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Thema: Grube Großfürstin Alexandra

  1. #21
    Schießhauer Avatar von Maria
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    Bevor die Alexandra geschlossen wurde gab es einen handfesten Umweltskandal. Die Betreiber hatten selber verhüttet und in diesem Zusammenhang einen Teich (2?) angelegt. Der Teich war aber wohl nicht dicht zubekommen. So floss die ungeklärte Soße teilweise in die Gose. Die Goslarer Bürger, die das Wasser nutzten beschwerten sich. So bekamen z.B. die Seifenhersteller ihre Seife nicht mehr hell. Es kam zu einer Begehung durch den Rat der Stadt.

  2. Danke von:

    Hanno (26.01.2014),Strippenzieher (28.01.2014),zeitzeuge (27.01.2014)

  3. #22
    Hauer Avatar von Volker
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    Grube "Großfürstin Alexandra" im Großen Schleifsteinstal bei Goslar.

    Ich verfolge schon seit längerer Zeit die Seite über die Grube "Großfürstin Alexandra" im Schleifsteintal bei Goslar.
    Vielleicht kann ich mit diesem Beitrag noch einiges Wissenswertes hinzufügen.
    Ich kenne diese Grube seit dem Frühjahr 1963. Aufmerksam geworden sind mein damaliger Kumpel und ich auf diese Anlage durch die Bücher von Friedrich Behme.
    Im Frühjahr 1964 drangen wir dann über den "Alten Schacht" in die Grube ein.
    Ich habe noch etliche Bilder vom Inneren der Grube und den damals noch nicht so zugewachsenen Ruinen der Übertageanlagen.
    Im Inneren der Grube fanden wir eine alte Fahrt, in einer Abbaukammer stehend, eine Schubkarre und einen Lederschuh. Diese Sachen sind teilweise auf den Fotos zu erkennen. Um wieder zuverlässig herauszufinden, malten wir mit weißer Farbe Pfeile in Richtung Ausgang an die Zimmerung. Über die Gefahren machten wir uns damals in unserem jugendlichen Alter keine Gedanken.
    Die Halden und die Trümmer der Gebäude waren damals noch nicht von dem dort lange Zeit hausenden und in Goslar wohlbekannten B. zugemüllt worden.
    Seitdem ich Rentner bin, habe ich meine "Alte Liebe" wiederentdeckt und mich bemüht, den technischen Ablauf an Hand der noch vorhandenen Trümmer nachzuvollziehen. Hier die Ergebnisse, die keinen Anspruch auf vollkommene Autentizität erheben:
    Wenn man unten im Gosetal in Richtung "Großes Schleifsteinstal" blickt, ist links des Baches ein Weg zu erkennen. Dieser Weg war der alleinige Zugang "per pedes" zur Grube.
    Rechts des Baches zieht sich in schnurgerader Richtung und gleichmäßiger Steigung eine Trasse bis auf die oberste 3.Ebene der Grube hin. Auf dieser Trasse befand sich ein sogen. Schrägaufzug.
    Seit etlichen Jahren zweigt von dieser Aufzugtrasse in Höhe des Haldenfußes ein Weg nach links ab, den es so früher nicht gab. Er erleichtert dem dortigen Jagdpächter wohl die Zufahrt zu seinem Hochsitz in Höhe des "Alten Schachtes".
    Etwa 70m nördlich des "Alten Schachtes" befindet sich der eingezäunte "Neue Schacht", dessen Abdeckung tunlichst nicht betreten werden sollte.
    Der in Bruchsteinmauerung ausgeführte Kanal, der sich auf halber Hanghöhe zum "Wurzelstieg" hin befindet, diente zur Aufnahme von Dampfrohren, die von einem dezentral gelegenen Dampfkessel beschickt wurden.
    Dieser Dampfkessel befand sich, wie man auf dem Foto von Fr. Behme erkennen kann, zusammen mit der Fördermaschine in dem ca. 40m langen Fördermaschinenhaus.
    Asche- und Schlackenreste, wie sie beim Befeuern des Kessels entstehen, lassen sich am Hang der unterhalb gelegenen Ebene, zum Schleifsteinstal hin, nachweisen.
    Es mußten mindestens 3 Betriebspunkte mit Heißdampf zum Betrieb der Dampfkraftanlagen versorgt werden:
    1.) Antrieb Fördermaschine, Kompressoren für die Druckluftversorgung der Bohrhämmer, evtl. noch Lichtstromerzeugung.
    2.) Antriebe der Aufbereitungsmaschinen
    3.) Antrieb Schrägaufzug. Die Anlage mußte mit nicht unerheblichen Mengen an Material und Brennstoff -(Koks)- versorgt werden, außerdem mußte das gewonnene Erzkonzentrat nach unten geschafft werden. So ist auch die Lage der seitlichen Abgänge dieses Versorgungskanals zu erklären.
    Da eine Dampfkraftanlage zum Betrieb außer Brennstoff auch Wasser benötigt, wurde oberhalb im Tal ein Wasserreservoir angelegt, welches heute von der Stadt Goslar zur Trinkwasserversorgung genutzt wird.
    Die technischen Abläufe, wie sie hier geschildert werden, habe ich weder aus Archiven noch sonstigen Bezugsquellen erhalten, sie haben sich aus den vielen Begehungen dieser Anlage und einer Riesenmenge an Fotos ergeben. Sollte jemand andere Erkenntnisse besitzen, so lasse er es mich wissen.
    Zum Schluß noch ein Hinweis: Conrad Blömeke hat anno 1885 ein Buch mit dem Titel "Über die Erzlagerstätten des Harzes" herausgegeben. Von diesem Buch gibt es einen Nachdruck. Auf den Seiten 11 und 12 geht der Verfasser auf die "Alexandra" ein.
    Aus Gründen des Urheberschutzes kann ich hier nur diesen Hinweis geben, man muß ja heute in dieser Richtung vorsichtig sein.
    Anbei werde ich noch den Versuch starten, eine kleine Karte einzustellen.
    Glück Auf!


