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Thema: Hahnenklee bald ohne Nahversorger?

  1. #1
    Schießhauer Avatar von märklinist
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    Ausrufezeichen Hahnenklee bald ohne Nahversorger?

    Die Überschrift, sowie auch der Artikel in heutigen GZ, verheißt nichts Gutes über die Zukunft In Hahnenklee. Demnach soll der Ortsteil von Goslar im Oberharz gelegen bald ohne Nahvesorger darstehen. Ein Unding für die Bevölkerung und nicht zumutbar, gerade weil im Harz die Bevölkerung überaltert, die Jungen gehen, die Alten und die, die es sich nicht leisten können zu gehen, bleiben oder müssen bleiben. Man kann es den Menschen dort nicht zumuten und nicht jeder hat ein Auto um mal schnell nach Gosalr zu fahren um den Wocheneinkauf dort zu tätigen. Volle Einkaufstaschen, dann auf den Bus warten, im Bus vielleicht nur einen Stehplatz bekommen und für ein paar Kilometer "Lichtjahre" unterwegs mit dem Bus. Eine Zumutung gerade für ältere Leute.
    Supermärkte und Discounter interessiert das aber nicht die Bohne, wenn da der Umsatz nicht in Vorgabenplanung passt wird halt dicht gemacht. Die legen sich das schön zurecht Umsatz pro m² Verkaufsfläche und kommt man da nicht annähernd hin, dann wird es im Laden dunkel. Die Menschen, die dort wohnen und auf einen Nahversorger angewiesen sind, sind den Unternehmern völlig egal. Gerade Hahnenklee-Bockswiese als Kurort und der womöglich ohne Nahversorger, für den Tourismus nicht förderlich.
    Der Oberharz wird zunehmend unattraktiver, weil immer mehr an Infrastruktur wegfällt, selbst im Nachbarort Clausthal-Zellerfeld wird über eine weitere Einschränkung der medizinischen Leistungen im Krankenhaus debattiert.
    Eine Region die zwar mit Natureinzigarten aufweist aber als Lebensraum für Menschen immer unattraktiver wird. Kurz gesagt, da möchte man nicht "tot über den Zaun hängen".
    Bürgerproteste haben in der Vergangenheit kaum was bewirkt und werden es auch in Zukunft nicht. Da kann man nur eins machen, Sachen packen und wegziehen.

    Gruß aus BS
    der märklinist

  2. #2
    Schießhauer Avatar von Trichtex
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    Moin!

    Zitat Zitat von märklinist Beitrag anzeigen
    Da kann man nur eins machen, Sachen packen und wegziehen.
    Geschäfte müssen wirtschaftlich sein. Niemand betreibt einen Laden, von dem er nicht leben kann - oder zumindest betreibt er ihn dann nicht lange. Und draufzahlen will ein Ladeninhaber schon mal gar nicht. Dennoch gibt es Alternativen zum Wegziehen. Was spricht denn z. B. gegen einen Dorfladen, der als non-Profit-Bürgerprojekt betrieben würde? Das Sortiment könnte sich zunächst auf das Notwendigste beschränken und was nicht vorhanden ist, könnte zumindest bestellt werden.

    Es kotzt mich immer an, wenn gejammert, protestiert und geklagt wird, wo sich mit ein wenig gutem Willen und Eigeninitiative auch tragfähige Lösungen finden ließen. Es ist nicht konstruktiv, zu hadern. Und wenn mir Dinge nicht passen, die ich ändern könnte: Warum mache ich es nicht, sondern jammere stattdessen lieber?

    Viele Grüße,

    Gunther

  3. Danke von:

    Hobo (03.12.2017)

  4. #3
    Schießhauer Avatar von Harzer06
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    Aus dem Zeitungsartikel ging bisher nicht hervor, ob die Schließung wirtschaftliche oder aber Altersgründe hat.

