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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gose oder Abzucht?



Andreas
03.06.2012, 07:42
Guten Morgen Gemeinde,

in [Video] Abriss Odermark 03.04.2012 (http://www.goslarer-geschichten.de/showthread.php?t=833) geht es wohl um die Frage was nun die richtige Bezeichnung für den genannten Bach ist.

Ich meine, nach dem Zusammenfluss werden beide Namen verwendet. So haben wir an dem gleichen Bach die Straßennamen "An der Gose", "An der Abzucht", "Abzuchtstraße" und die "Gosestraße" - demnach sind ja wohl bei Namen korrekt, oder?

Harzbiker
03.06.2012, 10:52
Guten Morgen Gemeinde,

in [Video] Abriss Odermark 03.04.2012 (http://www.goslarer-geschichten.de/showthread.php?t=833) geht es wohl um die Frage was nun die richtige Bezeichnung für den genannten Bach ist.

Ich meine, nach dem Zusammenfluss werden beide Namen verwendet. So haben wir an dem gleichen Bach die Straßennamen "An der Gose", "An der Abzucht", "Abzuchtstraße" und die "Gosestraße" - demnach sind ja wohl bei Namen korrekt, oder?


So würde ich das auch sehen, obwohl geografisch die Straßen mit der Bezeichnung "Gose" mehr in der Oberstadt und die mit der Bezeichnung "Abzucht" eher in der Unterstadt.

Apropos Gose: Wollen wir mal wieder an einen Termin für unsere Gosewanderung denken oder erst warten, bis der Harzklub den Harzstieg restauriert hat?

Andreas
03.06.2012, 12:01
Hehe

gute Idee. Vielleicht lässt sich das ja mit dem Goselauf und Treffen im Juli endlich realisieren.

Was die AbGose angeht, so haben wir die Gosestraße direkt bei der "An der Abzucht".
Alte Goslarer reden auch mal von Gose, mal von Abzucht...

Speedy
03.06.2012, 13:52
Also am Hohen Weg heißt sie ja schon Abzucht, weil das Entenrennen findet immer an der Abzucht statt.

Ist nur die Frage, wo genau die Grenze ist.

jothags
03.06.2012, 14:27
Ich mach mal den Klugsch... :) Die Gose fließt beim Theresienhof in die Abzucht. Von da ab ist es dann die Abzucht, bis diese westlich vom Sudmer in die Oker fließt. Also durch ganz Goslar fließt nur die Abzucht.

Nils
03.06.2012, 15:49
So war mir das bisher auch bekannt.
Trotz der Straßennamen fließt die Gose durch Goslar als "Abzucht".

In der Stadt diente sie ja auch zur Abfall-und Fäkalentsorgung in vergangenen Jahrhunderten, womit der Name "Abzucht" auch noch irgendwie zu tun haben mag.

georgenberger
03.06.2012, 16:00
So war mir das bisher auch bekannt.
Trotz der Straßennamen fließt die Gose durch Goslar als "Abzucht".

In der Stadt diente sie ja auch zur Abfall-und Fäkalentsorgung in vergangenen Jahrhunderten, womit der Name "Abzucht" auch noch irgendwie zu tun haben mag.

Nils liegt vollkommen richtig. Der Name Abzucht kommt daher, dass der Abfall und die Fäkalien im Wasser der Gose abzogen.
Aus diesem Grunde wurde auch in früheren Zeiten, wenn Bier gebraut wurde,
ein Verbot der Abfallbeseitigung in die Gose untersagt, damit klares, sauberes Wasser verwendet werden konnte.

Liebe Grüße vom Georgenberger

imker72
03.06.2012, 17:26
Hallo!

Ohne auf die Straßennamen in Goslar einzugehen, kommt aus dem Wintertal, später auch Bergtal, das Winterwasser. Es fließt in den Herzberger Teich und
über den Überlauf weiter Richtung Stadt. In Höhe des "Eindicker" des Berg-
werks wurden die Abwässer hieraus in das Winterwasser geleitet und die
"Rammelsberger" sprachen von jetzt an von der "Abzucht". Hinter dem
Theresienhof wiederum wird die Gose, aus Richtung Clausthal kommend in die Abzucht eingeleitet, so daß es von hier ab ein Mischwasser aus Winterwasser,
Abzucht und Gose entstand.

Da die Aufspaltung der Erze in die verschiedenen Metalle mit chemischen
Substanzen erfolgte, mußte das entstandene Abwasser im Eindicker bear-
beitet werden. Dieses dann aus dem Eindicker abfließende Wasser vereinigte
sich dann mit dem Winterwasser und wurde bis zum Theresienhof als Abzucht
bezeichnet. Wer in diesem Flußabschnitt einmal in die Abzucht gefallen ist,
aus welchen Gründen auch immer, konnte die Kleidung fort werfen, weil ein
waschen zwecklos war.

Michael Kaminski
03.06.2012, 18:12
Also nach meinen Erfahrungen wird Abzucht so ab dem Hohen Weg (Brücke) benutzt und heißt Abzucht bis sie die Stadtmauer duchfließt unterhalb des Osterfeldes. So erinnere ich mich sagten es die Altvorderen.

