Zeitleiste / Chronik ab 1945
1945
- Jugendliche müssen als Flakhelfer oder in der Panzerabwehr dienen. Die Mädchen werden im Sanitätsdienst als Helferinnen eingesetzt
- Den Feindsender ( BBC London ) im Radio anhören ist gefährlich, es wird bestraft
- Die Gaupresseamtsleitung wird von Hannover nach Goslar verlegt, sie produziert Propagandasprüche und Durchhalteparolen
- 19.02.1945 In der dritten Deportation wurden die Goslarer Juden Charley Jakob mit seinen beiden Söhnen Manfred und Hans-Peter, Louis Meyer und Dagobert Levy nach Theresienstadt transportiert.
- 22.02.1945 - Die US-Luftwaffe bombardiert die Chemischen Werke Borchers, die Bevölkerung lernt den Krieg "hautnah" kennen
- Einwohner aus größeren Städten suchen Schutz bei Verwandten in Goslar
- Die Einwohnerzahl steigt auf 37.000
- Bei Kriegsende kommen über 15.000 Heimatvertriebene aus den Ostgebieten
- Verwundete und Flüchtlingsströme lassen die Bevölkerungszahl auf geschätzte 60.000 Personen ansteigen. Mangel an Unterkünften und Versorgungsprobleme in allen Bereichen ( Nahrungsmittel, Wasser, Abwasser, Kleidung usw. )
- Die Stadthalle als Notunterkunft für 2000 Personen (vgl. 30.03.1948)
- 06.04.1945 - Zum neuen Kampfkommandanten in Goslar wird Oberst Max Poppe ernannt. Er ordnet mit Rücksicht auf die Verwundeten an, die Stadt nicht zu verteidigen. Goslar wird zur "offenen" Stadt erklärt und als Lazarettstadt gekennzeichnet: In 19 Lazaretten liegen rund 3000 nicht transportfähige Schwerverletzte.
- 08.04.1945 - Das Oberkommando der Wehrmacht erklärt den Harz zur Festung (Quelle Bergkalender 1995 )
- 10.04.1945 - US-Truppen besetzen kampflos den Fliegerhorst. Die ersten amerikanischen Panzer auf dem Marktplatz. Major Rogers beauftragt den Stadtkämmerer Wulfert mit der Geschäftsführung des Bürgermeisteramtes. (Quelle Bergkalender 1983)
- Die Militärregierung setzt neue Verwaltungsbeamte ein. Die Amerikaner setzen einen stadtbekannten Kommunisten als Bürgermeister ein
- Nach dem Einmarsch der amerikanischen Truppen werden Bekleidungslager in Oker von der notleidenden Bevölkerung geplündert. Selbstversorgung wird groß geschrieben: Man sucht Beeren und Pilze. Obst und Gemüse aus eigenem Anbau. Kleinviehhaltung
- Die Besatzungstruppen beschlagnahmen folgende Hotels: Niedersächsischer Hof, Kaiserworth, Römischer Kaiser, Braunschweiger Hof, Zur Tanne, Hotel Klause
- Beim Einmarsch der Alliierten Streitkräfte wird das Erzbergwerk stillgelegt
- Kapitulation des Deutschen Reiches
- Die Besatzungstruppen verbieten das Tragen alter Uniformen
- Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter verlassen die Stadt
- Heimkehrer aus dem Reichsarbeitsdienst
- Entnazifizierung
- Änderung der unerwünschten Straßennamen
- Die britische Militärbehörde läßt Holz nach England abtransportieren
- Der Schwarzmarkt wird wichtig: Nahrungsmittel ohne Lebensmittelkarte, wenn man Tauschmittel hat
- Tauschhandel wird üblich: Brillengläser gegen eine Dose Wurst (plus Geld)
- Racheakte durch Anzeigen bei den Besatzungstruppen
- Kahle Berghänge, Brennholz ist wertvoll und gesucht, erste Beschäftigungsmaßnahme ist das Aufforsten
- Landwirte verpachten kleine Flächen und umgehen so das Ernte-Risiko (Diebstahl)
- April/Mai 1945 - Britische Truppen übernehmen Goslar, die Soldaten erkennen die Lage und speisen Kinder
- Juni 1945 - Manfred und Peter, die Söhne von Charley Jacob, kehren unversehrt aus Theresienstadt zurück
- 01.07.1945 - Die Rote Armee rückt vor, auf Forderung der russ. Militäradministration wird die Demarkationslinie gesperrt, die "Zonengrenze" wird zum Symbol für viele Probleme
- Henry Wöldecke und Sohn Ernst beginnen mit der Produktion von Brillen
- 01.08.1945 - Wiedereröffnung des Kaufhauses Karstadt
