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Thema: Willkommen in 2022!

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Schießhauer Avatar von Trichtex
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    Moin Nobby!

    Zitat Zitat von nobby Beitrag anzeigen
    welche Maßnahmen könnte deiner Meinung die Regierung veranlassen, den Job der Pflegekräfte attraktiver zu machen?
    Durch eine scharfe Sanktionierung der (permanenten) Unterschreitung der Personaluntergrenzen könnten Klinikbetreiber dazu bewegt werden, größere Anstrengungen zu unternehmen, mehr Personal einzustellen. Eine solche Sanktionierung findet jedoch m. W. nicht statt. Die Folge ist überlastetes Personal, das Überstunden ohne Ende schiebt.

    Auch könnten die Personaluntergrenzen selbst nach oben korrigiert werden.

    Durch eine deutliche Anhebung des Mindestlohns in diesem Bereich könnten wahrscheinlich manche Pflegekräfte, die wegen der Überlastung kündigen wollen, zum Weitermachen bewegt werden.

    Einer evtl., aus den durch solche Maßnahmen höheren Kosten entstehenden, Drohung der Schließung von Kliniken sollte mit dem Eröffnen staatlicher Kliniken begegnet werden. Diese müssten nicht gewinnbringend, sondern nur kostendeckend sein und in Konkurrenz zu den privat Betriebenen stehen. Die Frage, wo Personal lieber arbeitet und wo Patienten sich besser aufgehoben fühlen, würde die privaten Betreiber ebenfalls zum Handeln zwingen.

    Ein Beispiel, wie es laufen könnte, sind die staatlichen Unikliniken. Dort ist auch nicht alles perfekt, den Aussagen der paar mir bekannten Pflegekräfte zufolge aber deutlich besser als bei Helios, Asklepios und Co.

    Ich bin kein Experte auf dem Gebiet, aber so könnte ich mir geeignete Maßnahmen vorstellen. Insbesondere staatliche Kliniken wären sogar dazu geeignet, die Kosten im Gesundheitswesen zu senken.

    Allein der Wille fehlt.

    Viele Grüße

    Gunther

  2. Danke von:

    nobby (08.01.2022)

  3. #2
    Schießhauer Avatar von nobby
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    Hallo Gunther,

    meine Frage nach den Maßnahmen, die die Bundesregierung treffen könnte, um den Personalmangel in den Kliniken zu beenden, war eher rhetorischer Art. Meiner Meinung nach ist da extrem wenig Spielraum.
    Die Kliniken sind zum größten Teil in kommunaler Hand oder Einrichtungen der Bundesländer.
    Der einzige Punkt wäre der Mindestlohn, der spielt allerdings außer beim Reinigungspersonal und Küchenhilfskräften, soweit sie outgesourct wurden, eine Rolle.
    Da alle Kliniken händeringend Personal suchen, das Städtische Klinikum hat eine unübersehbare Anzahl von Stellenangeboten auf seiner Website, obwohl sie nach TVöD bezahlen, hat es wenig Sinn die Kliniken dafür zu bestrafen, dass sie kein Personal finden.
    Auch private Kliniken wie z.B. die Asklepios oder Sana Kliniken oder der Malteser Hilfsdienst / Deutsche Caritasverband (AVR) vergüten in Anlehnung an den TVöD.
    Das Thema ist allerdings so komplex, dass ich mal auf den Ursprung meiner ketzerischen Frage zurückkomme.
    Ich stimme dir zu, dass die Kliniken in staatliche Hand kommen sollten.
    Ob es allerdings in den Händen dieses Staates/Politik gut aufgehoben wäre, bezweifle ich.

    Als Beispiel nenne ich mal das Städtische Klinikum Braunschweig.
    Es hat für die nächsten Jahre einen Kapitalbedarf von ca. 800 Millionen!! Euro angemeldet. Ihr Eigenkapital beträgt zur Zeit 40 Mio. Schulden. Die Stadt kann es nicht wuppen, das Land Niedersachsen gibt auch kein Geld. Auf der Internetpräsenz wird auf jeder Seite um Spenden bei den Bürgern „gebettelt“.
    Soviel zur Rückabwicklung der Privatisierung.