  4. Danke von:

    AlterSchirm (09.02.2014),Andre Immenroth (09.02.2014),Andreas (09.02.2014),Eule (09.02.2014),Fundgrübner (02.03.2014),Goslärsche (09.02.2014),Harzbiker (20.03.2014),Maria (08.02.2014),Strippenzieher (09.02.2014),zeitzeuge (12.02.2014)

  5. #23
    Schießhauer Avatar von Maria
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    Hallo Volker,
    danke für deine Ausführungen. Vor ein paar Jahren hat dieser Pächter wohl auch zeitweillig dort gewohnt. Von der Hütte konnte ich allerdings im letzten Jahr nur noch einen Balken finden. Mit deiner Karte "im Kopf" werde ich mir vor Ort noch mal alles angucken. Informationen über die Großfürstin, wenn auch wenige, habe ich im Stadtarchiv gefunden.
    Gruß Maria

  6. #24
    Hauer Avatar von Volker
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    Hallo Maria ! (und evtl. alle Anderen Interessenten)
    Auf Deinen letzten Beitrag eingehend, folgendes: Derjenige, welcher dort zuletzt gewohnt hat, das war nicht der Jagdpächter. Das war ein etwas schrulliger, aber durchaus angenehmer Zeitgenosse, mit dem ich bei meinen Besuchen der Grube manches Wort gewechselt und manche Zigarette geraucht habe. (Als ich noch Raucher war.) Den Namen will ich hier nicht nennen, etliche Leute wissen auch so, wer gemeint ist. Nennen wir ihn B. Der versorgte hier oben seine geliebten Hirsche mit Futter.
    Als B. vor einigen Jahren mit seinem Wohnwagen in südlichen Gefilden weilte, wurde auf Veranlassung eines Herrn bei der Stadtforst Goslar die bislang geduldete Unterkunft des B. abgerissen und die anfallenden Habseligkeiten unten an der Gose auf einem Anhänger "zwischengelagert". B. fand zwischenzeitig eine Unterkunft auf dem Campingplatz Gosetal, wo er sich aber auch nicht mehr aufhalten soll. Näheres weiß ich auch nicht, ich will mich auch jeglicher Wertung dieses Vorganges enthalten.
    Doch jetzt zu etwas Anderem: Deine Schilderung des damaligen Umweltskandales fand ich sehr interessant, davon habe ich nichts gewußt. So kommt ein Mosaiksteinchen zum anderen. Ich muß mich vielleicht auch einmal zum Stadtarchiv bemühen, obwohl das nicht so sehr mein Ding ist, ich laufe lieber im Wald rum. So, das soll es für heute sein. Wenn ich kapiert habe, wie man in diesem Forum Bilder einstellt, werde ich das ab und zu mal tun, ich habe da noch einiges, was von Interesse sein könnte. Volker

  7. Danke von:

    Andreas (13.02.2014)

  8. #25
    Schießhauer Avatar von Maria
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    Hallo Volker,
    danke für die Informatioinen. Ich bin B auch einmal begegnet und wir haben uns sehr nett unterhalten, ist aber schon lange her. Ich stimme dir zu, in der freien Natur erkunden ist besser als Archivarbeit. Aber manchmal erfährt man dort einiges an Hintergründen. Die Infos über die Großfürstin habe ich aus alten GZ Ausgaben. Die Mitarbeiter des Stadtarchivs sind ausgesprochen hilfsbereit und freundlich. Maria

  9. #26
    Gedingeschlepper Avatar von Fundgrübner
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    Zitat Zitat von Volker Beitrag anzeigen
    Grube "Großfürstin Alexandra" im Großen Schleifsteinstal bei Goslar.
    Ich habe noch etliche Bilder vom Inneren der Grube und den damals noch nicht so zugewachsenen Ruinen der Übertageanlagen.
    Super, bitte zeigen
    Glück auf!

