neuen schweren Geschützenboten boten auch die dicken Mauern der Zwingertürme
keinen ausreichenden Schutz mehr. Deshalb gingen die
Verteidiger mit ihren Waffen unter die Erdoberfläche.


Kasematten? Weiß da jemand mehr drüber?

FaXe
05.04.2012, 11:32
hauptsache man hat sogenannte kunst dort in den teichen installiert.die helfen auch dem ökosystem(hauptsache man kann einen ring verleihen, die fische krepieren) wo bleibt das frischwasser für die teiche. was ist mit der alten zuleitung????

glück auf uwe

Das ist Goslar! Hier wird mit biegen und brechen auf Weltstadt gemacht, Metallschrott aufgestellt und als Kunst deklariert! Stelle ich meinen Schrott an die Straße bekomme ich eine Anzeige! Es soll ja jeder seinen eigenen Kunstgeschmack haben, aber doch bitte schön in den eigenen 4 Wänden oder im eigenen Garten! Ich denke da ganz speziell an die Schrottplatte am Breiten Tor oder an diese "Gebilde" in der Abzucht. Die Touris kommen wegen der gut erhaltenen Altstadt nach GS und nicht, weil irgendein "Künstler" seinen Müll hier abstellen darf ;)

bergland
05.04.2012, 13:19
........................................

AlterSchirm
05.04.2012, 16:32
eine der kassematten dürfte noch erhalten sein , liegt allerdings auf privatgrundstück am teufelsturm , bzw vor diesen

Es gibt unseres Wissens noch drei erhaltene Kasematten, die aber alle drei nicht öffentlich zugänglich sind.
Wie du schon richtig sagtest, vor dem Teufelsturm und dort ist auch definitiv noch der Tunnel vorhanden.
Die Zweite ist an der St. Annenhöhe zugänglich vom Grundstück der HASTRA, (war sie zumindest bis vor ein paar Jahren) und ist von Außen zugemauert und mit Erde / Pflanzen überwachsen.
Die Dritte ist bekannt als "Felsenkeller" und liegt vor dem Papenturm. Ob der Gang noch existiert wissen wir nicht.

Bergmönch
07.04.2012, 08:57
Hallo...
Soweit ich es in Erinnerung habe wurde der Gebeinkeller unter dem Rathaus zirka 1936 ausgeräumt und verschlossen....dato werden/wurden im Rahmen der Arbeiten am Rathaus auch diesbezüglich Untersuchungen vorgenommen....laut Griep bisher ohne weitere wesentliche Informationen!
Hat hier jemand historische Hintergründe zu diesem Gewölbekeller...?


Es handelt sich hierbei um einen sog. Karner mit darüber befindlicher Begräbniskapelle (Marienkapelle). Das Gebäude gehörte eigentlich zum Marktkirchhof. Bei der Erweiterung des Rathauses in Jahr 1500 wurde es jedoch in den vergrößerten Gebäudekomplex mit einbezogen. Gebeinkeller und Kapelle blieben so erhalten und wurden um ein weiteres Geschoß aufgestockt, in dem sich heute der Huldigungssaal befindet (s. H.-G. Griep: "Harzer Rechtsdenkmäler", Seite 186 - 187).

Beste Grüße

Bergmönch

Sperber
09.04.2012, 21:47
Hallo...

hier mal zwei Fotos eines Einganges Richtung Innenstadt von dem kleinen Park bei der Frankenberger Kirche. Dieser ist dato mit einem Eisengitter verschlossen. Herr Griep schrieb mir dazu, dass dieser Gang eine Verbindung zur Stadtmauer hatte...kennt jemand diesen Gang näher...wo endet dieser heute? Die ersten Meter sehen intakt aus...habe mir jetzt eine sehr leistungsstarke Taschenlampe besorgt und schaue demnächst nochmal rein, was ich sehen kann (Gitter:puke:).
.....Fragen über Fragen...Goslar birgt einiges!

Sperber
09.04.2012, 23:53
Hallo...

...hier zwei Aufnahmen des Zwingers in Goslar. Der aktuelle Besitzer des Zwingers erlaubte uns freundlicherweise den Zugang zu dessen Keller, in welchem sich der damalige Eingang zu diesem befunden hat. Alle anderen bis heute geschaffenen Zugänge sind neu, der Zwinger wurde unterirdisch bemannt. Laut Griep handelte es sich um einen Stollengang, welcher hinter der Stadtmauer oberirdisch endete...diese Theorie ist bis dato die einzig gültige, wurde aber nie weiter erforscht (anschaulich zu sehen auf verschiedenen plastischen Modellen von Goslar und der Karte von 1500 von Griep)! Auf den Bildern sieht man den Treppenabstieg im Zwinger, dieser ist im unteren Bereich mit einem Bretterboden zugedeckt...welcher heute als zusätzlicher Lagerbereich dient. Darunter gehen die Treppen weiter und enden vor einem vermauertem Ausgang. Die andere Aufnahme zeigt den heutigen Ein.- bzw. Ausgang aus dem Zwinger von Außen. Der Abstand (heute Parkplatz) bis zur damaligen Stadtmauer beträgt etwa fünfzehn Meter. Am Mauerwerk des Zwingers fallen insgesamt drei Gewölbebögen Richtung Stadtmauer auf, ein großer in der Mitte und links und rechts zwei kleine. Die Theorie eines Stollenganges, ergo eines oberirdisch geschaffenen Ganges, welcher möglicherweise gemauert und dann mit Erde zu einem Wall aufgeschüttet wurde ,erscheint natürlich defintiv eine mögliche Option...wie bereits erwähnt, die bisher gängige!
Infrage stellt dies aber ein im Archiv Goslar gefundenes Zitat eines damaliegen Ratmitgliedes und Bürgermeister der Stadt: Johann Georg Siemens in einem Buch von 1792...Zitat im Kontext zur Entmilitarisierung Goslars und dem damaligen Zeitgeistes, in diesem Fall zum Zwinger am Thomaswall:"Dessen einziger Eingang ein tiefer, langer und düsterer Gang war, der aus der Stadt unter der Erde und der Stadtmauer weg in dessen Innere führte"! Diese Aussage eines damaligen Zeitzeugen widerspricht der Theorie eines oberirdisch angelegten Stollenganges, welcher nach zirka fünfzehn Metern hinter der Stadtmauer oberirdisch endet (siehe oben)!
Griep (ich bin ein großer Bewunderer seiner jahrzehntelanger Forschung) gibt grundsätzlich an, Zitat:"Ich kenne die Erzählungen über die vielen unterirdischen Gänge, habe aber in meiner 70jährigen Tätigkeit keinen nachweisen können"!
Dies kann bis dato scheinbar niemand, auch wenn es dazu recht manigfaltige Theorien im Volksmund gibt...

Unterhalb des Goslarer Bismarck Denkmales brach vor einigen Jahren ein Teil eines Ganges zusammen...wurde als Maßnahme verschüttet, vermutlich ein Teil des damaligen Bunkers (Dimensionen: Bahnhof bis Bismarck Denkmal, zweiter Weltkrieg).
Wenn es unterirdische, möglicherweise viel ältere Gänge (welcher Art auch immer) innerhalb der damaligen Stadtmauer gab/gibt, wer garantiert uns dann, dass nicht mal der Boden unter unseren Füßen einstürzt, wenn man durch die Stadt geht? In unseren Nachforschungen im Stadtarchiv trafen wir auf deutliche Interesse gegenüber diesem Thema (vielen Dank für die bisherige Unterstützung), aber bisherige Unkenntnis!
Es wurde bis dato diebezüglich (noch) nicht weiter geforscht!

Weitere Informationen, welcher Art auch immer, helfen uns weiter...

Fragen über Fragen...Goslar birgt einiges!

Sperber
15.04.2012, 22:40
Zitat von "AlterSchirm" zum Thema Goslar Geheimgänge und mehr..."Es gibt unseres Wissens noch drei erhaltene Kasematten, die aber alle drei nicht öffentlich zugänglich sind.
Wie du schon richtig sagtest, vor dem Teufelsturm und dort ist auch definitiv noch der Tunnel vorhanden.
Die Zweite ist an der St. Annenhöhe zugänglich vom Grundstück der HASTRA, (war sie zumindest bis vor ein paar Jahren) und ist von Außen zugemauert und mit Erde / Pflanzen überwachsen.
Die Dritte ist bekannt als "Felsenkeller" und liegt vor dem Papenturm. Ob der Gang noch existiert wissen wir nicht."

Vielen Dank für den Beitrag! Aktuell versuche ich den damaligen Zugang zum Felsenkeller zu rekonstruieren. Auf jedenfall wurde dieser im zweiten Weltkrieg zu einem recht komplexen Luftschutzbunker umfunktioniert, welcher bis heute besteht. Teile davon habe ich bereits sehen können, eine weitere Untersuchung steht aus...
Meine Frage...die Kasematte am Teufelsturm (ich habe bereits einen ersten Kontakt zu der jetzigen Besitzerin aufnehmen können) habt ihr mehr Informationen dazu...Sichtungen oder Fotos über den Eingang/Gang Ausgang und Zustand? Die ältere Dame ist sich bezüglich weiterer Nachforschungen auf ihrem Boden recht unsicher...Ängste usw., was ich grundsätzlich nachvollziehen kann! Interessanterweise war sie selber laut eigener Aussage nie darin und kann über den Zustand nichts sagen!

Sperber
__________________

Monika Adler
15.04.2012, 23:39
Es handelt sich hierbei um einen sog. Karner mit darüber befindlicher Begräbniskapelle (Marienkapelle). Das Gebäude gehörte eigentlich zum Marktkirchhof. Bei der Erweiterung des Rathauses in Jahr 1500 wurde es jedoch in den vergrößerten Gebäudekomplex mit einbezogen. Gebeinkeller und Kapelle blieben so erhalten und wurden um ein weiteres Geschoß aufgestockt, in dem sich heute der Huldigungssaal befindet (s. H.-G. Griep: "Harzer Rechtsdenkmäler", Seite 186 - 187).

Beste Grüße

Bergmönch

wieder was Neues gelernt, Danke,Dazu noch eine Frage: Hatte Goslar, wie so oft im Mittelalter, die Friedhoefe um die Kirchen und wann wurden sie verlegt? In Oesterreich gibt es heute noch kleine Ortschaften,wo sehr schoen gepflegte Friedhoefe neben der Kirche sind. Monika

zeitzeugin
16.04.2012, 13:48
Meine Frage...die Kasematte am Teufelsturm (ich habe bereits einen ersten Kontakt zu der jetzigen Besitzerin aufnehmen können) habt ihr mehr Informationen dazu...Sichtungen oder Fotos über den Eingang/Gang Ausgang und Zustand? Die ältere Dame ist sich bezüglich weiterer Nachforschungen auf ihrem Boden recht unsicher...Ängste usw., was ich grundsätzlich nachvollziehen kann! Interessanterweise war sie selber laut eigener Aussage nie darin und kann über den Zustand nichts sagen!
Sperber
__________________

Die Kasematte am Teufelsturm besteht aus einem Tonnengewölbe. Wenn ich mich recht erinnere: etwa 3 Meter hoch, ca. 5 - 8 Meter lang, Breite ca. 4 Meter. Ich war da einmal drinnen, das ist aber schon über 50 Jahre her (meine Güte, wo ist die Zeit geblieben!?) Da ist gar nichts Besonderes zu sehen; es hieß Ratten gäbe es dort drinnen.


wieder was Neues gelernt, Danke,Dazu noch eine Frage: Hatte Goslar, wie so oft im Mittelalter, die Friedhoefe um die Kirchen und wann wurden sie verlegt? In Oesterreich gibt es heute noch kleine Ortschaften,wo sehr schoen gepflegte Friedhoefe neben der Kirche sind. Monika

Ja, früher waren die Friedhöfe rund um die Kirchen angelegt.
An der Marktkirche gab es einen Karner, ein Beinhaus, die anderen Kirchen hatten so etwas aber nicht.
Aufgelöst wurden die Friedhöfe um die Kirchen mit der Anlage des Friedhofs an der Hildesheimer Straße. Die erste Beerdigung dort war 1826.

Sperber
16.04.2012, 17:27
Die Kasematte am Teufelsturm besteht aus einem Tonnengewölbe. Wenn ich mich recht erinnere: etwa 3 Meter hoch, ca. 5 - 8 Meter lang, Breite ca. 4 Meter. Ich war da einmal drinnen, das ist aber schon über 50 Jahre her (meine Güte, wo ist die Zeit geblieben!?) Da ist gar nichts Besonderes zu sehen; es hieß Ratten gäbe es dort drinnen.

Danke...!
Deiner Beschreibung nach handelt es sich um einen Raum (Tonnengewölbe)...ich nehme mal an, dass dorthin im Vorfeld ein Gang führt, wie lang ist dieser in diesem Fall zirka? Laut Aussage der Besitzerin des Teufelturmes führt zudem am Anfang eine Treppe nach unten, wie lang war diese etwa? Ich befürchte, dass dieser heute aus statischen Gründen nicht mehr erforschbar ist, da sich die "Eigentümerin" bezüglich der Sicherheit bei einer Begehung heute, sehr unsicher ist. Zudem möchte sie aus privaten Gründen momentan keine "Belagerung"!

Hinweis an dieser Stelle: Unsere Suche basiert primär auf theoretischen Nachforschungen (mündliche oder schriftliche Informationen), ggf. sekundär auf praktischen, wenn die rechtliche Situation (Eigentum, Einsturzgefahr usw.) geklärt ist...und im optimalen Fall nichts im Wege steht!

Anderes Thema:
Bei dem unterirdisch verlaufenden, dato verschlossenen Gang Richtung Papenturm (schon mehrfach zu diesem Thema erwähnt!) handelt es sich sehr wahrscheinlich auch um den damaligen Zugang zur Kasematte "Felsenkeller". Dieser (wie auch der "Felsenkeller" heute... primär Bunkerarchitektur) wurde im zweiten Weltkrieg, signifikant baulich verändert.
Trotzdem zeigen die bis dato unveränderten Bereiche klare mittelalterliche Architektur.
Es ist interessant, sich an dieser Stelle um viele Jahrhunderte in die damalige Zeit zurück zu denken und die Goslarer durch diesen unterirdischen, düsteren Gang bewaffnet und mit Fackeln in Richtung der Kasematte laufend zu sehen um die Stadt gegen Angreifer zu verteidigen.

Hinweis zum Foto: Diese Aufnahme erfolgte mit Hilfe einer sehr leistungsstarken Taschenlampe und einer guten Kamera durch die Gitter hindurch bei Dämmerung.

Fragen über Fragen...Goslar birgt einiges!

zeitzeugin
16.04.2012, 19:02
Ich kann mich dunkel an eine Treppe erinnern, mind. 12 - 15 Stufen. Woran ich mich nicht erinnern kann, ist eine Tür oder sowas...
Auch kein Gang vorher, vom Garten aus geht es die Treppe hinab in das Tonnengewölbe.

Dass Frau N. nicht möchte, daß man dorthin geht ist sehr verständlich, allein schon aus möglichen Haftungsgründen und Unfallgefahr.

Sperber
18.04.2012, 21:41
Hallo...
im Verlauf der Strasse Nonnenweg gibt es, Richtung Clausthaler Strasse auf Höhe der Frankenberger Kirche (zwischen dem Grundfundament des Schmiedeturmes und der Kirche, zur rechten Seite einen verschlossenen Eingang. Im Internet findet sich dazu (leicht zu finden!) eine Karte, welche den Hinweis auf einen, im zweiten Weltkrieg möglicherweise angefangen Bunkerbau besagt, welcher aber laut Aussage des Textes nicht fertig gestellt wurde.
In meiner Suche konnte ich die heutige Besitzerin ermitteln...wie vermutet handelt es sich ursprünglich nicht um einen neu angelegten Bunkerzugang...vielmehr um einen Stollengang (möglicherweise im Verlauf verändert), welcher laut einer Anwohnerin (ein Gespräch mit der heutigen Besitzerin steht noch aus, da sie leider bis Ende April nicht anwesend ist!) im Mittelalter möglicherweise auch von den Nonnen des damaligen Klosters genutzt wurde...primär handelte es sich um einen Wasserkanal Richtung Kloster, der aber sekundär gut begehbare Dimesionen hatte (siehe beigefügtes Bild...leider keine gute Aufnahme...trotzdem wird die mittelalterliche Struktur eines Gewölbeganges ersichtlich), welcher hinter dem Wall, also in direkter Nähe zum Ausgang der Kasematte Felsenkeller, seinen Ausgang hatte und dann Richtung Stadtmauer und Klostergelände floss.
Geschichtliche Hintergründe, natürlich rein subjektiv beurteilt, lassen möglicherweise auch weitere Funktionen zu, wenn man sich die "Dimensionen" auf einer geographischen Karte anschaut und diese auch auf eine damals mögliche militärische, strategisch sinnvolle Art betrachtet. In unmittelbarer Nähe befand sich sehr wahrscheinlich ein Ausgang am Schmiedeturm, von dem dieser Gang im Fall eines Angriffes schnell zu ereichen war, um möglicherweise auch die Kasematte Felsenkeller zu flankieren.

Nochmals als Hinweis zum Thema Privateigentum, diese Aufnahme entstand einfach unter der Tür hindurch Richtung Eingang...!


Goslar birgt einiges...

Sperber
23.04.2012, 20:35
Hallo...

wir haben uns vor ein paar Tagen auf die Suche nach dem Ausgang des "Rathstiefste Stollen" in Goslar gemacht (auf einigen Karten in der Literatur von Herrn Griep gut zu lokalisieren), welcher einer der ältesten und besterhaltenen Stollen Goslars und Deutschlands ist und somit auf unserer Liste weit oben stand! Im Internet ein wenig gesucht, fanden wir unter der Seite des Rammelsberger Museums unter anderem den Hinweis auf eine "Abenteuertour", in welcher man Teile dieses Ganges besichtigen kann. Dabei handelt es sich (nachgefragt vor Ort) um eine individuell zu buchende Tour, welche in komplett gestellter Bergmannskluft, in kleinen Gruppen, über vier Stunden unter Tage führt.
Im Internet finden sich von einem Grubenführer zu diesem Stollen 1500 Bilder, welche wirklich atemberaubend schön an zu sehen sind!!! Der Preis pro Person beträgt 65 Euro..."Ächz!"...soll sich aber wirklich lohnen!...Nach den im Internet gesehenen Bildern glaube ich das gerne...bitte umbedingt mal anschauen!

Das beigefügte Foto entstand durch die Gitter (der Eingang ist zurecht gut gesichert...!) in den Stollen hinein. Achtung, es handelt sich um Privatgelände, bitte ggf. Anfragen!

Goslar birgt einiges...

markus63
23.04.2012, 21:18
Diese Tour lohnt sich wirklich!!!! Habe die Tour schon zweimal erlebt. Kann ich jeden empfehlen (Man sollte allerdings keine Platzangst haben aber auch schwindelfrei sein). Die 4 Stunden vergehen wie im Flug. Man kann erahnen unter welchen Bedingungen die Bergleute damals arbeiten mussten. Soweit ich mich erinnern kann befanden wir uns unter dem Herzberger Teich und bewegten uns richtung Theresienhof. Nach Beendigung der Tour gab es noch eine Schärpermahlzeit (Wurst, harzkäse, Bier und Schnaps).

Sperber
23.04.2012, 22:10
Vier Fragen...:)!

1. Besitzt hier jemand Informationen/Fotos zum (Anfang!) des Gosekanals, welcher sich vor dem Zusammentreffen von den Flüssen Abzucht und Gose befindet? Auch der heutige Zustand wäre hilfreich...dato dient der Kanal ja nur noch als Regenwasser Abfluss (seit zirka hundert Jahren). Wo genau befindet sich der alte Zugang, sollte ja nicht weit (laut den Karten) vor der "Vereinigung" sein. Demnächst werde ich dazu mal die Gose ablaufen...

2. Hat jemand mal den Gewölbekeller der damaligen "Piano" Lokalität gesehen? Laut einiger Zeitzeugen gehen von dort aus "möglicherweise" (verschlossene) Gänge auch in Richtung der heutigen Musikschule..."angeblich war dort damals ein Kloster oder ähnliches"...laut Aussage des damaligen Piano Besitzers.
Dies konnten wir bisher noch nicht weiter überprüfen...daher auch die Frage, wem gehört das Gebäude dato...die Informationen des damaligen Besitzers halfen bisher nicht weiter...ggf. müssen wir Kontakt mit der Stadt aufnehmen, aber vielleicht weiß hier jemand mehr!?!

3. Wer kennt in Goslar Verbindungen zwischen alten Kellern...definitiv gibt es diese, einige Hinweise konnten wir bereits finden...!?! Auch Kontakte helfen uns weiter...ich kenne jemanden, der jemanden kennt...!

4. Hat hier jemand Kontakt zu einer Person/Firma, welche das nötige Zubehör für "geoscanning" besitzt und motiviert wäre, dies uns ggf. zu Verfügung zu stellen?

Nochmal den Hinweis...und die Bitte, helft uns!...Jeder Hinweis auch allgemein zu diesem Thema bringt uns weiter!

Goslar birgt einiges...

Sperber
23.04.2012, 22:17
Und jetzt noch eine, vielleicht wirklich dumme Frage, wie stelle ich ein "Benutzerbild" ein...ich finde es einfach nicht...:)!

Liebe Grüße!

Bild: In den hinter der Stadtmauer (Frankenberger Kirche), verlaufenden (verschlossenen) Gosekanal fotographiert. Nach zirka zwei Metern wird dieser höher! Ein weiteres Foto stelle ich ein, wenn ich diesen mit meiner stärkeren Taschenlampe beleuchten kann...

Goslar birgt einiges...

Sperber
23.04.2012, 23:26
Zum Ende für heute...
Ein aktuelles Ratsmitglied der Stadt Werningerode sagte in einem vor kurzen stattgefundenen Gespräch zu diesem Thema aus, dass "seine" Stadt zu diesem Thema forscht und auf einige interessante Hinweise gestossen ist! Zudem meint er, dass er in Goslar (Aufgrund der Geschichte) überzeugt ist, dass hier sehr wahrscheinlich etwas zu finden ist...!

Seit dem Fall der Mauer haben wir gegenüber unserer Nachbarn viel Zeit verloren!
Beispielweise Städte wie Quedlingburg, Werningerode oder Blankenburg bieten manigfaltige Angebote speziell für den Tourismus...während wir uns auf unserem Status Weltkulturerbe über Jahrzehnte ausgeruht haben! Langsam wird es Zeit, diese geschichtlich wirklich einzigartige Stadt Goslar wieder ins Rampenlicht zu führen! Diese Stadt war über mindestens zwei Jahrhunderte Kaiserstadt, auch unter anderem als das nördliche Rom bezeichnet! Allein die gesamte "Konstruktion" dieser (siehe auch Griep: Himmelreich auf Erden, dem Bergbau...oder einer geregelten Wasserversorgung um 1200!) ist atemberaubend und einmalig für diese Zeit!
Diese Stadt war, bedingt durch den Bergbau so unglaublich reich, dass sie sich eine Verteidigungsanlage leisten konnte, welche mit Braunschweig damals die größte im jetzigen Raum Niedersachsen war!
Es wird langsam wirklich Zeit, unsere Potenziale zu nutzen, Goslar birgt defintiv einiges...wie lange wollen wir noch warten?
Wir streiten (zu Recht über das Goslarer Theater...die Geburtsstätte der CDU!) und soviele andere Themen... aber während wir uns darüber die Köpfe stossen...nutzen andere ihre Potenziale und verdienen touristisch zunehmend viel Geld damit!
Wer weiß, was hier noch zu finden ist...gäbe es intensiverer Forschungen...

Fragen über Fragen...

Goslar birgt einiges...

Birgit
23.04.2012, 23:54
Und jetzt noch eine, vielleicht wirklich dumme Frage, wie stelle ich ein "Benutzerbild" ein...ich finde es einfach nicht...:)!

Liebe Grüße!

Schau mal oben in der Leiste links ins Kontrollzentrum, ich meine unter "Profil Privatspäre", dort sollte es gehen!

Nachtrag : und weiter unten im Kontrollzentrum findest Du die Geschichte mit dem "Benutzerbild" welches auch hier beim Schreiben und nicht nur unter Deinem Profil angezeigt wird.

Na siehst Du, hat doch super geklappt :) Sperber!

Sperber
24.04.2012, 01:03
Vielen Dank Birgit, bin schon halb verzweifelt deswegen...!

Birgit
24.04.2012, 01:16
Vielen Dank Birgit, bin schon halb verzweifelt deswegen...!

Verzweifeln musst Du nicht, einfach fragen, so, wie Du es getan hast.

Wenn Du Deine Signatur ändern möchtest, dann kanst Du dies auch in der Rubrik "Kontrollzentrum" tun.

So, wie Du es jetzt hast, ist es doch sehr gewöhnungsbedürftig, ohne Gruß, wenn ich mir mal diese Kritik erlauben darf ;)

Ach ja und oben rechts in der Ecke blinkt vll. gerade ein Briefumschlag, das ist eine "PN" Private Nachricht. Die kannst Du abrufen in dem du auf Private Nachrichten gleich beim blinkenden Umschlag klickst. Antworten kannst Du da natürlich auch. Eigentlich sollte er blinken der Umschlag, denn ich habe dir vorhin eine PN geschickt, damit wir die Sache mit dem Benutzerbild nicht hier im Thema behandeln müssen.:D

Nachtrag: Siehst Du, nun hat es auch mit der Signatur geklappt!
So ist`s schick! ;)

AndyGS
24.04.2012, 04:50
Hallöchen...

Aus persönlichen Gründen bin ich nur noch selten hier, versuche aber das aktuelle auf diesen Seiten zu verfolgen... und grad zu diesem Thema kann ich was definitives beitragen... und zwar...

Da meine Exfrau Jahre lang für die Familie Mevers-Georgie als Reinigungskraft die heutigen Ferienwohnungen im Zwinger tätig war, konnte auch ich die Familie kennen lernen, so auch den heutigen besitzer, Hernn H. J. Mevers. Seinerzeit hatte ich das Glück, ein bisschen mehr vom Zwinger zu sehen, als heute der Öffentlichkeit zugänglich ist. Ich durfte auch die Kellerräume des Zwingers sehen und mir wurde von Besitzer erzählt, dass es tatsächlich einen unterirdischen Geheimgang zwischen Zwinger und dem Zentrum Goslars, wahrscheinlich zum Rathaus, gab. Dieser existiert heute noch, kann aber nicht mehr durchgehend gegangen werden, da er an einigen Stellen eingestürzt ist, so die Tatsachen. Seinerzeit habe ich da nicht groß zu nachgefragt, da mich mehr die Geschichte und eben nicht dieser Gang interessierte. Somit hoffe ich, dass ich hier weiter helfen konnte, denn dieses wurde vom heutigen Besitzer selbst erzählt, und scheint somit definitiv richtig zu sein.

LG Andy

bergland
24.04.2012, 06:47
.........................................

Sperber
24.04.2012, 14:51
Hallo Bergland...

Hier der Link zu der erwähnten Seite...einfach auf dieser dann links den Reiter: "Rathstiefster Stollen" anklicken und genießen...:)!

http://www.raymond-faure.com/Rammelsberg/rammelsberg.htm

Hanno
24.04.2012, 15:14
neulich einen bericht über eine stadt im süddeutschen gesehen wo man solche "kellertouren" machen kann , praktisch der gesamte altstadtberreich regelrecht unterkellert und miteinander verbunden , damals als lagerräumlichkeiten genutzt , heute laufen touris in kleinen gruppen durch ...



Hallo bergland,

ja, das kenne ich aus Nürnberg. Die Felsenkeller unter dem Burgberg. Der ist
ziemlich heftig unterkellert. Als Touri bekommt man da einen interessanten
Einblick, aber sicher längst nicht alles zu sehen.

Sperber
26.04.2012, 23:16
Hallo...wo bin ich und was war das!?!:)!

(Man beachte beim ersten Bild den dunklen Ein/bzw. Ausgang auf der linken Seite!!! Das dritte Bild zeigt ihn nach innen fotographiert!...bessere Aufnahmen folgen...!)

Meine Tehorie steht!!! Also bitte Gedanken von Euch dazu! :D

Sperber
26.04.2012, 23:54
Hello again...!
Hier handelt es sich wohl um das Mundloch des Julius-Fortunatus-Stollen!
...bitte nochmal von den "Insidern", also den ehemaligen Bergleuten zu bestätigen!

Bitte an dieser Stelle den Hinweis an "Uwe unten", bitte melde Dich bei mir...wirklich wichtig!

Sperber
27.04.2012, 00:20
Hallo...Lokalisation...Frankenbergerkirche...Aufna hme in diese Richtung von der Strasse Beek (Hausnummer 2)...Frage: was war das...Gewölbestruktur in Richtung Frankenbergerkirche, unter der Immunitätsmauer des Kloster hindurch oder ein ehemaliger Keller? Wozu?!? Weiß jemand mehr?

zeitzeuge
27.04.2012, 22:28
Hello again...!
Hier handelt es sich wohl um das Mundloch des Julius-Fortunatus-Stollen!
...bitte nochmal von den "Insidern", also den ehemaligen Bergleuten zu bestätigen!

Bitte an dieser Stelle den Hinweis an "Uwe unten", bitte melde Dich bei mir...wirklich wichtig!

Hallo Sperber !

Hier zum Vergleich ein paar ganz aktuelle Bilder vom Mundloch des Julius-Fortunatus-Stollen.
Zu finden am Wall, parallel zum Reiseckenweg

Viele Grüße
Harald

Sperber
29.04.2012, 00:30
Vielen Dank Ralf, wir haben uns schon gewundert...:)!

Super...

Uwe...hat sich erledigt...

Bergmönch
29.04.2012, 12:37
Hello again...!
Hier handelt es sich wohl um das Mundloch des Julius-Fortunatus-Stollen!
...bitte nochmal von den "Insidern", also den ehemaligen Bergleuten zu bestätigen!

Bitte an dieser Stelle den Hinweis an "Uwe unten", bitte melde Dich bei mir...wirklich wichtig!


Was Du fotografiert hast ist die Einmündung der verrohrten Wasserbeeke in die Abzucht. Das wäre übrigens auch ein schönes Foto für die Rubrik "Wo bin ich?" gewesen :)

Beste Grüße

Bergmönch

Sperber
03.05.2012, 18:03
Eine Goslarer Sage...

