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Thema: Städtische Brauerei Goslar und die Gose

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  1. #21
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    Standard "Die Goslarer Gose"

    Die Goslarer Gose

    Die Goslarer Gose ist uralt. Goslar war als Brauerstadt
    durch das Gosebier weithin bekannt.

    Schon 1181 tauchen nach Überlieferungen im damaligen
    Domstift erste Nachrichten über die Gose auf. Die ersten
    Brauer waren in den Klöstern beheimatet.

    Später wurden auch Bürger brauberechtigt. Durch die
    Stadt wurden Privilegien verliehen, unter anderem auch das
    Recht Bier zu brauen.

    1557 besaßen 387 Häuser die Brauberechtigung. Es wurde
    aber nur für den Hausgebrauch gebraut. Einige große Brauhäuser waren für den Verkauf eingerichtet. Das bekannteste
    war das Brauhaus der Familie Siemens, die Vorfahren des
    heutigen Elektrokonzerns Siemens.

    Die Stadt hatte eine eiserne Braupfanne angeschafft. Diese Braupfanne wurde zu den einzelnen Brauberechtigten ge-
    fahren und man braute sein Bier, das dann im eigenen Keller
    weiter verarbeitet wurde. Wenn diese Hausbrauer Bier ver-
    kauften, wurde ein "Lof" eine Art Reiserbesen am Haus auf-
    gehängt, zum Zeichen des Bierverkaufs. War des Bier alle,
    wurde der "Lof" entfernt.

    Die Reihenfolge der Brautage der einzelnen Brau-
    berechtigten wurde ausgelost. Das Verfahren nannte sich
    ,,Reihebrauen".

    Durch die offene Befeuerung der Braupfanne kam es oft
    zu Bränden, die sich wiederholt zu Stadtbränden entwickel-
    ten. Man mauerte die Pfanne dann ein. Vorher wurde die
    Braupfanne, die auf einem eisernen Dreifuß, dem sogenann-
    ten Stridden stand, nur mit Schieferplatten umstellt. Diese
    Schieferplatten wurden in einer extra Schiefergrube, der
    Pfannsteinsgrube gebrochen.

    Nun betrieb man nur einige Brauhäuser, von denen sich
    die Brauberechtigten ihr Bier zur weiteren Verarbeitung ab-
    holten. Es wurde aber auch die Brauerei auf Zeit vermietet,
    und der Inhaber bekam dann eine Entschädigung.

    Um 1800 ging die Goseherstellung zurück und hörte ge-

    gen 1840 dann ganz auf. Es war damals gelungen, die Bierhefe
    zu züchten und dem Bier gezielt zuzusetzen. Die Biere wur-
    den dadurch besser. In Goslar blieb man jedoch bei der
    Spontangärung. Die Hefebiere verdrängten so die Goslarer
    Gose.

    1935/38 wurde von der Brauerei Fritz Natermann in Gos-
    lar nochmals Gose gebraut. Diese Gose konnte sich nicht
    durchsetzen. 1939 stellte die Brauerei den Betrieb ein. In die
    Betriebsgebäude wurde ein Kino gebaut, später ein Aldi-
    Markt und jetzt ein Schlecker-Markt.

    Ein bezeichnendes Beispiel für den Zeitenwandel!

    Seit 1993 braue ich in meiner Hausbrauerei die Goslarer
    Gose und verkaufe diese auch in 2 Gaststätten. Es wird aber
    ein Nischenprodukt bleiben, ein Pils-Trinker kann nicht zum
    Gosetrinken bekehrt werden.

    Zur näheren Erläuterung füge ich einen umfangreichen
    Zeitungsartikel aus dem Jahr 1882 bei, der interessante Ein-
    blicke in die Gosegeschichte von Goslar ermöglicht.
    Andreas Wagenführer, Gosebraumeister
    Quelle: http://www.bierauseigenerkueche.de/Goslarer%20Gose.html

    Die Seite ist noch wesentlich länger - reinschauen lohnt sich!
    aus gleicher Quelle stammt dies:
    Ein teilweise noch jetzt bekanntes Sprichwort von damals
    lautete etwa folgendermaßen:

    Ein gar sehr hurtig Bier
    Ist die goslarische Gose
    Kaum hat man sie im Munde,
    So ist sie in der Hose.
    Geändert von kleine (23.08.2012 um 21:03 Uhr)
    Heimat ist immer noch Sehnsucht nach der Kindheit.
    Heinrich Böll

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