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Thema: Die Befestigungsanlagen

  1. #21
    Schießhauer Avatar von Harzer06
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    Herr Griep erzählte mal, daß es sich bei den Kaiserbildern an den Toren nicht unbedingt um reale Abbilder handeln muß. Das Entscheidende sei die Darstellung der kaiserlichen Reichsinsignien.
    M.E. ist auch die Darstellung von Kaisern und Königen in mittelalterlichen Schriften und Gemälden oftmals stilisiert.

    Über den früheren Standort des ursprünglichen Achtermanns dürften heute die Bahngleise verlaufen.

    G´Auf
    Harzer06
    Geändert von Harzer06 (19.03.2017 um 00:49 Uhr)

  2. Danke von:

    Andreas (19.03.2017),Bergmönch (19.03.2017),boborit (19.03.2017),Sperber (19.03.2017)

  3. #22
    Moderator Avatar von Bergmönch
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    Die Kaiserfiguren stammen aus der Zeit der Erbauung der Befestigungsanlagen. Sie befanden sich auf der Feindseite aller Stadttore und waren Rechtssymbole für die Reichsunmittelbarkeit (Reichsfreiheit) der Stadt. Diese sollten ausdrücken: "Wer sich mit dieser Stadt anlegt, greift den Kaiser an."

    Beste Grüße

    Bergmönch
    Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber soviel kann ich sagen: es muss anders werden, wenn es gut werden soll. (Lichtenberg)

  4. Danke von:

    boborit (19.03.2017),Hanno (22.03.2017),Maria (19.03.2017),Sperber (19.03.2017)

  5. #23
    Hauer Avatar von Sperber
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    Ergänzen kann ich in diesem Kontext, dass der heutige Achtermann/Pauls-Turm/Schäferturm vermutlich früher noch einen anderen Namen trug! Wie schon erwähnt, gab es beim Breiten Tor einen weiteren Turm, welcher Schäferturm genannt wurde.

    Dies ist eigenartig, zum einem gibt/gab es in Goslar keine weiteren Beispiele dafür...das heißt, dass keine Gilde der Stadt einen weiteren Turm besaß, welchen sie zu unterhalten hatten!

    Als Hintergrund, insbesondere die Gilden (neben den Bürgern der Stadt) der einzelnen Handwerksstände hatten sich um den Erhalt und der Bemannung von bestimmten Bereichen der Stadtmauer, vermutlich auch Feldmauer und natürlich speziell um ihre Türme zu kümmern. Je reicher eine Gilde war, desto imposanter war ihr Turm!

    Die Schäfergilde zählte nicht zu den Großen der Stadt...wie hätten sie sich als einzige, zwei Türme leisten können?

    Klar ist, das der heutige Achtermann am Bahnhof später zeitweise von Schäfern genutzt wurde um ihre Tiere z.B. im Winter darin zu halten. Dies hatte prakmatische Hintergründe, da der Turm zu dieser Zeit keine weitere militärische Bedeutung mehr hatte und somit vermutlich vor dem Abriss bewahrt wurde. Sein eventueller Name davor...ist bisher nicht bekannt. Danach hat aber auch bisher niemand geforscht...diese Stadt und ihre Geschichte birgt noch eine Menge Fragen! Interessant ist aber auch hier, warum kein anderer Turm der Stadt dieses Ausmaßes, seinen Namen so häufig (bzw. überhaupt!!) in der Vergangenheit wechselte, egal wer ihn später nutzte!

    Ok, einen kleinen Ergänzungsturm des Breiten-Tores gibt es noch in der Stadt, welcher seinen Namen veränderte...heute "Brieger-Tum" genannt...dies nach dem zweiten Weltkrieg für die Stadt Brieg (Schlesien)...
    Geändert von Sperber (19.03.2017 um 23:02 Uhr)
    Goslar birgt einiges...

    Grüße

    Sperber

  6. Danke von:

    Andreas (21.03.2017),boborit (19.03.2017),Hanno (20.03.2017),Harzer06 (20.03.2017),Maria (20.03.2017)

