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Mit freundlicher Genehmigung der Redaktion darf ich den Artikel aus dem Harzer Panorama vom 19.03.2017 hier im Forum voll zitieren bzw. veröffentlichen.
Natürlich habe ich das schriftlich, bei Bedarf kann ich es dem Administrator in Kopie vorweisen.
Quelle: Harzer Panorama am Sonntag
Fliegerhorst: Lage spitzt sich zu
Goslar/Ks. Seit die Klosterkammer Hannover und ihre Tochter LIEMAK Immobilien GmbH im April 2016 die Baupläne zum neuen Wohnviertel auf einem Teilstück des ehemaligen Bundeswehrstandortes vorgestellt haben, sollte dabei möglichst viel vom Charakter einschließlich der unter Denkmalschutz stehenden Gebäude erhalten werden. Auf der Werbetafel wurde es so formuliert: „Der ehemalige Fliegerhorst öffnet seine Tore: Auf einer Fläche von ca. sieben Hektar wird ein neues Wohnquartier entstehen. Der heutige Charakter der Siedlung mit viel Wald und Bestandsgebäuden bleibt erhalten. Insgesamt stehen ca. 50 Baugrundstücke im Eigentum und im Erbbaurecht zur Verfügung.“ Dieser Marschroute blieb der Eigentümer so weit treu, dass alle sechs Offizierswohnhäuser zwischen dem Bogen der Lilienthalstraße und dem Grauhöfer Holz erhalten bleiben. Hingegen soll das sanierungsbedürftige Casino, also das bauliche Prunkstück abgerissen werden. Diese Option war von Anfang an Bedingung für den Einstieg der Klosterkammer: Wenn Investor und Betreibermodell fehlen, folgt der Abriss. Doch der Widerstand gegen diese Logik hört nicht auf. Als zu groß erscheint 1.500 Bürgern der Widerspruch, ausgerechnet das wertvollste Gebäude der örtlichen Militärgeschichte abzureißen. Aus dem Rat der Stadt gab es lange keinen Kommentar zum Protest, über den das Harzer Panorama mehrfach berichtet hat. In dieser Woche wurde das Schweigen aufgebrochen!
Anhang 16473
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Foto: Archiv Kaspert
Als im April 2016 die Tore zum Fliegerhorst symbolträchtig aufgingen für die ersehnte zivile Nachnutzung, waren auch Mitglieder des Rates dabei. Im Streit um den Abriss des Offizierscasinos haben sie sich erst in dieser Woche dazu entschlossen, ihr Schweigen zu brechen. Weitere Details zu dem, was die Klosterkammer im Wohnviertel vor hat: www.brunnenkamp.de
Abriss-Gegner bewirken Aktivitäten im Rat / Initiative stellt Strafanzeige
Stopp der Abbruch-Arbeiten gefordert, um Fördertopf und neuen Investor zu prüfen
Goslar/Ks. Das Bündnis zur Rettung des Offizierscasinos als wichtigstes Einzeldenkmal auf dem ehemaligen Fliegerhorst hat tatsächlich noch einmal einen Fuß in die Tür bekommen: Ein schriftlich eingereichter Appell an alle Ratsfraktionen, sich von politischer Seite für eine Alternative zum anvisierten Abriss einzusetzen, hat Bewegung in die Sache gebracht. Es geht um die Prüfung, ob die Sanierungskosten größten Teils aus einem gerade neuaufgelegten Förderprogramm des Bundes getragen werden könnten. Fliegerhorst-Chronist Dr. Donald Giesecke hatte das Schreiben persönlich schon am Freitag, 3. März in der Stadtverwaltung in siebenfacher Ausführung abgegeben. Dort wurde es aber vorgangsgemäß erst am Freitag der nächsten Woche in die Ratspost eingetütet, so dass die Ratsfraktionen erst am Samstag, 11. März Kenntnis erhielten. In diesem Schreiben im Namen von Geschichtsverein, Stadtteilverein Jürgenohl/Kramerswinkel und Ohlhof, Stadtführergilde, Spurensuche Harzregion, SPD-Abteilung Nord und Kameradschaft ehemaliger Goslarer Jäger heißt es u.a.: „1.500 Bürgerinnen und Bürger haben innerhalb von vier Wochen ihre Unterschriften zum Erhalt des Offizierscasinos auf dem ehemaligen Fliegerhorst in Goslar abgegeben. Immer wieder werden die Vertreter der Gruppierungen, die die Unterschriftensammlung initiiert und durch ein Faltblatt über die Bedeutung des Casinos informiert haben, angesprochen und ermuntert, weiterzumachen. Seitens der als Vertreter der Bürgerinnen und Bürger gewählten Ratsdamen und Ratsherren fehlt jedoch jede Reaktion. Warum bringt sich die Kommunalpolitik nicht in die öffentliche Diskussion ein, sondern verharrt in einer Art „Parallelgesellschaft“? Warum setzt sich die Kommunalpolitik angesichts fehlender Räumlichkeiten nicht mit dem Wunsch nach einer Bürgerbegegnungsstätte für Jürgenohl und Kramerswinkel auseinander? Und warum prüft die Kommunalpolitik nicht, ob die in Kürze von der Bundesbauministerin im Rahmen der Förderrichtlinie „Investitionspakt Soziale Integration im Quartier“ bereitgestellten Mittel in Millionenhöhe für die Erhaltung und Revitalisierung des Casinos als Bürgerbegegnungsstätte gut angelegt wären?