Der Grund ist, dass soweit schon alles gesagt ist und neue Erkenntnisse noch nicht gewonnen wurden. Manches zum Thema findet sich z. B. in "Harzer Rechtsdenkmäler" von H.-G. Griep - übrigens eines der Besten Goslarbücher das ich kenne.
Der Eingang zum Ratskeller befand sich bis 1560 unter der Gerichtslaube, die an der Ostseite des Rathauses angebaut war (da wo heute im Erdgeschoss statt einer Arkade ein kleines Fenster ist). Danach befand sich die Kellertreppe an der Südseite der Arkaden, wo sie heute freigelegt wurde.
Im Jahr 1885 wurde der Gaststättenbetrieb aufgegeben und der Keller Abstell und Heizungsraum. Erst im Jahr 1936/37 wurde der Betrieb wieder aufgenommen und der heutige Zugang durch die Toreinfahrt an der Südseite geschaffen.
Der Ratskeller war übrigens lange Zeit eine Kombination von Gaststätte und Stadtgefängnis. Das Verließ war ein runder Schacht hinter der heutigen Theke. Der Wirt hatte im Auftrag der Stadt für die Insassen zu sorgen. Gleichzeitig genoss der Ratskeller das Privileg, Strafverfolgten Asyl gewähren zu können, bis das Verbrechen verjährt war - gegen klingende Münze, versteht sich.
Griep erwähnt in diesem Zusammenhang den Fall des "Captains Alexander Heinrich Koch". Dieser hatte 1729 einen Erbschaftsstreit mit der Stadt. Nachdem er einen Stadtsoldaten, der in verhaften sollte erstochen hatte, nahm er das Asylrecht des Ratskellers in Anspruch. Er hielt die Situation jedoch seelisch und körperlich nicht durch und brach am Aschermittwoch 1731 tot in seiner Zelle zusammen.
Einen guten und kurzen baugeschichtlichen Abriss über das Rathaus findet man auch in "Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern: Goslar - Bad Harzburg", herausgegeben vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz.
Beste Grüße
Bergmönch