- 27.09.1945 - Gründung des Niedersächsischen Jagdbundes
- 24.12.1945 - Englische Soldaten laden Kinder zur Weihnachtsfeier ins Hotel "Zur Tanne" ein
Re: Zeitleiste / Chronik ab 1945
1946
- Zigarettenwährung: Für eine deutsche Zigarette werden 4 bis 5 Papiermark, für eine englische oder amerikanische Zigarette 8 bis 10 Papiermark verlangt
- Quäker verteilen Lebensmittel und versorgen Verwundete
- Die US-Truppen verlassen den Fliegerhorst (Britische Truppen bleiben bis 1958)
- Gründung des Landes Niedersachsen, Regierungsbezirk Braunschweig
- An der Klauskapelle werden jüngere Anbauten abgebrochen
- Ein Kriegsgefangener erhält von der US-Armee 80 Cent pro Tag als Arbeitslohn, das Geld wird aber später in Reichsmark ausgezahlt
- Einrichtung einer betrieblichen Sozialfürsorge im Erzbergwerk
- Goslar gehört fortan zum Land Niedersachsen
- 26.03.1946- Gründung eines Sportkreises
- April 1946 - Gründung der Volkshochschule Goslar e.V.
- Mai 1946 - Die britische Militärverwaltung erlaubt die Wiederaufnahme sportlicher Aktivitäten
- 12.06.1946 - Die Erzförderung wird wieder aufgenommen. Arbeitsplätze für 400 Mann
- 02.12.1946 - Berghauptmann Wilhelm Bornhardt stirbt Quelle Bergkalender 1964
- 1946/47 - Nach den Schrecken des Krieges ein Hungerwinter
Re: Zeitleiste / Chronik ab 1945
1947
- 01.02.1947 - Gründung des Kreissportbundes
- Wegen der wertlosen Währung und auf Grund des Wassermangels in diesem trockenen Sommer wird die Erzförderung am Rammelsberg eingestellt
- Ausschlemmen des Herzberger Teiches mit ca. 180 Mann
- Der Wasseranschluß zur Eckertalsperre verbessert die Wasserversorgung
- Beim Schwimm-Club Hellas, im Waldbad, gibt es wieder einen Trainer für die Wettkampfschwimmer, den Sportlehrer W. Hartung
- Ein ungewöhnlich trockener Sommer
- Eine Handvoll engagierter Bürger gründet einen Tierschutzverein
- Made in Goslar: Photo-Apparate der Marke Finetta
- Aus der Not geboren: Das Strumpfansohlwerk Emil Otto
- Privatpensionen bieten Betten für Geschäftsleute und erste Touristen, die Hotels sind noch überwiegend militärisch belegt. Gäste bringen eigene Nahrungsmittel mit
- Der englische Stadtkommandant läßt den nächtlichen Stundenschlag der Kirchturmuhren abstellen (Quelle: Rasche "Goslar. Porträt einer Stadt")
- Die Herrenkleiderwerke Odermark werden von Stettin nach Goslar verlegt (ein weiterer Standort ist Köln). Über 300 Beschäftigte produzieren rund 1500 Anzüge pro Monat (Quelle: Bergkalender 1948)
- 38 Industriebetriebe mit jeweils mehr als 25 Beschäftigten, davon 14 Betriebe mit mehr als 100 Arbeitern
- Verband Deutscher Eisenwarenhändler, Sitz in Goslar
- Wirtschaftsverband des Baustoffgroßhandels für die brit. Zone, Sitz in Goslar
- Hans-Günther Griep sucht mit einer Astgabel nach einer passenden Stelle für die Anlage eines Brunnens, um die Bevölkerung in Jürgenohl mit Wasser zu versorgen
- Goslar wird Standort des Großhandels mit 80 Betrieben, dazu 350 Einzelhandels- geschäfte und 500 Handwerksbetriebe. In Goslar wurden keine Betriebe demontiert! (Quelle Bergkalender 1948)
- Acht Betriebe des Lebensmittelgroßhandels
- Juni 1947- Die Glocken der Marktkirche kehren aus Hamburg zurück
- Nach fünfzehnjähriger Unterbrechung erscheint wieder der Goslarer Bergkalender auf das Jahr 1948. Ein Artikel beschäftigt sich mit den Kirchenglocken, ein anderer beginnt mit den kahlgeschlagenen Berghängen. Gute und schlechte Erinnerungen an den Krieg …
Re: Zeitleiste / Chronik ab 1945
1948
- Th.K.Peter Schenning gründet das " Junior-Werk ", produziert wird anfangs Holz- spielzeug, dann sind Holzfenster begehrt
- Die Sowjets blockieren die Versorgungswege nach Westberlin
- Fa. Elektro Strunz (Später Fest) wird in Oker gegründet. Zunächst in der Schulstrasse, dann Umzug in die Talstrasse.