“ Die Ratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen brachte daraufhin am Montag, 13. März einen Ratsantrag in den Rat der Stadt Goslar ein, unterzeichnet von Sabine Seifarth, Holger Fenker und Holger Plaschke. In ihrer Beschlussvorlage heißt es: „Die Verwaltung prüft, ob das Förderprogramm „Investitionspaket soziale Integration im Quartier“, das in Kürze vom Bundesbauministerium aufgelegt wird, eine Umwandlung des Offizierscasinos in eine Bürgerbegegnungsstätte für Jürgenohl ermöglichen kann. Falls notwendig, bemüht sich die Verwaltung um eine Aussetzung des Abrisses bis diese Frage geklärt ist.“ Begründet wird der Vorschlag, der ohne Ratsmehrheit wirkungslos bleiben würde, so: „Offensichtlich setzen sich viele Bürger der Stadt für einen Erhalt des Offizierscasinos ein. Parallel wird eine Bürgerbegegnungsstätte in Jürgenohl gefordert. Wenn es möglich ist, den Abriss des unter Denkmalschutz stehenden Offizierscasinos zu verhindern und gleichzeitig mit Hilfe eines Förderprogramms eine Begegnungsstätte in Jürgenohl zu schaffen, sollten wir umdenken und diese Gelegenheit nutzen.“ Auch die FDP-Fraktion stimmt mit dem Ziel des Casino-Erhalts überein, bezweifelt aber, dass Gelder aus dem angesprochenen Fördertopf dafür eingesetzt werden können. SPD-Fraktionschefin Urte Schwerdtner reagierte mit einer schriftlich eingereichten Bitte an den Oberbürgermeister: „Vor dem Hintergrund des großen Bürgerinteresses am Erhalt des Casinos sowie der aufgeworfenen Fragen bitte ich Sie um die Anberaumung eines interfraktionellen Gespräches.“ Dort soll eine mehrheitlich abgestimmte Position gefunden werden, um mit dieser gegenüber der Klosterkammer aufzutreten. Gert Kannenberg, Chef der SPD-Abteilung Nord, geht nicht davon aus, dass Jürgenohl auch ohne Casino eine vergleichbare Bürgerbegegnungsstätte erhalten würde, die so dringend gebraucht wird im bevölkerungsreichen Stadtteil. Eine Turnhalle, die dafür in einem anderen Abschnitt des Fliegerhorstes Richtung Hahndorf ins Gespräch gebracht wurde, dürfte viel eher als neue Mehrzweckhalle für Hahndorf in Betracht kommen. „Eine Lösung dort ist seit zehn Jahren überfällig“, so Kannenberg zum HP. „Die Radballer haben bessere Bedingungen verdient.“ Das Casino-Bündnis bringt auch einen neuen Investor für das Betreibermodell als Bürgertreff ins Gespräch: Ein Dr. Herzog aus Berlin habe über einen befreundeten Nordharzer Makler erst jetzt von der Lage in Goslar erfahren, erhalte aber keine konstruktive Auskunft mehr zum benötigten Finanzrahmen, weil die Frist dafür am 31.12.2016 abgelaufen sei. „Sind wir noch ganz kurz vor 12 oder doch schon danach? Wir wissen es nicht und hoffen, dass die Klosterkammer rechtzeitige Signale erhält, sich die sechsstelligen Abrisskosten zu sparen“, so Dr. Giesecke zum HP. Angesichts des Zeitdrucks wurde am Freitag auch ein Schreiben an den Oberbürgermeister eingereicht, um die Abrissarbeiten im Casino-Innern zu stoppen. Darin heißt es: „Nur durch ein Aussetzen der Abbrucharbeiten kann eine umfassende Diskussion zu einer möglichen Nachnutzung geführt werden. Aktuell werden durch die stattfindenden Entkernungsarbeiten im Offizierscasino irreversibel Fakten geschaffen, die für eine mögliche Nachnutzung kontraproduktiv sind.“ Im Namen der Initiative zum Casino-Erhalt wurde Strafanzeige gegen die Klosterkammer Hannover wegen des Verdachts auf Begehung einer Straftat gestellt.
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Foto: Werner Reichel
Das Neubaugebiet „Am Brunnenkamp“ der Klosterkammer aus der Perspektive eines Segelfliegers: Mit der Nummer eins hat das Harzer Panorama das für den Abriss vorgesehene Offizierscasino markiert. Es ist das größte, über zwei rechte Winkel aufgezogene Bauwerk des Viertels. Direkt davor ist ein grüner Container für Bauschutt zu erkennen. Nummer zwei markiert eines von sechs Offizierswohnhäusern, die halbkreisförmig drumherum liegen. LIEMAK will sie erhalten und zu zweigeschossigen Mehrfamilienhäusern mit Wohnungen unterschiedlicher Größe ausbauen. Sie grenzen die Bauplätze für Eigenheime ortsprägend ein. Nummer drei markiert die alte Ostwache zu Zeiten als Bundeswehrstandort. Oben rechts ist die Asklepios Harz Klinik an der bogenförmigen Lilienthalstraße zu erkennen, oben links das Wohnviertel an der Thilingstraße, dazwischen auslaufende Waldstücke des Grauhöfer Holzes. Auch kleineres Gewerbe ist vorgesehen.
Liebe Grüße
etcn