Wie hieß es doch früher an bestimmten Tagen: "Nicht in die Gose pinkeln, heute wird gebraut!". :)

DirkL
03.06.2012, 18:19
Die Gose wurde im Mittelalter oberhalb des heutigen Zuflusses in die Abzucht nach Westen, in Richtung Frankenberger Plan abgeleitet und dort als Frischwasser auf mehrere Kanäle verteilt. Die Kanäle wurden nach und nach geschlossen und/oder durch die Pipen-Stränge ersetzt. Der längste Lauf endet (noch heute??) an der Außenseite des Breiten Tores als Jedermannbrunnen (s. Foto)
Derzeit war unser heutiger offene Bach tatsächlich nur die Abzucht. Heute führt der Bach beide Wasser. Seinem Verlauf nach ist es jedoch die Abzucht.
Die Abzucht diente, wie ihr schon schriebt, den Abwässern der Stadt. Ursache dafür war ihre Nutzung im Rammelsberger Bergbau, der ihr Wasser schon ungenießbar machte, bevor sie die Stadt erreichte.
Die Strasse „An der Gose“ lag an einem ( dem größten?) Gosekänale. Er ist heute durch die hervorgehobene Pflasterung markiert (s. Foto). Die Strassen „Abzuchtstrasse“ und „An der Abzucht“ liegen ganz offensichtlich an der Abzucht.

Den genauen Verlauf der Gosekanäle kennt man m.W. heute nicht mehr. Herr Grieb hat seinerzeit in jeder offenen Baugrube nach Hinweisen gesucht; eine Vielzahl von Hinweisen gefunden, aber leider nicht genügend. Mein Wissen stammt vorwiegend aus seinen Büchern.


------------

Würde mich freuen, wenn Ihr „unseren“ Harzstieg wieder nutzt. Im wesentlichen muss noch der Steg und Wegteil oberhalb des Tierheims bearbeitet werden. Der Teil zieht sich leider länger als gedacht.


http://www.goslarer-geschichten.de/attachment.php?attachmentid=2709&thumb=1 ('http://www.goslarer-geschichten.de/attachment.php?attachmentid=2709') http://www.goslarer-geschichten.de/attachment.php?attachmentid=2710&thumb=1 ('http://www.goslarer-geschichten.de/attachment.php?attachmentid=2710')

Millicent
03.06.2012, 23:06
Abzucht ist eigentlich ein Begriff der Wasserwirtschaft. Meiner Meinung nach haben alle bisherigen Beiträge mehr oder weniger Recht. Ich habe den Begriff mal "gekugelt" und bin auf mehrere verschiedene Versionen gestoßen. Z.B. wird in einem Wiki-Artikel die Gose als Nebenfluss der Abzucht bezeichnet. Das irritiert mich als alte Goslarerin sehr.
Es wäre doch für die Mitglieder von "Goslarer Geschichten" ein Aufgabe, hier Klarheit zu schaffen. Der Anfang ist ja schon gemacht.

wonihal
04.06.2012, 09:14
Glück auf! Als alter Goslarer (wohnhaft bis 1975 aber immer noch mit Goslar verwurzelt) habe ich gelernt, dass die Gose bis zurStadtgrenze "Gose" heißt und innerhalb der Stadt "Abzucht". Die Bezeichnung der Gaststätte "Gosequell" in der Oberstadt kann sich auch auf das damalige gebraute Bier, die "Gose" beziehen. Im Mittelalter wurde ja schließlich das Wasser zum Bierbrauen aus dem Fluß genommen und daraus die "Gose" gebraut. Also: Eigentlich egal, ob Abzucht oder Gose. Für mich bleibt innerhalb der Stadt die Gose "Abzucht".
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Nieter

bergland
04.06.2012, 14:49
abzucht oder gose ...
bergland hat sich eben mal den stadtplan von h.griep goslar um MCC ( 1200 ) näher angschaut ...

die gose verlief früher anders durch das tal in dem sich die heutige altstadt befindet ... dort wo sich heute der feuerteich befindet teilte sich der bachlauf ... bergland zitiert jetzt einfach mal was auf der karte steht

quellenangabe Goslar um MCC , gezeichnet im jahre 2006 H-G.griep

... es sich dabei um die trennung von schmutzwasser aus dem bergbau vom trinkwasser aus der gose .
1.ableitung der wasserbreeke südlich um die stadt
2.kanalisierung der "abzucht" im bereich des klaustors , damit verbunden
a. die gose/abzucht verläuft seither nicht mehr über die bergstr. durch die stadt
b.aufgabe des wiwariums ( anmerkung von bergland : scheint ein teich unterhalb der pfalz gewesen zu sein , künschlich angelegt )
c. ausbau des kleinen bachlaufs aus der klausquelle zum abwasserkanal der stadt
d.abknickung der abzucht am ausfluß mit dem bau des wasserlochs der befestigung
3.bau des trinkwasserkanals aus dem gosetal zum frankenberg . davon ausgehend 2 gose"beeken" durch die stadt
4.bau einer trinkwasserleitung von der peneckequelle durch das bergdorf zur pfalz

wenn bergland sich den plan nun vor augen hält so erkennt er das es damals den trinkwasserkanal "gose" und den schmutzwasserkanal "abzucht" gab die durch das stadtgebiet führten ... heute ist nur noch der "abwasserkanal" abzucht übrig geblieben , daher kommt es wohl das man in Goslar von der abzucht spricht , auch wenn die gose gemeint ist ...
der name goslar , soll von goselar her kommen was im mittelater wohl soviel bedeutete wie "lager an der gose" ... von daher ist die bezeichung abzucht heutzutage eigentlich irreführend da es keine abwässer mehr gibt die vom bergwerk her durch die stadt fließen , sondern nur den verlauf des alten kanals in dem die gose "eingeleitet" wird und so durch die altstadt fließt

tjgoslar
04.06.2012, 22:33
Moin, ich habe mal ein bisschen in meinen Büchern geblättert. Im Führer zu vorgeschichtlichen Denkmälern, Band 35 schreibt W. Hillebrand auf S. 52: „Der Bergbau konzentrierte sich damals im Bergdorf am Rammelsberg, dessen in das 10. Jh. zurückreichende Johanniskirche in den Grundmauern noch zu besichtigen ist, während das „städtische“ Leben sich wohl bereits um die Marktkirche herum konzentriert hat. Beide Siedlungseinheiten waren aber noch durch die Gose – oder, wie sie ab Stadtgrenze wegen der Ableitung der aus dem Bergwerk stammenden Wasser heißt, die Abzucht – sowie einen weiten Zwischenraum getrennt.“