  7. #24
    Moderator Avatar von Bergmönch
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    Der heutige Achtermann(hotel)turm war der Schäferturm (s. Griep). Gleich gegenüber, auf der anderen Seite des äußeren Rosentors, befand sich der Schusterturm. Des weiteren gab es einen Gröpern-, Knochenhauer-, Scheider-, Schmiede-, Hirten-, Bäcker- und Weberturm, den die einzelnen Berufsgruppen im Verteidigungsfall zu besetzen hatten. Letzterer ist noch erhalten. Diese Wehrordnung entstammt dem Mittelalter, in dem sich die einzelnen Gewerbe noch in separaten Quartieren oder Straßenzügen konzentrierten und im Alarmfall schnell die am nächsten gelegenen Befestigungsanlagen erreichen konnten. In der frühen Neuzeit war diese Struktur nicht mehr gegeben und die Organisation der Verteidigung reformbedürftig geworden. Man ging zu einer Gliederung nach Pfarrbezirken über: Stephaniwall, Jakobiwall, Frankenbergerwall, Thomaswall, Marktwall. (Siehe: Stephan Kelichhaus: Goslar um 1600, Kap. 5 Wehrordnung).

    Die Stadtbefestigung, deren Reste wir heute noch sehen können, stammt aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts, also der frühen Neuzeit. Sie hatte mit der mittelalterlichen Einteilung nichts mehr zu tun. Einige der alten Namen wurden jedoch übernommen.

    Beste Grüße

    Bergmönch
    Geändert von Bergmönch (20.03.2017 um 18:55 Uhr)
    Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber soviel kann ich sagen: es muss anders werden, wenn es gut werden soll. (Lichtenberg)

  8. Danke von:

    Andreas (21.03.2017),boborit (20.03.2017),Hanno (20.03.2017),Maria (21.03.2017),Strippenzieher (21.03.2017)

  9. #25
    Hauer Avatar von Sperber
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    Danke Bergmönch

    Ganz so einfach ist es aber leider an dieser Stelle nicht! Also erneut, es gab auch einen sog. Schäferturm am Breiten-Tor, dies kannst Du gern im Goslarer-Stadtarchiv überprüfen! Auch Herr Griep, welchen ich gern zu seinen Theorien befragte, hat nicht jedes Detail verfolgt oder sich damit beschäftigt! Seine Werke sind definitiv im Umfang gewaltig aber nicht ein Dogma...was er auch nie erwartete!

    Hier im Kontext ein Zitat aus dem Archiv und eine Aufnahme der Achtermann Kaiserfigur (ehemals vom Achtermann-Zwinger).

    "Von dem Thorturm, Danielsthurm genannt, der außerdem die äußere Toreinfahrt überdeckte, ist gegenwärtig nichts mehr erhalten, nur die geradlinige Strecke des großen Zwingers auf der Südseite, die Beschaffenheit des Mauerwerks daselbst und die oben erwähnte Thüröffnung lässt auf das frühere Vorhandensein eines solchen Thorturmes schliessen, der entsprechend der Höhenlage jener Spuren über dem unteren Thorgeschoss noch ein oder zwei Geschosse gehabt haben muss.
    Von dem südlich an diesen Thorturm anschliessenden halbrunden Thurm, Wachturm oder Schäferthurm genannt sind innerhalb des v. Helden`schen Gartens noch die Umfassungsmauern in etwa 3m Höhe erhalten"

    (Quelle: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover - Stadt Goslar von 1901)


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    Geändert von Sperber (21.03.2017 um 21:21 Uhr)
    Goslar birgt einiges...

    Grüße

    Sperber

  10. Danke von:

    Andreas (21.03.2017),boborit (22.03.2017),Hanno (22.03.2017),Harzer06 (22.03.2017),Maria (22.03.2017),Speedy (22.03.2017),Strippenzieher (22.03.2017),thronerbe (25.03.2017),Toni Pepperoni (22.03.2017)

  11. #26
    Moderator Avatar von Bergmönch
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    Sorry, aber alle Publikationen, die ich kenne, nennen nur einen Schäferturm. In dem Buch "Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern - Goslar - Bad Harzburg (Band 35)", Verlag Philip von Zabern, sind alle Tore und Türme aufgeführt:




    Ich glaube, zwei gleichnamige Türme in einer Befestigungsanlage wären im Ernstfall auch ziemlich kritisch. Missverständnisse wären vorprogrammiert gewesen.


