Der Goslarer Marktbrunnen markiert seit 1834 den Mittelpunkt des Marktplatzes und damit der Stadt.
Zuvor war er an anderen Stellen des Platzes aufgestellt.
Er ist der größte und älteste erhaltene Marktbrunnen der Romanik in Deutschland.
Der Brunnen besteht aus zwei übereinander angeordneten Bronzeschalen.
Beide Schalen sind durch eine in der Mitte angeordnete Säule verbunden.
Die Säule ist aus der oberen Schale heraus fortgeführt und wird von einem vergoldeten Adler gekrönt.
Die untere Brunnenschale (12. Jahrhundert) ist der größte Bronzeguss der romanischen Zeit überhaupt.
Ungefähr 100 Jahre jünger ist die obere Schale, mit ihrem Sockel ursprünglich ein eigenständiger Brunnen.
Der Korpus des Adlers stammt aus dem frühen 13. Jahrhundert, sein Krone hingegen vermutlich erst aus dem 18. Jahrhundert.
Als Schmuckelemente des Brunnens sind Fabelwesen dargestellt, darunter zwei Drachenköpfe, die Männer verschlingen.
Der heute angebrachte Adler ist eine (recht kostspielige) Kopie des sicher aufbewahrten Originals.
Bzgl. des Aufbewahrungsortes habe ich widersprüchliche Angaben gefunden.
Die eine sagt "in der Kaiserpfalz", die andere sagt "im Rathaus".
Offenbar nur 2x in der langen Geschichte des Brunnens wurde der Adler in in die falsche Richtung gedreht und kehrte
dem Rathaus respektlos den Rücken zu.
In den 1870/1880er Jahren zierten den Brunnen 4 mächtige Glaslaternen. Die damals üblichen Ketten und Pfeiler waren jedoch zeitweilig verschwunden. In dieser Zeit schaute der Adler respektlos am Rathaus vorbei auf das Brun´sche Haus.
Nach der damaligen Rathaussanierung (= die Natursteinfassade wurde weiß gekalkt) wurde der Adler auch wieder in
die "richtige Richtung gedreht" (1894/1895).
Das nächste Mal war es ein "Lausbubenstreich", der im Zeitraum 1937-1938 dem Adler
einen Blick auf das Kaiserringhaus bescherte.
Mehr dazu habe ich im Beitrag Nr. 10 als Nachtrag geschrieben.
Nachtrag vom 08.03.2012
1934: Schon wieder wurde dem Adler die Krone gestohlen (das schien damals eine Art Volkssport zu sein) und mußte durch Fachleute ersetzt werden.
1937: Der Adler mußte für einen Monat nach Hildesheim abgegeben werden, wo er in einer Spezialwerkstatt "feuervergoldet wurde".
Damals stand übrigens noch das Original auf dem Brunnen!
1938: Betrunkene wollten den kostbaren Adler auf dem Marktbrunnen besteigen, beschädigen ihn und brachen die Flügel ab.
Er konnte repariert werden und krönt nun wieder den Brunnen. Seitdem ist der Adler (vermutlich) auch wieder in die richtige Richtung gedreht.
In den Jahren darauf kam es zu zahllosen weiteren Beschädigungen aus Übermut oder purer Zerstörungswut
Im Jahr 1979 stehlen Unbekannte den Goldenen Adler vom Marktbrunnen und berauben uns somit unseres Wahrzeichens.
Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, tauchte der Adler nicht mehr auf und es wurde ein Ersatz angefertigt.
Ich wüßte zu gern, in welchem Garten er jetzt steht.
Im Dezember 2009 wird ein Anschlag auf das Wasser im Marktbrunnen ausgeübt. Für eine Weile grünte es gar so grün.
http://www.goslarsche.de/Home/harz/a...rid,99611.html
Im Juni 2010 war der Brunnen dann trocken gelegt, weil wegen einer Verunreinigung der kräftig schäumende Brunnen für eine Weile ausser Betrieb genommen werden mußte.
http://www.goslarsche.de/Home/harz/a...id,130889.html
Frank hat in dem Beitrag "Parken auf dem Marktplatz" auch ein schönes Foto beigefügt, bei dem man den Marktbrunnen noch von Laternen umgeben sieht. Das ist wirklich eine Rarität:
http://www.goslarer-geschichten.de/a...1&d=1266936231
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Die Sagen vom Marktbrunnen
Quelle
http://www.harzlife.de/sagen/marktbrunnen-goslar.html
Auf dem Marktplatz von Goslar steht ein Brunnen mit einem zweischaligen bronzenen Becken aus dem 13. Jahrhundert. Die obere Schale dieses Beckens wird von zahlreichen Ungeheuern getragen. Weil es so kunstvoll und filigran gearbeitet ist, traute seinerzeit niemand einem Menschen zu, diese hochwertige Arbeit vollbracht zu haben.
Demzufolge mußte das Brunnenbecken ein Werk des Teufels sein.
Die Sage berichtet, daß es ursprünglich in dem angeblich von vielen Hexen bevölkerten Ort Gittelde gestanden habe. Der Teufel brachte es schließlich nach Goslar, wo es sich bis heute befindet.
Wollte man einst den Teufel beschwören, so mußte man nur drei Mal gegen das Brunnenbecken schlagen.
Aus diesem Grund wird es auch "Teufelsbecken" genannt.
Eine weitere Sage stellt die Bedeutung des Brunnenbeckens ganz anders dar. So diente dieses bei Gefahr dazu, Hilfe herbeizuholen.
Früher, so wird erzählt, führte ein unterirdischer Gang direkt vom Bergwerk zum Brunnen. Bei Feuer oder anderer Gefahr wurden die Bergleute durch Klopfen an das Brunnenbecken aus dem Berg zu Hilfe gerufen.
Die auf diese Weise alarmierten Bergleute eilten dann zur Hilfeleistung in die bedrohte Stadt.
Wer aber um Mitternacht an das Becken klopft, dem erscheint der Teufel.