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Thema: Nun also doch, Karstadt schließt

  1. #1
    Schießhauer Avatar von märklinist
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    Blaulicht Nun also doch, Karstadt schließt

    Hallo in die Runde,

    was für ein Drama, endlich haben die Verantwortlichen mit Corona ein Grund gefunden um 62 Karstadthäuser zu schließen, darunter auch ist auch Karstadt Goslar und zwar schon zum 1. Oktober diesen Jahres.
    Aber auch für die Kunden, die gern mal mit dem Auto nach Braunschweig zum einkaufen zu Karstadt wollen, werden dort ebenfalls vor verschlossenen Türen stehen. Nun zeigt sich wieder, was ich aus eigener Erfahrung kenne, gebe niemals nach bei Löhnen, bzw. Gehältern und tarifliche Sonderentgelte, wie Weihnachts- oder Urlaubsgeld, das schlägt sich negativ bei der Höhe des Arbeitslosengeld I nieder. Die Arbeitnehmer wurden über Jahre der Angst um ihren Arbeitsplatz ausgesetzt, über Jahre wurden Gehälter gekürzt, Mehrabrbeit verlang, alles war nun umsonst.
    Und wer da glaubt, wer Arbeit sucht, der findet sie auch, da muss ich wiedersprechen jedenfalls im größeren Umfang, klar fürn Appel und nen Ei wird man irgendwo ausgebeutet, Arbeit von der man leben kann, die wird so gut wie keiner der Betroffenen finden, egal wo man sich bewirbt. Schnell sind 12 oder 18 Monate mit ALG I vorbei und dann kommt Hartz 4 mit all seinen üblen Dingen, wie kleinere Wohnung, Bewerbungstraining der sinnlos ist, weil durch Corona die Wirtschaft massiv getroffen wurde und dies weltweit. Es nützt also auch nichts sich andernorts zu bewerben, heute kam gerade auf NDR I die Nachricht das wir in den kommden 2 Jahren Millionen von neuen Arbeitslosen bekommen.

    Mit der Schließung von Karstadt in Goslar wird der Innenstadt quasi das "Herz herausgerissen", was andere Einzelhändler, Gastronomiebetriebe, Souvenierläden mit zu spüren bekommen. Ein Anlaufpunkt ist damit noch vor Weihnachten verschwunden. Karstadt Goslar lebte in nicht unerheblichen Umfang auch von Laufkundschaft wozu auch Touristen zählen, z.B. auch die, die den Goslarer Weihnachtsmarkt besucht haben. Mit der Schließung wird Goslar weiter an Attraktivität für den Tourismus verlieren. Es gehen nicht nur hunderte von Arbeitsplätzen verloren, sondern auch Betriebe, weil die Kaufkraft der Goslarer Bevölkerung immer weiter absinkt, was dann auch Bäcker, Fleischer, Frisöre usw. spüren werden, denn wer mit einem Regelsatz von derzeit 432 € im Monat auskommen muss, der geht kaum zum Frisör, zum Fachandel z.B. Fleicher oder für Bekleidung sondern zu Schnäppchenmärkten.

    Erschwerend kommt hinzu, das die Steuereinnahmen für die Stadt Goslar weiter einbrechen und durch die Mehrzahl von Arbeitslosen die Sozialausgaben weiter ansteigen werden, was widerum zu Folge hat, das notwendige Schulsanierungen z.B. nicht möglich sein werden, genauso die Instandhaltung der Infrastrur in Gänze.

    Nur weiter so, der Weg hin zu sozialen Unruhen ist nicht mehr weit auch der Zorn über Zugewanderte, die über keine Bildung oder Ausbildung verfügen wird weiter zunehmen und das nicht nur in Goslar. Würde ich heute noch jung sein so etwa zwischen 25 und 30 ich würde in diese Welt keine Kinder mehr setzen, denn auch die müssen sich irgendwann mal eine Ausbildungsstelle und anschließend eine Arbeit suchen und wer sie dann gefunden hat von unseren Nachkommen die werden noch lange an den Schulden von Corona und deren Folgen zur Kasse gebeten, so das denen noch weniger vom Lohn und Gehalt bleibt als denen die heute noch in Lohn und Brot stehen.

    Dann stellt sich die Frage nach der Immobilie die dann leerstehen wird, ein riesen Klotz mitten in der Innenstadt wo kein "Herz" mehr drin schlägt. Ich will den Teufel nicht an die Wand malen, Vandalen und Feuerteufel könnten da ihr Unwesen treiben, denn wer will den Sicherheitsdienst für so eine große leerstehende Immobilie rund um die Uhr und Tag für Tag bezahlen.