Innerhalb der Stadtmauern heißt die Gose also Abzucht. Dieser Begriff scheint sich demnach nicht auf die in der Stadt eingeleiteten Abwasser sondern auf die Ableitung der Wasser aus dem Rammelsberg zu beziehen.

Gruß TJ

Speedy
05.06.2012, 07:00
Die Ausführungen die bis jetzt aufgeführt sind, sind auch alle top.

Aber ist nicht die Frage, wie der Name des Baches HEUTE ist?

Kalle
06.06.2012, 08:04
Mir ist die Thematik als solche bekannt, als das die Gose dann als Abzucht bezeichnet wird, wenn Sie das Stadtgebeit von Goslar "erreicht" hat.
Seinen Ursprung wird dieser Name aus meiner Sicht daher haben, als das seinerzeit von einer geregelten Abwasserentsorgung nicht die Rede war und somit alles was an flüssigem Unrat entstand halt eben "abzog"..abzoch.
Evtl. ist ja daher der Name für das Hauptwort seinerzeit daher entstanden.

Gruß
Kalle

Birgit
06.06.2012, 09:46
:) und immer noch steht im Raum, wie sie heute zu nennen ist :D:D:D

Wenn wir uns nach den Straßennamen richten, würde erst an der Königsbrücke, bzw. kurz dahinter, in Richtung Klapperhagen, der Verlauf der Abzucht geginnen. Wenn ich an meine Schulzeit in der RSHW zurück denke, erinnere ich mich daran, dass an der Königsbrücke, aus Richtung Kaiserpfalz, Wasser aus einem recht großen Rohr ?( in die Gose floß und vermutlich heute noch fließt. Oft habe ich mich damals gefragt, woher das Wasser kommt. Ich weiß es bis heute nicht. Wir haben, wenn ich wieder einmal recht erinnere, die Grenze zwischen Abzucht und Gose, erst im Bereich der besagten Brücke gezogen. Leider habe ich die alten Unterlagen nicht mehr Keller meiner Mama gefunden. Sicher sind sie schon größtenteils entsorgt, da der Keller leider nicht der trockenste ist.

AlterSchirm
06.06.2012, 11:28
Die Gose ist das Bächlein, das der Stadt den Namen gab. Es entspringt ganz in der Nähe des Auerhahns und fließt dann durchs Gosetal bis zur Stadt. Die Abzucht ist ein anderer Bach dessen Quelle östlich der Schalke liegt und der durch das Bergtal in den Herzberger Teich fließt. Von dort fließt er unterhalb des Rammelsberges entlang in die Stadt . Südwestlich des Theresienhofes mündet die Gose in die Abzucht und von dieser Stelle an heißt das Gewässer Abzucht, bis es endlich südöstlich des Sudmerberges in die Oker mündet. Verwirrung stiftet hier ein mittelalterlicher Namenswechsel, der mit dem Bergbau im Rammelsberg zusammenhängt.

Ursprünglich war die Gose der wichtigere Bach, weil er auch in warmen Sommern nicht austrocknete und er gab dem Tal und der Stadt - auch nach dem Zusammenfluss mit der Abzucht - seinen Namen. Als dann das Flotationsverfahren zur Erzaufbereituung zum einen das Wasser der Abzucht ungenießbar machte, zum anderen aber auch für das Einkommen und die Entwicklung der Stadt sorgte, wurde die Gose kurzerhand kanalisiert und über Leitungen zur Trinkwasserversorgung, getrennt von der Abzucht, in die Stadt gebracht. Im Tal floss folglich nur noch die ungenießbare Abzucht und so wurde sie dann auch offiziell genannt. Als später die Gosekanäle modernerer Trinkwasserversorgung zum Opfer fielen und die Gose wieder, wie Jahrhunderte zuvor, in ihrem Bachbett floss, blieb der inzwischen gebräuchliche Name Abzucht für den Bachlauf durch Goslar bestehen.

In der Stadt gibt es folglich nur die Abzucht, die aber das Wasser der vereinigten Bäche Abzucht und Gose (sowie diverse andere) enthält.

Speedy
06.06.2012, 11:43
Dann sollte doch die urspüngliche Frage jetzt geklärt sein.

Danke an den Alten Schirm.

Monika Adler
06.06.2012, 18:34
Nils liegt vollkommen richtig. Der Name Abzucht kommt daher, dass der Abfall und die Fäkalien im Wasser der Gose abzogen.
Aus diesem Grunde wurde auch in früheren Zeiten, wenn Bier gebraut wurde,
ein Verbot der Abfallbeseitigung in die Gose untersagt, damit klares, sauberes Wasser verwendet werden konnte.

