Fundstücke
Ich habe in den 1980ern bei Dacharbeiten im elterlichen Haus
auf dem Dachboden drei recht alte -natürlich leere- Bierflaschen
gefunden. Eine der Einbecker Brauerei, eine weitere mit dem
Aufdruck "Rauchenfels Bier" und eine der "Lindener Aktienbrauerei -
Niederlage Goslar". Die Flaschen lagen dort offen rum und waren
schon sehr verstaubt. Etiketten hatten die damals wohl noch
nicht, oder sie waren schon zerfallen. Statt Etiketten sind die
Flaschen durch erhabene Prägungen im Glas beschriftet.
Alle drei sind natürlich mit Bügelverschluss ausgestattet.
Die Goslarer Flasche weist noch eine Prägung am Flaschenboden auf :
1939 0,33l. Das bedeutet, dass die Dachdecker um 1939/40 auch
gern mal ein Bierchen getrunken haben. Der Flaschenboden ist übrigens
knapp 25mm dick, was zu einem erstaunlichen Leergewicht führt. Ich mag
mir da gar nicht vorstellen, was das komplette, gefüllte Gebinde in einer
Holzkiste gewogen haben mag.
Es handelt sich zwar um Mehrwegflaschen, aber es wurde ja noch
kein Pfandgeld erhoben. Das gab es erst ab ca. 1970. Also haben
die Jungs das Leergut unterm Dach liegenlassen.
Rammelsberger Pils haben die leider nicht getrunken.
Ich konnte zu der Niederlassung in Goslar nur sehr wenig finden.
Es gibt vage Hinweise auf weitere Niederlassungen der L.A.B. --
so z.B. in Verden/Aller und Wunstorf, Harzburg, Quedlinburg.
Es wäre mal interessant zu wissen, ob und vor allem wo in Goslar
sich die Niederlassung befand. Nur Verkauf oder auch Produktion ?
Kurzer Auszug aus der Unternehmensgeschichte der L.A.B.:
"Die Braugilde Hannover erwarb 1926 die Mehrheit am Grundkapital
der LAB und fusionierte 1968 mit ihr zur Lindener Gilde Bräu AG.
1988 wurde der Name auf Gilde Brauerei AG geändert, unter dem
auch heute noch das Lindener Spezial gebraut wird. 1997 wurde
der Braubetrieb in Hannover-Linden eingestellt."
Seit etlichen Jahren gehört das alles zur belgischen InBev.
Was das Recherchieren der Lindener Brauerei-Geschichte nicht
einfacher macht.