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Thema: Die FAZ vom Dez. 2002 "Welthauptstadt der Fliegenpilze"

  1. #1
    Schießhauer Avatar von märklinist
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    Ausrufezeichen Die FAZ vom Dez. 2002 "Welthauptstadt der Fliegenpilze"

    Hallo in die Runde
    Bin heute durch eine Meldung in der GZ aufmerksam geworden, die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) veröffentliche im Dezember 2002 einen Artikel zu Bad Harzburg mit der Überschrift "Welthauptstadt der Fliegenpilze".
    Na, wenn man es unbedingt daran festmachen will, dann bitte, eine andere passendere Überschrift hätte es auch getan, z.B. "Niedersachsens Hauptstadt der Überalterung" wäre z.B. treffend gewesen.
    Ob ein Märchenwald mit dahingammelnden Figuren, Häuschen usw. noch zeitgemäß ist, ich weiß nicht, denn die heutigen Kids, selbst die Kleinen, sagen doch da, Papa, willst du mich verarschen. Die denken doch heute weiter, sind viel offener und längst nicht mehr verklemmt und so ängstlich wie die meisten Kinder die noch im 2. Weltkrieg oder kurz danach geboren wurden.
    Aber auch eine Garteneisenbahn will gepflegt sein, denn immerhin diese Modelle sind nicht gerade für ein paar Mark fünfzig zu haben, und bedürfen Pflege, so das der Glanz nicht vergeht, denn immerhin, hier soll zwar nicht maßsstabsgetreu, aber annähernd die Brockenbahn dargestellt werden.

    Weiter negativ in Erscheinung tritt das Areal mit dem ausgebranntem Harzburger Hof, ein wahrhaftiger Schandfleck in unmittelbarer Nähe des Kurparks, einer Rehaklinik und in Sichtweite von oben aus der Burgbergseilbahn und natürlich auch nicht schön anzusehen von den Gästen die im ehemaligen Apart Hotel residieren.

    Der Ton manches Kellner oder Servicekraft oder auch Verkäufer(in) kommt nicht gut rüber, so soll es zu patzigen und kurzen unfreundlichen Antworten gekommen sein. Ja, so einige Harzer haben die Freundlichkeit oder auch die Gastfreundlichkeit nicht gerade erfunden, musste mit dem ein oder anderen vor vielen Jahren selbst die Erfahrung mit machem Harzer machen. Mit langen und lustlosen, sowie mürrischen Gesichtern und schlimmer noch, mit einem Haben wir nicht oder ist gerade aus, da macht man nicht gerade die beste Werbung für sein Café oder was auch immer für ein Geschäft. Der Gast ist König und will mit lächelndem Gesichtern bedient werden, sicherlich was manchmal nicht einfach ist, denn es gibt auch schwierige Gäste und Kunden.

    In der Tat, wer bei gutem Wetter sich mal in Bad Harzburg auf dem Weg durch die Flaniermeile und den Kurpark macht, wird es mit eigenen Augen sehen, die Senioren jenseits der 65 gehen mehr oder weniger mühelos ihres Weges. Anscheinend hat man verschlafen etwas für die jüngere Generation zu machen. Aber auch ein Großteil der Harzburger Bevölkerung ist überaltert, auf Idee durch Initiativen Neubürger in die Stadt zu locken braucht man gar nicht erst groß kommen, denn für die jüngeren fehlen einfach die notwendigen Arbeitsplätze in der gesamten Region. Mit Hotels, Pensionen und Cafe´s oder Eisdielen und Andenkenlädchen lässt sich das Problem nicht beheben. Noch einige Jahre weiter und die Bevölkerung ist durchweg alt und die Einwohnerzahl deutlich gesunken, weil ein Großteil der Alten von heute bereits ausgestorben ist.

    Es hängt sozusagen ein Muff vergangener Jahre in der Luft, der sich über der ganzen Ortschaft ausgebreitet hat und den wird man schwerlich los, schon gar nicht durch Nichtstun.
    Aber es gibt auch positives, der Baumwipfelpfad, warum ist man da nicht schon eher drauf gekommen, aber die Sache hat auch ein faden Beigeschmack, denn Parkpätze für die Besucher des Baumwipfelpfades sind nur unzureichend vorhanden. Dann sind noch die alljährlich (bisher) wiederkehrenden Galopprenntage, das Salz- und Lichterfest und noch so ein paar Highlights mit "Fress und Saufbuden".