Liebe Grüße vom Georgenberger

Jetzt faellt mir auf; warum musste denn die Abzucht an bestimmten Tagen, eben zum Brauen, sauber gehalten werden, wenn dAS TRINKWASSER VON DER ABZUCHT GETRENNT GEWESEN SEIN SOLL ? Das waere doch dann nicht noetig gewesen? Irgentwelche Ideen, jemand Gruesse, Monika

Monika Adler
06.06.2012, 21:32
Da wir Wasser reden , will ich erzaehlen, dass in den 50iger Jahren das Wasser, wenigstens das, was wir am Breiten Tor hatten ,nicht geklort werden musste, wir nannten das unser liebes Bergwasser, weil es so gut schmeckte. Probierte man dagegen das Wasser in Bremen, dass aus der Okertalsperre kam, war es fuer uns kaum zu geniessen! Es musste ja So geklort werden> Gruesse, Monika

zeitzeugin
06.06.2012, 22:28
Jetzt faellt mir auf; warum musste denn die Abzucht an bestimmten Tagen, eben zum Brauen, sauber gehalten werden, wenn dAS TRINKWASSER VON DER ABZUCHT GETRENNT GEWESEN SEIN SOLL ? Das waere doch dann nicht noetig gewesen? Irgentwelche Ideen, jemand Gruesse, Monika

Vielleicht gehört dieser - von Nils zitierte - Ausspruch der "Sage" an?
Ich kann mich erinnern, daß (noch 1955 oder so) verschiedene Bäche durch die Stadt flossen, unterirdisch, die dann irgendwo wieder zutage kamen.
Erinnern kann ich mich an die Abdeckungen dieser Kanäle mit rötlichen großen Steinplatten.
Auf einer alten Stadtkarte von ca. 1800 (die ich neulich im Archiv gesehen habe) sah ich, daß Wässer eingezeichnet waren an Stellen/Straßen, wo ich keine vermutet hätte... Da frage ich mich, ob das Frisch- oder Abwässer waren.

Aber mit Gose/Abzucht ist ja wohl nur der "Bach" gemeint mit seinem - heute - gemauerten Bett.

Monika Adler
06.06.2012, 23:50
Vielleicht gehört dieser - von Nils zitierte - Ausspruch der "Sage" an?
Ich kann mich erinnern, daß (noch 1955 oder so) verschiedene Bäche durch die Stadt flossen, unterirdisch, die dann irgendwo wieder zutage kamen.
Erinnern kann ich mich an die Abdeckungen dieser Kanäle mit rötlichen großen Steinplatten.
Auf einer alten Stadtkarte von ca. 1800 (die ich neulich im Archiv gesehen habe) sah ich, daß Wässer eingezeichnet waren an Stellen/Straßen, wo ich keine vermutet hätte... Da frage ich mich, ob das Frisch- oder Abwässer waren.

Aber mit Gose/Abzucht ist ja wohl nur der "Bach" gemeint mit seinem - heute - gemauerten Bett.

Danke, Erika. da dachte ich ,vielleicht titulierte der Volksmund auch diese Frischwasserkanaele, die eventuell noch ein paar Jahrehunderte nicht verdeckt waren , als Gose oder Abzucht, wie es gerade kam. Eins steht wohl fest: so genau scheint man das nicht genommen zu haben. Gruesse, Monika

Hanno
07.06.2012, 08:24
.... Probierte man dagegen das Wasser in Bremen, dass aus der Okertalsperre kam, war es fuer uns kaum zu geniessen! Es musste ja So geklort werden> Gruesse, Monika


Hallo Monika,

da Hannover an der gleichen Leitung hängt, wie Bremen, kann ich wohl die
Situationen durchaus vergleichen. Natürlich kommt hier wie dort das Harz-
wasser nicht pur aus der Leitung. Es wird mit dem Wasser der lokalen Trink-
wassergewinnung gemischt, um den Härtegrad erträglich zu halten.
Das Harzwasser ist ja nahezu kalkfrei. Aufgrund diverser Preiserhöhungen sei-
tens der Harzwasserwerke, hat Hannover den Anteil aus dem Harz von ca. 25%
auf 10% reduziert. Ähnlich dürfte der Anteil in Bremen sein.
Fazit : Natürlich schmeckt das dort anders als 100% Harzwasser in GS ! :(

Hanno
07.06.2012, 11:24
Hallo ins Forum,

da kann ich doch die Diskussion noch mit einem Bild unterlegen.
Ausschnitt aus der Karte von 1877 :

2736

Quelle:
http://www.landkreis-verden-navigator.de/

Nicht irritieren lassen. Dort ist ganz Nds. vertreten. Wie von Kugel Erde
gewohnt navigieren. Dann oben rechts auf
Karte einstellen
-- Historische Karte 1877 markieren.

Birgit
07.06.2012, 11:41
Na Klaus, das hat doch mal was!
Was Kugel-Erde doch alles so zu bieten hat!

Rolly
19.06.2012, 11:40
Hallo und gutenTag,
ich meine auch das beide Namen richtig sind,ich kenne es nicht anders von Jugend her.
Guten Morgen Gemeinde,

in [Video] Abriss Odermark 03.04.2012 (http://www.goslarer-geschichten.de/showthread.php?t=833) geht es wohl um die Frage was nun die richtige Bezeichnung für den genannten Bach ist.

Ich meine, nach dem Zusammenfluss werden beide Namen verwendet. So haben wir an dem gleichen Bach die Straßennamen "An der Gose", "An der Abzucht", "Abzuchtstraße" und die "Gosestraße" - demnach sind ja wohl bei Namen korrekt, oder?