- Grundsteinlegung der Sudmerbergschule (I. Bauabschnitt)
- Das Erzbergwerk beschäftigt 920 Mann
- Im Waldbad Herzberger Teich werden neue Pontons angebracht, Kostenaufwand 5000 Mark. Dank der Eigenleistungen der Mitglieder sind in den folgenden Jahren weitere Maßnahmen durchführbar
- 30 neue Häuser in der Sudmerbergstraße
- Die Firma Möbel-Unger wird von Blankenburg über Braunlage nach Goslar verlagert, Kompensationsgeschäfte: Holz gegen Möbel
- Ein ungewöhnliches Experiment: Im Rahmen der Entmilitarisierung beginnt die Bebauung des Rollfeldes auf dem Fliegerhorst, Das heutige Jürgenohl entsteht
- 30.03.1948 - Die Stadthalle, eine Holzkonstruktion, brennt vollständig nieder
- 20.06.1948 - Einführung der D-Mark, pro Person werden 40 DM Startgeld ausgezahlt, die Geschäfte füllen sich. Im Spätsommer werden weitere 20 DM ausgezahlt
- Die Wohnstättengesellschaft errichtet bis 1948 in Sudmerberg 290 Wohnungen
- 100 Großhandelsbetriebe in der Stadt
- Es gibt wieder richtige Lederschuhe im Schuhgeschäft Rheingold
- 20.08.1948 - Auf dem Marktplatz gibt es einen Aufstand der Käufer, die Menge will überhöhte Preise für Grundnahrumgsmittel nicht mehr akzeptieren
- 20.08.1948 - Erstes Bergfest nach dem Krieg (Quelle Bergkalender 1969)
- Sept. 1948 - Wilhelm Buchholz und Dr. Hans Ullrich Hildebrandt gründen ein Papierwarengeschäft
- 22.12.1948 - Oberbürgermeister Friedrich Klinge kehrt in sein Amt zurück, welches er 1933 verlassen mußte (er starb am 22.12.1949)
Re: Zeitleiste / Chronik ab 1945
1949
- Baubeginn für 23 neue Wohnungen im Erlenweg, 48 Wohnungen am Treblitzer Platz
- Der junge Mann holt seine Tanzpartnerin zu Hause ab und bringt sie unbeschadet wieder nach Hause
- Okertalsperre: Baubeginn bereits 1938, wegen des Krieges aber unterbrochen, jetzt werden die Brücken errichtet
- Das Finetta-Werk beschäftigt 60 Mitarbeiter
- Sudmerbergschule, über 100 Schüler pro Klassenraum
- Dr. E. Kramer stellt im Bergkalender die Frage nach der Zukunft des Rammelsberges. Das Erzlager war ein Hoffnungsträger
- Bau der Jugendherberge
- März 1949 - Die britische Militärbehörde gibt Gelände am Fliegerhorst frei, die ersten 22 Häuser in Jürgenohl entstehen, Planungsziel 10.000 Menschen Quelle Bergkalender 1996
- Mai 1949 - Für 4750 volksschulpflichtige Kinder stehen nur 36 Klassenräume zur Verfügung
- 23.05.1949 - Grundgesetz, Gründung der Bundesrepublik
- 24.06.1949 - Gründung der Gemeinnützigen Wohnbau GmbH, Stammkapital 66.000 DM
- 18.08.1949 - DENA, DPD und SÜDENA schließen sich zur "Deutschen Presseagentur" (dpa) zusammen, Startkapital 350.000 DM, baldige Abwanderung der Firma nach Hamburg