"Es soll auch einen geheimen Gang gegeben haben, einen unterirdischen Gang, der in die Nähe des Marktes geführt haben soll. Durch diesen Gang sollen sich die Bergleute verschiedene Male rechtzeitig in Sicherheit gebracht haben. Später soll der Geheimgang dann eingefallen sein und weil er eine Gefahr darstellte, hat man ihn zugemauert. Dann ist er in Vergessenheit geraten und heute kennt keiner mehr die Stellen, wo er anfing und aufhörte." (Zitat: Bernd Sternal, http://www.harzer-sagen.harz-urlaub.de/geschichtssagen/goslarer-marktbecken.htm ,04.05.2012)

Goslar birgt einiges oder auch nicht...!;)

Sperber
03.05.2012, 21:23
Hallo nochmal....

Kennt hier jemand den damaligen, genauen Standort des "Truwerdich Zwingers"? Damit meine ich keine Hinweise auf gängige Plastiken oder Karten z.B. von Herrn Griep (die den Standort ja gut angeben, aber zu "grob" sind, diesen Dato genau zu lokalisieren)....vielleicht hat hier jemand aktuelle Aufnahmen vom damaligen Standort! Das Grundfundament sollte nach der historischen Bauweise doch zumindest noch im Erdreich zu finden sein...

Bitte helft uns....Goslar ist doch größer als man denkt...!?(

Sperber
03.05.2012, 22:21
zum Ende des Tages...

Hat hier jemand Lust oder kennt jemanden der Interesse hätte, eine "Zeitreise" mit originalen Fotos aus dieser legendären "Piano-zeit" (Hinweis an dieser Stelle für die "Unwissenden"...Kult Lokation damals in Goslar...einfach "googeln"!) zu machen? Nur mal als Anfrage...vielleicht ist der damalige Besitzer motiviert und es lässt sich ein solcher Abend in seiner jetzigen Lokalität "Gecko" organisieren...! Wäre doch nett anzuschauen im Gecko z.B. über Beamer, mit interessanten Besuchern, vielleicht auch Zeitzeugen...und einem netten Bier...!

Wir würden es versuchen zu organisieren....

bergland
03.05.2012, 23:01
.................................................. .

Sperber
04.05.2012, 22:19
Kleine Anekdote...

Wußtet Ihr, dass die Goslarer nachdem die Befestigungsanlagen am Thomaswall damals durch Bürgermeister Siemens initiiert, in einen "Erholungspark", später wohl auch eine gewisse Zeit als Kurpark verwandelt, mit Obstbäumen und dem Zwinger als Gastwirtschaft verändert wurden....
auf dem Thomaswall gekegelt und auf dem vereisten Judenteich Schlittschuh gefahren haben?
Probleme gab es auch damals mit den "jungen Leuten", welche sich dort "manigfaltiger Beschäftigungen" hingaben, sehr zum Ärgernis der Gesellschaft....:D

Und weiter davor, als Goslar durch den Riechenberger Vertrag auch sein Forstrecht verlor, in diesem Bereich, ein Art Wildpark für die Jagd bestand, da die Goslarer ihr "Recht" auf die Jagd in den eigenen Wälderen nach dem Riechenberger Vertrag mit dem Herzog von Wolfenbüttel-Braunschweig soweit verloren hatten.

Goslar war auf einmal Mittellos...
Kein Silber, kein Erz, kein Vitrinol, kein Forstrecht und zuletzt wollten sie an die letzte lukrative Einnahmequelle der Stadt...der Bierbrauerei Goslars...und da haben sich die Bürger dann doch widersetzt!
Schön, dass Goslar jetzt wieder ein eigenes Bier braut!

zeitzeugin
04.05.2012, 22:22
Von Kurpark wußte ich nichts, aber die erste Jugendherberge wurde dort gebaut. Soll barackenähnlich gewesen sein.

Sperber
06.05.2012, 01:13
Hallo...

hier ein paar Bilder des voraussichtlichen Standortes des damaligen Truwerdich-Zwingers (die erste Aufnahme erfolgte in Richtung "Kaiserstuhl" und Strasse vom Wall aus).
Dieser ist dato dicht bewachsen (dritte Aufnahme) und es liegt scheinbar eine Menge, insgesamt relativ weiche Erde darauf. An einigen, (wahrscheinlich kurz nach dem Abriss entstandenen Eichen auf dem Gelände) sieht man im Wurzelbereich massive Steineinschlüsse. Deutlich zu erkennen den Stress der Bäume, dort zu wurzeln, um Halt zu finden! Dies zeigt sich bei einigen Bäumen des Bereiches (zweite Aufnahme).
Interessanterweise wurde offensichtlich von der Seite zur Kaiserpfalz aus, damals (Nach oder vor dem Abriss des Turmes???) eine schmale Buchenallee in Richtung des Turmes gepflanzt (siehe viertes Bild). Unterhalb des Turmhügels oder des Walles, gibt es in Richtung der ehemaligen BGS Gebäude steinernde alte Pfosten, vermutlich Sandtein...fast zu schade, um dort zu verotten. Der Ausflug war soweit betrachtet recht unspektakulär aber insgesamt, mit ein wenig Phantasie betrachtet doch interessant!

Grieb schrieb zum Turm, dass der Sockelbereich mit seinem Tonnengewölbe damals beim Bau der Umgehungsstrasse kurzeitig sichtbar gewesen sei.

Gibt es hier jemanden, wer zum Beispiel ältere Aufnahmen/schriftliche Hinweise dieses Bereiches hat oder alte Goslarer kennt, die vom "Hören und Sagen" noch etwas zu diesem alten Gemäuer sagen können?

...Die Suche danach gestaltet sich bisher, als echte Herausforderung...wir bleiben optimistisch!(inlove)

Goslar birgt einiges...!

Sperber
09.05.2012, 20:03
Hallo...hier mal was anderes...

um was genau handelt es bei dem abgesperrten, verfallenden Haus/Gebäude auf dem Gelände des Friedhofs an der Hildesheimerstr.? Ich weiß nur, dass dieser Friedhof zirka Mitte des 1900 (bin mir nicht ganz sicher!) Jahrhunderts erstmalig als Begräbnisort verwand wurde!

Ich würde gerne ein paar Bilder davon einstellen, muß aber erst einige dazu machen!

Birgit
09.05.2012, 23:59
und auf dem vereisten Judenteich Schlittschuh gefahren haben?

Also Schlittschuh gelaufen sind wir dort auch, dass muss so ab 1973 gewesen sein. :) - Sonst aber waren wir artig ! 8)

Onkel Hotte
10.05.2012, 07:36
Hallo...hier mal was anderes...

um was genau handelt es sich um das abgesperrte, verfallende Haus/Gebäude auf dem Gelände des Friedhofs an der Hildesheimerstr.? Ich weiß nur, dass dieser Friedhof zirka Mitte des 1900 (bin mir nicht ganz sicher!) Jahrhunderts erstmalig als Begräbnisort verwand wurde!

Ich würde gerne ein paar Bilder davon einstellen, muß aber erst einige dazu machen!

Hallo, das war das Verwaltungsgebäude. Das Hinterhaus war Wohnhaus. Da hat so weit ich weis mal der Obergärtner und mal der Bürovorsteher gewohnt. Ist schon lange her.

Damon Salvatore
10.05.2012, 21:46
In den 30/40ern des letzten Jahrhunderts wohnte dort ein Verwalter / Gärtner mit seiner Familie in dem damals schönen Haus. Die Tochter von diesen Mann war mit meiner Grossmutter befreundet...

Sperber
12.05.2012, 23:01
Hallo...

eine interessante Ergänzung und Frage zum Zwinger auf dem Thomaswall...nachdem das Kegeldach des Turmes entfernt wurde, setzte man ein "improvisiertes" viel kleineres Dach darauf, was nach etwa drei (?) Jahren dann von einem Sturm vom Dach gefegt wurde...auf alten Ansichtskarten von Goslar kann man sich diese "Konstruktion" anschauen:D

Was viel interessanter ist...auf dem Kegeldach befand sich eine wohl recht ansehnliche Turmhaube, welche dann... nach dem Verkauf, auf dem Schloss Marienburg bei Hildesheim installiert wurde! Weiß jemand welcher Turm und somit welche Haube es ist?

Anmerkung...für Geld bekommt man alles, hat die Goslarer scheinbar nicht weiter gestört?(!

Goslar ... einiges...:(

Monika Adler
12.05.2012, 23:23
Gruesse
Das müssten heute aber "fliegende Fische" sein :D , denn irgendein "Spezialist" hat ja wohl dafür in seiner Unkenntnis gesorgt, dass das Ganze ein stinkendes Gewässer wurde :evil:

Um mal Kosten abzuschätzen: Der Einsatz von EM (Effektive Mikroorganismen) kostet pro Jahr ca. 5000 Euro, den Zufluß freilegen angeblich mehr als 100 000 Euro :O

Was bleibt, ist der schlechte Beigeschmack, dass hier "gespart" wird, bis sich die Gelegenheit ergibt, die Teiche zuzuschütten. :((

So weit zur amtlich verwalteten Zukunftsplanung in ein Naherholungsgebiet :puke:

dieses thema ist zwar nun hier nicht neu,aber da fiel mir jetzt ein!-----Da ich mich auch noch erinnere,wie die Teiche ab und zu abgelassen und wieder aufgefuellt wurden, ist es voellig unverstaendlich, dass niemand diese Wasserzulaeufe heute mehr kennen soll!!! also ,zumindest bie 1960 waren sie noch bekannt. Das schient mir auch eine verdaechtige Angelegenheit. Hat man denn vor 50 jahren keine Schriftfuehrung gemacht? aber daran scheint es mir auch nicht zu liegen. Wie waere es denn mit einem Artickel in der GZ? Wuerde das ein wenig Feuer unter zustaendige Hinterseiten anfachen? Das hat hier schon manchmal gewirkt! Noch wirksamer ist eine TV Sendung. Es ist ueberraschend,wie dann ploetzlich eine Angelegenheit erledigt werden kann!;)Gruesse. Monika

Sperber
13.05.2012, 00:21
Hallo Monika...

damals wurde der gesamte Grabenbereich, auf dieser Seite der Stadt über ein unterirdisches Regelwerk, unter dem Klausturm und von der Abzucht gespeist, geflutet.
Große Abschnitte dieser Verbindung wurden, bzw. sind signifikant durch bauliche Veränderungen "gestört"!

:)Trotzdem kann sich die unterirdisch fließende Abzucht nicht sehr weit, auch heute vom Teich entfernt befinden...ein geregeltes Rohr in diese Richtung...mehr als 100 000Euro??(

:DNaja, 5000Euro für Mikroorganismen im Jahr! Das sind gerade mal ohne Inflation und angenommen das "Zeug" wird nicht umbedingt teurer, 50 000Euro in zehn Jahren!
Vielleicht kann man die kleinen Dinger bald auch günstiger über China beziehen, möglicherweise eingeschweißt oder so, wegen der Transportkosten...aber egal!:D
Ich finde:ironie:, wie die Stadt sicher auch...so etwas, entspricht nicht dem Zeitgeist und kann warten, jetzt zählen wichtigere Dinge! Der Haushalt ist knapp!...gerade mußte zudem der OB umziehen...wie teuer war das nochmal!?!?(

Also, soviel Geld für eine natürliche Alternative einsetzen...welche nicht einmal Geld einfährt (touristisch ja scheinbar bis dato uninteressant!):D...solche Dinge können doch auch zukünftige Generationen später klären oder wie machen wir das!?!...:(:(:(

Das mußte mal sein:puke:!

Sperber
13.05.2012, 02:34
Wir können es nicht lassen...

demnächst werden wir nach Jahren wieder mal an einer "Führung" durch die Kaiserpfalz teilnehmen!
Unsere Frage hier im Vorfeld dazu, was ist mit den vielen Räumen, welche für die Besucher gesperrt sind...Kellerräume...Wohnräume...Dachböden...wie sehen die aus? Gibt es eine Möglichkeit diese heute zu sehen? Wäre doch interessant!

Goslar birgt einiges!

Monika Adler
13.05.2012, 04:23
Well, Sperber, du hast mir aus dem Herzen gesprochen!mit Logic ist da wohl nicht viel zu machen. Da denkt man wirklich, ob da ein anderer langfristiger Plan dahintersteckt! Das macht noch nicht einmal geldlich Sinn, wenn ich da langzeitig denke, wuerde doch fuer Touristen ein Ueberbleibsel von der alten Verteidigungsanlage eine Attraction sein!?----
Aber was weiss ich davon!? Gruesse, Monika

Monika Adler
13.05.2012, 04:27
Wir können es nicht lassen...

demnächst werden wir nach Jahren wieder mal an einer "Führung" durch die Kaiserpfalz teilnehmen!
Unsere Frage hier im Vorfeld dazu, was ist mit den vielen Räumen, welche für die Besucher gesperrt sind...Kellerräume...Wohnräume...Dachböden...wie sehen die aus? Gibt es eine Möglichkeit diese heute zu sehen? Wäre doch interessant!

Goslar birgt einiges!

Hallo, sperber, das selbe hab ich auch schon mal gedacht, zumal die Malereien ja irgendwie zwar die Geschichte erzaehlen, aber doch mehr der Neuzeit angehoehren. Weiss jemand,was mit anderen Stellen in der Kaiserpfalz ist? Gruesse, Monika

zeitzeugin
13.05.2012, 07:47
Wir können es nicht lassen...

demnächst werden wir nach Jahren wieder mal an einer "Führung" durch die Kaiserpfalz teilnehmen!
Unsere Frage hier im Vorfeld dazu, was ist mit den vielen Räumen, welche für die Besucher gesperrt sind...Kellerräume...Wohnräume...Dachböden...wie sehen die aus? Gibt es eine Möglichkeit diese heute zu sehen? Wäre doch interessant!

Goslar birgt einiges!

Wir waren im vorigen Jahr in der Kaiserpfalz. wir kriegten den Saal mit den Gemälden zu sehen, mit Führung, mit Erklärungen. Dann ging es in die Ulrichskapelle und zurück. Im Untergeschoß, wo ich vorher noch nie war, steht das große Goslarmodell und dann gibt einige Räume, in denen "alte Steine" liegen: Kapitelle, u. ä. teils sehr schön ausgestellt, mit Beleuchtung und Erklärungstafeln, teils in Regalen. Und es gibt einen virtuellen Gang durch den Dom, mit Beamer an die Steinwand geworfen, was einen besonderen Effekt erzielt. In den unteren Räumen kann man sich selber umsehen.
Auf dem Dachboden waren wir nicht. :)
Im "Wohnteil" ist ja jetzt das Standesamt untergebracht, da kann man zumindest aus dem Flurfenster auf den Liebfrauenberg und den Brunnen dort gucken.

bergland
13.05.2012, 10:50
Im "Wohnteil" ist ja jetzt das Standesamt untergebracht, da kann man zumindest aus dem Flurfenster auf den Liebfrauenberg und den Brunnen dort gucken.

da kam man wenn man sich ein bissl ausgekannt hat auch von außen ran ... aber nur wenn nicht alles zugewuchert war ...

Sperber
13.05.2012, 23:21
Hallo...

seit Wochen stelle ich mir die Frage, was der dato freigelegte (siehe Medien) Treppenabstieg am Goslarer Rathaus für einen Nutzen hatte!?!
Dieser führt, soweit theoretisch verstanden in den Ratskeller....wieso bitte einen "zusätzlichen Eingang", wenn sich in dem Gebäude sowieso einer befand? Warum wird dies zumindest in den Medien nicht weiter thematisiert...allein die Erkenntnis das dieser existiert stellt doch eine Menge Fragen!
Hier wird laut den Medien wissenschaftlich geforscht! Tausende Personen laufen jede Woche daran vorbei, schauen durch den Zaun und stellen sich Fragen...aber Antworten bekommt man nur sporadisch, auch wenn man im Rathaus nachfragt...hier passiert etwas und niemand (bisher) kann konkrete Aussagen treffen? Bitte mal eine Aufklärung über...wie und mit welchen Hilfsmitteln wird geforscht (Technik usw.)...ist dieser Eingang datiert, und was ist mit den Spekulationen über den Nutzen! Da werden Unmengen an Geldern ausgegeben...bitte mehr Informationen über das, was da im Boden ist...vielleicht könnte man es auch touristisch, lukrativ gebrauchen!
Es gibt manigfaltige Sagen im Volksmund (vielleicht alles nur Unsinn!) von unterirdischen Verbindungen vom Marktplatzbereich in verschiedene Richtungen...beispielweise auch dem Zwinger oder eventuell den Kirchen-egal aber!
Jedesmal, wenn ich an dieser Baustelle vorbeilaufe habe ich das Gefühl, hier wird gegraben aber nichts wirklich dazu gesagt...warum nicht?
Einige Städte machen aus dem wenigen was sie haben viel, wir haben viel und machen zu wenig daraus!

Goslar muss erwachen...

Goslar birgt einiges...wenn wir es nutzen!

Monika Adler
14.05.2012, 02:03
Hallo...

seit Wochen stelle ich mir die Frage, was der dato freigelegte (siehe Medien) Treppenabstieg am Goslarer Rathaus für einen Nutzen hatte!?!
Dieser führt, soweit theoretisch verstanden in den Ratskeller....wieso bitte einen "zusätzlichen Eingang", wenn sich in dem Gebäude sowieso einer befand? Warum wird dies zumindest in den Medien nicht weiter thematisiert...allein die Erkenntnis das dieser existiert stellt doch eine Menge Fragen!
Hier wird laut den Medien wissenschaftlich geforscht! Tausende Personen laufen jede Woche daran vorbei, schauen durch den Zaun und stellen sich Fragen...aber Antworten bekommt man nur sporadisch, auch wenn man im Rathaus nachfragt...hier passiert etwas und niemand (bisher) kann konkrete Aussagen treffen? Bitte mal eine Aufklärung über...wie und mit welchen Hilfsmitteln wird geforscht (Technik usw.)...ist dieser Eingang datiert, und was ist mit den Spekulationen über den Nutzen! Da werden Unmengen an Geldern ausgegeben...bitte mehr Informationen über das, was da im Boden ist...vielleicht könnte man es auch touristisch, lukrativ gebrauchen!
Es gibt manigfaltige Sagen im Volksmund (vielleicht alles nur Unsinn!) von unterirdischen Verbindungen vom Marktplatzbereich in verschiedene Richtungen...beispielweise auch dem Zwinger oder eventuell den Kirchen-egal aber!
Jedesmal, wenn ich an dieser Baustelle vorbeilaufe habe ich das Gefühl, hier wird gegraben aber nichts wirklich dazu gesagt...warum nicht?
Einige Städte machen aus dem wenigen was sie haben viel, wir haben viel und machen nichts daraus!

Goslar muss erwachen...

Goslar birgt einiges...wenn wir es nutzen!

Hallo, Sperber, wenn du da was rausfinden wuerdest,wuerde mich das auch interessieren. Da muss doch ein Grund fuer diese Graberei sein, sonst gibt man ja das Geld umsonst aus!:O Gruesse, Monika

Birgit
15.05.2012, 01:16
:ironie:


Vll. ist dort ein Schatz vergraben ?( .... denkt daran, Goslar braucht Geld:O

Monika Adler
15.05.2012, 01:37
:ironie:


Vll. ist dort ein Schatz vergraben ?( .... denkt daran, Goslar braucht Geld:O

Hallo Birgit: Wusste ich es doch: du hast immer die richtige Antwort! Gruesse, Monika :evil:

bergland
15.05.2012, 07:04
@ birgit vll findet man auch dort ein verlies in dem man früher unfähige ratsherren einkerkerte :evil:

Birgit
15.05.2012, 08:43
Mag sein Bergland :), aber ....
mal ganz ehrlich ...... denke er doch mal nach :)
vll. soll das, wonach man da gräbt eine geheime
fränkische Kommandozentale werden und vor den
bösen Goslarern schützen :)!

Ma waas es net, ma waas es net! :)

bergland
15.05.2012, 14:04
................................

Bergmönch
15.05.2012, 14:29
Jedesmal, wenn ich an dieser Baustelle vorbeilaufe habe ich das Gefühl, hier wird gegraben aber nichts wirklich dazu gesagt...warum nicht?

Der Grund ist, dass soweit schon alles gesagt ist und neue Erkenntnisse noch nicht gewonnen wurden. Manches zum Thema findet sich z. B. in "Harzer Rechtsdenkmäler" von H.-G. Griep - übrigens eines der Besten Goslarbücher das ich kenne.

Der Eingang zum Ratskeller befand sich bis 1560 unter der Gerichtslaube, die an der Ostseite des Rathauses angebaut war (da wo heute im Erdgeschoss statt einer Arkade ein kleines Fenster ist). Danach befand sich die Kellertreppe an der Südseite der Arkaden, wo sie heute freigelegt wurde.

Im Jahr 1885 wurde der Gaststättenbetrieb aufgegeben und der Keller Abstell und Heizungsraum. Erst im Jahr 1936/37 wurde der Betrieb wieder aufgenommen und der heutige Zugang durch die Toreinfahrt an der Südseite geschaffen.

Der Ratskeller war übrigens lange Zeit eine Kombination von Gaststätte und Stadtgefängnis. Das Verließ war ein runder Schacht hinter der heutigen Theke. Der Wirt hatte im Auftrag der Stadt für die Insassen zu sorgen. Gleichzeitig genoss der Ratskeller das Privileg, Strafverfolgten Asyl gewähren zu können, bis das Verbrechen verjährt war - gegen klingende Münze, versteht sich.

Griep erwähnt in diesem Zusammenhang den Fall des "Captains Alexander Heinrich Koch". Dieser hatte 1729 einen Erbschaftsstreit mit der Stadt. Nachdem er einen Stadtsoldaten, der in verhaften sollte erstochen hatte, nahm er das Asylrecht des Ratskellers in Anspruch. Er hielt die Situation jedoch seelisch und körperlich nicht durch und brach am Aschermittwoch 1731 tot in seiner Zelle zusammen.

Einen guten und kurzen baugeschichtlichen Abriss über das Rathaus findet man auch in "Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern: Goslar - Bad Harzburg", herausgegeben vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz.


Beste Grüße

Bergmönch

Birgit
16.05.2012, 03:30
Der Wirt hatte im Auftrag der Stadt für die Insassen zu sorgen. Gleichzeitig genoss der Ratskeller das Privileg, Strafverfolgten Asyl gewähren zu können, bis das Verbrechen verjährt war - gegen klingende Münze, versteht sich.


Danke Bergmönch!

Ähhhm Bergland, so schlecht waren wir dann doch nicht mit unseren Vermutungen - "Asyl"

Sie zu, dass Du die Zeitmaschine da raus holst......
ich glaube fast man hat sie schon gefunden....:O OB OB Oh Weh.
Immer diese Rechtschreibfehler!

Bergmönch
16.05.2012, 11:46
Da muss doch ein Grund fuer diese Graberei sein, sonst gibt man ja das Geld umsonst aus!:O Gruesse, Monika

Monika, der Grund ist recht profan. Wenn die Ostfassade des Rathauses droht nach vorne zu fallen weil die Fundamente wegsacken, muss man diese halt freilegen um sie abfangen und stabilisieren zu können. Das bei der Buddelei an so historischer Stelle manches zu Tage kommen kann ist klar, aber nicht der eigentliche Zweck des Unternehmens.

Beste Grüße

Bergmönch

bergland
16.05.2012, 13:06
................................

Sperber
17.05.2012, 20:20
Der Ratskeller war übrigens lange Zeit eine Kombination von Gaststätte und Stadtgefängnis. Das Verließ war ein runder Schacht hinter der heutigen Theke. Der Wirt hatte im Auftrag der Stadt für die Insassen zu sorgen. Gleichzeitig genoss der Ratskeller das Privileg, Strafverfolgten Asyl gewähren zu können, bis das Verbrechen verjährt war - gegen klingende Münze, versteht sich.

Beste Grüße
Bergmönch

Schöner Beitrag...vielen Dank "Bergmönch"! Zu diesem zitierten Bereich hier gleich eine Frage...ist dieses Verließ heute noch zugänglich und welche räumlichen Dimensionen hatte es? Klingt so, als wäre es vermauert...wenn ja, wann?
Wieder ein interessanter Ansatz für unsere Archivarbeit oder hat hier jemand schon nähere Kenntnisse darüber?!?;)

Eine andere Frage, wenn ein solcher Bereich dato vermauert sein sollte und überhaupt grundsätzlich, wie verhält es sich statisch betrachtet mit solchen, ja möglicherweise auch tragenden Sockelbereichen...müssten diese nicht zumindest alle paar Jahrzehnte auf ihren Zustand überprüft werden (zumindest, sie sind, wie in diesem Fall...bekannt!)???
Mal rein fiktiv, es handelt sich um einen mit tragenden Bereich des Gebäudes, in diesem Fall des Rathauses. Dieser mal angenommen ist...seit...(?)... vermauert und in einem schlechten Zustand!

Mal weiter "gesponnen" dieser würde einstürzen...dies würde ja "möglicherweise" Einfluss auf die bauliche Substanz darüber haben...!?(

...alles nur Gedanken...aber trotzdem birgt doch allein die Existenz dieses damaligen Verließes eine Menge Fragen...besonders über die Größe und den heutigen Zustand!

...wir würden uns auch gegen einen zusätzlichen finanziellen Betrag, neben dem Eintrittspreis des Huldigungssaales, auch gern ein Verließ aus dem 16. Jahrhundert ansehen,gerade...wenn sich dazu in der Geschichte Goslars so interessante "Anekdoten" (siehe Bergmönch) dahinter verbergen!

Goslar birgt einiges...vielleicht gäbe es auch touristisch betrachtet Interesse, für weitere interessante Highlights der Stadt, natürlich für klingende Münze?!?:D

Birgit
17.05.2012, 23:36
Wir wollen mal schauen, was man da nun tatsächlich zu Tage bringt. Oftmals, man hat es ja schon erlebt, wird anschließend alles wieder zu geschüttet und schlummert weiter im Verborgenen. Warum auch immer! Goslar hat tatsächlich viel zu bieten, bzw. hätte viel zu bieten, wenn man es denn richtig nutzen oder nutzbar machen und noch wichtiger, in einem anschauungswürdigen Zustand erhalten würde! Schon dann würden die Kassen klingeln!

Sperber
18.05.2012, 00:04
Birgit, so ist es...und das schöne an dieser Stadt ist...sie ist einmalig und historisch aktuell betrachtet, mehr als interessant, da sie "unter dem Boden" lediglich marginal bei Bauarbeiten "erforscht!" wurde...wenn man mal zufällig "etwas" gefunden hat! Wir glauben, es gibt da noch viel mehr...mal sehen!;)

Goslar birgt einiges, holen wir es ans Licht!(inlove)

bergland
18.05.2012, 01:20
.................................................. ..........

Birgit
18.05.2012, 02:24
[QUOTE=bergland;10261]1. ist es wirklich so das gerade heute vieles wieder zugeschüttet wird was archälogisch gefunden wird , bzw es wird gar nicht erst ausgegraben
2. und das ist auch gut so ... zukünftige generationen haben vll dann schon wesentliche bessere möglichkeiten diese funde auch richtig auszuwerten , wenn man sich die " raubgrabungen " der vergangenheit anschautQUOTE]

Ok, Bergland, Du hast mich überzeugt! Glückwunsch - manchmal ist das nicht so ganz leicht! Von dieser Seite habe ich das Ganze noch nicht betrachtet, obwohl diese Betrachtungsweise eigentlich auf der Hand liegt. Nun gut - hätte man nicht schon zwischendurch das eine oder andere herausgebuddelt wüssten wir vermutlich noch weniger. Vieles lässt sich natürlich mit immer bessser werdenden Möglichkeiten auch besser auswerten. Ich denke aber, dass ein jeder Forscher seine Möglichkeiten immer für die besten und effektivsten hielt und hält. Über die Tunnelgeschichte und die damit verbundene Sicherheit der darüber liegenden Gebäude haben wir im Freundeskreis auch schon so manches mal diskutiert. Meine Mutter ist in der Nähe von Kattowitz (als es noch zu Deutschland gehörte) geboren. Dort baute man Kohle ab. Als sie viele Jahre später dorthin zurück kehrte, um ihre Heimat zu besuchen, sah es dort übel aus. Vieles war eingestürzt, durch die nachgebenden Stollen und Tunnel! Man hatte sie nicht aufgefüllt!

Trotzdem bleibt die Neugier auf das, was sich in unserer Stadt so verbirgt ...
und Neugier ist ja nicht verboten:D

Monika Adler
18.05.2012, 03:29
Kann sich jemand erinnern, als die Einbruchgefahr im Ruhrgebiet war? war in den 50igern[wann sonst, wenn ich davon schreibe!!!!!] jedenfall, war damals Gefahr in Essen und Dortmund ,soviel ich mich erinnere, Haeuser standen schon schief! Aber was daraus geworden ist, kann ich mich nicht mehr erinnern.Gruesse, monika

Bergmönch
18.05.2012, 10:04
... Schöner Beitrag...vielen Dank "Bergmönch"! Zu diesem zitierten Bereich hier gleich eine Frage...ist dieses Verließ heute noch zugänglich und welche räumlichen Dimensionen hatte es? Klingt so, als wäre es vermauert...wenn ja, wann? ...

Über den derzeitigen Zustand kann ich leider nichts sagen. Ich empfehle dort einfach mal ein Bier zu trinken und den Wirt zu fragen. Beim anschließenden Gang auf das "stille Örtchen" solltest Du unbedingt auf den noch erhaltenen Brunnenschacht achten. Falls Du ihn noch nicht kennst ist das sicherlich etwas für Dich.

Beste Grüße

Bergmönch

Sperber
19.05.2012, 00:07
Vielen Dank Bergmönch...wird Zeit, einen Ausflug dahin zu planen!

Diesen Zeitungsausschnitt nochmal zum Beitrag über das verfallende Friedhofsverwaltungsgebäude aus dem 19. Jahrhundert (Quelle Internet: Goslarer Zeitung) als Ergänzung!

"GOSLAR. Die ehemalige Friedhofsverwaltung auf dem Friedhof Hildesheimer Straße verfällt mehr und mehr. Der Schnee der vergangenen Tage hat für weitere Schäden gesorgt. Überall dringt Wasser ein.
Seit Ende der 90er Jahre ist in verschiedenen Ratsgremien immer wieder auf den desolaten Zustand des aus dem 19. Jahrhundert stammenden Gebäudes hingewiesen worden, eine Instandsetzung des Daches lehnte der Rat allerdings 2002 ab." (Goslarer Zeitung vom 25.01.2010)

Wir waren heute mal da und haben ein aktuelles Bild von der Vorderseite gemacht (Bild I). Da werden wir sicher spätestens in den nächsten Jahren (nach dem heutigen baulichen Zustand betrachtet) ein Gebäude verlieren, welches weit mehr als 100 Jahre überdauert hat! Klar, das ist für Goslar nicht alt...der Friedhof wird für die Erstnutzung auf 1829 datiert!

