ältere Goslarer Geschichte bis 1945

  • 922 Goslar wird offiziell durch Heinrich I. gegründet

  • 968 Beginn des Bergbaus am Rammelsberg unter Kaiser Otto I.

  • 1005 - 1015 Heinrich II. lässt die erste Pfalz in Goslar errichten. 1009 findet in Goslar die erste Reichsversammlung statt.

  • 1024-1039 Konrad II. beginnt den Neubau der Kaiserpfalz (Kirche auf dem Liebfrauenberge)

  • 1050 Kaiser Heinrich III. beedet den Neubau der Pfalz. Die Pfalz wird zur beliebtesten und größten Pfalz der Salier. Die Kaiserpfalz ist die berühmteste im Reich. Zur gleichen Zeit werden Dom und Stift St. Simon und Judas als geistliches Pendant zur Pfalz errichtet. In der Goslarer Kaiserpfalz kam am 11.11.1050 der zukünftige Kaiser Heinrich IV. zur Welt - der Sohn von Heinrich III.

  • 1056 Papst Victor II. besucht den Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Heinrich III., in seiner neuen Residenz zu Goslar

  • 1073 Die aufständischen Sachsen verjagen Kaiser Heinrich IV., den in Goslar geborenen Sohn Heinrich III., aus der Stadt

  • 11.-13. Jh. Auf Reichs- und Hoftagen wird in Goslar über die deutsche und europäische Zukunft entschieden. Große öffentliche Bauten und zahlreiche Bürgerhäuser entstehen. Umfangreiche Befestigungsanlgen werden errichtet.

  • 1106-1125 Heinrich V. wiederholt glänzende Reichsversammlungen in Goslar

  • 1131 Goslar wird erstmals als Stadt bezeichnet

  • 1138-1152 Konrad III. hält sich mehrmals in Goslar auf

  • 1152-1190 Unter Friedrich I. finden große Reichstage in Goslar statt

  • 1180 Infolge eines Streits zwischen Friedrich I. und Heinrich dem Löwen werden die Rammelsberger Metallhütten durch Heinrich zerstört

  • 1206 Otto IV. erobert die Stadt

  • 1219 Letzter Reichstag in Goslar, bestätigung aller Rechte und Privilegien der Stadt durch Friedrich II.

  • ab 1253 Nach dem letzten Besuch eines Königs (Wilhelm von Holland) im Jahre 1253 entwickelt sich Goslar zu einer Freien Reichsstadt und wird Mitglied der Hanse

  • 1267 Goslar wird als Mitglied der Hanse genannt

  • 1290 Der Rat erwirbt die Voigteirechte über die Stadt. Ausgleich mit den Stiften und Klöstern. Einigung der Berg- und Hüttenherren mit den Gilden

  • 1300-1350 Goslar befindet sich im Pdandbesitz der umliegenden Burgen und Zollstätten

  • 1330 Kodifizierung des Goslarer Stadtrechts

  • 1340 Goslar erhält vom Kaiser das Heerschildrecht und damit die Bestätigung seiner Stellung als freie Reichsstadt

  • 14. Jh. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wird auch das Bergrecht niedergeschrieben

  • 1359 Der Rat der Stadt sichert sich pfandweise die Rechte am Rammelsberg und den Erträgen, allerdings mit einer Rückkaufsklausel zu Gunsten der Braunschweiger Herzöge

  • 1360 Wassereinbrüche bringen der Bergbau fast zum Erliegen

  • 1450 Die Wasserprobleme am Rammelsberg sind gelöst, neue Blüte des Bergbaus. Goslars kluge Politik bringt den Pfandbesitz der Forsten von Osterodes Stadtgrenze bis zum Kaiserweg am Brocken

  • um 1500 Das heimische Bier, die Gose, wird ein beliebter Exportartikel

  • nach 1500 Goslar wird protestantisch und stellt sich damit gegen den Hildesheimer Bischof

  • 1520 Höchste Blütezeit im Bergbau (19 Gruben und 26 Hütten sind in Betrieb) und im Handel, Goslars mittelalterliches Stadtbild mit zahlreichen Fachwerkhäusern und vielen prachtvollen Gildehäusern entsteht. Die Goslarer Gose wird weltberühmt. Neue Befestigungsanlagen mit mächtigen Toren und Torzwingern. Bau der prächtigen Gildehäuser um das Rathaus

  • 1525-1527 Herzog Heinrich der Jüngere von Braunschweig beginnt mit dem Rückkauf der Rechte am Rammelsberg und den ebenso wichtigen Forsten (Bauholz) der Bergbau und Handel der Stadt werden erheblich gestört

  • 1527 In Der Auseinandersetzung mit Herzog Heinrich dem Jüngeren zerstören die Bürger die vor den Stadtmauern liegenden Kirchen der Stifte Georgenberg und Petersberg sowie der Johanniter-Komturei am Heiligen Grabe und die Johanniskirche

  • 1528 Nicolaus von Amsdorff reformiert die Pfarrkirchen und führt die erste Kirchenordnung ein

  • 1531 Goslar tritt dem Schmalkaldischen Bund bei, um Schutz für seinen protestantischen Glauben und Rückhalt gegen den Herzog von Braunschweig zu haben.

