Bergschaden nach 188 Jahren.
Hallo Gemeinde !
Ich will mich mal wieder mit einem, wie ich hoffe interessanten, Beitrag beteiligen. Da ich in Hahnenklee wohne und mein Interessenschwerpunkt der ehemalige Bergbau im und am Harz ist, betrifft dieser Beitrag dieses Thema.
Doch zur Sache: Anfang letzten Jahres rief mich ein Bekannter an und teilte mir mit, daß ein Teil des Teichdammes der Hahnenkleer Kläranlage weggesackt ist und dort ein Loch unbekannter Tiefe entstanden ist. Ich nahm meinen Fotoapperat und begab mich zum "Tatort".
Da ich über die Positionen der schon vor langer Zeit verlassenen Hahnenkleer Gruben gut unterrichtet bin, drängte sich mir sofort eine Erklärung für diesen Vorfall auf: Die- (wem auch immer diese Entscheidung oblag)- haben in den 1960er-Jahren, als die neue Kläranlage gebaut wurde, den Teichdamm genau auf den Schacht der Anno 1828 eingestellten Grube "Herzogin Philippine Charlotte" positioniert. Dann ist der Schacht nach vielen Jahren nachgerutscht und hat einen Teil des Teichdammes mitgenommen. Die Koordinaten dieses Schachtes habe ich vom OBA- (mittlerweile Landesbergamt)- erfahren können. Diese Möglichkeit hat übrigens jeder interessierte Bürger. Diese Koordinaten habe ich dann auf eine 5000er Regionalkarte übertragen und stellte fest: Kommt mit Berücksichtigung einer gewissen Toleranz genau hin.
Was mich nur wundert ist folgendes: Es erfolgte auf dieses Ereignis überhaupt keine Reaktion von Seiten der regionalen Medien, zumindest ist mir keine solche bekannt. Es dürfte auch sehr peinlich für die damalige Bauplanung sein, sich nicht ausreichend über den Altbergbau informiert zu haben. Außerdem ist es im Ortsbereich Hahnenklees schon öfter zu Nachrutschungen alter Schächte gekommen. Diese Gefahr war also bekannt! Einen Teichdamm dann genau auf einen ehemaligen Schacht zu legen, das ist schon ganz schön drastisch. Das Loch ist nach wie vor vorhanden, nur mit Flatterband abgesperrt.
Soweit meine Schlußfolgerungen, vielleicht weiß jemand mehr. Ich lasse mich da gern aufklären.
Zur Namensgeberin dieses Schachtes folgendes: Herzogin Philippine Charlotte, geboren am 13. März 1716 in Berlin als preußische Prinzessin (Schwester Friedrichs des Großen)
Sie heiratete am 2. Juli 1733 Herzog Karl den Ersten von Braunschweig und Wolfenbüttel und wurde somit Herzogin. Sie starb am 17. Februar 1801 in Braunschweig und ist im dortigen Dom beigesetzt. (Sie soll im übrigen intelligenter als ihr Mann gewesen sein.)
Die erstmalige Erwähnung dieser Grube erfolgte - nach Henning Calvör - im Quartal Luciae Anno 1748. Wie oben erwähnt wurde diese Grube gemeinsam mit dem gesamten Hahnenkleer Bergbau im Jahre 1828 eingestellt.
Ich versuche übrigens seit Jahren, die genaue Lage des Mundloches des "Hahnenkleer Stollens" zu lokalisieren, wer da etwas beitragen kann, bitte melden. V.S.
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Hier ein Foto von Bockswiese mit Bergwerk (?):
Anhang 19817
Beste Grüße
Bergmönch