    Viele Grüße


    nobby
    Geändert von nobby (08.01.2022 um 12:20 Uhr)
    Ich erwarte nichts und bin trotzdem enttäuscht!

  4. Danke von:

    Trichtex (08.01.2022)

  5. #3
    Schießhauer Avatar von Trichtex
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    Moin Nobby!

    Zitat Zitat von nobby Beitrag anzeigen
    Da alle Kliniken händeringend Personal suchen, das Städtische Klinikum hat eine unübersehbare Anzahl von Stellenangeboten auf seiner Website, obwohl sie nach TVöD bezahlen, hat es wenig Sinn die Kliniken dafür zu bestrafen, dass sie kein Personal finden.
    Dann eben andersrum: Es dürfen nur so viele Betten belegt werden, wie es die Personaldecke gem. Personaluntergrenze erlaubt. Warum hören denn so viel Pflegekräfte auf? Bei den Begründungen, die in den Medien gelegentlich angegeben werden, steht die Überlastung ganz oben. Und das geht auf Dauer nicht gut.

    Wenn diese Jobs nicht bald attraktiver werden, wird man womöglich auch über eine allgemeine Pflegepflicht (analog zur einstigen allgemeinen Wehrpflicht) nachdenken müssen, aber erstmal sollte doch zumindest versucht werden, mehr Menschen für diese Jobs zu gewinnen.

    Zitat Zitat von nobby Beitrag anzeigen
    Das Thema ist allerdings so komplex, dass ich mal auf den Ursprung meiner ketzerischen Frage zurückkomme.
    Ja, natürlich ist es komplex und es gibt mit Sicherheit eine Menge kluger Köpfe, die darüber nachdenken. Den Schlüssel zum Erfolg hat aber noch keiner gefunden.

    Gibt es eigentlich Länder, die keinen Mangel an Pflegekräften haben? Und, falls es die gibt: Was ist bei denen anders?

    Zitat Zitat von nobby Beitrag anzeigen
    Als Beispiel nenne ich mal das Städtische Klinikum Braunschweig.
    Es hat für die nächsten Jahre einen Kapitalbedarf von ca. 800 Millionen!! Euro angemeldet.
    Auf wieviele Jahre bezieht sich das denn? Lt. Homepage hat das Klinikum einen Umsatz von rund 340 Millionen Euro pro Jahr und vergibt Aufträge im Umfang von über 80 Mio. Euro jährlich. Es sollte eigentlich seinen Bedarf selbst stemmen können.

    Ich weiß nicht, was die noch so alles bezahlen. Unikliniken haben ja beispielsweise noch den ganzen Forschungssektor. Wenn BS nicht kostendeckend arbeitet, müssen dort wohl auch defizitäre Abteilungen/Aufgabengebiete mit durchgezogen werden. Wäre es, wie bei den Privaten, der reine Klinikbetrieb, müsste die Bilanz wahrscheinlich positiv sein.

    Viele Grüße

    Gunther

  6. #4
    Schießhauer Avatar von Trichtex
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    Moin Nobby!

    Zitat Zitat von nobby Beitrag anzeigen
    Da alle Kliniken händeringend Personal suchen, das Städtische Klinikum hat eine unübersehbare Anzahl von Stellenangeboten auf seiner Website, obwohl sie nach TVöD bezahlen, hat es wenig Sinn die Kliniken dafür zu bestrafen, dass sie kein Personal finden.
    Dann eben andersrum: Es dürfen nur so viele Betten belegt werden, wie es die Personaldecke gem. Personaluntergrenze erlaubt. Warum hören denn so viel Pflegekräfte auf? Bei den Begründungen, die in den Medien gelegentlich angegeben werden, steht die Überlastung ganz oben. Und das geht auf Dauer nicht gut.

    Wenn diese Jobs nicht bald attraktiver werden, wird man womöglich auch über eine allgemeine Pflegepflicht (analog zur einstigen allgemeinen Wehrpflicht) nachdenken müssen, aber erstmal sollte doch zumindest versucht werden, mehr Menschen für diese Jobs zu gewinnen.