Wir stießen aber auf der Suche nach dem ältesten Grab auf dem Hildesheimer Friedhof auf eines von...siehe Bild II (Ansicht von der Seite mit Jahreszahl und Bild II von vorn)! Ein möglicherweise marginaler Unterschied zum Erstnutzungsdatum des Friedhofs (1829 wird auch dort auf einer Infotafel benannt) aber trotzdem, das Datum stimmt scheinbar nicht!:)

Als Info: Der imposante Grabstein vom 24.Januar1828 befindet sich in einem unglaublich gut erhaltenem Zustand, sowohl das Material als auch die damalige Bearbeitung sind deutlich eindrucksvoll! Die plastischen Steinmetzarbeiten sind komplett intakt, die Schrift nach 184 Jahren sehr gut zu lesen!

Goslar birgt einiges...!

Sperber
19.05.2012, 01:15
Hallo nochmal...

unweit des eben benannten Grabes fanden wir dies...

ausserhalb des Friedhofgeländes an der Strasse unterhalb der Bahn...was ist das heute und wo kommt das Wasser her? Der Gang hat Gewölbestruktur und ist knapp zwei Meter hoch.

Fragen über Fragen...Goslar birgt einiges!

Dieter-K.
19.05.2012, 20:10
Hallo Sperber Der von Dir angefragte Wassergrabern ist die Trülleke
Diese fließt vom Frankenberger Teich in einem kanal welcher bis zum

Ausbau der neuen Unterführung am Lindenplan zu tage trat.
Seit dem Ausbau der Strasse ist das Stück bis zum Durchlauf unter der Bahn auch verrohrt.

Monika Adler
19.05.2012, 22:28
Ich kenne keinen anderen Friedhof, als der von dem hier geschrieben ist Wo ,bitte ,ist der jetzt benutzte? Gruesse, Monika

Sperber
19.05.2012, 23:37
Hallo...

Ok, diesen Bach haben wir bereits vermutet...Danke! Aktuell konnten wir bereits einige Informationen über den oberen Verlauf (Frankenberger Kirche, speziell Kloster) in Erfahrung bringen. Jetzt schließt sich der Kreis!

Zu dem Friedhof (Frage von Monika Adler), es handelt sich, wie schon beschrieben um den Friedhof an der Hildesheimer Strasse!

Monika Adler
20.05.2012, 00:09
Hallo...

Ok, diesen Bach haben wir bereits vermutet...Danke! Aktuell konnten wir bereits einige Informationen über den oberen Verlauf (Frankenberger Kirche, speziell Kloster) in Erfahrung bringen. Jetzt schließt sich der Kreis!

Zu dem Friedhof (Frage von Monika Adler), es handelt sich, wie schon beschrieben um den Friedhof an der Hildesheimer Strasse!

Danke, sperber. aber das meinte ich nicht. Wird auf dem Friedhof an der Hildesheimer Strasse noch jemand beerdigt? Ich meine , hier haette ich da was anderes gehoert?
Irgend etwas ist da nicht richtig im Lot bei mir, Gruesse, Monika?(

Sperber
20.05.2012, 00:22
Hallo Monika...

der Friedhof an der Hildesheimerstr. wird auch heute genutzt! Es ist meiner Meinung nach einer der schönsten hier in der Umgebung, aber das ist natürlich subjektiv!

Damon Salvatore
20.05.2012, 10:37
hey

Goslar hat zwei Friedhöfe... Den sogenannten "alten" Friedhof - Hildesheimerstrasse sowie den neuen Friedhof - Feldstrasse - der unterteilt ist. Davon ist der "alte" Teil auch wunderschön wenn man sich die Mühe macht und dort spazieren geht... Auch hier gibt es interessante Gräber. Vielleicht nicht so mysterisch wie der Hildesheimer aber ich habe ihn als Kind geliebt. Der Hildesheimer hat ja den sogenannten Waldfriedhof in sich liegend sowie ja noch den Soldatenfriedhof... Ich persönlich finde beide Friedhöfe haben ihren Reiz vorallem sind es saubere Parks wo man noch gehen kann ohne das man auf Hundsch... achten muss...

Bergmönch
20.05.2012, 10:39
Ich kenne keinen anderen Friedhof, als der von dem hier geschrieben ist Wo ,bitte ,ist der jetzt benutzte? Gruesse, Monika

@ Monika, neben dem "alten" Friedhof an der Hildesheimer Straße gibt es noch den "neuen" an der Feldstraße. Letzterer wurde, so weit ich weiß, Ende der 1960er Jahre eingerichtet. Beide Friedhöfe werden genutzt.

Beste Grüße

Bergmönch

Monika Adler
20.05.2012, 19:12
@ Monika, neben dem "alten" Friedhof an der Hildesheimer Straße gibt es noch den "neuen" an der Feldstraße. Letzterer wurde, so weit ich weiß, Ende der 1960er Jahre eingerichtet. Beide Friedhöfe werden genutzt.

Beste Grüße

Bergmönch

Danke, euch beiden, das erklaert mir dann so einiges. Als Kind bin ich mit der Familie manchmal ueber den Friedhof an der Hildesmeimer gegangen. Der hatte so schoene grosse Baeume Gruesse, Monika

Sperber
20.05.2012, 19:47
Hallo...

hat hier jemand ein gutes aktuelles Luftbild des Parkplatzes vor der Kaiserpfalz? Wir sind heute mal die Steimmarkierungen im Boden gefolgt, welche sehr anschaulich die alten Dimensionen des damaligen Doms aufzeigen. Unglaublich...jahrelang hat man dort geparkt aber die Markierungen sind uns nie aufgefallen! Die virituelle "Begehung" des Doms in der Kaiserpfalz ist wirklich beeindruckend...ein Drama, dass dieser heute nicht mehr zu sehen ist! Im Zinnfigurenmuseum in Goslar ist auch ein Exponat zum Goslarer Rangstreit (1063) im Dom zu sehen (siehe dazu auch das Thema:Zeitzeugenberichte aus Goslar oder von Susanne-K. das Thema:Goslarer Rangstreit!

Ein Besuch im Rathaus und ein Gespräch mit einem Stadtführer brachte noch keine neuen Er.-Kenntnisse über das von "Bergmönch" genannte Stadtgefängnis...leider war der Ratskeller schon zu! Aber die Information, dass auch im heutigen Hotel Kaiserworth, genauer im "Dukatenkeller" sich etwas ähnliches befunden hat!;)

Wird Zeit, mal auf ein oder zwei Bierchen im Ratskeller vorbei zu schauen...um vielleicht ein paar Informationen über das damalige Verließ (siehe auch den Beitrag von Bergland) zu erhalten! :D

Falls jemand an dieser Stelle Interesse hat...sich diesem kleinen Ausflug anzuschließen...schreibt uns eine persönliche Nachricht! Wir planen diesen in den nächsten zwei Wochen ein...optimal abends, Montag bis Freitag in der Woche!:)

Fragen über Fragen, Goslar birgt einiges...!

Sperber
20.05.2012, 20:10
...eine Frage!

Auf dieser Rekonstruktionszeichnung (Bild I) der Goslarer Pfalz um 1230 von Uvo Hoelscher (1927), ist links neben der Ulrichskapelle ein Turm, als Teil der Mauer zu sehen, welcher leider auch nicht auf den Karten von Herrn Griep auftaucht!
Genauso der zweite Turm (Bild III) im hinteren Teil zu sehen!

Was war das...weiß jemand mehr? Ich muß umbedingt wieder Kontakt mit Herrn Griep aufnehmen...

Fragen über Fragen...Goslar birgt einiges...!:)

Monika Adler
20.05.2012, 20:30
Sperber, ein interessantes Bild. wo ist diese Zeichnung ausgestellt? Gruesse, Monika

Sperber
20.05.2012, 20:35
Sorry, habe die Quelle vergessen anzugeben: dass Photo entstand heute in der Goslarer Pfalz...

Bergmönch
21.05.2012, 18:57
Stimmt, zwischen Kaisertor und Klaustor war weiter nix. Vielleicht handelt es sich ja um künstlerische Freiheit.
Die Rekonstruktion von Hoelscher ist sehr anschaulich und recht bekannt. Meiner Ansicht nach hinkt die Darstellung jedoch, weil zur Stauferzeit noch keine Stadtbefestigung in dem Sinne bestand - und an der Ecke schon gar nicht. Ich neige hier eher zur Griep'sche Rekonstruktion "Goslar um 1200".

Beste Grüße

Bergmönch

Sperber
21.05.2012, 22:31
Hallo...zum Eintrag Nummer 105 und 108

hier eine kurze Darstellung des Lebens von Uvo A. Hölscher und den damaligen zweijährig andauernden Ausgrabungen an der Kaiserpfalz und seinen Zeichnungen (Quelle: Wikipedia, "Uvo Hölscher Ägyptologe", Zugriff am 21.05.2012)

"Uvo Adolf Hölscher (* 30. Oktober 1878 in Norden (Ostfriesland); † 21. Februar 1963 in Hannover) war ein deutscher Architekt, Bauforscher und Ägyptologe.

Hölscher war der Sohn des Theologen Wilhelm Hölscher. Er schloss sein Studium an der Technischen Hochschule Hannover 1902 als Diplom-Ingenieur ab. 1906 wurde er Regierungsbaumeister (Assessor in der öffentlichen Bauverwaltung) und arbeitete mit Ludwig Borchardt in Abusir, dann auf dem Pyramidenkomplex des Königs Chephren sowie 1910 in Amarna. Bereits 1909 wurde er in Berlin zum Doktor-Ingenieur promoviert. 1911 wurde er mit den Lehrgebieten frühgermanische und frühchristliche Kunst, Architekturzeichnen, architektonische Formenlehre und Entwerfen einfacher Gebäude Dozent für Architektur an der Technischen Hochschule Hannover. 1914 bis 1916 nahm er Ausgrabungen in der Kaiserpfalz Goslar vor. 1918 wurde er zum Professor ernannt. Ab 1919 lehrte er auch Baukunst der Antike und ab 1920 perspektivisches Zeichnen.
Von 1924 bis 1929 war Hölscher als Nachfolger von Karl Mohrmann nebenamtlicher Konsistorialbaumeister der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers. Zwischen 1926 und 1937 war er jeweils im Wintersemester vom Vorlesungsbetrieb beurlaubt und leitete die Ausgrabungen des Totentempels des Königs Ramses III. in Medinet Habu für das Oriental Institute of Chicago. Seit 1929 war er ordentliches Mitglied des Archäologischen Instituts des Deutschen Reiches in Berlin.
1937 erhielt Hölscher eine ordentliche Professur für Baugeschichte an der Technischen Hochschule Hannover. Zum 1. Oktober 1947 wurde er emeritiert."

Ich persönlich war sehr erstaunt über diese graphische Rekonstruktion der Pfalz (siehe Photos des Beitrages: 105), welche dato nicht mit den aktuellen Theorien des Pfalzgeländes konform läuft. Hier geht es nicht um ein bewerten...de fakto wurden in diesem zweijährigen Foschungsarbeiten an der Pfalz Ausgrabungen gemacht und die Ergebnisse schriftlich und graphisch dokumentiert. Die Ausgrabungen beispielweise am Fundament der Liebfrauenkapelle sind auch sehr interessant in der Pfalz zu sehen! Archologische Forschungen mit Grabungen wurden in diesem Rahmen seitdem nicht mehr vorgenommen! Sowohl die Biographie von U. A. Hölscher als auch die wissenschaftlichen Veröffentlichungen weisen nicht auf eine möglicherweise "laienhafte" Arbeit hin...ich habe gerade die Kopie seines Buches über die Kaiserpfalz (1927) im Internet erteigert und bin jetzt sehr gespannt was er über zwei Jahre Grabungen in diesem Bereich niedergeschrieben hat!

Goslar birgt einiges...so oder so!

Birgit
22.05.2012, 01:52
Noch mal zurück zum Ratskeller .... da habe ich gerade gehört, ganz zufällig, dass dort scheinbar noch ein Gang bzw. eine Tür sein muss, die irgendwo hinführen soll! Bitte nicht darauf festnageln .... es war ein ganz zufälliges Gespräch über das besagte Gebäude und den bereits ausgegrabenen Eingang unter der Rathaustreppe ....

Sperber
26.05.2012, 01:24
Hallo...

Hier unsere "Schnecke" an der Kaiserpfalz...:)

Kann hier jemand mehr dazu sagen?

Fragen über Fragen...Goslar birgt einiges...wir sind dran!;)

Bergmönch
26.05.2012, 18:07
Das wird das Fundament einer Wendeltreppe sein. Den Arkadengang, der heute das Obergeschoss der Kaiserpfalz mit dem der Kapelle verbindet, gibt es erst seit der Pfalzrestaurierung in wilhelminischer Zeit.

Beste Grüße

Bergmönch

Monika Adler
26.05.2012, 22:37
Meine Frage: Da musste aber auch ein anderer Eingang zur Kapelle sein bevor der Arkadengang gebaut wurde? Grosse Herren sind sicherlich nicht durch den Keller in die Kapelle gegangen? was meint ihr? Ich habe auch in dem Film ueber das Kulturerbe Goslar und Rammelsberg gehoert, dass die alten Kaiser von oben eine Einsicht in die Kapelle gehabt haben sollten,um der Messe beizuwohnen. Weiss jemand da etwas? Gruesse, Monika

Sperber
27.05.2012, 00:44
Hallo...

Monika, de fakto sieht es so aus, dass es, wie Bergmönch es bereits schrieb, damals keinen Arkadengang von der Pfalz an dieser Stelle gab. Dieser wurde im letzten Drittel des 1900 Jahrhunderts geschaffen. Viel früher (leider habe ich die genauen Daten nicht zu Hand...auf jedenfall einige hundert Jahre) stand hinter der Ullrichskapelle ein "neuer" Gebäudebereich...ein zweiter Wohnbereich der Königsfamilie. Dieser fiel meiner Erinnerung nach einem Feuer zum Opfer und wurde, da die Pfalz zu dieser Zeit an Bedeutung verlor, nicht wieder aufgebaut. Teile der Fundamente sieht man noch sehr schön im heutigen Pfalzgarten!

Aber das eigentliche Thema war der Zugang zur Ullrichskapelle in dieser Zeit...!
Der oben genannte Wohnbereich der Königsfamilie konnte über eine Verbindung in Richtung Pfalz begangen werden...
und die Ullrichskapelle nur von diesem Gebäudeteil der Königsfamilie, über einen Gang in den oberen Bereich der Kapelle, welcher dato nicht betreten werden kann aber von unten gut zu sehen ist.

Da sich in der Ullrichskapelle, voraussichtlich damals wie auch heute, eine steinernde Wendeltreppe von oben nach unten befindet, ist es doch sehr unwahrscheinlich, das es sich bei unserer "Schnecke" um einen weiteren Auf.-bzw. Abstieg zum Grab handelt!

Wie wäre es alternativ...mit nach unten?


Fragen über Fragen...Goslar birgt einiges!:)

Monika Adler
27.05.2012, 00:53
Hallo...

Monika, de fakto sieht es so aus, dass es, wie Bergmönch es bereits schrieb, damals keinen Arkadengang von der Pfalz an dieser Stelle gab. Dieser wurde im letzten Drittel des 1900 Jahrhunderts geschaffen. Viel früher (leider habe ich die genauen Daten nicht zu Hand...auf jedenfall einige hundert Jahre) stand hinter der Ullrichskapelle ein "neuer" Gebäudebereich...ein zweiter Wohnbereich der Königsfamilie. Dieser fiel meiner Erinnerung nach einem Feuer zum Opfer und wurde, da die Pfalz zu dieser Zeit an Bedeutung verlor, nicht wieder aufgebaut. Teile der Fundamente sieht man noch sehr schön im heutigen Pfalzgarten!

Aber das eigentliche Thema war der Zugang zur Ullrichskapelle in dieser Zeit...!
Der oben genannte Wohnbereich der Königsfamilie konnte über eine Verbindung in Richtung Pfalz begangen werden...
und die Ullrichskapelle nur von diesem Gebäudeteil der Königsfamilie, über einen Gang in den oberen Bereich, welcher dato nicht betreten werden kann aber von unten gut zu sehen ist.

Da sich in der Ullrichskapelle, voraussichtlich damals als auch heute, eine steinernde Wendeltreppe von oben nach unten befindet, ist es doch sehr unwahrscheinlich, das es sich bei unserer "Schnecke" um einen weiteren Auf.-bzw. Abstieg zum Grab handelt!

Wie wäre es alternativ...mit nach unten?

Danke, Sperber, das gibt einiges zu denken.Schade, dass fruehere Generationen so viel ver- und umgebaut haben! Aber dadurch haben wir etwas zu entdecken HA,HA,;) Gruesse, Monika

Bergmönch
27.05.2012, 09:31
Die folgende Übersicht von Hölscher fasst sämtliche Grabungsergebnisse bis 1921 zusammen (der Scan ist ziemlich groß - am besten klicken und herunterladen, damit man auch etwas sieht http://www.flickr.com/photos/17491832goe/7277816694/sizes/o/in/photostream/ ):


http://farm8.staticflickr.com/7092/7277816694_53b3e2d289_b.jpg


Man sieht, dass die heutige Wendeltreppe erst im Zuge der Restaurierung in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts gebaut wurde. Das Fundament, das Sperber fotografiert hat wurde 1868 ausgegraben und konserviert. Es ist also älter. Schaut man sich die Lage der Wohngebäude (Fundamente) im Nordwesten der Kapelle an und denkt sich die heutige Treppe weg, so könnte das sehr wohl der ursprüngliche Treppenzugang gewesen sein.


Beste Grüße

Bergmönch

bergland
27.05.2012, 11:24
...............................................

Monika Adler
27.05.2012, 18:40
bergland denkt auch das das der ursprünglich aufgang zur oberen etage der ulrichskapelle war ...

interessant an dem plan ist auch den grundriss der "unser liebfrauen kapelle " zu sehen ... in berglands augen bleibt nur ein kopfschüttel , genauso wie die tatsache das heute autos auf den grundmauern des "goslarer dom" parken , das diese fundamente nicht freigelegt werden ( gut argument : um sie für zukünfigte forschergenerationen besser zu erhalten mag richtig sein ) , aber dann sollte wenigstens mehr darauf aufmerksam gemacht werden wo man sich gerade befindet ...

Berland, da stimme ich 100% bei, aber auch da gibt es Beispiele in der Welt,wie man es zeigen UND erhalten kann! aber das kostet natuerlich wieder!:(( Gruesse, Monika

Monika Adler
27.05.2012, 18:44
Danke, Bergmoench, das ist eine sehr schoene Sicht der Verschiedenen Epochen. Danke auch an Sperber, der das Ganze mit der interessanten "Schlange" angefangen hat. Ich habe meine Freude! Gruesse, Monika

Sperber
27.05.2012, 23:25
Hallo...

Definitiv eine mögliche Theorie! Mir macht aber bei der "Schnecke" der heutig erhaltene Sockelbereich Gedanken. Im "Turmverlauf" nach oben betrachtet, wäre dann eine Wendeltreppe aus Holz in diesen Verlauf zu bauen...das erscheint paradox bei derartigen Gebäuden der Geschichte und sollte grunsätzlich auch nicht häufig der Fall gewesen sein. Dafür gab es Steintreppen in den meißten Kapellen Europas! Dieses waren für die "Ewigkeit" geschaffene Monumente und keine "Pfarrkirchen"!
Der Verlauf der "Schnecke" im Sockelbereich (mögliches Fundament!?!) läßt zumindest meiner Meinung nach keine Steintreppe nach oben zu...das wäre ja, zumindest was den erhaltenen Sockel angeht, mit Blick auf die Konstruktion nach damaliger und heutiger Architektur doch sehr fraglich oder!?(

Fragen über Fragen...Goslar birgt einiges!:)

Bergmönch
28.05.2012, 11:28
Hallo Sperber,

wieso sollte das keine Steintreppe gewesen sein? Verglichen mit der heutigen Wendeltreppe sind die Dimensionen des Fundamentes doch ähnlich. Das Fundament einer Holztreppe würde überdies anders aussehen. Zugegeben, das Sockelband und das massive Treppenfundament widersprechen sich. Die Frage ist, wie alt ist das Sockelband überhaupt und wie alt ist es an dieser Stelle?


Beste Grüße

Bergmönch

Birgit
28.05.2012, 14:49
aber dann sollte wenigstens mehr darauf aufmerksam gemacht werden wo man sich gerade befindet ...

Jawoll Bergland, genau so sehe ich das aber auch. Vielen logscher Weise nicht auf, wo sie sich befinden. Selbst Goslarer haben damit ein Problem!
Ein ehemals ehrwürdiger und heiliger Platz - nun Parkplatz - traurig!

Sperber
28.05.2012, 23:29
Hallo...

ihr habt schon recht, es könnte an einigen Stellen "mehr" gemacht werden...dies ist sicherlich ein grundsätzliches Problem verschiedener Städte! Leider zeigt sich aber auch häufig das Problem, dass die Frage: "wer macht das, wer bezahlt das", von einer Stelle zur anderen geschoben wird...
mit dem Ergebnis, dass Ideen/Visionen, welcher Art auch immer, schon häufig im Keim daran scheitern!
Goslar gehört sicherlich zu den Städten, in welchen es sowohl Visionäre als auch Idealisten nicht umbedingt einfach haben...wobei ich aber seit einiger Zeit das Gefühl habe, dass sich diese schöne Stadt mit ihren Potenzialen langsaaam öffnet! Leider schläft die Konkurrenz nicht und zeigt sich im Bezug auf das Tempo und die Flexibilität, häufig schneller und kreativer...

Die Menschen auf das was sie vor der Nase haben aufmerksam zu machen, wie es Bergland beschrieb...ist sicherlich der erste Schritt in die richtige Richtung!


Zu Bergmönch...genau das ist die Frage...das Alter des dato bestehenden Sockel! Vielleicht wurde dieser nach den Ausgrabungen zu Begin des zwanzigsten Jahrhunderts oder früher, ähnlich wie es sich bei den vielen "Kirchenresten" (St.Georg usw.) verhält, zu Anschauungszwecken nachträglich rekonstruiert. Diesem werden wir nachgehen!
Insgesamt wirft die Ulrichskapelle und auch der "neue" Wohnbereich der Königsfamilie einige Fragen auf! Interessant ist auch die Tatsache, dass die Kaiserpfalz zwar eine für damalige Zeiten, aussergewöhnliche und komplexe Fussbodenheißung hatte/hat...aber keinen Keller besitzt, bzw. besessen haben soll!?(!!!
Bei einem derartigen Gebäude, welches über Jahrhunderte von den Herrschern genutzt und dessen jeweiligen Bedürfnissen angepasst wurde.
Welcher mit seinem Hofstaat (100 bis 2000 Personen) durch die Lande zog, soll ein Gebäude dieser Art...wie die Kaiserpfalz/Königspfalz, nicht einmal einen Keller gehabt haben...das erscheint fast Paradox!:D

Ich schweife ab... Aktuell hoffen wir auch auf weitere Informationen zur Ulrichskapelle über das von Uvo Hoelscher 1927 veröffentlichte Buch zu den Ausgrabungsarbeiten an der Pfalz...Bergmönch hat dieses Buch vielleicht auch..wir bekommen es jetzt endlich in den nächsten Tagen! Mal schauen!:)

Fragen über Fragen..Goslar birgt einiges!:)

Sperber
29.05.2012, 15:53
Meine Frage: Da musste aber auch ein anderer Eingang zur Kapelle sein bevor der Arkadengang gebaut wurde? Grosse Herren sind sicherlich nicht durch den Keller in die Kapelle gegangen? was meint ihr? Ich habe auch in dem Film ueber das Kulturerbe Goslar und Rammelsberg gehoert, dass die alten Kaiser von oben eine Einsicht in die Kapelle gehabt haben sollten,um der Messe beizuwohnen. Weiss jemand da etwas? Gruesse, Monika

Hallo Monika...

zum zweiten Teil Deiner Frage, natürlich konnten sie das...von unten sieht man sehr schön das zweite Stockwerk mit seinen Säulen und interessantem Mauerwerk! Dieser sieht zudem von unten,soweit man schauen kann sehr gut erhalten aus!:)
Auf die Anfrage, ob dieser Bereich nicht auch zu besichtigen sei (bis vor die Eingangstür kann man ja)....bekamen wir die Antwort, dass dies momentan nicht möglich sei, da sich jemand über den Balkon stürzen könnte. Ein Sicherungsnetz wäre aber zu teuer!:D:(:D

Wenn ich diese Aussage ernst nehme, stelle ich nicht nur den Investitionsplan des touristischen "Highlights" der Stadt, der Kaiserpalz und seiner Gebäude in Frage, sondern frage mich auch, wie es möglich ist, dass beispielweise in der Kaiserpassage, Sicherungsnetze bei ähnlicher Höhe und weit darüber hinaus, scheinbar nicht erforderlich sind!?(

Goslar birgt immer wieder interessante "Zahlenspiele"...

bergland
29.05.2012, 17:33
Auf die Anfrage, ob dieser Bereich nicht auch zu besichtigen sei (bis vor die Eingangstür kann man ja)....bekamen wir die Antwort, dass dies momentan nicht möglich sei, da sich jemand über den Balkon stürzen könnte. Ein Sicherungsnetz wäre aber zu teuer!:D:(:D

...

das wäre sicherlich ein medienwirksam ... suizidopfer schlägt direkt auf der "grabplatte" von heinrich III auf .... hrhrhrhrhr ... ab moin beginnt die stadt goslar alle brücken zu sperren , auch bei karstadt soll nach noch nicht bestätigten angaben die rolltreppen gesperrt werden ... auch die sperrung der zweiten etage in der erst vor kurzen wiedereröffneten kaiserpassage soll kommen :O

im ernst : diese aussage ist schlichtweg ne lachnummer und es grenzt dann schon bald an ein wunder das noch niemand auf die idee gekommen ist vom nordturm der marktkirche zu springen ... ganz zu schweigen die brücke hinterm achtermann , zum parkhaus achtermann oder die bei der ex brückenschänke ... und warum das hochhaus odermarkt nun so rasch abgerissen wurde weiss man nun auch :D

naja goslar halt

Monika Adler
29.05.2012, 17:53
Danke!!! Dabei faellt mir ein,der Titel des Buches mit den netten Geschichten.:::" Da lacht das Dukatenmaennchen". Gruesse, Monika

Bergmönch
29.05.2012, 19:22
...genau das ist die Frage...das Alter des dato bestehenden Sockel! ...

@ Sperber: Ich habe mir die Sache gerade nochmal in natura angesehen. Der Zustand ist viel zu gut um mittelalterlich sein zu können (z. B. im Vergleich zu der Säulenbasis an der Domvorhalle). Ich bin mir ziemlich sicher, dass es eine spätere Zugabe ist und an der Stelle, wo früher das Treppenhaus war, einfach durchgezogen wurde.

Die von Dir aufgeworfene Frage nach der Befeuerung des Hypokaustums finde ich übrigens wirklich prickelnd. Du hast recht, da muss eine Art Heizungskeller oder Feuergrube unterhalb des Bodenniveaus gewesen sein! Da bei Grabungen im Umfeld des Palas nichts gefunden wurde, sollte etwas im Bereich des Gebäudeinneren sein. Wenn man einen Vergleich zu einem römischen Landhaus zieht, muss die Anlage allerdings nicht unbedingt sehr üppig sein.

----
Hier habe ich übrigens noch eine weitere Rekonstruktion von Hölscher, auf der man sehr schön den ehemaligen Innenhofcharakter der Pfalzwiese sieht:


http://www.goslarer-geschichten.de/picture.php?albumid=140&pictureid=2948


Man beachte, dass es auch hier Abweichungen zu Griep ("Goslar um 1500"/ "Goslar um 1200") gibt:

Die Dechanei, die Scholasterkurie fehlen bei Hölscher ebenso wie das Sechsmannhaus. Dagegen ist der Scholastergarten überbaut. Die Vikariatskurien und die Propstei zwischen zwischen dem Refektoriumsflügel des Domkreuzganges und der Stadtmauer fehlen ebenfalls.

Dafür liefert uns Hölscher einen interessanten Grabungsbefund zu den Kurien an der Südseite der Pfalzwiese (Kurie Herlinberg und Kaland). Die Grundmauern befinden sich unter der Friedensglocke und dem Heimkehrerdenkmal. Als Orientierung kann der Brunnenschacht dienen, der noch existiert und mit einer neuzeitlichen Rekonstruktion überbaut ist:

http://www.goslarer-geschichten.de/picture.php?albumid=140&pictureid=2949


Hier eine Ansicht des Bereiches von Nord nach Süd. Rechts im Hintergrund ist der Brunnen:

http://www.goslarer-geschichten.de/picture.php?albumid=140&pictureid=2950


Beste Grüße

Bergmönch

Monika Adler
29.05.2012, 20:40
Bergmoench, das ist ein schoener Beitrag, danke, fuer die Muehe. Ich ueberlegte mal: meinst du nicht auch, dass Herr Grieb von diesen Abweichungen seiner Darstellungen unterrichtet ist? Wenn ich in Goslar waere, wuerde ich versuchen, mit Herrn Grieb zu sprechen. er ist doch sicher aufgeschlossen fuer derartige Gespraeche und haette Erklaerungen dafuer. Was meint ihr? Ich muss sagen, dass ich mich erst in manche Ausdruecke einarbeiten muss, und es ist mir nicht immer gelungen,zb die kirchlichen Ausdruecke,das ist wohl eine Bildungsluecke, obwohl ich Geschichte sehr genau studiere. Gruesse, Monika

Bergmönch
29.05.2012, 23:11
Monika, ich bin mir sicher, dass Herrn Griep die Rekonstruktionen von Hölscher sehr gut kennt und ich meine auch, dass die Rekonstruktionen von Griep die besseren sind. Die Ausgrabungsbefunde von Hölscher sind präzise aber seine Rekonstruktionen sind zwar sehr anschaulich aber manchmal auch etwas frei. Man darf allerdings auch nicht vergessen, dass zwischen Hölscher und Griep 70 bis 80 Jahre längere Forschung liegen.

Mit kirchlichen Ausdrücken meinst Du vermutlich die Funktionen der einzelnen Kurienbewohner und die Kurien überhaupt. Am besten könnte ich Dir erläutern was ich meine, wenn ich die Griepsche Version des Pfalzbezirkes hochladen würde. Das Problem ist nur, dass Hölscher mittlerweile gemeinfrei ist, Griep aber noch durch das Urheberrecht geschützt ist.
Also versuche ich das mal verbal zu erklären. Ursprünglich waren alle geistlichen Ämter am Goslarer Domstift auch von Geistlichen besetzt (Domkapitel), die im angeschlossenen Kloster lebten. Meistens waren dies Angehörige der lokalen Adels- oder Patrizierfamilien. Mit der Zeit entfiel die Verpflichtung für diese Herren im Kloster leben zu müssen und Ihnen wurde vom Stift ein Stück Land zum Lehen gegeben auf dem sie sich einen standesgemäßen Dienst- und Wohnsitz bauen konnten, eben diese Kurienhäuser. Zum Schluss war es nicht einmal mehr nötig dem geistlichen Stand anzugehören um ein solches Amt ausüben zu können und das damit verbundene Lehen zu erhalten. Dies war allerdings immer mit der Klausel verbunden, dass nach deren Tod alles (Land und Immobilie) wieder an das Domstift fiel.
Die wichtigsten dieser Kurienhäuser waren natürlich gleich in der Nähe des Domes.

