Über etliche Ideen, die genannt wurden, hatte ich auch schon nachgedacht.
1.) Aufgefallen war mir auch der große imposante Raum, der eher nach Villa aussieht.
Um 1914 herum hat es meines Wissens nach vor allem im Steinberg-Viertel (Marienbader Weg (damals wohl noch Astfelderstr. / Klausthorwall z.B. (Schreibweise von damals)) villenartige Gebäude gegeben. Ich könnte mir gut vorstellen, dass das Foto dort in einer der Villen entstanden ist.
In dieser Gegend hatten sich etliche Pensionen/Pensionate/Koch- und Haushaltungsschulen mit Pensionsbetrieb niedergelassen.
z.B. war die Koch- und Haushaltungsschule von Frau Bogs in einem herrschaftlichen Haus in der Astfelder Straße 29 (später Marienbader Weg 12), die auch eine "vorzügliche Pension" für Kurgäste anbot, ebenfalls 1889 gegründet. So nobel hielt sie sich nicht lange und wurde bald zu einer Fremdenpension ohne Schulbetrieb.
Möglich (???), dass diese Pension später von Frau Breitenbach übernommen wurde. Damit wären die 25 Jahre Jubiläum trotzdem gerechtfertigt gewesen, wenn auch nicht in der gesamten Zeit unter der Leitung von Frau Breitenbach.
2.) Firmen-/Betriebsjubileen wurden damals enorm ernst genommen. Es war ein Anlaß für viel Werbung, viel Feier, viel Gäste.
3.) Ich habe mir über den großen Personenkreis auch so meine Gedanken gemacht.
Man hat in der Zeit, in der das Jubiläum stattfand, groß gefeiert. Eingeladen wurden vor allem Geschäftspartner, wichtige Bürger der Stadt und auch wichtige (zahlungskräftige) Kunden. Soll heißen: die Zusammensetzung der Gästeschar läßt nicht unbedingt auf das Unternehmen selbst schließen. Es waren bestimmt gemischt "hochrangige" (weil für das Geschäft irgendwie wichtige) Gäste, die nicht unbedingt etwas mit dem Betrieb an sich zu tun haben mußten. Familie ist sicher auch reichlich dabei.
Andererseits fällt aber auch die Lässigkeit auf, mit der die Personen posieren, z.T. liegen. Das sieht mir dann wiederum nicht nach einer geschäftlichen Firmenfeier, sondern ausschließlich nach einer privaten Feier aus. Denn gerade um die Zeit Anfang des 20.JH. war die Menschheit doch eher steif und sittsam auf Fotos abgebildet.
Vielleicht lassen wir uns von den vielen Menschen in die Irre leiten und glauben deshalb, die Pension Breitenbach sei beinahe ein Hotelbetrieb gewesen.
Möglich, dass sie nur ein kleines privates Unternehmen war, das wenig Zimmer vermietete - aber mit einer umfangreichen Familie das Jubiläum groß feierte?
4.) Es ist äußerst seltsam, dass mir der Name "Pension Breitenbach" oder auch Pensionat/Haushaltungsschule/ etc. noch nirgends untergekommen ist. Ein Unternehmen, dass damals schon 25 Jahre bestand müßte eigentlich irgendwo mal erwähnt worden sein, und sei es nur in meinen innig geliebten Büchern von Hannelore Giesecke. Aber selbst dort bin ich nicht fündig geworden. Was eigentlich nur bedeuten kann, dass der Betrieb recht unbedeutsam gewesen war und vielleicht der Gatte von Frau Breitenbach gut verdiente (ich komme darauf, weil das Jubiläumsfoto auf einen gewissen Wohlstand schließen läßt)
Also ende ich mit dem gleichen Fazit, das von Euch schon vorher gezogen wurde: äußerst seltsam.
Vielleicht hat von den in Goslar wohnenden Forenmitgliedern jemand Zeit, mal im Stadtarchiv vorbeizuschauen.
Dort gibt es - soweit ich weiß beginnend von 1900 an - fast jährliche Telefonbuchausgaben.
Dort mal kurz durchzublättern (und vielleicht eine Kopie der Werbeanzeige mitzubringen) hilft uns vielleicht weiter ??