    Ich hab noch das Vorgängergebäude von Karstadt kennengelernt, habe den Abriss des gleichen erlebt, den Neubau, der im Jahre 1978 bzw. 79 fertigestellt wurde und nun kommt das Aus für immer.

    Heute ist ein verdammt trauriger Tag für Goslar, aber auch für die Beschäftigten von Karstadt Goslar, deren Angehörigen und den anderen betroffenen Filialen die geschlossen werden.

    In diesem Sinn
    der märklinist

  2. Danke von:

    Bergmönch (20.06.2020),blueshark (05.07.2020),heinrichbarbarossa (21.06.2020),Onkel Hotte (22.06.2020),Peter2809 (19.06.2020),Toni Pepperoni (25.06.2020)

  3. #2
    Hauer Avatar von Peter2809
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    ... da hat sich aber einer den Frust von seiner Seele geschrieben, ein kleiner Fehler hat sich eingeschlichen:

    KARSTADT Braunschweig, Schuhstr. bleibt, gehört nicht zu den 62 Häusern

    Ist vielleicht auch ein schönes Zeichen für den Konsumwandel, nicht ständig auf "shoppingtour" zu gehen, nur weil einem ständig Berge von Prospekten ins Haus flattern, sondern nur noch zu besonderen Anlässen gezielt einkaufen zu gehen, Dinge des täglichen Bedarfs bleiben hiervon unberührt.

    LG / Peter

  4. Danke von:

    blueshark (05.07.2020),nobby (20.06.2020)

  5. #3
    Schießhauer Avatar von Trichtex
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    Moin!

    Zitat Zitat von märklinist Beitrag anzeigen
    Mit der Schließung wird Goslar weiter an Attraktivität für den Tourismus verlieren.
    Ob Goslar für Touristen mit Karstadt tatsächlich attraktiver ist, als ohne? In den Gründen für einen GS-Besuch würde ich Karstadt ziemlich weit hinten vermuten - was allerdings nichts daran ändert, das Karstadt den Goslarern und vielen Bewohnern des Goslarer Einzugsgebietes fehlen wird.

    Zitat Zitat von Peter2809 Beitrag anzeigen
    KARSTADT Braunschweig, Schuhstr. bleibt, gehört nicht zu den 62 Häusern
    Was hingegen in BS geschlossen wird, ist Galeria Kaufhof am Bohlweg.

    Viele Grüße,

    Gunther

  6. Danke von:

    Bergmönch (20.06.2020),blueshark (05.07.2020),Luzi (20.06.2020),nobby (20.06.2020)

  7. #4
    Schießhauer Avatar von märklinist
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    Ein Blick zurück bis in die Gegenwart und mögliche Zukunft, sowie Umstände und Folgen

    Einst war Karstadt das Kaufhaus überhaupt, alles unter einem Dach und das auch mal in Goslar, nur dass das alte Karstadtgebäude kein Restaurant/Café und auch keine Lebensmittelabteilung sowie Parkdecks hatte, dafür punktete aber der Altbau mit den schon genannten "Liftboys", wovon ich einen noch persönlich kannte, nämlich den Kriegsversehrten Otto Pirrstadt der die Kundschaft mit großem Eifer von Etage zu Etage gefahren hatte. Ich hab die Worte noch im Ohr - Erdgeschoss, Kurzwaren, Heimtextilien etc. Otto Pirrstadt fand im Neubau sein Dasein unten im Schalterhäuschen als noch das Parken im Parkdeck bezahlt werden musste, weil der "Liftboy" im Neubau eingespart wurde. Die Schaufenster waren immer prallvoll dekoriert, besonders an den ehemaligen Winterschluss- und Sommerschlussverkäufen sowie für die Kinderaugen in der Vorweihnachtszeit mit Spielsachen, wozu auch eine Modelleisenbahnanlage oder Carrerabahn gehörte. Sicherlich schon in den frühen 60 er Jahren waren schon die ersten großen Versandhäuser am Markt (die heute ebenfalls schon größtenteils verschwunden sind), aber dennoch hatten diese nicht die Kraft um ein Kaufhaus wie Karstadt in Umsatznöte zu bringen, im Gegenteil es wog sich auf. Die Menschen damals, so auch meine Mutter und Großmutter gingen besonders zu Zeiten kurz vor den beiden jeweiligen Schlussverkäufen oder in der Adventszeit abends in die Stadt um sich die Schaufenster anzuschauen, denn so hielt man in den frühen 60 er Jahren bis hin in die 70 er Jahre Ausschau nach Sonderangeboten, heute sagt man dazu Schnäppchen.