    Die menschliche Siedlungsgeschichte ist halt ein dynamischer Vorgang. Schon seit dem frühen Mittelalter ist belegt, daß Ortschaften bei Änderung der Bevölkerungsstruktur oder der Lebensbedingungen auch mal wüst gefallen sind und sich heute höchstens noch durch alte Flurnamen verraten.
    Warum sollte sich jemand, der seine Arbeitsstelle nicht in Hahnenklee sondern im Umland hat, in dem Ort niederlassen? Noch dazu wenn er Kinder hat? Weiterführende Schulen nach der Grundschule gibt es erst in Clausthal oder Goslar, die ärztliche Versorgung bietet nicht annähernd die Auswahl wie bspw. Goslar, die Einkaufsgelegenheiten außer Lebensmitteln sind seit Jahren mau und wer Freizeitvergnügen außer Wandern und Rutschbahn sucht, fährt auch besser woanders hin.

    Umgekehrt ist es allerdings auch nicht möglich bzw. finanzierbar, eine volle städtische Infrastruktur in jedem kleinen Dorf aufzubauen und zu unterhalten. So sind Bevölkerungsbewegungen unvermeidbar.

    Und Manches liefert die Politik dazu. Wenn ich mich daran erinnere, wie man aus mir unbekannten Gründen das Kurhaus mit Cafe von Mietern/Pächtern gesäubert hat, nur um es seit Jahren leer stehen zu lassen...

    G´Auf
    Harzer06

  5. Danke von:

    Bergmönch (03.12.2017)

  6. #4
    Hauer Avatar von Peter2809
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    Die Versorgung ist gesichert, auch für die vielen Gäste. Als Einkaufsstadt bietet sich Goslar an. Wer die Filialisten bevorzugt, kann es auch mit "Clausthal-Zellerfeld" versuchen.

    LG / Peter2809

  7. #5
    Hauer Avatar von Volker
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    Hallo Peter2809!
    Das Schlagwort lautete "Nahversorger", und nicht "Versorger" im "entfernteren" Sinne. Ich wohne in Hahnenklee und kann die Situation also beurteilen. Bis Zellerfeld sind es immerhin 9 km und bis Goslar gut 20 km. Für Leute ohne Auto also umständlich oder gar nicht zu erreichen. Da muß man schon einiges organisieren. (Nachbarschaftshilfe o. ä.)
    Im Prinzip sind wir selbst verantwortlich, daß die Nahversorgung in Hahnenklee für den Betreiber nicht wirtschaftlich war, da wir uns ausschließlich aufs Einkaufen in Zellerfeld oder Goslar konzentriert hatten. Wir können nur froh sein, daß wir noch eine Bäckereifiliale haben, bzw. daß einmal in der Woche ein Fleischerwagen kommt, die beide gut angenommen werden. Was die ärztliche Versorgung und eine Apotheke angeht, ein Trauerspiel, zumal die Ärztin, die vertretungsweise hier ihren Dienst tat und das Vertrauen der Bürger hatte, vor kurzem verstorben ist.
    Es bleibt nur zu hoffen, daß sich durch die heutige positive Touristensituation in Zukunft einiges ändern wird.
    Volker

  8. Danke von:

    nobby (05.10.2020),Peter2809 (06.10.2020)

  9. #6
    Schießhauer Avatar von nobby
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    Ein Grund für diese Entwicklung besteht darin, dass die großen Lebensmittelketten für ihre Märkte Mindestgrößen und Mindesumsätze vorschreiben. Viele bestehende Märkte wurden aus diesem Grund geschlossen Das beliefern hat sich nicht mehr gerechnet. Ein kleiner Laden der seine Waren selbst von den Großhändlern besorgen muss, auch das ist Arbeitszeit, zahlt im Einkauf bereits wesentlich höhere Preise, die niemand bezahlen will.
    Auch die Erwartungen an das Warenangebot driften ins Kranke ab. Unter 30 Sorten Joghurt geht gar nichts. Zu dieser Entwicklung haben wir alle beigetragen. Daran wird sich auch so schnell nichts ändern. Auch diejenigen wie ältere Mitbürger haben daran mitgearbeitet. Als sie selbst noch mobil waren, war es ihnen egal und sie sind selbst zum Einkaufen in die Zentren gefahren.
    Nach Schuldigen suchen ist allerdings nicht hilfreich. Suchen müssen wir nach Lösungen.

    VG

    nobby

  10. Danke von:

    ottofranz (06.10.2020),Peter2809 (06.10.2020)

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