Stell Dir nun vor, Du würdest im Mittelalter vor dem Eingang des Domes stehen (Domvorhalle). Der ganze Komplex wäre damals von einer Mauer umgeben gewesen (Immunitätsmauer) und würde ein wenig wie eine Burganlage wirken. Rechts von der Treppe zur Vorhalle befände sich die Dechanei, also der Sitz des Verwalters der zum Dom gehörenden Pfarreien. Links von der Treppe befand sich das Haus des Scholasters, also des Leiters der Domschule. Beide Gebäude waren zusammen mit einer dritten Kurie direkt in die Immunitätsmauer hinein gebaut. Alle 3 Gebäude fehlen bei Hölscher. Nach Osten hin schloss sich den Gebäuden die Pfarrkirche St. Thomas an. Es folgten, entlang der heutigen Wallstraße, die Kurie des Kämmerers (Finanzverwalter) und die des Kantors.

Das Sechsmannenhaus war keine Kurie sondern Sitz der obersten Bergwerksaufsicht. Auch dieses Gebäude fehlt bei Hölscher.

Das Refektorium war der Speisesaal des Klosters. Es befand sich in dem Gebäudetrakt am südlichen Kreuzgang. Bei Hölscher sieht man zwischen dem Refektorium und der Stadtmauer nur Gärten. Tatsächlich befanden sich hier aber die Vikariatskurien. Aufgabe der Domvikare war es das Domkapitel bei seinen Aufgaben, insbesondere den geistlichen Handlungen zu unterstützen.

Bei Hölscher befindet sich zwischen Liebfrauenkapelle und Dom eine fast durchgehende Reihe von Kurienhäusern an. Tatsächlich war zwischen Kapelle und der Kurie "von Steinberg" eine Lücke, der so genannte Scholastergarten.

Ich hoffe, Du kannst Dir jetzt in etwa vorstellen, wie die Rekonstruktion von Griep aussieht und was hinter einigen der Ausdrücke steckt.

Der ehemalige Dombezirk, in dem noch viele Kurienhäuser erhalten sind, erstreckte sich übrigens südlich der Abzucht etwa vom Liebfrauenberg bis zum St. Annenstift. Hier galt auch nicht das berühmte Goslarer Stadtrecht sondern kanonisches Recht (Kirchenrecht). Das Gebiet wurde deshalb auch als "Domfreiheit" bezeichnet.

Beste Grüße

Bergmönch

Monika Adler
29.05.2012, 23:46
Bergmoench, das hat du wunderschoen beschrieben, und es hat mir komplett geholfen.Vielleicht auch noch anderen ,die sich interessieren? du bist ja sehr gut im Bilde! ich studiere das noch des Oefteren! danke, herzlichst Monika

Birgit
30.05.2012, 21:47
Toll Bergmönch, vielen Dank für die interessanten Infos und das Bildmaterial!
:tb:

Sperber
01.06.2012, 17:59
Hallo...

Vielen Dank Bergmönch, für die beigefügten Bilder bzw. Grafiken von U. Hoelscher. Im Beitrag 127 hast Du eine Ausgrabungszeichnung von Hoelscher bzw. der Grabung von Paul Fuhrmann um 1895/96 an der Kaiserpfalz (...von Hoelscher übernommen) eingefügt.
Diese gehört mit Blick auf unsere aktuellen Schwerpunkte an der Pfalz, mit zu den für uns interessantesten, neben dem geschichtlichen Hintergründen zu den Fundamentreste nördlich der Ulrichskapelle, also der "Schnecke" und der Frage nach einem möglichen aber bis dato nicht nachweisbaren Keller des Palas! Dazu muß gesagt sein, dass bis heute seit 1914/16 keine größeren archologischen Untersuchungen an der Kaiserpfalz durchgeführt wurden und bei den Kosten, solcher Dimensionen sicherlich auch in naher Zukunft kein Geld dafür vorhanden ist.

Zurück zu der eingefügten Grafik von Bergland über die Kuriengebäude-Fragmente süd.-östlichem Bereich des Palas...von dem Brunnen in der Zeichnung, führt eine gestrichelte Linie in Richtung heutiger Pfalz...diese wird leider von Hoelscher nicht weiter thematisiert, obliegt aber auch nicht seinen Grabungen, sondern denen von 1895/96 (von P. Fuhrmann, welcher leider, bevor er seine Dissertationsarbeit über die Pfalz Goslar veröffentlichen konnte, an Krebs verstarb).
Auf jedenfall deutet diese Linie signifikant auf eine, wenn auch nach der Grafik, schmalen Verbindung vom Brunnen in Richtung Pfalz hin. Herr Griep sagte mir zu dem Brunnen in einem heutigen Gespräch, dass dieser über die Wasserbreeke gespeist wurde und über Zisternenform verfügte, da es in dem Sinne, kein ereichbares Grundwasser in Goslar für einen Brunnen gab und diese von der Wasserbreeke gespeist wurde. Leider stellte er die benannte von Hoelscher puplizierte Grafik derartig in Frage, dass wir an dieser Stelle leider nicht weiterkamen.

Was uns trotzdem dabei interessiert, ist die oben genannte gestrichelte Linie Richtung der alten oder "neuen" Pfalz (sie stand vor der jetzigen, etwas weiter unten, dort sieht man heute die Reiter und Löwenstatuen) und hatte noch Fachwerkhausstruktur, war aber etwa ähnlich groß wie der zweite Bereich im Anfang, aber älter.

Unsere Gedanken dazu:
1. Wenn der Brunnen, wie laut Griep über die Wasserbreeke gespeist wurde, wie muß man sich dann die Verbindung Richtung Palas vorstellen? Das Wasser fließt nicht nach oben (der Brunnen liegt tiefer als die Pfalz). Umgekehrt, wenn das Wasser von der Pfalz in einem Kanal Richtung Brunnen floß, wo war der Wassereinfluss der Wasserbreeke in oder an der Pfalz?
Wenn das Wasser aber vom Brunnen Richtung Pfalz floss, bedeutet dies doch unweigerlich, dass es einen Wasserzugang im deutlich unteren Bereich der Kaiserpfalz gegeben haben muß, also einer Grube oder einem Keller!?!

Das Gespräch mit Herrn Griep führte leider nicht Richtung weiterer konkreter Antworten zu diesem Bereich...beantwortete aber einge Fragestellungen unsererseits zu anderen Teilen. Auch der geschichtliche Hintergrund von der von uns bezeichneten "Schnecke" an der Ulrichskapelle (nördliche Mauerreste im Boden) konnte in diesem Gespräch nicht geklärt werden. Herr Griep wich an dieser Stelle leider aus...




Fragen über Fragen...Goslar birgt einiges!:)

Monika Adler
01.06.2012, 18:18
Sperber, ich in meiner Unwissenheit in den Dingen, die hier so fachmaennisch diskutiert werden, hatte aber noch den Gedanken, dass es zu der Zeit nicht unbedingt eine direkte Wasserverbindung vom Brunnen zur Pfalz gegeben haben muss. Jahrhunderte lang haben die Menschen doch nur fuer jeglichen Bedarf das Wasser aus Brunnen geschleppt! Hygiene war nicht #1 und genug Personal war auch immer da.Gab es nicht auch anderswo sogar den Beruf als Wassertraeger? Was denket ihr? Gruesse, Monika

Sperber
01.06.2012, 18:28
Hallo Monika...

genau das, was Du schreibst, stellt an dieser Stelle Fragen auf! Der Brunnen befand/befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Palas, warum also eine Verbindung Richtung diesem, welche Dimensionen hatte diese und wo genau kam sie möglicherweise raus?

Beispielweise hatten der Gosekanal und der Trüllkekanal zwei Funktionen, zum einen die der Trinkwasserspeisung der Stadt als auch unterirdisch begehbarer Zugänge zu den zwei Kasematten hinter dem Kükenwall (Nähe der Frankenbergerkirche)!

Fragen über Fragen....Goslar birgt einiges...!

bergland
01.06.2012, 18:44
bergland meint das es nicht unbedingt so sein muss , das es ein dutzend wasserträger gegeben haben muss um von einen tifergelegenen brunnen wasser in das gebäude der pfalz zu bekommen ...

das prinzip wie höhenunterschiede ausgeglichen werden können war schon in der antike bekannt , die römer haben in punkto wasserversorgung mit ihren Aquädukten hunderte kilometer entfernung überbrückt , warum sollte all dieses wissen verschwunden sein ... vll wurden mehrere pumpen hintereinandergeschaltet ... pumpem im mittelalter ?
das prinzip war ebenfalls schon in der antike bekannt ... siehe
Archimedische Schraube ( siehe wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Archimedische_Schraube ) ... bergland hat sie jetzt fälscherlicherweise als pumpe bezeichnet ...

also ein zisterne gespeist von einen brunnen oder durch eine wasserleitung und von daher mit hilfe der archimdischen schraube eine verbindung zur pfalz ... das problem das höhenproblem zu überbrücken und wasser den "berg hinauffließen zu lassen " wäre damit gelöst ... bergland hätte jedenfalls so geplant ... fließendes wasser in gebäuden dieser größenordnung und dazu noch als repräsentatives gebäude für den kaiser des heiligen römischen reiches deutscher nation sollte schon "drinne gewesen " sein , aber !

monika hat recht . ... hygiene stand im mittelalter nicht an erster stelle , die badekultur wie sie zB die römer mit ihren thermen über jahrhundert praktziert haben ging verloren , auch gehörten abwasserleitungen im mittelalter nicht zur "standardausstattung" einer stadt ... wer weiss wie kaiser und ihre familien , bzw ihr gefolge damals gebadet haben , vll nur einmal in der woche ?! dann vll in großen wannen die dafür dann vll doch mit wasserträgern gefüllt wurden ... das gefolge des kaisers der durch reich zog war ja auch nicht gerade klein , sondern glich sicher eher einen kleinen heer ...

wie gesagt den höhenunterschied unschädlich zu machen dafür hätte man nur archimedische schrauben benutzen müßen ... bergland denkt das das wissen im mittelalter sicherlich vorhanden war , diese schrauben wurden in der antike entwickelt ... der antrieb wäre über wasserkraft möglich gewesen ... also zufluss über eine wasserleitung zu zisterne und diese wasserleitung vll auch gleichzeitig als zuleitung für ein wasserrad um die schraube anzutreiben ... eines steht fest möglich wäre dies gewesen , erfindungsreichtum gab es damals wie heute , nur ob man es so gemacht hat ?

sperber hat hier sicherlich eine interessante frage aufgeworfen ...

Monika Adler
01.06.2012, 22:15
Bergland, da hat du wieder etwas angesprochen! Ich persoenlich mehme aber noch die einfache Brunnenkultur an! sagtest du etwas von einmal in der Woche baden? das war so vor 1oo jahren und noch spaeter. Im Mittelalter auch bei feinen Leuten nicht, wenn man den Geschichtsbuechern trauen kann. Vergiss auch nicht, dass das Wissen der Antike verloren gegangen war, und erst in der Renaissance wieder entdeckt wurde. Man nahm vorher geistige Dinge wichtiger als Bequemlichkeit. Wer weiss denn auch, dass im Pfalzkomplex nicht noch mehr Brunnen waren? Die Wirtschaftsgebauede koennen welche gehabt haben, es hat nur noch niemand ausgegraben. Was mir nicht so leicht in den Kopf will: warum meint Herr Griep, dass es Schwierigkeiten mit dem Grundwasser in der Gegend gab? Der Grund auf dem Goslar sich entwickelt hat soll doch sogar versumpft gewesen sein! Da bringen sich fuer mich noch interessante Fragen. Uebrigens : noch nicht einmal die spaeteren Schloesser und Burgen sind fuer eingepumptes Wasser bekannt! Das Thema hat mich immer aus der Sicht einer Hausfrau interessiert und ich bewunderte die Menschen, die das Schaffen mussten was sie taten unter diesen schwierigen Umstaenden. An die Dienerschaft wurden nicht viele Gedanken verschwendet. Die schliefen meistens da, wo sie arbeiteten, in der Kueche [Aschenputtel] im Stall usw. Kleidung und Waesche wurde nicht viel gewaschen und wenn, dann am Fluss. Da die Kaiser und andere OBEREN staendig umzogen, wurde auch erst so richtig nach dem Abzug wieder alles in Stand gebracht. da hatte man dann Zeit.-----So habe ich das in meinen Studien mitbekommen. Was nun wirklich in Goslar los war, bleibt wohl ein Geheimnis. Gruesse, Monika

bergland
02.06.2012, 01:07
@ monika ... ich meinte auch nur das es mit hilfe der archimedischen schraube möglich gewesen wäre einen solchen höhenunterschied auszugleichen ... das goslars talsohle versumpft gewesen ist , sieht man alleine an der tatsache das das fundament des "domes" wohl über die jahrhunderte auch nachgegeben hat ... warum es nicht möglich gewesen sein soll auf grundwasser zu stoßen um einen brunnen im stadtbereich zu füllen ? dann müßte der spiegel sehr tief gelegen haben ...

was auch richtig ist das es in jeder burg brunnen gab , andernfalls wäre die trinkwasserversorgung im belagerungsfall wohl kaum gewährleistet geblieben ... die pfalz war aber zumindest in goslar kein so abgeriegelter raum wie ein burg sondern lag mehr im stadtgebiet ... das wiederrum durch die abzucht und einige "kanäle" durchzogen war ...

wie gesagt vll einmal baden für die hohen herrschaften , wohl eher nicht für das niedere volk oder den kaiserlichen troß ... von daher ... aufschluss könnte nur eine großangelegte archälogische untersuchung des pfalzbezirkes erbringen ... wenn dort nicht schon durch überbau spuren der vergangenheit zerstört wurden ...
eines steht fest - eine zeitreise in diese zeit der geschichet unserer stadt wäre sehr sehr interessant

ein kleiner netter beitrag zur badekultur im mittelalter findet man zB hier :
http://www.baunetzwissen.de/standardartikel/Bad-und-Sanitaer_Die-Badekultur-im-Mittelalter_172678.html ... dort werden öffentliche badestuben erwähnt ... vll wurde diese von dem kaiserlichen troß genutzt , während die kaiserliche familie im wohntrakt der pfalz über ein eigenes "bad" verfügte

Bergmönch
02.06.2012, 09:57
@Sperber: Ich glaube, das mit dem Heizkeller für das Hypokaustum kann man doch nicht generell so annehmen. Hier habe ich 2 Darstellungen gefunden, bei denen die Befeuerung fast ebenerdig erfolgte:

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/d7/Badehaus-hypokaustum.jpg


http://www.pape-modellbau.de/modelle/therme/images_hist/SV400096.jpg


Beste Grüße

Bergmönch

Sperber
02.06.2012, 23:45
Hallo...

....Bergmönch, die Frage an dieser Stelle mögliche Kellerräume unterhalb des Hypokaustum zu rekonstruieren scheitert wohl zunächst theoretisch an diesem Zitat von U. Hoelscher (aus dem Buch über die Ausgrabungen von 1914/16)!
Im Kontext zum Hypokaustum, Zitat: "Wenn wir uns Rechenschaft über die Einrichtung und den Betrieb einer solchen Heizung geben wollen, so ist die erste Frage die, wo die Feuerung gelegen hat. Aus der Tatsache, daß die Kanalwände, obgleich sie aus Kalkstein bestehen, keine wesentlichen Zerstörungen durch Feuer gezeigt haben und ferner, daß auch keine größeren Rußmengen in den Kanälen gefunden wurden, ergibt sich, daß die Kanäle selber nicht als Feuerstätte gedient haben können. Der Feuerraum muß vielmehr in Gestalt eines großen Ofens vor dem Gebäude gelegen haben."
(Quelle: Die Kaiserpfalz Goslar, Nachdruck der Ausgabe Berlin 1927, von Uvo Hoelscher)

Davor, vielleicht auch dahinter...dazu gibt es bis dato keine klare Aussage...diese schlummert bis heute im Untergrund!
Zu der Fragestellung eines doch möglicherweise vielleicht verschüttetem Kellerbereich, kommen wir hier über die mehr oder weniger zielgerichteteten, vergangenen Ausgrabungen schwer weiter.

Einen möglichen neuen Ansatzpunkt sehen wir primär in der von Hoelscher übernommen Zeichnung, der Ausgrabung ende des 19. Jahrhunderts!
In welcher eine unterirdische Verbindung vom Brunnen (siehe Beitrag von Bergmönch zu den Kurien Gebäuden, südlich des Palas, Nr.:127) gestrichelt dargestellt, in Richtung Pfalz verläuft. Die möglichen Gedanken dazu habe ich bereits oben beschrieben!!!

Sekundär beschäftigen wir uns auch gerade intensiv mit der der "Schnecke", nördlich der Ulrichskapelle. Dieser Sockel weißt auf einen Anbau an die Ulrichskapelle hin, welcher möglicherweise nicht nur nach oben ging (nur Gedanken!).
Zumindest konnte Hoelscher keine klaren schriftlichen Hintergründe dazu übermitteln und Herr Griep, dato, in unserem Gespräch auch nicht!
Im Ursprung war der obere Teil der Ulrichskapelle nur über den "neuen" Wohnbereich des Palas zu erreichen. Das niedere Volk hatte Zugang von unten. Die Ulrichskapelle wurde zeitgleich zu diesem "neuen" privaten Wohnbereich der Kaiser-/Königsfamilie gebaut. Dabei ist es bis heute nicht ganz klar, ob es trotzdem noch einen zweiten Aufgang neben der "Schnecke" in den oberen Bereich gab. Die "Schnecke" stellt hier einige interessante Fragestellungen. Herr Griep konnte/wollte an dieser Stelle keine näheren Informationen geben, U. Hoelscher in seinen puplizierten "Hinterlassenschaften" auch nicht!

Nur als Info über die Geschichte der Ulrichskapelle:
- die Kapelle wurde wie schon oben beschrieben, zeitgleich zum "neuen", nicht mehr vorhanden Wohnbereich der Pfalz erbaut.
-es wurden beim Bau besondere, hochwertige Materiealien (Steine) verwand, welche nicht im Palas und der Liebfrauenkappelle zu finden waren!
-die Architektur über die zwei Stockwerke ist im Ursprung so ungewöhnlich für diese Zeit, dass die bauliche Umsetzung sehr wahrscheinlich morgenländischer Architektur entspricht.
-Sowohl die Grabplatte als auch das Herz von Heinrich dem III befinden sich erst seit 1884 in der Ullrichskapelle. Vorher befanden sich diese im "Dom" von Goslar und wurden während der Abbrucharbeiten um 1820 geborgen. Fast wäre die Schatulle mit dem Herzen von Heinrich dem III auf dem Bauschutt gelandet (kein Scherz!...könnt ihr überprüfen!).
-die Ulrichkapelle hatte nur so weit ich es in Erinnerung habe über zirka 100 Jahre ihren Nutzen als Kapelle. Wie der "neue Wohnbereich§, brannte sie bei einem ernomen Feuer in der Pfalz mit ab. Der damaligen Wohnbereich wurde nicht wieder aufgebaut. Reste finden sich hinter der Ulrichskapelle, im Pfalzgarten.
-danach wurde sie soweit wieder aufgebaut und diente über etwa zweihundert oder dreihundert Jahre als Gefängnis, was sicherlich zu ihrer Erhaltung beigetragen hat, während die Liebfrauenkapelle nach und nach verfiel!
-erst viiiel später im Rahmen der massiven Umbauten der Pfalz ende des 19. Jahrhunderts kam, wie oben beschrieben die Grabplatte und das Herz von Heinrich dem III in den unteren Bereich der Ulrichskapelle!

Zum Brunnen nochmal:
De fakto würden Hintergründe der damaligen Wasserversorgung des Palas und speziell über die Verbindung (siehe Zeichnung von Bergmönch) des Brunnens in diese Richtung weiter helfen!

Was genau war diese Verbindung? Ein nach oben ergänzende Teil der Zeichnung über die Ausgrabungen ende des 19. Jahrhunderts über den Brunnnen gibt es laut Griep wohl nicht!

Naja, mal schauen, was das Archiv dazu noch sagt...

Fragen über Fragen...Goslar birgt einiges!

Monika Adler
03.06.2012, 01:52
Sperber, sehr interessant. Nun eine Frage von mir: weiss man wo das Herz des Kaisers In der Zeit von 1820 bis 1884 gewesen ist/ Danke vielmals Gruesse, Monika

AlterSchirm
03.06.2012, 06:01
Sperber, sehr interessant. Nun eine Frage von mir: weiss man wo das Herz des Kaisers In der Zeit von 1820 bis 1884 gewesen ist/ Danke vielmals Gruesse, Monika

Guten Morgen Monika,

ja, das weiß man.

Wie bei solch alten Kirchen üblich, war in der Stiftskirche St. Simon und Judas (es war niemals ein Dom) der Boden des Chorbereiches mit einer großen Steinplatte überdeckt. Als diese beim Abriss des "Domes" weggenommen wurde, fand ein Arbeiter die alte Schatulle mit dem Herz, bzw. mit dem, was davon übrig war. Er konnte nichts damit angfangen und warf sie zum Müll.
Der damalige königliche Forstmeister Carl von Hammerstein-Equort bemerkte das und nahm die Schatulle an sich. Er behielt sie etwa 20 Jahre in seinem Besitz, bevor er sie 1840 an den damaligen Kronprinzen der Welfen Georg von Hannover übergab. Als dann wieder ungefähr 20 Jahre später, 1861, das Welfenmuseum gegründet wurde, übergab jener Georg von Hannover die Schatulle an das Museum. Etwas mehr als 20 Jahre später, nämlich 1884, war die Ulrichskapelle frisch restauriert und man trug dem alten Wunsch von Heinrich III Rechnung. Das, was mal sein Herz gewesen sein soll, kam zurück nach Goslar an den uns heute bekannten Ort.

Bergmönch
03.06.2012, 20:03
... -die Architektur über die zwei Stockwerke ist im Ursprung so ungewöhnlich für diese Zeit, dass die bauliche Umsetzung sehr wahrscheinlich morgenländischer Architektur entspricht ...

@Sperber: Vielen Dank für den exzellenten Beitrag.

Bezüglich der "morgenländischen Architektur" möchte ich allerdings auf die ca. 200 Jahre ältere Pfalzkapelle in Aachen verweisen, die hier auch sehr gut als Vorbild gedient haben könnte. Hier wiederum hatten Kirchen wie San Vitale (Ravenna) Pate gestanden.

Die runde Form des Gebäudes findet sich auch in anderen Sakralbauten der Zeit wieder (Georgenberg) und zweigeschossige Burgkapellen kenne ich auch mehrere. Außergewöhnlich an St. Ullrich ist jedoch sicherlich der kreuzförmige Grundriss (= geistliche Macht) und das achteckige Obergeschoss (=weltliche Macht). Dies ist allerdings sicher nicht morgenländisch.

Beste Grüße

Bergmönch

Sperber
04.06.2012, 22:40
Hallo... hier mal was interessantes aus der Region um Goslar!

Ein zirka 5000 Jahre altes Grab aus der Jungsteinzeit!


Zitat:
"Die etwa 5000 Jahre alte Megalithanlage liegt zwischen Bredelem und Langelsheim am linken Steilufer der Innerste im Kreis Goslar in Niedersachsen, ungefähr dort, wo der Fluss die L515 (Straße) erreicht. Sie wurde im Jahre 1959 beim Pflügen entdeckt, im selben Jahr ausgegraben und um wenige Meter versetzt wieder aufgebaut.

Die aus großen Sandsteinen gebaute Kammer hat eine Länge von knapp 17 m und eine Breite von etwa zwei Metern. Die Steine der Längsseiten sind nicht mehr vollzählig. Der Zugang zur Kammer erfolgte über einen kurzen, offenen Vorraum, der durch den eingerückten Türstein am Nordostende erkennbar ist. Der Boden war mit einem Rollsteinpflaster versehen. Einen Hinweis auf die Art des Deckenausbaus gibt es nicht. Eine Einmeißelung, die dem Umriss eines Fußes ähnelt, ist auf einem der seitlichen Tragsteine zu erkennen. Der prähistorischen Wissenschaft sind solche Zeichen bekannt.

Die Ausgrabung förderte trotz einer Störung noch die Skelettreste von mindestens 51 Individuen zutage. Weitere Funde waren schlecht bestimmbare Keramikscherben, Steinwerkzeuge, Tierzahnanhänger und Tierknochen sowie Feuerstellen." (Quelle: Wikipedia, Suchbegriff: "Steinkiste von Bredelem", Zugriff am 04.06.2012)

Goslar birgt einiges...die Umgebung auch!:)

AlterSchirm
05.06.2012, 05:39
Hallo Sperber,

Etwas schade an der Geschichte ist, dass sich niemand für die "Steinkiste" zuständig fühlt und sie daher nicht mehr so hübsch anzusehen ist, wie auf dem Bild oben. Inzwischen muss man schon wissen, wo sie genau ist, damit man sie noch findet, weil alles mit Brombeeren und kleinen Bäumchen zugewuchert ist.

Sperber
05.06.2012, 17:22
Hallo...Alter Schirm,

dass kann ich momentan nicht bestätigen...die Aufnahme entstannt am letzten Samstag!
Vielleicht ist man dies bezüglich "aufmerksamer" geworden!:)

AlterSchirm
05.06.2012, 17:36
Hallo...Alter Schirm,
...die Aufnahme entstannt am letzten Samstag!
Vielleicht ist man dies bezüglich "aufmerksamer" geworden!:)

Das freut uns sehr, vielleicht ist es doch ganz nützlich, wenn man gelegentlich mal die richtigen Hinweise gibt... Im vergangenen Herbst sah es noch deutlich anders aus

Monika Adler
05.06.2012, 18:11
Hallo Sperber,

Etwas schade an der Geschichte ist, dass sich niemand für die "Steinkiste" zuständig fühlt und sie daher nicht mehr so hübsch anzusehen ist, wie auf dem Bild oben. Inzwischen muss man schon wissen, wo sie genau ist, damit man sie noch findet, weil alles mit Brombeeren und kleinen Bäumchen zugewuchert ist.

Alter Schirm! So wird sie dann weitere 5000 Jahre aushalten: Von zerstoererischen Menschen bewahrt;) Gruesse, Monika

Sperber
05.06.2012, 19:45
Hier kommt ein Törtchen...:)

Diesmal wieder zu unserem Lieblingsthema, den möglichen Geheimgängen in und um Goslar (innerhalb und ausserhalb der damaligen Stadtmauer bzw. Feldmauer und den dazwischen liegenden Wallanlagen, den drei Zwingern und den vielen Kasematten).

Diesmal der Bereich um den Marktplatz...speziell dem heutigen Hotel Kaiserworth.
Mit Hilfe einiger mündlicher Hinweise, eines in Goslar und weit darüber hinaus bekannten "Bauforschers", wir nennen ihn hier an dieser Stelle erst mal "Herrn G.", machten wir uns auf die Suche nach bestehenden Hinweisen, eines sehr wahrscheinlich (mündlicher, aber leider nicht veröffentlicher Forschungen) vorhandenen Geheimgangs...

Verlauf in diesem Fall: Ausgehend vom Rathaus über die damalige Apotheke, Kaiserworth, dem historischen Cafe am Markt bis mindestens zum heutigen "Henrys".

Leider konnten wir bisher nur einem mündlich genannten, sichtbaren Hinweis, eines sehr wahrscheinlichen Geheimganges (laut Herrn G.) ansehen! Dieser ist leicht zu finden aber sicherlich auch leicht zu übersehen, wenn man nicht umbedingt danach sucht!

Lokalität: Kaiserworth (heutiger Dukatenkeller)
Als ersten Anhang in diesem Beitrag sieht man eine, von Herrn G., nach Untersuchungen gezeichnete und dort ausgehangene Karte mit dem Titel (Worth: Kellergeschoss und Bodenfunde 1969).
Auf dieser haben wir zu Orientierungszwecken, den Eingang rot mit einer IV versehen (leider etwas klein geraten...?().
Es fällt schnell auf, dass diese Zeichnung nicht auf die dato bestehende Architektur übertragbar ist. Der heutige Aufgang zu den oberen Teilen des Gebäudes (Kaiserworth), ist mit einer roten I gekennzeichnet.
Seit mindestens zwei Dekaden gibt es den als II bezeichneten (auf der Karte noch zu sehenden) Aufgang nicht mehr!
In dem auf der Karte nicht sichtbaren, heutigen neuen Aufgang (als I markiert), welcher heute auch an der Zisterne vorbei, in das Erdgeschoss führt, sieht man etwa auf Höhe der Zisterne (aus dem 1200 Jahrhundert) zur rechten eine Vitrine mit ausgestellten Exponaten/Grabungsfunden. An dieser Stelle führte es damals nach unten (siehe technische Zeichnung).

Die für uns interessante Vermauerung, (als III bezeichnet) eines Gewölbeganges Richtung der alten Apotheke ist heute noch relativ gut sichbar. Das Gegenstück befindet sich (laut Herrn G.) dort vermauert im Keller und geht dann von diesem Richtung Rathaus.
In der anderen Richtung finden sich (laut Herrn G.) Hinweise eines Ganges im heutigen Keller des "historischen Cafes am Markt", weiter führend, mindestens in die Kellerräume des heutigen "Henrys".
Leider sind alle Verbindungen des "Geheimganges" heute vermauert und zum größten Teil auch nicht mehr sichtbar, durch jahrhundertlange Umbauten/Verputzungen usw. Der Nutzen dieses Ganges war ja schon seit langem nicht mehr erforderlich!

Er diente aber damals angeblich, den Ratsherren im Mittelalter als zusätzlichem Ausgang, wenn es mal "unangenehm wurde"!

Das diese Verbindung, mindestens bis zum heutigen "Henrys" existiert, darüber ist Herr G. nach jahrzehntelanger Forschung überzeugt...!