  10. #27
    † 05.04.2014 Avatar von Wolfgang
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    Standard Großfürstin Alrxandra

    Großfürstin Alexandria

    Wer war diese als Namensgeberin ausgezeichnete Großfürstin Alexandria?
    Südlich von Goslars Campinglatz an der Sennhütte an der B 241 Richtung Clausthal-Zellerfeld führt links von der Straße ein ‚Holzrückeweg’ bergan in das „Große Schleifsteintal’. Dort befinden sich einstige Bergbau-Anlagen, von denen noch Reste zu finden sind. Sie dienten dem Nickelerz-Bergbau. Die ‚Grube’ erhielt den Namen >Großfürstin Alexandra, ohne zu verraten, dass sie eine russische Großfürstin war, durch Heirat geworden.
    Geboren war sie jedoch am 8. Juli 1830 als sächsische Herzogin. Ihre Eltern waren Johann von Sachsen-Altenburg und seine württembergische Gattin Amalie. Alexandra die jüngste der vier überlebenden Töchtern Marie, Therese und Elisabeth des Herzogspaares. (= Kindersterblichkeit war damals eine ‚Geißel’ der Menschheit, auch bei Adligen vielfach anzutreffen.) Alexandra genoss eine Ausbildung bei Carl Ludwig Nietsche, dem Vater von Friedrich Nietsche. Alexandra fiel durch ihren lebhaften Geist und ihr angenehmes Äußere auf.
    Bei einem Kuraufenthalt in Bad Kissingen im Jahre 1844 gab es erste Kontakte mit der russischen Zarenfamilie. Der Zarenabkömmling Konstantin war begierig darauf, diese deutsche Prinzessin Alexandra zu heiraten ach dem Motto >diese oder keine<.
    1847 kam Alexandra nach Russland und heiratete am 11. September in St. Petersburg. Vorher war sie unter dem Namen Alexandra Iasifowina zur russisch-orthodoxen Kirche übergetreten. Später war sie am Hof unter dem Namen „Tante Sanny“ bekannt.
    Alexandra war eine begabte Musikerin und komponierte beispielsweise auch Märsche. Sie überlebte ihren Mann, erkrankte im Alter schwer u8nd war in ihren letzten Lebensahren fast erblindet. Ihr Leben endete am 6. Juli 1911 (= nach gregorianischem Kalender) in St. Petersburg.
    Alexandra konnte auf ein halbes Dutzend Kinder innerhalb von 12 Jahren zurückschauen: Nikolai (1850 – 191, der seit 1882 mit Nadjeshda Dreier (1861 – 1929) verheiratet war; Olga (1851 – 1926), die !(&/ den Hellenenkönig Georg I. (1845 – 1913) geheiratet hatte; Vera (1854 – 1912) ehelichte 1874 Herzog Wilhelm Eugen von Württemberg (1846 – 1877), verwandtschaftliche der Großmutter Amalie, ihr Mann, kaum dreißigjährig erlag er den Verlerzungen eines Duells,seine Frau blieb Witwe und heiratete nicht wieder, die Ehe war kinderlos geblieben; Konstantin (1858 – 1915) heiratete eine mütterlicherseits Verwandte: Elisabeth von Sachsen-Altenburg a(1865 – 1927), Dimitri (1860 – 1919) und Watscheslaw (1862 – 1879), der an Tuberkulose verstarb.

  11. #28
    Hauer Avatar von Volker
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    Blaulicht

    Hallo,
    hier sind die angekündigten Bilder von 1964.

    MfG Volker







    Geändert von Volker (20.03.2014 um 19:59 Uhr)

  12. Danke von:

    Andreas (11.04.2014),Anke (20.03.2014),Doro (21.03.2014),Eule (22.03.2014),Fundgrübner (21.03.2014),Goslärsche (17.10.2015),Harzbiker (20.03.2014),Harzer06 (21.11.2019),Maria (20.03.2014),Strippenzieher (21.03.2014)

  13. #29
    Schießhauer Avatar von Maria
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    Tolle Bilder. Kaum zu glauben wie sich etwas in 50 Jahren verändern kann. Untertage sieht es aus als würden die Kumpels gleich einfahren. Danke fuer die Bilder. Maria
    Geändert von Maria (22.03.2014 um 16:55 Uhr)

  14. #30
    Gedingeschlepper Avatar von Fundgrübner
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    Geil, Dokumente einer Schwarzbefahrung vor 50 Jahren

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