    Zitat Zitat von nobby Beitrag anzeigen
    Das Thema ist allerdings so komplex, dass ich mal auf den Ursprung meiner ketzerischen Frage zurückkomme.
    Ja, natürlich ist es komplex und es gibt mit Sicherheit eine Menge kluger Köpfe, die darüber nachdenken. Den Schlüssel zum Erfolg hat aber noch keiner gefunden.

    Gibt es eigentlich Länder, die keinen Mangel an Pflegekräften haben? Und, falls es die gibt: Was ist bei denen anders?

    Zitat Zitat von nobby Beitrag anzeigen
    Als Beispiel nenne ich mal das Städtische Klinikum Braunschweig.
    Es hat für die nächsten Jahre einen Kapitalbedarf von ca. 800 Millionen!! Euro angemeldet.
    Auf wieviele Jahre bezieht sich das denn? Lt. Homepage hat das Klinikum einen Umsatz von rund 340 Millionen Euro pro Jahr und vergibt Aufträge im Umfang von über 80 Mio. Euro jährlich. Es sollte eigentlich seinen Bedarf selbst stemmen können.

    Ich weiß nicht, was die noch so alles bezahlen. Unikliniken haben ja beispielsweise noch den ganzen Forschungssektor. Wenn BS nicht kostendeckend arbeitet, müssen dort wohl auch defizitäre Abteilungen/Aufgabengebiete mit durchgezogen werden. Wäre es, wie bei den Privaten, der reine Klinikbetrieb, müsste die Bilanz wahrscheinlich positiv sein.

    Viele Grüße

    Gunther

  7. #5
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    Da alle Kliniken händeringend Personal suchen, das Städtische Klinikum hat eine unübersehbare Anzahl von Stellenangeboten auf seiner Website, obwohl sie nach TVöD bezahlen, hat es wenig Sinn die Kliniken dafür zu bestrafen, dass sie kein Personal finden.
    Dann eben andersrum: Es dürfen nur so viele Betten belegt werden, wie es die Personaldecke gem. Personaluntergrenze erlaubt. Warum hören denn so viel Pflegekräfte auf? Bei den Begründungen, die in den Medien gelegentlich angegeben werden, steht die Überlastung ganz oben. Und das geht auf Dauer nicht gut.

    Wenn diese Jobs nicht bald attraktiver werden, wird man womöglich auch über eine allgemeine Pflegepflicht (analog zur einstigen allgemeinen Wehrpflicht) nachdenken müssen, aber erstmal sollte doch zumindest versucht werden, mehr Menschen für diese Jobs zu gewinnen.

    Zitat Zitat von nobby Beitrag anzeigen
    Das Thema ist allerdings so komplex, dass ich mal auf den Ursprung meiner ketzerischen Frage zurückkomme.
    Ja, natürlich ist es komplex und es gibt mit Sicherheit eine Menge kluger Köpfe, die darüber nachdenken. Den Schlüssel zum Erfolg hat aber noch keiner gefunden.

    Gibt es eigentlich Länder, die keinen Mangel an Pflegekräften haben? Und, falls es die gibt: Was ist bei denen anders?

    Zitat Zitat von nobby Beitrag anzeigen
    Als Beispiel nenne ich mal das Städtische Klinikum Braunschweig.
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    Auf wieviele Jahre bezieht sich das denn? Lt. Homepage hat das Klinikum einen Umsatz von rund 340 Millionen Euro pro Jahr und vergibt Aufträge im Umfang von über 80 Mio. Euro jährlich. Es sollte eigentlich seinen Bedarf selbst stemmen können.

    Ich weiß nicht, was die noch so alles bezahlen. Unikliniken haben ja beispielsweise noch den ganzen Forschungssektor. Wenn BS nicht kostendeckend arbeitet, müssen dort wohl auch defizitäre Abteilungen/Aufgabengebiete mit durchgezogen werden. Wäre es, wie bei den Privaten, der reine Klinikbetrieb, müsste die Bilanz wahrscheinlich positiv sein.

    Viele Grüße

    Gunther

  8. Danke von:

    nobby (09.01.2022)

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