Hallo,
genau vor einhundert Jahren wurde Karl Krentel aus Salzgitter nach Verdun geschickt. Er überlebte das Massaker.
Dies ist seine Geschichte ...
https://www.amazon.de/Apokalypse-Ver...olfgang+paland
Immotafides
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Hallo,
genau vor einhundert Jahren wurde Karl Krentel aus Salzgitter nach Verdun geschickt. Er überlebte das Massaker.
Dies ist seine Geschichte ...
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Immotafides
Passend zum Thema läuft im September der Film " Frantz" vom Französischen Starregiesseur Francoise Ozon an, der in den Nachkriegsjahren des 1. Weltkrieges spielt und in dem ich mitgewirkt habe. Großes Kino, große Gefühle.
Ebenfalls im September bin ich im Kinofilm " Tschick" zu sehen, nach dem Bestsellerroman für Kinder u. Jugendliche von Volker Schlöndorff. Regie: Fatih Akin.
P.S.: Ich war nie weg, lese immer noch mit..... ;-)) Anhang 15763
Hier der Trailer zu " Frantz": https://www.youtube.com/watch?v=O7rSMNgdAPE
1951 fand das erste Treffen der Goslarer Jäger nach dem 2. Weltkrieg statt. Eine Festschrift von damals, die gerade im Ebay steht, enthält eine kurze Geschichte der dazugehörigen Einheiten in beiden Weltkriegen. Als das Jägerdenkmal in den 1920er Jahren errichtet wurde, stand es bereits für 3000 gefallene Goslarer Jäger.
Anhang 15765
Der Ton der Festschrift ist, aus heutiger Sicht, etwas "gewöhnungsbedürftig". Man darf jedoch nicht vergessen, das die Teilnehmer und Organisatoren des Treffens Kinder einer anderen Zeit waren. Viele von ihnen hatten ihren Fahneneid noch auf den Kaiser geschworen und später in beiden Weltkriegen gekämpft.
Interessant ist die Erwähnung des "polnischen Angriffs auf Schlesien". Da die deutschen Streitkräfte nach dem 1. Weltkrieg demobilisiert und auf 100.000 Mann reduziert waren, bediente sich die sozialdemokratische Reichsregierung bei der Niederschlagung von Aufständen im Inneren, sowie zum Grenzschutz, sog. Freikorps. Diese waren Sammelbecken rechtskonservativer, anti-republikanischer Soldaten und Offiziere, die nach dem Krieg nicht mehr ins zivile Leben zurückkehren konnten oder wollten. Die Regierung engagierte also ihren eigenen Gegner und hielt ihn unter Waffen. Ein Spiel mit dem Feuer.
Die Goslarer Jäger unter Hauptmann Kirchheim wurden zur Unterstützung der Freikorps des "Grenzschutz Ost" während des sog. "Posener Aufstands" (1918-1919) nach Schlesien (Rawitsch) entsandt. Die Truppe bestand ausschließlich aus Freiwilligen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Posene...%E2%80%931919)
Beste Grüße
Bergmönch
Vielen Dank Bergmönch für deine Informationen.
Aber zurück nach Verdun. Diese Karte zeigt den Abschnitt der Goslarer Jäger. Basis war Fort Douaumont, Ziel das Dorf Fleury.
Schaute man (unter Lebensgefahr) aus seiner Stellung (meist Granattrichter) blickte man auf eine zerstörte Landschaft, wo früher Wald gewesen war.
Am 23. Juni eroberten die Goslarer Jäger das Gebiet um den Bahnhof von Fleury (ungefähr dort, wo heute das Museum ( http://memorial-verdun.fr/de/) steht.
Zweihundert Mann an Toten und Verwundeten kostete dieser Angriff.
Dabei muss es so zugegangen sein wie auf dem Foto (Deutsche Infanteristen im schweren Artilleriefeuer).
Nicht alle wehrfähigen Männer aus Goslar und Umgebung kamen übrigens automatisch zu den Jägern. Mein Urgroßvater, ein Schuhmachermeister aus der Hokenstraße, verheiratet, 2 Töchter, kam zum Königlich Preußischen Reserve-Infanterieregiment Nr. 77. Zuvor (1906) hatten er seinen Militärdienst beim Hannoverschen Infanterieregiment Nr. 165 abgeleistet.
Anhang 15773
Als er 1914 eingezogen wurde, war er bereits 35 Jahre alt. Er nahm an den Grabenkämpfen in Flandern, der Schacht an der Somme und den Gasgefechten bei Ypern teil. Er wurde verwundet und mit dem EK II ausgezeichnet.
Sein Soldbuch und sein Militärpass sind erhalten.
Anhang 15774
Neben den Allgemeinen Dienstregeln, sind dem Soldbuch noch eine Reihe weiterer Hinweise angefügt. Manches jagt einem beim Lesen heute noch leise Schauer über den Rücken.
Anhang 15775
Anhang 15776
Im Militärpass sind alle Einsätze vermerkt. Fast jeder bedeutete Lebensgefahr.
Anhang 15777
Am Ende war er einer der Glücklichen, die unversehrt nach Hause zurückkehrten.
Mein Urgroßvater gehörte zwar nicht zu den Jägern, deren Papiere werden jedoch sehr ähnlich ausgesehen haben. Da ich meine, dass Originaldokumente die Vergangenheit oft näher bringen können als viele Beschreibungen, habe ich sie hier eingestellt, obwohl Sie vielleicht nicht ganz zum Thema passen. Vielleicht sind sie doch für den einen oder anderen interessant.
Beste Grüße
Bergmönch
Hallo Bergmönch,
danke für deinen interessanten Beitrag. Von dem Regiment deines Verwandten gibt es eine Regimentsgeschichte mit deren Hilfe du den Weg deines Urgroßvaters durch den Krieg nachvollziehen kannst.
http://wiki-de.genealogy.net/RIR_77
Viele Grüße
Fritz
wenn man sich heute überlegt was die Bundeswehr für eine Stärke hat und wie viele Deutsche Soldaten alleine in den ersten Monaten dort gefallen sind ... stellt sich die Frage ob so ein " Blutzoll " heute noch in Irgend einer Art und Weise akzeptiert werden würde
ein eventuell auch ganz interessanter Link : https://www.verdun14-18.de/category/damals-und-heute/
vor kurzen gab es Spätabends einen Bericht im TV knapp 100 Jahren nach dem 1.WK. ist dieser noch tagtäglich in den ehemaligen Kampfgebieten präsent , der französische Staat kaufte die Landstriche der Kampfgebieten nach Ende des Krieges auf , es wurden Wälder gepflanzt - noch heute Sperrgebiete von mehreren tausend Hektar wegen der Munitionsreste , Giftgasgranaten die nicht explodiert sind , deren Überreste längst das Grundwasser erreicht haben und so für etliche französische Gemeinden die Nutzung des Grundwasser untersagt ist - wegen der Rückstände aus eben diesen Munitionsresten ...
Am 13.7. kam das Goslarer Jägerbataillon 10 wieder nach Fleury. Sein dritter Einsatz. Es galt den eroberten Ort (nur noch Trümmer) gegen die französischen Angriffe zu halten, während andere Teile des Alpenkorps versuchten Fort Souville zu nehmen. Wieder fielen fast zweihundert Soldaten aus. Tot oder verwundet.