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Thema: Verschwundene Gastronomie - Diskussionen

Baum-Darstellung

  1. #11
    Schießhauer Avatar von märklinist
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    Man könnte eigentlich ein ganzes Buch (Bilderband) schreiben über die ehemalige Gastronomie von Goslar und deren Publikum worunter auch manches Goslarer Orginal oder Prominenz war.
    Gut, persönlich gut kannte ich Rolf Spohr, er war mal mit meiner Tante leirt, bei ihm bekam ich als 16/17 jähriger schon was das Herz begehrte (Vodka mit Feige) und ein ordentlich gezapftes kühles Pils, denn die Auswahl an gezapften Bieren im Rauchfang war einzigartig, ich glaube es waren 8 Biersorten.Warum ich schon Alc. als minderjähriger bekam hing damit zusammen, weil mein Vater auch ein guter Bekannter von Rolf Spohr war und weil mein Vater mir erlaubt hatte (in Maßen) Bier oder mal ein Schnaps zu trinken. Charlottes Küche war auch ne Wucht, ihre Bratkartoffeln mit Leberkäse und Spiegelei, da läuft mir noch heute das Wasser im Mund zusammen.

    Horst Hecht (Pächter des Pfeffersacks) ist schon seit vielen Jahren verstorben, der Pfeffersack war die Stammkneipe meines Vateres, oft haben wir mit der ganzen Familie im Pfeffersack auch zu Mittag oder zu Abend gegessen oder Familiefeiern dort gefeiert. Lotte Hecht (auch bereits verstorben) war auch eine gute Küchenfee, sehr lecker immer Currywurst-Pommes. Die Currywurst dort war immer ein richtig großer Brummer, als jugendlicher schaffte ich auch 2 Portinonen. Die Theke im Pfeffersack war eigentlich immer gut besetzt und auch der Stammtisch. Eine Anekdote dazu, die Eingangstür, so wie die Seiten waren gänzlich aus Glas, ein Gast der mal hereinwollte knallte mit wuller Wucht mit seinem Kopf gegen die Glasscheibe, was zu großem Gelächter unter den Stammgästen des Pfeffersacks führte.
    In der Gegend um die Marktkirche, Bergstraße, Hoher Weg gab es so eingie Kneipen/Restaurants die gern aufgesucht wurden, die Domschänke, der Kaisergrill (Pächter Hubert Rösner), die Hansa und der Berggeist in der Bergstraße, sowie der Kaiserkeller und die Pinte hieß glaube die Kneipe Ecke Marktstraße/Bäringer Straße. Wer in der Altstadt wohnte hatte damals die Qual der Wahl, hat "Jürgen" nicht auf, dann gings halt zu "Otto".

    Ja, nun siehst leider nicht mehr so gut aus mit der Goslarer Kneipen und Restaurantwirtschaft, auch vor Corona schon nicht mehr. Trichtex hat Recht den ersten merklichen "Todesstoß" hat die Euroeinführung den Kneipen und Restaurants beschert. Preise die man in DM Zeiten bezahlt hatte, waren plötzlich in Euro zu zahlen und heute ist das Desaster noch größer, dann das Rauchverbot, was nur eine Nebenrolle spielte, ich denke meinem Vater hätte man genauso wenig das Rauchen irgendwo verbieten können wie unserem Altkanzler Helmut Schmidt.
    Ein nicht unerheblicher Teil der damaligen Gäste und Wirte sind heute im höheren Alter oder bereits verstorben oder haben Goslar verlassen. Die Klientel ist eine andere geworden, wobei das Internet eine nicht zu vernachlässingde Rolle spielt.

    Wenn ich so zurückdenke, dann kostete ein gezapftes Bier in der Gallerie 3,50 DM oder 3,00 DM, will mich jetzt auf den Pfennig nicht festlegen, in Kneipen war es natürlich etwas günstiger. Mit 50 DM in der Tasche da konnte man in der 2. Hälfte der 70 ziger Jahre noch ordentlich mal einen drauf machen und dabei sogar noch ne gute Portion Pommes mit Currywurst verspeisen. Letztens zu meinem 60 zigsten Geburtstag musste ich auch zweimal nachfragen für ein 0,5 Liter gezapftes Bier, 6,80 €, was für ein Wahnsinn. Natürlich haben die Wirte Kosten, aber was nützt es wenn die Gäste die das Geld dafür einfach nicht mehr haben, anstattdessen sich ihr Bier im Supermarkt oder Getränkehandel kaufen und es sich zu Haus oder bei Freunden gemütlich gemachen, damit ist keiner Kneipe geholfen.
    Und nun das Drama mit unabsehbarem Ende mit Corona, das wird den Rest besorgen, wir werden uns noch erschrecken in den kommenden 12, bzw. 24 Monaten, was da alles nicht mehr da sein wird.

    Gruß aus Bad Harzburg
    der märklinist

  2. Danke von:

    heinrichbarbarossa (03.12.2020),nobby (18.11.2020)

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