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Thema: GOSLAR und seine Inschriften, Jahreszahlen und Initialen

  1. #1
    Hauer Avatar von boborit
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    Standard GOSLAR und seine Inschriften, Jahreszahlen und Initialen

    Auf meinen Streifzügen durch die Altstadt Goslars fallen mir immer wieder Inschriften und andere schriftliche Mitteilungen aus längst vergangener Zeit, in Stein gemeißelt, in Holz geschnitzt oder auf Wand oder Glas gemalt, auf. Einiges ist bereits in Büchern übersetzt und beschrieben, einiges aber auch nicht. Zumeist fehlt dem Text auch eine Bebilderung. Dieser Tatsache möchte ich (und gerne mit eurer Hilfe) Abhilfe schaffen. Nach und nach sollen hier schriftliche Überlieferungen bildlich vorgestellt und wenn möglich, übersetzt und zeitlich Eingeordnet werden.
    Mit einer der ältesten wie auch schönsten Inschriften Goslars möchte ich das Thema eröffnen.

    Die Hartmannus-Säule der Dom-Vorhalle (Stiftskirche St. Simon und Judas) zu Goslar (2. Hälfte des 12. Jahrhunderts).

    Im 12 Jahrhundert erfolgten Umbauten an der Stiftskirche. Es wurde z.B. eine Vorhalle vor den nördlichen Haupteingang angebaut.
    Der Eigang der Vorhalle bildet sich aus einer großen Doppelarkade.
    Die stützende Sandstein-Säule (Hartmannus-Säule) ist noch heute mit feinen Ranken-Palmetten-Verzierungen erhalten. Die basis bildet ein stark verwitterter Löwe. Eine herrliche Steinmetzarbeit ziert das Kapitell der Säule mit Masken aus derem Mund Drachen auszustömen scheinen. Darüber die Mitteilung des Bildhauers:



    "Hartmannus statuam fecit basisque figuram" (Hartmann hat die Stütze und den Sockel gemacht).
    Miniaturansichten angehängter Grafiken Miniaturansichten angehängter Grafiken hart001.jpg   hart1.jpg   hart01.jpg   dom letzt.jpg  

    hart2.jpg  
    Geändert von boborit (01.09.2015 um 18:34 Uhr)

  2. Danke von:

    A.C. (18.08.2015),Andreas (18.08.2015),Eule (24.08.2015),Goslärsche (18.08.2015),Hanno (18.08.2015),Speedy (18.08.2015),thronerbe (18.08.2015)

  3. #2
    Hauer Avatar von boborit
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    Die zweite Steinmetz-Arbeit mit Inschrift befindet sich ebenfalls an der Dom-Vorhalle. Es ist die Steinplatte mit Kreuz und Buchstaben links neben dem Eingang, zwischen Hartmannussäule und den romanischen Fensterbögen. Leider habe ich da bisher keinen Hinweis über Inhalt und Sinn der Platte gefunden. Handelt es sich vielleicht auch um ein später in die Wand eingesetzten Grabstein?

    Habt ihr vielleicht Informationen?
    Miniaturansichten angehängter Grafiken Miniaturansichten angehängter Grafiken kreuz.jpg  

  4. Danke von:

    Hanno (18.08.2015),Speedy (18.08.2015)

  5. #3
    Schießhauer Avatar von Goslärsche
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    Mit unserer architektonisch-kulturellen Stadtgeschichte habe ich mich bisher nicht auseinander gesetzt. Vlt. ist wer von unseren neuen oder alten Stadtführern im Forum und hat dazu etwas beizutragen???
    Glückauf, Goslärsche

  6. #4
    Moderator Avatar von Bergmönch
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    Zitat aus H.-G. Griep, "Harzer Rechtsdenkmäler", Verlag Aug. Thuhoff, Goslar, 1. Auflage 1993:

    "In der Goslarer Kaiserzeit war der Capellan noch ein hoher "Hofbeamter", die Hofkapelle die Gesamtheit dieser in kaiserlichem Dienst stehenden Geistlichen, aus der sich später die Kanzelei entwickeln sollte. Dementsprechend gab es auch nur Eigenkirchen in Gestalt von Pfalzkapellen und Burgkapellen der Herrscher. Bischöfe, Äbte und Pröbste nannten sich, wenn sie eine entsprechende Ausbildung für den "diplomatischen Dienst" des Königs und Kaisers erfahren hatten, stolz Capellan. Erst in der zweiten Hälfte des Mittelalters sank der Titel zugleich mit der Entwicklung der Hofkanzlei allmählich ab.

    Die überragende Stellung des Goslarer Domes läßt sich auch daran ablesen, daß das Stift als "spezialis imperii capella" als Ausbildungsstätte der kaiserlichen Cappellani diente. [...]

