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Thema: Möbel Unger - Diskussionen

Baum-Darstellung

  1. #1
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    Beitrag Möbel Unger - Diskussionen




    Möbel Unger

    1875 gründet Friedrich Unger aus einem Tischlereibetrieb den Möbelhandel in Blankenburg.
    Danach führt sein Schwiegersohn Otto Kramer, als Inhaber die Geschäfte weiter und entwickelt mit eigenen Werkstätten für Innenausbau Unger zu einem namhaften Ausstatter und herzoglichen Hoflieferanten im gesamten Harzgebiet.

    1932 heiratet Kramers einzige Tochter Dr. Felix Tessner, Tessner tritt in das Unternehmen Unger ein. Ihn machen die Engländer 1945 nach Kriegsende zum Landrat von Blankenburg.
    Nachdem die Sowjetische Besatzungsmacht nach Aufteilung des Kreises Blankenburg das Sagen bekommt, zeiht es die Tessners nach Braunlage. Dort baut Dr. Tessner einen neuen Restkreis in der britischen Besatzungszone auf.

    1948 Beginnt in Braunlage in einem Verkaufsraum wieder der Möbelhandel. Anfangs durch Kompensation: Geschlagenes Holz gegen Möbel. In den nächsten zwei Jahren entstehen Verkaufshäuser in den benachbarten Orten Vienenburg und Schladen.

    1954 erwirbt Tessner ein Kaufhaus mit 800m² Fläche in Goslar, die anderen kleinen Geschäfte werden geschlossen. Die Tessners starten ihren Siegeszug von ihrem neuen Stammhaus in der Goslarer Mauerstraße.

    1963 holt Dr. Tessner aufgrund seines hohen Alters seinen 16jährigen Sohn Hans-Joachim in das Unternehmen und erteilt ihm nach vorzeitiger Volljährigkeitserklärung volle Prokura.

    Ab 1964 erfolgen Filialöffnungen in Braunschweig und Hannover.

    1966 wird Hans-Joachim Tessner Komplementär und Mehrheitsgesellschafter.

    Möbel Unger kommt durch die Übernahme des Möbel-Hauses Hankel in Kassel zur Europa-Möbel-Mitgliedschaft, was für weitere Lieferanten- und Konditionsübersichten sorgt. Außerdem wird ein Generalvertrag mit den Realkauf-Märkten abgeschlossen - ein in der Branche viel beachteter Coup.
    Auf diese Weise können nämlich die Exklusivrechte zur Ausstattung der Möbelabteilungen in allen geplanten norddeutschen Märkten gesichert werden.

    1969 tritt Hans-Joachims älterer Bruder Horst erst als Mitarbeiter und später als Gesellschafter in das unternehmen ein.
    Mit der Eröffnung der ersten Möbelabteilung im Realkauf-Markt Hannover-Linden beginnt eine explosionsartige Entwicklung, die im deutschen Möbelmarkt als einmalig gilt.

    1975 feiert Möbel Unger sein hundertjähriges Bestehen. Die Feier findet in Gegenwart des 84jährigen Dr. Felix Tessner statt, dessen Söhne in der Zwischenzeit 80 Mio. DM Umsatz erwirtschaften. Die 250 Gäste im Hotel „Der Achtermann“ in Goslar zeigen sich von der Entwicklung beeindruckt. Die Gesamtverkaufsfläche der 15 in Norddeutschland bestehenden Filialen beträgt fast 45.000 Quadratmeter - das Vierzigfache von 1960. Möbel Unger versteht sich zu dieser Zeit auch als Musterbeispiel eines erfolgreichen Familienunternehmens. Nicht nur Hans-Joachim Tessners Eltern sind involviert und haben das Unternehmen an ihren Sohn weitergegeben. Auch sein Bruder Horst gehört zum Topmanagement - er ist für die Organisation "ab Auftrag" (Vertrieb, Technik, Lager) zuständig.

    1978 wird vor den Toren der Stadt Goslar im Gewerbegebiet Gutenbergstraße das real-kauf/Unger-Einkaufszentrum fertiggestellt. Bis 1985 hat sich die Möbel Unger GmbH mit über 320 Mio. DM Jahresumsatz zum größten Filialunternehmen Norddeutschlands entwickelt.

