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Thema: Eine Brandkatastrophe jährt sich um vierzigsten Male

  1. #1
    Schießhauer Avatar von märklinist
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    Standard Eine Brandkatastrophe jährt sich um vierzigsten Male

    Hallo in die Runde,

    in der kommenden Woche, genauer gesagt in der Nacht von Montag den 28.10. auf Dienstag den 29.10. jährt sich zum vierzigsten Male der verheerende Großbrand im damaligen Hotel Ritter Ramm. Es war gegen Mitternacht, als im gesamten Goslarer Stadtgebiet die Sirenen heulten und die bereits schlafenden Bürger aus dem Schlaf rissen. Eine gut 30 Meter hohe Flammenwand schlug aus dem hohen Speicherdachstuhl des Hotels Ritter Ramm in der Bergstraße 6, der Feuerschein war weit über die Stadtgrenzen Goslars zu sehen. Es war sprichwörtlich "Holland in Not", die Flammenwand drohte auf die benachbarten Häuser überzugreifen, was grundsätzlich im Brandfall in der Altstadt Goslars ein großes Problem darstellt, aber glücklicherweise konnte in dieser Nacht das allerschlimmste verhindert werden. Keine 15 Minuten nach Ausbruch des Brandes stürzte der gesamte lichterloh brennende Dachstuhl in die Häuserschlucht der Bulkenstraße, aber auch auf parkende PKW in der Bergstraße, die unmittelbar am brennenden Gebäude geparkt waren. Mit viel Glück konnte damals verhindert werden dass das Fachwerkgebäude links gegenüber des Hotels Ritter Ramm (Ecke Bulkenstraße/Bergstraße) wo seinerzeit im Oktober 1979 die Familie Niehoff (Herr Niehoff war selbst Mitglied der FFW GS) wohnte nicht auch noch ein Opfer der Flammen wurde, denn die brennenden Dachbalken verfehlten nur knapp das Anwesen, jedoch brannte teilweise das Nebengebäude (ehemals Club Eurasia) mit aus, weil brennende Dachbalken auf die Dachterasse des Anbaus stürtzten.
    Der Hotel Betrieb ruhte seiner Zeit Ende Oktober 1979, der 28. Oktober war in der Brandnacht ein Sonntag, bzw. Montag der 29. Oktober. Nicht auszudenken, wenn sich Gäste im Hotel befunden hätten. Ich war nicht nur unmittelbarer Augenzeuge des Geschehens damals sondern auch Mitarbeiter im Hotel Ritter Ramm, seiner Zeit unter der Leitung von Wilhelm Terhorst.
    Um den Brand gänzlich zu löschen bedurfte es einige Tage, denn immer wieder loderten die Flammen aus dem Brandschutt mehr oder weniger auf. Sämtliche Etagen sind in einem Außmaß von 2/3 der Gesamtlänge des Gebäudes in sich zusammengestürzt, wobei der brennende Schutt sogar durch die im Erdgeschoss befindlichen großen Glasfenster des Restaurants nach außen krachte.

    Eine ganze Zeit sicherte ein Stahlkorsett die Außenmauern des historischen Gebäudes, nachdem die provisorische Abstützung durch massive Baumstämme entfernt wurden. Erst im Frühsommer 1983, also fast vier Jahre nach dem Brand wurde damit begonnen das Gebäude wieder aufzubauen und es entstand aus der Brandruine die heutige Wohnanlage "Ritter Ramm".
    Einige Anbauten im hinteren Bereich, wie die einstige Diskothek "Top Disco", der Toilettentrakt sowie das Kühlhaus wurden abgerissen.

    Die eigentliche Brandursache konnte bis heute nicht eindeutig ermittelt werden, einige Gerüchte machten die Runde, in Sachen vorsätzliche Brandstiftung, bewiesen werden konnte dies nie.