Sperber
19.06.2012, 19:31
Danke, Erika. da dachte ich ,vielleicht titulierte der Volksmund auch diese Frischwasserkanaele, die eventuell noch ein paar Jahrehunderte nicht verdeckt waren , als Gose oder Abzucht, wie es gerade kam. Eins steht wohl fest: so genau scheint man das nicht genommen zu haben. Gruesse, Monika

Hallo Monika...

doch das hat man, sogar sehr! Goslar verfügte bereits im 12. Jahrhundert über ein geregeltes Frisch-bzw. Abwassersystem, bedingt durch den Berbau und war damit zu dieser Zeit anderen Städten weit voraus...!
Grundsätzlich kann man sagen, dass diese Stadt quasi auf dem Zeichenbrett entworfen wurde...allein, was beispielweise auch die Ausrichtung und Konstruktion der Kirchen und Klöster angeht! Aber ich schweife ab...

Wenn wir das Wassersystem auf die Innenstadt reduzieren, fällt die Rekonstruktion sehr einfach aus: Der als Gose bezeichnete Wasserarm der Stadt, gespeist durch den bei der Frankenbergerkirche eintretenden sogenannten Gosekanal diente als Trinkwasserversorgung der Stadt. Dieser wurde in alle Bereiche der Stadt über sogenannte Regelwerke "gesteuert".
Die Abzucht war klar der Abwasserträger der Stadt. Diese war oder wurde im Vorfeld durch den Bergbau kontaminiert und somit ungenießbar.
Das Paradox dieser Flußnamen entstand durch die Vereinigung der Gose mit der Abzucht vor der Stadtmauer (in der Nähe des heutigen Altenheims Theresienhof).
An dieser Stelle wurde somit das Gosewasser durch den Zusammenfluss mit der Abzucht, wie schon erwähnt ungenießbar und der Fluss ab dieser Stelle als Abzucht bezeichnet.
Damit man in Goslar das saubere Trinkwasser der Gose genießen konnte, wurde im Vorfeld auf Höhe des heutigen "Fuchsbaus" vor Goslar der Gosekanal abgetrennt und floß unterirdisch, wie schon erwähnt neben der Frankenbergerkirche und dem Papenturm in die Stadt. Genauer gesagt trat er hinter der Stadtmauer zu Tage (auch heute noch gut zu sehen!).
Nebenbei erwähnt, wurde der Gosekanal an dieser Stelle als Teilstück zudem auch als Zugang zu der Kasematte "Felsenkeller" genutzt.
Wobei wir uns über den genauen Eingang an dieser Stelle noch nicht ganz sicher sind. Unsere bisherige Theorie trennt möglicherweise den Zulauf um ein paar Meter zu dem unterirdischen Zugang zur Bemannung. Möglicherweise unterirdisch vom Papenturm.
Sicher ist die Doppelnutzung an dieser Stelle vom Gosekanal und "Geheimgang" zur Kasematte Felsenkeller über zirka hundert Meter (dazu gibt es zwei Fotos des heutigen Zustands dieses Teilstückes unter dem Thema "Goslarer Geheimgänge und mehr..." ziemlich am Anfang)!

Die Gose (oder das Gosewasser, was aus dem Kanal einfloss) verbindet sich dann wieder am unteren Mundloch der Stadt zu einem Fluss und verlässt dann die Stadt.

De fakto wird der Gosekanal heute nicht mehr genutzt (seit zirka hundert Jahren). Heute fließt "nur" noch die sogenannte Abzucht durch diese Stadt. Herr Griep hat vor vielen Jahren den primären Teilverlauf des Gosakanals/Gose mit roten Steinen im Pflaster angedeutet. Diesen kann man, genau wie die Dimesionen des damaligen "Domes" ablaufen!

Wie der Fluss nach dem Austritt der damaligen Stadtmauer heißt, haben wir bisher nicht weiter hinterfragt...! Unwissend würde ich sagen Abzucht???

Goslar birgt einiges...!:)

Monika Adler
19.06.2012, 21:51
Danke, Sperber, hast du nochmal gut zusammengefasst. Mit meiner Bemerkung dachte ich eigentlich ,dass die Benennung nicht so genau genommen wurde, deshalb unsere Unsicherheit? Jedenfalls habe ich schon gelesen, dass die Abzucht an einer Stelle auch auf dem Weg nach Oker so genannt wurde.
als ich mal grosses Heimweh hatte, habe ich eine Reihe kurzer Kompositionen ueber Sachen des Harzes und Goslar gemacht .Eins handelte auch von der Gose. Als wir es in unserer Gruppe mal oeffntlich vorfuerten, habe ich den Fluss den Kolumbia genannt, weil der Ort da lag.aber in meinem Gehirn hatte ich die Gose vor mir . Gruesse, Monika

Hanno
20.06.2012, 09:30
.......
Wie der Fluss nach dem Austritt der damaligen Stadtmauer heißt, haben wir bisher nicht weiter hinterfragt...! Unwissend würde ich sagen Abzucht???
.....



Hallo in die Runde,

habe noch mal auf der Karte von 1877 geschaut. ( >> Beitrag #25)
Dort heisst das Gewässer "Gose".

2764

Birgit
20.06.2012, 11:23
habe noch mal auf der Karte von 1877 geschaut. 2764

Tschuldigung, dass ich kurz kurz abschweife:

Viel interessanter finde ich gerade, dass der Georgenberg damals St. Jürgenberg hieß!

Hanno
20.06.2012, 11:40
Tschuldigung, dass ich kurz kurz abschweife:

Viel interessanter finde ich gerade, dass der Georgenberg damals St. Jürgenberg hieß!


Ja, das ist wahr.

links daneben die Klosterruine. Dahinter am Lindenplan das Schützenhaus.