    Dann kam die Entscheidung in den 70 er Jahren, das man die alten Gebäude abreißen werde, in denen Karstadt bis ca. 1976/77 residierte. Es folgte dann der Neubau, der besonders lange wegen seinen Turmes umstritten war, denn dieser passte wegen der Bauweise nicht ins Stadtbild. Aber in diesem Turm befindet sich ein Fluchttreppenhaus, was aus Brandschutzgründen zwingend vorgeschrieben ist, gut, man hätte die Fassade so wie den Turm anders gestalten können, so das sich das neue Karstadtgebäude besser in die Altstadt eingefügt hätte. Die Eröffnung des neuen Karstadtgebäudes erfolgte in 2 Abschnitten, die eigentliche Eröffnung erfolgte dann im Frühsommer 1978 so meine Erinneruung. Und was hatte da Karstadt alles zu bieten im Gegensatz zum Vorgängergebäude, es gab 2 Parkdecks, ein Restaurant/Café, Personalkantine, im Basement eine recht große Lebensmittelabteilung, ebenfalls fand man im Basement Autozubehör, Werkzeug und Aquaristikzubehör, sowie die Spielwarenabteilung. Im Erdgeschoss die Parfümerie, ein Frisör, Süßigkeiten, Zeitschriften und Lottoannahme, Mister Minit, eine Schallplattenabteilung u.a.. In der ersten Etage, Damen und Herrenbekleidung, sowie Schuhe u.ä., in zweiten Etage, die Elektroabteilung, die Phonoabteilung, sowie Heimtextilien und das Restaurant/Café, damit konnte Goslar punkten - der Slogean damals lautete, Einkaufsstadt mit Herz. Jede Abeilung auch in den ersten Jahren des Neubaus hatte eingiges an Personal, jede Abteilung hatte ihre eigene Kasse, im 2. O.G. gab es sogar eine Sammelkasse.

    Dann kam die Krise, die Umsätze gingen zurück, denn mittlerweile machte sich das Internet breit und bemerkbar auch mit dem Kaufverhalten der Kunden und natürlich Managementfehler. Personal wurde massiv abgebaut, was auch die Kunden zu spüren bekamen, lange Wartezeiten an den wenigen Kassen, gerade zu Zeiten wie in der Vorweihnachtszeit, wenn man eine Frage zu einem bestimmten Artikel hatte, oder einen bestimmten ARtikel suchte, dann suchte man auch vergebens nach Personal was hätte Auskunft geben können. Klar, wenn man so enttäuscht wird, geht man zum Mitbewerber, bzw. man bestellt beim Versandhaus oder in irgendeinem Internetshop. Mir ist bewusst, das es drei große Kostenfaktoren gibt, die man durch Umsatz erstmal erwirtschaften muss, das sind die Miet, bzw. Pachtkosten pro Monat, die Energiekosten und die Personalkosten und ganz nebenbei lagert in den Regalen gebundenes Kapital, denn diese muss ja an den Mann oder die Frau gebracht werden, kurzgesagt den Kunden.
    Leider langen heute Vermieter nicht nur bei Wohnungsmieten kräftig zu sondern auch bei Gewerbeimmobilien. Gelernt hat man mal, das der Markt den Preis regelt durch Angebot und Nachfrage, aber der Staat kann und sollte bei sich andeutenden Krisen regulierend einmischen was aber bisher nicht erfolgte in den letzten Jahren oder nur halbherzig.

    Natürlich haben auch die Kunden durch ihr Kaufverhalten mit dazubeigetragen, das es in diesem Fall mit Karstadt bergab ging, dazu muss ich aber einschränkend sagen, das viele Menschen aufgrund von niedrigen Einkommen oder durch Bezug von Transferleistungen dazu gezwungen sind beim sogenannten "billigen Jakob" einzukaufen. Den letzten Schub dazu haben die Hartzgesetze gebracht und deren Folgen für den Arbeitsmarkt mit sehr niedrigen Löhnen in so einigen Branchen. Leider hat auch das Management ehemals Karstadt eigene Produkte aus seinem Hause verdrängt, was besonders bei Herren- und Damenbekleidung sowie Schuhen der Fall war. Und wer beleibt ist der braucht nun man entsprechend große Größen und wenn da kein Anbebot da ist oder nur unzureichend, bzw. Boutiqueware feilgeboten wird, dann muss man sich auch nicht wundern wenn die Kunden fern bleiben.