Die gerade seit ein paar Monaten, heute am Rathaus grabenden "Spezialisten" halten, darauf angesprochen diese Theorie für "Märchen und Sagen" aus der Vergangenheit! Angeblich (laut mündlicher Aussage dieser) hätten sie eine mögliche Verbindung ergo Geheimgang schon längst gefunden, da sie ja schon "überall" rund ums Rathaus gegraben hätten!
Das diese Grabungen, wie man ja auch heute gut sehen kann, bisher lediglich partiell erfolgten und nicht rund um das Rathaus herum und lediglich im Zuge der Stabilisierung/Renovierung des Rathauses stattfanden...und dabei auch kein Schwerpunkt auf die Suche einer solchen "unterirdischen Verbindung" gesetzt wurde...ist diese Aussage unserer Meinung nach lächerlich...!

Das zweite Bild zeigt den unteren Teil des vermauerten Ganges im Dukatenkeller...das dritte den oberen.

Könnt ihr Euch schön im Dukatenkeller anschauen und natürlich Eure eigene Meinung bilden.

Vielen Dank an Herrn G. für seine interessanten Hinweise/Forschungen zu Goslars Vergangenheit! Schade, dass diese bis dato, zu diesem Thema scheinbar (!?!) "empirisch" nicht ernst genommen werden bzw. ihnen zumindest nachgegangen wird!?(

Goslar birgt einiges...

Monika Adler
05.06.2012, 20:11
Du bist der Reinste Detecktiv, Sperber, Vielen Dank. Was wuerde ich so gerne auch selber nachsehen koennen! Du beschreibst aber seh gut, und ich glaube auch, dass diese Ausfuehrungen doch wirklich gedruckt festgehalten werden sollten, da andere Oeffentliche Spezialisten nicht fuer die Moeglichkeiten offen sind! gruesse, Monika

Birgit
05.06.2012, 20:29
"Steinkiste" .....Inzwischen muss man schon wissen, wo sie genau ist, damit man sie noch findet, weil alles mit Brombeeren und kleinen Bäumchen zugewuchert ist.

Ein Paradies für Geocacher, könnte ich mir vorstellen 8)

AlterSchirm
05.06.2012, 21:45
Hier kommt ein Törtchen...:) (innerhalb und ausserhalb der damaligen Stadtmauer bzw. Feldmauer und den dazwischen liegenden Wallanlagen, den drei Zwingern und den vielen Kasematten).

Eigentlich hatte Goslar sieben Zwinger, drei davon standen unabhängig auf dem Wall und waren durch unterirdische Gänge mit der Stadt verbunden. Die anderen vier standen bei ihrer Entstehung vermutlich auch kurze Zeit alleine vor den Toren, wurden dann aber innerhalb einiger Jahre evtl. Jahrzehnte in die jeweiligen Torburgen integriert. Die Zwinger dienten der Aufnahme der rund 700 Geschütze der schweren Artillerie und waren deshalb vorgelagert, weil auf diese Weise zum einen Feinde bekämpft werden konnten, bevor diese die Stadt selbst beschießen konnten, zum zweiten konzentrierte sich die feindliche Artillerie auf diese Punkte und zum dritten war die Stadt geschützt vor den relativ häufig explodierenden eigenen Geschützen.

Die unterirdischen Zugänge zu den Zwingern und Kasematten waren alledings nicht im mindesten geheim, sondern öffentlich bekannt. Sie dienten dem geschützten Zugang der Verteidiger. Schließlich mussten die die Stadt verteidigenden Bürger rein und wieder raus können ohne dem feindlichen Angriff ausgesetzt zu sein. Und sie mussten wie damals üblich von ihrere Familie versorgt werden. Man kann also davon ausgehen, dass jedes Mitglied einer Handwerkerfamilie mindestens die Zugänge im Verteidigungsbereich ihrer Handwerksgilde kannte und an deren Unterhaltung mitwirkte.

In der Zeit in der diese Verteidigungsanlagen als solche Verwendung fanden, kann man davon ausgehen, dass sie tadelos gepflegt waren, genau wie die persönlichen Waffen der Bürger. Sie mussten einsatzfähig gehalten werden, weil sie sonst im Falle des Falles nichts genutzt hätten. Als dann im 18 JH die Anlagen ihren Sinn verloren hatten, verfielen auch die Gänge und wurden vermutlich aus Sicherheitsgründen verschlossen, evtl. sogar verfüllt. Sie gerieten dann mehr oder weniger in Vergessenheit, aber nicht weil man sie geheim halten wollte, sondern weil sie einfach für nichts mehr zu gebrauchen waren.

Sperber
06.06.2012, 21:09
ergänzende Anmerkung:

Vielen Dank Alter Schirm für den an dieser Stelle erfolgten, berechtigten Hinweis zur grundsätzlichen Definition des Wortes/Sinn eines Geheimgangs! Ein geheimer Gang definiert sich sicherlich nicht aus der allgemeinen Kenntnis über in...Reductio ad absurdum!
Natürlich schlussfolgert die Tatsache...dass die Wissenden in, gegenüber den Unwissenden als geheim bezeichnen würden!

Wir versuchen uns weiter in unserer Wortwahl zu differenzieren, um möglichen Fehlinterpretationen aus dem Wege zu gehen.:)

Grüße!:)

Sperber
06.06.2012, 21:19
Hallo...

...Trotzdem Alter Schirm muß ich Dir zumindest zu dieser Aussage widersprechen:), die drei Flankierungszwinger hatten, genau wie die Kasematten den primären Zweck, die uneinsehbaren Bereiche vor der Stadtmauer zu flankieren.
So kann man sich auf einer Karte mit diesem Wissen, die strategisch logischen Standorte sowohl von Kasematten als auch potenziell sinnvollen Standorten von Flankierungszwingern andeuten!
Zum Thema Geschütze, diese waren natürlich strategisch nicht nur auf die Zwinger verteilt, größere Artillerie befand sich selbstverständlich auch dort, wie auch beispielweise die größte ihrer Zeit, in dieser Region: die "Rumetasch"-"Großmaul" auf dem Zwinger Thomaswall...
...sondern auch in den Türmen der Stadtmauer, wie selbstverständlich auch kleinere Geschütze auf dieser. So konnten alle Bereiche um die Stadt effektiv flankiert werden...
Dazu gibt es im Stadtarchiv Goslar sehr interessante Quellen und Hinweise über die Befestigungsanlagen Goslars!

Sperber
08.06.2012, 20:16
Hallo...

Das meiner Meinung nach paradoxe an dem alten, unglaublich komplexen Verteidigungssystem Goslars in der damaligen Zeit, mit allen Verteidigungssystemen, welche damals ständig weiter modifiziert wurden, ist...
dass es bei "Fertigstellung", im Bezug auf die ständige Weiterentwicklung der damaligen Waffensysteme,welche signifikant schneller verlief, bereits veraltet war!
Zwar hatte Goslar zu dieser Zeit, einiges als befestigte Stadt zu bieten (was neben Braunschweig, für diese Zeit, etwa im ganzen heutigen Niedersachen diesbezüglich einmalig war) aber sich einen offenen millitärischen Konflikt, de fakto mit den Truppen des Herzogs von Braunschweig/Wolfenbüttel nicht zutraute und sich den Angreifern mehr oder weniger ergab. Selbst den darauf folgenden, in der Historie benannten "Schandvertrag", dem Riechenberger Vertrag, welcher Goslar fast alles nahm und letztendlich zu dessen Verarmung führte!

Erwähnt an dieser Stelle, ist sicherlich die Tatsache, dass Goslar zu diesem Zeitpunkt "isoliert" war und auf keinerlei millitärischer Unterstützung des damaligen Kaisers hoffen konnte...! (Sprengt an dieser Stelle geschichtlich den Rahmen!)

Aber...
manchmal wundert es mich, dass jenes Kloster, welches in direkter Nachbarschaft zu Goslar stand (welches damals den Herzog unterstütze...auf nähere Details gehe ich an dieser Stelle nicht ein...) nicht irgendwann, nach diesem "Schandvertrag" durch den Zorn der Goslarer in Flammen aufging!

Um wieder zu dem eigentlichen Thema, den damaligen Befestigungsanlagen der Stadt zurück zu kommen. Goslar hatte, wie oben schon beschrieben "einiges" zu bieten, Alter Schirm beschrieb in diesem Sinn auch die zirka 700 Geschütze. Wahnsinn, wenn man den damals zu verteidigen Bereich der Stadmauer mit seinen Türmen und Flankierungszwinger überschaut!

Im Archiv hatten wir vor ein paar Wochen eine originale "Inventarliste über das Militärgerät" der einzelnen Goslarer Verteidigungstürme und Flankierungszwingern aus dem 16. Jahrhundert in der Hand.
Es gibt dato, laut unserem Wissen keine einzige Kanone mehr in Goslar, von zirka 700 Geschützen...die Stadt war verarmt!

Goslar birgt einiges...wenn es aus den Fehlern lernt!:)

bergland
08.06.2012, 20:36
@ sperber - veraltet ... so ist das in der militärgeschichte halt ... der blick in die neuste geschichte würde da auch nicht wesentlich besser abschneiden ... jäger 90 - der fliegt aber waffensystem was funktioniert ? die amis haben in der zeit schon 2-3 neue typen eingesetzt ... Airbus A 400 transportmaschine ... schön , aber die neuen panzer wiegen alle um die 70 Tonnen ... was soll man mit transportmaschinen die diese nicht transportieren können ... nur zwei beispiele ...

die stadt militärisch damals nicht zu verteidigen , so blöd das klingen mag das einzig richtige ... die stadt wäre nicht zu verteidigen gewesen ... die braunschweiger hatten mehr truppen mehr material zur verfügung , die stadt hätte man schnell mit einen belagerungsring umgeben , die anhöhen Georgenberg und rosenberg hätten sich dann prima gemacht um von dort aus die stadt in brand zu schießen , zur der zeit waren die meisten dächer der innenstadt noch mit stroh gedeckt ( schiefer wurde erst nach den stadtbränden im 18ten jahrhundert pflicht ) - ein leichtes diese zu entzünden ... goslar wäre ausgebrannt ... so wie magdeburg im 30jährigen krieg ...

das klostergut riechenberg nach annahme des vertrages abzubrennen ? wäre ein ziemlich dummer vorschlag gewesen , ein noch größerer diesen in die tat umzusetzen ... die braunschweiger kamen damals unter anderem um die reichsacht gegen goslar umzusetzen , kirchen und klöster standen unter schutz der herzöge ... wirft sich die frage auf was passiert wäre wenn noch eine weitere kirche hier niedergebrannt worden wäre ... bergland meint das es dann einen noch hässlicheren ausgang für goslar gegeben hätte ...

was die anzahl der kanonen betrifft ... 700 wirkt erstmal viel nach heutiger sicht , aus damliger wahrscheinlich auch , aber was wurde als kanone bezeichnet , viele waren sicherlich nicht viel größer als die kanonen die zur der zeit auf kriegsschiffen eingesetzt wurden ...

was gosalr wirklich gebraucht hätte wäre ein ring von bastionen und grabenanlagen rings um die alte stadtmauer gewesen , die die anhöhen mit eingeschlossen hätten , aber ? das hätte unmengen an kosten verursacht und ob damit eine erfolgreiche oder dauerhafte abwehr der braunschweiger gier auf die schätze des rammelsberg wirklich hätten abgewehrt werden können ? ( kleine info am rande auch wenn es schmerzt die braunschweiger waren damals im recht ... goslar hatte es schlichtweg über jahrhunderte verpennt ihr pfand einzumünzen ... das kommt halt davon wenn man kredite vergibt , sich sicher seines pfandes ist und der schuldner irgendwann das geld bar auf den tisch legt )

Sperber
08.06.2012, 20:43
Guter Beitrag bergland...!

Es dreht sich immer wieder um das "wenn"!

Vielleicht lernen wir daraus...dazu gehört sicherlich das Wissen über die Vergangenheit!

Monika Adler
08.06.2012, 22:29
Ich habe den Eindruck,dass Goslar sich historisch zu sehr auf die Gunst der Kaiser verlassen hatte, und in der Reformation leider von einem jungen ,unerfahrenen nicht einmal der deutschen Sprache maechtigen und-katholischem Kaiser-nichts zu erwarten hatte. Das hat der Braunschweiger auch voll ausgenutzt. Was hier von der weiteren Umwallung als Moeglichkeit geschrieben wurde, ist mir auch schon mal eingefallen, aber war vielleicht dann gar nicht mehr zu verteidigen, denn wieviel Maenner zur Besetzung hatte man wohl? Goslar war ja eigentlich ein kleines Nest! Aber was wissen wir denn? so wie es verteidigt WAR, hat es eventuell manchen vom Einnameversuch abgehalten! Ich koennte mir auch vorstellen, wie die einfachen Handwerker, deren Gelder ja auch alles bezahlen mussten, von manchen Massnahmen nicht begeistert waren. Wenn es an die Tasche geht?---------- das Leben wiederholt sich, nur mit anderern Vorzeichen, nicht wahr? -----Ich danke herzlichst fuer die Ausfuehrungen Gruesse, Monika

Bergmönch
09.06.2012, 12:23
... zirka 700 Geschütze. Wahnsinn ...

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Tatsache, dass Bronzegießer zu damaliger Zeit einem fahrenden Gewerbe angehörten - ähnlich wie Baumeister. Wenn man eine Glocke oder ein paar Kanonen brauchte, engagierte man einen Meister und stellte ihm und seinen Gesellen eine Werkstatt zur Verfügung. War der Auftrag erledigt, zog man zum nächsten weiter.

Der Bedarf Goslars an Glocken und Geschützen war jedoch dermaßen groß, dass der Glockengießermeister Magnus Karsten sich hier fest niederlassen konnte. 1565 erwarb er sogar das Bürgerrecht und konnte es sich leisten, 8 Jahre später ein hochherrschaftliches Haus in der Innenstadt zu bauen (heute Hotel "Zur Börse", gegenüber den Siemenshaus). Eines seiner schönsten Werke können wir heute noch bewundern: Das Taufbecken in der Marktkirche von 1573.


Beste Grüße

Bergmönch

Monika Adler
09.06.2012, 16:19
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Tatsache, dass Bronzegießer zu damaliger Zeit einem fahrenden Gewerbe angehörten - ähnlich wie Baumeister. Wenn man eine Glocke oder ein paar Kanonen brauchte, engagierte man einen Meister und stellte ihm und seinen Gesellen eine Werkstatt zur Verfügung. War der Auftrag erledigt, zog man zum nächsten weiter.

Der Bedarf Goslars an Glocken und Geschützen war jedoch dermaßen groß, dass der Glockengießermeister Magnus Karsten sich hier fest niederlassen konnte. 1565 erwarb er sogar das Bürgerrecht und konnte es sich leisten, 8 Jahre später ein hochherrschaftliches Haus in der Innenstadt zu bauen (heute Hotel "Zur Börse", gegenüber den Siemenshaus). Eines seiner schönsten Werke können wir heute noch bewundern: Das Taufbecken in der Marktkirche von 1573.


Beste Grüße

Bergmönch

Bergmoench, ich habe mir frueher immer eingebildet, dass in der Glockengiesser Strasse einmal wirklich ein Glockengiesser gewohnt hat, und in der Baeckerstr. die Baecker usw. War nicht so? Gruesse, Monika

Bergmönch
09.06.2012, 16:29
Bergmoench, ich habe mir frueher immer eingebildet, dass in der Glockengiesser Strasse einmal wirklich ein Glockengiesser gewohnt hat, und in der Baeckerstr. die Baecker usw. War nicht so? Gruesse, Monika

In der Glockengießerstraße war die Werkstatt, die die Stadt Goslar den Bronzegießern zur Verfügung gestellt hat, und zwar in der Nähe der St. Annenhöhe direkt an der Stadtmauer. Dort am Stadtrand war die Gefahr einen Brand auszulösen nicht so hoch. Sicherlich hätte man das feuergefährliche Gewerbe am liebsten vor den Mauern gehabt. Das ging aber nicht, weil man im Belagerungsfall natürlich die "Rüstungsindustrie" innerhalb der Stadt brauchte.


Beste Grüße

Bergmönch

Monika Adler
09.06.2012, 16:38
In der Glockengießerstraße war die Werkstatt, die die Stadt Goslar den Bronzegießern zur Verfügung gestellt hat, und zwar in der Nähe der St. Annenhöhe direkt an der Stadtmauer. Dort am Stadtrand war die Gefahr einen Brand auszulösen nicht so hoch. Sicherlich hätte man das feuergefährliche Gewerbe am liebsten vor den Mauern gehabt. Das ging aber nicht, weil man im Belagerungsfall natürlich die "Rüstungsindustrie" innerhalb der Stadt brauchte.


Beste Grüße

Bergmönch

O, danke Bergmoench, wass du alles weisst! womit ich mir vorstellen kann,dass die "Glockengiesser" mehr Geschuetze als Glocken gegossen haben, aber der Name hoert sich natuerlich schoener an!;) Gruesse, Monika

Sperber
11.06.2012, 23:15
Hallo...

Hier ein besonderer Buchtip, wenn Euch mal dürstet, in die mittelalterliche Stadt Goslar um 1527 ein zu tauchen...ich habe das Buch gerade angelesen und bin bisher begeistert!

Zitat über den Inhalt:
"Goslar, 1527: Heinrich der Jüngere, Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel, fordert von der freien Reichsstadt die Anteile am silber-, blei- und kupferreichen Rammelsberg wieder zurück. Die Stadt wehrt sich erbittert, um nicht die Quelle ihres Reichtums zu verlieren. Mühevoll ist es dem Goslarer Rat gelungen, den Bergbau zu modernisieren und von den Gruben zu profitieren. Diesen Schatz will man nicht kampflos aufgeben. Es kommt zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den städtischen Truppen und den Einheiten des Herzogs. Doch dann wird ein führendes Ratsmitglied, der Metallgroßhändler Ludolf Walberg, morgens tot aufgefunden, von einem Pfeil durchbohrt. War es die Tat eines herzoglichen Schützen? Als der Fernhandelskaufmann Friedrich von Mellnau mit seinem Gehilfen Georg Basler in der Worth Quartier bezieht, wird ihm die frische Mordgeschichte serviert. Als zwei weitere Ratsherren auf mysteriöse Weise sterben, sind viele Leute sicher, dass die im zwölften Jahrhundert eingemauerte Bestie im Turm wieder ihr Unwesen treibt ... Als ob die Bedrohung durch den Herzog und seine Krieger noch nicht genügte. Mellnaus humanistisch geschulter Geist fühlt sich durch den öffentlich verbreiteten Aberglauben herausgefordert und setzt alles daran, die wahren Gründe der Todesfälle zu entdecken. Was als Zeitvertreib neben trockenen Geschäften beginnt, wird rasch zu einer gefährlichen Mission. Mellnau und Basler entgehen mehrfach nur knapp dem Tod. Und auch im Rat betreibt man ihre Abschiebung. Doch so einfach gibt ein Kaufmann und Philosoph nicht auf!"

Presse:
"Tom Wolf schrieb, da er schon immer gerne in alten Bergwerken herumkroch, seinen ersten Hansekrimi über einen fiktiven Serienmord in der Bergbaustadt Goslar. Die Lokalpresse veröffentlichte ihn zur Belohnung ganz groß mit Hut!":)

Tom Wolf: Die Bestie im Turm, veröffentlicht im Oktober 2007,
ISBN 978-3-434-52826-5

zeitzeugin
12.06.2012, 21:50
Hallo,

dieses Buch (Die Bestie im Turm) hat mir auch gut gefallen, obwohl ich am Anfang etwas Mühe hatte reinzukommen. (Lag vielleicht an mir :)).
Das Buch ist illustriert mit Gebäude-Zeichnungen von Griep, allerdings nicht immer an der passenden Stelle. So lohnt es sich, sich die Bilder schon mal vorher anzusehen.

Ich habe das nächste Buch von Tom Wolf hier liegen: "Feuersetzen", das spielt 1552.
Wie es sich liest kann ich aber erst nach unserm Urlaub sagen. :D

kphth
12.06.2012, 22:14
Am Samstag 16.6. gibt es eine Führung am Frankenberg von Thomas Moritz.... vielleicht eine gute Gelegenheit um Infos über den Goslarer Underground zu erhalten..
Steht im Gemeindebrief, der Berg.

Grüßli
KPHTH

Bergmönch
14.06.2012, 20:05
Allen Freunden historischer Goslar-Romane sei folgendes Werk empfohlen:


http://www.goslarer-geschichten.de/picture.php?albumid=140&pictureid=2957


Leider ist es nur noch antiquarisch zu erhalten. Da es einmal sehr populär war, ist es jedoch durchaus zu finden. Es sollte sicherlich auch im Bestand der Stadtbücherei vorhanden sein.

Die historische Venne Richerdes war übrigens Opfer des ersten urkundlich erwähnten Hexenprozesses in Goslar (1530).


Beste Grüße

Bergmönch

Monika Adler
14.06.2012, 22:13
Bergmoench, das waere was fuer mich!!! aber------ Ich habe bei Google unter:Venne Richerdes nachgesehen und da erschien es als Buch bei Google zu haben, irgentwie? Ich kenn mich da nicht aus!!!! Publischer: Martin Warned,1925. Uebrigens wenn man Herrman Kassebaum anklickt, findet man eine ganze Sippschaft in den Staaten .Die GERANEN sind doch ueberall!!!! Ich habe schon so viele geschichtliche Romane gelesen, aber nur von England, da kenne ich deren Geschichte sowieso schon fast auswendig. Eine Freundin sagte mal, sie sehne sich nach deutschen Buechern, geschichtlichen, denn das waere doch ihre Kultur. Da brachte ich ihr vom letzten Goslar Besuch eins mit, und das passte ihr dann nicht. Sie meinte, das sei zu rabiat gewesen, so koennte sie sich das nicht vorstellen.Well--- Geschichte ist schon immer rabiat gewesen, ich wusste auch nicht, dass in Goslar Hexenprozesse gewesen sind. Gruesse, Monika

Birgit
15.06.2012, 09:37
ich wusste auch nicht, dass in Goslar Hexenprozesse gewesen sind. Gruesse, Monika


Schau mal hier Monika,

http://www.goslarer-geschichten.de/showthread.php?t=534&highlight=Hexen

Sperber
15.06.2012, 17:53
Hallo...

Über die "Hexenverfolgung" speziell in Europa gibt es unter anderem bei "You Tube", viele teilweise gute Dokumentationen zu sehen.
Suchbegriffe:
-Hexenverfolgung
-oder besser noch...das Manifest der Kirche, dem "Hexenhammer" (lat. Malleus Maleficarum)

Der damalige Verfasser, der Dominikaner Heinrich Kramer (lat. Henricus Institoris) hatte definitiv schwerwiegende psychische Probleme, insbesondere mit Frauen! Trotzdem, so banal wie es ist...er schrieb dies zur "richtigen Zeit am richtigen Ort"!

...:(!

Bergmönch
15.06.2012, 18:37
Bezüglich Hexenverfolgung ist Goslar noch vergleichsweise gut davongekommen. Es gab Landstriche wie z. B. das kleine (protestantische) Fürstentum Waldeck, wo die Opferzahlen in die Hunderte gingen.
Noch bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gab es Hexenprozesse in Europa, was damals offenbar als normal angesehen wurde. Hier traf Volks(aber)glaube auf religiösen Wahn. Selbst seriöse Chroniken wie Merians "Theatrum Europaeum" (erschien zwischen 1633 und 1738 ) beklagen regelmäßig die Zunahme des Hexenwesens in vielen Regionen.

Beste Grüße

Bergmönch

Bergmönch
15.06.2012, 18:43
Bergmoench, das waere was fuer mich!!!

Also, momentan ist bei www.amazon.de ein gebrauchtes Exemplar erhältlich ...

http://www.amazon.de/gp/offer-listing/B0027JQAW4/ref=dp_olp_0?ie=UTF8&condition=all

Beste Grüße

Bergmönch

Monika Adler
15.06.2012, 23:51
Bezüglich Hexenverfolgung ist Goslar noch vergleichsweise gut davongekommen. Es gab Landstriche wie z. B. das kleine (protestantische) Fürstentum Waldeck, wo die Opferzahlen in die Hunderte gingen.
Noch bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gab es Hexenprozesse in Europa, was damals offenbar als normal angesehen wurde. Hier traf Volks(aber)glaube auf religiösen Wahn. Selbst seriöse Chroniken wie Merians "Theatrum Europaeum" (erschien zwischen 1633 und 1738 ) beklagen regelmäßig die Zunahme des Hexenwesens in vielen Regionen.

Beste Grüße

Bergmönch

Bergmoench, was mir nicht in den kopf will ,ist, dass sogar noch im 18ten Jahrhundert die damaligen religioesen Fuehrer nicht dagegen gewettert haben. Vielleicht hatten sie auch Angst, dann angeklagt zu werden? Ich meine ,wenn das halt nur ein Volksaberglaube gewesen sein sollte!!!!! Ich habe von England gelesen, dass besonders alleinstehende Frauen in Gefahr waren,die oft wegen anderer Lebensweise ausserhalb der restlichen Gesellschaft standen. aber dass der Hexenwahn besonders stark in Reformierten Gegenden war, habe ich beim Studium der Geschichte noch nicht gemerkt. Ich habe den Verdacht, dass diese "Faelle" in katholischen Gegenden mehr als Ketzer gehandelt wurden,denn das lief manchmal zusammen.
auch das Internet wird nur von Menschen geschrieben.Wenn ich das so bedenke, bekomme ich richtig Angst, welchen Unsinn wir Menschen aus Unwissenheit zusammenbrauen, und wer weiss, was man ueber uns in 2-300 Jahren denkt und belaechelt. Gruesse, monika

Bergmönch
16.06.2012, 11:59
Meiner Meinung nach haben die Kirchen bewusst den Aberglauben ausgenutzt ihre Macht über die Gläubigen auszubauen indem sie den Aberglauben und die Angst vor Teufel und Hexerei geschürt haben.

Eines möchte ich allerdings zu bedenken geben: Auch wenn es angesichts der Opfer ein sehr schwacher Trost ist, hatte auch die Hexenverfolgung - zumindest aus juristischer Sicht - eine positive Seite. Die Inquisition sorgte für eine der ersten geregelten Prozessordnungen in Europa. Diese wurde befolgt und so endete bei weitem nicht jeder Hexenprozess mit einem Todesurteil. Auch der Einsatz der "peinlichen Befragung" (Folter) war, anders als in vielen Halsgerichtsordnungen, begrenzt. Irgendwo habe ich sogar gelesen, dass die Anzahl der Freisprüche die der Verurteilungen überstieg.

Geprägt von Romanen und Filmen, sieht man heute gerne immer nur den perversen Inquisitor und die brennenden Scheiterhaufen. Das Thema ist jedoch sehr komplex und man muss da, vor allem aus der Sicht der damaligen Menschen, etwas relativieren. Aus heutiger Sicht fällt es allerdings schwer sich vorzustellen, dass noch im Zeitalter von Kant, Newton und Leibniz angebliche Hexen ganz selbstverständlich sterben mussten.

Beste Grüße

Bergmönch

Monika Adler
16.06.2012, 18:03
Ja, Bergmoench, da hast du was Gutes angesprochen. Dann noch etwas: wenn man sich so viele Vorgaenge der Natur nicht vorstellen kann, wird versucht, irgentwo die Antwort zu finden. Diese Unsicherheit koennen wir uns heutzutage wohl gar nicht mehr vorstellen. Uebrigens hatte ich mal vor einiger Zeit erwaehnt, wie mir eine in England aufgewachsene Frau gesagt hat, dass man bei ihnen die Hexen zum Harz auf den Blocksberg gejagt hat!!! Sehr interessant, dachte ich, dass diese Vorstellung nicht nur lokal war, sondern unser lieber Berg auch in England fuer die Hexen bekannt war?!!!

Bergmönch
17.06.2012, 09:59
... wie mir eine in England aufgewachsene Frau gesagt hat, dass man bei ihnen die Hexen zum Harz auf den Blocksberg gejagt hat!!! ...

Das ist ja interessant! Ich war auch der Meinung, dass dies eine lokale Sage ist, die durch Goethes Faust erst eine deutschlandweite Verbreitung fand.

Eine letzte Anmerkung noch zum Thema mittelalterlicher Glaube: Laut der italienischen Zeitung La Stampa hat der letzte Papst, Johannes Paul II, sich während seines Pontifikats 3 mal persönlich als Exorzist betätigt ...


Beste Grüße

Bergmönch

Sperber
18.06.2012, 21:46
Diesmal der Bereich um den Marktplatz...speziell dem heutigen Hotel Kaiserworth.
Mit Hilfe einiger mündlicher Hinweise, eines in Goslar und weit darüber hinaus bekannten "Bauforschers", wir nennen ihn hier an dieser Stelle erst mal "Herrn G.", machten wir uns auf die Suche nach bestehenden Hinweisen, eines sehr wahrscheinlich (mündlicher, aber leider nicht veröffentlicher Forschungen) vorhandenen Geheimgangs...

Verlauf in diesem Fall: Ausgehend vom Rathaus über die damalige Apotheke, Kaiserworth, dem historischen Cafe am Markt bis mindestens zum heutigen "Henrys".

Leider konnten wir bisher nur einem mündlich genannten, sichtbaren Hinweis, eines sehr wahrscheinlichen Geheimganges (laut Herrn G.) ansehen! Dieser ist leicht zu finden aber sicherlich auch leicht zu übersehen, wenn man nicht umbedingt danach sucht!

Lokalität: Kaiserworth (heutiger Dukatenkeller)
Als ersten Anhang in diesem Beitrag sieht man eine, von Herrn G., nach Untersuchungen gezeichnete und dort ausgehangene Karte mit dem Titel (Worth: Kellergeschoss und Bodenfunde 1969).
Auf dieser haben wir zu Orientierungszwecken, den Eingang rot mit einer IV versehen (leider etwas klein geraten...?().
Es fällt schnell auf, dass diese Zeichnung nicht auf die dato bestehende Architektur übertragbar ist. Der heutige Aufgang zu den oberen Teilen des Gebäudes (Kaiserworth), ist mit einer roten I gekennzeichnet.
Seit mindestens zwei Dekaden gibt es den als II bezeichneten (auf der Karte noch zu sehenden) Aufgang nicht mehr!
In dem auf der Karte nicht sichtbaren, heutigen neuen Aufgang (als I markiert), welcher heute auch an der Zisterne vorbei, in das Erdgeschoss führt, sieht man etwa auf Höhe der Zisterne (aus dem 1200 Jahrhundert) zur rechten eine Vitrine mit ausgestellten Exponaten/Grabungsfunden. An dieser Stelle führte es damals nach unten (siehe technische Zeichnung).

Die für uns interessante Vermauerung, (als III bezeichnet) eines Gewölbeganges Richtung der alten Apotheke ist heute noch relativ gut sichbar. Das Gegenstück befindet sich (laut Herrn G.) dort vermauert im Keller und geht dann von diesem Richtung Rathaus.
In der anderen Richtung finden sich (laut Herrn G.) Hinweise eines Ganges im heutigen Keller des "historischen Cafes am Markt", weiter führend, mindestens in die Kellerräume des heutigen "Henrys".
Leider sind alle Verbindungen des "Geheimganges" heute vermauert und zum größten Teil auch nicht mehr sichtbar, durch jahrhundertlange Umbauten/Verputzungen usw. Der Nutzen dieses Ganges war ja schon seit langem nicht mehr erforderlich!