    Auffällig, bereits im Februar 1979 kam es im ersten Obergeschoss in einem Hotelzimmer zu einem Brandschaden, ausgebrochen durch auftauen einer Wasserleitung, so wurde es mir damals als Mitarbeiter von der Chefin des Hauses erzählt. Natürlich werden vorallem ältere Mitbürger sowohl die Brandnacht, aber auch den Katastrophenwinter 1978/79 noch in Erinnerung haben. Silvester 1978 um NUll Uhr herrschen ca. 20 Grad unter Null und ich selbst stand hinten auf dem Parkplatz des Hotels hüfttief im Pulverschnee und brannte mein privates Feuerwerk ab, während einige Hotelgäste vorn in der Bergstraße ihr mitgebrachtes Feuerwerk abbrannten. Die anhaltende Kältewelle war natürlich Ursache, das so einige Wasserleitung eingefroren waren und so macher wurde leichtsinnig und versuchte eingefrorene Leitungen mittels Hilfsmittel aufzutauen, die durchaus einen Brand auslösen können.

    Viele Jahre später kam es erneut erst zu einem kleineren Zimmerbrand in der heutigen Wohnanlage und vor wenigen Jahren ging wieder das "Schreckgespenst um", als an einem Nachmittag die Sierenen heulten und der Einsatzort erneut Bergstraße 6 "Wohnanlage Ritter Ramm" war. Den älteren Feuerwehrleuten fuhr ein gewaltigen Schreck durch die Knochen denn erneut brannte es im Dachbereich und die älteren Feuerwehrkameraden erinnerten sich zurück an die schreckliche Brandnacht vom 28. auf den 29. Oktober 1979. Zum Glück blieb aber eine erneute Brandkastrophe aus. Im Anhang Bild aus der Brandnacht, der Tag danach und so sieht das Gebäude heute aus von hinten.

    In diesem Sinn
    der märklinst
    Miniaturansichten angehängter Grafiken Miniaturansichten angehängter Grafiken Ritter Ramm heute 3.JPG   brand hotel ritter ramm goslar 03.jpg   brand hotel ritter ramm goslar 07a.jpg   ex Ritter Ramm Lösung.JPG  


  2. Danke von:

    Andreas (02.11.2019),Bergmönch (26.10.2019),Hanno (21.10.2019),Harzer06 (21.10.2019),Maria (22.10.2019),Maxe 27 (24.10.2019),nobby (21.10.2019),ottofranz (23.10.2019),sanpatricio (21.03.2024)

  3. #2
    Schießhauer Avatar von märklinist
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    Standard

    Die Brandkatastrophe vom Hotel Riter Ramm wurde bis heute nicht aufgeklärt,

    Auch nach bald 45 Jahren in wenigen Monaten kommt es bei mir im Bekanntenkreis hin und wieder zu dem Thema des Brandes in der Nacht vom 21.10.79 auf den 22.10.79, so die offizielle Darstellung auch von der Freiwilligen Feuerwehr Goslar.
    Man sagt, auf Grund der massiven Zerstörung konnte eine wirkliche Brandursache bis heute nicht ermittelt werden. Unabhängig vom Dachstuhl war der massivste Schaden durch das Feuer direkt zur Seite hin der Nebengebäude der Bergstraße. Vom Feuer direkt wurden die Räumlichkeiten hin zur Seite Bulkenstraße kaum betroffen, lediglich durch den großen Wasserschaden.

    Hatte ich ja schon erwähnt, das ich im Hotel Ritter Ramm einen Nebenjob hatte und kann mich da an zwei Tage erinnern als ich einmal am Wochenende weit vor vor dem Brand im Jahr 1979. Genau weiß ich es nicht mehr, aber ich denke es war im Herbst 1978, als da in der Disco an der Bar abends so zwischen 21 und 22 Uhr zwei seltsame Gestalten saßen. Die beiden bestellten je eine Flasche Bier und rauchten, und ich war damit beschäftigt Musik zu machen. Meist waren wir zu zweit hinter der Bar, ein Barkeeper und meine Wenigkeit als DJ. Doch dann kam der Betreiber des Hotels persönlich hinter die Bar und begrüßte die beiden seltsamen Herrn. Ich hörte nur, wie der Beteiber sagte, kommt, hier nicht, wir gehen wo anders hin, so nach dem Motto, was wir zu besprechen haben soll unter sechs Augen bleiben. Ganz nebenbei gesagt, diese beiden Herrn hätte ich ungern im dunkeln begegnet. Keine Ahnung, was Thema des Gesprächs war.