  • 1540 Goslar wegen der Kirchenschändung von 1527 in der Reichsacht. Herzog Heinrich der Jüngere wird mit der Vollstreckung der Reichsacht beauftragt

  • 1542 Landgraf Phillip von Hessen errettet Goslar

  • 1547 Niederwerfung der Schmalkaldener durch kaiser Karl V. in der Schlacht bei Mühlberg. Goslar muss Buße zahlen: 30.000 Gulden und 12 geschütze

  • 1552 Nach jahrelangem Widerstand muss sich Goslar doch noch Herzog Heinrich dem Jüngeren unterwerfen und verliert durch den Riechenberger Vertrag Berghoheit und Zehnten sowie das Vorkaufsrecht für die Hüttenerzeugnisse und damit die Haupteinnahmequellen. Zwei drittel der Stadtforst müssen abgetreten werden. Der langsame Niedergang von Handel und Handwerk nimmt seinen Lauf

  • 1561 Um in trockenen Zeiten genügend Aufschlagwasser für die untertägigen Wasserräder zu haben, wird der Herzberger Teich angelegt

  • 1570-1575 Herzog Julius, Sohn Heinrichs erzwingt die Reformation der katholisch gebliebenen Stifte

  • 1585 Mit Vollendung des Tiefen-Julius-Fortunatus-Stollens sind die Wasserprobleme am Rammelsberg endgültig gelöst

  • 1618-1621 Die große Not der Kipper- und Wipperzeit (Münzentwertung), die Goslarer Münze ist im ganzen Lande berüchtigt. 1 Taler gutes Geld entspricht 8 Taler Goslarer Münze

  • 1618 - 1648 Dreißigjähriger Krieg, Goslar ist "gut" kaiserlich

  • 1629 Restitutionsedikt. Jesuiten nehmen den Dom und die Kaiserpfalz in Besitz. Plan einer hohen Schule

  • 1632 Einzug der Schweden in Goslar und Bestrafung der Stadt wegen "Conspiration" mit den Feinden

  • 1634 Durch den welfischen Erbvertrag kommt das Erzbergwerk am Rammelsberg zu vier Siebentel an Braunschweig-Lüneburg und zu drei Siebentel an Braunschweig-Wolfenbüttel

  • 1642 Goslarer Accord: Vorfriede zum westfälischen Frieden zwischen dem Kaiser und den herzögen von Braunschweig-Lüneburg

  • 1648 Goslars Reichsstand ist gerettet. Völlige Zerrüttung der Stadtverwaltung

  • 1651 Am 29. September bricht der Deich des Herzberger Teichs
  • 1682 Neuordnung der Stadtverfassung und durch den Kurzrockschen Vergleich zwischen rat, Gilden und gemeinde

  • 1696 In Goslar ist am 28.10.1696 der größte Bastard Europas geboren worden: Moritz von Sachsen. Seine Mutter, Maria Aurora von Königsmark, war damals eine der schönsten Frauen Europas. Sein Vater war für seine Liebesgeschichten berühmt: August der Starke, Kurfürst von Sachsen und König von Polen. Moritz von Sachsen, ein Frauenheld wie sein Vater, wurde später einer der größten Marschälle Frankreichs: Maréchal de Saxe.
    Moritz war nie wieder in Goslar.

  • 1728 Ein Großfeuer vernichtet weite Teile der Unterstadt. Die schöne Kirche im Stephanieviertel wird zerstört

  • 1764 Oberbergmeister Johann Christoph Roeder beginnt am Rammelsberg umfangreiche Reformmaßnahmen zur Verbesserung des Grubenbetriebs

  • 1780 Erneut wird die Unterstadt zwischen Markt, Schuhhof und dem Breiten Tor Opfer eines Großfeuers. Reorganisation der Goslarer Finazen durch Johann Georg Siemens

  • 1801 Johann Christian v. Dohm wird Organisations-Kommissar der bisher freien Reichsstadt

  • 1802 Goslar ist preußisch. Neuorganisation des Stadtwesens durch den preußischen Organisationskommisar Johann Christian v. Dohm

  • 1807 Goslar gehört dem Königreich Westfalen an. Die Firma Borchers wird gegründet.

