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Thema: Greif-Werke - "Deutsche Bürobedarfsgesellschaft Carl Bruer & Co."

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Moderator Avatar von Bergmönch
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    Zitat Zitat von Ergo Beitrag anzeigen
    Interessant, das bedeutet, das erst nach 1921, bestimmte Roto Vervielfältigungsapparate hergestellt wurden. Gibt es vielleicht bitte ein Liste, wann welcher Vervielfältigungsapparat hergestellt wurde? Schwer, schwer... Sie haben mir schon ganz schön geholfen, es ist wirklich sehr lieb!
    Zitat Zitat von Ergo Beitrag anzeigen
    Vielen Dank, ich arbeite an der Vervielfältigungstechnik Mimeograph, also Wachmatrizen die per Schreibmaschinenanschlag perforiert werden und dabei das Wachs verdrängt wird. Es hat dann nichts mit Spiritus gemeinsam, also auch kein Hektograph und kein Matrizendrucker. Es ist das Prinzip von Thomas Alva Edison. Er verwendet ein Seidengaze mit ölhaltiger Farbe. Eine Bedienungsanleitung, oder hochauflösende Photos, ein Traum der Unmöglichkeit. Wobei das von Roto oder Greif sein kann, sie sehen sehr ähnlich aus.

    Aber sonst herzlichen Dank!


    Okay, es geht Ihnen also um sog. Dauerschablonen. Greif hatte 2 Qualitäten im Sortiment: Die besseren waren aus sog. handgeschöpften Japanseiden, einem sehr zarten und trotzdem reißfesten Material. Die Alternative waren Schablonen aus maschinengefertigtem Seidenpapier. Das Trägermaterial war mit einer wachsartigen Lage beschichtet. Beim Beschreiben mit einer Schreibmaschine (ohne Farbband!) wurde diese Schicht zur Seite gedrückt und an der Stelle konnte die Umdruckfarbe durch den Träger auf das zu bedruckende Papier gelangen. Eben wie bei einer Schablone. Für das Beschreiben mit einer mechanischen Typenhebelmaschine war ein kräftiger und gleichmäßiger Anschlag nötig. Das erforderte etwas Übung.

    Die Druckfarben bestanden aus einer Fett-Wasser-Emulsion und Ruß bzw. Farbpigmenten. An Zubehör gab es neben einem Korrekturlack, mit dem man Fehler wieder "zukleistern" konnte, auch diverses Zeichenwekzeug mit dem man manuell Dauerschablonen beschriften konnte um z. B. Bilder oder Zeichnungen zu erstellen. Dauerschablonen waren sehr haltbar und für Druckauflagen von etlichen Tausend Exemplatren gut. Mehrfarbige Ducke waren möglich indem man für jede Farbe eine gesonderte Druckschablone erstellte und dann übereinander druckte.

    Herr Bruer, der Gründer von Roto und Greif, pflegte aufwändig bebilderte Berichte über seine diversen Zeppelinreisen zu verfassen und im Kundenkreis zu verteilen. Diese waren selbstverständlich mit eigenen Vervielfältigern gedruckt und wahre Kunstwerke. Sie sollten zeigen, was mit einem Bürodrucker möglich war.

    Greif lieferte nicht nur Dauerschablonen für die eigenen Geräte, sondern auch für die der Konkurrenz. Die Preisliste von 1957 zeigt noch über 40 verschiedene Aufhängungen für die häufigsten Druckertypen am Markt. Es gab damals bestimmt so viele verschiedene Schablonendrucker wie heute Fotokopierer. Ich will mal schauen, ob ich noch Bilder oder Listen habe.

    Beste Grüße

    Bergmönch
    Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber soviel kann ich sagen: es muss anders werden, wenn es gut werden soll. (Lichtenberg)

  2. Danke von:

    zeitzeugin (09.04.2013)

  3. #2
    Moderator Avatar von Bergmönch
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    Ich habe Ihnen da noch etwas zusammengestellt (alles Jahrgang 1957):






    Wie wäre es denn mit dem Greif Junior - da hätten Sie keine Probleme mit dem Einzug :-)






    ... und natürlich das Zubehör. Bei dem "Nagellackfäschchen" handelt es sich übrigens um den Korrekturlack (rosa Flüssigleit).






    Und was kostet der Spaß?








    Entscheidend ist die richtige Aufhängung für das richtige Gerät:






    So, mehr habe ich nicht zu bieten. Umdrucker haben mich eigentlich nie wirklich interessiert. Als ich bei Greif war, war das schon Technik von Gestern. Damals kam gerade die sog. "Mittlere Datentechnik" auf und da brauchte man hunderte verschiedener Farbbandkassetten. Das war der letzte Schrei - heute auch schon Technik von Gestern ...

    Beste Grüße

    Bergmönch
    Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber soviel kann ich sagen: es muss anders werden, wenn es gut werden soll. (Lichtenberg)

  4. Danke von:

    märklinist (10.04.2013),Susanne-K. (22.04.2014),zeitzeugin (09.04.2013)

  5. #3
    Hauer Avatar von zeitzeugin
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    Ich staune, was es alles in Goslar und bei Greif gab. Das ist früher alles an mir vorbeigegangen. Schön, daß ich hier so vieles finde!