2765

Für mich auch sehr interessant: Der Bhf GS ist noch Kopfbahnhof. Die Gleise
Richtung Westen fehlen noch. Ist klar, die Karten haben den Stand 1877.

Birgit
20.06.2012, 11:46
Ich habe eben auch nicht schlecht gestaunt .....!

Tja, und was Gose und Abzucht betrifft .. da werden wir wohl kaum zu einer Lösung kommen:sweat:

Monika Adler
20.06.2012, 18:30
Tschuldigung, dass ich kurz kurz abschweife:

Viel interessanter finde ich gerade, dass der Georgenberg damals St. Jürgenberg hieß!

Birgit, mein Geburtshaus war auch noch nicht gebaut, da gab es noch viele freie Stellen innerhalb der Stadtmauer.Ich glaube das Bissmarkdenkmal war natuerlich auch noch nicht da> Ich glaube, jemand schrieb mal, dass die Abzucht, nachdem sie aus der Stadtmauer trat, auf dem Weg nach Oker wieder mit der Gose zusammenfliesse.Deshalb vielleicht der Name Gose auf der Karte dicht bei Oker. Leider kann man das nicht genau sehen, aber interessant ist das schon! Gruesse, Monika:)

Andreas
26.11.2014, 08:52
4.bau einer trinkwasserleitung von der peneckequelle durch das bergdorf zur pfalz


Weiß jemand, wo sich besagte Quelle befand?

Goslärsche
26.11.2014, 16:25
Die Penecke floss östlich der Grenze des Bergdorfes über das heutige Siemensviertel bei St. Annen in die Abzucht. Sie war Frischwasserversorgung des Bergdorfes im frühen Mittelalter. Wo genau ihre Quelle am Rammelsberg liegt, konnte ich historisch bisher nicht ergründen.
Verschiedene der am Rammelsberg entspringenden Quellen wurden durch den immer tiefer einschneidenden Bergbau im Rammelsberg unterirdisch bereits abgeleitet, ihr Wasser trat nicht mehr an die Geländeoberfläche, sondern floss bereits über den Tiefen Julius Fortunatus Stollen aus dem Berge ab.

Glückauf! Goslärsche

Herrgott, dies verdammte Wortkorrekturserviceprogramm... ich weiß, wie man Abzucht schreibt... verbessere es nicht ständig in Absucht. Verflixt.

Goslärsche
26.11.2014, 18:17
Beim Lesen vereinzelter vorausgegangener Texte bzgl. „wo und wie die Abzucht ihren Namen bekommt“:
In einigen vorausgegangenen Texten wurden verschiedene Zeitabschnitte und Verfahrensweisen miteinander verwürfelt.
Dazu folgendes:

Nicht das Verfahren der Flotation hat dazu geführt, dass das Wasser des Winterbaches „verseucht“ wurde!
Die konzentrierte Versauerung der innerbergischen Wässer lag schlicht in der Natur der Sache selbst.

Der Rathstiefste Stollen, der im 12. Jh. aufgefahrene erste Wasserlösungsstollen, der die Grubenwässer aus dem Alten Lager der Rammelsberger Gruben ausgebracht hat, hat sein Mundloch in Höhe des heutigen Theresienhofes und tritt dort übertage. Die über ihn aus dem Berge abgeleiteten Zutrittswässer (Regen-, Schmelz- und zugeleitete innerbergische Brauchwässer) führten aus den Rammelsberger Erzen, die aus schwefelgebundenen Mineralien bestanden, gelöste Mineralien mit sich, vitriolische Wässer. Das Wasser, das aus diesem Berge fließt hat einen hoch sauren ph-Wert. Hier, hinter dem Mundloch trafen sie aufeinander: das saubere Bergwasser aus dem Winterbach, der den Herzberger Teich gespeist hatte und ab hier die "aus dem Berge abziehenden Wässer“ = das ergab ab hier also die „Abzucht“

Die Frischwasserversorgung und das Betreiben der „sauberen Mühlen“ innerhalb der Stadt erfolgte über das Gosewasser aus dem Gosetal. Die „schmutzigen Mühlen“ wurden mit dem Abzuchtwasser betrieben, das Wasser auf diese Weise sogar wieder aufbereitet, bevor es am Unteren Wasserloch die Stadt verlässt.

Bei zunehmenden Grubenbauen in tiefere Tiefen wurde ein tieferer Wasserlösungsstollen erforderlich: der Tiefe Julius Fortunatus Stollen. Sein Mundloch befindet sich außerhalb des Unteren Wasserloches. Aus ihm wurden die „Ockersümpfe“ gespeist: Absetzbecken, woraus einstmals eins der weiteren wertvollen Sekundärprodukte des Rammelsberges gewonnen wurde: das Ocker; neben dem wirtschaftlich einst wichtigen Vitriol, das u. a. mit Hilfe der zusitzenden Wässer im Berge erst überhaupt entstehen kann.

1859 fand man das Neue Lager; die hier anstehenden Erze waren deutlich weniger sauer-aggressiv, als die des Alten Lagers. Das Alte Lager war bereits relativ ausgeerzt.

1935/36 wurde die neue Aufbereitungsanalge erbaut. Die weitaus effektivere Trennung der extrem verwachsenen Rammelsberger Erzminerale erfolgte ab 1936 im Flotationsverfahren, nicht mehr im Sicht- oder Sieb- und Klaubeverfahren. Die für dies Verfahren nötigen Betriebswässer wurden im internen Kreislauf geschieden, gereinigt, geklärt, aufbereitet. Die gereinigten Restwässer gingen in die Abzucht, alsbald jedoch - wie bis heute - über den Gelenbeeker Stollen über die Wasseraufbereitungsanlage auf dem Bollrich in die Bergeteiche am Bollrich, die Gelmke-Talsperre; dem primären Sekundär-Rohstofflager der kommenden Zeit.

