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Thema: Goslar während der Nazi-Zeit

Hybrid-Darstellung

  1. #1
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    Standard Hotel Goldener Stern + Sanatorium "Theresienhof"

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    Goldener Stern
    Auf der Homepage des Hotels habe ich die nachfolgende Information gefunden:
    http://goldenerstern-goslar.com/inde...d=12&Itemid=28
    1945 bis 1947 war das Haus von den Behörden beschlagnahmt.
    1947 bis 1950 diente es, nach dem Brand der Goslarer Stadthalle, "obdachlos gewordenen" Flüchtlingen als Unterkunft.
    Anschrift des Hotels: Bäringerstr. 6, 38640 Goslar

    ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
    Theresienhof
    Ich glaube, ich habe jetzt auch die Erklärung gefunden, warum der Theresienhof während der Zeit von 1939 - 1945 nicht mehr erwähnt wurde.
    So wie es scheint, wurde dieses Sanatorium in der Zeit als Mütter-Erholungsheim für die NS-Volkswohlfahrt genutzt, was möglicherweise nicht publiziert werden sollte.
    Ich vermute, dass hier im Hintergrund das Hilfswerk Mutter und Kind (= Hilfswerk MuK), welches im Jahr 1934 gegründet wurde, agiert haben könnte. Das MuK hatte die Aufgabe, als "arisch" geltende Schwangere und junge Mütter und deren Nachwuchs zu betreuen. Das Hilfswerk unterstand wiederum der Volkswohlfahrt.
    Quelle: diese Postkarte (ganz besonders zu beachten die 2. Seite).
    http://www.mau-ak.de/Shopsoftware-go...p-27808-1.html

    ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
    Königsberg
    Während des 2. Weltkrieges diente die Heilstätte vermutlich als Übungslager (so zumindest die Bezeichnung auf einer zeitgenössischen Postkarte). Möglicherweise wurden hier auch Soldaten mit kriegsbedingten Lungenverletzungen behandelt.
    http://www.koenigsberg-sanatorium.de/postkarten.htm
    Geändert von Susanne-K. (25.12.2011 um 16:00 Uhr)

  2. #2
    Gesperrt Gesperrt Avatar von Susanne-K.
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    Idee Verein Spurensuche Goslar e.V.

    "Es gilt diesen Pestherd in allen Winkeln Europas auszurotten".
    von Peter Schyga, Verein "Spurensuche Goslar e.V."
    Spuren Harzer Zeitgeschichte, Heft 1

    Über die Internetseite des Vereins "Spurensuche Goslar e.V."
    http://www.spurensuche-harzregion.de
    bin ich - nachdem ich noch etwas mehr über die Goslarer Vergangenheit während der schlimmsten Zeit des Nationalsozialismus in Erfahrung bringen wollte - auf die Broschüre von Peter Schyga gestoßen:
    "Es gilt diesen Pestherd in allen Winkeln Europas auszurotten".

    Die Broschüre kostet € 5,00 und kann über das Internet bestellt werden, bzw. bieten auch einige ausgewählte Buchhändler an, das Heft zu bestellen
    (Hier kann man über einen stationären Buchhandel bestellen: http://www.buchhandel.de/detailansic...=9783897205475
    [es scheint mir aber so, als sei in Goslar kein Buchhändler vertreten!]

    Im Prinzip geht es in der Broschüre um die Reichsprognomnacht am 09./10. November 1938 in Goslar

    Wir haben in unserem Thema ja schon viel darüber gelernt.
    Viele Informationen waren einigen von uns gänzlich unbekannt.
    Wer mehr über die unrühmliche Rolle Goslars in jener Zeit erfahren möchte - und auch willens ist, die Augen nicht zu verschließen, sondern zu akzeptieren, dass sich die Bürger unserer Stadt nicht mit Ruhm bekleckert haben - dem sei diese Broschüre ans Herz gelegt.
    Es ist traurig, dass diese Informationen damals (bei mir) in der Schule nicht gelehrt oder gar angesprochen wurden.
    Und es ist immer noch erschütternd zu lernen, wie sehr Goslar und die Goslarer in diese Zeit aktiv eingebunden waren.

    Es sind auch einige Bilder von damals enthalten, wie z.B.

    • die Kommandozentrale der NSDAP in der Mauerstraße 48
    • die Synagoge der jüdischen Gemeinde, Ecke Bäckerstr./Vogelsang (aus dem Jahr 1950)
    • das Goslarer Judenhaus am Trollmönch 3

    Leider heißt es ausdrücklich, dass aus dem Heft auf fotomechanischem Weg keine Vervielfältigungen gestattet sind, so dass ich Euch die Bilder leider nicht zeigen darf
    Was ich jedoch machen werde, ist Euch hiermit eine Auflistung des Inhalts zur Verfügung zu stellen, damit Ihr beurteilen könnt, ob Ihr tiefer in unsere Goslarer Geschichte vordringen möchtet:

    1. Die Nacht des Mobs
    2. Eine reichsweite Terroraktion
    3. Zur Vorgeschichte
    4. Forcierte Verfolgung und Unterdrückung
    5. Reaktionen auf das Pogrom
    6. Strafverfolgung nach dem Krieg
    7. Der 09. November - Ein Epilog

    N.B.
    In der NSDAP-Zentrale waren die Partei-Ortsleitung und Kreisleitung untergebracht.
    Die "wahren Herrscher über die Stadt", wie es in der Bildunterschrift heißt.