Er diente aber damals angeblich, den Ratsherren im Mittelalter als zusätzlichem Ausgang, wenn es mal "unangenehm wurde"!

Das diese Verbindung, mindestens bis zum heutigen "Henrys" existiert, darüber ist Herr G. nach jahrzehntelanger Forschung überzeugt...!

Goslar birgt einiges...

Hallo...

Hier zitiere ich mich mal selber...vielleicht hat ja jemand mittlerweile neue Hinweise!?! Zu dem Pseudonym: Herr G. ...

Herr Griep gab mir die ersten Hinweise zu diesem möglichen "Geheimgang aus dem Mittelalter" in einem Gespräch im Stadtarchiv und später weitere Hintergründe im Telefonat. Darauf angesprochen, ob uns jemand der Bauleitung der Sanierungsarbeiten am Rathaus weiteres dazu sagen könnte, lachte er und gab an, wir könnten es ja mal probieren. Das taten wir und hörten von Sagen und Geschichten (siehe kompletter Beitrag auf Seite 15).
De fakto wurden derartige Theorien (auch in dem Namen Griep) an dieser Stelle in das Reich der Mythen verbannt...es wird ja angeblich rund um das Rathaus, überall gegraben! Auch ältere Aufzeichnungen/Forschungen der Ausgrabungen von ihm am Rathaus, wurden laut seiner Aussage nicht in die neuen übernommen....langes Thema...können wir auch nicht bewerten!
Hier geht es scheinbar um Prinzipien, die wir an dieser Stelle auch nicht weiter thematisieren wollen!
Wir haben nun mehrere Meinungen eingeholt!
Interessant ist, dass auch wenn das alles "Blödsinn" ist, Herr Griep sogar den damaligen Eingang zum "Fluchtweg aus dem Rathaus" klar im Rathaus lokalisiert!
Dort befindet sich heute eine Tür (vom Marktbrunnen gesehen im rechten Bereich des heutigem Rathaus...wir standen bereits davor), welche, wenn sie geöffnet wird, vor einer Mauer endet. Der vermauerte Gang ging dann laut seiner Aussage auch durch den Bereich der heutigen sanitären Anlagen des heutigen Dukatenkellers Richtung der alten Apotheke (weiter...siehe oben).
Griep gibt an, dass über die Jahrhunderte so viele Bereiche des Rathauses und des Markplatzes un seiner Gebäude so baulich verändert wurden, dass nur noch Reste davon bestehen und sicherlich heute kein Geld bereit steht diesen Ansatz zu beleuchten...

Vielleicht alles Hirngespinnste, aber so klang es nicht, eher nach Verbitterung, etwas Mögliches nicht nachweisen zu können...naja, dass liebe Geld...!

Goslar birgt möglicherweise einiges...

Herr Griep gab an, zum Beispiel... in den jahrzehntelangen Forschungen zirka 80 Zisternen innerhalb der Stadtmauer nachgewiesen zu haben, er nannte sogar eine weitere, welche noch nicht ausgegraben wurde. Er beschrieb auch an dieser Stelle zum Beispiel den sehr unangenehmen Geruch bei diesen Ausgrabungen...
Da er nun bald neunzig Jahre alt ist, ist das aktive Forschen natürlich nicht mehr so einfach...er sagt dazu weiter aus, dass er sich über jeden neuen Ansatz freut, nur leider nicht weiß, ob er diese noch weiter begleiten kann!

Vielen Dank an dieser Stelle an Herrn Griep für seine offene Hilfe zu diesen Themen!

Monika Adler
18.06.2012, 21:56
Danke,Sperber fuer die grosse Muehe, die du dir machst. Gruesse.Momika

Sperber
20.06.2012, 22:33
Danke Dir, dass Du dabei bist...:)!

Sperber
21.06.2012, 20:45
...Hexenverfolgung

eigentlich eine interessante Frage von Bergmönch...
damit haben wir uns im Archiv noch gar nicht beschäftigt...wie viele Hexen wurden in Goslar eigentlich urkundlich verbrannt oder generell...grundsätzlich hingerichtet?!?

Das ist insgesamt eine sehr gute Frage...welche mich zudem auch gleich zu dem ehemaligen Henkershaus außerhalb der Stadtmauer führt...
das man den "Scharfrichter" nicht umbedingt innerhalb der Stadt als Nachbar haben wollte, verstehe ich definitiv!:sweat:

Goslar birgt einiges...:)

Bergmönch
23.06.2012, 16:53
Also Wikipedia schreibt: "Zwischen dem ersten überlieferten Prozess gegen Venne Richerdes 1530 und 1657 fielen ca. 28 Menschen der Hexenverfolgung zum Opfer.". Als Quelle wird Ingeborg Titz-Matuszak: Zauber- und Hexenprozesse in Goslar, in: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte. Nr. 65 (1993). S. 115–160 angegeben.

Beste Grüße

Bergmönch

Birgit
24.06.2012, 02:06
Also die Hexenprozesse hatte Susanne aber schon einmal aufgenommen:

:guck:

http://www.goslarer-geschichten.de/showthread.php?t=534&highlight=hexen

;)

Sperber
24.06.2012, 20:36
Hallo...

Wir waren heute mal im Kaiserworth zum Brunch...was wir sehr empfehlen können!:) Im Anschluss erhielten wir nun zum zweiten mal, die Option uns den Dukatenkeller näher an zu sehen (welcher heute ja nur noch für Feiern usw. benutzt wird und nicht mehr von Aussen zu erreichen ist).
Dies sogar mit einer "Führung" durch die Räumlichkeiten. Dabei handelte es sich um eine Person des Management der heutigen Lokalität Kaiserworth.
Dieser zeigte sich sehr interessiert und überrascht über die Theorie eines möglichen "Gewölbegangs/Geheimgangs" im Verlauf des Kellerbereiches des Gebäudes... besonders an der von uns bereits genannten "Stelle" im heutigen Dukatenkeller. Er gab an, seit nun mehr zehn Jahren dort zu arbeiten, aber nie diese bauliche "Anomalie" im Kellerbereich bemerkt zu haben! Er sagte zudem, dass er davon ausgeht, dass auch der heutige Besitzer (zirka seit 2001) der Kaiserworth vermutlich nichts weiteres dazu weiß!
Der vorherige Besitzer, welcher die Lokalität über Jahrzehnte besaß ist leider verstorben!
Auch zu den baulichen Veränderung des Abstiegs in den Dukatenkeller konnte er leider an dieser Stelle nichts weiteres sagen, wird aber intern nachforschen!

Wir bleiben dazu in Kontakt...

Definitiv kann man dato aber schon erwähnen, dass auch wenn, an dieser Stelle noch etwas hinter der Vermauerung exsistiert, es nur über einige Meter weit geht, da bedingt durch bauliche Erweiterungen des Kellers, quasi im Gangverlauf ein "neuer" Kühl-/Lagerbereich nach einigen Metern kommt. Trotzdem sind selbst diese (möglicherweise) paar Meter natürlich sehr interessant!
Wir sind gespannt was das Management des Kaiserworth von diesen Gedanken hält...wir würden ja nur zu gern mal ein paar Steine der Vermauerung entfernen und eine kleine Kamerasonde einführen...!

Goslar birgt einiges...!:)

Sperber
11.07.2012, 20:57
Hallo...

aktuell stagnieren wir, was das Nachforschen unserer "Projekte" angeht...das ist zum einem schade, aber der Grund dafür ist schön...wir erwarten demnächst unser erstes Kind und haben momentan viele andere "Missionen"!:)

So sind wir dato nur sporadisch am recherchieren...

eigentlich steht eine für uns besondere Untersuchung in den nächsten Wochen aus, welche hoffentlich durch die eben beschriebenen anstehenden Ereignisse nicht erstmal auf Eis gelegt werden muß!

Wir haben die Erlaubnis und einen Termin, am Zwinger (Thomaswall) ein wenig zu forschen, um die bis dato gültige Version eines oberirdisch verlaufenden Stollenganges (siehe dazu unseren Eintrag zu diesem Thema, Nr. 32!) in erster Instanz mit einer kleinen Ausgrabung zu überprüfen.

Sowohl als auch, erfolgt in der zweiten... eine Untersuchung mit einem Bodenradar an dieser Stelle...soweit die geplante Theorie, an der wir seit einigen Monaten arbeiten.

Wir wollen jetzt genau wissen, ob es einen oberirdischen Stollengang (also künstlich aufgeschüttet...wie einen unterhölten Wall) Richtung Stadtmauer gab, der dort mit einem Eingang/Ausgang endete oder vielleicht einem unterirdischen, welcher möglicherweise deutlich weiter als bis zur Stadtmauer ging (der Volksmund spricht sogar von Entfernungen bis zum Rathaus...?!?).

In der ersten Instanz wollen wir überprüfen, ob direkt hinter dem Zwinger...in Richtung Stadt, möglicherweise Spuren von einer Steintreppe in den Boden führen...dies wäre ein erster Ansatz!

Selbst der bis dato führende Vertreter der oberirdischen Stollentheorie (der Erschaffer dieser...Herr Griep) unterstützt mündlich diesen Gedanken...er hat dort nie gegraben!

Der Termin steht in diesem Jahr...mal sehen, welche Erkenntnisse er bringt!:)

Goslar birgt einiges...!:D

Monika Adler
11.07.2012, 21:34
sperber, Dir und deiner Frau die allerherzlichsten Glueckwuensche zur Erwartung eures neuen Erdenbuergers. Wir warten gerne auf weitere Berichte, erstmal habt ihr Wichtigeres zu tun!!!!! Gruesse, Monika

Birgit
12.07.2012, 18:54
Hallo...

aber der Grund dafür ist schön...wir erwarten demnächst unser erstes Kind

Wir haben die Erlaubnis und einen Termin, am Zwinger (Thomaswall) ein wenig zu forschen,Der Termin steht in diesem Jahr...mal sehen, welche Erkenntnisse er bringt!:)

Goslar birgt einiges...!:D

Für beide anstehenden Ereignisse wünsche ich viel Glück und Erfolg :):)

Sperber
16.07.2012, 21:02
Hallo...und danke:)!

mal was anderes, in unseren Recherchen tauchten ab und zu Hinweise zum alten Henkershaus, welches außerhalb der Stadt am Rosenberg lag auf (heute Reiseckenweg, auf der rechten Seite von Clausthal kommend).
Auf der Karte von Griep (Goslar im 1500 Jahrhundert) ist es eingezeichnet und sieht dem heutigen "Neubau" sehr ähnlich!
Angeblich gibt es viele Sagen dazu im Volksmund, weiß hier jemand mehr darüber...?

Goslar birgt einiges:)!

Monika Adler
17.07.2012, 00:36
Ich habe ein Buechlein mit Harzsagen. Da ist auch eine Sage vom Scharfrichter Kraft.
Die Sage ist von Karl Seifert wiedergegeben. Der Verlag ist; August Lax, Hildesheim.
Da schreibt man dem Scharfrichter Kraft zu, die Menschen an der Stelle festzubannen, wenn es passend war [oder auch nicht]! Wenn Interesse besteht kann ich etwas Genaues abschreiben. Ist das erlaubt, wenn man die Quelle angiebt, Andreas? Gruesse, Monika

Monika Adler
18.07.2012, 05:55
Die Sage vom Scharfrichter Kraft
Vor 100 Jahren lebt in Goslar ein Scharfrichter namens Kraft,dem die Macht gegeben war,Geister und Menschen festzubannen.Auf seinen Willen standen sie unbeweglich wie Bildstoecke,und wiederum nur sein Wille konnte sie wieder aus der Erstarrung loesen.
So tat er es einst mit einer Frau, die sich schon oft an seinen Gartenfruechten vergriffen hatte.Er ertappte sie einst in seinem Garten,wie sie eben mit ihrem schwerbeladenen Tragkorbedie Gartenmauer erklettert hatte,um sich davonzumachen.Da rief Kraft:"Sitze da bis morgen abendum diese Zeit,damit alle Kirchgaenger dich sehen!"-und wie angeschmiedet hockte das Weib den ganzen folgenden Sonntag auf der Mauer,allen frommen Kirchgaengern zur Augenweide und zum Spott; erst in spaeter Abendstundeloeste Kraft den Bann.- Die Frau hat nie wieder fremde Gueter in diebischer Absicht besucht.
Kraft konnte indes seine Haende auch nicht in Unschuld waschen;denn ein Stueck Wild in fremdem Gehege zu schiessen,achtete er fuer keine Suende.er meinte naemlich,dass der an seinen Fruechtenangerichtete Wildschadenam besten dadurch wieder gutgemacht wuerde,wenn ihn ein guter Hirsch oder feister Rehbock mit Haut und Haar selbst bezahle.Als er einst einen Rehbock erlegt hatte und eben das Knie auf die Beute setzte,um sie auszuweiden, erblickte er in geringer Schussweite den Foerster, der das Gewehr auf ihn anschlug." Warte mit dem Schiessen bis ich fertig bin!" rief Kraft,und- der Foerster stand,das Gewehr in Anschlag,ohne ein Glied ruehren zu koennen. Kraft weidete nun ganz ruhig seinen Rehbock aus, und machte sich dann gemaechlich auf den Heimweg. Daheim angekommen sagte er einem Waldarbeiter,der des Weges ging,er moege nur dem Foerster sagen,das Warten sei nicht laenger noetig,Kraft sei schon im Hause.Erst, als der Waldarbeiter die Bestellung ausgerichtet hatte, wurde der Foerster wieder lebendig; er ging fluchend seiner Strasse,wagte aber nie wieder,den Scharfrichter zu stoeren,enn dieser sich fuer angerichteten Wildschaden bezahlt machte.
Auf einer Reise kam Kraft in ein einsames Wirtshaus. Er bat um ein Nachtlager,ward jedoch vom Wirte barsch abgewiesen,weil kein Platz mehr im Haus sei. Kraft machte Gegenvorstellungen,und auf das laute und heftige Reden der beiden oeffnete ein Reisender das Fenster und bat Kraft, nachdem er gehoert, worum es sich handele, das Zimmer mit ihm zu teilen.Das Anerbieten nahm Kraft gern an,obgleich der Wirt heftig widersprach. Der Reisenden war ein Kaufmann,der viel Geld bei sich fuehrte,und die Angst um seine Habe und sein Leben,dass ihm in demunheimlichen Hause nicht gesichert schien,hatte ihn veranlasst,sich in Kraft einen Gesellschafterund noetigenfalls einen Beschuetzer zu suchen.Der Reisende hatte aus Furcht weder Essen noch Trinken beruehrt,welches sich der Scharfrichter nun ganz sorglos und gemuetlich schmecken liess.Doch die Befuerchtungen des Fremden waren nicht unbegruendet gewesen;denn gegen Mitternacht traten leise sechs vermummte Kerle mit geschwaerzten Gesichtern und gezueckten Messern in das Zimmer, um die beiden Fremden,die sie schlafen waehnten,zu ermorden.Allein sie hatten sich bitter getaeuscht; Kraft wachte,und auf seinen raschen Befehl standen die Maenner mit erhobenen Messern unbeweglich da.
" Jetzt muss ich euch erst einmal die schmutzigen Gesichter waschen".sagte kraft," spaeter werde ich noch mehr mit euch zu tu haben." Die gebannten mussten das Washen erdulden, ohne eine Miene verziehen zu koennen,und als das Geschaeft bendigt war,erkannte man in ihnen lauter beruechtigte Boesewichter und als ihren Anfuehrer den Wirt vom Hause.Als hinreichende Mannschaft zusammengebracht war, um die Raeuber abzufuehren, machte Kraft sie los, um sie einige Wochen spaeter den Raben zur Speise auf dem Rade festzumachen.

Diese Sage erscheint in dem Buechlein: Harzsagen im Verlag August Lax Hildesheim es isr gedruckt 1973 und aufgezeichnet von Karl Seifert


Ich habe den Eindruck, des Inhaltes wegen ,dass diese Sage viel aelter als nur 100 Jahre ist. Gruesse, Monika

Sperber
24.07.2012, 21:25
Hallo...

Wir haben die älteste, bekannte Karte des nördlichen Harzes, bei Goslar für unsere Suche angefangen zu "bearbeiten". Diese stammmt von um 1530 und ist im original im Stadtarchiv Goslar zu finden.

Kurzer historischer Hintergrund:
Vorraussichtlich ist sie einige Jahre älter und wurde in Wolfenbüttel im Zuge des Konfliktes zwischen Heinrich dem Jüngeren, Herzog von Braunschweig - Wolfenbüttel und der Stadt Goslar in Auftrag gegeben...es erfolgte später die Belagerung der Stadt durch die Truppen des Herzogs und 1552 wurde der Riechenbergervertrag unterzeichnet, welcher in seinen Auswirkungen die Stadt verarmen ließ.

Im Anhang befindet sich ein (kleiner!) Ausschnitt der Karte, der Zeichnung von Goslar.

Um die Stadt sind auch die von den Goslarern selber zerstörten Klöster als Schutthaufen gezeichnet zu erkennen. Sankt Peter ist links nicht auf der Aufnahme mit drauf.

Uns verwundert an der groben Zeichnung der Stadt, dass die Lage der Feldmauer (eigentlich vor den Gräben) nicht existiert aber eine weitere Mauer "in" der Stadt zu sehen ist! Die Mauern sind so betrachtet vertauscht oder es gab eine Dritte in der Stadt???
Wir haben gerade angefangen uns mit der Karte zu beschäftigen und sind bisher noch irritiert über diese Darstellung!

Der Zwinger am Thomaswall ist oben links/mitte zu erkennen...wo ist die Feldmauer (sie ist nicht eingezeichnet!?!
Die vier Haupteingänge der Stadt (das Breite Tor, das Claustor, das Vititor und das Rosentor sind klar zu lokalisieren! Aber was ist das für eine Mauer hinter der Stadtmauer...vielleicht deuten wir dies bisher falsch, aber es irritiert gewaltig!

Ich kann demnächst, wenn es jemand wünscht, eine Aufnahme der ganzen Karte machen und einstellen. Diese ist bei Interesse über das niedersächsische Landesverwaltungsamt zu erwerben!:)

Goslar birgt einiges...wenn man es versteht...:(!?!

bergland
24.07.2012, 22:44
bergland denkt gerade das es sich bei der von euch als äußere gedeutete stadtmauer um den wall handeln dürfte der die stadt umgeben hat , das blaue dürfte eine andeutung auf die stadtgräben sein die mit wasser gefüllt waren ... die somit innere mauer ist die stadtmauer so wie wir sie kennen ... die stadttore waren ja mehr große torburgen , die kontakt sowohl zur stadtmauer als auch zu den wallanlagen hatten .. die zeichnung irritiert

Monika Adler
24.07.2012, 23:03
Danke, Sperber, und auch bergland. Bevor ich deine moegliche Erklaerung gelesen hatte, hatte ich etwas aehnliches gedacht. Man wundert sich, ob die Karte von jemandem gezeichnet wurde, der die Anlage nur vom Hoerensagen kannte , denn die Form der Stadt
ist auch ungenau. Das nur als Idee! Gruesse, Monika

Sperber
26.07.2012, 18:08
Hallo...

hier die komplette Karte...leider in der Größe nicht so gut zu erkennen...

Gut Grauhof war, wie man auf der zweiten Aufnahme gut sehen kann, auch gut befestigt!

Interessant an der Karte ist die Himmelsausrichtung...während heute Norden oben auf den Karten zu finden ist, war die Ausrichtung damals oben Süden!
Sie hießen auch anders (im Uhrzeigersinn):
Mittag-Süden (oben)
Abend-Westen (rechts)
Mittnacht-Norden (unten)
Morgen-Osten (links)

Gut Grauhoff liegt Mittnacht, also im Norden von Goslar...sieht man auch auf der Aufnahme zwei (Gut Grauhof) rot geschrieben!

Das Abendland grüßt das Morgenland...:D:D:D

Grüße:)

Sperber

Sperber
06.08.2012, 22:52
Hallo...

Da wir voraussichtlich in nächster Zeit, zeitweise über die Option eines Bodenradars verfügen werden, mit welchen man zum Beispiel unterirdische Hohlräume bzw. Gänge verifizieren kann...

...würden wir auch an dieser Stelle gerne Hinweise zu potenziell "interesanten" Stellen in Goslar und Umgebung (im Harz) sammeln, welche mit dieser Technologie offiziell erforscht werden könnten!

Dazu gehören Böden/Wände mit möglichen Anomalien (Kammern, Gänge und Stollen) im Untergrund und ähnliches.

Wir haben mittlerweile eine ganze Liste an potenziell interessanten Zielen (im legalen Rahmen!) und suchen immer weiter!

Beispielweise sollte ein Stollengang mit diesem Gerät in fünf Meter Tiefe problemlos ermittelt werden können!

Wir denken, dass Goslar vielleicht noch einige "Geheimnisse" birgt und würden diese im Sinne der Stadt und für diese, gerne suchen bzw. untersuchen!

Wir denken, dass diese Stadt noch mehr interessante Potenziale hat, welche auch touristisch möglicherweise relevant wären!:)


Goslar birgt einiges...laßt uns suchen!!!:D

Sperber
15.08.2012, 18:46
An dieser Stelle, nachträglich noch ein wichtiger Hinweis...:)!

unser Hobby definiert sich nicht aus einem vorherigem Studium, beispielweise der Archologie...wir haben definitiv keine Absichten diesem Personenkreis im Wege zu stehen oder zu schaden, in welcher Form auch immer!

Wir haben Spass daran die Geschichte Goslars zu "erforschen" und vielleicht in diesem Rahmen primär, über theoretisches Wissen (Archivarbeit) und sekundär über die Hilfe neuer technologischer Hilfsmittel möglicherweise "neues", bis dato Unbekanntes zu entdecken...wenn es etwas geben sollte!!!

Definitiv sind die Kassen leer, schnell mal nach möglichen Hinweisen zu forschen (in welcher Form auch immer!) oder noch besser zu graben! Dabei hat unsere Recherche bis dato gezeigt, dass diese Stadt möglicherweise noch einiges birgt! Das zeigt uns deutlich unsere Archivarbeit seit Monaten!

Unsere Suche bewegt sich im legalen Bereich...wenn wir "Anomalien" welcher Art auch immer entdecken würden...!!! (großes Fragezeichen...wäre ja toll!)

dann kommen andere dran...wir wollen einfach nur Suchen:)!


Goslar birgt historisch einiges...es macht Freude, möglicherweise nach weiterem zu schauen...warum auch nicht:)!

kleine
15.08.2012, 19:51
...Wir haben Spass daran die Geschichte Goslars zu "erforschen"...
So isses!!!
Das ist die Grundidee des Forums - wer sollte daran Anstoss nehmen?!

Sperber
31.08.2012, 19:42
Hallo...erste praktische Erkenntnisse zum Zwinger am Thomaswall :)!

Nochmal zu den ermittelten Zitaten zu der unterirdischen Bemannung des Zwingers am Thomaswall aus dem Archiv:

1. Johann Georg Siemens in einem Buch von 1792...Zitat im Kontext zur Entmilitarisierung Goslars und dem damaligen Zeitgeist, in diesem Fall zum Zwinger am Thomaswall:"Dessen einziger Eingang ein tiefer, langer und düsterer Gang war, der aus der Stadt unter der Erde und der Stadtmauer weg in dessen Innere führte."

2. H. Wilhem Mithoff in einem Buch von 1849...Zitat:"Der Zugang zum Zwinger bildeten früher geräumige, unter der Mauer und dem Wall hindurch sich erstreckende Gewölbe."


Zu den Bildern (von links nach rechts):

1. Zeigt den damaligen Bereich des einzigen Einganges in den oben genannten Zwinger.

2. Eine Aufnahme von oben am vermauerten Eingang in Richtung Boden. Zirka 40 Zentimeter freigegraben.

3. Der damalige Ausgangsbereich im Zwinger in Richtung Stadtmauer.Heute als Lager genutzt. Ein Holzgerüst auf den nach unten führenden Treppenstufen.

4. Dieses Gerüst ist auf Höhe des Ausganges zirka 2.30m hoch. Am Ende nach unten fotografiert.

5. Durch eine Nische unter das Gerüst fotografiert, zeigt die Treppenstufen darunter.


Grobe Zusammenfassung:

Vor ein paar Tagen trafen wir uns wieder mit dem heutigen Besitzer des Zwingers am Thomaswall. Freundlicherweise erhielten wir nach einigen Gesprächen und einer im Vorfeld stattgefundenen Begehung des "Kellers" die Erlaubnis, ein wenig am Zwinger zu "forschen":)! An dieser Stelle schon mal vielen Dank an Herrn Mevers!

Unser Ziel ist es, heraus zu finden, wie der Zwingerzugang genau ausgesehen hat! Handelte es sich um einen künstlich aufgeschütteten Stollengang, welcher hinter der Stadtmauer endete (laut der Theorie von Herrn Griep) oder führte ein Gang, vielleicht weit in die Stadt hinein, der möglicherweise unterirdisch noch erhalten ist?!?

Zu den Fakten, im Inneren (Richtung Stadtmauer) zeigt sich ein breiter Gewölbegang mit breiten Treppen. Nach der Logik sinnvoll, da angeblich 2000 Mann Besatzung in bemannen konnten (?!?).
Der heutige Ausgang, Aufnahme eins und zwei zeigt einen schmalen, niedrigen vermauerten Eingang...dieser entspricht nicht mehr den eigentlichen Dimensionen sondern wurde sehr wahrscheinlich ende des 1800 Jahrhunderts verkleinert und irgendwann vermauert, da die heutigen Eingänge (ende des 1800 Jahrhunderts) geschaffen wurden.

Wir haben vor dem (kleinen) vermauerten Ausgang etwa vierzig Zentimeter tief gegraben um mögliche Sockelfragmente zu finden...das taten wir nicht, die Vermauerung geht weiter in die Tiefe. In unmittelbarer Entfernung des alten Ausgang fanden wir in zirka 60cm Tiefe einen Abwasserkanal. Defakto wurde hier in neuer Zeit einiges verändert...unsere Gesichter kann man sich vorstellen!
Ergo kann man den Bereich aussen vorerst vergessen!

Interessant wurde es logischerweise innen...dort steht über dem vermauerten Bereich des Ausgang ein Holzgerüst. Dieses scheint älter, Herr Mevers hat im Zwinger seine Kindheit verbracht und gibt an, dass dieses immer dort gewesen ist, soweit er denken kann. Er wird diesbezüglich nachforschen.

Wir bleiben dazu in Kontakt...interessant ist bei der Aufnahme (fünf) die viele Erde auf den Stufen...Erde wandert üblicherweise in diesen Mengen nicht nach oben! Sehr wahrscheinlich kam sie von oben...?(

Im nächsten Schritt entfernen wir ein paar Bretter und schaun mal dort nach...vielleicht gehen die Stufen (eventuell dato aufgeschüttet) weiter nach unten?(!

Sie enden deutlich vor der Vermauerung des Ein-/Ausgangs!

Trotzdem kann man schon sagen, dass der Bereich vor dem Zwinger, Richtung Stadtmauer deutlich verändert wurde...!

Goslar birgt einiges...:D!

P.S.: Wenn hier jemand irgend etwas dazu weiß, bitte helft uns! Jedes Detail hilft weiter...!

...

kleine
01.09.2012, 10:50
Danke Sperber! Gute Arbeit!!!
Hier auch mal einen Dank an das Ehepaar Mevers, die sich in den letzen Jahren wirklich verdient um den Zwinger gemacht haben und wahnsinnig viel Arbeit in dieses fantastische Gebäude gesteckt haben - und mir, als Ex-Goslarerin und Touristen heute eine atemberaubende Unterkunft ermöglichen! :)

Sperber
07.09.2012, 20:45
Hallo...

Im Archiv haben wir uns gearde mit den ersten Hinweisen auf die Sudburg und die Kuhburg mit dem Sauturm nahe Goslar angefangen zu beschäftigen. Die Kuhburg konnten wir schon lokalisieren (Hildesheimerstrasse auf der rechten Seite, neben dem Friedhof finden sich auch heute noch Reste davon)! Sie wurde an einer der ältesten Strassen Richtung Hildesheim erbaut und diente der Verteidigung Goslars.
Auch den ehemaligen Standort der Sudburg (Nähe Sudmerberg) konnten wir grob ermitteln...stehen aber noch vor einer Menge Arbeit im Archiv, näheres zu finden, da ihr Standort nicht klar ist!

Kann hier jemand helfen....diesbezüglich stehen wir noch am Anfang!

Goslar birgt einiges...

Birgit
07.09.2012, 22:40
Meine Güte Sperber,

ihr grabt euch ja durch ganz Goslar :D

Fleißig, fleißig!;)

kleine
07.09.2012, 23:05
Das ist wohl wahr! :)
Ich taufe Euch auf den Namen:
"Die Goslarer Wühlmäuse" http://www.smilies.4-user.de/include/Garten/smilie_ga_004.gif (http://www.smilies.4-user.de)

AlterSchirm
08.09.2012, 05:23
Schau mal hier:
http://www.goslarer-geschichten.de/showthread.php?t=684

Sperber
12.09.2012, 21:34
Hallo...

vielen Dank an "Alter Schirm" für den interessanten Link...!:)

Sperber
13.09.2012, 20:55
Hallo...

Leider konnten wir uns heute im Archiv nicht weiter mit der Sudburg beschäftigen...da unser Schwerpunkt für heute auf der Auseinandersetzung Goslars mit dem Herzog Heinrich von Braunschweig - Wolfenbüttel um 1527 lag!
Zu diesem Zeitpunkt gab es eine millitärische Auseinandersetzung, welche Goslar für sich gewann....leider konnten wir dazu noch nichts weiteres ermitteln (wir haben leider nur einmal die Woche Zeit, für etwa eine Stunde das Archiv zu nutzen)!
Hat hier jemand mehr Informationen über den Verlauf der "Schlacht" und dessen Dimensionen?

Goslar birgt einiges...!:)!

Sperber
19.09.2012, 18:11
Hallo...

und große Freude..., Herr Mevers (Besitzer des Zwingers am Thomaswall) hat uns ab dato die Erlaubnis erteilt, uns im Kellerbereich des Zwingers genauer um zu sehen!
Damit haben wir eine Option erhalten, vielleicht auch neue Hinweise über den damaligen Zugang heraus zu finden:)!