    Am Silvesterabend wo (die älteren mögen sich erinnern, 1978 wo die Schneekatastrophe war) war ich auch in der Hoteldisco. Da viele Gäste aus Skandinavien im Haus waren, waren wir zu dritt, teilweise zu viert hinter der Bar um die Gäste gut bedienen zu können. Es muss so gegen 23 Uhr gewesen sein, als eine männliche Person so zwischen Ende 30 und gut mitte vierzig in die Disco kam, den Herrn kannte ich. Auch dieser Herr war dann mit einmal im Gespräch mit dem Betreiber des Hotels und beide waren kurz vor Mitternacht nach draußen gegangen. Ist ja normal, denn damals durfte man ja noch ungehindert Silvesterfeuerwerk abbrennen. Kurz nach Mitternacht kam es zu einem Entstehungsbrand im unteren Bereich Bulkenstraße, wohl eine fehlgeleitete Silvesterrakete gewesen. Das Feuerchen wurde schnell abgelöscht. Der mir bekannte Herr war dann nach Mitternacht nicht mehr begegnet, nur der Betreiber, der nach Mitternacht deutlich angetrunken war. Seltsam nur, in dem Haus, wo der mir bekannte Mann wohnte kam es Anfang der 80 er Jahre auch zu einem Großbrand (Dachstuhlbrand).

    Im Februar 1979 kam es im Hotel zu einem Zimmerbrand und genau an der Stelle, wo vermutlich auch der Großbrand im Oktober 1979 seinen Anfang nahm. Der Zimmerbrand soll durch das auftauen einer Wasserleitung mittels Bunsenbrenners verursacht wurden sein. Löschwasserschäden waren bis unten in die Gaststube die sich im hinteren Teil des Gebäudes befand sichtbar. Das betroffene Zimmer wurde später wieder renoviert, nur die sichtbaren Löschwasserschäden in der Gaststube nicht.

    Dank vieler Dokumentationen diverser Feuerwehren und Brandermittler könnte man nachvollziehen, wie so ein Feuer in dem Ausmaß entstehen konnte. Gut, es gab mal im Herbst 78 oder Frühjahr 1979 einen Kurzschluss, der für eine Weile Stille und Dunkelheit in der Hoteldisco sorgte. Nach einer Weile erzählte der Betreiber von einem seltsamen knistern in dem Sicherungskasten, der wohl in der drüberliegenden Etage war. Seine Worte, brennt mir den Laden nicht ab, denn in der Disco war ja einiges an Technik verbaut, Verstärker, Lichtorgel, drehbare Discokugel und Spots, so wie da in der Zeit damals üblich war.

    Auf Grund diverser Dokumentationen und Nachstellungen wie es zu einem ausgedehnten Gebäudebrand kommen kann, kann natürlich auch ein defekter Sicherungsschrank in Betracht kommen. Irgendwann kann sich aus einem technischen Defekt ein zunächst sehr kleines offenes Feuer entwickeln. Kommt auch noch darauf an, wieviel Brandlast sich in direkter Umgebung des Sicherungskasten sich befindet. Gerade wenn ein solches Entsehungsfeuer sich in einem Gang entwickelt, wo rechts und links sich Zimmer befinden, ist dies natürlich noch nicht nach außen sichtbar, weder durch Feuerschein oder Brandgeruch. Manchmal fehlt solch Entstehungsbrand der nötige Sauerstoff, damit er sich das Feuer ausbreitet. Es kommt dann zu einer Verrauchung, die Gase erhitzen sich und bei einer Temperatur zwischen 500 und 600 Grad entzünden die sich schlagartig, der sogenannte gefürchtete Flashover (Durchzündung). Daraufhin breitet sich ein Feuer schlagartig aus, je mehr Brandlast in der Umgebung um so besser brennt es natürlich.