    Die Tafeln stammen von einer Ausstellung in der Marktkirche Goslar im November 2008
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    Geändert von Susanne-K. (28.12.2011 um 20:01 Uhr)

  3. #3
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    Standard Lazarettstadt Goslar, seit 07.04.1945

    Seit heute besitze ich das Buch "Flugplatz Goslar. Vom zivilien Flughafen zum militärischen Fliegerhorst Goslar 1927 - 1945".
    Das Buchgeschäft hat doch allen Ernstes zzgl. zum Buchpreis € 3,50 Besorgungsgebühr verlangt, weil der Verlag so gut wie keinen Rabatt gewährt hatte (stationärer Handel, kein Versandhändler!)
    Da die Copyright-Vermerke unübersehbar sind, kann ich Euch leider die interessanten Bilder nicht zeigen, sondern muß versuchen, ein wenig bildlich zu berichten.

    Hinweis: Am 12.01.2012 (morgen!!) findet im Gebäude des Landkreises Goslar, Klubgartenstr. 6, Sitzungssaal zu dem Flugplatz-Thema ein Vortrag statt. Siehe: http://www.geschichtsvereingoslar.de/ (unter Veranstaltungen nachschauen)

    Auch wenn die Altstadt Goslars das große Glück hatte, nicht zerbombt zu werden, so hat es dennoch Bombenangriffe auf Goslar,
    genauer gesagt auf den Fliegerhorst gegeben. Am 24.08.1944 hat ein Überraschungsangriff der Amerikaner die auf dem Fliegerhorst abgestellten deutschen und italienischen Kampfmaschinen vernichtet. Außerdem wurde der Sauerbrunnen in Grauhof angegriffen (vernichtet ???).
    Es wurden insgesamt 92t Bomben abgeworfen.
    Am 22.02.1945 wird gezielt die Fa. Borchers in Oker durch B-24 Bomber angegriffen. Bei dem Angriff kommen 17 Menschen ums Leben.
    Ebenfalls angegriffen wurde der Güterbahnhof in Vienenburg. Hierbei starben 6 Menschen.
    Goslar: das Haus in der Wilhelm-Busch-Str. 14 wurde durch den Absturz einer Messerschmitt 109 am 27.11.1944 zerstört.

    In dem oben erwähnten Buch werden sehr eindrucksvoll die letzten Tage und Stunden bis zur Kapitulation beschrieben.
    Auch hierzu haben wir in diesem Thema schon Berichte verfaßt.
    Wer es aber detailgetreuer lesen möchte, der findet diese dramatischen Stunden unserer Stadt in dem Buch von Dr. Donald Giesecke beschrieben.

    Seit dem 07.04.1945 ist Goslar Lazarettstadt.
    Ein Bild hierzu entstand an der Hildesheimer Straße (was aber absolut nicht erkennbar ist, zumindest für mich)
    Rechts und links der Straße weisen mehrere wirklich große weiße Fahnen mit dem Roten Kreuz und auch Schilder mit der Aufschrift "Lazarettstadt" unübersehbar darauf hin. Goslar wird damit als "offene" Stadt gekennzeichnet.

    Vielleicht abschließend noch der Hinweis, dass es die letzte Amtshandlung des sehr linientreuen Bürgermeisters Droste war, den Amerikanern übermitteln zu lassen, dass er die Stadt Goslar als besetzt betrachte und sie und den Fliegerhorst am 10.04.1945 kampflos übergab.

    An einer anderen Stelle des Buches ist ein Bild der mit Hakenkreuzfahnen geschmückten Fischemäkerstraße eingestellt.

    Wenn man die beiden Fotos gegenübergestellt betrachtet, dann stehen sich hier Himmel und Hölle gegenüber. Die düsteren bedrohlichen Hakenkreuze gegen die freundlichen weißen Rote Kreuz-Fahnen (auch wenn der Hintergrund natürlich traurig ist).
    Aber rein die optisch wahrgenommene Atmosphäre läßt einen wirklich an Himmel und Hölle denken.

    Hotels / Gebäude, die zu Lazaretten umfunktioniert wurden:

    • Achtermann
    • Theresienhof
    • Niedersächsicher Hof
    • Schwarzer Adler
    • Schützenhaus
    • Königsberg
    • Jugendherberge
    • Domkaserne
    • Beamtenakademie (früher Loge)
    • Fliegerhorst

    Das Hotel Römischer Kaiser entfällt zwischenzeitlich. Die Verwundeten wurden verlegt. Das Hotel wurde zur Church-of-Scotland-Canteen umfunktioniert
    Geändert von Susanne-K. (11.03.2012 um 11:45 Uhr)

  4. #4
    Schießhauer Avatar von Verwaltung
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    Beitrag Juden-Boykott (April 1933)

    Eine Ergänzung:
    In der Zeitungsausgabe vom 1. April 1933 standen die Namen der Goslarer Firmen veröffentlicht,
    die vom angekündigten Juden-Boykott betroffen werden sollten.

    1. Ph. Heilbrunn, Fischemäkerstraße
    2. GOLA GmbH/Hosenträger- und Gürtelfabrik Dagobert Levy, Kornstraße
    3. Charley/Alfred und Max Jakob, Petersilienstraße 3/4
    4. Selmar Hochberg, Breite Straße 91
    5. Globus Schuhhandlung, Fischemäkerstraße 5
    6. Möbel Krone, Breite Straße 94
    7. Julius Neuburg Königs-Sauerbrunnen, von-Garßen-Str. 1
    8. Singer-Nähmaschinen-Filiale, Hokenstraße 18

    Zwei Tage lang standen dann SS-Männer vor diesen Läden und verwehrten den Kunden den Zutritt.
    Quelle:
    http://books.google.de/books?id=VODz...page&q&f=false

  5. Danke von:

    darkmel (01.11.2021)

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