Wir sind begeistert und freuen uns auf die Suche!!!:)

Monika Adler
19.09.2012, 20:07
Alter Schirm, danke fuer die Information ueber die Sudmerberg Siedlung! Es war mir sehr interessant, wie sie sich entwickelte, denn als Kind hatte ich auch das Gefuehl, dass alteingesessene Goslarer die Gegend schief betrachteten. Dabei kann man nur den groessten Respeckt fuer all die schwer arbeitenden Menschen haben, die mit viel Mut und Schweiss gearbeitet haben.Das Geruecht, dass die Goslarer die Fenster schlossen ,wenn Sudmerberger am Sonntag in die Stadt kamen ,kann durchaus stimmen, denn die "Zugezogenen" wurden damals nicht sehr respecktiert.Da hat sich Goslar nicht mit Ruhm bekleckert!
Heutzutage ist das wohl alles kein Thema mehr, weil die Menschen mehr weltaufgeschlossen sind. Gruesse, Monika

Sperber
24.09.2012, 19:15
Hallo...

wir haben uns den Zwinger nun im damaligen Zugangsbereich (im Kellerbereich), welcher dato seit jahrzehnten mit einem Holzgerüst überbaut ist angeschaut!

1. Das erste Bild zeigt dieses Holzgerüst (als Lagerraum genutzt). Im hinteren Bereich haben wir zwei Bohlen entfernt um darunter zu gelangen. Die Höhe nach unten beträgt etwa 2,30 Meter an dieser Stelle.

2. Bild zwei zeigt den Zugang von oben nach unten fotografiert. Im oberen Bereich ist die "neu" geschaffene Vermauerung des Ein- bzw. Ausgangs zu sehen.

3. Hier ist der Bodenbereich vor dem Eingang/hinter den Stufen zu sehn.

4. Aufnahme, mit Treppenstufen nach oben. Darüber das Holzgerüst.


Nachdem wir auch hier ein wenig gegraben haben, stellte sich relativ schnell heraus, dass auch dieser Bereich bereits stark verändert wurde, voraussichtlich durch die vor jahrzehnten geschaffene Kanalisation...dem verlegen eines Metallrohres zu diesem Zweck, in den unteren Bereich des Zwingers. Dafür wurden wahrscheinlich mehrere Treppenstufen an dieser Stelle entfernt und neu verlegt. Im Bodenbereich befanden sich altes Geschirr, Flaschen und ähnliches. Unglaublich viel alter Schrott, Spinnenweben und eine mumifizierte Fledermaus. Lebendige gab es nicht...die hätten wir auch nicht stören wollen!

Nach unserer ersten Begehung können wir schon jetzt sagen, auch an dieser Stelle werden wir kaum neue Hinweise finden!:(

Ein darauf erfolgtes Telefonat mit Herrn Griep brachte leider auch keine weiteren Hinweise, da er, wie schon beschrieben, nicht weiter an dieser Stelle gegraben oder weiter geforscht hat. Seine Theorie eines oberirdisch angelegten Stollenganges bezieht sich auf rein subjektiver Schlussfolgerungen, bezüglich der auf Karten vorhandenen Gegenbenheiten, des 19. Jahrhunderts (welche natürlich nicht die Gegebenheiten des 16. Jahrhunderts tangieren und daher stark in frage zu stellen sind!!!)...es macht viel Spass mit ihm über andere mögliche Theorien zu sprechen...!

Überhaupt vielen Dank an Herrn Mevers und Herrn Griep!

Trotzdem wiederlegen die bisherigen Funde nicht die Möglichkeit eines (unterirdischen!) Stollenganges...wie gesagt auch Herr Griep ist sich diebezüglich nicht sicher!

Dies war die erste Begehung an dieser Stelle...es werden noch einige weitere erfolgen, um die Tiefe der Grundmauern zu verifizieren und die genauen Winkel der Gewölbe zu ermitteln, um vielleicht zumindest an dieser Stelle einige mathematische Berechnungen zu machen...mal schauen!8)

Es geht weiter...und die Frage nach einem Bodenradar (um wirklich die Fragen zu beantworten!) wird immer deutlicher...

Um nochmal deutlich zu machen, was uns bei dieser Suche antreibt...
im Volksmund wird ein möglicherweise weit in die Stadt verlaufender unterirdischer Gang vom Zwinger aus beschrieben. Die nächsten Fragen stellen sich zum Truverdich- und dem damaligen Achtermannzwinger...alle wurden unterirdisch bemannt...und bisher gibt es keine Antworten zu wie...bzw., von wo!?!

Goslar birgt einiges...aber es zeigt sich nicht einfach, Fragen zu beantworten!!!:(

bergland
24.09.2012, 23:21
@sperber also hätte bergland die verteidigungsanlagen damals in goslar geplant dann wäre die entscheidung festgestanden :

- aus reinen militärischen gedanken ist es besser einen zugang unter die erdoberfläche zu verlegen - einige meter tief ins erdreich ... die erklärung ist einfach : was nützt ein oberirdischer zugang im falle das die wallanlagen überwunden werden und die feinde direkt vor der stadtmauer stehen ... sie würden den zugang ohne weiteres sprengen ...
das weiteren wenn bekannt wäre , wodurch auch immer - spionage gab es schon damals wo der zugang verläuft und es irgendeine position außerhalb der verteidigungsanlagen gäbe wo man seine artillerie positionierne müßte um den zugang unter beschuss zu nehmen um ihn zu zerstören wäre der zwinger nicht mehr von außen mit munition , material und soldaten zu bemannen gewesen ...

ein zugang unter der oberfläche hätte zumindest in einer bestimmten tiefe sicherheit vor beiden gegeben - vorallem vor feindbeschuss um in unbrauchbar zu machen ... im 16ten jahrhundert gab es noch keine "Bunker-Buster’ Bombs " wie heute die tief ins erdreich eindringen oder betobwände durchschlagen ehe sie detonieren ...

rein vom sachverstand her wird der zugang unterirdisch erfolgt sein , alles andere ist aus heutiger und sicherlich auch damaliger sicht schwachsinn ... wer seine stadttore in regelrechten torburgen baut , wo selbst wenn das äußere fallen sollte das innere tor nicht direkt von außen beschossen werden kann wird bei den wichtigsten verteidigungsanlagen an den flanken hier nicht gespart haben

Sperber
26.09.2012, 20:17
Hallo...

wir erlauben uns an dieser Stelle mal eine, vielleicht provokante Frage auch zu dem Thema: "Zukunft Harz...wie geht es weiter...eine Ideensammlung" auf dieser Seite...im Kontext zu dem, was Goslar sowohl theoretisch wie auch praktisch besitzt!

Als Hintergrund...wir wohnen erst seit einigen Jahren in Goslar und waren von Anfang an interessiert gegenüber den in diesem Fall geschichtlichen Hintergründen der Stadt!
Am Anfang nutzten wir all jene "Optionen", welche in Goslar zu diesem Thema möglich sind und von Touristen jeden Tag besucht werden können!

Irgendwann kamen bei uns die ersten Fragen nach weiteren geschichtlichen Hintergründen dieser eindrucksvollen Stadt mit einer Pfalz, wunderschönen Altbauten und der legendären Bergbaugeschichte! Wir besuchten Museen und sprachen mit vielen Einheimischen und stellten fest, dass viele Gegebenbenheiten unerwähnt blieben oder nur marginal erläutert werden!

Den ersten Besuch im Stadtarchiv und alle weitere werde ich nie vergessen...auf einmal zeichnete sich ein historisch beindruckendes Bild über diese Stadt ab...wir wurden nahezu erschlagen von den historischen Hintergründen rund um diese! Allein das damalige Stadtbild, die gewaltigen Befestigungsanlagen, mit der Feldmauer, Stadmauer, die gewaltige Zahl an Verteidigungstürmen und die drei Flankierungszwinger mit manigfaltigen Geschützen...nur zu diesem Thema erwähnt, beeindruckten uns nicht Goslarer gewaltig! Viele Gespräche mit "nicht Einheimischen" aus verschiedenen Teilen der Welt, welche diese Stadt besuchen bestätigten das gleiche...wir leben hier in einer geschichtlich einzigartigen Stadt!!!

Bis Dato konnten wir, in erster Linie über das Archiv viele beeindruckende "Dinge" erfahren! Relativ wenig aber über die "Angebote", welche die Stadt zu diesem Thema bietet!
Im Kontext dazu hörten wir viel über die Unzufriedenheit der Menschen, dass Goslar nicht "aus den Socken kommt" und wie soll es weiter gehen...Perspektivlosigkeit an allen Stellen!

Aus Interesse forschen wir seit einigen Monaten, speziell nach den Dingen, welche bisher wenig Aufmerksamkeit erfuhren...und doch so interessant sind!

Bei diesen handelt es sich nur um "kleine" aber sehr interessante Dinge...beispielweise um die Flankierungszwinger der Stadt, von denen leider nur noch einer besteht! Eine Befestigungsanlage, welche damals zu den größten Europas gehörte...

Heute ein Museum für Waffen des Mittelalters...das ist toll und wir sind beindruckt, da es sich um privat Besitz handelt, eigen finanziert, der mit viel Liebe und Arbeit des Besitzers geführt wird! Manches Jahr ein kleiner Gewinn aber insgesamt ein schwieriges, marktwirtschaftlich Unterfangen!

Wir fragen uns an dieser Stelle, warum nutzt diese Stadt ihre noch vorhandenen historischen Gebenheiten nicht weiter...exemplarisch an dieser Stelle...wie wurden diese drei oben genannten Flankierungszwinger zum Beispiel bemannt? Die Masse an Menschen kennt noch nicht einmal diese drei Türme (klar, den Zwinger am Thomaswall, aber was ist mit dem Truverdichzwinger an der Pfalz oder dem eigentlichen Achtermannzwinger...wo stand dieser nun den genau...das Hotel im damaligen Schäferturm kennen ja viele...besonders die Touristen!

Das macht einen doch neugierig, mal davon abgesehen, was Touristen dafür ausgeben würden, mehr über die Bemannung und die Hintergründe dieser Türme zu erfahren...beim Zwinger am Thomaswall waren es angeblich unterirdisch bis zu tausend Mann Besatzung, zudem mit einer der größten Geschütze (der legendären Rumetasch),...einer der größten Verteidigungszwinger seiner Zeit in Europa...!!!

Wir haben Monate an Zeit damit verbracht über derartige Verteidigungstürme mehr zu erfahren...wir sind immer noch nicht wirklich weiter...dazu gibt es keine klaren Aussagen, schon gar nicht über Goslar auch nicht im Archiv! Derartiges zu verschriftlichen entsprach nicht dem Zeitgeist...paradox, aber nach dem "Dom" wäre ja auch fast die Kaiserpfalz abgerissen wurden!!!

Wir würden speziell auch diese "Geheimnisse" dieser Stadt gerne lösen...wie sah es vor hunderten von Jahren diesbezüglich wirklich aus? Wie sah Goslar aus und wieso nutzen wir diese unglaublichen geschichtlichen Potenziale, dato nicht für uns???


Goslar birgt einiges...wenn wir es wollen!:)

Monika Adler
26.09.2012, 20:53
sperber, das ist mir durch das Lesen hier im Forum auch schon aufgefallen, wie oberflaechlich oder gar nicht das Wissen der Einheimischen,von denen ich ja auch einmal eine war ,eigentlich ist. Ich hatte immer ein tiefes Beduerfnis ueber die Befestigungsanlagen zu hoeren. Ich glaube, du hast einen guten Punkt angesprochen. Aber soweit ich die Menschen,und damit die Touristen kenne, ist ihnen am meisten interessant,was sie mal so auf die Schnelle im vorbeigehen sehen koennen.Deshalb meine ich,ist besonders im Ausland Rothenburg ob der Tauber so bekannt, weil man da ueber die Mauern um die Stadt gehen kann und noch vieles mehr.Goslars Schaetze sind etwas versteckter,aber wie du schriebst werden nicht so vermarktet.Wie auch, wenn sogar die Einheimischen im Dunkel tappen? Ob es Menschen wie ihr anstossen koennten, dass die Stadt stolz genug auf ihre Vergangenheit ist, um diese enthusiastish und interessant zu presentieren? Natuerlich hilft das nicht allen ,den Lebensunterhalt zu verdienen, aber es koennte mithelfen, die Gelder zu haben ,um das zu erhalten, was historisch an Goslar so interessant ist.Bedenckt: es braucht immer jemanden, der den Anstoss macht. Was wuerde Goslars Geschichte zb ohne Herrn Griebs und anderen Historikern machen. Ich zb kaufte seine Broschueren in der Touristeninformation und hatte so den ersten Anhalt, wonach ich noch interessierter wurde. Ich moechte euch Mut machen, weiter zu arbeiten und eines Tages eure Funde zu veroeffentlichen, Wenn nicht die Deutschen selber, so sind die Menschen im nicht Europa von der Geschichte und Schoenheit der europaeischen Kultur beeindruckt. Da steht Goslar ganz gross drin.Ich mache Reklame, wo sich die Gelegenheit gibt, habe aber kaum jemanden gefunden, der weiss, wo eigentlich der Harz liegt und geschweige denn Goslar. Man kennt Sueddeutschland !!!! Stolz auf seine eigene Gegend ist der Anfang! Danke fuer eure Informationen Gruesse, Monika

Sperber
27.09.2012, 17:34
Hallo...

Wußtet ihr, dass auch unter dem Thomaswall eine Bunkeranlage aus dem zweiten Weltkrieg existierte und am Zwinger Truverdich eine Kasematte?

Weiß jemand dazu näheres?

Sperber
25.10.2012, 22:01
Monika...danke an dieser Stelle nochmal für Deinen Beitrag!

Bedingt durch unseren neuen, kleinen Erdenbürger hatten wir in den letzten Wochen kaum Zeit, uns mit unserem Hobby zu beschäftigen...
Wir waren mit anderen interessanten Abenteuern unterwegs...:)!

Was wir trotzdem in dieser Zeit ermitteln konnten, hier kurz erwähnt:

-Wir trafen uns mit einer Person, welche uns viele Hintergründe über die Frankenberger Kirche und speziell dem damaligen Kloster (jetzt Altenheim) geben konnte. Dort steht übrigens im ehemaligen Klostergarten ein etwa 140-160 Jahre alter Ginko-Baum, ein Geschenk der damaligen Kaiserfamilie! Ein wirklich beeindruckender Baum dieser Art in Europa!

-Der Gosekanal hatte voraussichtlich nicht neben dem Papenturm, durch die Stadtmauer (laut Griep) seinen Eingang sondern durch diesen. Gleichzeitig erfolgte sehr wahrscheinlich die Bemannung der Kasematte Felsenkeller durch diesen...alte Teile des Gewölbeganges sind an dieser Stelle noch sehr gut erhalten...der neue Ausgang unter der Strasse, neben dem Papenturm hat definitiv nichts mit der alten Verbindung zu tun. Wir haben diesbezüglich monatelang nach dieser Fragestellung geforscht...alte Karten widersprechen sich an dieser Stelle deutlich!

-Bezüglich des Zwingers am Thomaswall, beschäftigen wir uns demnächst mit der Vermessung der vorhandenen Gegebenheiten um weitere Theorien des vorhandenen Zuganges, in diesem Fall erstmals zu berechnen.

-Ein anderes Thema: Im 30 jährigen Krieg wurde laut unserer Archivarbeit Goslar zweimal (1626) angegriffen, in beiden Fällen erfolglos, mit schweren Verlusten der Angreifer (das Heer des Niedersächsischen Kreises und Dänemarks unter König Christian IV). Tilly hatte Goslar mehrere hundert Soldaten zur Verteidigung geschickt. Goslar wurde in diesem Zuge erstens am Wasserloch Abzucht/Gose, dann am Klaustor und zuletzt am Vittitor angegriffen!

-Der damalige Trüllkekanal (durch den Kükenwall) war voraussichtlich ebenfalls ein Zugang zur Kasematte Felsenkeller am Steinberg im Mittelalter. Aktuell haben wir Probleme dies weiter zu erforschen, da die genauen Zugangsrechte, rechtlich unklar sind...

dies zu unseren momentan etwas eingefrorenen Forschungen...:)!

Goslar birgt einiges...:)

Monika Adler
25.10.2012, 22:40
sperber, entschuldigt euch nicht, es hilft jeder Hinweis und euer kleiner Mensch hat auch Ansprueche. Ist es ein Sohn oder eine Tochter? Das habe ich nicht so mitgekriegt, ich wuensche viel Freude, Guesse, Monika

Sperber
04.11.2012, 20:08
Hallo Monika, es ist ein Junge und in ein paar Tagen drei Monate alt! Aktuell interessieren in die interessanten Nachforschungen z.B. am Zwinger natürlich wenig, trotzdem war er schon zweimal dabei...mal sehen, was in ein paar Jahren sein wird!

Bis dato haben wir im Treppenverlauf (im Zwinger Thomaswall) weiter gegraben und trafen, wie erwartet in diesem Bereich auf das Kanalisationsrohr des Zwingers. Dies bestätigte die vermutete Veränderung dieses damaligen Eingangbereiches auch im Inneren...leider!

Trotzdem konnten wir bei den bisherigen Grabungen einen wesentlich wichtigen Aspekt finden...welcher konstruktiv der Griepschen These widerspricht...das Mauerwerk geht weiter nach unten...!!! Bis dato haben wir etwa über einen halben Meter gegraben und haben bisher kein Fundament gefunden...sehr interessant!

Zu den Bildern:
I. Zeigt eine Aufnahme in das zirka 60 Zentimeter tiefe Loch an der Mauer. Links sieht man die letzte Treppenstufe, darauf die Erde der Grabung.
II. In das Loch fotographiert, dabei ist das vor jahrzehnten verlegte Abflussrohr zu sehen.
Interessant dabei, dass das Mauerwerk scheinbar immer weiter in die Tiefe geht. An dieser Stelle hätten wir grundsätzlich nach der Theorie von Griep, ein Fundament zu erwarten...dies haben wir bisher nicht gefunden, wie gesagt, es geht scheinbar weiter nach unten:)!!!

Freundlicherweise hat uns Herr Mevers für einen weiteren Monat den Zugang zum Kellerbereich des Zwingers gewährt...wir werden jetzt auf der anderen Seite der Treppe graben, dort stört kein Rohr unsere Ausgrabung, somit können wir tiefer gehen!:)


Goslar birgt einiges...:)

Monika Adler
04.11.2012, 20:51
Danke fuer deine Antwort, Sperber!
Herr Mevers ist sicher auch interressiert, was in " seinem" Zwinger wirklich drinsteckt!!!!!
Das hoert sich wirklich spannend an, Gruesse, Monika

bergland
05.11.2012, 00:07
hmmm jemand so 1,5 millionen euro über ?
der zwinger steht zum verkauf ...

Speedy
05.11.2012, 06:23
hmmm jemand so 1,5 millionen euro über ?
der zwinger steht zum verkauf ...

Erzähl das bloß nicht meiner Frau. Die will den gleich haben.

Man gut das ich das Geld gerade nicht habe.

Anke
05.11.2012, 07:07
Erzähl das bloß nicht meiner Frau. Die will den gleich haben.

Man gut das ich das Geld gerade nicht habe.

hihihi..dann halte Ihr mal jetzt die Augen zu ;)

Ich weis.. gehört hier nicht hin..aber extra mal für uwe ;)

http://www.immobilienscout24.de/expose/65733209?navigationServiceUrl=/search/resultList/exposeNavigation/navigate.go?searchUrl%3D/Suche/S-T/Haus-Kauf/Niedersachsen/Goslar-Kreis/Goslar/3,00-%26exposeId%3D65733209&navigationHasPrev=false&navigationHasNext=true&navigationBarType=RESULT_LIST

Sperber
14.11.2012, 21:15
Hallo...

eines kann an dieser Stelle klar revidiert werden, Herr Mevers verkauft den Turm laut eigener Aussage nicht wegen Insolvenz oder roter Zahlen! Er ist in diesem Turm aufgewachsen und hat in fast drei Jahrzehnte bewirtschaftet. Er gibt an, dass ihm durch seine berufliche Tätigkeit (Banker) mittlerweile der Turm (als tägliche Nebenbeschäftigung und an Wochenenden) einfach über den Kopf wächst...und er sich aus diesem Grund, nun von diesem Projekt trennen möchte...

Dies können wir nach vielen Gesprächen verstehen...und wünschen der Familie und dem Turm (mit seiner Zukunft) alles Gute!

bergland
15.11.2012, 17:01
stand auch nie in der zeitung das die familie mevers den zwinger aus wirtschaftlichen gründen verkaufen will ... bzw muss ...

bergland denkt sich das es einfach mit der zeit und zunehmenden alter einfach zu mühseelig wird sich um ein derartiges bauwerk zu kümmern ... zuschüsse , abschreibungsmöglichkeiten hin oder her ... an solchen objekten ist immer was zu tun ...
von den stress den man eventuell mit dem denkmalschutz hat wenn es um umbaumaßnahmen geht mal geanz zu schweigen ...

hmm aber der zwinger als privatadresse das hätte schon was

Sperber
15.11.2012, 21:34
Hallo

Zu bergland...hier wurde vor einiger Zeit eine These aufgestellt, welche wir an dieser Stelle revidieren wollten!


Ein anderes Thema...Der Truwerdich an der Kaserpfalz-schriftliche Hinweise aus dem Archiv:

Kasematte unter dem "Schneckenberg", erschienen am 3. April 1963 in der Goslarer Zeitung.

Zitat: "Überrest des mächtigen Truwerdichs hinter dem Kaiserhaus entdeckt
Bei den Baggerarbeiten zum Bau der Südtangente hinter dem Kaiserhaus ist jetzt ein interessantes Stück der ehemaligen Befestigungsanlagen Goslars angeschnitten worden. Beim Abtragen des (Schneckenberges) wurde die Kasematte des hier bis ins 18. Jahrhundert stehenden Truwerdichs freigelegt.
Der Truwerdich war ein freistehender Zwinger in der Art des noch vorhandenen am Kahnteich. Er enthielt schweres Geschütz, das von diesem Knickpunkt des Walles aus flankierend in beide Gräben schießen konnte. Der Name des Turmes erinnert daran, daß die Wehr einem Gegner Furcht einflößen sollte: Truewerdich-hüte dich, wahre dich. An dieser Stelle hat der Wall auch noch annähernd die ursprüngliche Höhe. Die Turmfundamente sind jedoch von Schutt überdeckt und die behauenen Steine für andere Bauzwecke verwendet worden.
Die mittelalterliche Befestigung Goslars ist im 16. Jahrhundert vermutlich im Zusammenhang mit den Kämpfen gegen die Braunschweiger Herzöge und nochmals während des 30jährigen Krieges "modernisiert" und verstärkt worden. In jenen Zeiten errichtete man in den Wällen Kasematten, die noch besser vor einem feindlichen Angriff geschützt waren als die Türme und deren Kanonen tief in die Grabensohlen einwirken konnten. Am Teufelsturm, an der St. Annenhöhe und im Felsenkeller sind derartige Anlagen noch erhalten.
Jetzt ist hier eine weitere aufgedeckt worden. Es handelt sich um einen langen, etwa 3m breiten Gang, dessen beiden Enden verschüttet sind.
Ursprünglich dürfte er bis durch die Stadtmauer geführt haben. Wölbung und Wandungen sind sorgfältig aufgemauert und recht gut erhalten. Von der Decke herabhängende Wurzeln der Bäume geben ihm jedoch ein skuriles Aussehen. Einzelfunde oder bearbeitete Steine, die eine genauere Datierung ermöglichen würden, sind bisher leider nicht entdeckt worden. Vielleicht lassen sich im Verlauf der Arbeiten weitere Ergebnisse gewinnen."

Goslar birgt einiges...immer wieder!

Diese Stadt birgt definitiv alte, teilweise vergessene historische Bauten, welche dato weitgehend unerforscht, heute aber sowohl historisch als auch touristisch sehr interessant wären...
In unseren Recherchen fanden wir im Archiv bisher nichts weiteres zu diesem Turm, welcher bezüglich der Befestigungsanlagen strategisch doch eigentlich sehr interesant ist...da er in unmittelbarer Nähe der Kaiserpfalz stand (im 19. Jahrhundert abgerissen)!

bergland
15.11.2012, 21:55
wem gehört eigentlich das areal auf dem der truwerdich einmal gestanden hat ? ist es städtisch oder privatbesitz ?

Sperber
17.11.2012, 20:17
Gute Frage bergland...

hättest Du die Zeit/Motivation, die Antwort dazu zu finden?

bergland
18.11.2012, 11:27
@ sperber motivation ja ... aber die zeit leider nicht ...
mal schauen vll hört man ja mal was ... katasteramt gibt so keine auskunft

Sperber
18.11.2012, 14:33
Hallo...

seit Monaten suchen wir nach Antworten zum Eingang des Trüllkekanals in die Stadt (am Frankenberger Kloster)! Dieser diente zum einem für das Trinkwasser des Klosters (heute Altenheim), war aber genau wie der Gosekanal ein Kasemattenzugang zum Felsenkeller am Kükenwall!

Dato sind wir kurz davor, die notwendige Erlaubnis zu erhalten, die Tür zu öffnen und somit in einen historischen Bereich der Stadt zu schauen, welcher um 1944 zu einem Bunker umgebaut werden sollte und seitdem verschlossen ist! Wir erwarten einen von den Nazis, vielleicht veränderten Gewölbegang, mittelalterlicher Struktur!

Anhänge:
I. Die Tür, welche wir öffnen wollen (Nonnenweg, in Nähe der Frankenbergerkirche)
II. Lageplan des nicht vollendeten Luftschutzbunkers vom 17. März 1945
III: Verschlossener Ausgang des Kasemattenzugangs oder später, zweiter Ausgang des Luftschutzbunkers.

"Die Erinnerung an das kindliche Erlebnis ließ den Schluß zu, daß er beim allerersten Anblick jener Tür ein eigenartiges Gefühl verspürte, eine Anziehungskraft, ein Verlangen, zur Tür zu gehen, sie zu öffnen und einzutreten".

Aus: H. G. Wells, Die Tür in der Mauer

Goslar birgt einiges...:)

Speedy
19.11.2012, 10:24
hihihi..dann halte Ihr mal jetzt die Augen zu ;)

Ich weis.. gehört hier nicht hin..aber extra mal für uwe ;)

http://www.immobilienscout24.de/expose/65733209?navigationServiceUrl=/search/resultList/exposeNavigation/navigate.go?searchUrl%3D/Suche/S-T/Haus-Kauf/Niedersachsen/Goslar-Kreis/Goslar/3,00-%26exposeId%3D65733209&navigationHasPrev=false&navigationHasNext=true&navigationBarType=RESULT_LIST

Jetzt hat sie es doch mitbekommen.

Und was war Ihre Reaktion?
Wie vermutet:

"Haben wollen" .

Sperber
26.11.2012, 19:49
Hallo...

Wie schon beschrieben, haben wir unser Ziel erreicht und die Tür zum Zugang des Trüllkekanals geöffnet...! Das Schloss hat es nicht überlebt, war völlig verrostet, da es seit langer Zeit niemand geöffnet hat bzw. sich für diesen Wasser.- bzw. Kasemattenzugang interessierte, geschweige denn, davon wußte. Selbst auf der Karte von Herrn Griep (Goslar um 1500) ist dieser nicht verzeichnet (lediglich die Trüllke!)...

Zu den Aufnahmen:
I. Die Tür von Außen (Nonnenweg)
II. Das erste Foto hinter der Tür in Richtung Gewölbegang
III. Näher dran, mit der alten zerstörten Tür direkt vor dem Eingang
IV. Hier sieht man ein "neues" Wasserbecken, in welchem sich vor jahrzehnten noch das Wasser angesammelt hat. Dieses ist neu bzw. alt, da der Wasserzugang seit zirka 40 Jahren nicht mehr durch diesen Zugang geht. Dieses bestand natürlich im Mittelalter nicht!
Im Hintergrund sieht man den eigentlichen Gewölbegang, welcher leider vermauert ist. Trotzdem kann man die eigentlichen Dimensionen erkennen oder erahnen, wie dieser im weiteren Verlauf durch den Kükenwall geht und am Spielplatz am Felsenkeller austritt.
V. In die andere Richtung fotographiert...Richtung dem geöffneten Eingang
VI. Aufnahme in das Wasserbecken
VII. Alte Stromleitungen, angeblich damals für die Villa darüber

Nachdem wir Monate benötigten, endlich den Zugang an dieser Stelle zu bekommen, enttäuschte uns dieses Ergebnis (vor einer Vermauerung zu stehen) natürlich! Trotzdem können wir an dieser Stelle nun tatsächlich die Existenz eines Stollenganges belegen, welcher im Mittelalter ein weiterer Zugang neben dem Gosekanal (Gewölbegang ausgehend vom Papenturm) zur Kasematte Felsenkeller diente! Angeblich ist der mittelalterliche Stollengang irgendwo in der Mitte vor jahrzehnten eingestürzt. Interessanterweise wußte die Person, welche diese Aussage traf aber nicht einmal von der Vermauerung des Eingangs!

Das was wir an dieser Stelle sehen konnten, gleicht baulich dem Stollengang Gosekanal.

Vielen Dank an Frau Schwickart, welche uns den Zugang an dieser Stelle ermöglichte!

Goslar birgt einiges...:)!

Sperber
08.12.2012, 22:44
Hallo...

wenn jemand von Euch, irgendwelche Dinge über die folgenden Bereiche Goslars weiß, welche bisher nicht thematisiert wurden....dann bitte schreiben!

Zum Beispiel zu diesen Themen:

-Ullrichskapelle (Kaiserpfalz)
-Zwinger am Thomaswall
-Achtermannzwinger (der Zwinger, nicht der damalige Schäferturm, heute Achtermann Hotel)
-Truverdichzwinger und Kasematte (Kaiserpfalz)
-die zerstörten Kloster um Goslar z.B.: St Georg, St Johannes, das heilige Grab usw.
-Riechenberg Kloster
-Grauhof Kloster
-Die Kuhburg mit dem Sauturm und den Wällen
-Steinberg Burg (Steinberg Goslar)
-Die Sudburg in Oker
-sowohl Papenturm als auch Schmiedeturm (Frankenberg)
-Kasematten um Goslar
-dem Mundloch der Abzucht, bzw. der Gose
-Felsenkeller
-dem Mundloch des Trüllkekanals (am alten Friedhof)
-der mittelaterlichen Version des "Breiten Tores"
-angebliche unterirdischer Verbindungen der Kirchen und Klöster um Goslar
-Klausturm (unterirdisches Wasserwerk zur Steuerung der Wassergräben)
-unterirdische Verbindungen vom Rathaus aus, um den Marktplatz
-Ullrichspark und dem Kellergewölbe darunter

zu diesen Themen gibt es unendlich viele Fragen...alle sind interessant!

Goslar birgt einiges...und wir suchen weiter!