Die aus dem Flotationsverfahren anfallenden sog. „Berge" wurden in entsprechende Auffangbecken geleitet.
Zunächst in einen auf dem Gelände des Bergwerkes liegenden Bergeteich, alsbald dann in die Bergeteiche auf dem Bollrich. Die überschüssigen Flotationsabwässer verließen ab dato geklärt und gereinigt das Werksgelände.

Noch heute pumpt die ehm. PREUSSAG (BGG) die tagtäglich stetig weiter anfallenden Sauerwässer des Berges, mit Kalkmilch versetzt um ein neutrales Millieu zu erzielen, über die Wasseraufbereitungsanlage am Bollrich in die Bergeteiche auf dem Bollrich, um sich dort „abzusetzen“.

Die anstehenden Erzreste im Berg, die ständig zusitzenden Oberflächenwässer machen heute wie damals das aus dem Berg ausfließende Wasser zu zu neutralisierendem ph-saurem Wasser, bevor es abgelagert werden kann! Ein unaufhörlicher Vorgang, dem sich die einstige Betreiberin zu Betriebszeiten schon gerne entzogen hätte, wie man in den Analen aktenkundig verfolgen kann. Es war und ist kostenintensiv, die Sauer-Wässer zu neutralisieren, bevor sie der Umwelt wieder zugeführt werden können. Einnahmen… gibts heute durch keinen Bergbau keine mehr, aber fortlaufende Kosten!

Wer die Raths-Tiefste-Abendteuerführung schon mal mitgemacht hat, wirft vor Verlassen der Tiefe über den Turbinenschacht einen Blick auf die verantwortlichen Pumpen, die die Sauerwässer heute bis hin zum Bollrich pumpen…

Glückauf! Goslärsche

Sperber
28.11.2014, 02:01
Hallo...

um es zu komplettieren...innerhalb Goslar fließt die Abzucht (von "Abfließen"...könnt Ihr im Lateinischen überprüfen). Die Stadt, sie hat Ihren Namen seit etwa 1000n.Chr....vorher gab es Flurnamen...in diesem Fall "Gos" für schnell fließendes Wasser und "Lar" für ein Lager, einer Lichtung (zwischen Wäldern) auf welchem man lagern und seine Tiere versorgen konnte. Aus diesem "Lager" wurde eine Siedlung.
Das eigentliche Flußbett, welches das "Lar" durchfloss, wurde Mitte des 12.Jhd. in den sog. Klausbach verlegt und ein Kanal abgetrennt (wie beschrieben), dieser sogenannte Gosekanal, welcher heute nur mehr oder weniger als trockener Kanal bezeichnet werden kann und etwa beim ehemaligen Papenturm unterirdisch in die Stadt eintrat, diente ab Mitte des 12Jhd. für viele Jahrhunderte für die Trinkwasserversorgung und natürlich auch, um sauberes Trinkwasser für das damals berühmte Gosebier zu erhalten.
Eigentlich war der Fluß, welcher heute Goslar durchfließt, ursprünglich an einer anderen Stelle...
Wenn man es nachweislich, thopographisch beschaut, ging der damalige Flussverlauf durch die heutige Bergstrasse und weiter über die heutige "Breite-Strasse" und trat beim "Breiten-Tor" aus. Zudem hatte das "schnell fließende Wasser" noch zwei größere durch die Stadt fließende Nebenarme. Einer verlief am jetzigen Karstatt vorbei.
Das "Lar" wurde durch ein hügeliges Bild von Erhöhnungen und morastigen Regionen definiert (siehe auch geschichtliche Hintergründe des Hohen Weges in Goslar...insgesamt kein einfaches Gelände aber damals durch die Bodenschätze interessant). Die aktuelle Wissenschafft weiß, das seit min. 1000 vor Chr. die Bodenschätze in dieser Region abgebaut wurden, dazu gibt es Grabbeilagen mit Kupfer des Rammelsberges, welche bei Hannover gefunden wurden. Diesbezüglich ergeben sich immer mehr heutige Erkenntnisse und unglaubliche Fakten.

Quellen:
-T. Moritz (Archäologe)
-H.G. Grieb (Bauforscher)

Goslärsche
28.11.2014, 14:10
... man fand und erforschte bronzene Schmuckscheiben aus Grab-Beigabefunen bei Müllingen (Region Hannover), welche Kupfer, das im Rammelsberg gewonnen wurde, enthalten.
Schade, und die Sage vom Ritter Ramm von 968 nach Christus war so nett :) bis man es besser wusste! Ja, der Bergbau am Rammelsberg ist viel älter, viel eher begonnen, als wir vor vielen Jahrzehnten einstmals in der Schule vermittelt bekamen.
Da dachte man, das Altertum sei erforscht... erneute Funde, neue Methoden... wer weiß, was noch alles bekannt wird - und wir dann gar nicht mehr erfahren :(

Glückauf! Goslärsche

Sperber
30.11.2014, 23:51
Guten Abend...

in der aktuellen Wissenschaft vermutet man, irgendwann auch auf römische Spuren in Goslar zu treffen. Eigentlich logisch, wenn bereits Nachweise über Erzabau um 1000 vor Chr. belegt sind!

Die Römer waren hier...und das war viele Jahrhunderte später (siehe oben) aktuell revidiert z.B. auch die Schlacht am Harzhorn die Geschichtsbücher.