    Schon recht früh, noch in den 80 Jahren wurde die Lebensmittelabteilung aufgebegeben, das warum weiß ich aus Insiderkreisen, aber ich werde mich hüten öffentlich darüber zu berichten. Als gelernter Kaufmann weiß ich, das es "Grauzonen" gibt die es zulassen so ein wenig in den Bilanzen "rumzubasteln", daher wählte ich den Begriff "Grauzone", weil weder astrein, aber noch nicht strafbar. Es ist wie überall, die "Dicken" bekommen entweder immer noch mehr "Nachschlag" oder behalten ihre "Portionsgröße", die "mageren" denen setzt man dann "Miniportionen vor" oder man nimmt ihnen die "Portionen" ganz weg, die Folge sich beim Jobcenter durch die Mühlen drehen zu lassen.
    Den großen Bossen ist es immer wichtig, das die Aktionäre zufriedengestellt werden und Boni ausgeschüttet werden und da werden die Augen auch immmer größer trotz Krise, kostet es was es wolle, dann müssen halt Leute entlassen werden, Filialen geschlossen werden. Die Kosten hätte man zuerst senken müssen ganz weit oben bei den Managern, Boni weg, Börsennotierung weg, mit Immobilienbesitzern verhandeln müssen um eine Entlastung des Miet- und Pachtzinses zu erreichen. Es ist ja so einfach, dann geht halt das Personal in die Arbeitslosigkeit dann sind wir diesen Kostenfaktor los, ich denke den Unternehmen wird es zu leicht gemacht betriebsbedingt Mitarbeiter zu entlassen, und wenn es nötig ist, dann sollte man zuerst die Jüngeren entlassen, weil die bessere Aussichten haben eine neue Stelle zu finden.

    In wenigen Monaten wird wohl die Immobilie wo Karstadt ansässig war leerstehen, ein riesen Klotz von Gebäude das nicht universell weitergenutzt werden kann, denn diese Immobilie war als Kaufhaus geplant und gebaut, eigentlich nur neu vermietbar für ein anderes Kaufhaus oder Gemeinschaftswarenhaus. Gerade für Goslar ist dies ein wirkliches Drama, dessen Folgen in seiner ganzen Härte noch garnicht abzusehen sind ohne das Corona dabei noch sein Zutun hat im Bezug auf die Situation für Karstadt. So einige andere Unternehmen werden die Folgen des Lockdowns auch nicht überstehen, besonders im Gastronomiegewerbe und wehe da kommt eine 2. Welle womöglich im Herbst.

    Die Verantwortlich sollten sich aufraffen um einen letztmöglichen Rettungsversuch für Karstadt Goslar zu starten, es ist in Goslar nicht nur das plötzlich mal knapp 70 Menschen entlassen werden die bei Karstadt beschäftigt waren, hier bricht ein"Baum um" für den ganzen Einzugsbereich Vorharz, und Oberharz, sowie für die Touristen die die Weltkulturerbestadt Goslar besuchen. Der Immobilienbesitzer sollte mal fünfe gerade sein lassen beim Mietzins, wenn der keinen Nachfolger findet für das ganze Objekt dann fließen auch keine Mieteinahmen. Wie heißt es so schön mit einem Bein kann ich noch humpeln, ohne Beine geht gar nichts mehr.

    in diesem sinn
    der märklinist

  8. Danke von:

    blueshark (05.07.2020),nobby (20.06.2020),Peter2809 (20.06.2020)

  9. #5
    Hauer Avatar von Peter2809
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    ... märklinist war wieder sehr fleißig, dies hat er aber nicht erwähnt:

    Schon seit 16 Jahren dreht sich das KARSTADT Karussel: KARSTADT QUELLE, Arcandor, Berggruen, SIGNA, Galeria Karstadt Kaufhof,
    diverse Lohnverzichte durch die Mitarbeiter, Insolvenzen und nicht unwichtig: die schon fast nicht mehr nachzuvollziehende Arie der häufigen Verkäufe der KARSTADT Immobilien. Ich gehe davon aus, daß KARSTADT auch nur noch Mieter in seinen ehemaligen, eigenen Warenhäusern ist. Wie ich gelesen habe, gibt es in den "KARSTADT" Häusern neben Karstadt selbst auch viele Fremdmieter.
    Was mit der Immobilie in Goslar geschehen soll, das kann der Vermieter sicherlich beantworten, Eigentümer ist: DEMIRE AG.