Monika Adler
09.12.2012, 02:04
Sperber, heute gab es auf der Deutschen Welle einen Bericht vom Kloster Riechenberg, und man zeigte auch eine Luftaufname von Goslar.Leider weiss ich nichts zu deinen Fragen, Gruesse, Monika

uwe unten
09.12.2012, 21:44
hallo
zu dem bild mit den e-leitungen . solche verteilerkästen gabs auch auf dem rammelsberg .( so einen keinen hab ich noch firme s......) zu den leitungen waren die schon nur aus "kunststoff ,oder war da noch eine metallarmierung drum .daraus könnte man über das alter weiter kommen .auch die halteschellen kommen mir sehr bekannt vor .die wurden jahre lang -nicht nur am rammelsberg verwendet


Glück Auf uwe

Muggeloma
10.12.2012, 14:17
Hallo Sperber,
Herr Gerhard Laub hat in der Zeitschrift "Unser Harz" Jg. 20, 1972,
S.28-31 den Artikel "Die Sudburg bei Oker" einschl. einer Abbildung und Skizze veröffentlicht. Er hat hier die Forschungsergebnisse von Fr. Stolberg, H. Günther, H.-G. Griep, H. Schucht, W. Lüders, u.a. zusammengefasst.
Viele Grüße
Angelika

Sperber
18.12.2012, 16:32
Hallo "uwe unten"

Zu den E-Leitungen, die waren bzw. sind aus Metall und stark oxidiert.


Zudem...


hallo

unter st .benno gibt es zwei gänge ,jeweils ost /west und nord/süd. selbst als kind im rohbau mit taschenlampe erkundet .der nord/süd geht unter dem anderen durch.
die anderen gänge unterhalb von goslar kenne ich beruflich ,ex rammelsberger.

glück auf uwe

Die Gänge unter St.Benno...entsprechen diese alter oder neuer Struktur? Klingt eher nach neuzeitlichen, da St. Benno nicht alt ist.
Und gibt oder gab es möglicherweise "tote oder verschüttete" Verbindungsgänge vom Rammelsberg in Richtung der damaligen Innenstadt Goslars. Damit meine ich z.B. nicht den Fortunatusstollen, welcher außerhalb der Stadtmauer zu Tage tritt. Du als ehemaliger Rammelsberger könntest dazu ja vielleicht noch etwas wissen oder gehört haben...

AlterSchirm
18.12.2012, 16:48
Die Gänge unter St.Benno...entsprechen diese alter oder neuer Struktur? Klingt eher nach neuzeitlichen, da St. Benno nicht alt ist.
Und gibt oder gab es möglicherweise "tote oder verschüttete" Verbindungsgänge vom Rammelsberg in Richtung der damaligen Innenstadt Goslars.

Also Gänge vom Rammelsberg zur Innenstadt unter St. Benno wäre schon recht ungewöhnlich...

Sperber
18.12.2012, 16:54
Also Gänge vom Rammelsberg zur Innenstadt unter St. Benno wäre schon recht ungewöhnlich...


Stimmt...das meinte ich auch nicht...es handelt sich um zwei Fragen, zu verschiedenen Orten! Du hast dies wahrscheinlich in dem Moment gelesen, wo ich den Fehler revidierte. ;)

Lies mal Dein Zitat;) trotzdem Danke:)!

uwe unten
19.12.2012, 17:07
hallo
nein die gänge unter der st benno kirche sind von 1967 ,als das ding gebaut wurde .wir als kinder sind da mit taschenlampe durch .
vom rammelsbeg her geht laut meinen plänen nichts richtung stadt . es gab in der heimutkunde früher die geschichte ,das wenn die braunschweiger zum klauen kamen . die bergleute durch einen "gang" in die stadt kamen . wwenn ihr euch die alten strecken von 1500 an schaut, höhe -breite , kamen die wohl über tage schneller vorran . die einzige strecke richtung stadt ,ist in ca 400 meter tiefe .es war ein suchort ,der von der 12ten sohle aus ging . alles was in dem niveau der stadt liegt, ist eben der jft un d der tathstiefste .bergesfahrt und andere stollen folgten dem lager ,also richtung maltermeister nach osten .
andreas hat hier irgendwo im forum einen wetterriss eingestellt, den hab ich auch ,mit änderungen von 55 -85 .
Glück Auf Uwe

Sperber
20.12.2012, 20:34
hallo
es gab in der heimutkunde früher die geschichte ,das wenn die braunschweiger zum klauen kamen . die bergleute durch einen "gang" in die stadt kamen . wwenn ihr euch die alten strecken von 1500 an schaut, höhe -breite , kamen die wohl über tage schneller vorran . die einzige strecke richtung stadt ,ist in ca 400 meter tiefe .es war ein suchort ,der von der 12ten sohle aus ging .
Glück Auf Uwe

Hallo Uwe...Du schreibst von Plänen von/um 1500. Hast Du einsehbare Kopien?

Als Szenario, eine Stadt, in diesem Fall Goslar wird im Mittelalter belagert...ein normaler Ausgang/Eingang diesbezüglich nicht möglich. Direkt neben der Stadt gibt es unterirdische Stollengänge, in welchen viele potenzielle Verteidiger der Stadt nach Reichtümern graben. Rein fiktiv, es gäbe eine Verbindung in die Stadt:

Defakto:
-Bei einem überraschenden Angriff kämen diese auf diesem Weg sicher zurück, um die Stadt zu unterstützen.
-Möglicherweise ein Fluchtweg vorhanden (vielleicht auch nur für einen eingeweihten Personenkreis!)
-Mögliche Unterstützung zumindest optional möglich.

nur als reines Szenario...in Goslar wird seit über tausend Jahren unterirdisch gegraben, manigfaltige Kenntnisse diesbezüglich vorhanden...Feinde/Neider gab es viele...!

Ein reines Gedankenspiel...:)

uwe unten
21.12.2012, 17:18
hallo
ich meinte damit den streckenquerschnitt ,und die schnelligkeit der fortbewegung .versuch doch mal durch den raths-tiesfsten zulaufen .auch wenn die menschen damals kleiner waren ,kamen sie übertage schneller vorwärts .
Glück Auf Uwe

Monika Adler
21.12.2012, 20:18
hallo
ich meinte damit den streckenquerschnitt ,und die schnelligkeit der fortbewegung .versuch doch mal durch den raths-tiesfsten zulaufen .auch wenn die menschen damals kleiner waren ,kamen sie übertage schneller vorwärts .
Glück Auf Uwe

Danke Uwe, aber was meinst du, wenn der Feind vor der Tuer steht, waere es nicht sicherer und damit besser, wenn auch langsamer, durch den Stollen in die Stadt zu gehen. Vielleicht findet ihr auch raus, ob die Bergleute auf dem Weg durch den Stollen nicht sofort Zugang zum Abschnitt des von ihnen zu verteidigen Mauerabschnitts hatten??( Gruesse, Monika

uwe unten
22.12.2012, 00:28
hallo monika
zu der zeit hätte so ein stollen über hundert jahre gebraucht ,um fertig zu werden .kürzere stollen unter den alten stadtmauern wird es wohl gegeben haben .heute stand in der GZ das der sudmerbergturm gesperrt wurde ,wegen baumängel . dieser turm diente früher als wachtturm richtung braunschweig . aber wenn von dort ein alarm kam . mussten die bergleute ja in der grube erstmal alamiert werden .die den
vielen einzel gruben zu der zeit , -ohne handy-- brauchte das auch seine zeit .

Glück Auf Uwe

Monika Adler
22.12.2012, 00:52
hallo monika
zu der zeit hätte so ein stollen über hundert jahre gebraucht ,um fertig zu werden .kürzere stollen unter den alten stadtmauern wird es wohl gegeben haben .heute stand in der GZ das der sudmerbergturm gesperrt wurde ,wegen baumängel . dieser turm diente früher als wachtturm richtung braunschweig . aber wenn von dort ein alarm kam . mussten die bergleute ja in der grube erstmal alamiert werden .die den
vielen einzel gruben zu der zeit , -ohne handy-- brauchte das auch seine zeit .

Glück Auf Uwe

Uwe, deshalb dachte ich, der Alarm koennte vielleicht die Bergleute zu spaet erreichen ,also schon wenn der Feind vor den Toren stand. Du weisst ja besser Bescheid im Tunneln!!! Gruesse, Monika

AlterSchirm
22.12.2012, 06:54
dieser turm diente früher als wachtturm richtung braunschweig . aber wenn von dort ein alarm kam . mussten die bergleute ja in der grube erstmal alamiert werden .die den
vielen einzel gruben zu der zeit , -ohne handy-- brauchte das auch seine zeit .

Hallo Uwe,

die Wachtürme der Landwehr standen untereinander und mit dem Turm der Marktkirche in Sichtkontakt. Ein Alarm wurde bei Tag durch Flaggenzeichen und bei Nacht durch Feuer übermittelt, so dass es nur Minuten dauerte, einen Alarm zu übermitteln. Der Maltermeisterturm gehörte auch zur Reihe der Landwehrtürme und die Nachricht wäre in sehr kurzer Zeit am Rammelsberg gewesen - über Tage! Selbst wenn die Weitervermittlung nach unter Tage schnell ging, brauchten die Bergmänner viele Stunden, um in die Stadt zu kommen. Egal ob sie mit der wassergetriebenen Fahrkunst und über Leitern ausfuhren und über Tage in die Stadt liefen oder sich unter Tage alle durch einen engen Stollen drängten, den sie ja auch alle erst mal erreichen mussten.

Für das Problem der plötzlichen Überfälle hatte man anders vorgesorgt. Die Landwehr war so angelegt, dass kleinere marodierende Banden schon dort am Wall und an der Hecke abgewehrt werden konnten. Größere Streitmächte tauchten im Mittelalter nicht so plötzlich auf, dass man überrascht worden wäre. Es gab folglich gar keine Notwendigkeit für einen unterirdischen Gang vom Rammelsberg in die Stadt.

Das wichtigste Argument, dass du auch schon genannt hast, ist die Zeit, die man für das Auffahren einens solchen Stollens gebraucht hätte. Knapp 100 Jahre oder vier Generationen hätte man gebraucht. Und wann hätte man damit beginnen können?

Als im 12. JH die erste steinerne Mauer gebaut wurde, war man noch gar nicht tief genug in den Berg eingedrungen, um unter der Mauer hindurch eine Verbindung zu schaffen. Der Rathstiefste war gerade fertig geworden und entwässerte den Berg. Viel tiefer konnte man nicht gehen, denn ein tieferer Stollen wäre abgesoffen und zum Niveau der Stadtmauer fehlt noch ein ganzes Stück.

Man hätte frühestens im 15. JH anfangen können, um sicher unter der Stadtmauer durchzukommen. Zeitlich hätte das ungefähr parallel zum Julius Fortunatus, der 1486 begonnen wurde, geschehen müssen. Dieser Stollen war der Erste, der tief genug gewesen wäre. Er wurde 1585 fertig und hieß nicht umsonst "Tiefster".

Man hätte zum Beispiel vom Marktplatz aus in einem Keller begonnen einen Stollen voranzutreiben. Den Abraum hätte man aus dem Keller nach oben schaffen und abfahren müssen. Schlappe 100 Jahre lang hätten Menschen da tagein, tagaus Schutt rausschleppen, auf Fuhrwerke laden und aus der Stadt fahren müssen.

Mit zunehmender Länge hätte dieser Stollen nicht nur Schutt, sondern auch Wasser hervorgebracht, man musste ja zum Beispiel unter Abzucht entlang. Nach einer Weile hätte man vermutlich mehr Leute gebraucht, die mit Eimern das Wasser aus dem Loch befördern, als Leute, die den Stollen vorantreiben. Der Julius Fortunatus Stollen war ja nicht zum Spaß, sondern zur Entwässerung angelegt - nur lief dort das Wasser frei in die Abzucht und nicht in einen Keller. Automatisch Pumpen konnte man auf dem Marktplatz nicht, die Wasserräder an der Abzucht waren zu weit weg und ein ochsengetriebenes Pumpwerk konnte mit der damaligen Technik niemals die Wassermenge fördern.

Auch wenn man diese logistischen Probleme gelöst hätte, wäre die Bauzeit trotz allem über den Machtwechsel am Rammelsberg hinaus gegangen, der 1552 durch den Riechenberger Vertrag an Heinrich den Jüngeren von Braunschweig gefallen war. Welches Interesse hätte der Herzog an einem Fluchtweg für die unterlegenen Goslarer haben sollen? Zumindest von der Bergseite hat das Graben an dem Stollen keinen Sinn mehr gehabt; - anders beim Fortunatus, der ja durch die Entwässerung weiteren Abbau der Erze möglich machte. Nach 1552 gab es darüber hinaus in Goslar kein Geld mehr für den Weiterbau eines Fluchtstollens, denn das Geld aus dem Rammelsberg ging ja an den Braunschweiger. Die Goslarer Einnahmen beschränkten sich im Wesentlichen auf den Export der Dachschiefer aus den Schiefergruben und des Gosebieres. Davon konnte man kaum die notwendigsten Arbeiten an der bestehenden Befestigungsanlage bestreiten. Wovon und vor allem wofür hätte man an dem Stollen weiterbauen sollen, der am Ende im Feindesland nämlich dem braunschweiger Bergwerk geendet hätte?

Wenn es Fluchtstollen gegeben haben sollte, dann waren es meiner Meinung nach kurze Stollen, die nur die Stadtmauer unterquerten; die kurz davor begannen und kurz dahinter endeten. Alles andere hat keinen Sinn.

Goslärsche
22.12.2012, 09:23
@ Uwe unten:
Auch im Zeitalter der Handys heutzutage sind die auf der untersten Sohle wohl kaum eine Hilfe: oder hat man dort noch Empfang eines Funknetzes ????

Gruß Goslärsche

uwe unten
25.12.2012, 20:49
hallo
ich ab mit meinem handy nach ca. 15 m.ab mundloch kein empfang mehr .
mit funkgeräten geht es , zumindest in der strecke . auf der 3ten sohle wurden 1977 schon mit fernsteuerung der loks versuche gemacht.
zu alter schirm. die alamierung über tage ,kein problem. nur unter tage gabs ja zu der zeit nur nachrichten über mündlich oder signalschnur/klopfzeichen - so wie heute die anschlagsignale .wer die alten risse kennt ,kann sich ausmahlen ,wie lange das ausfahren( klettern nach oben) dauerte . die fahrkunst wurde ja erst mitte 1850 eingebaut . da ich selbst die grube zu fuss befahren hab , weiss ich ,wie lange man brauch . ich hab ,bei sehr guten eisenfahrten von der sub 12ten sohle bis tagesförderstrecke (mundloch niveau)ca 6 stunden gebraucht ,für 472 meter mit 22jahren und gut genährt .

Glück Auf Uwe

zeitzeuge
26.12.2012, 09:53
Hallo Uwe,
was bedeutet der Begriff "Eisenfahrt" ? Ich könnte mir nur vorstellen, über Leitern von der 12.Sohle bis zum Tageslicht aufzusteigen.
Warum wurde eine Eisenfahrt gemacht?

Viele Grüße und einen schönen zweiten Weinachstfeiertag

Harald

uwe unten
27.12.2012, 23:15
hallo harald
eine eisenfahrte ,ist eine leiter aus metall . früher waren die aus holz . im schacht , richtschacht,rammelsbergschacht und bergeschacht waren die ca 4-5 meter lang ,dann kam eine bühne .die fahrten waren versetzt . fahren heisst im bergbau gehen ,laufen ,steigen . die fahrten zwischen den sohlen ,ab der 7ten bis zur 12ten im neuen lager waren 40meter in einem ,winkel ca 85 grad .die waren nicht beleuchtet ,man hatte nur die kopflampe . es ist schon ein magendrehendes gefühl ,wenn man im schacht so 300 meter nach unten schaut.

Glück Auf Uwe

Monika Adler
27.12.2012, 23:30
Hallo, Uwe ,hier mal wieder ein Gedanke zum Sprachgebrauch.:Das verb "fahren" ist ja auch im nicht-bergmaennischen frueher im selben Sinne verwendet worden. Dabei fiel mir ein: im lutherischen
Glaubensbekenntnis:-----"niedergefahren zur Hoelle"-------usw. Ihr Bergleute habt eine ganz alte Sprache! Ich hoere das gerne.:)

Goslärsche
28.12.2012, 18:47
Mal eine Frage an "uwe unten". Du hast ja ein immenses Wissen vom Rammelsberg, wenn ich deine Beitrage hier so verfolge. Hochinteressant. Kennst ihn bis in alle Einzelheiten, ebenso das Drumherum.
Bist du mit diesem genialen Wissen als Führer am Rammelsberg evtl. tätig?

Gruß Goslärsche

uwe unten
29.12.2012, 15:53
hallo
ich hab dort als elektriker gearbeitet ,kenne also den betrieb über-u. untertage .zu dem anderen thema: ich hab dort auch geführt .das andere steht hier aber schon !!

Glück Auf Uwe

uwe unten
31.12.2012, 00:24
hallo
zu den eisenfahrten: wer von euch schon mal den jetzigen besucherbereich genutzt hat ( ausser massen durchtreiben beim weihnachtsstollen, haubtsache die quote stimmt) .beim wieder aufstieg ,die 101 stufen, ist da eine alte eisenfahrte sehen .die bin ich selber ,damals im EBR -betrieb noch von der stollensohle -mit helmut wolters - hoch gefahren( geklettert).
die stollensohle ist jetzt geflutet. wer zeit, bzw. ein gruben( führer) erklärer ,darauf hinweisst und mit der lampe durch die gitterroste nach unten leuchtet ,sieht den wasserspiegel .wenn ich nochmal mehr speicher splatz hätte für das album , könnte ich meinen früheren arbeitsplatz hier einstellen .

Glück Auf Uwe

Goslärsche
31.12.2012, 11:26
Hallo Uwe,

ICH habe die alte Eisenfahrt unter den neuen 101 Stufen am 16.12.12 (wieder mal) gesehen. Die neuen Einrichtungen, extra für Touris, haben nicht mehr viel gemeinsam mit den "echten" alten Umgebungsbedingungen.

Übrigens: dieses "Durchtreiben" zum "Adventlichen Weihnachts-Roederstollen" liegt in einem jeden selbst, ob er sich denn "treiben" lässt! Der Durchgang dauert nach Angaben der Verantwortlichen "20 Minuten".... Ich habe mich in diesem Jahr von 17:45 bis 19:15 Uhr alleine im Roederstollen von der Einfahrt bis zur Ausfahrt aufgehalten. Habe mit vielen Führern interessante Gespräche geführt...
Also wer sich Durchtreiben lassen will, kann das machen - wer sich interessiert darf auch länger dafür benötigen :)

Gut, wenn sich viele Durchtreiben lassen, das erhöht die Einnahmen, die gewiss dringend erforderlich sind, um diese Museumsanlage in ihrer Gesamtheit zu erhalten, zu finanzieren mit allem Drum und Dran.
Aber mehr vom Berg zu erhaschen, als jemand, der früher nichts mit dem Bergbau zu tun hatte, kann man doch eher in kleinen Führungen.

Ich habe zum ersten Mal das Museum überirdisch in der jetzt aktuellen Art besuchen können. Leider habe ich mir alles in allem an jenem Tage zu wenig Zeit hierfür nehmen können, weil mein Augenmerk mehr auf der Fahrt durch den Roederstollen lag. Beim letzten Besuch das Museum noch in Arbeit und nicht freigegeben war.

Auch würden mich die Verbindungen zur Aufbereitung interessieren... Die Bahnlinie, unter- oder oberirdisch... und vieles, was einem früher als Jugendliche, als das Bergwerk noch aktiv war, am A.... vorbei ging, weil man noch gar nicht den historischen Bezug erkannt hatte!

An alle Lesenden hier einen guten Rutsch in das Neue Jahr 2013!

Gruß Goslärsche

Monika Adler
31.12.2012, 18:52
Goslaersche, Uwe hat mal geschrieben, dass die Bahnlinie vom Bergwerk zum Aufbereitungswerk in einem Unterirdischen Stollen war. Guten Rutsch-- Gruesse, Monika

Sperber
04.01.2013, 00:31
Ein frohes neues Jahr...:)

Hobbyarchäologische Ergebnisse sowohl theoretischer als auch praktischer Art zu den historischen Hintergründen des „Dicken Zwinger“ am Thomaswall…eine geschichtliche Reise in die Vergangenheit mit dem Schwerpunkt, nach der Suche des damaligen unterirdischen Zugangs, zur Bemannung des Zwingers.

Wie schon im Vorfeld beschrieben hatten wir über nun drei Monate die Option, den Zwinger am Thomaswall neben theoretischen Nachforschungen im Stadtarchiv Goslar auch praktisch Vorort nach zu gehen. Vielen Dank dem heutigen Besitzer Herrn Mevers, welcher uns die Schlüsselgewalt über den unteren Bereich des Zwingers ermöglichte.
Zu diesem Thema habe ich bereits überlieferte Aussagen aus dem Archiv (bezüglich des Zugangs) und Bilder des aktuellen Zustands des damalig, einzigen Zugangsbereich auf dieser Seite veröffentlicht. Nun an dieser Stelle die Ergebnisse acht monatiger Suche. Dies mit dem Schwerpunkt auf den unterirdischen Gang in Richtung Stadt, welcher möglicherweise in Teilsegmenten noch heute besteht…und dessen Zugang/Verlauf uns interessierte!

Bild Nr.1... im Anhang


Im Kontext dazu nochmal die überlieferte Aussage (Stadtarchiv) ergänzt mit einer weiteren zum damaligen Zugang des Zwingers.
Zitat:
1. „Dessen einziger Eingang ein tiefer, langer und düsterer Gang war, der aus der Stadt unter der Erde und der Stadtmauer weg in dessen Innere führte.“
Quelle: Bruchstücke betreffend die Reichstadt Goslar und die gegenwärtigen Verbesserungen ihres Stadtwesens… von Siemens. Johann Georg, 1793.
2. „Den Zugang zum Zwinger bildeten früher geräumige, unter der Mauer und den Wall hindurch sich erstreckende Gewölbe.“
Quelle: Archiv für niedersächsische Kunstgeschichte, eine Darstellung mittelalterlicher Kunstwerke…von H. Wilhelm Mithoff, 1849.

Den am Thomaswall stehenden Zwinger haben wir mit unseren einfachen Mitteln, nun mehr soweit wie möglich untersucht (Grabungen, sowohl Innen als auch Außen und Vermessungen), um nach Hinweisen des mittelalterlichen Zugangs zu suchen und diesen rekonstruieren zu können. Dies gelang uns nur bedingt!



Jetzt nochmal zu ein paar historischen Fakten des Zwingers aus der Archivarbeit:

-Chroniken von 1546 überliefern den Bau des „Dicken Zwingers“ im Jahre 1517.

-24,4 Meter Durchmesser im Sockelbereich und sechs Meter Umfassungswände auf dieser Ebene.

-bis zu 1000 Mann Besatzung

-Unter dem Fundament ein gewaltiger Mühlenstein, um eine Untergrabung zu verhindern.

-Zu den Geschützen…Zitat aus dem Archiv:
"Berühmt war er schon im Mittelalter nicht nur wegen seiner Größe wegen, sondern auch durch die umfangreichen und weitreichenden Geschütze, die drohend in den Nischen seiner Mauern standen. Mit nach Osten gerichtetem Rohr stand hier die gefürchtete "Rumetasch", was so viel wie "Großmaul" bedeutet. Sie soll aus 243 Zentnern Kupfer hergestellt worden sein. 1541 fanden die Kaiserlichen, die "Rumetasch" sei eine allzu beschwerlich zu handhabene Angelegenheit und sie schmolzen eine ganze Reihe kleinerer Geschütze aus ihr. Einem der Geschütze gaben sie den Namen "Die zwölf Apostel"."

-Umbau 1791 in eine Lokalität der Bürgerwall-Anlage…die Alternative wäre der Abriss gewesen

-1857…der Zwinger verliert durch ein Unwetter sein kegelförmiges Schieferdach und seine Haube, welche verkauft wird und nun bis dato einen Turm der Marienburg bei Hildesheim krönt.

-1869 wäre der Turm fast durch seinen damaligen Besitzer auf Abbruch verkauft wurden.

Die weitere Geschichte bis dato ignoriere ich an dieser Stelle, da diese soweit bekannt sein wird und an dieser Stelle den Rahmen bricht!
Zudem was wir im legalen Bereich (nur nochmal als Hinweis!) praktizierten:

Erster Schritt...
-Wir entfernten mit dem heutigen Besitzer des Zwingers den Außenbereich des damaligen Eingangs von Sträuchern und ähnlichem und fanden unter etwa zehn Zentimeter Erde einen „alten“ Kanaldeckel. Darunter, zirka in ein Meter Tiefe (in einem senkrechten Schacht) befindet sich ein „altes“ massives, metallisches Abwasserrohr, welches bis dato der Abwasserleitung des Zwingers dient…dazu später mehr! Der Hintergrund der Suche an dieser Stelle diente der damaligen Annahme, hier Treppenstufen in die Tiefe zu finden um einen unterirdischen Gang in Richtung Stadt an dieser Stelle nach zu weisen. Dies erübrigte sich mit dem Auffinden des oben genannten Schachtes.
Bild Nr. 2


Bild Nr.3
Unter viel Erde findet sich vor dem Zwinger ein Kanaldeckel und ein Schacht.


Bild Nr. 4
Aufnahme von Innen, Richtung Ausgang…hier führt heute eine Treppe hinab…auf der Mitte dieser befindet sich ein Podest aus Holz…hier zu sehen als „Abstellbereich“. Im Hintergrund haben wir bereits eine Bohle entfernt.


Bild Nr. 5
Unter dem oben erwähnten Podest, welches man oben in der Aufnahme sieht.


Bild Nr. 6
Sicht von dem Podest, nach unten, nachdem wir einige Bohlen entfernten.


Zweiter Schritt:
-Im zweiten Schritt widmeten wir uns der Suche hinter der vermauerten „Tür“ im Innenbereich des Zwingers, mit dem gleichen Ziel, Fragmente von Stufen zu finden, welche in die Tiefe gehen…. Auch diese Suche erwies sich diesbezüglich als negativ. Zwar führt heute eine steinerne Treppe bis etwa einen Meter vor die Vermauerung nach außen, aber es gibt (heute!) keine weiteren Stufen mehr unter die Erde.
In zirka ein Meter Tiefe, in sehr weicher Erde (leichte aufgeschüttete Erde…keiner, über welche Jahrhunderte Bemannungen des Zwinger gelaufen sein können, fanden wir nur wieder das oben genannte Abwasserrohr. Interessanterweise fanden wir keinen Sockel (siehe oben, den benannten „Mühlenstein“).
Die Seitenwände des Ganges gehen aber weiter in die Tiefe. Auch an dieser Stelle deutlich bauliche Veränderungen!
Der innere Bereich des Zwingers nach einer Zeichnung Mitte des 19. Jahrhunderts aus dem Archiv im nächsten Bild zeigt ein waagerechten Ausgang Richtung Stadt mit anschließend nach unten geneigter Übermauerung…
Bild Nr. 7


Die Zeichnung (Bild Nr. 7) entspricht im Kontext interessanterweise nicht der Architektur des Zwingers im Keller-/Zugangsbereich…wenn man diese Zeichnung ernst nehmen sollte, fehlt an dieser Stelle die Treppe nach unten.


Die interessanten Fragen an dieser Stelle…

- in wie weit ist diese Zeichnung historisch ernst zu nehmen? Sie zeigt den Zustand etwa Mitte des 19. Jahrhunderts. Wenn, wie auf der Zeichnung im Untergeschoss zu sehen, links der heutige Ausgang nach dem Umbau zu sehen ist, dann liegt der Ausgang zu Stadt etwa ein Stockwerk tiefer.

-wieso gibt es defakto eine Treppe nach unten, welche diese Zeichnung revidiert?

-lag der damalige Ausgang höher und die Treppe wurde später nach unten gebaut oder

-gibt es möglicherweise ein „Geschoss“ unter dem jetzigen Keller, welches dato aufgeschüttet ist?

Zumindest eines steht fest, zu unseren Fragen, fanden wir bis auf die genannten Hinweise keine Antworten im Archiv…

Zu unseren subjektiven Ergebnissen...Der Zwinger wurde baulich deutlich verändert! Der unterirdische Zugang ist an dieser Stelle mit unseren technischen Optionen nicht wirklich weiter zu ermitteln...Trotzdem zeigt speziell die Ambivalenz der heutigen baulichen Struktur im Kellerbereich zu der Zeichnung (Nr.7) interessante Fragestellungen auf! Gibt es einen Keller unter dem Keller...!?!:)



Monika Adler
05.01.2013, 04:04
Sperber, danke fuer die Zusammenfassung, das habt ihr aber wirklich gut gemacht-viel Arbeit. Dabei fiel mir eine Frage ein:Wenn alleine der Zwinger
1000 Mann Besatzung hatte, bedurfte es ja sehr vieler Buerger und Soldaten im Ganzen, die Stadtmauern und Tuerme voll zu besetzen. Gibt es da auch im Stadtarchiv
Informationen? Wir lernten frueher, dass bestimmte Zuenfte fuer bestimmte Abschnitte verantwortlich waren. Zb Schaeferturm oder -Wall,usw. vom Breiten Tor weiss man ja ,
dass Soldaten in der Werder Kaserne waren.Wenn ich nun die Einwohnerzahl dieser Zeit bedenke, wundere ich mich, ob es nicht mal knapp mit den verfuegbaren Maennern
wurde? Gruesse, Monika

bergland
05.01.2013, 11:29
@monika ... das verschiedene bereiche von verschiedenen zünften oder gilden bemannt werden mußten ist richtig ... ob es bei der verteidigung der stadt an bewaffneten bürgern fehlte ? man kann davon ausgehen das die mauertürme so angelegt waren das man von dort die größten abschnitte der stadtmauer bzw deren vorfeld unter beschuss nehmen konnten so das auf der mauer selber wohl , wenn überhaupt , nur wenige männer gebraucht wurden .... wenn man davon ausgeht das die hälfte der bevölkerung männlich war und sicherlich jeder der eine waffe tragen konnte im verteidigungsfall herangezogen wurde so kann man eigentlich davon ausgehen das die anzahl der verteidiger ausreichend gewesen sein dürfte ... der angreifer hätte sicherlich ein vielfaches an soldaten gebraucht ... meist wurden städte eingekesselt aber nur an einen oder zwei schwerpunkten wurden dann versucht die verteidigungseinrichtungen zu überwinden ( als besipeil nehmen wir die belagerung von magdeburg im 30´jährigen krieg ... katholische liga 24 000 bis 27 000 mann truppenstärke ... verteidiger für das protestantische magdeburg 2400 mann bei ca 35 000 einwohnern )