Meines Wissens wird heute in der früheren Bollrich-Aufbereitung u.a. noch eine Neutralisationsanlage betrieben, die die gesammelten Sauerwässer des Rammelsberges verarbeitet. Diese gelangen durch eine Rohrleitung im Gelenbeeker Stollen zum Bollrich.
Über das verwendete Verfahren ist mir nichts bekannt. In ähnlichen Fällen bedient sich die Technik meist einer billigen Base (z.B. Kalkmehl, gebrannter Kalk oder Soda) kombiniert mit einem Flockungshilfsmittel. Nach der Filtration wären dann hauptsächlich Rückstände der verwendeten Base zu erwarten, beispielsweise kalkhaltiges Wasser.
Zur Zeit der Erzaufbereitung sahen die Abgänge mit Sicherheit anders aus. Grob gesagt verwendet das Flotationsverfahren ein System aus Schaumbildnern und -regulatoren, schwermetallbindende Xanthogenate, Zusätze zum Einstellen des pH-Wertes, aktivierende oder deaktivierende Zugaben von Salzen und Gasen. Im Idealfall werden die an die Xanthogenate gebundenen Erzpartikel jeweils in einer Schaumphase nacheinander selektiv abgetrennt. Nach dem Entwässern stehen sie dann als Hüttenrohstoff zur Verfügung.
In der Praxis läuft das meist nicht so einfach, und es werden mehrere Durchgänge erforderlich. Gerade beim Rammelsberger Erz war das Ergebnis eher eine relativ grobe Anreicherung in Form von Mischkonzentraten.
Wie bei jedem industriellen Verfahren gibt es die Frage der Wirtschaftlichkeit, so daß es in den Abwässern Rückstände sowohl der Metalle als auch der eingesetzten Reagenzien geben wird. Öffentlich hat sich der damalige Betreiber nicht in die Karten schauen lassen, so daß hier nur Vermutungen möglich sind.
Jahrzehnte nach Betriebsstilllegung wird das Wasser der Absetzbecken den geringsten Anteil der eingebrachten Rückstände enthalten. Das Meiste dürfte im Schlamm auf dem Boden liegen. Und dort auch liegenbleiben, solange man den Schlamm nicht aufwirbelt.
So oder so, es gibt schönere Badegewässer.
G´Auf
Harzer06