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Thema: Hottenrott Einzelhandel

Baum-Darstellung

  1. #12
    Schießhauer Avatar von märklinist
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    Standard Hottenrott das Fachgeschäft im Herzen Goslars

    So hieß es mal in einer Werbung(siehe Titel) der Firma Hottenrott Einzelhandel Bäckerstraße.
    Mir blutet heute noch das Herz, wenn ich gelegentlich mal an dem Gebäude vorbei komme, wasmeist der Fall ist, wenn in Goslar Weihnachtsmarkt ist.
    1976 machte ich in der Modellbauabteilung (Modelleisenbahn) ein Schulpraktikum. Ein Jahr später machte ich mein Hobby zum Beruf, ich erlernte den Beruf des Spielwarenfachverkäufers (Schwerpunkt Modelleisenbahnen).
    Vom neunten Lebensjahr bis zum heutigen Tage bin ich dem "Virus" verfallen, obwohl ich schon lange Jahre nicht mehr in der Branche und auch nicht mehr in diesem Beruf tätig bin.
    Das waren noch Zeiten, vorallem an die Vorweihnachtszeit in den Jahren 1977 bis 1979 kann ich mich noch gut erinnern. Der Laden war vorallem an den langen Adventssamstagen von oben bis unten rappelvoll und die Kasse klingelte natürlich. Nicht so wie heute, wo unter Umständen die Läden auch voll sind und die Leute lieber ihr Geld behalten.
    Die Regale waren in dieser Zeit prall gefüllt mit Produkten die für die Modelleisenbahn gebraucht werden, aber auch bei den anderen Spielwaren. Aber ganz leise deutete sich damals schon eine Wende an, die ersten Videospiele kamen auf den Markt, zwar noch einfach gestrickt, wie Pingbong oder Tennis. Zwei weiße Punkte und zwei weiße Balken waren über ein Joystick aus zu steuern und zB.über einen kleinen Schwarzweißfernseher anzuschauen.
    Das Computerzeitalter speziell für Spieleconsolen begann seinen Siegeszug in den Kinderzimmern und verdrängte leider nach und nach die Modelleisenbahnen, was einige Hersteller schon bitter erfahren mussten.
    Damals hieß es noch, bei Hottenrott sind Lehrjahre keine Herrenjahre und da war was dran. Die Ausbildung war mehr als gut, man hat viel gelernt. Nachlässigkeiten was einige junge Leute heute so an den Tag legen die in einer Ausbildung sind, gab es einfach nicht oder man wurde "zurechgestutzt".

    Auch schon Jahre zuvor, habe ich dieses Geschäft geradezu bewundert, vorallem die großen Modelleisenbahnschauanlagen die da über viele Meter hinweg in der Vorweihnachtszeit im Schaufenster standen. Man konnte sich garnicht sattsehen. Und natürlich wollte man es zu Haus genauso oder ähnlich nachbauen. Sicherlich war das nicht so umzusetzten wie heute, denn es ist alles eine Frage des Geldes bzw Taschengeld, was man damals zur Verfügung hatte.
    Da wurde jede Mark in die Modelleisenbahn investiert und natürlich kaufte man ausnahmslos bei Hottenrott und zuvor noch bei Gerecke in der Fischemäkerstraße.
    Anfang der siebziger Jahre war es ja fast wie ein Wettbewerb- wer hat die größte und schönste Anlage im Fenster. Karstadt, Gerecke und Hottenrott lockte die Kinder, aber auch die Erwachsenen vor die Fenster, die aus dem staunen garnicht mehr raus kamen.

    Natürlich hatte Hottenrott auch mehr zu bieten als nur Spiel- und Modellwaren. Da gab es noch Bastelartikel, Haushaltswaren, Pozellan, Glas und Eisenwaren. Eine riesige Werkzeug, Autozubehör, Farben und Kleineisenwaren, gab es damals noch im alten Harzkauf im Untergeschoss. Und die Haushaltswarenabteilung wurde ausgegliedert in die Rosentorstraße und der Laden hieß fortan Pott und Pann. Das Einzelhandelsgeschäft in der Bäckerstraße war sehr verwinkelt vom Keller, bis ins Dachgeschoss. Überall wurde der Stauraum genutzt.
    Sicherlich hat man wohl unsere langsam alternde Gesellschaft übersehen. Denn Treppensteigen fällt vielen älteren Leuten schwer, speziell noch, wenn sie die eine oder andere "Einkaufstüte" noch bei sich hatten. Und wie schon angesprochen, der beginnende technische Wandel (Computerzeitalter). Weiter kamen hinzu, dass man weniger Geld für Tischkultur und dergleichen ausgab. Das waren die Anfänge, das man sich Beratung im Fachgeschäft holte, aber den gleichen oder ähnlichen Artikel in einem Kaufhaus kaufte. Denn mittlerweile siedelte sich ja ein noch heute existierendes Unternehmen in der Gutenbergstraße an.
    Eigentlich sind wir die Verbraucher mit schuld an der Misere wo wir uns heute drin befinden, den Euro mal außen vor.
    Unser Kaufverhalten hat sich dramatisch verändert, alles soll möglichst günstig sein, soll robust und wiederstandsfähig sein. Das ist natürlich so nicht machbar, gut und billig, das passt einfach nicht.
    Da müssen wir wieder von weg, egal in welcher Branche des Einzelhandels. Lieber einmal kaufen, dafür aber einen höheren, aber fairen Preis zahlen. Dann haben alle was davon, der Verbraucher erfreut über höhere Langlebigkeit des Produktes und dem Handel geht es besser, er kann sogar seine Beschäftigten angemessen entlohnen und Firmenpleiten wie hier Hottenrott, dürften dann eher die Ausnahme bleiben und nicht das Tagesgeschäft.

    Gruß
    märklinist

  2. Danke von:

    Monika Adler (27.01.2013),Systemcoach (30.01.2013)

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