  • 1810 Roeders Reform-Maßnahmen sind abgeschlossen und der Rammelsberg erlebt eine ruhige und erfolgreiche Phase

  • 1816 Goslar ist hannoversch, neue Stadtordnung

  • 1819 Verkauf des baufälligen Doms "auf Abbruch" (Baumaterial), Abriss 1820-1822

  • 1820-1830 Abbruch der Stadttore, nur das Breite Tor, der Zwinger und der Achtermann bleiben erhalten

  • 1834 Dr. Albert Niemann, der Endecker des Kokains ist am 20. Mai 1834 in Goslar geboren! Sein Geburtshaus steht am Christian-von-Dohm-Platz in der Schwiecheldstraße. Das Kokain hat er hat 1859 aber in Göttingen entdeckt.

  • 1859 Ein neues Erzlager: Das "Neue Lager" wird entdeckt und erschlossen, dies bringt der Stadt und dem Erzbergwerk Rammelsberg einen neuen wirtschaftlichen Aufschwung

  • 1863 Die Befestigungsanlagen und das Stadttor bei Neuwerk werden abgebrochen

  • 1866 Goslar ist wieder preußisch

  • 1867 -1879 Wiederherstellung der Kaiserpfalz

  • 1878 Bei Bohrungen nach Kohle im Grauhöfer Holz entdeckte man statt Kohle eine Quelle, den heutigen Grauhof Brunnen

  • 1879-1897 Ausmalung des Kaisersaals durch Hermann Wislicenus

  • 1889 Adolf Grimme ist 1889 in Goslar geboren worden. Er war von 1948 - 1955 erster Generaldirektor des Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR). Nach ihm wurde der Fernsehpreis Adolf-Grimme-Preis des Deutschen Volkshochschul-Verbands benannt, der 1964 zum ersten Mal in Marl vergeben wurde

  • 1922 Tausendjahrfeier. Die Stadt wird kreisfrei

  • 1924 Gründung der Unterharzer Berg- und Hüttenwerke (später Preussag AG)

  • 1925 Stadt Goslar und Thüringer Gasgesellschaft (ThGG, Leipzig) bringen das städtische Elektrizitäts- und Gaswerk und die östlichen Versorgungsnetze in eine gemeinsame Gesellschaft ein. Die Nordharzer Kraftwerke werden gegründet.

  • 1927 Am 16. Juni landet das erste Flugzeug auf dem neuen zivilen Fluglatz. Später ein militärischer Fliegerhorst

  • 1928/1929 Die Klostergüter Grauhof und Riechenberg werden eingemeindet

  • 1930 Einweihung des Glockenspiels am Rathaus, gestiftet von Richard und Karl-Wilhelm Adam. 1940 fallen die Glocken der Materialbeschaffung zum Opfer und werden eingeschmolzen

  • 1933 Im Oktober 1933 wurde Erwin Rommel, der Wüstenfuchs, zu den Goslarer Jägern versetzt und übernahm das Kommando des III. Bataillons des Infanterieregiments 17 im Rang eines Majors. Mündlichen Überlieferungen zufolge hat Rommel in Goslar den pensionierten General Ernst von Oven vor SA-Männern geschützt, indem er einen Machinengewehrposten in Ovens Treppenhaus postierte. Oven wurde von den SA-Männern bedroht, weil er trotz Verbot in jüdischen Geschäften eingekauft hatte.

  • 1934 Im Januar 1934 erklärt Reichsbauernführer Darré Goslar zur Stätte des Reichsnährstandes und erhält Hauptverwaltungsstellen und Schulen des Reichsnährstandes. Bis 1938 finden in Goslar alljährlich die Reichsbauerntage statt. Am 30. September besucht Hitler Goslar und schreitet zusammen mit Erwin Rommel die front an der Kaiserpfalz ab. Beim Reichsbauerntag in Goslar, setzt Rommel durch, dass die Schutzstaffel (SS) bei der Aufstellung eine Position hinter der Armee einnimmt.

  • 1935 Beginn der Abteufarbeiten für den Rammelsbergschacht und Baubeginn für die neuen Tagesanlagen mit der Hangaufbereitung

  • 1936 Goslar wird Reichsbauernstadt. Am 8. April 1936 beginnen die Abteufarbeiten für den Rammelsbergschacht

  • 1937 Fertigstellung und Erstbelegung des Fliegerhorstes. Der Rammelsbergschacht wird als neuer Hauptförderschacht fertiggestellt

  • Okt. 37 Ab 1. Oktober Aufnahme des Ortslinienverkehres vom Goslarer Bahnhof zum Fliegerhorst

  • 1938 Fertigstellung der neuen Tagesanlagen am Rammelsberg

  • 1939 Goslar hat 27.000 Einwohner

  • 1939 - 1945 Goslar ist Lazarettstatt, zahlreiche Hotels dienen als Lazarette. Goslar bleibt vom Bombenkrieg verschont

  • 1942 Bis Jahresende müssen 52 Handels- und Gewerbebetriebe schließen. 12 weitere können nur noch mit stark eingeschränktem Personal arbeiten.

  • 1943 Kriegsbedingt geht die Förderung im Rammelsberg von 300 Tonnen pro Mann im Jahre 1943 auf nur noch 245 Tonnen pro Mann zurück


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