    Links neben dem Portal der Domvorhalle ist ein kleiner Grabstein eines "Arnold Colber" eingemauert. Der Grabstein als solcher und der bemerkenswerte Nachname bezeugen, daß er einst einer bedeutenden Persönlichkeit gesetzt wurde. Wenn er mit dem in einer Goslarer Urkunde von 1181 (VB I, 301) genannten Domherren Arnold identisch ist, dürfte der Verstorbene ein solcher königlicher Capellan gewesen sein, denen man sonst kaum einmal Denkmäler gesetzt wurden und deren Leistungen nur in der Abfassung von Urkunden sichtbar sind."


    Beste Grüße

    Bergmönch
    Geändert von Bergmönch (18.08.2015 um 18:21 Uhr)
    Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber soviel kann ich sagen: es muss anders werden, wenn es gut werden soll. (Lichtenberg)

  7. Danke von:

    A.C. (18.08.2015),boborit (18.08.2015),Eule (24.08.2015)

  8. #5
    Hauer Avatar von boborit
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    Super, dieses Rätsel scheint gelöst.

    Vielen Dank - Bergmönch!!!

    Beste Grüße - Michael

  9. #6
    Hauer Avatar von boborit
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    Kommen wir zum nächsten Kulturschatz der eine Nachricht in sich trägt.
    Dafür gehen wir nur ein Stück zurück in Richtung Altstadt - Zum Hospital zum Großen Heiligen Kreuz.
    In der Kapelle hängst ein zunächst unscheinbar wirkendes Astkruzifix aus Lindenholz an der linken Wand, direkt hinter dem Altar.
    Nach dem Stil wird auf eine Herstellung um das Jahr 1350 geschlossen.
    Geschrieben steht auf dem beidseitig eingerolltem Schriftband über dem Kopf des Gekreuzigten die Abkürzung:
    I N R I
    Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum
    In der Bedeutung: Jesus von Nazaret, König der Juden
    Miniaturansichten angehängter Grafiken Miniaturansichten angehängter Grafiken ghk kreuz.jpg  

  10. #7
    Hauer Avatar von boborit
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    Vom wohl schlimmsten Hochwasser, das Goslar je heimgesucht hat kündet diese Schrift mit Markierungslinie (das Bild durch Anklicken bitte mehrfach vergrößern) im Innern des Großen Heiligen Kreuzes.
    Im Jahr 1651 waren die Regenmassen so ergiebig, dass der Damm des Herzberger Teiches nicht hielten.
    Eine Flutwelle strömte durch das Chlaustor und riss im Bereich Heerwinkel Häuser mit sich. Es ist die Rede von zahlreichen Todesopfern.
    Miniaturansichten angehängter Grafiken Miniaturansichten angehängter Grafiken hochwasser.jpg  
    Geändert von boborit (18.08.2015 um 21:11 Uhr)

  11. Danke von:

    A.C. (19.08.2015)

  12. #8
    Hauer Avatar von boborit
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    Ebenfalls in der Diele des Großen Heiligen Kreuzes finden wir links und rechts in den Fenstern, neben der Tur zum Hof, eingesetzte Wappenscheiben.
    Neben dem Datum 1611 werden auch die Namen der Goslarer Spender aufgeführt.
    Ehemals stammen diese Wappenscheiben aus der 1850 abgerissenen St. Katharinenkapelle in der Glockengießerstr.
    Miniaturansichten angehängter Grafiken Miniaturansichten angehängter Grafiken fensterglas ghk.jpg   fensterglas2.jpg  

  13. Danke von:

    A.C. (19.08.2015),Bergmönch (19.08.2015),Hanno (19.08.2015)

  14. #9
    Moderator Avatar von Bergmönch
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    Zitat Zitat von boborit Beitrag anzeigen
    Vom wohl schlimmsten Hochwasser, das Goslar je heimgesucht hat kündet diese Schrift mit Markierungslinie (das Bild durch Anklicken bitte mehrfach vergrößern) im Innern des Großen Heiligen Kreuzes.
    Im Jahr 1651 waren die Regenmassen so ergiebig, dass der Damm des Herzberger Teiches nicht hielten.
    Eine Flutwelle strömte durch das Chlaustor und riss im Bereich Heerwinkel Häuser mit sich. Es ist die Rede von zahlreichen Todesopfern.

    Siehe auch:

    http://www.goslarer-geschichten.de/s...light=goseflut

    Beste Grüße

    Bergmönch
    Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber soviel kann ich sagen: es muss anders werden, wenn es gut werden soll. (Lichtenberg)

  15. Danke von:

    A.C. (20.08.2015),boborit (19.08.2015)

  16. #10
    Hauer Avatar von boborit
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    Hier wäre dann ein weiteres Objekt aus dem Großen Heiligen Kreuz, genau gegenüber des Eingangs. Es handelt sich um ein malerisch gerahmtes "Wandfresko" mit Blumen-Ornament und Textfragmenten.
    Leider habe ich auch hier noch keine verlässlichen Daten zu - Ihr vielleicht?
    Miniaturansichten angehängter Grafiken Miniaturansichten angehängter Grafiken ghk freske.jpg  

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