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Thema: Kalte Birke

  1. #1
    † 05.04.2014 Avatar von Wolfgang
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    Standard Kalte Birke

    „K A L T E B I R K E“

    Über diese seltsame Ortsbezeichnung in den Wäldern westlich des Innerstestausees in der “Chronik von Hahausen“ - einem Ort am Westrand des Harzes an der Straße von Langelsheim nach Seesen (heute B 82) - ist einiges Interessante nachzulesen, was bislang lokale Forschungen dazu bislang herausgefunden. Fest steht, dass es sich um keinen Forstort handelt, eher um eine aus grauen Vorzeiten stammende Wegemarkierung.
    >Die Stelle, der Platz, die Örtlichkeit oder das ehemalige Jägerhaus, Jagdhaus oder Forstgehöft ..... „Kalte Birke“ liegt im Jagen 48 des Forstamtes Lautenthal dicht am Schnittpunkt der Verbindungswege Lautenthal-Hahausen und Seesen-Langelsheim oberhalb der Granequelle am östlichen Abhang des ‚Hohen Steines’ (571,6 m über NN) und westlich des Innerste-Stausees.< [INTERNET, Chronik Hahausen]
    Möglicherweise haben sich hier fernab jeglicher Besiedlung Vorrichtungen befunden, die Bergwerkseinrichtungen des ‚Alten Mannes’ beschützen sollten, denn hier trafen Gaugrenzen aufeinander, die bereits Karl d. Große um 800 n .C. festgelegt hatte. >Wann die „Kalte Birke“ zum ersten Male von Menschen bewohnt wurde und seit wann sie eine, wie auch immer geartete Bedeutung hatte, wissen wir nicht. Auch nicht, wie der seltsame Name zustande gekommen ist, bleibt bis heute ein ungelöstes Rätsel.< [INTERNET, Chronik Hausen]
    Um 1350 wurde urkundlich von einem Ort „ an de Koldenberken“ gesprochen, Dieses geschah in einer Schenkungsurkunde des Königshofes Seesen als Geschenk Kaiser Otto II. an die Gandersheimer Äbtissin.
    Am Ende des 14. Jahrhundert – genau im Jahre 1391 – hat sich der Goslarer Bürgermeister Hans v. Kissenbrück mit seinem besonderen Freund Propst Conrad zu Cyriakusberg vor Braunschweig >uppe den Koldenberken< getroffen, um mit ihm wichtige Gespräche über eventuell vorhandene Grenzdifferenzen und anderen, dem allgemeine ‚Landfrieden’ zuwider laufende Streitigkeiten zu besprechen und – wenn notwendig – zu schlichten, dabei aus der Welt zu schaffen.
    Beide waren mit einem der Würde ihres Amtes entsprechendem großen Gefolge angereist. Der Treffpunkt war rund 4 Meilen von Goslar entfernt. Die vielen Bediensteten mussten irgendwie untergebracht werden. Das Ganze wuchs sich zu einer organisatorischen Meisterleistung aus, so fernab jeglicher regulären menschlichen Siedlung die Unterbringung, das Schlafen, Essen und Trinken, die Notdurft für Mensch und Tier gewährleisten zu können: Dazu bedurfte es eines diffizilen und Einzelheiten beachteten Planes.
    Und es gelang, und offensichtlich geschah es zur Zufriedenheit aller. Wir erfahren etwas darüber, dass es zu Ende gehenden Mittelalter an der „Kalten Birke“ einen Hagen, ein mit einer Hecke, eventuell mit einem Wall oder Palisadenzaun umfriedeter Platz bestand; ein Ort, der Gäste aufnehmen konnte, der ein fester Siedlungsplatz war.
    In den Urkunden des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit taucht die Bezeichnung „Kalte Birke“ in ihrer mittelhochdeutschen Sprache noch ein paar Mal bei Grenzbeschreibungen oder Besitzerwechsel auf.. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts ist offensichtlich der Bergbau auf Eisenstein wieder aufgenommen worden; als ‚Beleg’ dafür gilt die Erwähnung eines „Eisensteinweg“ es am Gr. Bakenberg westlich des befestigten Ortes „Kalte Birke“.
    Welchen Zwecken der Hagen „Kalte Birke“ ursprünglich gedient hat (= der Wegesicherung, dem Bergbau, der forstwirtschaftlichen oder der jagdlichen Nutzung), ist leider bekannt und ist der Spekulation ausgesetzt. Sicher ist jedoch, dass der Hagen im Laufe der Jahrhunderte den Besitzer öfter wechselte. Einem Brandkataster aus dem später 18. Jahrhundert (= 1792) zufolge gehörten zu dem festen Haus „Kalte Birke“ ein Stall, eine Remise, ein Kuhstall und das Backhaus. Die dort lebenden ‚Einwohner’ waren also Selbstversorger und damit unabhängig in ihrem täglichen Bedarf.
    >Der Platz oder die Stelle „Kalte Birke“ wird – außer von der genannten Hütte (= den Wanderern Schutz und Obdach bei schlechtem Wetter gewährend) – nur noch durch Mauerreste, die Stelle des ehemaligen Brunnens und die mit einem Schild „Kalte Birke“ versehene Esche verkörpert.< (INTERNET, Chronik Hahausen)
    (Anmerkung: Interessant ist vielleicht noch die Deutung des Namens „Kalte Birke“: Im 20. Jahrhundert gab es in Seesen die verschiedensten Deutungsversuche. Man kam vom „Koldeberg“ zum „Kalten Berg“ und vom „Köhlerberg“ zur „Koolbeeke“ = „Kalter Bach“.) Interessant! Aber richtig?

  2. Danke von:

    Bergmönch (29.03.2014)

  3. #2
    Moderator Avatar von Bergmönch
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    Standard

    Wolfgang,

    vielen Dank für den interessanten Artikel. Ich habe mich schon immer gefragt, wo die Flurbezeichnung herkommt.

    Für alle Nichtwanderer - so sieht es da heute aus:




    Beste Grüße

    Bergmönch
    Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber soviel kann ich sagen: es muss anders werden, wenn es gut werden soll. (Lichtenberg)

  4. Danke von:


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