- Sept.1949 - Auf einer außerordentlichen Generalversammlung lehnen die Mitglieder des Schwimm-Club Hellas eine Vereinigung mit dem MTV ab (praktische Demokratie)
- 01.11.1949 - Die Goslarsche Zeitung schließt sich mit anderen Zeitungen zusammen, um den über- regionalen Teil der Nachrichten besser bearbeiten zu können
- 1949/50 - Die unzerstörte Stadt zieht Tagungen und Kongreßveranstaltungen an
Re: Zeitleiste / Chronik ab 1945
1950
- Mit den Flüchtlingen und Vetriebenen hat Goslar 42.000 Einwohner
- Die Statistik nennt 78 Hotels und Gaststätten
- Das Gut Ohlhof liefert seit 25 Jahren Eis an die Goslarer Brauerei (Quelle GZ vom 28.01.1950)
- Schießclub Sudmerberg gegründet
- 300 Jahre Bergkalender
- Die Schule in Sudmerberg wird fertiggestellt, 504 Schüler ziehen ein
- Baubeginn für 257 Mietwohnungen und 48 Eigenheime in der Breslauer Straße, Danziger Straße und am Reichenberger Weg
- Hermann Bollmann zeichnet seinen Stadtplan mit Gebäudeansichten
- Suchdienst Brieg trägt 22.000 Anschriften zusammen (http://www.goslar.de/partnerstaedte). Die Betreuungsstelle in der Stadtverwaltung versorgt alte Brieger, die in der sowjetisch besetzten Zone leben, mit Lebensmitteln
- Brauchtum: Der " Oberteufel " reitet durch die Stadt mit seiner Hexenschar (Quelle Bergkalender 1972)
- 01.07.1950 - Haus Hessenkopf wird der Inneren Mission ( Braunschweig ) übergeben. Eines der ersten Müttergenesungsheime in Deutschland entsteht
- 13.08.1950 - 3000 Heimatvertriebene treffen sich in Goslar zur 700-Jahr-Feier der Stadt Brieg (Quelle Bergkalender 2001)
- 20.10.1950 - Der 1. Bundesparteitag der CDU, Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer schaut sich das Goslarer Evangeliar an
Re: Zeitleiste / Chronik ab 1945
1951
- 376 neue Wohnungen in Jürgenohl
- Konsul Adam stiftet 5000 DM für ein neues Glockenspiel, der Stadtrat bewilligt ebenfalls 5000 DM, weitere 1300 DM werden von Privatleuten gespendet. Dann gibt es technische Probleme und die Sache verläuft im Sande.
- In der Stadt sind 710 Personenkraftwagen gemeldet
- In Sudmerberg wird eine neue Pfarrstelle eingerichtet
- Buslinie vom Marktplatz nach Jürgenohl, Reichenberger Weg
- Die letzten "Displaced Persons" verlassen den Harzer Raum
- Abschaffung der Lebensmittelmarken
- Sicherungsarbeiten an der Klauskapelle, Einbau des Gestühls
- 27.02.1951 - Der Rat der Stadt beschließt Übernahme der Patenschaft für die schlesische Stadt Brieg
- 01.04.1951 - Bundespräsident Prof. Theodor Heuß besucht Goslar
- 29.04.1951 - Der erste Modellflugwettbewerb der Luftsportgemeinschaft, 1000 Zuschauer auf dem Rabenkopf (Quelle: Bergkalender 1957)
- 17.07.1951 - Bewaffnete Einheiten des Bundesgrenzschutzes rücken ein
- 10.08.1951 - Das Haus der 1000 Flaschen von Otto Lotze besteht seit 50 Jahren