    LG / Peter

  10. Danke von:

    blueshark (05.07.2020),nobby (20.06.2020)

  11. #6
    Schießhauer Avatar von Trichtex
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    Moin!

    Zitat Zitat von märklinist Beitrag anzeigen
    Leider hat auch das Management ehemals Karstadt eigene Produkte aus seinem Hause verdrängt, was besonders bei Herren- und Damenbekleidung sowie Schuhen der Fall war.
    Und viele dieser eigenen bzw. eigens für Karstadt gefertigten Produkte waren durchaus von guter Qualität. Heute gibt es bei Karstadt nur noch Markenabteile wie beispielsweise das von Esprit oder das von S'Oliver. Was in diesen Fällen mal richtig bescheuert ist, betreiben beide Marken doch ein paar Meter weiter in der Kaiserpassage eigene Shops mit größerer Auswahl. Was das aktuelle Sortiment angeht, wird Karstadt kein großer Verlust für Goslar sein.

    Ich bin mir zudem sicher, dass die Marken, die bei Karstadt Flächen, aber in der Stadt keinen Shop haben, an anderer Stelle in Goslar auftauchen werden, wenn es Karstadt nicht mehr gibt - zumindest, sofern es lukrativ erscheint.

    Man war im Laufe der Firmengeschichte so "clever", nach und nach immer mehr Alleinstellungsmerkmale von Karstadt abzuschaffen. Dass das aktuelle Geschäftsmodell Kaufhaus so keine große Überlebenschance hat, verwundert nicht. Früher war Karstadt gerade wegen der Eigenmarken mein erster Anlaufpunkt, wenn ich Oberbekleidung kaufen wollte - für Hosen war es das Hosen und Jeans Haus. Heute suche ich zunächst C&A auf. Das letzte Mal, dass ich bei Karstadt fündig wurde, liegt schon einige Jahre zurück. Dabei gehöre ich zu der aussterbenden Spezies, die Bekleidung immer noch bevorzugt in Geschäften kauft, weil ich sie dort anfassen und anprobieren kann, bevor ich sie kaufe.

    Zwar schaue ich auch heute immer noch bei Karstadt rein, wenn ich in der Stadt bin, aber was nutzt das dem Konzern, wenn ich nichts kaufe?

    Viele Grüße,

    Gunther

  12. Danke von:

    Stulle (21.06.2020)

  13. #7
    Schießhauer Avatar von nobby
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    ZURZEIT glaubt jeder, er könne Karstadt gute Ratschläge geben, wie man es hätte besser machen können, das gesamte Management besteht nur aus Idioten.
    Ganz ehrlich, manchmal finde ich das sehr überheblich. Wer glaubt, einem Konzern mit seinen Ratschlägen hilfreich zur Seite stehen zu können, sollte seinen eigenen kleinen Laden aufmachen und beweisen wie man es macht.
    Ich habe nicht auf blauen Dunst nach euren Erinnerungen und alten Fotos von Karstadt vor einiger Zeit gefragt. Die Filialen die schießen werden standen bereits Ende Februar fest wurden aber verständlicherweise nicht öffentlich kommuniziert. „Wir werden die Beteiligten wie Gewerkschaften, Mitarbeitervertretung und Kommunen zum gegebenen Zeitpunkt informieren. Eine Sprachregelung liegt vor.“

    VG

    nobby

  14. #8
    Schießhauer Avatar von Trichtex
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    Moin!

    Zitat Zitat von nobby Beitrag anzeigen
    ZURZEIT glaubt jeder, er könne Karstadt gute Ratschläge geben, wie man es hätte besser machen können, das gesamte Management besteht nur aus Idioten.
    Das Management ist in erster Linie zahlengesteuert. Es geht immer um Gewinnmaximierung und Kostenminimierung. Manche der vor diesem Hintergrund getroffenen Entscheidungen erwiesen sich mittelfristig als wenig wirksam. Kurzfristig sehen die Zahlen nach solchen Maßnahmen immer toll aus, weil Einsparungen sofort wirksam werden. Mittel- und langfristig haben einige dieser Entscheidungen maßgeblich zu Umsatzeinbußen geführt. Und was macht man dann? Richtig. Man wechselt das Management aus. Da geht es fast nie um Nachhaltigkeit. Und ja, ich halte das für idiotisch.