    Es gab Zeiten da gingen die Bad Harzburger mit erhobner Nase in die nahen Nachbarstädte. Ich habe es oft selbst erlebt während meines Berufslebens im Einzelhandelsfachgeschäft. Mancher Kunde aus Bad Harzburg hat es mit gehobener Stimme ordenlich und selbstbewusst betont, das er oder sie oder beide aus Bad harzburg kommen. Meine Güte, so was besonderes ist das nun wahrhaftig nicht, da gibt es Orte mit der Bezeichnung Bad vorne weg, die wirklich Glanz vorzeigen konnten. Ich denke so "eingebildet" wird wohl heute kein Bad Harzburger mehr sein und es auffällig betonen, wo er den her komme, lieber hält man sich wohl bedeckt, weil wohl mittlerweile es sich rumgesprochen hat, wie so mancher Ort im und am Harz seinen Glanz aus den 70 ziger und 60 ziger Jahren verloren hat. Denn seitdem und vor allem nach der Wiedervereinigung herrscht nahezu Stillstand.

    Auch in der Stadt Goslar ist so, Kinderspielplätze werden rückgebaut, weil der Nachwuchs fehlt, Schulen wurden bereits geschlossen, mangels Schüler, aber Alten- und Pflegeheime oder auch Seniorenresidenzen schießen wie Pilze aus dem Boden, nicht gerade zukunftsweisend. Vorrübergehend wohl gut gedacht, weil die geburtenstarken Jahrgänge in die Jahre gekommen sind und kommen werden, aber diese Jahrgänge, wozu auch ich gehöre, wir können uns diese Heime nicht mehr leisten, bzw. Vater Staat wird immer häufiger für diese Bedürftigen einspringen müssen. Ob das funktioniert, bezweifele ich, denn irgendwo her muss das Geld ja kommen, damit, die, die nur kleine Renten haben und pflegebedürftig sind in den Genuss von Alten- und Pflegeheime kommen als Bewohner.

    Gruß aus BS
    der märklinist

  2. Danke von:

    Hobo (28.04.2017),Toni Pepperoni (28.04.2017)

  3. #2
    Schießhauer Avatar von Trichtex
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    Moin!

    Zitat Zitat von märklinist Beitrag anzeigen
    Ob ein Märchenwald mit dahingammelnden Figuren, Häuschen usw. noch zeitgemäß ist, ich weiß nicht, denn die heutigen Kids, selbst die Kleinen, sagen doch da, Papa, willst du mich verarschen.
    Dann gibt's eben Action im nahe gelegenen Skyrope Hochseilpark.

    Anscheinend hat man verschlafen etwas für die jüngere Generation zu machen.
    Freizeitangebote für die jüngere Generation? Womit lockt man die denn vom Computer/Fernseher weg? Und, da diese Generation naturgemäß nicht begütert ist: Was kann man kostengünstig oder gar kostenlos anbieten?

    Als ich zur jüngeren Generation gehörte, gab es Kneipen und Discotheken, es gab bekannte Treffpunkte (z. B. am Salzgittersee), wo immer was los war. Kneipen und Discotheken starben aus vielen Gründen wie die Fliegen, Treffpunkte verödeten. Nachtleben in damaliger Form ist in unserer Region heute praktisch nicht mehr existent - und wird auch nicht nachgefragt.

    Bad Harzburg hat die Alten als Einnahmequelle entdeckt, die Generation, die über finanzielle Mittel verfügt. Und die es, warum auch immer, nicht selten nach Bad Harzburg zieht. Natürlich folgt das Angebot der Nachfrage. Die gute Nachricht für Bad Harzburg: Es gibt immer mehr Alte. So lange dieses Modell für die alte Dame Bad Harzburg funktioniert, ja, sogar Wachstum generiert: Warum nicht?

    Viele Grüße,

    Gunther

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