    Hans-Joachim Tessner möchte das erfolgreiche Konzept bundesweit umsetzen, dazu bedarf es eines starken Partners. Er übernimmt den 25-Prozent-Anteil seines Bruders und bringt die Unger-Anteile als Sacheinlage gegen Gewährung von 16 Prozent Gesellschafteranteilen in die stark expandierende SB-Warenhausgruppe Schaper (real-kauf, C+C-Märkte) ein. Zum 01.01.1986 wird Möbel Unger in die Schaper-Gruppe integriert. Hans-Joachim Tessner wird Geschäftsführer bei der Schaper-KG und bleibt Vositzender der Geschäftsführung von Möbel Unger.

    1990 entschließt sich Tessner 49 Prozent der Möbel-Unger-Anteile an die Asko, zu der zwischenzeitlich auch die Schaper-Gruppe gehört zu veräußern.

    1992 übernimmt Metro die Asko und damit auch Unger. Die Metro sieht für Hans-Joachim Tessner weitere Aufgaben im Metro-Asko-Verbund vor. Das lehnt er jedoch ab und tritt nach über 30 Jahren als Vorsitzender der Geschäftsführung zum 31.03.1993 zurück.
    Durch einen Beratervertrag bleibt Tessner dem Unternehmen Unger jedoch weiterhin Verbunden. Zu diesem Zeitpunkt beträgt der Jahresumsatz 1,3 Mrd. DM. Mit 50 Verkaufshäusern und insgesamt über 60 Betriebsteilen ist Unger der größte Möbelfilialist Deutschlands.

    Später integriert die Metro die völlig maroden Massa-Möbelmärkte in die Unger-Gruppe. Ein zu großer Brocken! Von diesem „Schlag ins Kontor“ konnte sich Unger nie mehr erholen.
    Damit gerät das Schiff Unger lange nach dem Tessner geschäftlich nichts mehr mit seinem Lebenswerk zu tun hat in stürmische See.
    1996 müssen bundesweit 400 Mitarbeiter entlassen werden, mit einem Großteil von 170 Menschen trifft es den Stammsitz in Goslar.

    1997 wird der Bereich Logistik aus der Möbel Unger GmbH ausgegliedert, es entsteht die USL – Unger Service und Logistik GmbH. So lässt sich das Unternehmen für die Metro besser verkaufen. Am ersten Juli 1997 übernimmt Erich Kellerhals Möbel Unger und übergibt die Logistiksparte an Speditionsunternehmer Peter Amberger.
    Kellerhals zerschlägt Unger in immer kleiner Unternehmenssteile. Jede Filiale wurde eine „eigenständige“ Gesellschaft, die Immobilien wurden ausgegliedert und die Filialen mussten von nun an Miete für die riesigen Verkaufsflächen zahlen. Nach nur wenigen Monaten schrieb eine Filiale nach der anderen tiefrote Zahlen.

    1998 dann Kellerhals´ größter Streich. Alle 310er (Filialleiter der Verkaufshäuser) beauftragten eine „neue“ Firma mit der Auslieferung ihrer Aufträge. Die USL hatte damit ihren einzigen Auftraggeber und damit die Geschäftsgrundlage verloren. Für die Logistik war nun die US (Unger Service GmbH) zuständig. Wieder eine neue, kleine Firma ohne Betriebsrat. Eingestellt wurden wenige handverlesene Ex-USLer.

    1999 gibt die letzte Filiale auf. Kellerhals hinterlässt nichts als verbrannte Erde.

    Noch 1999 wird in Goslar die TEssner-JOachim-Gruppe gegründet. In 4 ehemaligen Ungerhäusern entstehen die TEJO-Wohnwelten. Damit ist der Urvater von Unger wieder am Ruder unter dessen Regie Unger immer erfolgreich war, wenn auch in einem nun ganz neuen Unternehmen, das eigentlich nichts mehr mit Unger zu tun hat.

    Glück Auf!
    Andreas

  2. Danke von:

    Günther und Helga (17.06.2013)

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