    Ich habe mal angefangen, mich durch die 300 Seiten von "Arcandors Absturz" zu arbeiten. Sehr aufschlussreich. Was wir heute erleben, sind immer noch die Folgen des Zeitraums vom Deuss-Management bis zur Arcandor-Insolvenz.

    Natürlich kann niemand sagen, wie Karstadt heute ohne zumindest das schlechteste Dutzend der Managemententscheidungen dastehen würde. Ich kann allerdings meine Sicht als Kunde schildern. Und für mich hat Karstadt mit dem Wegfall von Alleinstellungsmerkmalen nach und nach an Attraktivität verloren.

    Viele Grüße,

    Gunther
    Geändert von Trichtex (21.06.2020 um 23:35 Uhr)

  15. Danke von:

    nobby (22.06.2020)

  16. #9
    Schießhauer Avatar von nobby
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    Dass das Management „in erster Linie“ zahlengesteuert ist, halte ich persönlich für untertrieben. Wovon aber sollte es sich sonst steuern lassen?
    Vom Bewusstsein der Verantwortung für ihre Mitarbeiter? Kann man machen, allerdings ist dem Kunden diese Art der Verantwortung, die sich dann in Preisen spiegelt schwer zu vermitteln und den Aktionären noch weniger. Da auch Rentenversicherungen ihre flüssigen Mittel in Aktienfonds investieren, möchte ich den Rentner sehen der für ein Rentenminus Verständnis hätte.
    Unser Wirtschaftssystem ist kapitalistisch, also auf steigende Gewinne ausgelegt. Ob das gut ist, ist eine andere Frage.
    Karstadt macht zu, schade. Mehr aber auch nicht. Der Leerstand mitten in der Innenstadt ist natürlich problematisch. Das Haus ist ohne Umbau kaum zu nutzen. Ein anderes Kaufhaus wird dort nicht investieren, weil das System „Kaufhaus In der City“ einfach tot/unrentabel ist.
    Ich bin selbst mit Karstadt groß geworden und finde die Entwicklung bedauerlich.
    Verabschieden wir uns von dem Gedanken, dass die Wirtschaft für den Menschen da ist. In der Realität ist es umgekehrt.

    VG

    nobby

  17. Danke von:

    Trichtex (22.06.2020)

  18. #10
    Schießhauer Avatar von Trichtex
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    Moin!

    Zitat Zitat von nobby Beitrag anzeigen
    Dass das Management „in erster Linie“ zahlengesteuert ist, halte ich persönlich für untertrieben. Wovon aber sollte es sich sonst steuern lassen?
    Machtgeilheit, Machtausbau und Machtfestigung spielten gerade im Karstadt-Management lange Jahre eine wesentliche Rolle.

    Geltungsdrang verbunden mit dem Ziel, selbst gut auszusehen führten zu Entscheidungen, die unmöglich auf einen langfristigen Erfolg ausgerichtet sind. Es ist zwangsläufig langfristig erheblich teurer, Immobilien zu verkaufen und sie umgehend zurückzumieten, als sie zu behalten. Kurzfristig sieht die Unternehmensbilanz, durch die Verkaufserlöse aufgehübscht, allerdings klasse aus.

    Nachhaltigkeit wäre ein weiteres Ziel, das anzustreben wäre. Viele erfolgreiche Kleinunternehmer und Mittelständler etwa halten einen stabilen Umsatz/Gewinn für wichtiger, als Wachstum, das immer noch gern von Unternehmensberatern als unabdingbare Existenzgrundlage gepredigt wird. Und nicht zuletzt deshalb gibt es die erfolgreichen kleinen und mittelständischen Unternehmen mitunter schon viele Jahrzehnte.

    Das Karstadt-Management hat über lange Phasen weder Weitsicht noch eine profunde Marktkenntnis als Basis seiner Entscheidungen bewiesen. Auch das aber sollten Aspekte sein, die Managemententscheidungen maßgeblich beeinflussen.

    Doch, es gibt schon einiges mehr, als ZDF (Zahlen, Daten, Fakten), was gute von schlechten Entscheidungen unterscheidet.

    Viele Grüße,

    Gunther
    Geändert von Trichtex (22.06.2020 um 13:31 Uhr)

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