    Diese Möglichkeit für das Feuer im Hotel Ritter Ramm kann man natürlich nicht ganz ausschließen. Was natürlich bemerkenswert war, war die enorme Flammenbildung, denn bis zu 100 Meter hoch loderten die Flammen in den Nachthimmel. Natürlich war das Gebäude alt, speziell auch die Dachstuhlkonstruktion.

    Eine ähnliche starke Flammenbildung entwickelt sich natürlich wenn schnell entzündliche flüssige, feste oder gelartige Brandbeschleuniger Feuer fangen. Benzin beginnt schon bei Zimmertemperatur und darunter an schlagartig zu brennen. Diesel oder Dieselöl brennt nicht, wenn man ein brennendes Streichholz dranhält oder reinwirft. Diesel, oder Dieselöl hat einen Zündpunkt von etwa 220 Grad. (Dieselöl oder Diesel machten damals auch in der Gerüchteküche die Runde, was als Brandbeschleuniger diente, selbst mein Vater sprach davon, das vermutet wird, das etwa 60 Liter Diesel oder Dieselöl im Dachstuhl verteilt wurden).

    Wie schon gesagt, wenn dieser "Stoff" verwendet wurde, anzünden kann man das nicht so einfach. Daher, angenommen, der Brand wurde in einer darunter liegenden Etage zur Seite der Nebengebäude in der Bergstraße durch irgendeinen Umstand entfacht, dann müsste sich eine Temperatur direkt unter der Decke des Dachbereiches auf 500 Grad erhitzen, dann würde der Diesel Feuer fangen und natürlich in diesem Fall den Dachstuhl in Brand setzen.

    Wenn es wirklich vorsätzliche Brandstiftung war, wie konnte der oder die Täter ungesehn ins Gebäude gelangen und auch wieder raus, denn dann ist ja auch Eile angesagt. Zugänge um ins innere des damiligen Gebäudes zu gelangen gab es etwa vier, drei auf der Rückseite (Toilettenanbau, Eingang Gastraum und durch den Keller), Vorderseite, durch die mittlere Tür. Keine Ahnung, ob es zum Beispiel unterirdisch Zugänge gab, so wie in den alten Flügeln des ehemaligen Ordnungsamtes. Geheimgänge gab und gibt es wohl noch aus der älteren Stadtgeschichte Goslars.

    Falle es einen oder mehere Täter geben sollte, die Tat ist bereits verjährt, also eine Strafverfolgung nicht mehr möglich, denn die Verjährungsfrist für Branstiftung ohne das Menschen zu Schaden kommen liegt meines Wissens bei 20 Jahren. Hinzu kommt natürlich, das mögliche Personen, entweder vom Alter sehr hoch betagt sein dürften oder wahrscheinlich eher nicht mehr leben dürften, gleiches trifft auch für das ehemalige Betreiberehepaar zu.

    Bis heute ist mir schleierhaft, warum mir weder Fußgänger noch PKW kurz vor dem Brandausbruch in der Bergstraße, Bulkenstraße und hinterer Innenhof des Hotels begegnet sind. Wenn man bedenkt, mögliche Personen müssten sich ja schon inneren des Gebäudes befunden haben. Es war auch kein Lichtkegel von Taschenlampen zu sehen. Es sei denn die Person(en) hatten sich bereits im, Dachbereich aufgehalten. Die Sache bleibt einfach rätselhaft, wie es zum Brand kam und wer dafür womöglich verantwortlich ist.

    in diesem Sinn
    der märklinst
    Geändert von märklinist (22.03.2024 um 10:14 Uhr)

  4. Danke von:

    panjo (23.03.2024),thronerbe (21.03.2024)

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