Auszug aus der GZ Folge 15: 12. Jhd: Nutzung des Harzwaldes
Raubbau am Harzwald
Seit alters her nutzt der Mensch den Wald, wobei dieser als Naherholungsgebiet erst in den vergangenen Jahrzehnten immer beliebter geworden ist. In früheren Jahrhunderten diente der Wald als Holzlieferant: Für Meiler- und Hüttenplätze, für den Bergbau. Das hat das „Gesicht“ des Harzwaldes schon sehr früh verändert. Denn Holzkohle war bis zum Beginn des Industriezeitalters wichtigster Energierohstoff für die Harzer Montanwirtschaft. Rund die Hälfte des Holzeinschlags wurde für die Köhlerei benötigt.
Erst im 19. Jahrhundert nutzte man Steinkohlenkoks in der Hüttenindustrie, und der Holzkohleverbrauch ging zurück. So schreibt es Dr. Albrecht von Kortzfleisch in seinem Buch „Die Kunst der schwarzen Gesellen – Köhlerei im Harz“.
Der Mischwald, der noch bis um 1100 herum nur wenige Fichtenbestände aufwies, wandelte sich innerhalb weniger Jahrhunderte in einen reinen Fichtenwald. Das Tempo war bestimmt durch den Holzverbrauch: „Um eine Tonne Erz zu verhütten, brauchte man drei Tonnen Holzkohle, und um diese herzustellen, 30 Tonnen Holz“, rechnet Dr. Lothar Klappauf vom Niedersächsischen Amt für Denkmalpflege am Goslarer Rammelsberg vor. Hölzer wie Buche und Eiche seien durch den Raubbau am Wald schnell zurückgedrängt worden.
Aktuell wird wieder erheblichster Raubbau am Harzer Holz betrieben. Ist doch keine Fichte mehr sicher vor den göttinger Grünen Herren am Konferenztisch, die den Harz verwalten und gestalten.
So wird das mit Holzwirtschaft/Holzgewinnung in den nächsten x Jahren dann wohl nix mehr.
Fruchtet eine Rotbuche doch frühestens im Alter von 30 Jahren, ja, die Birke ist schnellwüchsig. Die Fichte ist wegen der Monokultur und ihrer daraus resultierenden Anfälligkeit zum "Schadbaum" geworden. Die Birke in ihrer Schnellwüchsigkeit wird dann irgendwann auch Monokulturstatus erlangen... ob das wirklich so gewollt wird?
Muss man alles in einen Zustand versetzen, der einst mal vorgeherrscht hat? Unter anderen klimatischen Bedingungen? Hat die Fichte nicht ihren Raum im Harz (zumindest im Westen) gefunden? Saurer Regen, zuviel Salzausbringung auf die Straßen, Borkenkäfer... Nicht allein die Monokultur einiger bestimmter Pflanzenarten ist verantwortlich für die vielen Stellen Totwälder. Mehr die "Hinterlassenschaften" durch Menschen, die sich der Nutzholzgewinnung nur noch teilweise ermächtigen. Wo alles liegen bleibt in den Wäldern, der "Renaturierung" willen. Man könnte auch ketzerisch sagen: des Personalmangels auf Grund Geldmangels in der Forst willen bleiben die Wälder zerfleischt von den Groß-Maschinen, die heute die Holzfällung ausführen, die Zerstörung der Untergewächse und damit die Zerstörung der einstmals ausgeglichenen Symbiose verschiedenster Gewächse und Lebewesen, heute alles wie Gerumpel im Walde herumliegen bleibt. Brut- und Verbreitungsstätten von Schädlingen direkt inbegriffen, sogar forciert. Die Holz-Rückstände, wenn auch "Natur", die zu Hauf im Walde verbleiben, die es früher, als der Mensch den Wald noch kultivierte, nicht gab, weil jedes Stückchen Holz seine Verwendung fand. Ordnung und Kultur hat selten zu Epedemien geführt, bei Flora und Fauna genauso wenig wie im Humanistischen. Seuchen treten dort auf, wo Unordnung und Unrat vorherrscht.
Was also könnte lukrativ im Harz der Zukunft zu einer neuen, spannenden Einnahmequelle sich entwickeln? Eher dann nicht mehr die Holzwirtschaft...
Doch die Anpflanzungen von abendländischem Pflanzengut andenken...???
Gruß Goslärsche