    Bloß - wo sind diese Gebäude alle gewesen? An den Greifplatz der Fünfziger Jahre kann ich mich irgendwie anders erinnern, so große Gebäude waren da nicht..., oder waren die gut versteckt?
    Viele Grüße
    Erika

  6. #4
    Administrator Obersteiger Avatar von Andreas
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    Diese Greif Füllhalter Tinte gibt es gerade bei Ebay, der Verkäufer war so nett und hat mir die Bilder zukommen lassen.

    http://www.ebay.de/itm/Greif-Fullhal...-/201258691809
    Miniaturansichten angehängter Grafiken Miniaturansichten angehängter Grafiken greif_fuellhalter-tinte_blau02_1.jpg   greif_fuellhalter-tinte_blau02_2.jpg   greif_fuellhalter-tinte_blau02_3.jpg  
    Glück Auf!
    Andreas

  7. Danke von:

    Bergmönch (08.01.2015),Hanno (08.01.2015),Maria (08.01.2015),Nils (08.01.2015),Strippenzieher (08.01.2015),Susanne-K. (08.01.2015)

  8. #5
    Hauer Avatar von karbid
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    Zitat Zitat von Bergmönch Beitrag anzeigen
    Eine ältere Mitarbeiterin berichtete mir in den 1980ern, das die Firma in der "schlechten Zeit" einmal einen Dankesbrief erhalten hat, in dem eine Mutter berichtete wie gut Ihrem Jungen seine mit Greifolin bestrichenen Pausenbrote schmeckten.
    Ups,

    ob der Bengel davon wusste?


    Schön auch die Produktnamen wie Admiral oder Regent, das klingt doch nach was!

    Wurden in der Alten Heerstraße überhaupt noch Produkte von Greif hergestellt oder nur noch Pelikan?

  9. #6
    Moderator Avatar von Bergmönch
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    In der Alten Heerstraße wurde das komplette Greif-Sortiment produziert. Greif hatte einen eigenen Katalog und eine eigene Marketing- und Verkaufstruppe. Lediglich Klebstoff und Stempelkissen wurden ausschließlich für Pelikan, bzw. Pelikan Töchter, hergestellt. Die oben gezeigten Muster von Kohle- und Durchschreibpapier sind z. B. von 1984. Es wurde auch weltweit exportiert. Der Vertrieb war nicht ganz unproblematisch, da es bei einigen Sortimentsteilen Überschneidungen mit der Mutter in Hannover gab.
    1985 änderte sich die Situation komplett. Greif wurde eine reine Produktionsstätte von Pelikan International (nicht Pelikan in Hannover, sondern die in der Schweiz). Fast die komplette Verwaltung wurde entlassen und der Standort zu einer reinen Produktionsstätte für Pelikan Farbbandkassetten. Letztendlich führte diese Entwicklung dann sogar zur Auflösung des Pelikan Stammhauses in der Podbielskistraße in Hannover. Die technische Entwicklung vom Farbband hin zum Tintenstrahl- und Laserdrucker brachte dann das endgültige Aus für den Produktionsstandort Goslar.

    Beste Grüße

    Bergmönch

  10. Danke von:

    heinrichbarbarossa (06.03.2015)

  11. #7
    Administrator Obersteiger Avatar von Andreas
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    vor langem bei Ebay gefunden ...
    Miniaturansichten angehängter Grafiken Miniaturansichten angehängter Grafiken greif (2).jpg   greif (4).jpg   greif (3).jpg   greif (1).jpg  

    Glück Auf!
    Andreas

  12. #8
    Moderator Avatar von Bergmönch
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    Wow, das sind ja richtig alte Schätzchen. Das Logo wurde in dieser Form bis in die 1920er Jahre verwendet. Wenn es sich also nicht um eine Jubiläumsaufmachung handelt, hast Du eine richtige Antiquität. Das folgende Bild stammt aus den 1930er Jahren und zeigt bereits einen "modernisierten" Greif im Firmenlogo:



    Das Bild ist noch aus einem anderen Grund interessant: Die eingetragenen Baujahre der Gebäude zeigen, wie schnell die Firma gewachsen ist. Von den Bauten im Gosetal sind, glaube ich, noch Reste vorhanden. Dort wurden Füller, Büromöbel und Kartonagen (noch in der Alten Heerstraße machte die Firma alle benötigten Schachteln selbst.) produziert.

    Beste Grüße

    Bergmönch

  13. Danke von:

    Andreas (24.02.2015)

  14. #9
    Moderator Avatar von Bergmönch
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    Andreas, wenn Du wissen willst wie der Inhalt Deiner tollen Dose produziert wurde, kannst Du ja mal eine kleine Betriebsbesichtigung beim alten Bruer machen:

    http://www.flickr.com/photos/1749183...7629451002171/

    Bei den Bildern handelt es sich um eine Produktschulung der Greif-Werke von der ich eine Kopie habe. Der original Filmstreifen befindet sich im Stadtarchiv.

    Beste Grüße

    Bergmönch

  15. Danke von:

    Andreas (28.09.2015)

  16. #10
    Schießhauer Avatar von Verwaltung
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    Anbei ein Bild vom Absender-Stempel der Greif-Werke aus der Zeit als Goslar noch Reichsbauernstadt war.
    Was ist denn mit "Draht" gemeint?
    Miniaturansichten angehängter Grafiken Miniaturansichten angehängter Grafiken Greif-Werke AG.jpg   Greif-Werke AG.jpg  

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