Nachweislicher Abbau 1000 vor Chr., ist noch mal eine ganz andere Nummer...!!!

Peter2809
14.06.2020, 18:43
Andreas;10672]Guten Morgen Gemeinde,


Ich meine, nach dem Zusammenfluss werden beide Namen verwendet. So haben wir an dem gleichen Bach die Straßennamen "An der Gose", "An der Abzucht", "Abzuchtstraße" und die "Gosestraße" - demnach sind ja wohl bei Namen korrekt, oder?


Die Wasserwirtschaft spricht von 2 Flüssen mit eigener Quelle: Gose und Abzucht. Beide treffen sich im Süden Goslars, von da an heißt es nur noch "Abzucht", diese mündet im Stadtteil Oker in die Oker.

LG / Peter

Harzer06
14.06.2020, 21:23
Moin,

m.W. entspringt die Gose beim Auerhahn und fließt durch das Clausthaler Tal Richtung Goslar. Etwa beim Theresienhof vereinigt sie sich mit der Abzucht (dem Wintertalbach mit der Beileitung aus dem Ratstiefsten Stollen) und fließt als Abzucht durch Goslar zur Oker. Vor der Vereinigung zweigt der Gosekanal ab, der sauberes Trinkwasser in die Stadt brachte. Daher auch die "Gose..."-Namen bei den Straßen.

G´Auf
Harzer06

Goslärsche
14.06.2020, 21:38
Das Endlos-Thema in Goslar...
Kurz gefasst: Die Gose entspringt unterhalb des Auerhahns... und mündet südlich von Goslar schließlich per Kanal (!) in die Stadt ein. Die Gose ist das "Sauberwasser" Goslars gewesen, das im Gosetal neben der B241 entlang fließt - heute noch. Der Gosekanal dürfte den etwas Älteren unter uns noch gut bekannt sein, zumindest denen aus dem "Nachtjackenviertel". Denn dorthin wird er vom Frankenberg kommend - nachdem er im Mühlgraben am "Brink" seine Arbeit bei der "sauberen Mühle" getan hat, geleitet. Heutzutage ist des Kanals Verlauf "An der Gose" schön unter kleinen Katzenköppen verpflastert - früher mit Sandsteinplatten abgedeckt, da sah man die Gose noch :) Die Gose war für die "sauberen Mühlen" längs durch die Stadt das Brauchwasser. Auch das Gose-Bier wurde einst aus dem Wasser der sauberen Gose gebraut.
Die Abzucht - hat Ihren Namen ab dem Mundloch des Rathstiefsten - dort wo in den Winterbach - der übrigens an anderer Stelle unterhalb der Schalke entspringt, gar nicht so weit vom Gosesprung entfernt, das "Sauerwasser" zum "Abziehen" aus dem Erzbergwerk Rammelsberg aufnahm: ab dort heißt der Winterbach "Abzucht" - und hat mit der "Gose" wenig zu tun.
Das Wasser der Abzucht tat nun, längs durch Goslar fließend, seinen Dienst in den "schmutzigen" Mühlen.
Irgendwo, damals hinter den Toren von Goslar, hinter den "Ockerteichen", irgendwo vereinigten sich die Wässer beider Bäche.
Maria wird es vielleicht genauer beschreiben...
Dies nur in Kürze gefasst, um -mal wieder- dem scheinbar nicht zu Ende kommenden Verwirrspiel Einhalt zu gebieten.
Die Namen sowie Verlauf der Straßen und Gassen muss man nun genau betrachten versus Verlauf der Gose und Abzucht. Daran kann man erkennen, wo welches Wasser entlang floss. Eigentlich total einfach!
In diesem Sinne... über Goslar kann man noch viel lernen... auch wenn man denkt, man kennt schon alles :)
Glückauf!

Goslärsche
14.06.2020, 21:46
@ Harzer06: das Clausthaler Tal - ?? ist das Gosetal, welches im Anschluss an das Bärental gen Goslar in der Bärentalkurve anschließt. Ein Clausthaler Tal ist m. E. nicht bekannt.
Das "Clausthal", das sog. Große Clausthal findet man, wenn man den Weg der Aufbereitung der Oberharzer Erze unterhalb des Ottiliae-Schachtes Richtung Bad Grund sich auf den Weg macht. Zu sehen ist davon real nix mehr. Die Halden ja, die auch heute noch die Auswaschungen der dort abgelagerten Erzreste mit dem Oberflächenwasser bis in die Innerste und weiter in die Nordsee transportieren. Aber das ist ein anderes Thema.

Harzer06
14.06.2020, 23:14
Moin,

ja, das mit dem Clausthaler Tal hatte ich sprachlich vertauscht. Gemeint ist das Tal , in dem sich die Clausthaler Straße/B241 von Goslar nach Clausthal schlängelt. Wußte nicht, daß das Bären Tal heißt.

In Clausthal gibt es das Große und Kleine Clausthal. Im Ersteren liegen die Reste der Aufbereitungsanlagen, im Anderen (etwas südlicher) der Kl. Clausthaler Teich. Der dortige Bach mündet beim Zechenhaus Untere Innerste in die Innerste.

G´Auf
Harzer06

Maria
15.06.2020, 08:39
Der Gosekanal mündete direkt vor dem unteren Wasserloch in die Abzucht, nachdem er kurz vorher die Abzucht überquerte und eine letzte Mühle, nun südlich des Baches antrieb. Nicht weit davon, quasi innerhalb der Wasserlochanlage, beginnt noch heute das Oberwasser der ehemaligen Ratssägemühle außerhalb des breiten Tores.
Maria