    Beste Grüße

    Bergmönch
    Geändert von Bergmönch (23.03.2017 um 16:36 Uhr)
    Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber soviel kann ich sagen: es muss anders werden, wenn es gut werden soll. (Lichtenberg)

  12. Danke von:

    A.C. (24.03.2017),Andreas (24.03.2017),boborit (23.03.2017),Hanno (24.03.2017),Strippenzieher (25.03.2017),thronerbe (25.03.2017),Toni Pepperoni (23.03.2017)

  13. #27
    Hauer Avatar von Sperber
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    Die Karte ist mir bekannt. Wenn Du Dir den Bereich des Breiten-Tores ansiehst erkennst Du, dass der Autor den Turm zwar eingezeichnet hat, ihn aber leider nicht benannte (vermutlich Unkenntnis). Er erwähnt ihn nur als namenslos, den zweiten den er nennt (links vom Breiten-Tor betrachtet) wird tatsächlich auf einer alten Karte als "Namensloser-Turm" erwähnt. Dieser soll noch lange bewohnt gewesen sein und dürfte damals natürlich auch einen Namen gehabt haben, welcher wohl in Vergessenheit geriet.
    Erstaunlich, denn alle Türme in Goslar hatten einen Namen (üblicherweise den der Erbauer/Hüter), macht ja auch Sinn! Vielleicht sollte an dieser Stelle, warum auch immer, etwas getilgt werden...dies war nicht unüblich!
    Eine weitere Fragestellung an dieser Karte tangiert auch den Danielsturm, der Autor benennt in als den inneren Torturm (heute das sog. Breite-Tor). Eigentlich wurde aber der äußere Torturm (der sog. Torburganlage) so genannt (siehe auch im letzten Beitrag: Zitat des Goslarer-Archivs).

    Übrigens ist es die zweit größte Torburganlage in Europa, eigentlich ein bekannter Superlativ für Goslar! Dies ist aber ein anderes Thema...

    Eine weitere Kasematte hat er auch nicht erwähnt, die beim Truverdichzwinger. Herr Griep hatte davon ein Foto gemacht, als die Fundamente des Turmes/Bereiches kurzeitig durch den Bau der Strasse frei lagen. Leider hat er es nie publiziert oder dem Archiv gegeben...er beschrieb mündlich aber einen gut erhaltenen breiten Gewölbegang, die Wurzeln der Bäume hingen von der Decke. Ich habe da noch irgendwo eine Fotokopie der Goslarer Zeitung (aus dem Archiv), welche damals dazu zumindest einen kurzen Artikel schrieb.

    Wie Du siehst, gibt es noch viele Fragen für ungeklärte Dinge in Goslar...besonders dies macht die alte Stadt und die Umgebung so interessant! Die Forschungen gehen weiter und weiter!
    Geändert von Sperber (23.03.2017 um 21:46 Uhr)
    Goslar birgt einiges...

    Grüße

    Sperber

  14. Danke von:

    A.C. (24.03.2017),boborit (23.03.2017),Hanno (24.03.2017),Strippenzieher (25.03.2017),thronerbe (25.03.2017),Toni Pepperoni (23.03.2017)

  15. #28
    Hauer Avatar von boborit
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    Hallo zusammen,
    hier ist schon viel wissenswertes über den geheimnisvollen 2. Schäferturm geschrieben worden. Möglicherweise kann ich noch etwas mehr Licht in die Sache bringen...
    Nach meinen (heute verfügbar gewordenen) neuen Unterlagen befindet sich der 2. Schäferturm genau hier - am südlichen Ende des Werderhofes.
    Was mich zu dieser Annahme verleitet sind die im folgenden Beitrag gezeigten Unterlagen...

    Michael
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  16. #29
    Hauer Avatar von boborit
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    Auf diesem Plan vom 28 Jun 1875 ist der Schäferturm genau gegenüber des Rissling-Turmes als heutiger Bestandteil des Werder Hofes eingezeichnet.
    Das Bild entstammt dem (wunderbaren) Buch "Der Werderhof" von Dr. Angelika Kroker, Herausgeber H.C. Stark GmbH & Co KG, Goslar.
    Als Ursprung wird genannt: Stadtarchiv Goslar.

    Michael
    Miniaturansichten angehängter Grafiken Miniaturansichten angehängter Grafiken DSC09859 (2).jpg  

  17. Danke von:

    Bergmönch (29.03.2017),Hanno (25.03.2017),Maria (25.03.2017),Sperber (25.03.2017),Strippenzieher (25.03.2017)

  18. #30
    Hauer Avatar von boborit
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    Ein weiterer Plan, aus eben diesem wunderbaren Buch, aus dem Jahre 1803 bestätigt das schon oben Eingetragene. Weiter sind alle damals noch vorhandenen Gebäude am Breiten Tor aufgezeigt. Als Quelle dieses Planes ist aufgeführt: Hillebrand, Werner - Grund-Riß der ehemals Kayserlich freyen Reichs- jetzt Königlich Preussischen Stadt Goslar. 1803 (Goslar 1973) Beiträge zur Geschichte der Stadt Goslar.29

    Viele Grüße - Michael
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