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Thema: Verschwundene Gastronomie - Diskussionen

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Schießhauer Avatar von nobby
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    @märklinist und alle die's lesen wollen

    Ja, nun siehst leider nicht mehr so gut aus mit der Goslarer Kneipen und Restaurantwirtschaft, auch vor Corona schon nicht mehr. Trichtex hat Recht den ersten merklichen "Todesstoß" hat die Euroeinführung den Kneipen und Restaurants beschert. Preise die man in DM Zeiten bezahlt hatte, waren plötzlich in Euro zu zahlen
    Wer in alte Adressbücher guckt oder auf die Aufzählung am Beginn dieses Threads, wird feststellen, dass das Kneipensterben lange vor der Einführung des Euro und des Rauchverbotes begonnen hat.


    Viele Wirte hatten schon Wochen vor der Einführung des Euro Getränkekarten in Euro und DM ausgelegt und meineserachtens fair umgerechnet.
    Ca. 2003 erhöhten die Brauereien die Preise für Fassbier massiv, ließen aber, angeblich auf Druck des Einzelhandels, die Flaschenpreise unverändert.
    Vergesst auch die versteckten Kosten (Energie, Löhne, Pacht, Steuern, Versicherungen, .. ), die sich im auch im Bierpreis zeigen, nicht.
    Diese Kosten sind natürlich schon immer enthalten gewesen, aber ihre Entwicklung spielt eine Rolle.
    Der Verbraucher, also wir, befinden uns am Ende der Nahrungskette und sind schnell dabei Schuldige zu finden.
    Für mich spielen viele Faktoren eine Rolle für's Kneipensterben. Ein verändertes Freizeitverhalten, Geld wird für andere Dinge als "Kneipegehen" ausgeben, Rauchverbot, (ich selbst bin seit 34 Jahren passionierter Pfeifenraucher), habe meine Kneipenbesuche deswegen fast auf null gebracht.
    Wer heute mal darüber nachdenkt, wie lange er vor 20 Jahren für sein Pils hat arbeiten müssen und wie lange er das heute muss, alle anderen Faktoren mit einbezieht, sieht das Kneipensterben vielleicht nicht unter dem Gesichtspunkt der Einführung des Euro und der Raffgier der Kneiper.

    VG

    nobby
    Geändert von nobby (23.11.2020 um 16:06 Uhr)

  2. #2
    Schießhauer Avatar von nobby
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    #311

    Hallo Märklinist

    Horst Hecht (Pächter des Pfeffersacks) ist schon seit vielen Jahren verstorben, der Pfeffersack war die Stammkneipe meines Vateres, oft haben wir mit der ganzen Familie im Pfeffersack auch zu Mittag oder zu Abend gegessen oder Familiefeiern dort gefeiert. Lotte Hecht (auch bereits verstorben) war auch eine gute Küchenfee,
    Horst und Lotte waren sehr freundliche und gute Gastgeber.
    Leider begann mit Lottes Tod der rasante Abstieg von Horst. Er hat nach dem Pfeffersack die Jägerklause von Wolfgang Hartmann, der die Käsekiste gegenüber vom Rats-Gymnasium hatte, bevor er die Jägerklause übernahm, übenommen.
    Er lernte eine sehr junge und attraktive Dame aus Polen, Maria, kennen wurde von ihr ausgemommen.
    Bevor er den Pfeffersack übenahm war er bei der Firma Seidensticker beschäftigt.

    Was den Rauchfang angeht:
    Charlotte Spohrs "Hacksteak a la Meyer" war der Hit. Es war eine Bulette aus Rinderhack mit einem Spiegelei. Alle Speisen wurden im Lokal direkt hinter der Theke zubereitet.
    WennRolf Spohr einen Schnaps einschenkte, neigte er seinen Kopf so tief auf die Höhe des Tresens, dass es aussah, als wolle er an den Schienen horchen, ob ein Zug kommt.
    Als Rolf und Charlotte dann den Rauchfang aufgegeben haben, haben Sigrid und Bodo Wedde den Laden umgebaut, sind aber nach kurzer Zeit wieder rausgegangen.
    Rolf Nolte und Ulf Kleinert haben dann den Laden unter der Firmierung "Journal" einige Jahre weitergeführt.

    Nachdem das Journal, der Pfeffersack, der Rauchfang und die Hille Bille verschwunden waren, die Sachsenklause war schon lange weg, blieb für kurze Zeit noch das Krokodil, war eine lange Ära der Innenstadtgastronomie verschwunden und ist nie wieder auferstanden. Auch das Pupasch von Klaus Hübsch ist an am Ende der Kette verschwunden.
    Weder die Kupferkanne noch das Bräustübl sind ein Ersatz für diese Art der Gastronomie.
    Selbst wenn es in einigen Fällen einen Nachpächter gab, fehlte mir der Stamm der Belegschaft. Ständig wechselnde Servicekräfte die keinen Bezug zu den Gästen hatten und umgekehrt.

    Und wieder jammern alte Leute über alte Zeiten.
    "Ist es nicht wahr, dass diese Zeit die schönste aller Zeiten war?" Frei nach Stephan Sulke.


    VG

    nobby
    Geändert von nobby (03.12.2020 um 20:49 Uhr)

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